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Wilfried A. Hary, W. K. Giesa

STAR GATE 161-162: Rotnems Alleingang‹

„Seine gefährlichste Mission – und Randall zwei!“


Nähere Angaben zum Hauptautor und Herausgeber der Serie Wilfried A. Hary siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

STAR GATE – das Original 161-162:

 

Rotnems Alleingang

Wilfried A. Hary und Werner K. Giesa:

Seine gefährlichste Mission – und Randall zwei!“

 

Siehe Band 137 (Spur im Nichts – von Wilfried A. Hary): Als die CHAMÄLEON das Sonnensystem nach getaner Arbeit verlassen will, erscheint die Große Urmutter von San-dir-um dem Randall-Team und eröffnet ihnen, dass sie seit ihrer Anwesenheit in diesem Paralleluniversum eine deutliche Spur hinterlassen - im Raum-Zeit-Kontinuum, das sich von dieser Spur ausgehend mit Lichtgeschwindigkeit verändert. Zwar nur um einen winzigen Betrag, doch immerhin mit der Konsequenz, dass in diesen Bereichen jetzt auch hier, in diesem Paralleluniversum, STAR GATEs möglich werden!

Es ist ihre Aufgabe, die Welten der galaktischen Föderation zu bereisen, um die Verteilung von STAR GATES möglich zu machen. Dabei läuft allerdings nicht alles so glatt wie erhofft…

 

DIE HAUPTPERSONEN:

Das Randall-Team - Ken Randall, Tanya Genada, Janni van Velt, Mario Servantes, Juan de Costa, Dr. Yörg Maister, Dr. Dimitrij Wassilow, Mario Servantes, Rotnem, Max Nergaard.

Cha – das intelligente Biogehirn des Raumschiffs CHAMÄLEON.

Mirafar – zentrale Verwaltungswelt der galaktischen Föderation.

 

Impressum

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2017 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken * Telefon: 06332-481150 * www.HaryPro.de * eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen


1


Auf der Zentralwelt der galaktischen Föderation Mirafar lief alles nicht ganz so glatt ab, wie es sich Ken Randall gewünscht hätte. Zwar hatte die Mehrheit der Mitgliedswelten ganz klar für sie und ihre Mission der Befriedung abgestimmt, doch gab es auch mehr oder weniger deutliche Gegenstimmen. Eine hatten sie zum Glück zum Verstummen bringen können, nämlich die lauteste: Die der Grizzae nämlich. Damit war schon sehr viel gewonnnen, aber Ken hatte den Ehrgeiz, auch noch andere Welten, die ihnen gegenüber sich ablehnend verhielten, für sich zu gewinnen. Nicht jeder in seinem Team teilte da seine Meinung zwar, aber die Gegenargumente wogen nicht schwer genug, um ihn vom Gegenteil überzeugen zu können.

Deshalb waren sie wieder hier.

Inzwischen waren weitere Monate vergangen nach ihrer erfolgreichen Mission bei den Grizzae. Sie hatten viele Mitgliedswelten innerhalb der galaktischen Föderation besucht, und jedes Mal hatten sie dabei allein schon mit ihrer Anwesenheit gesorgt, dass dort von diesem Zeitpunkt an STAR GATES möglich wurden. Inzwischen gab es längst ein funktionierendes Netzwerk von STAR GATES, die Mitgliedswelten miteinander und natürlich mit Mirafar verbanden. Aber wieso sperrte sich ausgerechnet eine Welt wie SER-FEN dagegen?

Intern bezeichnete das Team Ser-fen gern als „Planet der Elektroniker“. Nicht ganz zufällig natürlich, denn mindestens neunundneunzig Prozent aller Elektronik bis hin zur künstlichen Intelligenz innerhalb der Föderation stammte von Ser-fen. Zwar waren auf einigen Welten, wie beispielsweise der Gründungswelt Pranumpal, die gelieferten Elektroniken entsprechend für die eigenen Bedürfnisse modifiziert worden, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass eigentlich innerhalb der Föderation schon ziemlich lange nichts mehr ohne Ser-fen lief. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und das bezog sich nicht nur auf die Mitgliedswelten selbst, sondern natürlich auch auf deren Raumschiffe.

Ken hatte da so einen vagen Verdacht:

„Kann es sein, dass sie gegen uns sind und somit gegen die Einführung von STAR GATES, weil sie um den Fortbestand der umfangreichen Raumschiffflotten fürchten, wobei sie natürlich an Einfluss verlieren würden?“

Ein Argument, das nicht so einfach zu widerlegen war.

Im Fall von Grizzae hatte Ken Randall den radikalen Vorstoß gewagt, indem er gegen den ausdrücklichen Wunsch dieser Mitgliedsrasse einfach trotzdem dorthin geflogen war. Im Fall von Ser-fen erschien ihm diese Vorgehensweise als zu riskant. Seine Teamkollegen waren ihm dankbar für diese Einsicht. Trotzdem versuchten sie, ihn davon abzubringen, einen erneuten Vorstoß auf Mirafar zu wagen.

Vergeblich: Jetzt war er hier und wollte endlich Nägel mit Köpfen machen, wie er sich ausdrückte. Als Basis für seinen Vorstoß wählte er die Kuppelstadt der Gro-paner, die versprochen hatten, ihn tatkräftig zu unterstützen. Aber auch die Grizzae und Pranumpaler hatten ihre volle Unterstützung zugesagt. Andere Mitgliedwelten hatten zumindest signalisiert, dass sie nicht gegen seinen Vorstoß waren.

Und dann erfolgte die ganz klare Absage von Seiten Ser-fens:

„Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass die neue STAR GATE-Technologie weit mehr Risiken als Vorzüge bietet. Leider ist es uns nicht gelungen, die Föderation von dieser Gefahr zu überzeugen. Wir behalten uns jedoch vor, sofort und ohne Warnung, also mit allen Mitteln, alles zu tun, um unsere Souveränität und Neutralität nicht zu verlieren. Das heißt: Jegliche Annäherung an den uns zugewiesenen Raumsektor von Seiten der Besucher aus einem parallelen Universum führt zwangsläufig zu deren vollständigen Vernichtung. Niemand kann uns streitig machen, dass wir uns zur Wehr setzen. Obwohl wir selbstverständlich und nach wie vor neutral bleiben, was jegliche gegenteilige Meinung betrifft. Wir respektieren voll und ganz die Entscheidungen der Mehrheit innerhalb der galaktischen Föderation, ohne diese jedoch für unseren eigenen Raumsektor zuzulassen.“

Ken Randall war ziemlich frustriert, als er danach an Bord der Chamäleon zurückkehrte.


*


„Ich habe da vielleicht einen Vorschlag!“, meldete sich Rotnem gleich bei seiner Ankunft zu Wort.

Wenig interessiert begegnete Ken seinem Blick.

Rotnem sah dies trotzdem als Aufforderung an, seinen Vorschlag zu unterbreiten. Das gesamte Team war mit anwesend, in der Zentrale der Chamäleon.

„Ich habe mit noch niemandem darüber gesprochen, sondern wollte natürlich erst abwarten, was dein dipolomatischer Vorstoß auf Mirafar bringen wird.“

Ken blinzelte nervös, aber er blieb geduldiger Zuhörer.

„Wie du weißt, bin ich ein Kyborg, und handelt es sich bei Ser-fen nicht um den Planeten der Elektroniker? Ich finde, es wäre für diese ganz besonders interessant, einmal so etwas wie mich sozusagen in Natura zu erleben. Wobei ich überzeugt bin, dass sie gar nicht in der Lage wären, so etwas wie mich selbst zu konstruieren.“

„Worauf willst du eigentlich hinaus?“, erkundigte sich Ken misstrauisch.

„Nun, ich will mich persönlich bemühen, im Alleingang. Nicht im Auftrag von dir oder sonstwem. Auch ohne Ankündigung. Ich will einfach zu denen hin und mich zur Verfügung stellen.“

„Zur Verfügung stellen?“, echote Ken. „Wofür?“

„Sie sollen mich testen. Sie sollen mich beurteilen. Sie sollen selbst erleben, wie überlegen die bei mir verwendete Technik ist. Ich bin überzeugt davon, dass sie alles in den Schatten stellt, was die selbsternannten Überspezialisten von Ser-fen überhaupt jemals für möglich gehalten hätten.“

„Nein!“, sagte Ken Randall lapidar.

„Aber wieso nicht?“, protestierte Rotnem.

Cha, das Bordgehirn, mischte sich ein:

„Ich bitte um Vergebung, wenn ich mich hier einmische, aber es wäre in der Tat zu riskant, Rotnem. Ich habe deine Technik mit der Technik der Uralten verbessert. Diese sollte unser Geheimnis bleiben. Es wäre viel zu gefährlich, sie in die Hände derer von Ser-fen zu geben.“

Rotnem lachte. Es wirkte sehr menschlich.

„Ihr habt mich offensichtlich nicht verstanden. Ich habe keineswegs vor, die Technik, die zum Ergebnis Rotnem geführt hat, in die Hände der Elektroniker zu geben. Ich habe lediglich die Absicht, ihnen vor Augen zu führen, wie überlegen sie ist.“

„Wie soll das denn klappen?“, blieb Ken skeptisch.

Da mischte sich Dr. Yörg Maister ein. Er reckte seinen deutlich gewölbten Bauch noch weiter vor und wippte auf den Zehenspitzen auf und ab, während er die Lippen schürzte und vor sich hin nuschelte, als wären die Worte ausschließlich für ihn selbst bestimmt:

„Wie sollen die Rotnems Technik erforschen können, ohne ihn dabei zu zerstören? Und wenn sie ihn dabei zerstören, werden sie erst recht nichts erfahren.“

„Aber das Risiko!“, rief jetzt Tanya Genada aus. „Rotnem, wir müssen wirklich mit allem rechnen. Ser-fen hat unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie mit Gewalt gegen uns vorgehen, wenn wir ihre Souveränität nicht respektieren. Der diplomatische Weg ist gescheitert, und was du vor hast, ist ein klarer Affront.“

Abermals lachte Rotnem.

„Das kann man man auch anders sehen: Es kommt ganz darauf an, wie ich vorzugehen beabsichtige.“

Seine Teamkameraden schauten sich an. Sie versuchten zu ergründen, worauf er eigentlich wirklich hinaus wollte.

Nur Cha durchschaute ihn:

„Ich verstehe – mit Verlaub gesagt. Du machst denen nur etwas vor. Beispielsweise, indem du vorgibst, ein Abtrünniger zu sein?“

Rotnem seufzte ergeben.

„Endlich hat es jemand begriffen. Danke, Cha! Also, um es zu präzisieren: Ich begebe mich freiwillig in die Obhut von Ser-fen. Ich als eine Art Flüchtling. Ich beantrage sozusagen Asyl!“

Er ließ seine Worte erst genügend einwirken, ehe er fortfuhr.

„Natürlich nur ein Trick, aber wie sollten die das durchschauen? Denkt an die alte Geschichte vom trojanischen Pferd. Ja, ich habe mich sehr für die irdische Geschichte interessiert, die gar nicht mal so verschieden ist von der meines Volkes, in das ich hineingeboren war, ehe man mich zum Kyborg gemacht hatte. Ich mache mich denen selbst zum Geschenk.“

„Und dann?“, erkundigte sich Janni van Velt bang. Dabei kaute sie auf ihrem grünen Kaugummi herum, als gelte es, damit eine Meisterschaft zu gewinnen.

„Das wird sich zeigen.“

„Und falls es schief geht?“, meldete sich jetzt Dimitrij Wassilow zu Wort.

„Gibt es immer auch noch mich!“, mischte sich prompt Max Nergaard ein. „Ich kann unsichtbar in der Nähe bleiben, halte dabei telepathisch die Verbindung mit dem Schiff und greife ein, falls es erforderlich werden sollte.“

„Damit wäre dann meine Mission natürlich gescheitert!“, gab jetzt Rotnem zu bedenken.

„Ich greife nur dann ein, wenn sie sowieso als gescheitert angesehen werden kann!“, beruhigte Max ihn. „Und indessen bleibt die Chamäleon auf Sicherheitsabstand. Sie muss ja nicht hier, im Orbit von Mirafar, bleiben, sondern kann durchaus bis fast zum Rand des Raumsektors vorstoßen, den Ser-fen als seine Hoheitszone betrachtet. Die Begründung hierfür wäre dann, dass die Chamäleon selbstverständlich ihren Kyborg wieder zurück haben möchte. So etwas ist immer überzeugend. Cha muss einfach nur eine entsprechende Eingabe bei der diplomatischen Vertretung von Ser-fen hier auf Mirafar machen. Das würde Rotnems Mission zusätzlich unterstützen helfen, weil sie dadurch noch glaubwürdiger wird.“

„Ihr tut ja gerade so, als sei alles bereits beschlossene Sache!“, beschwerte sich Mario Servantes. „Wie wäre es denn damit, alles einfach von vornherein zu unterlassen? Ich sehe keinerlei Grund dafür, solch unnötige Risiken einzugehen. Wir haben immer noch nicht alle wohlwollenden Welten der Föderation abgeklappert. Ganz im Gegenteil: Viel zu viele warten sehnsüchtig auf unser Erscheinen. Und da kümmern wir uns ausgerechent um ein einzelnes verlorenes Schaf aus der Herde?“

„Es ist wie in der Bibel“, sagte Janni. „Der Hirte lässt die komplette Herde im Stich, nur um ein einziges verlorenes Schaf zu finden. Dieses biblische Gleichnis fand ich schon als Kleinkind bescheuert. Und jetzt wollt ihr das Gleiche tun?“

„Nicht wir, sondern in erster Linie nur… ich!“, belehrte Rotnem sie ungerührt.

„Und ich!“, fügte Max hinzu.

Janni ließ sich nicht überzeugen:

„Immerhin zwei wichtige Mitglieder unseres Teams!“

Ken schüttelte heftig den Kopf, als wollte er damit seine Gedanken neu ordnen.

„Tatsache bleibt für mich, dass Ser-fen nicht nur irgendein verlorenes Schaf ist, sondern eine besonders wichtige Mitgliedswelt innerhalb der Föderation. Zumindest die Zentralwelt des Sternenreiches der Ser-fen, wie sich die Bewohner der Zentralwelt selber nennen. Wenn ich richtig informiert bin, sind es mehrere hundert Welten. Es gibt zwischen diesen und den Mitgliedern der Föderation praktisch keine direkten Beziehungen. Alles wird zentral gesteuert über Ser-fen selbst. Von außen erscheint das eher wie eine Diktatur anstelle eines lockeren Planetenbundes.“

„Du willst doch damit nicht etwa andeuten, dass auch Ser-fen vielleicht ein Geheimnis birgt, das sie unter allen Umständen vor uns verbergen möchten?“, wunderte sich Tanya.

Ken zuckte nur die Achseln.

„Wer weiß?“, antwortete er geheimnisvoll. Und dann machte er keinen Hehl mehr daraus, dass er dem Vorschlag Rotnems eher zugetan war:

„Ich hätte das niemals von dir verlangt, Rotnem, aber da du selbst auf diese Idee gekommen bist…“ Er wandte sich auch an Max. „Und du bist dir wirklich sicher, dass du weißt, was du da zu tun gedenkst?“

Max Nergaard grinste breit.

„Nun, bislang habe ich mich nicht verschätzt, kein einziges Mal, sonst würde ich nicht mehr leben.“

Das war zwar kein schlagendes Argument für einige der Teammitglieder, aber es gab jetzt auch wirklich keine nennenswerte Ablehnung mehr gegen den Beschluss:

Rotnem würde in den Einsatz gehen. Selbstständig. Und Max war dabei sicherlich eine Rückversicherung für ihn, falls er versagen sollte. Wobei allerdings Versagen für Rotnem sowieso von vornherein nicht im Geringsten ins Kalkül gezogen wurde.


2


Von Cha hatte Rotnem das gelernt, was man den „Chamäleon-
Effekt“ nennen konnte. Das hieß, er konnte seine Erscheinung im gewissen vorgegebenen Rahmen beinahe beliebig verändern. Natürlich nur visuell, nicht in der Struktur. Aber letzteres war sowieso nicht nötig. Ganz im Gegenteil: Es musste ja klar ersichtlich bleiben, dass er ein echter Kyborg war, wobei der organische Anteil sich auf den entscheidenden Rest des ursprünglichen Gehirns beschränkte, also eigentlich verschwindend gering war.

Vor den Augen des Teams verwandelte sich Rotnem vom grauhäutigen Prupper zum Ser-fen, mit einer Haut, die wie weißer Marmor wirkte. Die Ser-fen wirkten zwar äußerlich wie Humanoide, doch sie hatten völlig abweichend funktionierende Organe. Vor allem eines unterschied sie recht extrem beispielswiese von Menschen der Erde: Sie atmeten keine sauerstoffhaltige Atmosphäre, sondern… eine Atmosphäre mit hohem Methananteil! In einer solchen Atmosphäre hätte ein Mensch sehr schnell den sicheren Tod gefunden ohne entsprechende Schutzkleidung und Atemgeräte. Rotnem als Kyborg hatte solche Probleme natürlich nicht. Er konnte sich sogar frei im Vakuum des Weltraums bewegen, ohne dabei den geringsten Schaden zu nehmen.

Zusätzlich überspielte ihm Cha alles, was über Ser-fen bekannt war, also alles Offizielle. Es war nicht gerade umfangreich, wie Rotnem dabei feststellen konnte. Am wichtigsten jedoch dabei war das Erlernen der ganz besonderen Sprache der Ser-fen, die aus Lautfolgen bestand, die eine menschliche Zunge niemals hätte formen können.

Das Ganze nahm nur Minuten in Anspruch. Danach ließ sich Rotnem ohne jegliche Abschiedsworte ausschleusen.

Max blieb zurück in der Zentrale. Er benötigte keine Schleuse, um nach draußen zu gelangen, denn er war ein begabter Teleporter. Allerdings blieb er telepathisch in Kontakt mit Rotnem. Darin sah niemand eine Gefahr für Rotnems Mission, denn die Ser-fen waren weit entfernt davon, mit so etwas wie PSI umgehen zu können. Sie galten zwar als technisch-elektronische Genies, aber für so etwas wie PSI waren gewissermaßen andere Völker innerhalb der Föderation zuständig. Laut bestehendem Wissen über die Ser-fen gab es noch nicht einmal elektronische Geräte bei ihnen, die in der Lage gewesen wären, beispielsweise Gedanken zu verstärken. Obwohl solche Geräte innerhalb der Föderation keine Seltenheit waren. Aber sie stammten allesamt eben nicht von Ser-fen und wurden von Ser-fen auch nicht benutzt.

Ganz fundamentale Dinge, deren Richtigkeit zwar nicht hundertprozentig sicher war, aber Rotnem würde bemüht sein, etwaige Abweichungen rechtzeitig zu erkennen. Er konnte ja den telepathischen Kontakt mit Max jederzeit abbrechen, falls es erforderlich werden würde.

Kaum hatte Rotnem das Schiff verlassen und war auf Abstand gegangen, immer noch im Orbit um Mirafar, wurde er angefunkt. Natürlich, die planetare Überwachung hatte ihn als Fremdkörper identifiziert. Mirafar gehörte als Zentralwelt der Föderation mit zu den am besten bewachten Welten des Universums.

Rotnem antwortete sofort in der Sprache der Ser-fen! Und in dieser Sprache bat er dabei um Asyl in der Kuppelstadt der Ser-fen.

Natürlich wurde von der planetaren Überwachung dort nachgefragt.

Die Ser-fen-Vertretung zeigte sich ziemlich überrascht. Anscheinend war es in der Geschichte von Ser-fen noch nie zuvor geschehen, dass jemand bei ihnen Asyl beantragt hatte.

Rotnem wurde nach seiner Herkunft befragt – und er verweigerte die genauen Angaben, um sich selbst damit nicht in Gefahr zu bringen, wie er es begründete.

Die Analyse lief, und die planetaren Überwachungssysteme benötigten nicht lange, um herauszufinden, dass er ein Kyborg war, mit einem verschwindend geringen organischen Anteil. Und dass er aussah wie ein Ser-fen.

Unter der ständigen Beobachtung durch das planetare Überwachungssystem, wobei man natürlich die Vertreter von Ser-fen ständig daran teilhaben ließ, um zu gewährleisten, dass sie mit Rotnem keine böse Überraschung erlebten, verließ Rotnem schließlich den Orbit und senkte sich auf den Planeten hinab. Er kannte den Weg zur Kuppelstadt der Ser-fen und steuerte diese auf direktem Weg an.

Vor ihm war die Hauptschleuse, nur wenige Schritte entfernt. Jetzt öffnete sich für ihn das Außenschott, groß genug, um auch einen größeren Gleiter hindurch zu lassen.

Und was dann?