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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

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Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2037

 

Der Gejagte von Santanz

 

Auf der Welt der Roten Santilligenz – ein Terraner auf der Flucht

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Bisher waren die Aktivitäten des seltsamen Morkhero Seelenquell für die Menschen um Perry Rhodan nicht richtig einzuschätzen. Mehrfach startete das Wesen Angriffe auf das Territorium der Liga Freier Terraner, versuchte sogar einen direkten Mordanschlag auf Perry Rhodan selbst, sorgte durch seine Aktivitäten letztlich für die Raumschlacht um Olymp.

Auf dem Planeten Morbienne III in der Eastside der Galaxis kam es zu einem ersten Treffen zwischen Terranern und Morkhero – doch der Fremde konnte mit seinem geheimnisvollen Raumschiff flüchten. Seither hörte man nichts mehr von ihm.

Die Terraner bekamen zudem genügend andere Probleme. Dem militärischen Druck des Kristallimperiums konnte nur mit geheimdienstlichen Operationen begegnet werden, Perry Rhodan schreckte vor einem offenen galaktischen Krieg mit Milliarden von Toten zurück.

Stattdessen setzte er auf diplomatische Mittel, schickte beispielsweise seinen alten Freund Julian Tifflor zu den Blues-Nationen in der Eastside. Tifflor nahm an einer Geheimkonferenz teil – und diese wurde von Morkhero Seelenquell persönlich unter Kontrolle gebracht.

Wenn die Milchstraße nicht gewarnt wird, kontrolliert das unheimliche Wesen künftig alle Blues-Nationen und Zigtausende von Planeten! Der einzige, der aus dem Versammlungssaal flüchten konnte, ist Julian Tifflor selbst. Der Terraner ist nun DER GEJAGTE VON SANTANZ …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Julian Tifflor – Der Aktivatorträger muss sich auf dem Planeten der Santanzer vor seinen Häschern verstecken.

Morkhero Seelenquell – Das unheimliche Wesen weitet seinen Einfluss rapide aus.

Elym Bürgyund – Der Santanzer ist mit der Regierung seines Planeten nicht einverstanden.

Siramy Ratach – Die Plophoserin kämpft sich zu ihrem Schiff durch.

1.

 

Für den Bruchteil einer Sekunde stürzte der Terraner ins Bodenlose. Der Transmitter zerlegte seinen Körper in dessen Atome, analysierte sie und speicherte sie in einer fünfdimensionalen Matrize ab. Diese schickte das Gerät als überlichtschnellen, gerafften Impuls ins Zielgerät. Dort setzte der Automat den Körper wieder zusammen.

Julian Tifflor landete auf Händen und Füßen und rollte sich geistesgegenwärtig ab. Die schnelle Reaktion rettete ihm das Leben.

Dicht über seinem Rücken raste eine Salve von Energiestrahlen aus dem Verstofflichungsfeld, zerstörte seinen Individualschirm und schlug in die gegenüberliegende Wand sowie die Möbel ein. Es knisterte und knatterte. Der grelle Lichtbogen des Transmitters brach in einem Funkenschauer zusammen. Die beiden Projektorspindeln verbogen sich mit einem hässlichen Ratschen – dann herrschte fast vollständige Stille.

Purpurnes, beschauliches Licht hüllte die kokelnden und teilweise pulverisierten Möbelstücke ein.

Einen Moment lang blieb der Terraner liegen. Seine Blicke versuchten, den entstehenden Rauchschleier zu durchdringen und sich ein Bild von dem Raum zu machen.

Er war allein. Hier gab es offenbar weder Gegner noch Freunde. Auch Roboter und anderes technisches Gerät fehlten.

Tifflor wälzte sich auf den Rücken und blickte auf die dampfenden Reste des Transmitters. Die Verbindung zum Sant-Arginal existierte nicht mehr. Siramy Ratach und die fünf übrigen Besatzungsmitglieder der AMMENHAK konnten ihm nicht mehr folgen. Die Doppelstabroboter Morkheros hatten es verhindert.

Ein jämmerliches Piepsen am Gürtel vervollständigte das Gefühl von Hilflosigkeit in ihm. Der Syntron meldete einen Totalausfall aller integrierten Funktionen. Auch die Mikrobatterie hatte Schaden genommen.

Die technischen Funktionen des Einsatzgürtels waren Schrott; der Gürtel hielt nur noch die Hose zusammen.

Langsam und bedächtig kam Julian Tifflor auf die Beine. Er strich sich ein paar braune Haarsträhnen aus der Stirn und sah sich erneut um, diesmal intensiver.

Das purpurne Leuchten nährte seine Vermutung, dass er sich in einem Stützpunkt oder gar der Behausung der Roten Santilligenz befand. Überwachungsanlagen konnte er nicht feststellen. Santanzische Schriftzeichen verzierten die Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Für den Galaktischen Rat der Liga Freier Terraner waren sie ein Buch mit sieben Siegeln.

Trotz seines vergleichsweise langen Aufenthalts auf dem Planeten hatte Tifflor darauf verzichtet, sich eingehend mit der Sprache oder gar der Schrift der Santanzer zu beschäftigen. Ihm war bewusst, dass er bei Verhandlungen mit den Vertretern der unterschiedlichen Blues-Nationen ohnehin auf einen Translator angewiesen war.

Die qualmenden Möbel verpesteten die Atemluft und zwangen den Terraner zur Flucht nach vorn. Eine Absaug- oder Sprinkleranlage existierte nicht. Keine Alarmsirene machte auf die Gefahr aufmerksam.

Tiff öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinaus. Er erkannte eine purpurne Galerie mit Aussicht auf eine weitläufige Halle. Rasch schlüpfte er hinaus und warf einen Blick über die Brüstung. Ein einzelner Reinigungsroboter surrte unentwegt an den streifenförmigen Mustern des Bodens entlang und saugte hypothetischen Staub in sich hinein.

Vielleicht studierte er auch mit seinem Abstands-Laser die Maserungen des Untergrunds.

Der Terraner lehnte sich an die Wand und holte tief Luft. Vor seinem inneren Auge zogen die Ereignisse der letzten Minuten vorüber.

Faiind Yarinsa, seines Zeichens Galaktischer Rat der Santanzer in Mirkandol, hatte den Herrscher des Planeten Santanz mit mehreren Schüssen aus einem Impulsstrahler getötet. Als Einheimischer war er in der Lage gewesen, eine Waffe in die Halle der Ahnen zu schmuggeln. Alle anderen Konferenzteilnehmer hatten sich einer Kontrolle unterziehen müssen.

Vordergründig sah diese Tat nach einem simplen Mord aus. In Wirklichkeit jedoch steckten Dinge von weit größerer Tragweite dahinter. Tifflor hatte es von dem Augenblick an gewusst, als er die Doppelstabroboter erblickte.

Morkhero Seelenquell hielt sich demnach erneut in der Eastside auf. Über ein Vierteljahr nach seiner Vertreibung von Morbienne III landete das seltsame Wesen seinen ersten großen Coup.

Es sah danach aus, dass der unheimliche Gegner inzwischen deutlich an paranormaler Stärke gewonnen hatte.

Faiind Yarinsa lebte zu Tifflors Überraschung noch. Morkhero hatte ihn nach dem Attentat nicht getötet.

Die Konfrontation mit Morkhero Seelenquell erhielt nach den Ereignissen auf Santanz eine völlig neue Qualität. Durch große Mengen Fluut gestärkt, griff das fremdartige Wesen an und ließ zum ersten Mal etwas von seinen Absichten erkennen.

Es wollte sich ganz offensichtlich die Regierungen der Blues unterwerfen. Gegen die Rote Santilligenz hatte es sich nicht durchsetzen können, der Mutant hatte sich gewehrt. Nach dem Tod des Blues-Mutanten waren die anderen Blues in der Halle der Ahnen den Geisteskräften Morkheros hilflos ausgeliefert. Von den Doppelstabrobotern bewacht, würde keinem die Flucht gelingen.

Für die Milchstraße bestand höchste Gefahr.

Tifflor dachte an die Schilderungen des Monochrom-Mutanten Trim Marath, der immer wieder von seinen stärker werdenden Kontakten zu Morkhero Seelenquell berichtet hatte. Es hatte den Jungen von Yorname jedes Mal mehr Kraft gekostet, den Attacken aus dem Nichts zu widerstehen. Bald, so befürchtete er, würde er ihnen nichts mehr entgegensetzen können.

Ich muss die AMMENHAK benachrichtigen und von hier verschwinden, bevor es zu spät ist!, rasten die Gedanken des Terraners.

Er huschte davon. Die Galerie zog sich an der gesamten Längsseite des Gebäudes entlang. Links endete sie an der Außenwand, rechts existierte ein Übergang in einen Turm. Grünes Licht empfing ihn. Die Wände fluoreszierten und verliehen dem Treppenhaus das Flair von Ruhe und Zuversicht.

Der Antigravschacht fehlte. An seiner Stelle gab es eine für Blues konstruierte Wendeltreppe. Bestimmt hatte die Rote Santilligenz sie nicht zur sportlichen Ertüchtigung benutzt. Kratzspuren an der Wand deuteten eher darauf hin, dass die Träger hier normalerweise die Sänfte hinauf- und hinunterschleppten.

Im achten Stockwerk – dem Zentrum einer Zone aus gelbem Licht – fand Tifflor endlich die Funkanlage, die er suchte.

Ihr Kodesystem stimmte nicht mit dem überein, was terranische Agenten von der Eastside-Technik in Erfahrung gebracht hatten. Überhaupt erinnerte die gesamte Anlage eher an einen plumpen Klotz aus geschmolzenem Metall als an ein Funkgerät. Das Ding war wie aus einem Stück gegossen. Nach dem dritten Versuch, den integrierten Syntron anzusprechen, streikte der Automat und schaltete sich selbsttätig ab.

Der Terraner ahnte dumpf, dass er hier zum ersten Mal ein System der neuen Technik erlebte, von dem die Blues in Mirkandol nur hinter vorgehaltener Hand sprachen. Der Oberbegriff lautete »Goldene Technik«, aber bisher wusste man auf Terra nichts Genaues darüber. Die Blues hüteten ihr Geheimnis eifersüchtig.

Tifflor erkletterte den Turm und warf einen Blick aus einem Fenster der Dachpyramide.

Draußen erstreckte sich ein weitläufiges Parkareal. Es leuchtete in roten, purpurnen und violetten Farbtönen. Am vorderen Ende des Geländes lag der Palast der Roten Santilligenz, ein wuchtiger Quaderbau von mindestens hundert Metern Länge und mit vier Stockwerken. Zwischen den hohen und schlanken Türmen wirkte er wie ein Fremdkörper. Die Ostseite des Geländes grenzte ans Meer. Steile Klippen ragten auf, an denen sich die Wogen brachen. Das Donnern der Brandung dieser Abendstunden ließ den Turm vibrieren.

Die Stadt war Khyykan, daran bestand kein Zweifel. Der Transmitter hatte Tifflor unmittelbar in die Behausung des Herrschers geführt. Vom Park führten mehrere Stege hinüber in die Hauptstadt.

Khyykan hüllte sich in rotes Abendlicht. Eingebettet darin schimmerten Stadtviertel in Blau, Gelb, Grün, Rot, Orange, Violett, Weiß und einer Reihe pastellener Zwischenfarben.

Tifflor verstand sie als Farbenviertel ähnlich den Vierteln des Windes, Wassers und so weiter, natürlich mit allen Konsequenzen wie den zugehörigen Kreaturen und den Ritualen, denen sich die Einwohner zu unterwerfen hatten.

Die Farbe Purpur überlagerte sie. Alles auf dieser Welt orientierte sich an den Vorgaben oder Vorlieben des Herrschers. Wieweit die Rote Santilligenz den einzelnen beeinflusst hatte, ließ sich jetzt vermutlich nicht mehr feststellen. An seine Stelle war Morkhero Seelenquell getreten.

Dass dieses fremdartige Wesen ausgerechnet nach Santanz gekommen war, hing nach Tiffs Ansicht unmittelbar mit dem Blues-Mutanten zusammen. Ob die Santanzer die Konferenz bereits vor Morkheros Eintreffen geplant hatten, spielte dabei eine untergeordnete Rolle.

Faiind Yarinsa jedenfalls hatte seinen Ruf als wichtiger Ansprechpartner in Mirkandol bereits vorher besessen. Morkhero Seelenquell musste ihn nur noch übernehmen und alles in die richtigen Bahnen lenken. Die Verzögerungen bei der Festlegung eines endgültigen Termins konnten damit zusammenhängen. Als Yarinsa seinem terranischen Partner die Einladung zukommen ließ, stand er mit hoher Wahrscheinlichkeit schon unter dem Einfluss des »personifizierten Bösen«, wie Trim Marath das Wesen einmal genannt hatte.

Wenn es sich tatsächlich so verhielt, ging es Seelenquell nicht nur um die Blues, sondern auch um ihn, den Galaktischen Rat der LFT.

Für Tifflor war es ein Grund mehr, sofort Kontakt zur AMMENHAK zu suchen und die Besatzung zu warnen. Aus dem Innern des Sant-Arginals war das bekanntlich nicht mehr möglich. Siramy Ratach und ihre Begleiter konnten von Glück sagen, wenn sie noch am Leben waren.

Die Erzählungen der Kraverker von Morbienne III enthielten etliche Passagen, in denen Morkhero sich nicht gescheut hatte, unfolgsame Diener oder widerspenstige Untertanen mit dem Tod zu bestrafen. Ob das in der aktuellen Situation genauso galt, blieb abzuwarten.

Mit einem letzten Blick vergewisserte sich Tiff, dass keine Gleiter in Richtung des Palastes flogen. Nicht mehr lange, und das würde sich ändern.

So schnell seine Beine ihn trugen, verließ Tifflor den Turm und kehrte in den Palast zurück. In den Wochen zuvor hatte er es kaum erwarten können, endlich nach Santanz zu gelangen. Jetzt wollte er so schnell wie möglich wieder weg.

 

*

 

Der Quaderbau wirkte wie ausgestorben. Nirgends schien es Personal zu geben. Nicht einmal Ersatz-Sänftenträger liefen ihm über den Weg.

Tifflor durchsuchte mehrere Korridore der Peripherie in ihren verschiedenfarbigen Sektoren und drang anschließend ins Zentrum vor. Eine Reinigungsmaschine entdeckte ihn; seine Stiefel ortete sie wohl als Schmutzerzeuger. Beharrlich und wie an einer Schnur gezogen folgte ihm der summende Kasten, wohin er auch ging.

Vier Korridore und drei Dutzend Räume nahm der Terraner in Augenschein, ehe er auf den ersten richtigen Roboter stieß. Es handelte sich um ein Modell in Blues-Gestalt, wie es sie in der Eastside zu Milliarden gab. Die Maschine stand abgeschaltet in einer Nische, erwachte jedoch bei seiner Annäherung.

»Ich brauche einen Gleiter«, sagte der Terraner auf Interkosmo.

Die Maschine gab eine Bemerkung in Santanzisch ab, die er nicht verstand. Als er nicht sofort darauf reagierte, streckte sie die Arme nach ihm aus und setzte sich in Bewegung.

Die Geste ließ kein Missverständnis zu. Tifflor machte auf dem Absatz kehrt und rannte den Korridor entlang. Das Summen der Reinigungsmaschine wurde lauter. Sie wendete ruckartig und folgte ihm, kam mit seinem Tempo jedoch nicht mit. In ihr schrilles Jaulen mischte sich das Stampfen des Blues-Roboters.

Den Antigravschacht ignorierte der Terraner. Wenn jemand ihn abstellte, war er verloren. Mit dem defekten Einsatzgürtel vermochte er den freien Fall nicht abzufangen; er würde auf jeden Fall in den Tod stürzen.

Der Roboter holte auf, während die Reinigungsmaschine aufgab. Wahrscheinlich sagte ihr die Programmierung, wie wenig sinnvoll es war, einem flüchtenden Lebewesen zu folgen.

Tifflor rannte durch den Korridor. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen, seine Gedanken rasten. Hoffentlich schießt die Kiste nicht, dachte er gehetzt. Möglichkeiten, sich zu verstecken, gab es nicht, der Flur war gerade und ohne jegliches Hindernis. Egal, ob die Maschine mit Energie- oder Paralysatorstrahlen auf ihn schoss, sie würde ihn mit hundertprozentiger Sicherheit erwischen.

Eine Abzweigung zur rechten Seite: Tifflor hielt inne, fast hätte ihn sein Schwung umgeworfen; er wirbelte herum, rannte diesen Flur entlang. Es war der Weg zur Peripherie, wo er hergekommen war, wie er in diesem Augenblick erkannte.

Der insgeheim befürchtete Schuss aus einem Paralysator oder Impulsstrahler blieb aus. Und das Klacken der metallenen Füße auf dem Boden blieb hinter ihm zurück.

Am Ende des Korridors entdeckte Tifflor eine Rutsche mit Überbreite. Sie führte spiralförmig abwärts und war eindeutig für die Proportionen der Roten Santilligenz konstruiert.

Sein Ziel lag im Erdgeschoss und im Freien. Die Chance, in einem der Räume ein Funkgerät zu entdecken, war äußerst gering.

Entschlossen schwang sich der Terraner auf die Rutsche, legte sich auf den Rücken und sauste los. Irgendwo in den Weiten des Gebäudes erklang ein Gong. Vorsichtshalber ging Tifflor davon aus, dass es sich um einen Alarm handelte, den der Roboter ausgelöst hatte. Genauso gut konnte es auch ein Signal sein, das die Rote Santilligenz zur Meditation oder zum Essen rief.

Er landete in einem lichtdurchfluteten Raum an der Außenseite des Palastes. Die Fensterfront erstreckte sich über die gesamte Raumbreite. Durch die offene Tür gelangte Tifflor in die Halle mit dem streifenförmigen Bodenmuster, die er von der Galerie aus gesehen hatte.

Der kastenförmige Reinigungsroboter surrte beharrlich hin und her. Die Rote Santilligenz schien ein extrem starkes Sauberkeitsbedürfnis besessen zu haben. Möglicherweise hatte der Mutant an einer Stauballergie oder etwas Ähnlichem gelitten.

Der Staubsauger nahm von dem ungebetenen Gast keine Notiz, was kein Wunder war. An Tiffs Stiefeln haftete inzwischen mit Sicherheit kein einziges Staubkorn mehr.

Eilig nahm Tifflor die Räume der näheren Umgebung in Augenschein. Sie enthielten Sitzmöbel und Wandschränke, sonst nichts. Alles wirkte unbenutzt.

Der Blues-Mutant schien großen Wert auf Einsamkeit zu legen.

Dass Mutanten gern für sich allein lebten, stellte nichts Ungewöhnliches dar. Telepathen zum Beispiel hielten es nicht lange aus, ständig mit den Gedanken ihrer Mitmenschen konfrontiert zu werden.

Tifflor machte sich auf die Suche nach dem Weg ins Erdgeschoss. Er musste den Palast so schnell wie möglich verlassen, wenn er die Besatzung der AMMENHAK noch rechtzeitig warnen und sich selbst in Sicherheit bringen wollte.

Am hinteren Ende der Halle entdeckte er einen Roboter in Blues-Gestalt. Der Roboter von vorhin?, überlegte Tifflor. Oder war es ein identisches Modell? Es war wohl egal.

Gleichzeitig öffnete sich ein Stück weiter links die Wand und gab den Weg für einen weiteren Roboter frei. Insgesamt vier dieser Maschinen in Blues-Gestalt tauchten im Blickfeld des Terraners auf. Sie musterten ihn aus blau glühenden Augen und marschierten auf ihn los.

Tifflor hatte keine Chance. Er wandte sich nach links und versuchte einen Ausbruch, doch sofort stand ein Roboter vor ihm. In welche Richtung er auswich, sie reagierten ebenso und schnitten ihm den Weg ab. Stumm und mit heftig blinkenden Positionslichtern bewegten sie sich auf ihn zu.

»Geht mir aus dem Weg!«, forderte er. Als sie nicht reagierten, versuchte er es abwechselnd mit den paar Brocken Gatasisch und Apasisch, die er beherrschte. Santanzische Vokabeln hatte er in den drei Tagen nur wenige aufgeschnappt. Davon hätte er jetzt jede Menge benötigt.

»Finger weg!«, versuchte er es noch einmal und fuchtelte mit den Armen. Auch das nützte nichts.