Festliche Siegerehrung

Freddy freute sich. Endlich war er an der Reihe! Dank der Spikes an seinen Rädern konnte er sich tief in die Kurven legen – und fuhr als Schnellster durchs Ziel! Stolz genoss er den Applaus und drehte eine Ehrenrunde.

„Das war eine sehr gelungene Vorstellung“, meinte der Graf und lud alle in den Schlosshof zur Siegerehrung ein.

Vor der geschmückten Tanne prasselte ein Winterfeuer. Der Graf wunderte sich sehr, dass der Pferdeschlitten verschwunden war.

Doch Butler Dagobert beruhigte ihn: „Gnädiger Herr, es ist alles in bester Ordnung.“

Viel Zeit für Erklärungen blieb nicht, denn Butler Dagobert musste Glühwein und Kinderpunsch ausschenken, Stallknecht Harry verteilte Grillwürstchen, Frau Martin brachte ihren Butterkuchen und Barbara die Plätzchen. Die Gäste nahmen den Grafen in Beschlag: Was für ein wundervoller Weihnachtsbaum! Stolz zeigte Falko von Falkenstein dem Publikum den gräflichen Familienschmuck.

Die Mädchen führten ihre Pferde zurück in den Stall.

„Wo ist denn Alex?“, wunderte sich Tina. Sein Hengst stand nicht in der Box, und auch die Lieblingsstute des Grafen fehlte.

„Vermutlich hilft er seinem Vater.“ Bibi rieb das verschwitzte Fell von Sabrina trocken.

Kaum hatten die Mädchen ihre Pferde versorgt, ertönte das Horn. Sie liefen aus dem Stall in den Hof, wo der Graf die festliche Siegerehrung ankündigte.

Da ertönte leises Glockengeläut.

Zur Überraschung aller fuhr der Mühlenhofbauer als Weihnachtsmann verkleidet mit dem dekorierten Pferdeschlitten vor und läutete sein goldenes Glöckchen. Alex lenkte vom Kutschbock aus Maharadscha und Cleopatra mitten auf den Hof. Unter dem Applaus der Zuschauer stieg der Mühlenhofbauer aus der Kutsche und hob einen Jutesack heraus.

Der Graf lächelte seinen Sohn an. „Wunderbar. Daran habe ich gar nicht gedacht.“

Alex strahlte über das ganze Gesicht: Die Überraschung war ihm gelungen.

Bibi betrachtete den Mühlenhofbauern. Etwas Wichtiges fehlte noch. Sie streckte die Hände in Richtung der Tanne aus. „Eene meene Kupferkessel, her jetzt mit dem großen Sessel! Eene meene Weihnachtsgans, er ist wieder heil und ganz! Hex-hex!“

„Plingpling.“ Der purpurfarbene Sessel vom Dachboden stand neben der Tanne. Der Mühlenhofbauer machte es sich gemütlich.

Butler Dagobert flüsterte ihm etwas ins Ohr, und der Mühlenhofbauer nickte gewichtig. Dann läutete er sein Glöckchen, und die Zuschauer verstummten.

„Wir schreiten nun zur Siegerehrung“, verkündete der Graf.

„Hohoho!“, brummte der Mühlenhofbauer, als die Turnierteilnehmer neben ihm standen und die Zuschauer einen großen Halbkreis um die geschmückte Tanne bildeten.

„Der Sieger des ersten Falkensteiner Weihnachtsturniers heißt …“ Der Mühlenhofbauer machte eine Kunstpause, und die Hutmacherbrüder stießen sich siegesgewiss an. „… Bibi Blocksberg!“

Applaus brandete auf, und Bibi bekam eine Medaille umgehängt, die der Mühlenhofbauer aus dem Jutesack geangelt hatte.

„Ich habe noch eine Überraschung“, verkündete er. „Die schnellste Zeit wurde von einem besonderen Starter gefahren – von Freddy!“

Freddy bekam ebenfalls eine Medaille. Er strahlte über das ganze Gesicht. Sein erster Triumph bei einem Turnier!

Die Hutmacherbrüder beglückwünschten Bibi.

„Abgemacht ist abgemacht“, meinte Ralf.

„Wir sagen nie mehr Stallmädchen zu euch“, erklärte Michael.

„Fröhliche Weihnachten!“, riefen Bibi, Tina und Alex im Chor.

Und sie feierten mit allen Gästen ein fröhliches Weihnachtsfest.

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Impressum:

E-Book-Ausgabe der bei SchneiderBuch, Egmont Verlagsgesellschaften mbH erschienenen Buchausgabe:
©2013 KIDDINX Studios GmbH, Berlin
Lizenz durch KIDDINX Media GmbH
Lahnstraße 21, 12055 Berlin

Redaktion KIDDINX Studios: Jutta Dahn
ISBN der E-Book-Ausgabe: 4033694132050
E-Book-Produktion: datagrafix inc. 2013

Print-Ausgabe:
© 2013 für die Buchausgabe bei SchneiderBuch
verlegt durch Egmont Verlagsgesellschaften mbH, Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln
Text: Michaela Rudolph
Titelbild und doppelseitige Innenillustrationen: Max Walther
Illustrationen auf den Datumsseiten: KIDDINX Studios GmbH
Titelgestaltung: musterfrauen, Berlin
ISBN der Druckausgabe: 978-3-505-13345-9

Auch als Hörbuch-Download erhältlich.

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1. Dezember

001

Endlich raus!

Die Sonnenstrahlen fielen durch den schmalen Spalt zwischen den Vorhängen und kitzelten Bibi im Gesicht. Sie schlug die Augen auf, sprang mit einem Satz aus dem Bett und zog die Gardinen vor dem Fenster beiseite.

„Es hat aufgehört zu schneien“, rief die kleine Hexe, und ihr Herz hüpfte vor Freude.

Tagelang hatte es gestürmt, und in dem Schneetreiben war an Ausreiten mit ihrer Freundin Tina nicht zu denken gewesen. Die Mädchen hatten die Zeit genutzt und sowohl den Stall als auch den Martinshof weihnachtlich dekoriert. Doch was war das schon gegen einen Ausritt im Schnee? Aber jetzt war es endlich so weit!

Tina, die sich die Decke über den Kopf gezogen hatte und noch friedlich schlummerte, wurde von Bibi sanft an der Schulter gerüttelt. „Los, du Schlafmütze, die Pferde warten!“

Bibi schlüpfte eilig in den dicken Pullover und die Reithose, als Tina unter ihrer Decke hervorsah. „Ich hab gerade von Weihnachten geträumt“, murmelte sie verschlafen.

„Davon musst du nicht träumen. Nur noch ein paar Tage, dann ist Weihnachten“, lachte Bibi und lief zur Tür. „Wer als Erste im Stall ist.“

„Das ist unfair, du hast Vorsprung!“ Tina schlug mit Schwung die Decke zurück.

Keine drei Minuten später folgte sie ihrer Freundin in den Stall.

Sabrina und Amadeus schnaubten aufgeregt. Auch sie schienen es kaum erwarten zu können, endlich nach draußen zu kommen.

Holger kam mit der Schubkarre die Stallgasse entlang, doch statt den Mädchen die Mistgabeln in die Hand zu drücken, erließ er ihnen das Ausmisten. Er wusste nur zu gut, wie sehr die beiden auf schönes Wetter gewartet hatten. „Auf die Pferde mit euch und viel Spaß!“

Das ließen sich Bibi und Tina nicht zweimal sagen und sattelten ihre beiden Lieblinge in Windeseile.

„Du hast was gut bei mir!“, rief Tina ihm fröhlich zu, als sie vom Hof ritten.

„Los, nach Falkenstein, bestimmt hast du schon Sehnsucht nach Alex!“, kicherte Bibi.

„Und ob! Den Wettlauf in den Stall hast du nur gewonnen, weil du früher dran warst. Dieses Rennen gewinne ich“, lachte Tina übermütig.

Die Pferde waren kaum zu halten und voller Energie.

Als Bibi die Schenkel an Sabrinas Flanken drückte, machte die Schimmelstute einen übermütigen Satz nach vorn. Auch Amadeus ließ sich nur schwer zügeln, und so ließen die Mädchen die Pferde weit ausgreifen.

In wildem Galopp ging es durch den Falkensteiner Forst. Die verschneiten Äste hingen tief auf den Weg herab, und Bibi schmiegte sich dicht an den Pferdehals.

Tina, die neben ihr ritt, bekam eine Ladung Schnee ins Gesicht, weil sie nicht aufgepasst hatte. „Ihh!“

Bibi duckte sich noch tiefer und feuerte Sabrina an: „Lauf, Süße! Wir gewinnen!“ Die Stute schnaubte, als hätte sie verstanden, und holte weit aus.

Da kam das Schlosstor in Sicht. „Ich will aber als Erste bei Alex sein!“, rief Tina.

Bibi musste nicht lang überlegen. Sie zügelte Sabrina, kurz bevor sie das Tor passierten. Tina sollte zuerst hindurchreiten.

„Gewonnen!“, rief ihre Freundin, als sie Amadeus im Schlosshof durchparierte. „Alex?“

Statt einer Antwort hörten sie nur Ächzen und Stöhnen. Was war denn das? Die Mädchen stiegen eilig ab und banden die Pferde im Hof an.

Wieder ertönten die seltsamen Geräusche. Bibi und Tina sahen sich ratlos an und überquerten den Schlosshof.

2. Dezember

002

Schlittenhexerei

Die eigenartigen Geräusche kamen aus dem geöffneten Tor der Garage.

„Eins, zwei, drei und ziiiieh!“, rief eine Stimme.

Die Mädchen traten näher und sahen, wie Alexander und Stallknecht Harry versuchten, den gräflichen Pferdeschlitten aus der Garage zu bugsieren. Die beiden stöhnten und ächzten.

„Hallo, Alex“, rief Tina und lief zu ihm. „Was macht ihr denn da?“