Details

Gesellschaftsdiagnosen


Gesellschaftsdiagnosen

Journal für politische Bildung 1/2019
Journal für politische Bildung

von: Martin Altmeyer, Veith Selk, Sabine Juliana Stockheim, Alexander Wohnig, Pamela Brandt, Klaus Dörre, Dirk Jörke, Daniela Kallinich, Joanna Mechnich, Meron Mendel, Andreas Reckwitz, Roland Roth

13,99 €

Verlag: Wochenschau-Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 18.04.2019
ISBN/EAN: 9783734408298
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 80

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Unsere &quote;Gesellschaft der Singularitaten&quote; (Andreas Reckwitz) entsteht am Kreuzungspunkt kultureller, okonomischer und technologischer Wandlungsprozesse und ist durchzogen von Prozessen der Vereinzelung. Spatestens seit den 1990er Jahren befinden wir uns demnach in einer Spatmoderne, in der Besonderheit und Einzigartigkeit herausragende Rollen erhalten. In den 1970er Jahren findet in den westlichen Landern - auch beeinflusst durch die Kulturrevolution der Zeit um 1968 (vgl. Journal 4/18) - ein Wandel der leitenden Lebenswerte statt: Anpassung an das Allgemeine verliert an Ruckhalt, Entfaltung und Verwirklichung des Selbst gewinnen an Uberzeugungskraft - das Streben nach einzigartigen, subjektiv befriedigenden Identitaten im Berufsleben, in der Partnerschaft, in der Freizeit und im Konsum - eine wahre Selbstverwirklichungsrevolution. Kultureller geht mit konomischem Wandel zusammen: Ein Groteil von Wertschpfung und Erwerbsttigkeit findet sich nun im Dienstleistungssektor. Dies hat Auswirkungen auf Seiten des Konsums wie der Erwerbsarbeit; es findet eine neue Konsumentenrevolution statt, die weniger auf Massenkonsum von Standardgtern setzt als auf symbolische Gter, Erlebnisse, Dienste und mediale Formate in groer Differenziertheit. DIe Entindustrialisierung frdert die Expansion der Wissenskonomie fr Hochqualifizierte, eine hochgradig subjektivierte Arbeit im permanenten Wettbewerb um Hchstleistungen: Eine liberalisierte konomie, die nicht nach dem Durchschnitt strebt, sondern nach Exzellenz; die nicht nur Einkommen, sondern auch persnliche Befriedigung verspricht. Die dritte Gre, der laut Reckwitz den Wandel von der Gesellschaft der Gleichen zur Gesellschaft der Singularitten vorantreibt, ist die digitale Revolution. Die Technik der Industriegesellschaft wirkte standardisierend, die digitale Technologie der Sptmoderne wirkt in mehreren Hinsichten singularisierend. Im Internet findet ein Wettbewerb um Aufmerksamkeit statt, in dem nur Differenz heraussticht, die digitale Welt ist auf das Individuum zugeschnitten. An die Stelle der allgemeinen medialen ffentlichkeit treten partikulare Communities, die sich jeweils selbst besttigen. Das verstrkt die Herausforderung des liberalen politischen Systems, auch durch Populismus. Seine Attraktivitt gewinnt dieser aus der neuen Spaltungslinie, die zwischen kosmopolitisch orientierten &quote;Liberalisierungsgewinnern&quote; und traditionalistisch eingestellten &quote;Liberalisierungsverlierern&quote; verluft. Insbesondere diejenigen, die sich als Verlierer der oben beschriebenen Vernderungen sehen und einen konomischen und/oder einen kulturellen Verlust frchten, werden von ihm angesprochen. Gesellschaftsdiagnosen haben Konjunktur und bestimmen den gesellschaftlichen und politischen Diskurs teilweise mageblich mit. Diese Ausgabe des Journal benennt gngige Standortbestimmungen, bringt sie mit Phnomenen wie Digitalisierung, konomie und Populismus in Verbindung und versucht, diese fr die politische Bildung urbar zu machen.

Diese Produkte könnten Sie auch interessieren: