Thomas Bergmann

 

Bewertung von
Geisterfotografien

 

Bibliothek der Rätsel

 


Twilight-Line Medien GbR
Bibliothek der Rätsel
Obertor 4
D-98634 Wasungen

www.twilightline.com

eBook-Edition
1. Auflage, 2018
ISBN: 978-3-944315-77-5

© 2018 Twilight-Line Medien GbR
Alle Rechte vorbehalten.

Werte Leserinnen und Leser,

auf den folgenden Seiten versuche ich Ihnen die Problematik eines faszinierenden Themas etwas näher zu bringen, das seit mehr als 150 Jahren immer wieder für Kontroversen sorgt, wenn grundlegende Fragen nach der Echtheit und Authentizität eines Fotos auftauchen, das eine oder mehrere Geistererscheinungen zeigt. Denn schon auf sehr frühen Fotografien konnten seltsame Schatten und Erscheinungen ausgemacht werden. Und Fotografie war schon von Anfang an ein Medium, das zur künstlerischen Gestaltung genutzt wurde – und zum Erstellen von Fälschungen, was es Scherzbolden und Betrügern einfach machte, ihre Geschichten mit entsprechendem Bildmaterial zu unterlegen.

Die eigentliche Geschichte der Geisterfotografie beginnt mit der Erfindung der Fototechnik im Jahr 1826. Das vermutlich erste veröffentlichte Foto der Welt mit dem Titel „Blick aus dem Arbeitszimmer“ wurde im Frühherbst 1826 durch Joseph Nicéphore Niépce im Heliografie-Verfahren angefertigt. 1837 benutzte Louis Jacques Mandé Daguerre ein besseres Verfahren, das auf der Entwicklung der Fotos mit Hilfe von Quecksilberdämpfen und anschließender Fixierung in einer heißen Kochsalzlösung oder einer normal temperierten Natriumthiosulfatlösung beruhte. Die auf diese Weise erstellten Bilder wurden als Daguerreotypien bezeichnet. Im Jahr 1835 hatte der Engländer William Fox Talbot das Negativ-Positiv-Verfahren erfunden. Auch heute werden noch manche der historischen Verfahren als Edeldruckverfahren in der Bildenden Kunst und künstlerischen Fotografie verwendet.

Am 13. April 1839, vier Monate vor Daguerre, veröffentlichten Carl August von Steinheil und Franz Ritter von Kobell das von ihnen entwickelte Steinheil-Verfahren mit dem lichtempfindlichen Material Chlorsilberpapier. Die aufgenommenen Negative fotografierten sie nochmals ab und erhielten dadurch Positive. Ihre ersten Fotos zeigten unter anderem die Glyptothek und die Türme der Frauenkirche in München. Im Jahr 1883 erschien in der bedeutenden Leipziger Wochenzeitschrift Illustrirte Zeitung zum erstmalig in einer deutschen Veröffentlichung ein gerastertes Foto in Form einer Autotypie, die Georg Meisenbach etwa um das Jahr 1880 erfunden hatte.