Cornelia Vismann
Medien der Rechtsprechung
Fischer e-books
Herausgegeben von Alexandra Kemmerer und Markus Krajewski
Cornelia Vismann war Professorin für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie studierte Recht und Philosophie und arbeitete u.a. als Rechtsanwältin in Berlin. Nach ihrer Dissertation »Akten. Medientechnik und Recht« (2000) habilitierte sie sich mit einer Arbeit zur »Verfassung nach dem Computer« im öffentlichen Recht. Sie war Mitherausgeberin des Sammelbandes »Derrida and Legal Philosophy« (2008). Von ihr wurde auch ein Band zu den Bildtheorien des Rechts (»Law and Visual Culture«, 2008) herausgegeben. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen eine medienwissenschaftliche Rechtsgeschichte sowie Kulturtheorien des Rechts. Cornelia Vismann ist am 28. August 2010 in Berlin gestorben.
Tische und Dolmetscher, Reden und Schweigen, Nachspielen und Vorführen sind nur einige Dinge und Praktiken, die zur medientechnologischen Basis der Rechtsprechung gehören. Cornelia Vismann entfaltet die historische Genese dieser Objekte und Prozesse anhand verschiedenartiger Quellen, von Filmen über literarische Texte bis hin zu architektonischen Anordnungen. Eine glänzende und grundlegende Analyse bislang wenig beachteter Elemente der Rechtsprechung.
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© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
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ISBN 978-3-10-400946-9
Die englische Übersetzung erschien 2008 bei Stanford University Press: Files. Law and Media Technology, Translated by Geoffrey Winthrop-Young, Palo Alto 2008.
Das Vorlesungstyposkript wird unter dem Titel »Was waren die Staatsmedien?«, ergänzt durch Mitschriften und mit kommentierenden Anmerkungen ihrer Studierenden versehen, voraussichtlich im Herbst 2011 im Merve Verlag, Berlin, erscheinen.
Cornelia Vismann, Akten. Medientechnik und Recht, Frankfurt am Main 2000, 13, Anm. 5.
Vgl. Gerhard Binder, Artikel »Agon/ἀγών, in: Der Neue Pauly. Hg. von Hubert Cancik, Helmuth Schneider und Manfred Landfester, Leiden u.a., 2010: »Seit den homerischen Epen steht a. für ›Versammlung(splatz)‹ und ›(Wett-)Kampf(platz)‹. A. als Kampf ist nicht auf sportliche und künstlerische Wettbewerbe beschränkt, sondern kann auch Rechtsstreit (Demosth. or. 15,30), schwere Herausforderung (Soph. Trach. 159), angestrengtes Bemühen (Hdt. 7,209) oder riskante Bewährungsprobe (Xen. Kyr. 3,3,44) bezeichnen. […] Im späten 19. Jh. prägte Jacob Burckhardt in seiner postum erschienenen ›Griech. Kulturgeschichte‹ den Begriff des ›Agonalen‹ als Bezeichnung für eine den Griechen innewohnende Triebkraft«, die deren »gesellschaftliches, polit., kulturelles Leben generell vom Gedanken des (fairen) Wettbewerbs« her bestimmt. In diesem Kontext ist auch vom »agonalen Prinzip« die Rede.
Niklas Luhmann, Legitimation durch Verfahren, Frankfurt am Main, 1969.
Thomas-M. Seibert, Zeichen, Prozesse. Grenzgänge zur Semiotik des Rechts, Berlin 1996, 172ff.
Carla Del Ponte (im Gespräch mit Alexandra Kemmerer), Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. Oktober 2010 (Nr. 241), Z 6.
Cornelia Vismann, »Derrida, Philosopher of Law«, in: German Law Journal (www.germanlawjournal.com) Vol. 6, No. 1 (2005) (Special Issue: A Dedication to Jacques Derrida, edited by Florian Hoffmann and Cornelia Vismann), 7.
Cornelia Vismann und Thomas Weitin, »Einleitung«, in: Dies., (Hg.), Urteilen/Entscheiden, München und Paderborn 2006, 8.
Thomas-Michael Seibert, Zeichen, Prozesse: Grenzgänge zur Semiotik des Rechts, Berlin 1996, 79.
Bruno Latour, Von der Realpolitik zur Dingpolitik, Berlin 2005, 30.
Jacques Lacan, »Das Ding«, in: Die Ethik der Psychoanalyse (Das Seminar von Jacques Lacan Buch VII), Weinheim, Berlin 1996, 56ff., 67ff.
Franz Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung, 2., neubearb. Aufl. 1967, 183.
Susanne Lepsius, »Wissen = Entscheiden, Nichtwissen = Nichtentscheiden? Zum Dilemma richterlicher Beweiserhebung im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit«, in: Cornelia Vismann, Thomas Weitin (Hg.), Urteilen/Entscheiden, München und Paderborn 2006, 119–142.
Insgesamt dazu Peter Schuster, »Konkurrierende Konfliktlösungsmöglichkeiten. Dynamik und Grenzen des öffentlichen Strafanspruchs im Spätmittelalter«, in: Klaus Lüderssen (Hg.), Die Durchsetzung des öffentlichen Strafanspruchs. Systematisierung der Fragestellung, Köln, Weimar, Wien, 2002, 133–151, 142ff., siehe auch Uwe Wesel, Geschichte des Rechts. Von den Frühformen bis zum Vertrag von Maastricht, München 1997, 333.
Niklas Luhmann, Legitimation durch Verfahren (1969), Frankfurt am Main 1983, 107.
Klaus Marxen, »Strafrecht im Medienzeitalter«, in: Juristenzeitung, 2000, Bd. 55, Heft 6, 297.
Zur quantitativen Bestimmung ebd.
Rudolf von Jhering, Der Zweck im Recht, 2 Bände, Leipzig 1877/83.
Klaus Marxen, »Die Mediatisierung des Rechts als Gegenstand der juristischen Zeitgeschichte«, in: Ders., Annette Weinke (Hg.), Inszenierungen des Rechts. Schauprozesse, Medienprozesse und Prozessfilme in der DDR, Berlin 2006, 19–36, 30; Ders., »Strafrecht«, 297, insbes. Anm. 22.
Claus Roxin, Strafrecht. Allgemeiner Teil: Grundlagen. Aufbau der Verbrechenslehre, München, 3. Aufl. 1997, 48ff.
Etwa Klaus Lüderssen, Abschaffen des Strafens?, Frankfurt am Main 1995, 160f.: hier wird der Gedanke der Wiedergutmachung favorisiert und dafür das Modell des zivilrechtlichen Schadensersatzes herangezogen.
Louis Althusser, Die Zukunft hat Zeit. Die Tatsachen. Zwei autobiographische Texte, herausgegeben und eingeleitet von Olivier Corpet und Yann Moulier Boutang. Aus dem Französischen von Hans-Horst Henschen, Frankfurt am Main 1993.
Althusser, Zukunft, 21.
Althusser, Zukunft, 21.
Michel Foucault (Hg.), Der Fall Rivière. Materialien zum Verhältnis von Psychiatrie und Strafjustiz, Frankfurt am Main 1975, 10.
So Giorgio Agamben, »K.«, in: Justin Clemens, Nicholas Heron, Alex Muray (Hg.), The Work of Giorgio Agamben. Law, Literature, Life, Edinburgh 2008, 13–27, 15.
Althusser, Zukunft, 21.
Althusser, Zukunft, 22.
Vgl. Althusser, Zukunft, 37.
Das darauffolgende Kapitel fällt aus dem Verfahrensschema heraus. Es enthält noch einmal eine Langfassung der im Vorwort bereits abgegebenen Erklärung zur Motivation und zur Einordnung dieses Textes.
Vgl. Althusser, Zukunft, 39.
Ausführlich dazu: Friedrich Balke, »Homo homini rex. Infamie und Demokratie bei Rousseau«, in: Soziale Systeme 14 (2008), 254–271, 265f.
Nach Manfred Schneider, »Forum internum – forum externum. Institutionstheorien des Geständnisses«, in: Ders., Jo Reicherts (Hg.), Sozialgeschichte des Geständnisses. Zum Wandel der Geständniskultur, Wiesbaden 2007, 23–41, 31; digitale Version: http://www.springerlink.com/content/t0429084w1526478/.
Michael Fischer, Tierstrafen und Tierprozesse: Zur sozialen Konstruktion von Rechtssubjekten, Münster 2005. Klassisch: Karl von Amira, Thierstrafen und Thierprocesse, Innsbruck 1891.
Dazu genauer Walter Burkert, in: Homo necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten und Mythen, Berlin 1972; Cornelia Vismann, »Schuld ist das Ding«, in: Rüdiger Campe, Michael Niehaus (Hg.), Gesetz. Ironie. Festschrift für Manfred Schneider, Heidelberg 2004, 11–22.
So die Bezeichnung von Karl Meuli, Griechische Opferbräuche, für das griechische Opferfest der Buphonien, nach Burkert, Homo necans, 159.
Andreas Matthias, Automaten als Träger von Rechten. Plädoyer für eine Gesetzesänderung, Berlin 2008.
Vgl. Matthias, Automaten, 114ff.
Pierre Legendre, Das Verbrechen des Gefreiten Lortie, Abhandlung über den Vater, Lektionen VIII, übersetzt von Clemens Pornschlegel, Freiburg 1998, 11.
Legendre, Lortie, 77.
Legendre, Lortie, 39, siehe auch 106.
Renata Salecl, »Crimes as a Mode of Subjectivation: Lacan and the Law«, in: Law and Critique, Vol. IV (1993), 3–20, 12.
Eine sensible Schilderung der Bedingungen und Effekte des Nachstellens der Tat gibt Avigdor Feldman, »Alle vier Hufe des Pferdes habe ich gleichzeitig in der Luft gesehen … Über den polizeilichen Blick in Videoaufzeichnungen nachgestellter Mordfälle, wie sie in Strafprozessen eingesetzt werden«, in: Babylon. Beiträge zur jüdischen Gegenwart (1996), 108–123, 111. Feldman, der diesen Akt nicht von einem Nachspielen vor Gericht abgrenzt, beschreibt das tatortliche Nachstellen allerdings als eine theatrale Veranstaltung (ebd., 114).
Renata Salecl weist darauf hin, dass die Verbrechen, die Lacan und mit ihm Legendre im Blick haben, solche des Überichs sind, im Gegensatz zu triebgeleiteten Taten des Es oder gewinnorientierten des Ich, »Crimes as a Mode of Subjectivation«, 2, Anm.1.
Zeugen! Ein Strafkammerspiel von Stefan Kaegi, Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini-Protokoll). http://www.rimini-protokoll.de/website/de/project_172.html; dazu Cornelia Vismann, »Bloß kein Theater! … Im Gericht«, in: Paragrana. Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie, Band 15, 2006, Heft 1: »Performanz des Rechts. Inszenierung und Diskurs«, hg. von Paula Diehl, Henning Grunwald, Thomas Scheffer und Christoph Wulf, 191–197.
Siegfried Melchinger, Das Theater der Tragödie, München 1974, 210.
Dennis Kezar, »Introduction«, in: Ders. (Hg.), Solon and Thespis. Law and Theater in English Renaissance, Notre Dame 2007, 1–18, 3.
Stephan Wolff, »Gepflegte Intransparenz. Zur Funktion von Ironie in der Kommunikation vor Gericht«, in: Kent Lerch (Hg.), Sprache des Rechts, Band 2, 498–567, 498.
Niklas Luhmann, Die Realität der Massenmedien, Opladen 1996, 96f.
Vgl. Thomas-Michael Seibert, »Inszenierung eines Supplements. Richter Adam, Anwalts Liebling, und William, der Detektiv«, in: Ancilla Iuris (www.anci.ch) 2006, 1–19.
Dazu der Theaterregisseur Rudolf Noelte nach Gerhard Stadelmaier in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. 11. 2008, Z 1f.
Regina Schäfer, »Der Zerbrochne Krug: Vom Genre- zum Vexierbild. Ein literaturwissenschaftlicher Kommentar«, in: Heinrich von Kleist, Der zerbrochne Krug. Ein Lustspiel (1811). Mit Kommentaren von Michael Walter und Regina Schäfer, Berlin 2005, 185–208, 206.
Vgl. dazu Seibert, »Inszenierung eines Supplements«, 5.
Zitiert nach Helmut Sembdner (Hg.), Heinrich von Kleist. Sämtliche Werke und Briefe, Band 1, 7. Auflage München 1987, 200–201.
Sembdner, Kleist, 202.
Sembdner, Kleist, 202.
Suzanne Young, »An Athenian Klepsydra«, in: Hesperia 8 (1939), 274–284; zu den zeitlichen Begrenzungen im römischen Prozess Theodor Mommsen, Römisches Strafrecht, Leipzig 1899, 427f.
Pierre Legendre, »Id efficit, quod figurat (it is the symbol which produces effects): The social constitution of speech and the development of the normative role of images«, in: Legal Studies 20 (1996), 247–264, 248 mit einer Anmerkung des Übersetzers Peter Goodrich, der den Text Legendres Monographie Dieu au Miroir (1994) entnommen hat. Deutsche Übersetzung: Pierre Legendre, »Die Eucharistie und die genealogische Szene«, in: Tumult. Schriften zur Verkehrswissenschaft, Bd. 26 (2001), 7–24. Siehe auch Alain Supiot, Homo Juridicus. On the Anthropological Function of the Law, London, New York 2007. Der Titel des vierten Kapitels »Mastering Technology: The Technique of Interdiction« verspricht allerdings mehr Aufschluss für den vorliegenden Kontext als die Ausführungen dazu dann halten.
Legendre, Lortie, 26.
Ellen D. Reeder, »Behälter als Metaphern für Frauen«, in: Walters Art Gallery Baltimore, Maryland, in Zusammenarbeit mit dem Antikenmuseum Basel und der Sammlung Ludwig (Hg.), Pandora, Frauen im klassischen Griechenland, Mainz 1995, 195–199, 199.
Hans-Peter Schneider, »Justizkritik im ›zerbrochnen Krug‹«, in: Kleist-Jahrbuch 1988/89, 309–326, 311f.
Variant [Ursprüngliche Fassung der letzten Auftritte. Als »Variant« bis Vers 2381 in der Buchausgabe von 1811] in: Sembdner, Kleist, 839–855.
Sembdner, Kleist, 854.
Wolfgang Schadewaldt, »Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist und Sophokles’ König Ödipus«, in: Hellas und Hesperiden, Zürich, 2. Auflage, 1979, 330–340; dazu Joseph Vogl, »Scherben des Gerichts. Skizze zu einem Theater der Ermittlung«, in: Rüdiger Campe, Michael Niehaus (Hg.), Gesetz. Ironie. Festschrift für Manfred Schneider, Heidelberg 2004, 109–121, 114ff.
Schadewaldt, »Der Zerbrochne Krug«, 330.
Christoph Menke, »Der Exzeß des Urteils: Eine Lektüre von König Ödipus« in: Ders., Die Gegenwart der Tragödie. Versuch über Urteil und Spiel, Frankfurt am Main 2005, 11–102.
Vogl, »Scherben«, 116ff.
Dazu Rüdiger Campe, »Der Befehl und die Rede des Souveräns im Schauspiel des 17. Jahrhunderts. Nero bei Busenello, Racine und Lohenstein«, in: Arnim Adam/Martin Stingelin (Hg.), Übertragung und Gesetz. Gründungsmythen, Kriegstheater und Unterwerfungstechniken von Institutionen, Berlin 1995, 55–71, sowie Albrecht Koschorke, »Das Problem der souveränen Entscheidung im barocken Trauerspiel«, in: Cornelia Vismann/Thomas Weitin (Hg.), Urteilen/Entscheiden, München 2006, 175–195.
Zu dieser Diskontinuität in der Produktion von Prozessdramen Schmidt-Wiegand, »Prozeßdrama«, in: Ruth Schmidt-Wiegand, »Prozeßdrama«, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), hg. von Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann unter Mitarbeit von Ruth Schmidt-Wiegand, IV. Band, Berlin 1990, Sp. 42–47, 44ff.
Walter Burkert, »Griechische Tragödie und Opferritual«, in: Ders., Wilder Ursprung. Opferritual und Mythos bei den Griechen, Berlin 1990, 13–39, 17.
Ebd.
Zit. nach Peter Waterhouse, (Krieg und Welt), Salzburg und Wien, 2006, 385.
Ernst H. Kantorowicz, Die zwei Körper des Königs. Eine Studie zur politischen Theologie des Mittelalters, München 1990, 484. Siehe auch Cornelia Vismann und Wolfgang Ernst (Hg.), Geschichtskörper. Zur Aktualität von Ernst H. Kantorowicz, München 1998.
Kantorowicz, Die zwei Körper des Königs, 491.
Dazu Kantorowicz, Die zwei Körper des Königs, 445 Anm. 4.
Ernst H. Kantorowicz, »Die Souveränität des Künstlers. Eine Anmerkung zu Rechtsgrundsätzen und Kunsttheorien der Renaissance«, in: Ders., Götter in Uniform. Studien zur Entwicklung des abendländischen Königtums, hg. von Eckhart Grünewald, aus dem Englischen von Walter Brumm, Stuttgart 1998, 385–404, 396.
Kantorowicz, Die zwei Körper des Königs, 491.
Kantorowicz, »Souveränität des Künstlers«, 394, »Mysterien des Staats«, ebd., 311.
Zu dieser Begründungstradition Kantorowicz, »Mysterien des Staats«, 311f.
Dazu Giorgio Agamben, »Comedy«, in: Ders., The End of the Poem. Studies in Poetics, Stanford 1999, 1–22, 8.
Vgl. Peter Goodrich, »Screening Law«, in: Law & Literature, 21 (2009), 1–23, 11.
Immanuel Kant, »Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen«, in: Wilhelm Weischedel (Hg.) Immanuel Kant, Werke in zehn Bänden. Bd. 2, dritter nochmals überprüfter reprographischer Nachdruck der Ausgabe Darmstadt 1960, Darmstadt 1968, 841f. Vgl. dazu auch Hannah Arendt »Über Kants politische Philosophie«, in: Roland Beiner (Hg.), Hannah Arendt. Das Urteilen. Texte zu Kants Politischer Philosophie, München 1998, 39f., 76f.
Dazu ausführlich Schneider, »Forum internum – forum externum«.
Vgl. Luhmann, Legitimation, 96, siehe auch 103.
Darauf macht auch Anke van Kempen aufmerksam in Die Rede vor Gericht. Prozeß, Tribunal, Ermittlung: Forensische Rede und Sprachreflexion bei Heinrich von Kleist, Georg Büchner und Peter Weiss, Freiburg 2005, 68.
Waterhouse, (Krieg und Welt), 387.
Nach Dantes Theologie ist dieser Ausdruck freilich ein Pleonasmus, kann es nach dem Sündenfall doch keine Tragödie (als das In-Schuld-Stürzen der Unschuldigen) mehr geben. Vgl. Agamben, Comedy, 11.
Conrad Ferdinand Meyer, »Die Hochzeit des Mönchs«, in: Ders., Sämtliche Erzählungen, Stuttgart 1998, 206–301, 236.
Conrad Ferdinand Meyer, »Die Richterin« [1885], in: ebd., 361–437, 371. Die weiteren Seitenangaben im Text verweisen auf diese Ausgabe.
Vgl. zu Freuds Versuch einer solchen Analyse Friedrich Kittler, Der Traum und die Rede. Eine Analyse der Kommunikationssituation Conrad Ferdinand Meyers, Bern 1977, 273ff.
Wer Palma heißt, dem ist es überdies vorbehalten, die familiale Ordnung zu unterbrechen. Der Name, den das Echo als »alma« zurückwirft (Meyer, »Richterin«, 420), wird eine alma mater, der an die Stelle jenes Orts des Bösen tritt, den der francophone Meyer Malmort nennt.
Dieses Kapitel geht zurück auf Cornelia Vismann, »Das Drama des Entscheidens«, in: Dies. und Thomas Weitin (Hg.), Urteilen/Entscheiden, München, Paderborn 2006, 91–100. Vgl. auch Thomas Weitin, »Der Geschmack des Gerichts«, in: Cornelia Vismann und Ders., (Hg.), Urteilen/Entscheiden, München, Paderborn 2006, 231.
Immanuel Kant, »Kritik der Urteilskraft«, in: Ders.: Werkausgabe, Bd. 10, hg. von Wilhelm Weischedel, Frankfurt am Main 1994, 214.
Thomas Weitin, »Der Geschmack des Gerichts«, in: Cornelia Vismann und Ders., (Hg.), Urteilen/Entscheiden, München und Paderborn 2006, 230.
Genauer dazu Cornelia Vismann, »Schuld ist das Ding«, in: Rüdiger Campe, Michael Niehaus (Hg.), Gesetz. Ironie. Festschrift für Manfred Schneider, Heidelberg 2004, 11–22.
Zum Zusammenhang von Urteilen und Zuschauen, wie ihn Kant thematisiert, Hannah Arendt, »Über Kants politische Philosophie«, 71ff.
Paul Virilio, Rasender Stillstand, Frankfurt am Main 1997, 150f.
Michel Foucault, Die Wahrheit und die juristische Form, Frankfurt am Main 2003, 31.
Bruno Snell, Aischylos und das Handeln im Drama, Leipzig 1928, 10.
Heinz Schreckenberg, Drama. Vom Werden der griechischen Tragödie aus dem Tanz, Würzburg 1960, 92f.
Snell, Aischylos, 10; Schreckenberg, Drama, 49ff., 125.
Zu den verschiedenen Formen von Sehen als Wissen und Sehen ohne Wissen Foucault, Die Wahrheit und die juristischen Formen, 39–41.
Hans Thies Lehmann, Theater und Mythos: die Konstitution des Subjekts im Diskurs der antiken Tragödie, Stuttgart 1991, 63, 58.
Foucault, Wahrheit und juristische Form, 104, zit. aus: Nikolaus Heinrich Julius, Vorlesungen über die Gefängniskunde oder über die Verbesserung der Gefängnisse und sittliche Besserung der Gefangenen, entlassenen Sträflinge u.s.w., Berlin 1828, 108f. 1827 hat Julius den Begriff Gefängniskunde geprägt, dazu mit weiteren Hinweisen Milos Več, »Sichtbar/Unsichtbar. Die Entstehung von Kriminologie und Kriminalistik als Hilfswissenschaften des Strafrechts«, in: Rebekka Habermas (Hg.), Verbrechen im Blick: Perspektiven der neuzeitlichen Kriminalitätsgeschichte, Frankfurt am Main 2009, 383–414.
Aristoteles, Ath. Pol., 9, 1. Zur Mehrheit, die entscheidet, Manfred Schneider, »Was heißt ›Die Mehrheit entscheidet‹«?, in: Urteilen/Entscheiden, 154–174.
Zu den Architekturen Jean-Philippe Heurtin, »The Circle of Discussion and the Semicircle of Criticism«, in: Bruno Latour und Peter Weibel (Hg.), Making Things Public. Atmospheres of Democracy (ZKM Karlsruhe), Cambridge, Massachusetts; London, England, 754–769; Ludger Schwarte, »Die Inszenierung von Recht. Der unbekannte Körper in der demokratischen Entscheidung«, in: Ders. und Christoph Wulf (Hg.), Körper und Recht. Anthropologische Dimensionen der Rechtsphilosophie, München 2003, 93–127.
Lehmann, Theater und Mythos, 31.
Einzelheiten bei Alan L. Boegehold, The Lawcourts at Athens. Sites, Buildings, Equipment, Procedure, and Testimonia (The Athenian Agora Bd. 28), Princeton, New Jersey 1995, 32ff.
Boegehold, The Lawcourts at Athen, 47 (insbes. Anm. 18) und 48.
Louis Gernet, Recherches sur le développement de la pensée juridique et morale en Grèce, Paris 2001, 23, 445ff.; Victor Ehrenberg, Die Rechtsidee im frühen Griechentum, Leipzig 1921, 96–102.
Snell, Aischylos, 13, 23f.
Vgl. etwa Schreckenberg, Drama, 54.
Birgit Hansen, Frauenopfer. Mörderische Darstellungskrisen in Euripides’ Iphigenie in Aulis und Goethes Iphigenie auf Tauris, Berlin 2003, 51.
Zu den Gerichtsplätzen Boegehold, The Lawcourts at Athens, insbes. 91ff.
Siegfried Melchinger, Das Theater der Tragödie, München 1974, 27, 33, 55.
Vgl. zu Benjamins Deutung dieses Lösungsrituals Walter Benjamin, Ursprung des deutschen Trauerspiels, Gesammelte Schriften Bd. I, Frankfurt am Main 1978, 285. Dazu Patrick Primavesi, Kommentar, Übersetzung, Theater in Walter Benjamins frühen Schriften, Basel, Frankfurt am Main 1998, 260f.
Vgl. Christoph Wulf, »Ritual und Recht. Performatives Handeln und mimetisches Wissen«, in: Ludger Schwarte und Ders. (Hg.), Körper und Recht. Anthropologische Dimensionen der Rechtsphilosophie, München 2003, 29–45, 37.
Vgl. Niklas Luhmann, Legitimation durch Verfahren (1969), Frankfurt am Main 1983, 116.
Ruth Schmidt-Wiegand, »Prozeßdrama«, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), hg. von Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann unter Mitarbeit von Ruth Schmidt-Wiegand, IV. Band, Berlin 1990, Sp. 42–47, 42.
Luhmann, Legitimation, 123.
Aischylos, »Die Eumeniden«, in: Die Tragödien, Übersetzungen mit Anmerkungen von Emil Staiger und Walther Kraus, Stuttgart 2002.
Ausdrücklich zu diesem Vorgehen Foucault, Wahrheit und die juristische Form, 52f.
Richard Garner, Law and Society in Classical Athens, London, Sydney 1987, 96f.
Aischylos, Die Eumeniden, 216.
Weitin in Urteilen/Entscheiden, 219, f.
Friedrich Kittler, Musik und Mathematik I, München 2006, 179. Zur feministischen Kritik daran Eva Cantarella, Pandora’s Daughters, Baltimore, London 1987, 65 (Anm. 4 mit weiteren Nachweisen).
»Aller tragischen Philosophie und der Harmatia-Lehre zum Trotz ist die Tragödie das Reich der Schuldlosigkeit«, Lehmann, Theater und Mythos, 104.
Bettine Menke, »Ein NachWort zu Judith Butler«, in: Judith Butler, Antigones Verlangen: Verwandtschaft zwischen Leben und Tod, Frankfurt am Main 2001, 139–155, 142.
Einzelheiten bei Boegehold, The Lawcourts at Athens, 32ff.
Jochen Hörisch, »Nazis, Sex und Religion. Unkorrekte Konstellationen in Bernhard Schlinks ›Der Vorleser‹ und Jonathan Littells ›Die Wohlgesinnten‹«, in: Merkur 64 (2010), 593–602, 594.
Michael Gagarin, Aeschylean Drama, Berkeley, Los Angeles, London 1976, 106ff.
Vgl. Lehmann, Theater und Mythos, 109ff., 159.
Gagarin, Aeschylean Drama, 71ff.
Gerald Wildgruber, »Das Miasma des Bildes. Über einige frühgriechische Institutionen zu Bildlichkeit und Gewalt«, in: Alexander Honold und Ralf Simon (Hg.): Das erzählende und das erzählte Bild, München 2010, 329–370.
Vgl. Johann Jacob Bachofen, Das Mutterrecht: eine Untersuchung über die Gynaikokratie der alten Welt nach ihrer religiösen und rechtlichen Natur. Eine Auswahl herausgegeben von Hans-Jürgen Heinrichs, Frankfurt am Main, 8. Aufl. 1993, 155.
Bachofen, Mutterrecht, 144ff.
Plutarch nach Bachofen, Mutterrecht, 146.
Die Frau findet nach Helga Geyer-Ryans Lesart der »Eumeniden« dann Eingang in die symbolische Ordnung, wenn sie die Reproduktion »Im Namen des Vaters« garantiert. Wer von keiner Mutter abstammt, ist unabhängig von seinem Geschlecht berechtigt, im Namen einer auf der Fiktion der Abstammung basierten Ordnung Recht zu sprechen. Helga Geyer-Ryan, »Recht, Literatur und Dekonstruktion«, in: Wolfgang Klein, Waltraud Naumann-Beyer (Hg.), Nach der Aufklärung? Beiträge zum Diskurs der Kulturwissenschaften, Berlin 1995, 247–262, 258f.
So Georges Bataille, La Mère-Tragédie, Paris 1957, 493f., zit. nach Philippe Despoix, »Das Schöne und das Ding. Heidegger und Lacan über Sophokles’ Antigone«, in: Christian Kupke (Hg.), Lacan – Trieb und Begehren, Berlin 2007, 83–97, 92.
Pierre Legendre, Das Verbrechen des Gefreiten Lortie, Abhandlung über den Vater, Lektionen VIII, übersetzt von Clemens Pornschlegel, Freiburg 1998, 76.
Fögen in Urteilen/Entscheiden, 37f.
Bernhard Schlink, »Die Bewältigung der wissenschaftlichen und technischen Entwicklung durch das Verwaltungsrecht«, in: VVDStRL 48 (1990), S. 235–264, 260.
Allgemein zum Protokoll Michael Niehaus und Hans-Walter Schmidt-Hannisa, »Textsorte Protokoll. Ein Aufriß«, in: Dies. (Hg.), Das Protokoll. Kulturelle Funktionen einer Textsorte, Frankfurt am Main 2005, 7–26.
Zur Protokollierung von Strafverfahren in der frühen Neuzeit Ulrike Gleixner, »Geschlechterdifferenzen und die Faktizität des Fiktionalen. Zur Dekonstruktion frühneuzeitlicher Verhörsprotokolle«, in: WerkstattGeschichte, 11. Jg. (1995), 65–70, 66f.; David Warren Sabean, »Soziale Distanzierungen. Ritualisierte Gestik in deutscher bürokratischer Prosa der frühen Neuzeit«, in: Historische Anthropologie 4. Jg. (1996), 216–233; Manfred Schneider, »Die Beobachtung des Zeugen nach Artikel 71 der ›Carolina‹: Der Aufbau eines Codes der Glaubwürdigkeit 1532–1850«, in: Rüdiger Campe und ders. (Hg.), Geschichten der Physiognomik. Text – Bild – Wissen, Freiburg 1996, 153–185; Michael Niehaus, »Wort für Wort. Zu Geschichte und Logik des Verhörsprotokolls«, in: Ders. und Hans-Walter Schmidt Hannisa, Das Protokoll (siehe vorhergehende Anm.), 27–48 sowie Peter Becker, »›Recht schreiben‹ – Disziplin und Sprachbeherrschung und Vernunft. Zur Kunst des Protokollierens im 18. und 19. Jahrhundert«, in: Niehaus und Hannisa (Hg.), Protokolle, 49–76. Für die nach einem strikten Schema ablaufenden Strafverfahren in Rom gibt es in der Regel keine Protokollierungsnotwendigkeit, sie werden lediglich als Amtshandlungen der Magistrate schriftlich zusammengefasst. Dazu Theodor Mommsen, Römisches Strafrecht, Leipzig 1899, 512ff.
Hans-Gerhard Kip, Das sogenannte Mündlichkeitsprinzip, Köln und Berlin 1952, 22.
Adolf Stölzel, Die Entwicklung des gelehrten Richtertums in den deutschen Territorien, Stuttgart 1964, 182.
J. B. Sartorius, »Revision der Lehre von der Aktenversendung«, in: Zeitschrift für Civilrecht und Prozess, 14. Bd. (1840), 219–256, 220, 222. Zu Akten als Medien des Rechts insgesamt siehe auch Cornelia Vismann, Akten. Medientechnik und Recht, Frankfurt am Main 2000. [3. Aufl., Frankfurt am Main 2010.]
Nach Eberhard Schmidt, Einführung in die Geschichte der deutschen Strafrechtspflege,3. Aufl., Göttingen 1995, 135.
Das 17. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Sachverständigen. In den Gerichtsverfahren ist juristischer und anderer akademischer Sachverstand gefragt, insbesondere von den Medizinern. Siehe dazu Rüdiger Campe, »Johann Franz Woyzek«, in: Hans-Walter Schmidt-Hannisa und Michael Niehaus (Hg.), Unzurechnungsfähigkeiten. Diskursivierungen unfreier Bewußtseinszustände seit dem 18. Jahrhundert (Bayreuther Beiträge zur Literaturwissenschaft Bd. 20), Frankfurt am Main et al.1998, 209–236, 213–217.
Sartorius, »Revision«, 224.
Franz Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung, 2., neubearb. Aufl. 1967, 181.
Ulrich Falk, Consilia: Studien zur Praxis der Rechtsgutachten in der frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 2006, 257; Alois Schikora, Die Spruchpraxis an der Juristenfakultät zu Helmstedt, Göttingen (u.a) 1973, 211f.
Wieacker, Privatrechtsgeschichte, 185; Im 16. Jahrhundert werden Sachverhalt und Entscheidungsgründe noch nicht unterschieden, so Heinrich Gehrke, Die privatrechtliche Entscheidungsliteratur Deutschlands. Charakteristik und Bibliographie der Rechtsprechungs- und Konsiliensammlungen vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Frankfurt am Main 1972, 72.
Tobias Ludwig Ulrich Jäger, Von dem Rechtsmittel der Revision und Actenversendung, Stuttgart 1788, 147.
Adolf Stölzel, Die Entwicklung der gelehrten Rechtsprechung untersucht aufgrund des Brandenburger Schöppenstuhls Bd. 1, Berlin 1910, 361–366; Christian Grahl, Die Abschaffung der Advokatur unter Friedrich dem Großen. Prozeßbetrieb und Parteibeistand im preußischen Zivilgerichtsverfahren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Materialien zum Corpus Juris Friedericianum von 1781 (Quellen und Forschungen zum Recht und seiner Geschichte Bd. 2), Göttingen 1993, 17, 21.
Wieacker, Privatrechtsgeschichte, 182 (auch zum Folgenden).
Reinhart Koselleck, Preußen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung von 1791 bis 1848 (Schriftenreihe Industrielle Welt, Bd. 7), Stuttgart 1967, 666; zum Aktenzuwachs im 18. Jahrhundert auch Wolfgang Neugebauer, »Zur neueren Deutung der preußischen Verwaltung im 17. und 18. Jahrhundert. Eine Studie in vergleichender Sicht«, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands, Bd. 26, 1977, 105, 109f.
Dazu Stölzel, Rechtsprechung, 583.
Falk, Consilia, 78f.
Michel Foucault, Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt am Main 1998, 48.
Wieacker, Privatrechtsgeschichte, 184. Zur Herkunft der Sentenz Detlef Liebs, Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, 6. Aufl. München, 1997, Q 104/106; Rolf Lieberwirth, Lateinische Fachausdrücke im Recht, Heidelberg 1986, 230.
Joseph Butler, The Analogy of Religion Natural and Revealed to the Constitution and Course of Nature, London 1736, dazu J. A. Walz, »Tatsache«, in: Zeitschrift für Deutsche Wortforschung, Bd. 14 (1912–13), 9–16.
Dazu Hans Kiefner, »Zur Sprache des Allgemeinen Landrechts«, 23–78, 72ff.
Stölzel, Richtertum, 172.
Gerhard Buchda, »Die Spruchtätigkeit der hallischen Juristenfakultät in ihrem äußeren Verlauf« (Teil 1–4), in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte (Germ. Abt.), 62. Bd. (1942), 210–294 (Teil 1), 63. Bd. (1943), 251–318 (Teil 2), 64. Bd. (1944), 223–275 (Teil 3), 68. Bd. (1951), S. 308–347 (Schluss, hier »Spruchtätigkeit« 3. Teil (Anm. 3), S. 225; Schikora, Spruchpraxis, 215; Stölzel, Rechtsprechung, 461, 482.
C. F. Elsässer, »Über den Geschäftsgang von der Versendung der Acten an Rechtskollegien an bis zur Eröffnung des eingeholten Urtheils«, Anhang zu: Wilhelm August Friedrich Danz, Grundsätze des gemeinen ordentlichen Prozesses, Stuttgart 1791, § 22, S. 12.
Sartorius, »Revision«, S. 255; dazu im Vergleich zum mündlichen Verfahren in Frankreich, in dem in jeder Instanz wieder von neuem eine Beweisaufnahme stattfindet: Kip, Mündlichkeitsprinzip, 111.
So Elsässer, »Geschäftsgang«, § 15, S. 8f.
Ebd., § 4, S. 3.
Jäger, Rechtsmittel, 145.
Buchda, »Spruchtätigkeit« Teil 1, 260.
Genauer zu den Aktuaren Stölzel, Rechtsprechung, 91, 414; Schikora, Spruchpraxis, 185f., 192; Elsässer, »Geschäftsgang«, 28.
Siehe »Instruktion für den Actuar« von 1794 bei Schikora, Spruchpraxis, 190ff., Abdruck der Instruktion im Anhang, 289–294.
Zit. nach Bernhard Diestelkamp, »Das Reichskammergericht im Rechtsleben des 16. Jahrhunderts«, in: Rechtsgeschichte als Kulturgeschichte (Festschrift für Adalbert Erler zum 70. Geburtstag), hg. v. Hans-Jürgen Becker u.a., Aalen 1976, 435–480, 460.
Dazu Stölzel, Rechtsprechung, 747; Gehrke, Entscheidungsliteratur, 46f.
Zit. nach Buchda, »Spruchtätigkeit« 2. Teil, 277.
Buchda, »Spruchtätigkeit«, 3. Teil, 266.
Justus Claproth, Grundsätze von Verfertigung der Relationen aus Gerichts-Acten, mit nöthigen Mustern, 2., vermehrte und verbesserte Aufl., Göttingen 1766; Ferdinand August Hommel, Kurtze Anleitung Gerichts-Acta geschickt zu extrahieren, zu referieren und eine Sentenz darüber abzufassen, 7. Aufl., Halle 1808 (1. Aufl. 1740); Carl Gottlieb Knorren, Anleitung zu Referierung der Acten, mit nützlichen Anmerkungen erläutert, von dessen ältesten Sohne Ernst Friedrich Knorren, Halle 1755; von Terenar, Anmerkungen über die Kunst zu referieren, Magdeburg und Leipzig 1772. Johann Stephan Pütter, Anleitung zur Juristischen Praxi – wie in Teutschland sowohl gerichtliche als außergerichtliche Rechtshändel oder andere Canzley- Reichs- und Staats-Sachen schriftlich oder mündlich verhandelt und in Archiven beygeleget werden (Bd. 1 und 2) 5. Aufl. Göttingen 1789.
Julius Wilhelm E. von Massow, Anleitung zum praktischen Dienst der königlich-preußischen Justizbedienten für Referendarien, 3 Bde; 2. Aufl., Berlin, Stettin 1816 [1. Aufl. 1792], 58.
Gehrke, Entscheidungsliteratur, 24–30.
Stölzel, Rechtsprechung, 454.
Sartorius, »Revision«, 223. Zum Status der Aktenversendung als ordentliches Rechtsmittel zuerkannt (transmissionis actorum in vim revisionis) Jäger, Rechtsmittel, 128.
Ulrich Falk, »Der ganze Wald von Konsilien. Rechtsgutachten in der Gerichtspraxis der frühen Neuzeit«, in: Rechtshistorisches Journal 21 (2000), 290–310, 291.
Falk, »Konsilien«, 296.
Ulrich Falk, »Im Interesse meiner Parthey. Eine Fallstudie zur Strafverteidigung, Gerichts- und Gutachtenpraxis im Usus modernus«, in: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte (1999), 153–179.
Hans-Peter Schneider: »Justizkritik im ›zerbrochnen Krug‹«, in: Kleist-Jahrbuch 1988/89, 309–326, 311f.
Zit. nach Stölzel, Rechtsprechung, 314f.
Buchda, »Spruchtätigkeit«, 1. Teil 1, 235.
So deutlich Jürgen Haalck, »Zur Spruchpraxis der Juristenfakultät Frankfurt an der Oder«, in: Heimatkunde und Landesgeschichte: Zum 65. Geburtstag von Rudolf Lehmann, Weimar 1958, 163; Buchda, »Die »Spruchtätigkeit« 1. Teil, 237ff.
Kern, Gerichtsverfassungsgesetz, 41f.
Dazu Buchda, »Spruchtätigkeit«, Schluss, 329ff.
Gottfried Baumgärtl, Die Gutachter- und Urteilstätigkeit der Erlanger Juristenfakultät im ersten Jahrhundert ihres Bestehens: Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Rechtspflege, Erlangen 1962, 27, datiert das Ende des Aktenversendungsinstituts auf Gerichtsverfassungsgesetz, zur Aufhebung am 1. Oktober 1879, abgeleitet aus § 18 EGZPO; siehe insgesamt dazu Oskar Bülow, Das Ende des Aktenversendungsrechts. Eine Gerichtsverfassungsfrage, Freiburg i.B., 3–6.
Übersicht über die deutschsprachige Literatur der Consiliensammlungen bei August Hegler, Die praktische Tätigkeit der Juristenfakultäten des 17. und 18. Jahrhunderts in ihrem Einfluß auf die Entwicklung des deutschen Strafrechts von Carpzov ab, Tübingen 1899, 117–121; Gehrke, »Die privatrechtliche Entscheidungsliteratur Deutschlands«; siehe auch Wieacker, Privatrechtsgeschichte, 174. Consiliensammlungen erschienen zuerst in Italien. Dazu Woldemar Engelmann, Die Wiedergeburt der Rechtskultur in Italien, Leipzig 1938. Die erste deutschsprachige Sammlung wurde 1538 ediert (Baumgärtl, Die Gutachter- und Urteilstätigkeit, 23). Systematisch aufbereitete, nach Schlagworten erschließbare Sammlungen kommen Ende des 18. Jahrhunderts auf, Baumgärtl, ebd., 63f.
Falk, »Im Interesse meiner Parthey«, 158.
Hegeler, Tätigkeit, 19. Wieacker, Privatrechtsgeschichte, 182.
Der Code ist eine Überarbeitung der ordonnance civile von 1667; ein schriftliches Verfahren konnte angeordnet werden; Hans-Gerhard Kip, Das sogenannte Mündlichkeitsprinzip, Köln und Berlin 1952, 28.
G. Wesener, »Prozeßmaximen«, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), hg. von Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann unter Mitarbeit von Ruth Schmidt-Wiegand, IV. Band, Berlin 1990, Sp. 55–62, 59; Franz Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung, Göttingen, 2. Auflage 1967, 342; Carl Joseph Anton Mittermaier, Die Mündlichkeit, das Anklageprinzip, die Oeffentlichkeit und das Geschworenengericht in ihrer Durchführung in den verschiedenen Gesetzgebungen dargestellt und nach den Forderungen des Rechts und der Zweckmäßigkeit mit Rücksicht auf die Erfahrungen der verschiedenen Länder, Stuttgart, Tübingen, 1845, 4.
Marie Theres Fögen, Der Kampf um Gerichtsöffentlichkeit, Berlin 1974, 54.
Vgl. Wieacker, Privatrechtsgeschichte, 456.
Oskar Bülow, Das Ende des Aktenversendungsrechts. Eine Gerichtsverfassungsfrage, Freiburg i.B. 1881, 19.
Erschienen als Band I Teil 2 (Mündlichkeit der Rechtsverwaltung), Giessen 1821 (Reprint 1969). Zum Plagiatsfall ein Jahr nach Erscheinen der »Betrachtungen« Fögen, Kampf, 106 (Anm. 44).
Feuerbach, Betrachtungen, 273.
Ebd., 250.
Ebd., 274f.
Zu diesem Zusammenhang Peter Niesen, Kants Theorie der Redefreiheit, Baden-Baden 2005, 185, 187.
Feuerbach, Betrachtungen, 295f.
Vgl. Art. 103 Abs. 1 des GG.
Kip, Mündlichkeitsprinzip, 61.
BVerfGE 15, 303 (307) vom 7. 3. 1963.
Mittermaier, Mündlichkeit, 258.
Ebd., 251.
Vgl. Susanne Lepsius, Der Richter und die Zeugen. Eine Studie zum Tractatus testimoniorum des Bartolus von Sassoferrato, mit Edition, Frankfurt am Main 2003, 108f.; siehe auch dies., »Wissen = Entscheiden, Nichtwissen = Nichtentscheiden? Zum Dilemma richterlicher Beweiserhebung im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit«, in: Cornelia Vismann und Thomas Weitin (Hg.), Urteilen/Entscheiden, München, Paderborn, 2006, 119–142.
Manfred Schneider, »Die Beobachtung des Zeugen nach Artikel 71 der Carolina: Der Aufbau eines Codes der Glaubwürdigkeit«, in: Rüdiger Campe und ders. (Hg.), Geschichten der Physiognomik. Text Bild Wissen, Freiburg i.B. 1996, 153–182.
Dazu Peter Friedrich und Michael Niehaus, »Zur Diskussion über das öffentlich-mündliche Verfahren um 1800 in Deutschland« (Ms. 1999), 6ff.
Carl A. Diez, zit. nach ebd., 8, Anm. 20.
Mittermaier, Mündlichkeit, 152.
Gustav Radbruch, Einführung in die Rechtswissenschaft, Stuttgart, 9., durchgearbeitete Aufl. 1952, 182.
Zur Unterscheidung Kip, Mündlichkeitsprinzip, 63.
Vgl. Rüdiger Campe, »Affizieren und Selbstaffizieren«, in: Joseph Kopperschmidt (Hg.), Rhetorische Anthropologie. Studien zum homo rhetoricus, München 1999, 11f.
Vgl. Grimm, Wörterbuch, »Inbegriff«.
Ausnahmen vom Prinzip mündlicher Verhandlung (§§ 249ff. StPO) aus Gründen des Zeugenschutzes und Beschleunigung des Verfahrens, so beispielsweise beim Verzicht auf Verlesung nach § 249 Abs. 2 StPO.
Vgl. Thomas Seibert, Gerichtsrede. Wirklichkeit und Möglichkeit des forensischen Diskurses, Berlin 2004, 155.
Niklas Luhmann, Legitimation durch Verfahren, Frankfurt am Main, 6. Aufl. 2001, 93.
Kip, Mündlichkeitsprinzip, 21.
C. F. Elsässer, »Über den Geschäftsgang von der Versendung der Acten an Rechtskollegien an bis zur Eröffnung des eingeholten Urtheils«, Anhang zu Wilhelm August Friedrich Danz, Grundsätze des gemeinen ordentlichen Prozesses, Stuttgart 1791, § 2.
Feuerbach, Betrachtungen, 197.
Ebd., 199.
Kip, Mündlichkeitsprinzip, 23ff.
Eberhard Schmidt, Einführung in die Geschichte der deutschen Strafrechtspflege, Göttingen,3. Aufl. 1965, 99.
Ebd., 100.
Ebd., 101f.
Christoph Wulf, »Ritual und Recht. Performatives Handeln und mimetisches Wissen«, in: Ders. und Ludger Schwarte (Hg.), Körper und Recht. Anthropologische Dimensionen der Rechtsphilosophie, München und Paderborn 2003, 29–45.
Wulf, ebd., 36. Siehe Jörg Rüpke, »Acta aut agenda. Schrift-Performanz-Beziehungen in der römischen Religionsgeschichte«, in: Benedikt Kranemann und ders. (Hg.), Das Gedächtnis des Gedächtnisses: Zur Präsenz von Ritualen in beschreibenden und reflektierenden Texten, Marburg 2003, 11–38, insbes. 27ff. Hier wird das Verhältnis von aktuellen Schrifthandlungen wie Protokollierungen mit dem Ritual bestimmt.
Wulf, »Ritual und Recht«, 37.
Feuerbach, Betrachtungen, 199.
Ludwig Jäger, »Transkriptivität. Zur medialen Logik der kulturellen Semantik«, in: Ders. und Georg Stanitzek (Hg.), Transkribieren – Medien/Lektüre, München 2002, 19–41.
Jurij Murašov, »Schrift unter Verdacht«, in: Sabine R. Arnold, Christian Fuhrmeister, Dietmar Schiller (Hg.), Politische Inszenierung im 20. Jahrhundert. Zur Sinnlichkeit der Macht, Wien, Köln, Weimar 1998, 83–94.
Friedrich Carl von Savigny, Prinzipienfragen in Beziehung auf eine neue Strafprozeß-Ordnung (Berlin 1846), 27f.
Nach Peter-Paul Alber, Die Geschichte der Öffentlichkeit im deutschen Strafverfahren, Berlin 1974, 20.
Ebd., 147.
Michel Foucault, Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt am Main 1998, 144.
Nach Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 96.
Klaus Marxen, »Die Mediatisierung des Rechts als Gegenstand der juristischen Zeitgeschichte«, in: Ders. und Annette Weinke (Hg.), Inszenierungen des Rechts. Schauprozesse, Medienprozesse und Prozessfilme in der DDR, Berlin 2006, 19–36, 30; Ders., »Strafrecht im Medienzeitalter«, in: Juristenzeitung, 2000, Bd. 55, Heft 6, 297, insbes. Anm. 22.
Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 46f., 110. Diesen Bedenken wird in den Prozessordnungen dann mit Ausnahmeregelungen Rechnung getragen. Vgl. §§ 170ff. GVG, insbes. den 1986 zum Schutz der Persönlichkeit eingefügten § 171b GVG.
Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 117.
Ebd., 54 und 117.
Ebd., 111f.
Grimm, Wörterbuch, »Umstand«, Bd. 23, Sp. 1167; Uwe Wesel, Geschichte des Rechts. Von den Frühformen bis zum Vertrag von Maastricht, München 1997, 285, 319f.
Grimm, »Umstand«, Bd. 23, Sp. 1170.
Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 12.
Feuerbach, Betrachtungen, 149.
R. A. Leigh, »Jean-Jacques Rousseau and the myth of Antiquity in the Eighteenth Century«, in: R. R. Bolgar (Hg.), Classical Influences on Western Thought A. D. 1650–1850, Cambridge et al. 1979, 155–198, hier: 161f.
Jean-Jacques Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag oder die Grundsätze des Staatsrechts. Übersetzt von Hermann Denhardt, Leipzig 1885, Kapitel 15.
Jacques Derrida, Grammatologie, Frankfurt am Main 1983, 241. Im franz. Original heißt es »l’immédiate portée de voix.« Die Übersetzung spricht von Reichweite.
Jean-Jacques Rousseau, Contrat social, 15. Kapitel, 430f., »langues sourdes ne peuvent se faire entendre en plein air«.
Hauke Brunkhorst, Einführung in die Geschichte politischer Ideen, München 2000, 158.
Jean-Philippe Heurtin, »The Circle of Discussion and the Semicircle of Criticism«, in: Bruno Latour und Peter Weibel (Hg.), Making Things Public. Atmospheres of Democracy, Cambridge 2005, 754–769, 765.
Karl-Heinz Göttert, Geschichte der Stimme, München, Paderborn 1998, 327.
Zit. nach Klaus Stüwe und Gregor Weber (Hg.), Antike und moderne Demokratie. Ausgewählte Texte, Stuttgart 2004, 186.
Heurtin, »Circle«, 760ff.
Nach Göttert, Stimme, 322.
Heurtin, »Circle« 758.
Vgl. dazu Avital Ronell, Das Telefonbuch. Technik, Schizophrenie, Elektrische Rede, Berlin 2001, 435, Anm. 108. Zum akustischen Problem in Gerichtssälen und anderen öffentlichen Gebäuden auch Menke, Prosopopoiia, 319 (insbes. Anm. 3) und 382f. Dies., »Die Wiederholung«, 176 (Anm. 25).
Linda Mulcahy, »Architects of justice: the politics of courtroom design«, in: Social and legal studies 16 (2007), 383–403, 393, unter Bezugnahme auf Brownlee, The Law Courts, 1984.
Volker Kähne, Gerichtsgebäude in Berlin. Eine Rechts- und baugeschichtliche Betrachtung, Berlin 1988, 69 (dort auch mit Grundriss).
Erst mit Aufkommen des Fernsehens Anfang der fünfziger Jahre findet der Ausdruck Massenmedium Verwendung. Er stammt aus der Soziologie. Dazu ausführlich Wolfgang Hoffmann-Riem und Thomas Vesting, »Ende der Massenkommunikation? Zum Strukturwandel der technischen Medien«, in: Dies. (Hg.), Perspektiven der Informationsgesellschaft, Baden-Baden 1995, 11–30, 19ff. Wolfgang Hagen weist darauf hin, dass die Bezeichnung des Radios als Massenmedium eine Retrospektive ist, die nicht bereits in den zwanziger Jahren, sondern erst später, nach Etablierung einer Theorie der Massenmedien aufkommt; Das Radio. Zur Geschichte und Theorie des Hörfunks – Deutschland/USA, München 2005, 74ff. Das Bundesverfassungsgericht nimmt den Begriff im ersten Fernsehurteil von 1961 auf (BVerfGE 12, 205, 208).
Nach Heurtin, »Circle«, 770.
Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 137 (Anm. 4).
Nach Fögen, Gerichtsöffentlichkeit, 94.
Übersicht bei Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 137f.
Nach Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 20.
Vgl. Mulcahy, »Courtroom Design«, 394.
Etwas anders bei Feuerbach, der unter mittelbarer Öffentlichkeit die sekundären schriftlichen Zeugnisse vor Gericht verstanden hat – als Konsequenz daraus, dass Unmittelbarkeit für ihn die authentische Stimme vor Gericht meint; vgl. Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 137.
Vgl. Mulcahy, »Courtroom Design«, 395.
Alber, Geschichte der Öffentlichkeit, 150.
Ebd., 23.
Fögen, Kampf, 97ff.
So Jacques Derrida, Gesetzeskraft. Der »mystische Grund der Autorität«, Frankfurt am Main 1991, 52.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, § 224.
Feuerbach, Betrachtungen, 126.
Nach Fögen, Kampf, 105ff.
Thorsten Bürklin, »Mit einem Hauch von Internationaliät und Modernität«, in: Verein der Richter des Bundesverfassungsgerichts e.V. (Hg.), Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Architektur und Rechtsprechung. The Federal Constitutional Court of Germany. Architecture and Jurisdiction, Basel et al. 2004, 15–42, 34. Zum Weiterbau nach denselben Prinzipien von Bürgernähe und Transparenz siehe Deutsche Bauzeitung 142 (2008), 38–42.
Jutta Limbach, »Arbeit im Bundesverfassungsgericht«, in: Verein der Richter des Bundesverfassungsgerichts (Hg.), Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, 43–64, 53. Der Versuch, dieses Paradox systemtheoretisch zu lösen, kommt hier zu keinem grundsätzlich anderen Ergebnis. Anstelle der Diskursethik bemüht Limbach die kritische Theorie. Vgl. auch Benjamin Lahusen und Moritz Renner, »Gespenster zweiter Ordnung«, in: Gralf-Peter Calliess, Andreas Fischer-Lescano, Dan Wielsch, Peer Zumbansen (Hg.), Soziologische Jurisprudenz, Festschrift für Gunther Teubner zum 65. Geburtstag, Berlin 2009, 69–82, 82.
Zur Schriftlosigkeit der Juryberatungen Klaus Mladek, »Dikastomania«, in: Urteilen/Entscheiden, 101–118.
Nicole Labitzke, Ordnungsfiktionen. Das Tagesprogramm von RTL, Sat.1 und ProSieben, Konstanz 2009, 194 Anm. 183.
Ludger Schwarte, »Die Inszenierung von Recht. Der unbekannte Körper in der demokratischen Entscheidung, in: Ders. und Christoph Wulf (Hg.), Körper und Recht: Anthropologische Dimensionen der Rechtsphilosophie, München, Paderborn 2003, 99–139, 102.
Theodor Mommsen, Römisches Strafrecht, Berlin 1955 (Nachdruck der Ausgabe von 1899), 361 (Anm. 3).
Barbara Dölemeyer, »Thing Site, Tie, Ting Place. Venues for the Administration of Law«, in: Bruno Latour, Peter Weibel (Hg.), Making Things Public. Atmospheres of Democracy, Cambridge, Massachusetts, 2005, 260–267, 162.
Ebd. Die archaischen Versammlungsstätten wurden auch März- oder Maifelder genannt, was darauf hindeutet, dass der Takt dieser rituell wiederkehrenden Zusammenkünfte vom Wetter vorgegeben war.
Wenn im antiken Griechenland unter freiem Himmel Gericht gehalten wird, so soll dies seinen Grund darin gehabt haben, dass niemand unter einem Dach mit einem Rechtsbrecher vereint sein sollte, so Alan L. Boegehold, The Lawcourts at Athens. Sites, Buildings, Equipment, Procedure, and Testimonia (The Athenian Agora Bd. 28), Princeton, New Jersey, 1995, 43 (Anm. 4).
Der Neue Pauly, »Rednertribüne«, Sp. 825f.
Mommsen, Strafrecht, 360; Realencyclopädie der klassischen Altertumswissenschaft, »Tribunal«, Sp. 2428.
Ders., Strafrecht, 361.
Ebd., 362.
Ebd., 362, Anm. 4.
Pierre Legendre, »Die bevölkerte leere Bühne. Notizen zum kinematographischen Emblem«, in: Rüdiger Campe und Michael Niehaus (Hg.), Gesetz. Ironie, Festschrift für Manfred Schneider, Heidelberg 2004, 43–56, 45 (insbes. auch Anm. 6).
So die Bemerkung Tom Segevs nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 27. Januar 2010 von Thomas Thiel, N 3.
§ 201, Abs. 1 Strafprozessordnung der DDR, Berlin 1968, 93.
Dazu mit detaillierten Angaben Marxen, »Mediatisierung«, 23. Zu den Verfahren des Sowjetischen Militärtribunals 1947 gegen den KZ-Kommendanten Anton Kaindel in Berlin und Sachsenhausen nach dem Muster stalinistischer Schauprozesse Annette Weinke, »Von den frühen Schauprozessen des ›verschärften Klassenkampfes‹ zur fernsehkompatiblen Rechtsberatung der Honecker-Ära. Überlegungen zum Verhältnis von Justiz, Rechtspropaganda und massenmedialen Justizdiskursen in der DDR«, in: Dies. und Werner Marxen (Hg.), Inszenierungen des Rechts. Schauprozesse, Medienprozesse und Prozessfilme in der DDR, Berlin 2006, 52; weitere Schauprozesse in der DDR nach diesem Muster vor allem gegen Antikommunisten, die ihr Ziel oftmals verfehlten, ebd., 54ff.; zu den Schauprozessen der DDR siehe auch Roger Engelmann, »Schauprozesse und Staatssicherheit. Zur Schlüsselrolle der Geheimpolizei bei der Inszenierung von Strafrecht in der frühen DDR«, im selben Band.
Stefan Aust, Der Baader-Meinhof-Komplex, München 1989, 337.
Der Neue Pauly, »Amphitheatrum«, Sp. 620.
Vgl. Mommsen, Strafrecht, 363; zu weiteren Versionen des theatralen Vorhangs im 16. Jahrhundert vgl. Peter Goodrich, »Screening Law«, in: Law & Literature 21 (2009), 1–23, 16ff.