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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2040

 

Der Galaktische Mediziner

 

Zheobitt ist ein Ara – er verfolgt eine unmögliche Mission

 

von Susan Schwartz

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Spätestens nachdem die Truppen des Kristallimperiums den offiziell selbständigen, aber mit der Liga Freier Terraner verbündeten Planeten Ertrus besetzt haben, warten die Bewohner der Milchstraße auf den Ausbruch eines großen galaktischen Krieges. Doch nach wie vor schrecken Perry Rhodan und die Führung der Liga davor zurück; ein offener Konflikt mit Arkon würde Milliarden von Todesopfern kosten und die Milchstraße in ein Schlachtfeld verwandeln.

Die Terraner setzen deshalb im Sommer und Herbst des Jahres 1303 NGZ auf geheimdienstliche Vorstöße und Diplomatie. Der Versuch von Julian Tifflor, dem Residenz-Minister für Liga-Außenpolitik, in der Eastside der Galaxis ein Bündnis mit den Blues-Nationen zu schmieden, ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Dabei weiß niemand außer den Teilnehmern der Geheimkonferenz, was auf dem abgeschiedenen Planeten Santanz wirklich geschehen ist …

Für die Terraner gibt es zu allem Überfluss ein weiteres Problem: Es bezieht sich auf die jungen Monochrom-Mutanten, die sich in eine Stadt in den Anden zurückgezogen haben. Dort warten rund 35.000 junge Menschen auf ihren Tod, dem sie auf ihre Weise entgegenwirken wollen.

Mit Zheobitt tritt ein Mann auf den Plan, der den Mutanten helfen könnte, wenngleich nicht aufgrund seines eigenen Wunsches. Zheobitt ist DER GALAKTISCHE MEDIZINER …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Zheobitt – Der Galaktische Mediziner bekommt eine unlösbare Aufgabe.

Zwergmaus – Der Mann vom Planeten Hoff ist der persönliche Chronist des Mediziners.

Kreyfiss – Der Blender vom Planeten Ariga wird zum Retter in der Not.

Nagriol – Der Lordmeister sucht nach einem Nachfolger für sein Amt.

Irkani Thrada – Die Stellvertreterin des Lordmeisters liebt Intrigen und Gift.

ZENTRIFUGE

UNBEFRISTETER AUSHANG: Grundregeln für Mitarbeiter

(Hinweis: Bestandteil des Vertrags!)

 

1. Der Klient muss zahlungsfähig sein.

2. Jede Krankheit wird geheilt, egal zu welchem Preis.

3. Es gibt keinen Misserfolg.

Auf Zuwiderhandlungen gleich welcher Art folgt die fristlose Kündigung unter Anheimstellung einer Schadenersatzklage.

 

 

1.

ZENTRIFUGE, Anfang November 1303 NGZ

 

… natürlich war anzunehmen, dass die Bewohner von Prestikk nicht über genügend Mittel verfügten, um die dringend benötigten Heilstoffe zu beschaffen. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, da sich auf der ZENTRIFUGE nicht genügend Ressourcen befanden und einige Komponenten ganz fehlten. Prestikk war ein völlig unbedeutender Planet am Rande des Nichts, und die einstigen Siedler waren technisch degeneriert. Sie sandten schon sehr lange ihren Hilferuf aus, den bisher niemand beachtet hatte.

Nur der große Zheobitt machte sich umgehend auf den Weg, als er Kunde von dem Ruf erhielt. Als Galaktischer Mediziner von höchstem Rang hatte er sich dazu verpflichtet, anderen zu helfen, selbst wenn er dabei auf seine eigenen finanziellen Reserven zurückgreifen musste.

Das Dilemma mit den fehlenden Komponenten musste so rasch wie möglich gelöst werden, da die Krankheit immer schneller um sich griff. In tagelangen Studien, ohne Schlaf oder Nahrung, bemühte sich der große Heiler um ein Mittel. Unter größten Opfern fand er schließlich das fehlende Bindeglied, ein aus einem Sporenpilz gewonnener Extrakt, der den Kranken rasche Linderung und Genesung brachte.

So konnte Zheobitt der Hochwohledle, größter Mediziner der Galaxis, Vernichter aller Krankheiten, zu seinen zahlreichen verdienten Beinamen noch den Titel »Planetenretter« führen, was in aller Bescheidenheit natürlich nur an dieser Stelle genannt wird und die tatsächliche Tragweite der Geschehnisse nur annähernd zusammenfasst.

»Ähm … soll ich das wirklich so schreiben, Meister?«, unterbrach der Memorist an dieser Stelle. »Eigentlich war es nicht ganz so …«

»Was sagst du da? Jedes Wort ist wahr!« Zheobitt war während des Diktats in seinem weitläufigen, schlicht eingerichteten Gemach umhergewandert; die knöchellange, gelbe Brokatrobe flatterte um ihn, während er in großen Gesten von seinen Taten sprach. In dieser Pose ließ der Ara gern Holographien von sich anfertigen, die danach in den häufig frequentierten Gängen der ZENTRIFUGE aufgehängt wurden.

Nun blieb der Galaktische Mediziner stehen. Sein asketisches Gesicht wirkte auf einmal knöchern, zog sich fast zu einem Totenschädel zusammen, und die schmalen Lippen wurden zu zwei dünnen Strichen. Die Spitze der scharfrückigen Nase wurde leicht weiß. Langsam schloss er die mit mythischen Schnörkeln und Ranken blautätowierten Augenlider.

Der Memorist schrumpfte leicht in sich zusammen. Als strenggläubiger Jukamrist nahm er die Bannsprüche auf den Lidern sehr ernst, auch wenn sie nicht unmittelbar mit seiner Religion zu tun hatten. Die Innenschnörkel bedeuteten »schweige und verbeuge dich vor der Erhabenheit des Meisters« und »übe keinen Zweifel an der Unfehlbarkeit des Meisters«. Die Ranken außenherum verhießen unangenehme Flüche, wenn man gegen diese Gebote verstieß.

»Zwergmaus«, zischte der Mediker mit tiefer, seltsam nachhallender Stimme, »du wagst es, an meinen Worten zu zweifeln?«

»Nun ja, nur deswegen, weil ich dabei war, Meister«, antwortete Zwergmaus zaghaft.

Er stammte von dem bedeutungslosen, technisch kaum entwickelten Planeten Hoff in Horstmanns System, ein entfernter Nachkomme früher terranischer Siedler. Natürlich hatten die heutigen Hoffer nach bald drei Jahrtausenden kaum mehr Ähnlichkeit mit ihren Vorfahren, doch Zwergmaus besaß dazu einige genetische Defekte. Er war nur knapp einen Meter zwanzig groß, mit einem leichten Buckel auf der rechten Schulter, und besaß eine ungewöhnlich starke Körperbehaarung. Seine großen blauen Augen blickten freundlich und ein wenig einfältig in die Welt; immer leicht verwundert über das, was sie sahen. Seiner spitz nach vorn ragenden, von langen dünnen Haaren überwucherten Nase, den abstehenden Ohren und der fast pelzartigen Behaarung verdankte er den Namen Zwergmaus. Er hatte wohl mal einen anderen Namen besessen, an den er sich aber nicht mehr erinnern konnte.

Sein Interkosmo war mit einem starken dialektischen Einschlag gefärbt gewesen, in den er heute noch manchmal verfiel, wenn er aufgeregt war. Sein Alter war unbekannt. Zwergmaus folgte Zheobitt seit Jahren wie ein Schatten.

»So, und was also hast du denn zu kritisieren?«, fuhr der Mediker weiter fort.

Einen größeren Gegensatz zu dem Verwachsenen konnte es kaum geben. Zheobitt war 2,04 Meter groß und sehr hager, seine Haut alabasterweiß mit stellenweise bläulich durchschimmernden Adern. Am ganzen Körper wuchs nicht ein einziges Haar, er besaß nicht einmal Augenbrauen, was seinen arttypisch nach oben zugespitzten Eierschädel noch größer wirken ließ.

Obwohl er offiziell gar kein Meister der Mantar-Zunft war, ließ er sich gern so nennen. »Erlauchtes Genie« erschien ihm einfach zu unbescheiden, obwohl das natürlich voll und ganz auf ihn zutraf.

»Die Prestikker waren doch nur völlig unterernährt, weil sie von einer Schürfgesellschaft wie Sklaven in den Bergbau gezwungen wurden, da sie billiger, wartungsfreier und leichter zu beschaffen waren als Roboter«, wandte Zwergmaus schüchtern ein. »Genau genommen hast du einen guten Vertrag mit dem obersten Händler abgeschlossen und im Gegenzug gut wirkende Aufbaupräparate zur Verfügung gestellt. Damit haben die Prestikker zwar überlebt, aber sie blieben Sklaven.«

»Wer bezahlt dich denn für Kritik?«, herrschte Zheobitt den Memoristen an.

»Genau gesagt bezahlst du mich eigentlich gar nicht, Meister«, erinnerte der Kleine ihn.

»So dankst du es mir also, dass ich dir auf dem Markt der Hontu-Ra das Leben gerettet habe? Dich aus deinem Panoptikum-Käfig befreite und von der Nässelnden Pest heilte?« Zheobitt hob die Arme, als riefe er den Himmel an. »Großer Jukam, wenn es dich denn dort oben gibt, wie mein beschränkter Diener behauptet, schenke diesem armen, benachteiligten Jünger, den ich selbstlos in mein Haus aufnahm, ein paar erleuchtende Gedanken!«

Er richtete die Augen auf Zwergmaus. Dieser versuchte den roten Strahlen, die wie Laserblitze hervorschossen, auszuweichen.

»Gebe ich dir nicht alles?«, lamentierte Zheobitt. »Teile ich nicht meine Mahlzeiten mit dir? Habe ich je eine gleichwertige Gegenleistung, gar einen offensichtlichen Dank dafür von dir erwartet?«

»Nein«, flüsterte Zwergmaus. »So direkt eigentlich nicht.«

»Musst du denn immer noch leiden? Stecke ich dich in einen Käfig? Du bewohnst eine eigene Kabine und kannst tun, was du willst, wenn ich dich nicht brauche!«

»Ich bin froh, dass du mich ständig brauchst, Meister, vor allem, wenn du dein Herz ausschütten willst. Und ich schicke Jukam jeden Morgen ein Dankgebet, dass du mich in deiner grenzenlosen Güte und Langeweile überhaupt bemerkt und befreit hast, und das nur aufgrund einer Wette. Dein Edelmut ist grenzenlos, mich mittelloses Geschöpf zu beachten.«

»Also«, schnappte der Ara, »nur um einen einzigen kleinen, unbedeutenden Gefallen habe ich dich gebeten, nämlich meine Memoiren aufzuschreiben! Und du aufsässiger Wurm – du behauptest, ich lüge!«

»Das würde ich nie tun, größter aller Meister«, beteuerte Zwergmaus. »Als aufrechter Jukamrist schwor ich dir für meine Rettung Treue bis in den Tod, und ich werde niemals von deiner Seite weichen. Und ich bin dankbar, dass ich deine Memoiren aufzeichnen darf, obwohl das jeder Syntron könnte. Aber, Meister, meinst du nicht, dass du etwas übertreibst, was die Prestikker betrifft? Ich finde, das schmälert deine anderen Leistungen – und da gibt es so viele, dass wir eine Menge Speicherkristalle benötigen werden! Es dient doch sicherlich der Auflockerung, wenn du einmal nur von kleineren Aktionen berichtest, findest du nicht? Das streicht deine wahre Größe noch mehr heraus!«

Zheobitt legte grübelnd die Stirn in Falten. Mit den Fingern der rechten Hand strich er versonnen über die langen, schwarzen Kunststoffnägel der gut ein Drittel verkürzten linken Finger, die nur noch fünf Millimeter dick waren. Diese Hand sah sehr befremdend und auf den ersten Blick abstoßend aus. Kaum jemand wusste, dass die Finger gentechnisch modifizierte Replikate waren, die Zheobitt sich selbst angepasst hatte. Damit konnte er sehr viel feinere Arbeiten ausführen als mit der rechten Hand.

Der Ara war in jeder Hinsicht ein fanatischer Perfektionist – und tatsächlich ein geborenes Genie. Bereits mit 19 Jahren hatte er das Medizinstudium beendet und für ein Jahr eine Assistenzstelle angenommen, um sein praktisches Wissen zu erweitern; denn in der Theorie war er seinen Lehrern damals bereits überlegen gewesen.

Er war stets bereit gewesen, alles zu tun, um noch besser zu werden. Damit die verkleinerte linke Hand nicht zu anfällig war und um jede Gefahr eines Bruchs auszuschließen, hatte er sogar die ursprünglichen Knochen durch eine bionische Ynkonitlegierung ersetzt – in einer Selbstoperation. Damit eiferte er dem legendären Mo nach, der vor sechs terranischen Jahrtausenden bei einem Selbstversuch umgekommen war und der seit langem auf Aralon wie eine Gottheit verehrt wurde.

Im Verlauf der gut fünfzig Jahre seiner professionellen Tätigkeit als Mediker hatte der heute 70-jährige Zheobitt nach und nach seinen gesamten Körper verändert. Die linke Hand war dabei noch die einfachste und harmloseste Manipulation.

Der Ara hatte nicht vor, wie Mo zu enden – aber er wollte einen Ruhmesplatz an seiner Seite, ihn vielleicht sogar übertreffen.

»Du könntest recht haben«, sagte er schließlich zu seinem Memoristen. »Schreib also: Die Bewohner von Prestikk waren aufgrund der lokalen Umstände einer immensen, kraftverschleißenden Bedrohung ausgesetzt; schleichend zwar, aber unweigerlich tödlich. Um ein ganzes Volk vor dem langsamen Aussterben zu bewahren, versorgte der selbstlose, geniale Mediker sie mit den nötigen Präparaten, die ihr Überleben für viele Jahrhunderte sicherten. Er verlangte dafür keine Gegenleistung, obwohl die Ressourcen der ZENTRIFUGE stark angegriffen wurden. Dennoch drängten ihm die dankbaren Bewohner eine kleine Handvoll wertvoller Edelsteine auf, die sie sonst in grenzenloser Gier zuhauf in ihren Häusern horten.«

Zheobitt sah seinen Memoristen von oben herab unter halb geschlossenen Lidern funkelnd an.

»Nun, Zwergmaus, ist das mehr in deinem Sinne?«, fragte er leise.

Zwergmaus nickte. »So weit ich's kapiert hab', finde ich's ziemlich gut!«

 

*

 

»Pack-pack-pack!«, machte Kreyfiss. Seine großen Nagezähne klapperten aufeinander, und er hoppelte nervös in der Messe herum.

»Ich halte das einfach nicht mehr aus!«, stöhnte Kalem-Hre, Kommandant der ZENTRIFUGE, theatralisch auf.

Wie alle anderen 123 Raumfahrer stammte er von einer der vielen Welten des Kristallimperiums. Schließlich würde sich kein »wahrer« Arkonide dafür hergeben, sich einem scheinbar größenwahnsinnigen Ara unterzuordnen.

Zheobitt war ohnehin kein Freund der Arkoniden. Er verabscheute alles Militärische, seit er als noch jung aufstrebender Mediziner den Befehl erhalten hatte, zwei Jahre unentgeltlich Dienst auf Gos'Ranton, der Kristallwelt des zusehends neu erstarkenden Imperiums, zu tun. Hierbei sollte er vor allem für umfassende Impfungen der Raumsoldaten sorgen. Zheobitts Ansicht nach hatte ein Arbtan nicht mehr Gehirnschmalz als eine Amöbe; selbst seinen treuen animalischen Begleiter Kreyfiss schätzte er höher ein, da er ihm nach jedem Versuch immer wieder das Leben rettete. Für die stets mittellosen, nur Verluste einbringenden Raumsoldaten gab er jedoch keinen Skalitos und sah keinen Grund, sie mit teuren Impfstoffen zu versorgen. Er hatte den Dienst verweigert und sich damit für einige Jahre Ärger eingehandelt. Erst eine spätere Großtat hatte dies beilegen können.

»Ich will wenigstens mal für fünf Minuten meine Ruhe!«, grollte Kalem-Hre. Der Kommandant war ein Abkömmling der Springer; von schwerem, gedrungenem Körperbau und wilder, roter Haarmähne.

Auf seinen Reisen hatte Zheobitt nach und nach seine Besatzungsmitglieder aufgesammelt. Sein Wissenschaftsstab bestand aus 55 Aras, die sich im Zweifelsfall gegenseitig mit heimtückischen Giften und Krankheiten ausmerzen würden, um eine der begehrten Planstellen zu erhalten. Sie betrachteten sich als Jünger des großen Genies und sahen es als Ehre an, ihm dienen zu dürfen. Hinzu kam, dass die ZENTRIFUGE eines der modernsten Ara-Schiffe überhaupt war und hervorragende Labors aufwies. Wenn man weiterkommen wollte, war Zheobitt der richtige Ansprechpartner – aber er war sehr wählerisch und despotisch. Die derzeitige Stammbesatzung war ihrem »Meister« treu ergeben.

»Dieser bescheuerte Blender, eines Tages bringe ich ihn um!«, setzte Kalem-Hre seine Klage fort. »Hörst du?«, schnauzte er das Tier an. »Gib endlich Ruhe!«

»Pack-pack!«, quäkte Kreyfiss verzweifelt. Dann verschwanden Kopf und Hals in einer im Rumpf liegenden Körperfalte, und er stellte sich tot.

»Kerrtos noch mal, dieses Sensibelchen!«, donnerte der Kommandant. »Kreyfiss, du blödes Vieh, lass das sofort bleiben, oder ich ziehe dich eigenhändig aus dir raus!«

Der Springer stand auf und stampfte mit schweren Schritten auf den Blender zu. Ein Zittern durchlief den reglosen Fellsack, und dann zeigte sich zaghaft eine Ohrspitze. Kalem-Hre griff sofort zu, und es entstand ein heftiges Ziehen in zwei Richtungen.

»Jetzt quäl den armen Kerl doch nicht so!« Die erste Pilotin, eine großgewachsene, mager-knochige Hektonerin namens Harssa, kitzelte Kreyfiss am Bauch. Statt mit Haaren war ihr Kopf mit einer dichten grauen Pelzwolle bedeckt.

»Ki-ki-ki«, kicherte der Blender und zeigte seinen langschnauzigen Känguru-Kopf mit steil aufgestellten, handlangen Ohren und großen, sanften, langbewimperten dunklen Augen. Er verfügte über eine erstaunliche Mimik, einem terranischen Hund ähnlich. Seine hasenartige Nase bewegte sich unablässig.

Kreyfiss stammte von Ariga. Sein Körper ähnelte einem 70 Zentimeter hohen, fetten Hasen mit muskulösen, langen Hinterbeinen und kräftigen, krallenbewehrten Vorderläufen. Das Fell war beigebraun und kurz. In Ruhestellung konnte Kreyfiss mühelos auf den Hinterbeinen hocken, Hautlappen und Fettmassen boten eine zusätzliche Stütze. Bei seinen grotesken Hoppelsprüngen setzte er die Vorderbeine nur abstützend ein, so dass er flache, weite Sätze von mehreren Metern mühelos bewältigte. Blender wurden diese Tiere deshalb genannt, weil sie angesichts der Gefahr wie eine Schildkröte Hals und Schädel in einer Körperfalte verschwinden ließen. Da sie jedoch keinen Panzer besaßen, hatte dieses Verhalten außerhalb ihres Ökosystems keinen Sinn.

Harssa schnalzte mit ihrer langen, dünnen Zunge. »Möchte bloß wissen, was Zheobitt wieder mit ihm angestellt hat.«