Titelbild

Bücher für coole Mädchen.

www.piper.de/youandivi

Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Decker

ISBN 978-3-492-99234-3

© Sophie Cleverly 2015

Titel der englischen Originalausgabe: »Scarlet and Ivy. The Lost Twin« bei HarperCollins Children's Books, London 2015

Deutschsprachige Ausgabe:

© you&ivi, ein Imprint der Piper Verlag GmbH, München 2018

Covergestaltung: zero-media.net, München

Covermotiv: FinePic®, München

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

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Inhalt

1. Kapitel - Dies ist die ...

2. Kapitel - Der nächste Tag ...

3. Kapitel - Der Wagen bahnte ...

4. Kapitel - Ich keuchte auf. ...

5. Kapitel - Du musst das ...

6. Kapitel - Um sechs Uhr ...

7. Kapitel - Penny starrte mich ...

8. Kapitel - Jemand muss die ...

9. Kapitel - In dieser Nacht ...

10. Kapitel - Ich glaubte wirklich ...

11. Kapitel - Miss Fox riss ...

12. Kapitel - Am nächsten Morgen ...

13. Kapitel - Am Sonntag regnete ...

14. Kapitel - Ich schaute zu ...

15. Kapitel - Nur mit ihrem ...

16. Kapitel - So schnell unsere ...

17. Kapitel - »RUHE!«, brüllte Miss ...

18. Kapitel - »Ich habe über ...

19. Kapitel - Einen Augenblick lang ...

20. Kapitel - Miss Finchs Klaviermusik ...

21. Kapitel - Ich flog förmlich ...

22. Kapitel - Am Ende dieses ...

23. Kapitel - Ich konnte kaum ...

24. Kapitel - »Ariadne! Hast du ...

25. Kapitel - »Ariadne, wach auf!«, ...

26. Kapitel - Es war seltsam, ...

27. Kapitel - Immer wenn ich ...

28. Kapitel - Ich erschauderte. Miss ...

29. Kapitel - Es war verrückt. ...

30. Kapitel - Dieses kleine Kästchen ...

31. Kapitel - Ich eilte vom ...

32. Kapitel - Nein, das konnte ...

33. Kapitel - Der Telefonhörer baumelte ...

34. Kapitel - Miss Finch beugte ...

35. Kapitel - Der Wind fegte ...

Danksagung

Sophie Cleverly wurde 1989 in Bath geboren. Schon seit sie schreiben kann, will sie Geschichten erzählen. Sie hat einen Bachelor in »Creative Writing« und einen Master in »Writing for Young People«. Wenn sie nicht gerade schreibt, schaut sie gerne phantastische Filme, bloggt über Symphonic Metal und kämpft mit ihrem immer größer werdenden Bücherstapel. Ihre großartige Reihe um Scarlet und Ivy wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

Für Mom und Dad, die alles erst ermöglicht haben.

Für Ed: Das Beste liegt noch vor uns.

1. Kapitel

Dies ist die Geschichte, wie ich meine Schwester wurde.

Der Brief kam am ersten September. Das weiß ich so genau, weil das der Tag nach unserem dreizehnten Geburtstag war. Meinem dreizehnten Geburtstag. Dem ersten, den ich nicht mit meiner Zwillingsschwester Scarlet teilen konnte.

Ich wachte auf, ging die Wendeltreppe im Haus von Tante Phoebe hinunter und atmete den Duft von Schinken ein, der in der Pfanne schmorte. Die frühe Morgensonne erwärmte bereits die Luft. Es hätte ein schöner Tag werden können.

Als ich aus dem Schatten der Treppe in den sonnendurchfluteten Korridor trat, sah ich ihn. Auf den Steinfliesen lag ein Brief.

Im ersten Moment hielt ich ihn für einen verspäteten Geburtstagsgruß. In diesem Jahr hatte ich nur von meiner Tante eine Karte bekommen, und der Anblick des einsamen, einzelnen Namens oben auf der Seite hatte mehr geschmerzt, als ich in Worte fassen konnte. Aber als ich den Umschlag aufhob, fühlte es sich mehr nach einem richtigen Brief an.

Scarlet hatte es geliebt, mir geheime Botschaften zu schicken. Aber sie hatte ihre Briefe immer so schlampig zugemacht, dass es vermutlich genügt hätte, sie kurz anzuhauchen, um sie zu öffnen. Dieser Umschlag war fest verschlossen und mit Wachs versiegelt. Ich drehte ihn um. Er war an meine Tante adressiert. Ich sollte ihn öffnen, dachte ich. Tante Phoebe hatte nichts dagegen, wenn ich ihre Post las. Tatsächlich musste ich das für gewöhnlich sogar tun; wenn ich mich nicht darum kümmerte, türmten sich die Briefe nur im Korridor auf.

Ich ging in die Küche und setzte mich auf einen der wackeligen Stühle. Dann betrachtete ich das Siegel auf dem Umschlag genauer – es war schwarz und zeigte die reliefartige Darstellung eines Vogels auf einer Eiche. Darunter standen die Worte »Rookwood School« mit dunkler Tinte aufgestempelt.

Rookwood School. Scarlets Schule. Warum schrieben die Tante Phoebe?

Ich holte ein Messer aus der Küchenschublade und schnitt damit den Umschlag auf.

Mrs. Phoebe Gregory

Blackbird Cottage

Bramley Hollow

30. August 1935

Sehr geehrte Mrs. Gregory,

da Sie der Vormund von Ivy Grey sind, informiere ich Sie hiermit, dass auf unserer Schule durch die unglücklichen Umstände der letzten Zeit ein Platz frei geworden ist, den Ihre Nichte einnehmen wird. Die Eltern haben das Schulgeld in voller Höhe bezahlt und sie soll sobald wie möglich anfangen. Eine Lehrerin wird sie abholen, die Einzelheiten wird man ihr bei ihrer Ankunft erklären.

Mit freundlichen Grüßen

Edgar Bartholomew (Direktor)

Ich warf den Brief von mir, als hätte ich mir die Finger daran verbrannt. Bezeichneten sie den Tod meiner Schwester wirklich als »unglückliche Umstände«?

Ich saß da und starrte den Brief an, Fragen über Fragen schossen mir durch den Kopf. Aus irgendeinem Grund wollte die Rookwood School mich haben – den Zwilling, der nicht gut genug gewesen war. Sicherlich hätten sie den Platz Hunderten anderer Mädchen geben können. Warum also gerade mir?

In diesem Augenblick bemerkte ich, dass es nicht mehr nach gebratenem Schinken roch, sondern nach verbranntem Schinken. Ich sprang auf, lief zum Herd und wedelte den Rauch von meinem Gesicht fort. Es war zu spät. Der Schinken war bereits total verkokelt.

Tante Phoebe musste während des Bratens irgendwohin gegangen sein. So etwas kam öfter vor. Ich sah aus dem Küchenfenster und entdeckte sie auf der Bank im Garten, die Hände hatte sie ordentlich im Schoß gefaltet und ihr Gesicht zeigte einen völlig geistesabwesenden Ausdruck. Tante Phoebes Mann war im Großen Krieg gestorben und hatte ihr nur ein Arbeitszimmer voller Bücher und eine winzige Rente hinterlassen. Seitdem war sie nicht mehr ganz dieselbe.

Ich schnappte mir den Brief und ging hinaus. Meine Tante schaute nicht einmal auf, obwohl das Knirschen meiner Schritte auf dem Kies mich ankündigte. Sie schaute den Goldfischen im Teich zu. Die kamen an die Oberfläche, verursachten kleine Wellen und flitzten dann wieder fort. Ihre goldenen Schuppen funkelten im Sonnenschein.

»Tante Phoebe?«

»Ach, Ivy«, erwiderte sie. Blinzelnd schaute sie zu mir hoch, dann richtete sie den Blick wieder aufs Wasser. »Ich habe dich gar nicht bemerkt, Liebes.«

»Du hast einen Brief von ...«, setzte ich an, aber sie unterbrach mich. Anscheinend hatte sie meine Worte gar nicht mitbekommen.

»Scarlet hat die Fische geliebt, nicht wahr? Ich weiß noch, wie sie immer am Teich kniete und ihrem Spiegelbild Grimassen schnitt, als ihr noch klein wart. Das sei, als hätte sie eine weitere Zwillingsschwester, nur dass die sogar noch stiller wäre als du, hat sie damals gesagt.«

Ich lächelte dünn. Typisch Scarlet. Sie hat sich immer über alle lustig gemacht, am meisten über mich, aber mich hat das nie gestört. Oder ich habe es zumindest nicht gezeigt.

Scarlet und ich waren Spiegelzwillinge. Vor unserer Geburt hat unsere Mutter geglaubt, nur ein Baby zur Welt zu bringen, aber dann kam ich – die etwas kleinere und schwächere Version meiner Schwester, aber das perfekte Spiegelbild. Unsere Muttermale befanden sich an derselben Stelle, nur auf gegenüberliegenden Seiten. Ich war Linkshänderin, während Scarlet Rechtshänderin war. Tante Phoebes Ehemann, Dr. Gregory, hat mir einmal erzählt, dass selbst unsere Herzen möglicherweise auf der jeweils anderen Seite lagen. Ich war wie Scarlets zum Leben erwachtes Spiegelbild.

Ich setzte mich neben Tante Phoebe auf die Bank. Es war keineswegs überraschend, dass sie an Scarlet dachte. Meine mutige, freche und offene Schwester war stets jedermanns Liebling gewesen. Ich war nur Ivy. Die schüchterne, anhängliche Ivy. Ich hätte Scarlets Spiegelbild sein können, aber genauso gut hätte ich auch ihr Schatten sein können.

»Du meine Güte, es tut mir leid«, sagte meine Tante. »Ich musste nur gerade an sie denken.«

»Ich verstehe.«

Obwohl ich es nicht tat. Ich verstand nicht, warum Scarlet gestorben war. Ich verstand nicht, wie jemand plötzlich nicht mehr da sein konnte, der so voller Leben gewesen war. Ich verstand nicht, warum Gott, falls es ihn dort oben gab, mir eine Zwillingsschwester gegeben hatte, nur um sie mir dann wieder wegzunehmen.

Oder wie es sein konnte, dass das Leben trotzdem weiterging.

»Du hast einen Brief bekommen«, wiederholte ich und wedelte damit herum.

Tante Phoebe schaute auf. »Ach? Was steht denn drin?«

»Sie wollen, dass ich nach Rookwood gehe. Um Scarlets Platz einzunehmen.«

Sie riss die Augen weit auf. »Donnerwetter.« Sie hielt inne. »Das ist eine ziemliche Ehre. Es ist eine sehr renommierte Schule, nicht wahr?«

Die Rookwood School. Scarlet war dort gestorben. Erst vor ein paar Monaten, kurz nach Sommerbeginn. Ein plötzliches Fieber, hatte es geheißen, die Grippe oder eine Lungenentzündung: irgendetwas, das sich weder voraussehen noch verhindern ließ. Meine Stiefmutter hatte mir diese Erklärungen beiläufig mitgeteilt, als würden sie nichts bedeuten, während ich nur schluchzen konnte, weil man mir gerade die Hälfte meiner Welt entrissen hatte.

Ich hatte nie dorthin gewollt. Jetzt nicht, überhaupt nie.

Ich schaute zu meiner Tante auf. Ihr sanftes Gesicht wurde von nussbraunen Locken eingerahmt, die langsam grau wurden. »Und dein Vater hat bereits zugestimmt?«

Ich seufzte. Das war typisch für ihn, einer solchen Sache zuzustimmen, ohne es mir zu sagen. »So steht es in dem Brief. Das Schulgeld wurde in voller Höhe bezahlt.«

»Nun, dann ist es entschieden, Liebes«, sagte Tante Phoebe.

Ich antwortete nicht.

»Ich lasse dich allein, damit du in Ruhe darüber nachdenken kannst«, sagte sie fröhlich und tätschelte mein Bein. Dann ging sie den Gartenpfad entlang, vorbei am Plumpsklo und dem Gemüsebeet, und fing an, Unkraut zu zupfen. Dabei sang sie leise vor sich hin, schon wieder in einer anderen Welt.

Ich fühlte mich so hilflos, als würde man mich nach Rookwood zerren, an einen Ort, den ich nur in meiner Vorstellung kannte, der mich aber trotzdem mit Entsetzen erfüllte.

Vielleicht ist das ja eine gute Sache, versuchte ich mir einzureden. Ein neuer Anfang, neue Freunde. Überhaupt Freunde. Schließlich hatte sich Scarlet stets gewünscht, ich wäre mit ihr dort. Irgendwie würde ich ihr an diesem Ort also näher sein, oder nicht?

Plötzlich fing ich an zu weinen und wischte mir hastig die Tränen von den Wangen. Wem wollte ich etwas vormachen? Der letzte Ort auf der Welt, an dem ich sein wollte, war der Ort, an dem Scarlet ... Allein schon der Gedanke verursachte mir Kopfschmerzen.

Ich warf den blöden Brief ins Gras.

Tante Phoebe schaute auf, ein Bündel Löwenzahn in der Hand. Ich vergrub den Kopf in den Händen und hörte, wie sie über den Kiespfad zu mir kam.

»Ach, Scarlet«, sagte sie und musterte mich mit leerem Blick. »Dir wird es auf dieser Schule bestimmt gefallen, da bin ich mir sicher. Natürlich werde ich dich schrecklich vermissen, aber du wirst gut allein zurechtkommen, oder?«

Sie bemerkte ihren Fehler nicht einmal.

Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals allein zurechtzukommen.

2. Kapitel

Der nächste Tag war prächtig, es war einer jener Tage, an denen es so flirrend heiß ist, dass man einfach nicht glauben will, der Sommer könnte irgendwann zu Ende sein. Ich lag auf den Steinplatten am Rand des Teiches auf dem Rücken, las in einem zerfledderten Exemplar von Jane Eyre und gab mir alle Mühe, das mir bevorstehende Schicksal auf Rookwood zu vergessen.

Manchmal schaute ich ins Wasser, nur um mein grünlich schimmerndes Spiegelbild zurückblicken zu sehen. Das genügte beinahe, um so zu tun, als wäre Scarlet bei mir.

Beinahe.

»Ivy!« Die Stimme meiner Tante erscholl von der Hintertür. Ich schaute so schnell auf, dass ich fast das Buch in den Teich geworfen hätte.

»Ivy!«, rief sie erneut, obwohl ich sie direkt ansah. In den blassen Händen wrang sie das Ende ihrer Schürze.

»Ja?«, antwortete ich.

»Du hast eine ... Besucherin. Eine Lehrerin von der Schule.«

Jetzt schon? Ich war noch nicht bereit dafür. Aber vermutlich würde ich das nie sein. Langsam ging ich zurück zum Haus, krümmte die Zehen auf den harten Steinen.

»Eine Dame«, fügte sie hinzu, bevor sie mich sanft in die Küche schob.

Die Dame war groß und dürr. Sie trug ein langes schwarzes Kleid mit vielen Taschen, das ihr mehrere Nummern zu groß zu sein schien. Ihr Gesicht war scharf und spitz, das braune Haar hatte sie zu einem festen Knoten hochgesteckt. Dadurch sah sie aus, als würde eine Reihe Wäscheklammern an ihrem Hinterkopf ihre Haut straffen. Das Gesicht bot keinen sehr erfreulichen Anblick, vor allem, weil sie mich anstarrte, als wäre ihr gerade eine besonders eklige Wespe in den Mund geflogen.

»Ivy Grey?«

»Ja?«, erwiderte ich wie betäubt.

»Ja, Miss. Ich gehe davon aus, dass Sie unseren Brief erhalten haben?«

»Ja, Miss.« Ich nickte langsam und sah zu, wie sie um den Küchentisch herumschlich. Sie strich mit dem Finger über die Oberfläche und musterte ihn dann ausgesprochen undamenhaft.

»Gut. Dann werden Sie mich zur Schule begleiten.«

Ich blinzelte. »Jetzt sofort?«

Die Frau senkte die Brauen und verschränkte die knochigen Arme. »Ja, jetzt sofort. Das Schuljahr fängt an. Dafür müssen Sie in der Schule sein.«

Ich drehte mich zu meiner Tante um, die mich mit großen Augen anblickte.

»Tante Phoebe?« Ich sah sie flehend an.

»Entschuldigen Sie uns einen Moment«, sagte sie zu der Lehrerin und zog mich sanft in den Korridor. »Oh je«, sagte sie leise. »Sie scheint streng zu sein, aber es ist eine sehr gute Schule, darum wird man dort eher, äh ...«

»Aber Tante Phoebe«, flüsterte ich, »ich dachte, ich hätte noch mehr Zeit.« Um die Wahrheit zu sagen, machte ich mir auch einige Sorgen um meine Tante, weil sie ganz allein sein würde. »Und was ist mit dir?«

Meine Tante lächelte entrückt. »Ich komme prächtig zurecht.«

Ich spähte durch die Tür zu der schrecklich spitzen Frau, die mit dem Fuß auf den Boden klopfte und mich aus zusammengekniffenen Augen anstarrte.

»Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, Miss Grey«, sagte sie hochnäsig. »Holen Sie Ihre Sachen.« Sie zeigte nach oben, bei dieser Bewegung klirrte der Inhalt ihrer Taschen.

Scarlet hätte ihr auf den klopfenden Fuß getreten. Aber ich – nun, ich tat, was man mir befohlen hatte.

Schaudernd ging ich die Treppe hinauf. Alles an dieser furchtbaren Frau in der Küche machte mich nervös.

Mein Schlafzimmer befand sich hinter einer schmalen Tür direkt neben dem Treppenabsatz und es war für eine beträchtlich kleinere Person als mich gebaut. Die Decke war niedrig, das Fenster hatte kleine, verzogene Scheiben. Bei meinem Einzug in Tante Phoebes Haus war es mir zuerst sehr einsam vorgekommen: Hier war ganz offensichtlich kein Platz für einen Zwilling. Aber mit der Zeit hatte es sich wie ein Zuhause angefühlt, und es wieder verlassen zu müssen, stimmte mich traurig.

Ich griff unter das Bett und zog meine blaue Reisetasche hervor. Ich füllte sie mit meinen wenigen Besitztümern: ein Kamm, Toilettenartikel, Lockenwickler aus Metall, Briefpapier und Tinte, ein paar Bücher, die Kette aus winzigen Perlen, die ich von unserer Mutter Emmeline geerbt hatte. Sie war kurz nach Scarlets und meiner Geburt gestorben, also hatten wir sie nie kennengelernt. Wäre sie dagewesen, um auf uns aufzupassen, wäre Scarlet heute vielleicht noch am Leben gewesen.

Ich warf meine Unterwäsche und mein bestes Kleid hinein – durch das Auslegepapier in Tante Phoebes Schubladen rochen die Sachen alle nach Lavendel –, obwohl ich wusste, dass ich auf Rookwood eine Schuluniform würde tragen müssen. Ich holte meine Ballettsachen, den cremefarbenen Anzug mit dem passenden Rock und auch die schwarze Garnitur. Die weichen rosafarbenen Schuhe wickelte ich in Seidenpapier ein, bevor ich sie verstaute. Sie waren so gut wie neu, und ich betete darum, dass sie zumindest noch ein paar Monate halten würden.

Mein ganzes Leben einzupacken hatte nicht viel Zeit beansprucht. Jetzt sah das kleine Zimmer nackt und traurig aus. Während ich meine Lederschuhe zuschnürte, starrte ich auf die Bodendielen und versuchte mich davon zu überzeugen, dass alles gut werden würde.

Dir wird es gut gehen. Es gibt nichts, wovor du Angst haben müsstest. Es ist nur eine Schule.

Ich schloss die Augen und nahm einen tiefen, zittrigen Atemzug. Dann latschte ich mit meiner Tasche wieder nach unten.

»Bist du fertig zur Abreise?«, fragte Tante Phoebe. »Ich bin sicher, Mrs. ... Miss, es tut mir leid, wie sagten Sie noch einmal, ist Ihr Name?«

»Miss Fox«, fauchte die Frau.

»B-bestimmt wird sich Miss Fox gut um dich kümmern«, sagte meine Tante und wich meinem Blick aus. Beruhigend legte sie mir die Hand auf die Schulter. »Ich sehe dich bald wieder, Ivy, Liebes«, fügte sie hinzu und drückte einen Kuss auf meine Stirn.

»Das hoffe ich.« Ich brachte ein Lächeln zustande. »Ich schreibe dir.«

Miss Fox’ Fuß klopfte nun schneller. »Wir haben keine Zeit für Sentimentalitäten. Der Chauffeur wartet.«

Ich zuckte zusammen und umklammerte meine Tasche fester, dann folgte ich Miss Fox hinaus auf die Straße, wo mich das helle Sonnenlicht blendete.

»Auf Wiedersehen, mein Schatz«, sagte meine Tante.

»Auf Wiedersehen«, hauchte ich zurück. Und bevor ich wusste, wie mir geschah, wurde ich auf die Rückbank eines teuer aussehenden Automobils gedrängt.

Sofort schlugen mir der Geruch der Ledersitze und der Rauch der Zigarre des Chauffeurs entgegen.

»Sitzen Sie gerade«, schnappte Miss Fox, während sie vorn einstieg.

»Entschuldigung, Miss?«

Sie drehte sich um und starrte mich wie ein krankes Schaf an. »Sitzen Sie gerade, wenn Sie in meinem Fahrzeug sitzen. Und bitte vermeiden Sie es, die Sitze anzufassen.«

Ich faltete die Hände im Schoß. »Wie lange werden wir unter...«

»Ruhe!«, unterbrach sie mich. »Dieses ganze sinnlose Geplapper bereitet mir Kopfschmerzen.«

Der Motor erwachte knatternd zum Leben, während ich mich zurücklehnte und versuchte, ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Die Abgase brachten mich zum Husten. Miss Fox schnalzte missbilligend mit der Zunge.

Von dem Chauffeur konnte ich nur eine flache Tweedmütze und ein paar graue Haare in seinem Nacken sehen. Er sagte nichts, sondern nickte nur und fuhr los.

Ich starrte aus der Heckscheibe. Tante Phoebe stand auf der Türschwelle. Sie winkte mir traurig nach. Während der Wagen beschleunigte, sah ich, wie sie immer kleiner wurde und langsam im Sonnenlicht verblasste, das durch die Baumwipfel strömte.

Ich drehte mich um und meine Augen blickten mir aus dem Rückspiegel entgegen. Sie glänzten nass vor Tränen.

3. Kapitel

Der Wagen bahnte sich seinen Weg über die kurvigen Landstraßen. Miss Fox saß stocksteif auf dem Beifahrersitz und verzog kaum ihre Miene, wenn die Räder durch Schlaglöcher holperten. Ich rutschte auf der Rückbank umher und wunderte mich darüber, dass sie sich neben den Chauffeur gesetzt hatte.

Gelegentlich drehte sie sich um und warf mir einen Blick zu, dem ich auswich. Dann richtete sie ihren wütenden Blick von Neuem auf die Landschaft, die an uns vorbeiglitt, was mir gestattete, mich wieder in meine eigene Welt zurückzuziehen.

Das Problem dabei war nur, dass meine Welt mit Scarlet gefüllt war. Alles an der vertrauten Landschaft erinnerte mich an sie. Wie sie über Zäune gesprungen war, während ich das Bein vorsichtig nach unten gestreckt hatte, bis meine Zehen den Boden berührten. Wie sie grüne Blätter von Büschen gerissen und in winzige Stücke gezupft hatte. Wie sie mir lächelnd Wolken am blauen Himmel gezeigt hatte, in denen nur sie Formen erkannt hatte.

Am schlimmsten war es, als ich zwei Mädchen entdeckte, die in einem Garten zusammen spielten und vielleicht Schwestern waren. Ich fühlte die Erinnerung in mir aufsteigen, und so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte sie nicht zurückhalten. Der Tag, an dem Scarlet zur Schule abreiste ...

Wir standen auf dem Rasen, jede von uns mit einem identischen Koffer. Scarlet in ihrer Schuluniform, ich in einem schlichten rosa Kleid.

Vater wollte uns fortschicken. »Zeit, eine vernünftige Schulbildung zu bekommen«, hatte er gesagt. »Zeit, richtige junge Damen zu werden«, hatte er gesagt. Aber Scarlet hatte einen Schulplatz ergattert und ich nicht. Also schickte man sie nach Rookwood und mich zu Tante Phoebe. Vater winkte zum Abschied mit einemGlas Whisky in der Hand. Unsere Stiefmutter – mit Kittelschürze und Grimasse – schickte uns ohne einen zweiten Blick fort, während sie an ihren Söhnen herumzupfte, unseren Stiefbrüdern.

Vielleicht war Tante Phoebe eine gute Alternative zu unseren Eltern, aber sie war seltsam und zerstreut. Man konnte niemals sagen, was sie gerade dachte.

Allerdings wusste ich, was Scarlet dort auf dem Rasen zwischen unseren Koffern dachte. Sie wünschte sich, wir hätten beide die Schule besuchen können, damit sie nicht allein gehen musste. Ich wusste, dass sie das dachte, weil ich es auch dachte. Ich fing an zu weinen, stieß heftige, würgende, kindische Schluchzer hervor.

Scarlet nahm meine Hand. »Mach dir keine Sorgen, Ivylein«, sagte sie tapfer. »Ich schreibe dir jede Woche einen Brief. Und du schreibst mir zurück. Und wenn ich mit der Schule fertig bin, hole ich dich, dann laufen wir zusammen weg und werden wunderschöne Schauspielerinnen oder Primaballerinas. Nur werden wir noch berühmter werden, weil wir Zwillinge sind. Und wir können nach Amerika gehen und jeder auf der ganzen Welt wird mit uns befreundet sein wollen.«

Das ließ mich nur noch mehr weinen. Weil es lächerlich war, und ich würde die lächerlichen Dinge vermissen, die Scarlet immer einfielen. Außerdem wussten wir beide, dass ich niemals berühmt und bei allen beliebt sein würde.

Das konnte nur Scarlets Schicksal sein.

Ich wischte eine Träne fort, zog leise die Fersen auf den Sitz und riskierte damit das nächste Zungenschnalzen von Miss Fox. Aber sie bemerkte es nicht, also blieb ich zusammengekrümmt dort sitzen und durchstreifte meine Erinnerungen.

Scarlet baut eine Festung aus Decken und beschützt ihre Puppen vor den Wikingerhorden. (Das war dann ich. Ich war aber keine sehr große Horde.)

Scarlet legt Spuren aus bemalten Ostereiern rings um unseren Garten und bringt mich dazu, sie durch Hinweise und Rätsel zu finden. (Unsere Stiefbrüder versuchten immer, sie zu zertreten.)

Scarlet bürstet ihr Haar mit hundert Strichen, bevor sie es mich flechten lässt.

Scarlet sitzt über ihr Tagebuch gebeugt da und schreibt emsig, dabei ragt ihre Zungenspitze aus dem Mundwinkel.

Meine Schwester schrieb ständig in ihr Tagebuch. Jedes noch so kleine Ereignis musste auf die Seite gebannt werden. Damals verstand ich nie, was das eigentlich bringen sollte, aber sie behauptete, wenn sie nicht alles niederschrieb, würde es einfach für alle Zeiten verschwinden. Niemand würde sich mehr daran erinnern.

Ich würde mich immer daran erinnern, sagte ich dann, aber sie lachte nur und ignorierte mich.

Nervös fing ich an, an den Nähten des Sitzes zu zupfen. Scarlet hätte sich in dieser Situation niemals gefürchtet. Sie hätte alles einfach weggesteckt und laut die Fragen gestellt, auf die ich mir Antworten wünschte. Aber Ivy Grey stellte niemals Fragen. Zumindest keine schwierigen. Ich tat immer nur das, was man mir sagte.

»Hören Sie damit auf, Kind«, zischte Miss Fox. »Und setzen Sie sich anständig hin!«

Ich schaute von meinem Schoß auf, aber sie hatte sich bereits wieder abgewandt.

Scarlet hätte widersprochen. Scarlet hätte mit den Fersen gegen die Sitze getrommelt. Scarlet hätte jede einzelne dieser dummen Nähte aufgerissen.

Ich tat, was man mir befohlen hatte.

Bald darauf wurde die Straße breiter, es kamen mehr Häuser in Sicht. Ich sah einen dunkelhaarigen Mann, der in seinem Garten arbeitete und sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischte. Sein Bart und seine prägnanten Gesichtszüge erinnerten mich an Vater, und plötzlich verspürte ich Gewissensbisse – ich hatte schon seit Monaten nicht mehr mit ihm gesprochen. Vermutlich arbeitete er in London. Die Wirtschaft hatte sich noch immer nicht von dem Börsenkrach erholt, und er hatte so viele Stunden arbeiten müssen, wie er konnte.

Ich stand meinem Vater allerdings nicht besonders nahe. Als wir jünger gewesen waren, war er ein energischer Mann gewesen und hatte stets herumgebrüllt. Aber nachdem unsere Stiefmutter dazugekommen war, hatte er sich verändert. Scarlet war erleichtert gewesen: Sie war für den Frieden dankbar und vermisste die Temperamentsausbrüche nicht. Sie konnte nicht verstehen, warum ich den Mann, der uns anbrüllte, lieber hatte, als den Mann, der sich so viele Stunden mit ausdrucksloser Miene in sich selbst zurückzog.

Da es drei Jungen zu verwöhnen galt, entschied unsere Stiefmutter schnell, dass es sie überforderte, sich auch noch um uns zu kümmern. Also schlug sie ihm vor, uns in ein Internat zu schicken.

Hätte er uns doch nicht fortgeschickt. Wären wir doch nur zusammengeblieben.

Wären wir doch nur ...

Der Wagen fuhr durch ein gewaltiges Tor. Rechts und links von den Gitterstäben erhoben sich Säulen mit steinernen Krähen an der Spitze. Sie breiteten ihre Schwingen im Flug weit aus und ihre Krallen griffen in die Luft.

Eine lange, von Bäumen gesäumte Auffahrt schlängelte sich zur Schule hinauf, vorbei an einem in der Ferne schimmernden See. Wir hielten an, und ich hörte, wie der Chauffeur ausstieg. Seine Schritte knirschten im Kies.

»Passen Sie auf, wo Sie hintreten, Miss«, sagte er, nachdem er mir die Tür geöffnet hatte.

Ich bemühte mich sehr ihn anzulächeln und stieg mit meiner Tasche aus.

Die Rookwood School überragte mich gewaltig und eindrucksvoll. Die hellgrünen Bäume entlang der Auffahrt wirkten im düsteren Schatten des Gebäudes irgendwie verloren. Die Mauern waren aus Stein – der jahrelang Rauch aus den Schornsteinen hatte die höchsten Teile im Lauf der Jahre geschwärzt. Vor mir erstreckten sich schwarze Säulen in den Himmel, das gewaltige Schieferdach wurde von Zinnen gesäumt.

Die Schule sah wie ein Schloss aus. Oder wie ein Gefängnis.

Es kostete mich meine ganze Kraft, mich nicht umzudrehen und über die Auffahrt davonzulaufen. Natürlich hätte man mich dann sicherlich eingefangen und bestraft.

Am Himmel flogen Krähen vorbei. Ihr lautes Krächzen vermengte sich mit dem weit entfernten Kreischen von Mädchen, die Hockey spielten.

»Stehen Sie nicht da rum und hören Sie auf zu gaffen!« Miss Fox sah mich an, als wäre ich eine Schnecke an ihrer Schuhsohle, die sie gerade zufällig zertreten hatte. »Folgen Sie mir, es sei denn, Sie glauben, Sie hätten etwas Besseres zu tun.«

»Ja, Miss ... nein, Miss.«

Sie drehte sich um und murmelte etwas, das ich nicht verstehen konnte.

Ich folgte ihr die Stufen hinauf. Ihre spitzen Schuhe klapperten, ihre Taschen klirrten. Die Eingangstür war riesig, doch obwohl ihre Flügel uralt waren, öffneten sie sich ohne das geringste Knarren. Dahinter befand sich ein Raum von doppelter Mannshöhe, der oben von einer Galerie gesäumt wurde. Es roch durchdringend nach Bohnerwachs.

Genau in der Mitte stand ein Eichenschreibtisch mit einer irgendwie verloren wirkenden Sekretärin. Sie hantierte so emsig mit Papieren herum, dass ich den Eindruck hatte, sie wollte beschäftigter aussehen, als sie eigentlich war.

Miss Fox trat an den Tisch und stützte sich mit beiden Händen darauf.

»Guten Tag, Madam«, sagte die Sekretärin leise, als Miss Fox’ Schatten auf sie fiel.

»So mancher würde ihn als gut bezeichnen«, erwiderte Miss Fox finster. »Ich habe hier ein Kind. Scarlet Grey.« Ich wollte sie korrigieren, aber sie verhinderte es mit einer beiläufigen Handbewegung und sprach ungerührt weiter. »Sie wird morgen mit dem Unterricht beginnen. Bitte tragen Sie sie im Register ein.«

Miss Fox war wahrscheinlich die einzige Person auf der ganzen Welt, die das Wort ›Bitte‹ so aussprechen konnte, dass es tatsächlich ›JETZT SOFORT‹ bedeutete.

»S-soll ich sie auf ihr Zimmer bringen, Madam?«, fragte die Sekretärin.

Miss Fox blinzelte. »Nein, ich nehme sie mit in mein Büro, um ihr alles ... zu erklären. Tragen Sie sie nur ein.«

Mit schnellen Schritten hielt sie auf einen Korridor zu und ich eilte hinter ihr her. Dabei riskierte ich einen Blick zurück auf die Sekretärin, die mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

Wir gingen an Reihen von Türen vorbei, die alle kleine Fenster hatten, sodass ich einen Blick auf den dahinter stattfindenden Unterricht erhaschen konnte. Die Mädchen saßen stumm und ernst in Reihen. Eine stille Schule war mir nicht fremd, aber das hier fühlte sich irgendwie ... falsch an. Als wäre es irgendwie zu still.

Die einzigen Geräusche wurden von unseren Schritten und dem ständigen Geklimper aus Miss Fox’ Taschen verursacht. Als wir ihr Büro erreichten, zog sie aus einer davon einen silbernen Schlüssel hervor und schloss die Tür auf.

Der Raum war düster und roch nach alten Büchern. Es gab einen Schreibtisch, ein paar Stühle mit hohen Lehnen und ein paar große Regale. Das war ziemlich normal, aber das war noch nicht alles.

Die Wände waren mit Hunden bedeckt.

Große Hunde, kleine Hunde, seltsame fremdländische Hunde – ihre ausdruckslosen Sepiagesichter starrten aus verblichenen Fotos in braunen Rahmen. In einer Ecke stand ein ausgestopfter Beagle in einem Glaskasten; seine Hängeohren und das fleckige Fell ließen ihn noch bedrückter aussehen, als es Beagle schon zu Lebzeiten tun.

Der bizarrste Anblick war ein Dackel, der im hinteren Teil des Büros auf der schmalen Fensterbank lag. Anscheinend sollte er die Zugluft abhalten.

Seltsam, dachte ich, dass jemand namens Fox Hunde so sehr liebt.

»Ausgestopfte Hunde, Miss?«, wunderte ich mich laut.

»Ich kann die Viecher nicht ausstehen. Ich sehe sie lieber tot«, erwiderte Miss Fox.

Sie deutete mit dem Mittelfinger auf einen Stuhl, bis ich den Hinweis begriff und mich setzte.

»Also, Scarlet ...«

»Ivy«, korrigierte ich automatisch.

Sie beugte sich vor, so dass sie wie eine wütende Gewitterwolke über mir schwebte. »Ich glaube, da haben Sie etwas falsch verstanden, Miss Grey. Haben Sie denn meinen Brief nicht gelesen?«

Ihren Brief? »Ich dachte, der Direktor hätte ihn geschickt.«

Sie schüttelte den Kopf. »Mr. Bartholomew hat Urlaub genommen, und solange er fort ist, trage ich hier die Verantwortung. Also, beantworten Sie meine Frage. Haben Sie ihn gelesen?«

»Ja. Darin stand, ich soll einen Platz an dieser Schule einnehmen ... den Platz meiner Schwester.«

Miss Fox ging um mich herum und setzte sich auf den Lederstuhl hinter ihrem Schreibtisch. »Genau. Sie werden sie ersetzen.«

Etwas an ihrer Betonung ließ mich innehalten. »Was meinen Sie damit, ich werde sie ersetzen, Miss?«

»Damit meine ich genau das, was ich gesagt habe. Sie werden sie ersetzen. Sie werden Ihre Schwester.«