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Wilfried A. Hary

STAR GATE 047-048: Multiversum

…und „Gedankenkontrolle“


Nähere Angaben zum Herausgeber und Autor siehe WIKIPEDIA: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

STAR GATE – das Original – 047-048

 

STAR GATE 47:

Multiversum

von Wilfried A. Hary:

Das Tor zu einem Jenseits der besonderen Art

 

 

STAR GATE 48:

Gedankenkontrolle

von Wilfried A. Hary:

Die ultimative Waffe – in den falschen Händen

 

 

Impressum


Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2018 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

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 Coverhintergrund: Anistasius * Logo und Titelbild: Gerhard Börnsen


STAR GATE 047


Multiversum

von Wilfried A. Hary:

Das Tor zu einem Jenseits der besonderen Art


Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels STAR GATE von Phönix zur Erde zurückspringen. Genau im Moment seiner Materialisation im Erd-Star-Gate bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe – nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11). Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?

Mit betroffen: Das Randall-Team. Nach einigen Abenteuern befinden sie sich in der fernen Prupper-Galaxis. In der Todeszone am Rand dieser Galaxis treffen sie auf ein Mysterium der besonderen Art – und auf einen Computer, der sich erinnert und sie dabei über einige Details des Mysteriums aufklärt, mit dem sie beinahe tödlich konfrontiert worden waren...



DIE HAUPTPERSONEN

Ken Randall – Er erfährt gemeinsam mit seinem Team die ungeheuerliche Wahrheit über die Todeszone der Prupper-Galaxis.

NAI-ROG – Eine erdähnliche Welt unter einer roten Sonne.

Romf Nerlat — Ein NAI-ROGer, der als der unangefochtene Experte des Planeten gilt und umfassend um die besondere Gefährlichkeit des hiesigen Dschungels Bescheid weiß.

Neb und Dilk Reniets — Zwei Brüder mit bösen Plänen finden den Zugang zu einem parallelen Universum. Neb ist der wesentlich Ältere der beiden. Ein bärtiger Prupper mit barscher Stimme, aber mit genialem technischem Verstand.

Thak Remlof – Ihr Partner, zuständig »für das Grobe«, obwohl er wirkt wie die Karikatur eines schmierigen Frauenaufreißers.

Das Mysterium – Ein Computer erinnert sich!


Prolog


»Vergleicht man das prupperische Gehirn mit unseren gebräuchlichen Supercomputern, schneidet die moderne Technik recht kläglich ab – allein was die Kapazität pro Volumen betrifft. Aber sind wir schon am Ende der Entwicklung in der Computertechnik? Und: Woher weiß man, ob nicht der komplizierte Elektronik- oder Positronikrechner, mit dem wir arbeiten, bereits eine Art Ich besitzt – jetzt schon, bei dem heutigen Stand der Kybernetik?«

Soweit die Meinung von Professor Ley Ob-erest, niedergeschrieben in seinem HANDBUCH DER KYBERNETIK, und das schon vor über tausend Jahren. Das Buch ist im Museum auf GANSIR zu besichtigen, wenngleich leider nicht mehr im Original, aber als sehr gut gelungener Nachdruck.

Warum ich zu dieser Einleitung greife? Sie spiegelt meine eigene Meinung zu diesem Thema wider, und die kann ich nun mit einem einzigen Satz darlegen:

Ich bin der ehemalige Bordcomputer des einstigen Raumschiffs PERIS-SE-IDAM!

Aber nun zu der Geschichte, die ich erzählen will und in der ich selbst einen gewissen Part habe. Es ist eine Geschichte von der zufälligen Verstrickung eines natürlichen Ereignisses besonderen Ausmaßes mit prupperischen Verhaltensweisen, was zur Eskalation führte. Frei nach dem berühmten Philosophen Ley Ob-erest, der an anderer Stelle davon sprach, dass das Leben in einer Prupper-Gesellschaft ein ständiges Wandeln zwischen konträren Kräften und der einzelne Prupper gezwungen sei, Institutionen zu schaffen und Modelle zu entwickeln, die für einen gesunden Ausgleich sorgen.

Trotzdem kommt das ganze komplizierte Gebilde prupperischen Zusammenlebens immer wieder erheblich ins Wanken.

Aber ich sehe schon, dass ich vorgreife.

Es begann alles auf dem Planeten NAI-ROG, einer Welt, die abseits liegt von allen Verkehrswegen und in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und Struktur aufgrund dessen provinziell zu nennen ist.

Diese Welt ist der dritte Planet einer roten Sonne, am Rande der Galaxis der Prupper...


1


Die Stimme machte eine bedeutungsvolle Pause, während der sich die sieben Menschen verwirrt anschauten.

Sie stammten aus einer fernen Galaxis, die vom sogenannten »Bund von Dhuul-Kyphora« eisern beherrscht wurde. Ja, sie waren Menschen – Besucher in der Prupper-Galaxis. Und sie waren hier, weil sie einen besonderen Auftrag hatten: Ihre Heimatwelt, die sie Erde nannten, war von den Kyphorern überrannt worden. Die Menschheit war verloren. Und ein geheimnisvoller Verbündeter mit Namen Xybrass hatte ihnen ein Raumschiff geschenkt, um damit hierherzukommen und die Prupper um Hilfe zu bitten.

Aber die Galaxis der Prupper war hermetisch abgeschottet gegen alles, was von außerhalb zu ihnen kommen wollte. Auch und vor allem gegen die Galaxis der Kyphorer. Sie hatten laut Xybrass nur dann eine Chance haben können, in diese Galaxis zu gelangen, indem sie erstens ein ganz besonderes Schiff benutzten – sie nannten es in Ermangelung eines »richtigen« Namens vorläufig »Götterfähre« – und zweitens, indem sie die sogenannte Todeszone anflogen, die von den Pruppern tunlichst gemieden wurde.

Inzwischen wussten sie, warum dieser Bereich Todeszone hieß. Denn es gab hier ein für sie beinahe tödliches Mysterium. Es half ihnen wenig, dass die Stimme des Mysteriums ihnen versichert hatte, alles sei eine Art Missverständnis gewesen. Es half noch weniger, dass ihnen inzwischen die Kontaktaufnahme mit den Pruppern gelungen war: Diese hatten jetzt keinen Einfluss mehr auf ihr weiteres Schicksal, denn die Menschen waren »in der Obhut« des Mysteriums auf einem seltsamen Asteroiden, der um eine rote Sonne kreiste. Die Prupper standen im Sicherheitsabstand zum Asteroiden und mussten tatenlos abwarten, nicht wissend, was das Mysterium als Beherrscherin der Todeszone mit ihnen vorhatte.

»Nicht viel«, sagte die Stimme, als habe sie ihre Gedanken gelesen. Wenn ja, wieso hatte die Stimme eigentlich behauptet, Ken Randall und Dr. Yörg Maister sollten von Bord des Flaggschiffes der Prupper herkommen, weil ihre fünf Gefährten sonst keine Aussagen tätigen wollten? Das roch doch förmlich nach einer Finte, um sie beide herzulocken, nicht wahr?

Die Stimme ... lachte: »Ja, eine Finte, wenn ihr so wollt. Natürlich kann ich eure Gedanken lesen, genauso wie die der Prupper. Und ich weiß längst alles, was ich wissen muss.«

»Aber warum sind wir dann immer noch hier?«, begehrte Tanya Genada auf. »Warum lässt du uns nicht einfach in Ruhe und schickst uns auf das Flaggschiff der Prupper, damit wir mit diesen abziehen können?«

»Wollt ihr denn nicht mehr erfahren über die Todeszone und ihr Mysterium, das für alle tödlich ist, die nicht reinen Gewissens sind?«

»Was mich an dir stört, ist diese kaum zu bremsende Theatralik!«, beschwerte sich Dr. Dimitrij Wassilow. »Was ist jetzt Sache? Du bist ein ehemaliger Bordcomputer irgendeines Raumschiffs, oder was? Und was noch?«

»Nicht irgendein Raumschiff«, hörten sie die Stimme, die jetzt beleidigt klang. »Es handelte sich immerhin um ein wichtiges Schiff der Raumpatrouille, unterwegs mit besonderem Auftrag. Ich wollte euch auch davon berichten, später.«

»Und wolltest du uns nicht auch noch mehr über unser eigenes Raumschiff erzählen, das wir ›Götterfähre‹ nannten, weil wir noch keinen richtigen Namen gefunden hatten?«

»In Ordnung, beginnen wir eben damit...«

»Nein, ich verlange, dass du uns wieder in Freiheit entlässt!«, beharrte Tanya störrisch.

»In Freiheit entlassen? Ihr seid keine Gefangenen, sondern Gäste. Ihr dürft es euch gemütlich machen – und meinen Worten lauschen und...«

»Welch eine Ehre!«, äffte Dr. Yörg Maister. »Ein Ex-Computer – oder Immer-noch-Computer, irgendwie? , der zur Theatralik neigt und sich außerdem gern selbst reden hört ... Als hätten wir nicht schon genug Probleme und vor allem genug über uns ergehen lassen müssen.«

Es war klar, dass er damit darauf anspielte, dass Ken Randall und er auf dem zum Wrack geschossenen Raumschiff immerhin eine ganze Weile um ihr Überleben hatten kämpfen müssen. Und das war alles nur eine Art Theater gewesen? Wen hatte es eigentlich unterhalten sollen? Den Computer – oder was auch immer diese Stimme produzierte?

»Ihr seht das alles völlig falsch«, meldete sich die Stimme wieder. »Ich habe euch mit der Havarie des Schiffes ermöglicht, intensiven Kontakt mit den Pruppern zu erhalten, sogar mit deren oberstem Chef der Raumflotte. Er ist der mächtigste Prupper der gesamten Galaxis. Jetzt ist er ein Freund und Verbündeter, nach all dem, was geschehen ist. War das nicht die Strapazen wert?«

»Na, klar, vielen Dank auch«, blies Ken Randall nun in dasselbe Horn, »aber was haben wir letztlich davon? Unser neuer Freund und Verbündeter befindet sich sozusagen in Warteschleife, bis du hier mit uns fertig bist. Was immer du auch noch mit uns vorhaben magst.«

»Zunächst will ich euch nur informieren. Deshalb seid ihr allein hier. Die Prupper dürfen nicht erfahren, was ich euch mitzuteilen habe.«

»Wieso eigentlich nicht?«

»Weil ich das für besser halte. Ihr werdet es vielleicht von allein verstehen, wenn ihr erst einmal die ganzen Umstände kennt.«

»Zuerst will ich mehr wissen über unser Raumschiff. Es ist also nicht detoniert? Es hat sich nicht am Ende gewissermaßen in Wohlgefallen aufgelöst, nachdem es den Pruppern mit Mühe und Not gelungen war, uns in Sicherheit zu bringen?«

»Nein, natürlich nicht. Ich erwähnte es schon: Es gehört zur Chamäleon-Klasse und wurde von den Uralten erbaut.«

»Chamäleon? Uralte? Das klingt besser als ›Götter‹!«, meldete sich Janni van Velt, während sie auf einem grünen Kugelschreiber herumkaute, als würde dieser besonders köstlich schmecken.

»Ob man sie nun Götter oder Uralte nennt, das ist dasselbe – gewissermaßen«, behauptete die Stimme. »Das Wissen um sie ist weitgehend verloren gegangen in der Galaxis der Prupper, weil sie sich seit dem Großen Krieg vor Jahrtausenden niemals wieder gemeldet haben. Man nimmt an, sie hätten den Krieg gegen die Dhuuls verloren. Erst durch euch hat man überhaupt erfahren, dass es so etwas wie den Bund von Dhuul-Kyphora überhaupt gibt. Allerdings habt ihr den Pruppern nichts gesagt, was sie beruhigen könnte: Die Galaxis der Dhuuls hat zwar neue Herrscher, aber die sind nicht minder gefährlich, wie es aussieht.«

»Chamäleon-Klasse, eh?«, rief jetzt Juan de Costa, als sei ihm das jetzt erst so richtig bewusst geworden. »Ein Chamäleon ist auf der Erde ein Tier, das sich seiner Umgebung anpassen kann.«

»Ja, ich weiß«, behauptete die Stimme. »Deshalb habe ich auch diesen Begriff gewählt, weil er die korrekte Übersetzung des ursprünglichen Wortes bedeutet.«

»Wie weit geht denn diese ... Anpassungsfähigkeit eigentlich?«, erkundigte sich jetzt Juan de Costa lauernd.

»Sehr weit: Es kann seine äußerliche Form fast beliebig verändern. Die Außenhaut des Schiffes besteht aus einer Art strukturverhärtetem Spezialstahl. Darüber hinaus ist der Stahl von ungezählten Nanorobotern überzogen, die Schäden sofort reparieren. Sie bilden auch eine perfekte Isolierung etwa gegen Lauschangriffe und stellen Ableger von sich selbst her, wenn eine größere Menge ausfällt. Gesteuert und versorgt werden sie vom Biogehirn. Sie können sogar stabile Ausleger bilden, um beispielsweise im Atmosphärenflug dem Schiff eine Gleitfähigkeit zu verleihen, wie bei einem Flugzeug. Das Schiff kann sich überdies perfekt tarnen, eben wie ein Chamäleon. Zurzeit sind die Nanoroboter dabei, das Schiff wieder vollständig zu erneuern. Es dauert bei der Schwere der Beschädigungen sicher noch eine ganze Weile, bis es wieder benutzbar ist, aber lasst euch einfach überraschen.«

»Moment mal«, maulte Ken Randall mit gefurchter Stirn, »du erwähnst ein Biogehirn? Meinst du damit den Bordcomputer, der sich die ganze Zeit über nicht mehr meldete? Wie soll er die Nanoroboter befehligen, wenn er gar nicht mehr ...?« Er brach ab.

»Nun, äh, wie soll ich sagen ...«, druckste die Stimme herum, dass allen sieben Menschen eine Gänsehaut über den Rücken rieselte: Das klang so erschreckend menschlich, dass es ihnen allein schon deshalb schauderte.

Und dann kam die ungeheuerliche Aussage: »Ich habe dem Biogehirn jeglichen Kontakt mit euch beiden untersagt – und vor allem natürlich auch mit den Pruppern. Deshalb gab es auch keine Funkverbindung mehr.«

»Aber wieso? Wir wären in diesem Schiffswrack beinahe...«

»Es gab keine wirkliche Gefahr für euer Leib und Leben«, unterbrach ihn die Stimme. »Ich habe die ganze Zeit über alles genauestens überwacht.«

»Die Detonation!«, sagte Dr. Yörg Maister erschüttert. »Wir – wir sind dabei ... umgekommen, nicht wahr?«

»Natürlich nicht! So weit reichen meine Möglichkeiten nun doch nicht, um Tote zum Leben zurückzubringen, nachdem sie durch eine solche Detonation zerrissen wurden...«

»Was denn sonst?«, schrie Yörg Maister aufgebracht.

»Tja, das ist doch ganz einfach: Ich habe euch im gleichen Moment in Sicherheit teleportiert. Leider wart ihr nicht ganz ohne Verletzungen geblieben. Weshalb ich euch erst heilen musste. Zu diesem Zweck habe ich euch vorübergehend in ein künstliches Koma versetzt.«

»Aber mir haben die Ohren geklingelt wie verrückt – danach!«, beschwerte sich Ken Randall. »Als Nachwirkungen der Detonation...?«

»Meine auch!«, schloss sich Yörg Maister an.

»Ja, nun, das diente dem Zweck, euer Misstrauen nicht noch zu mehren. Nennt es einen kleinen Gag am Rande. Ihr habt euch doch auch so prima zu helfen gewusst. Also konnte ich euch dieses kleine Andenken an die überlebte Detonation durchaus gönnen.«

»Vielen herzlichen Dank mal wieder!«, murmelte Ken Randall zerknirscht. »Und da wunderst du dich, dass wir keinerlei Vertrauen zu dir aufbauen können, nachdem du uns allen so übel mitgespielt hast – und nicht nur uns, sondern auch unseren neuen Verbünden unter den Pruppern?«

»Ach ja, muss ich mich denn ständig wiederholen? Habt ihr immer noch nicht begriffen, dass ich euch damit die größtmögliche Chance verschafft habe, was eine erfolgreiche Kontaktaufnahme mit den Pruppern betrifft?«

»Eine Kontaktaufnahme, die uns nicht die Bohne nutzt«, erinnerte Mario Servantes, der die ganze Zeit über zumindest nach außen hin ruhig geblieben war, »weil wir jetzt hier festsitzen! Auch das in der Wiederholung!«

»Jetzt bin ich aber wirklich beleidigt«, behauptete die Stimme aus dem Unsichtbaren – und klang auch so. »Wenn ihr die Ursache des Mysteriums der Todeszone nicht erfahren wollt, dann zieht meinetwegen ab. Und wenn ihr nicht warten wollt, bis euer Schiff wieder einsatzfähig ist: Nun gut, wie ihr wollt. Geht ihr zu Fuß oder soll ich euch teleportieren?«

Es klang ernsthaft, aber niemand mochte glauben, dass es wirklich so einfach werden würde.

Ken Randall war an Bord des Schiffes – als dieses noch heil gewesen war von allen anderen zum Kommandanten gewählt worden. Vielleicht sollte er jetzt endlich seine Sonderstellung nutzen?

Er schaute sich in der Runde um.

»In Ordnung, überredet«, lenkte er ein. »Was hast du uns zu erzählen?«

»Na, endlich!«, seufzte die Stimme.

Gleichzeitig lösten sich die Wände ringsum scheinbar auf.

Erschrocken hielten sie sich an den Lehnen ihrer Konturensessel fest, denn auch unter ihnen verschwand der Boden und machte einem Abgrund Platz. Sie schwebten scheinbar hoch über der Oberfläche eines fremden Planeten, der von einer roten Sonne beschienen wurde.

»Das Ereignis, mit dem alles begann!«, erläuterte die Stimme in gewohnter Theatralik – und zeigte ihnen gleichzeitig, was sie meinte...


*


Die strahlende rote Sonne über dem weiten Dschungelgebiet, das sich von Horizont zu Horizont erstreckte. Die Hitze des Tages drang in die grüne Hölle ein und ließ dichte Dampfschwaden aufsteigen. Träge wehten sie über die Wipfel der Dschungelriesen dahin.

Ein friedliches, exotisch anmutendes Bild, das sich jäh änderte.

Plötzlich flimmerte die Luft stärker. Es war dies nicht durch die Sonneneinwirkung bedingt. Da war eine andere, ungleich stärkere Macht am Werk.

Auf einmal bäumte sich das gesamte Gebiet auf. Es wölbte sich nach oben, dem Himmel entgegen, raste empor wie eine Gigantenfaust, die von unten die Erde durchstößt. Eine wabernde Hölle entstand. Nur allmählich schälte sich daraus das Bild einer weiten Wüstenebene, über die ein Orkan tobte.

War es das Überbleibsel des Dschungels?

Lange hielt sich das Bild nicht. Die Wüstenebene sank herab, bis sie sich dort befand, wo sich vorher der Urwald erstreckt hatte.

Das Ereignis rief ein weltweites Beben hervor, doch war es nicht heftig genug, um die Aufmerksamkeit der NAI-ROGer zu erregen. Sie ahnten nicht, was auf ihrer eigenen Welt geschah.

Das Flimmern und Brodeln wollte kein Ende nehmen. Erst nach einiger Zeit verkleinerte sich die Wüstenebene bis zu einem genau abgezirkelten Bereich. Wo sie verschwand, kam an gleicher Stelle der Dschungel wieder zum Vorschein unverändert, wie es aussah.

Ein einmaliges Phänomen, das noch seiner Erklärung bedurfte.