Wanderung 1 Rundwanderung von Stanton über Snowshill
Wanderung 2 Rundwanderung im Norfolk-Broads-Nationalpark
Wanderung 3 Beliebte Rundwanderung im Herzen des Peak District
Wanderung 4 Rundwanderung im Herzen der Yorkshire Dales
Wanderung 5 Rundwanderung am Rande der North York Moors
Wanderung 6 Über den Grat auf den Old Man of Coniston
Wanderung 7 Von Keswick zum Aussichtspunkt über dem Derwentwater
Wanderung 8 Rundwanderung entlang des Hadrianswalls
Zeichenerklärung
Übersicht Nord- und Mittelengland
Unterwegs mit Dorothea Martin
Der Liebe wegen verschlug es Dorothea Martin (Jahrgang 1966) vor gut 20 Jahren von Berlin nach Bristol in Südwestengland. Sie hängte ihren Medienjob an den Nagel und ließ sich zur Gästeführerin ausbilden, um von da an Reisenden die schönsten Fleckchen ihrer Wahlheimat zu zeigen. So lag es nahe, ihr Wissen auch zum Schreiben von Reiseführern zu nutzen, die ihr Mann mit Fotos bebildert.
Nähere Infos unter
www.andrews.reisen
Wahrscheinlich haben schon die Urlaubsreisen, die meine Eltern in den 1980er-Jahren mit uns Kindern nach Cornwall unternahmen, das Fundament für meine lebenslange Liebe zu den Britischen Inseln gelegt. Frühmorgens gingen wir in Harwich von der Fähre, und mein Vater zitierte Sir Winston Churchill: „Der Ärmelkanal ist keine Wasserstraße, sondern eine Weltanschauung.“ Tatsächlich schienen nicht nur die Uhren, sondern auch die Menschen anders zu ticken: gemütlicher, langsamer, megafreundlich und tiefenentspannt. Zu meinen frühen Erinnerungen an England zählen der kulinarische Schock angesichts meines ersten scharfen Currys, das windschiefe Zimmerchen in der bescheidenen Kate unserer herzlichen Gastgeber Paul und Connie und die schmalen, gleichförmigen Häuschen, die sich schier endlos aneinanderreihten. Seit Kurzem bin ich zurück in Berlin, und alle wollen wissen, was ich an England vermisse. Neben dem angenehmen Wesen der Briten ist es vor allem die atemberaubende Natur. Diese einmaligen Fahrten durch superenge, von Hecken und Mauern gesäumte Straßen zu steilen, zerklüfteten Klippen und entlegenen herrlichen Sandstränden. Und danach hinein ins nächste Pub, wo sich fröhlich lachende und plaudernde Menschen bei einem Bierchen begegnen. Hier ist wirklich jeder wärmstens willkommen.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Dorothea Martin, Stichwort „Nord- und Mittelengland“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen dorothea.martin@michael-mueller-verlag.de
Orientiert in Nord- und Mittelengland
Das Reisegebiet im Profil
Nord- und Mittelengland sind ...
Die Nationalparks der Region bieten vielfältige Landschaften, von reizvollen Gebirgen über raue Hochmoore bis zur romantischen Seenplatte. Es gibt pulsierende Metropolen, aber auch mittelalterliche Städte zu erkunden, prächtige Landsitze, wehrhafte Burgen, imposante Kathedralen und bezaubernde Gärten zu besichtigen.
Die 39 historischen Grafschaften Englands bestehen seit dem Mittelalter, wurden jedoch im 20. Jh. neu gegliedert. Sie sind zu neun Regionen zusammengefasst, sechs davon bilden Nord- und Mittelengland.
... touristisch relativ unbekannt
Während sich Englands Süden als Land der Rosamunde Pilcher längst als Traumziel etabliert hat, fallen vielen Urlaubern zu Nord- und Mittelengland nur graue Städte, Fußball oder schlechtes Wetter ein. Wie falsch sie mit diesen Assoziationen liegen, beweisen die lila blühenden Moore in Yorkshire, die saftig grünen Weiden der Dales, die glitzernden Bergseen des Lake District, die honigfarbenen Häuser der Cotswolds und die weißen Sandstrände Norfolks und Northumbrias.
... ein Outdoor-Paradies
Neun der 15 Fernwanderwege des Vereinigten Königreiches sind in Nord- und Mittelengland zu finden. Hier wird an steilen Felsen geklettert und in Tropfsteinhöhlen abgetaucht. Auf Radfahrer warten abwechslungsreiche Routen, und zahlreiche Treidelpfade sind für Reiter bestimmt.
... stolz auf ihre Vergangenheit
Sie wird mit Hingabe gehegt und gepflegt. Ob man im Beamish Living History Museum keltische Rundhäuser rekonstruiert, das Hauptquartier der Römer am Hadrianswall nachbaut, mit neuen Ausstellungen die Grabfunde angelsächsischer Fürsten in Sutton Hoo würdigt oder die Wikingerstadt Jorvik (York) teilweise ausbuddelt - die Begeisterung für die eigene Geschichte ist grenzenlos.
... die Wiege der Industriellen Revolution
Fast alle zukunftsweisenden Erfindungen, die vor rund 250 Jahren die Industrielle Revolution anstießen, stammen aus Nord- und Mittelengland. Zunächst brachten die Dampfmaschine und der mechanische Webstuhl die Textilindustrie durch Massenproduktion zum Boomen. Spätere Neuerungen betrafen den Bergbau, die Hütten- und Stahlproduktion sowie Eisenbahn und Transportindustrie.
... durchzogen von Kanälen
Auch das Kanalnetzwerk von Nord- und Mittelengland stammt aus dieser Zeit und ist ein Zeugnis großer Ingenieurskunst. Bis die Eisenbahn kam, wurden hier Rohstoffe und Fracht transportiert. Heute können Urlauber auf diesen Wasserwegen ganz in Ruhe die vielfältigen Landschaften erkunden.
... üppig begrünt
„Gärtnern ist keine Frage von Renommee oder Reichtum, Gärtnern ist ein Lebensstil“, brachte es die Gartenarchitektin und Buchautorin Beth Chatto auf den Punkt. Nirgendwo sonst gibt es mehr öffentliche Gärten und Parkanlagen zu besichtigen als hier. Dank des Golfstroms und der Reisefreude der Engländer sind viele davon nicht nur prunkvoll, sondern auch exotisch.
... stark befestigt
Als Inselvolk besitzen die Engländer zwar keine klassische Landesgrenze, dafür aber zwei geopolitische Grenzen: im Westen zu Wales und im Norden zu Schottland. Neben den noch sichtbaren Verteidigungswällen (der Offa’s Dyke im Westen aus der Sachsenzeit und der römische Hadrianswall im Norden) bezeugen vor allem in Northumberland mehr als ein Dutzend eindrucksvolle Burgen die Jahrhunderte andauernden Konflikte mit den Nachbarn.
... bei Filmproduzenten beliebt
Hollywood produziert gern in England. Dabei spielen nicht nur Talente, attraktive Drehorte und Kompetenz der Filmstudios in Sachen visuelle Effekte eine Rolle, sondern auch großzügige Steuererleichterungen der Regierung. Folgerichtig wurde Bradford, wo u. a. Monty Pythons Film „Der Sinn des Lebens“ entstand, 2009 erste „Cinema City“ der UNESCO. Eine Spurensuche lohnt sich.
... Mustergebiete in Sachen Stadterneuerung
Orte wie Birmingham, Manchester, Sheffield, Leeds oder Liverpool wurden noch vor drei Jahrzehnten als hoffnungslose Fälle des Niedergangs gehandelt. Heute erleben sie eine „Renaissance“ und belegen, dass strukturschwache Stadtregionen wirtschaftliche Dynamik und Bevölkerungszuwächse erreichen können. Große Investitionen führten dazu, dass die Städte modern aussehen und zusammen die gleiche Wirtschaftskraft generieren wie das reiche London.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur
Wehrhafte Festungen, imposante Kathedralen, feudale Herrensitze mit exotischen Gartenanlagen oder stillgelegte Bergwerke und Spinnereien: In Nord- und Mittelengland hat jede Epoche ihre Spuren hinterlassen. Auch weltberühmte Persönlichkeiten wie William Shakespeare, Issac Newton oder die Beatles schrieben Kulturgeschichte.
Die Briten pflegen ihr kulturelles Erbe mit Hingabe. Sinnbild dafür sind der National Trust und English Heritage, denen zusammen mehr als 900 Sehenswürdigkeiten gehören, die von mehr als 70.000 Ehrenamtlichen gepflegt und betreut werden.
Festungen und Burgen
Warwick Castle: Die größte und besterhaltene Burg Nord- und Mittelenglands. Madame Tussauds sorgt dafür, dass die Prunksäle bis heute prächtig und die Verliese gruselig sind.
Alnwick Castle: Die Burg diente als Drehort für Harry Potter und Downton Abbey und bietet gleich drei Highlights: das noch immer bewohnte Schloss, den fantastischen Garten mit seinen großartigen Wasserspielen und ein Baumhaus mit Restaurant.
Hadrian’s Wall: Das Befestigungssystem war die Nordgrenze des Imperium Romanum und ist seit 1987 Weltkulturerbe. Entlang des 117 km langen Walls finden sich die Überreste alter Garnisonen und Siedlungen sowie viele interessante Museen.
Bambergh Castle: Aus sächsischer Zeit stammt diese Burg, fotogen direkt hinter den Dünen eines breiten Sandstrandes auf einem Felsvorsprung erbaut. Meisterwerk der Restauration im 19. Jh. ist die King’s Hall.
Imposante Kathedralen
York Minster: Die größte mittelalterliche Kirche des Landes und Sitz des Erzbischofs von York. Einige ihrer 128 Glasfenster sind über 900 Jahre alt, und in der Krypta wird mithilfe archäologischer Ausgrabungen die Geschichte des Gotteshauses lebendig.
Gloucester Cathedral: Das Gotteshaus besitzt besonders fantasievolle Gewölbedecken. Fast 50 der witzigen Miserikord-Schnitzereien der Chorsitze stammen aus dem 14. Jh.
Lincoln Cathedral: Die gotische Kirche war mit ihren 83 m hohen Türmen knapp 300 Jahre lang das höchste Gebäude der Welt. Zu den verblüffenden Steinmetzarbeiten im Innern zählt der Kobold („Imp“) von Lincoln.
Durham Cathedral: Die Kathedrale von Durham ist ein beeindruckendes Beispiel frühromanischer Kirchenarchitektur. Sie überragt die Dächer der Stadt und beherbergt den Leichnam des heiligen Cuthbert von Lindisfarne.
Norwich Cathedral: Die normannische Kathedrale besitzt ein spektakuläres spätgotisches Gewölbe mit mehr als 1000 Schlusssteinen.
Schlossbesuche
Burghley House: Das Landschloss mit seiner reich verzierten Fassade voller Kuppeln und Schornsteinen stammt aus elisabethanischer Zeit und weist fantastische Wand- und Deckenmalereien auf.
Blenheim Palace: In diesem Barockpalast, Englands Antwort auf Versailles und größter nichtköniglicher Adelssitz des Landes, wurde Sir Winston Churchill geboren. Eine 20 m hohe Eingangshalle führt in einen mit Fresken verzierten Salon und die vergoldeten Prunkräume.
Chatsworth House: Das vornehme Landschloss mit beeindruckender Gartenanlage hat 175 Zimmer, vollgestopft mit Kunstschätzen. Die Emperor Fountain wurde für Zar Nikolaus I. gebaut, der niemals kam. Sie hat eine Steighöhe von bis zu 84 m.
Castle Howard: An dem mit Säulen, Statuen und fließenden Ornamenten dekorierten Barockgebäude wurde mehr als 100 Jahre lang gebaut. Bedeutend sind die Skulpturen und Plastiken in der Antikenpassage und dem westlichen Treppenhaus.
Waddesdon Manor: Gebaut wie ein französisches Renaissanceschloss ist hier der Kunstgeschmack der Familie Rothschild zu bewundern. Die Fülle französischer Einrichtungsgegenstände des 17. und 18. Jh., die Porzellansammlung und die englischen Porträts sind überwältigend.
Industriezeugnisse
Ironbridge Gorge Museum: Eines der 35 Industriedenkmäler im Museumskomplex von Ironbridge bei Telford ist die weltweit erste gusseiserne Brücke von 1779. Sie gilt als Symbol der Industriellen Revolution.
Leeds Industrial Museum: Armley Mills war einst die größte Leinen-Spinnerei der Welt. Im Museum stehen eine Reihe von Textilmaschinen und deren Antriebsquellen wie ein funktionstüchtiges Wasserrad sowie mehrere Arbeiterhäuser aus dem 19. Jh.
Museum of Science and Industry: Im früheren Bahnhof von Manchester wird den wegweisenden technischen Erfindungen Raum gegeben, die die Stadt hervorgebracht hat. Zu sehen sind Webstühle und Dampfmaschinen, aber auch Erfindungen wie das Telefon oder der Computer, die den Alltag entscheidend verändert haben.
Steilküsten, Berge, Moore
Erlebnis Natur
England bietet abwechslungsreiche Outdoor-Erlebnisse in einer Natur, die zu einem beachtlichen Teil unter Schutz steht. Sanfte Hügel, wilde Mittelgebirge, geheimnisvolle Moore, spektakuläre Klippen und feine Sandstrände sind ein Eldorado für Wanderer und Naturfreunde.
Der Peak District war der erste Nationalpark des Landes und ist bis heute der meistbesuchte. Im Jahr 2017 wurde der Lake District, der mit dem Scafell Pike den höchsten Berg Englands vorweisen kann, UNESCO-Weltkulturerbe.
Die zauberhafte Küste
Ein Drittel der Küste Nord- und Mittelenglands ist als Heritage Coast geschützt. Norfolk im Osten sowie Northumberland im Norden sind mit Sandstränden und Dünenlandschaften gesegnet, an der Steilküste Yorkshires liegen urige Fischerorte.
Holkham Beach: Der Strand an der 72 km langen Küste von Norfolk ist Kulisse für die Schlussszene von „Shakespeare in Love“ - Sand und Dünen so weit das Auge reicht.
Bamburgh Beach: Der wunderschöne Strand in Northumberland bietet einen tollen Blick auf das beeindruckende Castle gleichen Namens.
Druridge Bay: Weite Teile der Bucht gehören dem National Trust. Der herrliche Strand eignet sich zum Wandern, Reiten, Paddeln und Surfen.
Blackpool Beach: Der Strand lädt zu Spaziergängen ein oder zum Sandburgenbauen. An der neuen Strandpromenade beim Pier kann man Eis essen und dabei durch den Skulpturengarten bummeln.
Farne Islands: Rund 20 unbewohnte Inseln zählen zu diesem Naturparadies, wo Papageientaucher brüten.
Blakeney Point: Hier lebt die größte Seehundkolonie Englands, die man bei Ebbe sogar zu Fuß erreichen kann.
Staithes: Der malerische Ort mit Katen in Beige, Blau und Altrosa, gezwängt zwischen düstere Felsen, liegt an der Dinosaurier Coast, an der man oft Fossilien findet.
Die Nationalparks
Die insgesamt 15 Nationalparks des Vereinigten Königreichs bedecken etwa 7 % seiner Fläche. Im Reisegebiet befinden sich sechs solcher Naturschutzgebiete mit unzähligen Höhepunkten.
Northumberland National Park: In dem aufgeforsteten Waldgebiet des Kielder Forest liegt der größte menschengemachte See Nordeuropas (über 10 km²) unter einem klaren Sternenhimmel: Kielder Water.
Lake District: Von Keswick läuft man nur eine halbe Stunde zum „Mini-Stonehenge“ Castlerigg Stone Circle.
North York Moors: James Herriot nannte den Ausblick von Sutton Bank „England’s finest“. Das 140 m hohe Kliff entstand während der Weichsel-Eiszeit, an klaren Tagen kann man von dort 50 km in die Täler von York und Mowbray blicken.
Yorkshire Dales: Aus weitläufigen Heidelandschaften stürzen sich Wasserfälle wie die Aysgarth Falls in die grünen Täler.
Peak District: Der Nationalpark ist bekannt für seine geheimnisvollen, mit wertvollen Mineralien angereicherten Tropfsteinhöhlen wie die Peak und Speedwell Caverns.
Norfolk Broads: Ranworths schwimmendes Besucherzentrum Broads Wildlife Centre informiert über die Tierwelt. Man kann u. a. Otter, Fischadler oder Flussseeschwalben und Schwalbenschwänze sehen.
Die besten Roadtrips
Roadtrip meint hier: raus aus dem Auto und rein in die Natur, zum Picknick, zum Spazieren, für ein Foto - zum Entdecken eben. Die beste Möglichkeit, um die verschiedenen Landschaften Nord- und Mittelenglands kennenzulernen.
Von Alnmouth nach Lindisfarne: Endlose Horizonte verspricht die traumhafte 46 km lange Fahrt entlang verlassener, gewundener Küstenstraßen, vorbei an Northumbrias schönen Fischerörtchen, Sanddünen und Burgruinien.
Durch die Cotswolds: Postkartenmotive von Steinhäuschen und Trockensteinmauern, plätschernden Bächen und grünen Weiden voller Schafe bietet das „Village Hopping“ von Bourton on the Water nach Chipping Campden.
Über den Snake-Pass: Nur 20 wunderschöne Minuten dauert die Fahrt zwischen Glossop und dem Ladybower Reservoir im Peak District, der 512 m über dem Meeresspiegel liegt.
Der Buttertubs Pass: In Yorkshire verbindet der Pass Hawes im Wensleydale mit Thwaite in Swaledale, unterwegs beeindrucken herrliche Moorlandschaften.
Durch den Lake District: Eine der schönsten Strecken ist die 130 km lange Route von Bowness-on-Windermere bis Ambleside über den Hardknott und den Wrynose Pass, zwei der steilsten Gebirgspässe des Landes mit bis zu 30 % Steigung, die sich durch eine zerklüftete, karge Landschaft schlängeln.
Durch die Pennines: 60 km führt die A 686 von Penrith nach Haydon Bridge mit Aussicht über Fells und Moore.
Tipps für den Familienurlaub
Unterwegs mit Kindern
England hat eine der höchsten Geburtenraten Europas und sich daher in den vergangenen Jahren besonders kinderfreundlich aufgestellt. Die meisten Hotels und Restaurants sind auf Familien eingerichtet, Sehenswürdigkeiten bieten Abstellräume für Kinderwagen, Kletterparks, Spielplätze und Schnitzeljagden.
Familientickets gelten in der Regel für zwei Erwachsene und zwei Kinder, der Online-Kauf ist oft sehr viel billiger. Immer kostenfrei ist der Eintritt für Kinder in die staatlichen Top-Museen.
Museen zum Anfassen
In England werden selbst größte Museumsmuffel bekehrt, denn Spielen statt schnöder Theorie („edu-taining“) erfreut Jung und Alt gleichermaßen.
National Space Centre: Kleine Möchtegernaustronauten dürfen in Leicester in Raumfahrtanzüge schlüpfen, Toiletten für die Schwerelosigkeit kennenlernen oder ein kleines Astronautentraining absolvieren.
York Art Gallery: Ausstellungsstücke, die Babys berühren und in den Mund nehmen dürfen, oder Sketch Pads zum Zeichnen für die Älteren machen die York Art Gallery zu einem Kunstgenuss für die ganze Familie.
Ironbridge: In den Museen nahe Telford können Jungingenieure selbst Hand anlegen. Bestaunen Sie das längste Brückenmodell der Welt (aus über 200.000 Legosteinen), bauen Sie einen erdbebensicheren Turm oder kreieren Sie Strom aus Wasser. In den Werkstätten arbeiten stilecht gekleidete Schauspieler.
Beamish Open Air Museum: Sie rattern mit der Tram oder dem historischen Doppelstockbus über Kopfsteinpflaster, naschen historische Süßwaren oder fahren in eine Zeche ein.
Englands Vergnügungsparks
Englands Piers haben sich längst vom bloßen Schiffsanleger in Freizeitparadiese verwandelt. Hier und in zahlreichen Vergnügungsparks finden Familien ausgelassenen Rummelspaß.
Pleasure Beach Blackpool: 13 Mio. Besucher machen den Beach, der 1896 nach amerikanischem Vorbild entstand, zu einem der meistbesuchten Freizeitparks der Welt. Es gibt Achterbahnen, Freefalls, eine Eislaufshow und die Valhalla-Wasserfahrt, die als das nasseste Fahrgeschäft Europas gilt.
Alton Towers: Der landesweit größte Themenpark liegt in einer bezaubernden Parkanlage, in der Eltern mal entspannen können, während der Jugend das Adrenalin durch die Adern strömt, wenn sie Achterbahn fahren oder im Oblivion fast senkrecht zu Boden krachen.
Adventure Island: Die Kirmes am Pier von Southend-on-Sea lockt mit mehr als 40 Attraktionen, von der Softplayecke und dem Kinderkarussell für die Kleinsten bis zur „Dragons Claw“, in der man kopfüber durchgerüttelt wird.
Warwick Castle: Das Angebot an Bogenschießen, Ritterturnieren, Falkenshows und Horrible History Labyrinth lässt Kinderherzen höher schlagen.
Dem Zauberlehrling auf der Spur - Harry-Potter-Drehorte
Alnwick Castle: Viele Außen- und einige Innenaufnahmen zu den ersten beiden Harry-Potter-Streifen entstanden auf dem gut erhaltenen Alnwick Castle. Im Sommer zeigen auf der Burg regelmäßig Schauspieler in Zauberkluft, die Harry Potter, Dumbledore oder Hagrid ähnlich sehen, Proben ihres magischen Könnens.
Oxford University: Die altehrwürdige Universität half gleich an drei Orten, Schloss Hogwarts Realität werden zu lassen. In der großen Halle des Christ Church College und der davor liegenden Treppe wurde alljährlich der Magische Hut an die neuen Schüler verteilt. Die alte Bodleian Library, Hauptbücherei der Eliteuniversität, wurde im Film zur Bücherei der Zauberschule und die Divinity School zu ihrem Krankenflügel.
Durham/Gloucester Cathedrals: Die hohen gotischen Kreuzgänge der beiden Kathedralen boten dem Filmteam ideale Schauplätze für Szenen aus „Der Stein der Weisen“, „Kammer des Schreckens“ und „Halbblut-Prinz“.
Auf Tuchfühlung mit der Premier League
Im Mutterland des Fußballs ist dieser Sport Teil der Identität. Viele Clubs spielen seit Jahren auf Weltniveau. Fußballbegeisterten Kindern wird ein Blick hinter die Kulissen sicher Freude machen.
Old Trafford: Ein Museum bietet Einblick in die Vereinsgeschichte von Manchester United und die Stadiontour ermöglicht exklusiven Zutritt in Spielerbereiche.
Anfield Road: Nicht erst seit Jürgen Klopp die Mannschaft trainiert, hat der FC Liverpool viele Fans in Deutschland. Ein Audioguide führt auf Deutsch durch das Stadion.
St James’ Park: Der Rundgang durch das Heimstadion von Newcastle United ist bei Spielen des Clubs inklusive.
Unterwegs in Nord- und Mittelengland
Die Midlands
Sie wollen das Powerhaus der Industriellen Revolution kennenlernen, aber auch die Kaderschmiede der englischen Elite? Sie finden sowohl Fachwerkhäuser als auch Dörfer aus goldgelbem Sandstein malerisch? Sie radeln gerne durchs Flache, wandern jedoch lieber mit Aussicht? Die Midlands machen alles möglich!
Edward Elgars Land of Hope and Glory ist ein Land der Superlative: Birmingham besitzt mehr Kanäle als Venedig, die Iron Bridge war die erste gusseiserne Brücke der Welt und die Cotswolds Olympicks sind die ältesten Olympischen Spiele der Moderne.
Die Midlands liegen - wie der Name sagt - in der Mitte zwischen Süd- und Nordengland. Die Region umfasst elf Grafschaften und Dutzende verschiedener Landschaften, weshalb sie sich notorisch schlecht charakterisieren lässt und vielen nur zur Durchfahrt dient. Gerade die Gegensätze und unterschiedlichen Facetten machen jedoch den Reiz der Midlands aus. Romantiker können im Bilderbuchengland der Cotswolds schwelgen, einer sanften Hügellandschaft, die während des Mittelalters vor allem offenes Weideland für Millionen Schafe bot. Sie ist gespickt mit idyllischen Dörfern und stattlichen Landhäusern der einst reichen Wolltuchhändler, die alle aus ein- und demselben Sandstein gemeißelt scheinen. In dieser Gegend besonderer Naturschönheit liegen Tourismus-Schwergewichte wie Oxford, Stadt der Tausend Türmchen und der wichtigsten Eliteuniversität, oder Stratford-upon-Avon, der Wohnort William Shakespeares. Das Zentrum Mittelenglands bildet Birmingham, die zweitgrößte und demografisch jüngste Stadt Englands und industrielle Brutstätte für wegweisende Erfindungen. Sie wird dank Milliarden-Investitionen zur Verbesserung des Stadtbildes gerade wieder richtig attraktiv für Gäste. Die Industrialisierung hat im Umland Birminghams nicht nur Narben hinterlassen, sondern auch prächtige Herrenhäuser der reichen Unternehmensbosse. Pracht hat auch Warwick Castle zu bieten, das vielleicht besterhaltene mittelalterliche Schloss Englands, dem Madame Tussaud’s so unterhaltsam wie anschaulich neues Leben einhaucht. Weiter westlich finden sich in Gloucestershire, Herefordshire und Shropshire inmitten von fruchtbarem Farmland und bewaldeten Mittelgebirgen verwunschene Burgen, die schützend über bescheidene Landsitze und charmante Flecken voller Fachwerkhäuser wachen. Auch die Landstriche des Wye Valley und Forest of Dean sind touristisch eher unberührt. Im flachen Osten der Midlands ist das beschauliche Lincoln mit seinen mittelalterlichen Gassen am schönsten. Sie führen hinauf zur dreitürmigen Kathedrale und den Ruinen einer normannischen Festung.
Was anschauen?
Christ Church College: Den Blick hinter die Kulissen eines der berühmtesten Universitäts-Colleges in Oxford sollte man unbedingt wagen.
Blenheim Palace: Die Prunksäle im wahrscheinlich bekanntesten Schloss Englands wären eines Königs würdig. Sir Winston Churchill wurde hier geboren.
Warwick Castle: Aufwendig inszenierte Ritterspiele und Adelstänze machen Tausend Jahre englischer Geschichte erlebbar.
Back to Backs: Die Arbeiterhäuschen in Birmingham lassen Besucher am entbehrungsreichen Alltag der ehemaligen Bewohner teilhaben.
Biddulph Grange Gardens: Ein reicher Industriellen-Erbe legte im 19. Jh. diesen geheimnisvollen Garten wie eine Reise um die ganze Welt an.
Kedleston Hall: Die Marmorhalle und das Pfauenkleid gehören zu den Highlights dieses „Tempels der Künste“.
Was unternehmen?
Royal Shakespeare Theatre: Eine Aufführung der Royal Shakespeare Company ist ein unvergessliches Erlebnis.
Shakespeare Express: Mit der Dampfeisenbahn geht es von Birmingham nach Stratford-upon-Avon.
Kanufahren auf dem Wye River: Der Unterlauf des Flusses zwischen Monmouth und Chepstow ist der schönste Abschnitt zum Paddeln. Im Mündungsbereich wird es wegen der Tide gefährlich.
Wandern auf dem Offa’s Dyke Path: 285 km folgt dieser National Trail der Grenze zwischen England und Wales von Chepstow am Bristol-Kanal bis nach Prestatyn an der Irischen See.
Was sonst noch?
Indische Kultur: Vor allem in den westlichen Midlands lebt eine große indische und pakistanische Gemeinde. Probieren Sie indisches Curry in Birminghams „Balti Triangle“ oder Anfang Oktober während der landesweiten National Curry Week und erleben Sie in Leicester im Oktober das größte Diwali-Lichterfest des Landes.