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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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3.

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7.

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Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

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Nr. 2362

 

Chaos für Hayok

 

Die Terminale Kolonne im Umbruch – Terra und Arkon schmieden ein neues Bündnis

 

Horst Hoffmann

 

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Auf den von Menschen besiedelten Planeten schreibt man das Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung. Die Milchstraße ist von der Terminalen Kolonne TRAITOR besetzt, einer gigantischen Flotte der Chaotarchen.

Ihr Ziel ist, aus Welten der Galaxis einzelne »Kabinette« für einen Chaotender zu formen, eines der machtvollsten Instrumente des Chaos schlechthin: Dieser Chaotender soll einmal VULTAPHER heißen und das Territorium einer entstehenden Negasphäre sichern. Eine Negasphäre wiederum ist eine Brutstätte des Chaos, die normale Lebewesen als absolut lebensfeindlich empfinden.

Mit sogenannten Dunklen Obelisken hat die Terminale Kolonne bereits eine Reihe von Planeten markiert, die zerlegt und zu »Kabinetten« für VULTAPHER gestaltet werden sollen. Mit Drorah, der Hauptwelt der Akonen, wurde bereits der Anfang gemacht, weitere Welten werden wohl folgen.

Eine der Welten, die von der Terminalen Kolonne angesteuert werden, liegt am Rand des Sternenozeans von Jamondi und war in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt Anlass für Streit zwischen den Terranern und den Arkoniden. Nun aber soll sie eine »Ressource« für TRAITOR werden. Dies bedeutet CHAOS FÜR HAYOK …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Zentz E. Graffel – Ein Arzt beschließt, sein Domizil aufzugeben und von Hayok zu fliehen.

Antakur von Bitvelt – Der Herr von CRULT befasst sich mit großen Angelegenheiten.

Dantyren – Das Dualwesen sucht die Nähe des Progress-Wahrers und wartet auf seine Chance.

Algrim Gún – Ein Effremi sucht nach Rettung für seine todkranke Gefährtin.

Pepe Bergmann – Eine rothaarige Terranerin verdreht anderen den Kopf.

1.

18. August 1345 NGZ

CRULT

 

Es gab Tage, da wurde Algrim Gún von tiefer Melancholie übermannt. Er konnte sich nicht dagegen wehren und wollte es auch nicht, denn es ließ ihn etwas von der unglaublichen Welt spüren, in der er lebte und sich bewegte. In der er wirkte, in der er sich zu Hause und geborgen fühlte. Die er liebte, denn sie war alles, was er kannte, sein Universum, sein Leben. Er sah sie vor sich, ihre Wunder, ihren Glanz – und ebenso ihre Schatten.

Nicht alles war pulsierendes Leben und vom allgegenwärtigen Geist des Progress-Wahrers erfüllt, dem Licht des lebendigen Chaos, dem Zentrum allen Seins, allen Denkens und Tuns. Es gab daneben andere Orte, schreckliche, unheimliche, die nicht in diese Welt zu gehören schienen.

Und genau dorthin war der Effremi in diesen Augenblicken unterwegs. Sie selbst waren zwar nicht sein Ziel, doch der Auftrag, den er zu erledigen hatte, führte ihn in ihre unmittelbare Nähe. Er hatte Angst, aber es gab keinen anderen Weg.

Die Welt, CRULT …

Algrim Gún studierte und erforschte sie in fast jeder freien Minute, wenn Shysarea nicht bei ihm sein konnte. Dann rief er, entweder im Horst seines Volkes oder in der Anthrazit-Sphäre selbst, Holografien auf, die sie ihm in ihrer ganzen Majestät zeigten.

Die Dienstburg des Antakur von Bitvelt glich einer flachen Schüssel vor dem Hintergrund der Sterne jener Galaxien, die sie im Lauf der Jahrtausende besuchte. Doch was von fern wie eine Schüssel aussah, war eine fliegende Stadt mit einem Außendurchmesser von 28,5 und einer Gesamthöhe von 5,6 Kilometern.

Algrim Gún hatte die Daten genau und immer im Kopf, denn er war ein Effremi, einer der »Verwalter« der Burg und aller für sie relevanten Daten. Er sah sie vor sich, als er sich dem Dunklen Distrikt näherte, wie um sich zu beweisen, dass dieser nur ein kleiner Teil des überwältigenden Ganzen war.

CRULT …

Ein Monument der Macht, Größe und Erhabenheit aus schwarzem Ricodin, jenem Verbundstoff aus unzähligen Fraktalen bis in den Mikrokosmos hinein. Der obere Rand der Dienstburg wurde vollständig von einem Landefeld-Ring mit einer Breite von 3,45 und einem Innendurchmesser von 21,6 Kilometern eingenommen. Algrim Gún konnte sich förmlich an diesen Daten berauschen. Auf dem Ring starteten und landeten unentwegt Traitanks, sodass sich deren Zahl selbst für Effremi kaum exakt bestimmen ließ. Zum Zentrum hin fiel dann die Oberfläche CRULTS über drei Terrassenstufen zum Boden hin ab, der sich vier Kilometer unterhalb des Landfeld-Rings befand, wobei die Terrassen, das Landefeld und der Grund durch die herrschende künstliche Schwerkraft von 1,1 Gravos als »oben« definiert waren.

Der Grund, die eigentliche fliegende Stadt … Ein schrundiges, dunkles, eng bebautes Gebäudemeer mit Bauten bis zu zweihundert Metern Höhe, das die gewaltigen Terrassen bedeckte, eingebettet in die dünne Sauerstoffatmosphäre, die unter einem riesigen Prallfeld herrschte. CRULT war aufgegliedert in Distrikte von bis zu zwei Kilometern Durchmesser, zwischen denen die Horste der Effremiten-Völker lagen, unregelmäßig verschachtelte in sich verwundene Gebäudekomplexe, deren Kleinteiligkeit von oben kaum zu überschauen war. In einem von ihnen lebte Gúns Volk, lebte seine Gefährtin Shysarea und kämpfte um sich und ihr Kind, das langsam, ganz langsam in ihrem Körper starb, wenn nicht in letzter Sekunde ein Wunder geschah.

Der Gedanke daran verwandelte Gúns Angst in wütenden Trotz. Er hatte sich nicht um die Aufgabe gerissen, aber er musste gehorchen und tun, was ihm als baldigem Verkünder Antakurs aufgetragen worden war, selbst wenn er den Sinn nicht begriff. Das war jedoch auch nicht seine Sache. Der Wille des Progress-Wahrers war göttliches Gebot. Es war nicht an seinen Dienern, Fragen zu stellen.

Der Wahrer, die Anthrazit-Sphäre, der Zenter-Kreis …

Der Glanz des Zentrums überstrahlte das Dunkel des Randbereichs, wo die Dunklen Ermittler lebten – Wesen, die Algrim Gún und den anderen Effremi so fremd waren, wie es irgendeine andere Lebensform nur sein konnte. Das Zentrum war das pochende Herz der Burg; der von einem zehn Meter hohen Prallfeld-Ring abgeschottete Zenter-Kreis mit einem Durchmesser von allein 2,8 Kilometern. In ihm lagen die wichtigsten Dienststellen. In ihm ragte das Amt des Progress-Wahrers auf, der Silberne Turm von 1,2 Kilometern Höhe, in dessen Herzen sich wiederum die Anthrazit-Sphäre von CRULT befand, jene Hohlkugel von 120 Metern Durchmesser, in der die Wände der Boden waren und überall »unten« – und wo der Progress-Wahrer lebte, wirkte und steuerte.

Wo sich entscheiden musste, ob Shysarea und ihr Kind leben oder sterben würden.

Daran dachte Algrim Gún, als er die Grenzpfosten jener »Linie« bereits vor sich sah, die nach seinem Wissen kein Effremi und kein Angehöriger der anderen hier vertretenen Kolonnen-Völker je überschritten hatte und durfte. Hinter denen das Reich der Dunklen Ermittler lag, Finsternis, schwärzer als die Leere zwischen den Galaxien. Selbst am Stadt-Tag war sie zu »sehen«, aber vor allem zu spüren. Gún fühlte wieder die Angst, als er das Laufband verließ und noch einmal tief Atem holte.

Er musste ein Stück an dieser unheimlichsten aller Grenzen in CRULT vorbei, um seine Daten im Auftrag des Progress-Wahrers abzuliefern. Alles in ihm sträubte sich dagegen, aber er hatte keine andere Wahl. Er dachte an Shysarea und an ihr Kind, sein Kind. Er musste sich bewähren, Punkte sammeln, sich Verdienste erwerben, um ihnen helfen zu können. Ein Leben ohne Shysarea und das Kind war ihm unvorstellbar.

Der Effremi setzte widerstrebend, aber entschlossen einen Fuß vor den anderen. Er versuchte nicht daran zu denken, was sich jenseits der »Grenze« befand, was dort lebte und atmete. Er versuchte den Gedanken zu verscheuchen, dass ihn tausend unsichtbare Augen gierig anstarrten, aus der Finsternis heraus, an der er vorbeimusste. Dass sich schwarze Klauen nach ihm ausstreckten, der Odem des Schrecklichen ihm entgegenwehte. Erhabenheit und Schrecken konnten niemals ohne einander sein, waren eines ohne das andere nichts wert – dafür standen der Silberne Turm und der Dunkle Distrikt. Sie erinnerten die Völker der Kolonne stets daran, dass Opfer gebracht werden mussten.

Er ging weiter, ignorierte die Schreckensvisionen, von denen er wusste, dass sie nur Einbildung waren. Es war bald geschafft. Er konnte das Terminal bereits sehen, das sein Ziel war. Wie eine Wachstation am Rand des Dunklen Distrikts ragte es in die Höhe, ein stummer Wächter, eine letzte Warnung …

Und plötzlich sah er noch etwas anderes. Algrim Gún blieb stehen und hielt den Atem an. Für einen Moment wollte er an eine Täuschung seiner Sinne denken, ein Produkt seiner eigenen Ängste und Phantasie, aber es war keine.

Das wabernde Etwas aus von innen heraus glühendem Nebel, zuerst nicht mehr als ein Flimmern vor den Augen, war real. Der Kolonnen-Motivator musste von einem Moment auf den anderen aufgetaucht sein, und zwar aus der Finsternis – anders konnte es nicht sein. Für einen langen Augenblick verharrte er bewegungslos, wie um sich zu orientieren.

Dann regte er sich wieder. Das seltsame Wesen, wenn es überhaupt ein Geschöpf aus einem fassbaren Stoff war, schwebte wenige Zentimeter über dem glatten, wie marmoriert wirkenden Boden …

… und genau auf ihn zu.

 

*

 

Der wabernde Nebel befand sich in ständigem Fluss. Er veränderte seine Konturen, als er auf den Effremi zuglitt. Bis zu zwei Meter groß, war es ein flirrendes Fließen, Tasten und Strömen, das langsam näher kam. Algrim Gún stand wie gebannt. Er war allein, hier an der Grenze zum Nichts, und etwas, das aus diesem Nichts gekommen war, schwebte auf ihn zu und streckte unsichtbare Fühler nach ihm aus. Er spürte sie. Es war wie ein Wispern in seinem Kopf. Er hatte Angst, wollte wegrennen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er sah den Motivator, wollte schreien …

… und war plötzlich ganz ruhig.

Das unbegreifliche Wesen, das weder Fleisch war noch Blut, wehte heran. Er stand still und sah es kommen. Sein letzter halbwegs klarer Gedanke war, dass der Motivator seltsam verzerrt wirkte, soweit man diesen Eindruck bei etwas haben konnte, was nur aus roter Glut und Fluss und Verwehen bestand. Aber es war so. Der Kolonnen-Motivator war tatsächlich bizarrer, verwaschener und ungreifbarer, als es für diese Geschöpfe normal war. Etwas war falsch. Etwas stimmte nicht. Gún konnte nicht sagen, was. Es spielte auch keine Rolle mehr.

Er hatte das Gefühl, als ginge ein »Wischer« durch seinen Kopf, der alle Wahrnehmungen auslöschte.

Als Algrim Gún wieder sehen, hören und spüren konnte, als die Welt um ihn herum wieder da war, schien nicht einmal eine Sekunde vergangen zu sein. Für einen Moment war er verwirrt. Er hatte das Bild des heranfließenden, glühenden Nebels noch vor Augen, glaubte noch zu fühlen, wie etwas ihn berührte, aber da war nichts mehr. Er sah nur Finsternis jenseits der Grenze, hinter der seine Welt aufhörte, und machte schaudernd einige Schritte zurück.

War es ein Zufall, dass sein Blick auf sein Armbandchronometer fiel?

Das humanoide Fellwesen erstarrte. Es war eine ganze Stunde später, als es hätte sein sollen.

Algrim Gún konnte es nicht verstehen. Er wusste nur sicher, dass es spät geworden war und er in den Zenter-Kreis zurückmusste. Er hätte seine Daten längst in das Terminal einspeisen und mit neuen auf dem Weg zurück zum Progress-Wahrer sein müssen. Wenn nicht der …

… der …?

Gún versuchte, sich zu erinnern, doch da war kein Bild mehr, und auch die reine Vorstellung eines wabernden Nebels löste sich in nichts auf, als er sich darauf zu konzentrieren versuchte. Da war nichts und da war nichts gewesen. Er war überarbeitet. Er sah schon Gespenster. Es war höchste Zeit, dass er von hier fortkam.

Die Daten …

Algrim Gún zwang sich bis zum Terminal und gab sie ein. Er wartete ungeduldig, bis er die neuen erhielt, und die ganze Zeit war der brennende Gedanke in seinem Gehirn, dass er zurückmusste.

Er fühlte sich matt und zerschlagen. Und ihm war heiß.

Der Effremi verstand die Welt nicht mehr und war froh, als er endlich hatte, was er brauchte, um seinen Rückweg in den Zenter-Kreis anzutreten, in die Anthrazit-Sphäre von CRULT, wo man auf ihn wartete.

Algrim Gún hastete los. Er konnte es sich nicht erlauben, Missfallen zu erregen. Er war potenzieller Vermittler des Wahrers und musste sich das Vertrauen Antakurs verdienen. Sich aufdrängen, sich bewähren. Denn nur dann konnte er hoffen, dass Shysarea und ihrem Kind geholfen wurde – wenn es nicht bereits zu spät war.

Eine Stunde …

Welche Stunde?

Algrim Gún vergaß den Gedanken. Er war nicht mehr da. Er war auf dem Weg, allein das war wichtig. Das und Shysarea. Und ihr Kind, das noch nicht einmal einen Namen hatte und vielleicht auch nie einen bekommen würde.

2.

22. August 1345 NGZ

LEIF ERIKSSON II

 

»Ich frage mich, worauf die Kolonne wartet.« Reginald Bull starrte grimmig auf die Zahlen, die sich seit Tagen nicht mehr verändert hatten. »Ihr Aufmarsch in diesem Sektor ist beendet, die Sammlung von Truppen und Material abgeschlossen. Hayok ist mit einem Dunklen Obelisken markiert. Es ist alles bereit, also warum fangen sie nicht an?« Er lachte rau. »Wir können sie nicht aufhalten, sondern dürfen nur zusehen und …«

In hilfloser Wut schlug der Verteidigungsminister der Liga Freier Terraner die Fäuste gegeneinander und ließ einen Fluch folgen. »Und dann erleben wir die Neuauflage des Dramas von Akon! Drorahs Mond Xölyar wird wahrscheinlich bereits in Kabinette für VULTAPHER zerlegt, und Drorah selbst wird bald folgen. Wann ist die Stunde für Hayok gekommen, jetzt, da die entsprechende Flottenpräsenz vorhanden ist?«

»Wenn man dich so reden hört«, sagte Oberst Ranjif Pragesh, der Kommandant des terranischen Flaggschiffs, »könnte man meinen, dass du’s gar nicht erwarten kannst, Bully.« Er stand mit verschränkten Armen neben dem Aktivatorträger, die buschigen Augenbrauen zusammengezogen und den für ihn obligatorischen weißen Turban auf dem Kopf. Bei ihnen waren noch Major Knut Andersson, der Zweite Offizier, und Oberstleutnant Torde Molm, der Chefingenieur.

Bull warf ihm einen säuerlichen Blick zu. »Das ist Unsinn, Ranjif, und das weißt du. Es ist diese verdammte Warterei, die mich verrückt macht. Die Untätigkeit, das Zusehenmüssen und Wissen, was passieren wird. Und wir können’s nicht verhindern!«

»Wissen wir es denn wirklich?«, fragte Pragesh. »Vielleicht sind mit der zweiten Welle der Terminalen Kolonne auch neue Befehle gekommen.«

Bull schüttelte den Kopf. »Mach dir nichts vor, Ranjif. Die Befehle werden einzig und allein von einem Ort aus erteilt.« Er deutete auf ein Holo. »In CRULT bei der Riesensonne Gamma-Makon, ganze 1450 Lichtjahre von hier entfernt. In der Dienstburg des Progress-Wahrers. Es gibt in der Milchstraße keine höhere Instanz der Kolonne, wenn unsere Informationen stimmen.«

»Vielleicht zögert die Kolonne lediglich, weil der galaxisweite Aufmarsch der zweiten Welle nicht völlig abgeschlossen ist«, vermutete Andersson. »Was am achten August begonnen hat, ist noch nicht zu Ende.«

Bull nickte. »Goliath wächst in den Himmel, und David sieht zu …«

Goliath – die Terminale Kolonne TRAITOR. Und David – die Völker der in Ketten liegenden Milchstraße oder das, was von ihnen noch übrig war …

Terra kämpfte um sein Überleben. Die Mutterwelt der Menschheit hielt sich trotz immer wütenderer Angriffe von Hunderttausenden Traitanks. Das Solsystem hatte seinen Kristallschirm, den Nukleus der Monochrom-Mutanten und die TANKSTELLEN, in denen die mentale Energie der Menschen gesammelt und vom Nukleus der Kolonne entgegengeschickt wurde.

Aber Hayok?

Nach den alarmierenden Nachrichten war die LEIF ERIKSSON II zusammen mit den ENTDECKERN II der SATURN-Klasse HENRY HUDSON und VITUS JONASSEN BERING im Raumsektor Hayok angekommen, im Jamondi-Sternhaufen, von dem der Sternenarchipel integrierter Bestandteil war. Zur Flotte der LFT, die sich in der Korona der gelben Standardsonne Ash gesammelt hatte, rund 52 Lichtjahre von Hayok entfernt, gehörten außerdem 500 ENTDECKER II mit 125 PONTON-Tendern, 5000 LFT-BOXEN der QUASAR-Klasse und 2000 Fragmentraumer der Posbis. Insgesamt ergab das eine aus 7628 Einheiten bestehende Streitmacht, von der 48 Einheiten über ein Kantorsches Ultra-Messwerk verfügten.

Die ERIKSSON, HUDSON und BERING boten außerdem die neuen VRITRA-Geschütze auf. Insgesamt dreißig weitere VRITRA-Kanonen waren inzwischen in drei Lieferungen aus der Charon-Wolke eingetroffen, die erste Mitte Juni, die letzte Mitte August. Fünfzehn davon erhielten die Arkoniden, die nun neben der GOS’TUSSAN und ihrem Begleitschiff über insgesamt siebzehn Großraumer mit VRITRA-Bewaffnung verfügten, während es auf LFT-Seite mit Bulls drei Raumern insgesamt achtzehn Schiffe waren.

Ziemlich dürftig, dachte Bull, angesichts der Stärke der Terminalen Kolonne …

Er konzentrierte sich wieder auf Hayok und den Jamondi-Sternhaufen. Die Erschließung des ehemaligen »Sternenozeans« für die LFT, bisher von Julian Tifflor geleitet, war praktisch zum Stillstand gekommen. Von arkonidischer Seite aus hatte Hayok als Zentralplanet des Sektors seit einiger Zeit ebenfalls die Besiedlung eingestellt.

Die Terminale Kolonne hatte den Entwicklungen in diesem Raumgebiet bislang kaum Beachtung geschenkt, doch was an Ressourcen vorhanden war, konnte nicht länger in Siedlungsprojekte gepumpt werden. Der erste Grund war die TRAITOR-Direktive, die den Warenverkehr per Raumschiff stark behinderte. Zweitens wollte man die eigenen Ressourcen nicht auf diese Weise »in der Auslage« präsentieren.

Julian Tifflor hatte folgerichtig die ihm zur Verfügung stehenden Raumschiffe in den »Untergrund« geschickt und selbst den Sektor verlassen, um in der Charon-Wolke den Arkoniden Atlan als Kommandeur abzulösen. Atlan wiederum sollte an anderer Stelle gegen die Kolonne aktiv werden.