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Pete Hackett

Nicht nur die Guten werden auferstehen, Episode 4: Der selbsternannte Messias

Nach der Apokakypse: Cassiopeiapress Zombie Serie





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Nicht nur die Guten werden auferstehen

Nach der Apokalypse

Episode 4: Der selbsternannte Messias

Roman von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 42 Taschenbuchseiten.

 

Ein Gruppe von Überlebenden hat sich zusammengeschlossen, die gemeinsam versucht, New York zu verlassen. Unterwegs treffen sie einen selbsternannten Messias. Kann er ihnen den Weg weisen oder führt er sie geradewegs in die Hölle?

 

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© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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1

Es war noch dunkel, als sie nacheinander die Leiter hinunterstiegen, doch im Osten kündigte die schwefelfarbene Helligkeit über dem Horizont den Tagesanbruch an. Eine Krähe saß auf einem Mauerrest, hatte den Kopf schiefgelegt und beobachtete die kleine Gruppe Menschen, die vorsichtig die Ruine verließen. Plötzlich stieg sie krächzend und wild mit den Flügeln schlagend in die Höhe und flog davon.

In der Nähe lungerten einige Untote herum, aber noch schienen sie die Männer, Frauen und Kinder in der sich lichtenden Nacht nicht wahrgenommen zu haben. Hamilton Fox führte sie nach Westen. Sein Plan war es, über Manhattan nach New Jersey zu gelangen und von dort aus weiter nach Westen zu ziehen, in einen Teil des Landes, der nicht vom Meer überschwemmt und nicht völlig zerstört worden war und in dem man vielleicht einigermaßen menschenwürdig leben konnte.

Hamilton Fox schritt voraus, Helen Kerrigan hielt sich dicht hinter ihm. Hinter ihr kamen die drei Frauen und die Kinder, den Schluss bildeten die drei Männer. Adam Harding hatte den Tod seiner Frau noch nicht verwunden. Er ging mit verschlossenem Gesicht und finsterem Blick ganz am Ende der Gruppe. Von seinen Zügen konnte man ablesen, dass er voll Hass war und unheilvolle Gedanken wälzte.

Oftmals versperrten ihnen Berge von Bauschutt oder Ruinen den Weg und sie mussten Umwege machen, stiegen über die niedrigeren Haufen von Ziegel-, Beton- und Glasschutt hinweg, und sicherten ununterbrochen in alle Richtungen. Jeder der Männer war mit einer Pistole bewaffnet, außerdem besaß jeder ein Messer. Hamilton Fox hielt die Machete, die sie in einem Auto in der Tiefgarage gefunden hatten, in der rechten Hand, die Pistole steckte in seinem Hosenbund. Kevin Pautier, David Johnson und Adam Harding trugen jeweils eine Eisenstange mit sich.

Die Angst war ihr ständiger Begleiter; sie ließ die Nerven vibrieren und zog wie Fieber durch ihre Blutbahnen. Das Unheil war allgegenwärtig. Ratten und Mäuse flohen vor den Menschen unter das Geröll. Es wurde schnell hell, wie ein Fanal stieg die Sonne über den Horizont, vereinzelte Vögel zwitscherten und Wolken von Fliegen oder Stechmücken begannen den Menschen zuzusetzen.

Zwischen zwei Schuttbergen taumelte eine der untoten Kreaturen hervor, direkt auf die kleine Gruppe zu, knurrende und schmatzende Laute von sich gebend, grässlich anzusehen, denn der Schädel war nahezu skelettiert und die Kleidung völlig verrottet und hing in Fetzen an der Gestalt, die sich unbeholfen bewegte und jeden Moment zu stürzten drohte.

Eines der Kinder schrie von jäher Panik erfasst auf, und Cora Allison rief: „Sie sind auf uns aufmerksam geworden. Gütiger Gott, flieht! Wir …“

Hamilton Fox war herumgewirbelt, sein Blick erfasste das untote Wesen und er stieß hervor: „Nur nicht die Nerven verlieren. Wenn wir jetzt kopflos zu flüchten anfangen, erregen wir ihre Aufmerksamkeit erst recht.“

Die Kreatur war schon auf fünf Schritte herangekommen. Das Mädchen, das sie zuerst entdeckt hatte, begann laut zu weinen, ein kleiner Junge stimmte ein. „So tut doch was!“, entrang es sich einer der anderen Frauen mit kläglicher Stimme, die vor Angst zitterte.

Hamilton Fox ging dem Untoten entschlossen und mit schnellen, sicheren Schritten entgegen. Die Kreatur fauchte beängstigend und fletschte die Zähne. Hamilton Fox schlug mit der Machete zu, und der Hieb trennte das Haupt des Untoten vom Körper. Wie vom Blitz getroffen brach die kopflose Gestalt zusammen, der Schädel rollte ein Stück über den Boden und blieb schließlich liegen.

„Da kommen noch mehr!“, schrie Kevin Pautier ein wenig entnervt.

Tatsächlich wankten und hinkten zwischen den Geröllhaufen weitere Gestalten hervor und direkt auf die Menschen zu.

„Vorwärts, wir versuchen ihnen zu entkommen“, erklärte Hamilton Fox, setzte sich wieder an die Spitze und beschleunigte seine Schritte, doch er rannte nicht.

Die Hitze nahm zu, über die Gesichter rann Schweiß und die Kleidung klebte an der Haut, die Stechmücken waren geradezu peinigend. Immer wieder wurde die kleine Gruppe von vereinzelten untoten Geschöpfen angegriffen, doch sie konnte sie abwehren.

Unermüdlich und unbeirrbar marschierten sie in Richtung Manhattan. Von Patrick Nelson hatte Hamilton Fox erfahren, dass es den East River nicht mehr gab. Selbst wenn sämtliche Brücken, die einmal über den Fluss führten, zerstört waren – Manhattan würde auch ohne sie zu erreichen sein.

Der Junge lag mit geschlossenen Augen am Boden und röchelte, seine Arme und Beine zuckten unkontrolliert. Cora Allison hatte ein Stück Stoff in der Hand, mit dem sie ihm den Schweiß aus den Augenhöhlen wischte. „Wir bringen ihn in den Schatten“, schlug Hamilton Fox vor, „und geben ihm zu trinken.“

„Einverstanden“, stimmte Hamilton Fox zu, nahm seinen Rucksack vom Rücken, holte eine Flasche Mineralwasser heraus und reichte sie Cora Allison, die dem Jungen gleich darauf etwas von dem Wasser zwischen die trockenen Lippen flößte.

„Bis zum East River dürfte es nicht mehr weit sein“, murmelte Helen Kerrigan kauend.

„Wie war das zu verstehen, als Sie sagten, dass Will Branco nicht mehr tragbar war?“, fragte Helen Kerrigan.

„Mussten Sie ihn denn gleich töten?“