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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2190

 

METANU-Station

 

Unter Kattixu und Helioten – vier Menschen in der Höhle des Löwen

 

von Horst Hoffmann

 

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Während sich in den Weiten der Galaxis Tradom die Entscheidung zwischen den Terranern und ihren Verbündeten auf der einen Seite sowie der Inquisition der Vernunft auf der anderen Seite anbahnt, ist das Raumschiff SOL in einer anderen kosmischen Region unterwegs: Das Hantelschiff operiert unter dem Kommando des Arkoniden Atlan im Ersten Thoregon, einer Art Miniatur-Universum.

Im Frühjahr 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung entdecken die Menschen an Bord der SOL, dass sich im Ersten Thoregon seit Jahrmillionen wichtige Entwicklungen anbahnen, die von großer Bedeutung für die bewohnten Planeten der heimatlichen Milchstraße sind. Wenn die Mächte in diesem Kosmos – die Superintelligenz THOREGON und die ihr zuarbeitenden Völker – ihre Ziele verwirklichen, droht den Bewohnern der Menschheitsgalaxis gar die Vernichtung. Vor der Abwehr der ungeheuren Gefahren steht für die SOL-Besatzung erst einmal die Erkundung. Aus diesem Grund stoßen Atlan und drei seiner Begleiter ins Zentrum des Sternhaufens vor, zum Kern der Gefahr.

Die vier Männer aus der Milchstraße besuchen die geheimnisvolle METANU-STATION ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Trabzon Karett – Der Computerspezialist wird mit einer schweren Aufgabe und seiner Vergangenheit konfrontiert.

Zog Markarm – Der Sicherheitschef von METANU-Station kämpft mit privaten Problemen.

Atlan – Der Arkonide geht mit drei Begleitern in einen riskanten Einsatz.

Startac Schroeder – Der Teleporter muss auf den Einsatz seiner Mutantengabe verzichten.

Trim Marath – Der Kosmospürer lässt sich eine Maske als Design-Humaner verpassen.

1.

Trabzon Karett

9. Mai 1312 NGZ

 

Da war sie wieder, die alte Angst. Er hatte sie für besiegt gehalten, aber nun kroch sie ihm das Rückgrat hinauf. Sein Herz schlug rasend unter der Ganzkörpermaske, die aus ihm einen Design-Humanen machte.

Der Computerspezialist zwang sich zu ruhigem Atmen. Es gelang ihm nur fast.

»Deinen ID-Chip«, sagte der Kattixu, der ihm in der Kabine gegenübersaß, und streckte verlangend die Hand aus. Seine Stimme war rau.

Alles an dem durch ein grünes Verzerrerfeld getarnten Wesen wirkte bedrohlich. Es war, als stamme es aus einer anderen Welt. Dabei war sein Körper durchaus humanoid. Wie humanoid, das wusste Trabzon Karett sehr genau, aber es war jetzt kein Trost für ihn.

»Warum zitterst du?«, fragte das in eine tiefschwarze Montur gekleidete Wesen. »Hast du Angst, die Tests nicht zu bestehen und zurückgeschickt zu werden?«

»Nein«, antwortete Karett und schluckte.

Natürlich war das gelogen. Er sah die Instrumente in der Kabine und schauderte. Wenn er getestet wurde und dabei durchfiel, war seine Mission gescheitert. Er, Atlan, Trim Marath und Startac Schroeder, getarnt als die Brüder Azeitto, würden bestenfalls zurück nach Aegori-A geschickt werden. Viel wahrscheinlicher aber war, dass sie enttarnt wurden.

Es wäre gleichbedeutend mit ihrem Ende. Hier, zwischen Tausenden von bewaffneten Kattixu und Design-Humanen, gab es kein Entkommen. Hier lauerte nur der Tod.

So wie damals auf Thorpei ...

Trabzon Karett durfte nicht daran denken. Sein Blick haftete auf dem Kattixu ihm gegenüber. Jetzt steckte er den ID-Chip in ein Lesegerät und las die gespeicherten Daten von einem kleinen Bildschirm ab.

Karett hielt den Atem an. Dieser Augenblick entschied alles – wenigstens vorläufig. Sie waren erst am Anfang ihrer Mission. Atlan und die beiden Mutanten wurden in diesem Moment möglicherweise in anderen Kabinen auf ihre Gesundheit und körperliche Fitness untersucht.

Der Kattixu stieß einen Laut der Überraschung aus. Unwillkürlich fuhr Trabzons Hand zu seinem Hals, dorthin, wo sich die Würgemale befanden. Sie juckten wie immer, wenn ihn die Erinnerung und die Angst einholten.

»Aus den Daten geht hervor, dass du bereits untersucht worden bist«, sagte der Kattixu. »Wieso hast du mir das nicht gesagt?«

Karett brauchte einige Sekunden, um diese Auskunft zu verdauen. Er atmete auf. Eine zentnerschwere Last schien von seinen Schultern zu fallen. Also hatte das vorab auf Aegori-B nahe der Hauptstadt Kavvia eingeschleuste Kommando aus ehemaligen TLD-Agenten perfekte Arbeit geleistet. Die Männer und Frauen hatten Trabzon Karett und dabei auch Atlan, Schroeder und Marath – die »Azeitto-Brüder« – in den Rechnern des Gemm-Katt auf den Status »bereits überprüft« gesetzt. Die ID-Chips hatten nicht nur ihre Scheinidentitäten als angebliche Prospektoren gespeichert, sondern interferierten durch die Lesegeräte direkt mit den Computern der Kattixu.

»Bereits überprüft und diensttauglich«, las der Grünverzerrte von seinem Bildschirm ab. »Das verstehe ich nicht.«

Dann versuch's auch gar nicht!, dachte Trabzon. Er schwitzte trotz der atmungsaktiven Körpermaske.

Was passierte, wenn der Kattixu auf einer neuen Untersuchung bestand? Offenbar war er sich unschlüssig. Sein Schweigen war furchtbar. Sein Blick klebte an dem Terraner.

Er ist misstrauisch!, dachte Karett. Alles in ihm drängte auf Flucht. Die Kabine schien um ihn herum zu schrumpfen, drohte ihn zu ersticken. Die Geräte kamen ihm vor wie mittelalterliche Folterinstrumente. Er begriff, dass er nahe daran war, den Verstand zu verlieren.

Dann endlich erhob sich der Kattixu und gab ihm seinen Chip zurück.

»Die Computer lügen nicht«, sagte er. »Ich verzichte auf eine zweite Untersuchung. Wir haben genug zu tun. Du kannst weitergehen.«

»Nicht ohne meine Brüder«, protestierte Trabzon.

»Wenn sie ebenfalls schon getestet wurden, kannst du draußen auf sie warten.«

»Danke«, sagte Karett leise und nahm seinen Chip entgegen. Er verstaute ihn in seiner Kombination.

Als er die Kabine verließ, kam er sich vor wie neugeboren. Die Luft im Herzen des Gemm-Katt – der mächtigen Organisation der Kattixu – kam ihm mit einem Mal frischer vor. Sein Zittern hörte auf. Er hatte das Gefühl, dem Tod ein zweites Mal von der Schippe gesprungen zu sein.

Aber wo waren Atlan, Marath und Schroeder in ihren Masken als Atlan Azeitto, Marath Azeitto und Shroder Azeitto? Trabzon musste sich gegen den Strom der tiefer ins Gemm-Katt-Herz drängenden Design-Humanen stemmen, die mit ihnen auf Aegori-B angekommen waren. So viele Wesen, kaum Luft zum Atmen, es fühlte sich fast so an wie damals auf Thorpei, und wieder kam die Angst angekrochen.

Trabzon Karett wünschte sich, niemals die SOL verlassen und sich diesem gefährlichen Kommando angeschlossen zu haben.

Er hielt weiterhin Ausschau nach Atlan und den beiden Mutanten. Je länger er nach ihnen suchte, desto unruhiger wurde er. Er war nie ein Feigling gewesen, aber jetzt wurde aus seiner Angst langsam Panik.

Wo blieben die Gefährten? In welcher der überall aufgestellten Kabinen befanden sie sich? Oder waren sie schon auf dem Weg zurück zum Raumhafen von Kavvia? Als untauglich befunden oder enttarnt?

Plötzlich drückte sich etwas in Karetts Rücken. Der Computerspezialist hob unwillkürlich die Arme.

Das war's, dachte er. Sie haben mich doch erwischt. Der Kattixu in der Kabine war misstrauischer, als er es zeigte!

Trabzon Karett schloss mit seinem Leben ab.

2.

SOL

8. Mai 1312 NGZ

 

An Bord der SOL herrschte eine angespannte Stimmung. Expeditionsleiter Atlan und die anderen Verantwortlichen waren sich darüber im Klaren, dass sie schnell handeln mussten, wenn sie eine kosmische Katastrophe nie gekannten Ausmaßes noch in letzter Sekunde verhindern wollten: die Vernichtung der Milchstraße, des Sternhaufens Thoregon und mindestens zweitausend anderer Galaxien durch die Kosmokraten.

»Die Zeit läuft uns davon«, sagte der Arkonide in der Zentrale des Hantelschiffs. »Wenn wir noch etwas retten wollen, muss das Analog-Nukleotid METANU von uns betreten und abgeschaltet werden. Ich weiß, allein der Plan klingt schon wie Blasphemie, wenn wir an echte Kosmonukleotide wie zum Beispiel DORIFER denken. Doch das Analog-Nukleotid verfügt, wie wir wissen, über eine gänzlich andere Entstehungsgeschichte.«

»Was heißt das schon?«, fragte Fee Kellind skeptisch. Die Kommandantin legte den Kopf schief. »Wir können nicht einfach durch das METANU-Tor einfliegen. Selbst wenn wir die technischen Mittel dazu besäßen – es wird von fünftausend Kattixu-Raumern abgeriegelt, gar nicht zu reden von den riesigen Basisschiffen.«

»Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken.« Atlan war aufgestanden und ging unruhig auf und ab. »Wir müssen einfach Erfolg haben. Einiges an wertvollen Informationen haben wir ja auch bereits zusammengetragen. Ich sage es noch einmal: Das Analog-Nukleotid ist ganz sicher nicht funktionsgleich mit einem normalen Kosmonukleotid.«

»Stimmt genau«, kam es von Ronald Tekener. »Zwei Tatsachen dazu sind uns ja bereits bekannt. Erstens wurde das Analog-Nukleotid aus der Substanz einer toten Superintelligenz geschaffen, wie immer das geschehen sein soll. Aber das dürfte sich von der normalen Entstehung eines Kosmonukleotids wohl grundlegend unterscheiden.«

»Das wollte ich sagen«, nahm Atlan den Faden auf. »Zweitens benötigt METANU zum Funktionieren offenbar ein Regelsystem, das aus einer unbekannten Anzahl von auf dem Planeten Cencha-1 hergestellten Satelliten besteht.«

Myles Kantor, der Chefwissenschaftler, nickte. »Es gibt diese Unterschiede«, sagte er, »aber dennoch war das Analog-Nukleotid anscheinend in der Lage, Kosmische Messenger zu erschaffen, die im Standarduniversum bereits eine furchtbare Wirkung entfaltet haben. Die Informationen, die wir von den Pangalaktischen Statistikern in Wassermal erhalten haben, sind leider eindeutig. Wir müssen davon ausgehen, dass dies wieder geschieht.«

»Und wie wollen wir das verhindern?«, fragte Roman Muel-Chen, der Erste Pilot.

»Möglicherweise über das Satellitensystem«, antwortete Atlan. »Seine Existenz stellt vielleicht unsere einzige Chance dar. Wenn im Innern von METANU komplexe Regelkreisläufe aufrechterhalten werden müssen, bedeutet das, man kann diese Kräfte auch angreifen.«

»Unsere bisher reichlich diffuse Zielrichtung, etwas gegen die Funktion des Analog-Kosmonukleotids zu unternehmen, kann endlich präziser gefasst werden«, ergänzte Tekener. Er blickte die Kommandantin an und fuhr fort: »Es hilft alles nichts. Wir müssen einen Weg finden, ins Nukleotid einzudringen, und dort versuchen, das Satellitenkontrollsystem außer Funktion zu setzen.«

»Klingt gut«, sagte Startac Schroeder, der Teleporter. Im Einsatz auf Cencha-1 hatten er und Trim Marath die entscheidenden Entdeckungen gemacht, von denen die Mission jetzt möglicherweise profitierte. »Aber wie sollen wir das bewerkstelligen?«

»Informationen!«, sagte Atlan. »Was wir brauchen, sind unbedingt noch mehr Informationen.«

»Noch mal nach Cencha-1 vorstoßen?«, fragte Schroeder.

»Du meinst, wir sollten euer Abenteuer wiederholen?«, fragte der Arkonide. Er hob die Schultern. »Ich dachte eigentlich an METANU-Station, sozusagen als letzter Ausweg. Aber wir werden kaum – wie beim letzten Mal – via Raumfrachter und Teleportation euch Mutanten einschleusen können. Auf der Gegenseite hat man euer Wirken aus nächster Nähe studieren können. Derlei Tricks nutzen sich leider schnell ab.«

»Aber wie sonst sollen wir ins Zentrum der Macht vorstoßen?«

Atlan lächelte fein. »Ich habe mir etwas überlegt. Ich gehe davon aus, dass METANU-Station ebenso wie die Cencha-Planeten von Kattixu bewacht wird.«

»Das ist anzunehmen«, sagte Fee Kellind.

»Und die Kattixu wiederum sind durch den Einsatz unserer beiden Mutanten demaskiert. Es handelt sich um jene Wesen, die nach Informationen unserer Mochichi-Freunde im Sternhaufen Thoregon als Design-Humane von Aegori-B bekannt sind.«

Ronald Tekener, der Smiler, grinste plötzlich. »Du meinst«, sagte er, »dass Menschen und Design-Humane einander wirklich sehr ähnlich sind ...«

»Vorausgesetzt, man legt eine gute Maske an«, sagte Atlan.

Die beiden Aktivatorträger verstanden sich.

3.

METANU-Station

8. Mai 1312 NGZ

 

Zog Markarm presste es den Atem aus den Lungen, nachdem ihn der Stoß direkt auf der Brust getroffen hatte. Er fiel nach hinten, sah vor seinen Augen die Sterne tanzen. Als er im Staub der Arena lag, tastete er mit beiden Händen nach seiner eigenen stumpfen Lanze. Nur solche Waffen waren bei den rituellen Kämpfen erlaubt. Markarm fand sie nicht. Dafür erschien sein junger Gegner über ihm und setzte ihm die stumpfe Spitze seiner Lanze an den Hals.

Das war ihm noch nie passiert. Bisher hatte er, der Si'Cambo und Sicherheitschef von METANU-Station, alle Kämpfe für sich entscheiden können. Sollte es wirklich sein, dass Mo Essiam ihm seine erste Niederlage beibrachte? Er, der erst seit einem halben Jahr in der Station Dienst tat?

Zog Markarm gab nicht so schnell auf. Er zog blitzschnell die Beine an, stieß den Widersacher von sich. Essiam stieß einen Schrei aus und landete diesmal selbst auf dem Rücken.

Im Handumdrehen war Markarm über ihm. Der ranghöchste Kattixu der Station entriss dem Jüngeren seine Waffe und packte sie mit beiden Händen. Er drückte Essiam den Schaft gegen die Kehle, bis dieser keine Luft mehr bekam. Essiams Augen rollten. Noch einmal nahm der Jüngere alle Kraft zusammen, stieß nun seinerseits Markarm von sich.

Der Si'Cambo federte hoch und fand sein Gleichgewicht wieder. Er taumelte nur kurz. Dann trat er mit voller Wucht Mo Essiam gegen den Kopf, genau auf die Schläfe. Sein Rivale war auf der Stelle bewusstlos.

Das bedeutete das Ende des Kampfes. Zog Markarm überzeugte sich davon, dass sein Gegner noch lebte. Danach war er erleichtert. Essiam war ein wertvolles Mitglied seiner Mannschaft, ein aufstrebender Kattixu. Er brauchte ihn noch.

Außerdem war er kein Mörder. Sportliche Auseinandersetzungen dieser Art waren in METANU-Station an der Tagesordnung. Sie schulten den Körper und den Geist.

Markarm wischte sich den Staub von der tiefschwarzen Kleidung, dem Xaram, und rief über Funk nach zwei Robotern, die sich um den Bewusstlosen kümmern sollten. Er selbst hatte dazu keine Zeit. Er wurde in der Station gebraucht.

Der Kampf hätte eigentlich gar nicht stattfinden dürfen. Er war ein Luxus gewesen, den er gebraucht hatte. In regelmäßigen Abständen mussten die angestauten Aggressionen ein Ventil finden. Zog Markarm fühlte sich tatsächlich von dem inneren Drang befreit.

Sein linker Oberschenkel schmerzte stark. Während des Kampfes hatte er das ignoriert. Sollte die alte Wunde wieder aufgebrochen sein?

Der Si'Cambo verließ die Arena, die eigens für die rituellen Kämpfe angelegt worden war. Es gab in allen sechs Segmenten von METANU-Station eine solche Stätte. Sie nahmen nur einen winzigen Teil der gewaltigen Anlage ein.

Zog Markarm nahm eine Dusche, um sich den Schweiß und den auf der Haut klebenden Staub abzubrausen. Dazu musste er den Xaram ablegen. Er verwandelte sich von dem in ein grünes Verzerrerfeld gehüllten Kattixu in einen Design-Humanen mit bläulich gelb schimmernder, chamäleonartiger Haut. Niemand sah ihn so. Obwohl alle Kattixu von ihrer wahren Gestalt wussten, trugen sie im Dienst immer ihren Xaram mit den kleinen Metallplättchen, die die Technik für das Verzerrerfeld enthielten.

Markarm sah das gelbe Blut aus seiner Beinwunde sickern. Er erschrak. Sie konnte sich jederzeit wieder entzünden, und dann ...

Jetzt im Nachhinein schalt er sich einen Narren, sich auf den Zweikampf eingelassen zu haben. Er hätte Mo Essiam nicht herausfordern dürfen. Der junge Kattixu wusste nichts von seiner Wunde. Niemand wusste davon, niemand außer Thorg Quantur, dem Mediziner.

Der Sicherheitschef legte den Xaram wieder an, nachdem er die Wunde mit antiseptischen und blutstillenden Mitteln behandelt und verbunden hatte und seinen Körper mit Stoffen hatte bedampfen lassen, welche die Haut geschmeidiger machten. Sofort verschwammen seine Konturen wieder in einem grünlichen Feld.

Markarm vertraute sich Laufbändern und Antigravlifts an und erreichte in kurzer Zeit den gewaltigen Hauptkontrollraum dieses Segments der Station. Sofort spürte er die Spannung, die über dieser Zentrale lag. Überall in METANU-Station herrschte dieser Tage einige Aufregung. Denn der Augenblick, da METANU wieder lodern würde, lag nicht mehr fern.

Wenn METANU loderte ... Das war ein Vorgang, den wohl kein Kattixu und kein Mochichi verstehen konnte. Die nähere Umgebung von METANU-Station wurde dann mit einer ungeheuren Vielfalt verwirrender mentaler Impulse überschüttet. Sämtliche Schiffe und Stationen der Umgebung mussten auf Automatik geschaltet werden, denn kein denkendes Wesen war dann noch handlungsfähig.

METANUS Lodern war zudem ein Vorgang, der mit einer seltsamen Euphorie einherging, die weder Mochichi noch Kattixu missen mochten.

»Gibt es etwas Neues?«, fragte Markarm einen der anwesenden Mochichi. Das humanoide, nur anderthalb Meter große Wesen, ein Konstrukteur von hohem Rang, sah von seinen Instrumenten auf. Seine großen schwarzen Augen richteten sich auf den Kattixu.

»METANU ist aktiv«, antwortete es. »Es dauert nicht mehr lange, bis es zu lodern beginnen wird.«

»Wie lange?«, fragte der Sicherheitschef.

»Wir schätzen, maximal noch zwei Wochen, Si'Cambo.«

Damit wandte sich der Mochichi wieder seiner Arbeit zu. Er demonstrierte deutlich, dass Markarm ihn störte. Der Kattixu ließ ihn in Ruhe und ging auf eine Gruppe von Artgenossen zu. Sie unterbrachen ihre Unterhaltung und sahen ihn fragend an.

»Zwei Wochen«, sagte er. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«

»Zeit wozu?«, fragte einer der Offiziere. »Wir können nichts an dem ändern, was von METANU kommt.«

»Natürlich nicht«, sagte Markarm. »Aber wir können die Schiffe und die Stationen in der Umgebung präparieren.«

Die Kattixu schwiegen. Die Nervosität im Kontrollraum war deutlich spürbar. Schließlich fragte einer: »Gibt es neue Meldungen von dem hantelförmigen Raumschiff, das in den Sternhaufen Thoregon eingedrungen ist?«

»Das bedrückt euch also«, stellte Markarm fest. »Nein, es gibt keine neuen Nachrichten oder Erkenntnisse. Die Fremden in ihrem Schiff bleiben uns ein Rätsel.«