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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1934

 

Shabazzas Tagebuch

 

Aus Jägern werden Gejagte – sie wollen aus Zophengorn flüchten

 

von Horst Hoffmann

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Seit das Heliotische Bollwerk im Solsystem sabotiert wurde, leben Menschen von der Erde in bislang fremden Galaxien. Zu ihnen gehören jene 200.000 Terraner, die mit einem Teil von Terrania-Süd verschwanden und nun in der fremden Whirlpool-Galaxis auf sich allein gestellt sind.

Glücklicherweise konnten erste Schwierigkeiten schnell beseitigt werden. Der Kontakt zu den Thorrimern, auf deren Planeten die Terraner leben, gestaltete sich als sehr angenehm. Handelskontakte konnten geknüpft werden, der Ausbau zur selbständigen Nation Alashan schritt rasch voran. Sogar erste Versuche von Fremden, die kleine Kolonie auszuplündern, konnten im bisherigen Verlauf des Jahres 1290 Neuer Galaktischer Zeitrechnung abgewehrt werden.

Mittlerweile ist Perry Rhodan zur Nation Alashan gestoßen. Der unsterbliche Terraner, der unlängst zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt wurde, ist auf der Spur von Shabazza, dem mysteriösen Gegner der Menschheit. Zugleich muss Rhodan eine Spur der SOL finden – sein uraltes Raumschiff war zuletzt für Shabazza unterwegs.

Aus diesem Grund dringt der Terraner mit einigen Begleitern in ein wichtiges Zentrum der Galaxis DaGlausch ein, in den Ring von Zophengorn. Hier, so vermutet man nicht zu Unrecht, müssen wichtige Hinweise zu finden sein.

Doch recht schnell kommt es im Zophengorn-Satelliten zu Verwicklungen. Rhodans Team sieht sich immer wieder in Bedrängnis – und es sucht dazu SHABAZZAS TAGEBUCH ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Fee Kellind – Die TLD-Agentin geht zum ersten Einsatz in den Zophengorn-Satelliten.

Skill Morgenstern – Der Kybernetiker interessiert sich für Korrago.

Perry Rhodan – Der Terraner sucht nach weiteren Hinweisen auf seinen Gegenspieler Shabazza.

Direktor sechs – Sein Geruchssinn bringt ihn auf die richtige Spur.

Trabzon Karett – Der Computerspezialist erweist sich als Meister bei der Suche nach Sensor-Spots.

Monkey – Der Oxtorner zeigt erneut rasche Reaktionen.

1.

Alashan

14. Juni 1290 NGZ

 

»Struktur der Knochen?«, fragte Skill Morgenstern.

Der schlaksige, etwa 1,90 Meter große Mann mit den schwarzen Haaren und der samtbraunen Haut richtete den Blick seiner dunklen Augen auf einen Holoschirm. Über die Holos überwachte er die Untersuchung des Leichnams in einem der Labors des TLD-Towers.

Bei dem Toten handelte es sich um ein gut zwei Meter großes Wesen mit tiefschwarzer Haut. Es war als humanoid zu bezeichnen. Es besaß Kopf, Hals, Arme, Beine, Rumpf wie ein Mensch, nur sehr viel »stabiler« als ein solcher, und das in jeder Hinsicht.

Der »Tote« war ein Kunstwesen, eine Mischung aus Roboter und Androide. Geschöpfe von seiner Art wurden als Korrago bezeichnet.

»Stabiles Plastikmaterial«, antwortete eine Spezialistin auf seine Frage.

Im Holo wurde ein Schnitt durch einen Knochen gezeigt. Danach wurden die verschiedenen Komponenten der Zusammensetzung farblich abgesetzt.

»Ganz im Unterschied zu dem zähen Plastik der Haut«, fügte die Spezialistin hinzu.

Das Exemplar, das den TLD-Forschern zur Verfügung stand, hatten Fee Kellind und die Überlebenden ihrer Mannschaft vom Planeten Kre'Pain mitbringen können. Dort war es zu Kämpfen zwischen Terranern und Korrago gekommen, in deren Verlauf es auf beiden Seiten Verluste gegeben hatte. Die Korrago waren bis auf den letzten ihrer Art ausgeschaltet worden.

Morgenstern kannte die Bilder des Muskelgewebes mit seiner ebenmäßig gemaserten Struktur bereits. Er studierte die Informationen des Holos noch eine Weile, dann wandte er sich wieder dem Kopf des Kunstwesens zu.

Die Augen waren daran das Auffälligste. Sie erinnerten an zehn Zentimeter hohe Schießscharten, mit einem ein Millimeter dünnen, glänzenden Rahmen in die schwarze Kunsthaut eingepasst. Dahinter lagen zwei künstliche Optiken mit sehr gutem Bewegungsspielraum nach oben und unten. Wollte der Korrago aber zur Seite blicken, hätte er den Kopf drehen müssen.

Der Mund war menschenähnlich, Nase und Ohren ebenso.

Der Kopf war geöffnet worden. Deutlich war zu erkennen, dass eine Melange aus organischen Stoffen und Computerelementen für das Denken zuständig war.

Bevor Skill Morgenstern sich die inneren »Organe« des Korrago ansehen konnte, meldete sich sein Armbandminikom. Der kleine Bildschirm zeigte Gia de Moleon, die Chefin des Terranischen Liga-Dienstes.

»Wir brauchen dich«, sagte sie nüchtern und ohne Begrüßung. »Trag die bisherigen Untersuchungsergebnisse vor!«

»Ich brauche noch eine gute Stunde«, wandte der Kybernetiker ein. »Erst dann kann ich dir einen umfassenden Bericht geben.«

»Abgelehnt.« Die Stimme klang emotionslos. Aber die wenigen Worte reichten. »Komm sofort!« Das Gesicht verschwand vom Schirm.

Morgenstern zuckte resigniert mit den Achseln. Ohne weiteres Zögern machte er sich auf den Weg. Sein Ziel war der 96. Stock des in die Erde gebauten Towers, wo die TLD-Chefin und Sicherheitsministerin für die Nation Alashan residierte.

Als Skill Morgenstern den Antigravschacht verließ, bemerkte er eine Gruppe von Technikern, die anscheinend gerade von der TLD-Chefin kamen. An ihrer Spitze erkannte er Mika Bloom, Produktionsleiter der Robotfabrik II, in der fieberhaft für den Krisenfall Robinson gearbeitet wurde.

Dieser Krisenfall trat dann ein, wenn fremde Weltraummächte – zum Beispiel die Dscherro oder die Hamaraden – auf Alashan aufmerksam wurden. Das konnte jederzeit eintreten, auch wenn Alashan fast perfekt als Stadtteil von Zortengaam, der Metropole der befreundeten Thorrimer, getarnt worden war.

Mika und Skill kannten sich von verschiedenen Gelegenheiten her. Sie grüßten sich flüchtig und gingen aneinander vorbei. Bloom und seine Begleiter schienen es sehr eilig zu haben.

Als Morgenstern den Konferenzraum betrat, zu dem er zitiert worden war, waren zu seiner Überraschung nur Gia de Moleon und Stendal Navajo anwesend.

»Nimm Platz!«, forderte ihn Gia auf, während der Bürgermeister ihn nur ruhig musterte. Seinen bereits legendären Zylinder hatte Navajo auf seinen Knien »abgestellt«.

Der Kybernetiker setzte sich. Auf eine weitere Anforderung hin begann er seinen Bericht. Recht schnell merkte er aber, dass das Interesse seiner beiden Zuhörer nicht wirklich so groß war, wie die Dringlichkeit des Befehls es hatte vermuten lassen.

»... handelt es sich also um eine Mischung aus Roboter und Androidenkonstruktion«, endete Morgenstern. »Was ihre Vermehrung und andere grundsätzliche Dinge angeht, sind die Korrago den terranischen Androgynen im Prinzip nicht unähnlich. Auch die Korrago sind für selbständige Einsätze und Vermehrung vorgesehen.«

Er lehnte sich im Sessel zurück und wartete darauf, dass eines seiner beiden Gegenüber einen Kommentar abgab. Es schien so, als wolle jeder dem anderen dieses überlassen.

Schließlich sagte Navajo: »Skill, wir danken dir für diesen Bericht, aber der wahre Grund, weshalb wir dich zu uns gebeten haben, ist ein anderer. Ich rufe jetzt Fee Kellind hinzu ...«

 

*

 

Der Name war Skill ein Begriff, das Bild ebenso. Fee Kellind war als TLD-Agentin erfolgreich gewesen. Derzeit war sie die Kommandantin der GOOD HOPE III, mit der sie wie durch ein Wunder und nur mit Hilfe der ALVAREZ die Rückkehr nach Thorrim geschafft hatte.

Die GOOD HOPE wurde derzeit in ihrem unterirdischen Hangar repariert, und alle hofften, dass sie in einigen Wochen wieder voll manövrierfähig war. Die Nation Alashan besaß nur sie und das 280-Meter-Kugelschiff ALVAREZ. Die zehn hauptsächlich für Polizeiaufgaben vorgesehenen Space-Jets des Towers konnten nicht mitgerechnet werden, sie besaßen lediglich Unterlichtantriebe.

Fee Kellind war rund 1,75 groß und trug ihre langen, blonden Haare wie immer in der Mitte gescheitelt. Sie wusste wohl, dass sie gut aussah, weshalb man ihr einen Hang zur Eitelkeit nachsagte. Ihr in jeder Situation überlegtes Handeln hatte ihr den Posten als Kommandantin der GOOD HOPE III eingebracht. Fee Kellind war 36 Jahre alt. Ihr fester Lebenspartner war in Terrania zurückgeblieben, als der Stadtteil Alashan – Terrania-Süd – vom Heliotischen Bollwerk des Solsystems hierher nach Thorrim, in die Galaxis DaGlausch versetzt worden war.

Fee setzte sich nach kurzer Begrüßung zu Skill Morgenstern.

»Ich bin gespannt, weshalb ihr mich habt rufen lassen«, sagte sie zu Navajo und de Moleon. »Es hat etwas mit dem mitgebrachten Korrago zu tun, ja? Ich weiß ja, dass Skill Morgensterns Team die Leiche untersuchen sollte. Was habt ihr herausgefunden?«

Gia de Moleon hob abwehrend beide Hände. Ihre Miene war ernst.

»Es hat unter anderem etwas mit der Leiche zu tun, Fee. Viel mehr aber mit der Karte von dem Netz verborgener Stationen. Diese Karte zeigt zwar nur einen Ausschnitt, aber es ist damit zu rechnen, dass sie für die ganze Doppelgalaxis steht. Dann haben wir es mit einem Netz von Stationen zu tun, das ganz DaGlausch und die Salmenghest umspannt, ein umfassendes Spionagesystem also.«

»Die holographische Karte mit an die tausend darauf verzeichneten Stationen, ja«, sagte Fee und nickte ernst.

»Die in der von euch gefundenen Station verwendete Technik liegt weit über dem gängigen Niveau DaGlauschs und Salmenghests, stammt also mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht aus einer dieser beiden Galaxien«, fasste Navajo einige weitere Erkenntnisse zusammen. »Gia de Moleon geht davon aus, dass ihr durch Zufall über eine Spur gestolpert seid, die mit Shabazza und der SOL zu tun hat.«

»Shabazza«, sagte Fee Kellind. »Immer wieder dieser Name. Als ob dieses Wesen an allem schuld wäre!«

Navajo hob die Schultern. »Er ist der große Feind der Koalition Thoregon und derjenige, der hinter all dem Unheil steht, das durch Goedda und die Tolkander angerichtet wurde. Aber zurück zu den fremden Stationen. Auch Alashan liegt in deren Erfassungsbereich. Die Gefahr für die Stadt ist noch größer als angenommen. Möglicherweise reicht ein kleiner Fehler, um Shabazza auf uns aufmerksam zu machen.«

»Wobei wir davon ausgehen müssen«, sagte Gia de Moleon, »dass Alashans Position Shabazza ohnehin schon bekannt ist. Schließlich hat er selbst das Heliotische Bollwerk hierher gerichtet. Alashan wird, unserer Ansicht nach, nur dadurch geschützt, dass wir einfach ein zu vernachlässigender kleiner Faktor sind. Shabazza bekämpft schließlich ganze Galaxien. Wir müssen also dafür Sorge tragen, dass Shabazza die Ereignisse der Zukunft nicht mit uns in Verbindung bringt. Die Vorbereitungen zum Krisenfall Robinson scheinen dringender denn je zu sein.«

»Und ausgerechnet jetzt fällt die GOOD HOPE III aus«, seufzte Navajo.

»Ich habe mit den Technikern gesprochen«, berichtete Fee Kellind. »Sie sind zuversichtlich, die Gravitraf-Speicher innerhalb der nächsten zwei oder drei Wochen wieder funktionsfähig machen zu können.«

»Was uns ebenfalls stark beunruhigt«, sagte Navajo, »ist natürlich die Vernichtung der SERUNS auf Kre'Pain. Es scheint so, als sei es den Korrago gelungen, in die SERUN-Systeme eine Art selbstmodifizierenden Virus einzuschleusen, der kleine syntronische Systeme wie die der SERUNS zur Selbstvernichtung treibt.«

»Meine Experten«, führte Gia de Moleon aus, »behaupten einhellig, dass dagegen momentan kein Kraut gewachsen sei und es keine Abwehrmöglichkeit gebe. Sie haben sich eure Aussagen mehrfach angehört und die Pikosyns nach allen Regeln der Kunst durchleuchtet. Wir wissen zwar immer noch nicht, wie das alles funktioniert, haben jetzt jedoch eine sehr konkrete Vermutung. Die Syntronik hat dafür eine hohe Wahrscheinlichkeit errechnet.«

Gia de Moleon hob beide Hände, als wolle sie sich entschuldigen.

»Die Sache ist richtig heikel«, fuhr sie dann fort. »Offensichtlich können die Korrago mit ihrer Waffe die Paratronschirme nicht auf direktem Wege durchdringen. Sie messen aber die Mikropulsationen der Paratronschirme an und schaffen es, diesen Schwingungen eigene Subschwingungen aufzumodulieren. Damit werden die Informationen nach innen übertragen, da die Subschwingungen das Korragische Virus kodieren. Die syntronischen Steuergeräte, die im SERUN naturgemäß unglaublich klein sind, versuchen natürlich, diese Störschwingungen auszugleichen, und werden dadurch gezwungen, die aufmodulierten Schwingungen zu wiederholen. Spätestens dann haben sie das Virus kopiert, womit dieses die übrigen syntronischen Elemente des SERUNS infiltriert.«

»Und Syntroniken?«, fragte Navajo.

»Anscheinend wird jedes System, das erstens entsprechend komplex und zweitens aktiviert ist, automatisch infiziert«, berichtete die TLD-Chefin. »Nichtautarke Netzwerke, wie zum Beispiel größere Syntroniken, planetare Computersysteme, Raumschiffe und so weiter sind nicht bedroht, sondern ausschließlich kleine autarke Einheiten wie Schutzanzüge.«

»Puh!«, machte Fee. »Das könnte sich als schwerer Schlag für die gesamte terranische Technik erweisen. Auf die Überlegenheit und Perfektion der SERUNS haben wir uns bisher immer verlassen können. Aber ich habe es ja selbst erlebt.«

»Das Computervirus wurde von unseren Spezialisten als Korragisches Virus bezeichnet«, erklärte Navajo. »Oder kurz: KorraVir.«

Der hagere Mann lehnte sich im Sessel zurück und legte seinen Zylinder zur Seite.

»Ich muss nun zugeben, dass die Geschicke von Perry Rhodan und Alashan stärker verknüpft sind, als ich bisher annahm. Unter dem Eindruck der jüngsten Geschehnisse halte ich es für unabdingbar, zwei TLD-Agenten zum Ring von Zophengorn und damit zu Rhodan zu schicken, um ihm zu berichten und seine Gruppe zu unterstützen.«

»Skill und mich also«, erriet Fee.

»Genau«, sagte Gia. »Dich, Fee, weil die GOOD HOPE für einige Wochen außer Gefecht ist und du einige Erfahrung als Agentin hast, und dich, Skill, weil du die Erforschung der Korrago-Leiche maßgeblich mitbestimmt hast und als Experte gelten kannst.«

»Ich bin einverstanden«, sagte Fee Kellind.

»Ich auch«, kam es von Morgenstern. »Wie viel Zeit bleibt uns?«

»Wir warten auf eine Nachricht von dem Thorrimerkönig«, verkündete Navajo. »Corn Markée ist glücklicherweise immer sehr hilfsbereit. Wie auch Rhodan und seine Gruppe wird euch ein Thorrimer-Schiff zu einem der Peripher-Planeten bringen, von wo aus ihr mit etwas Glück weiter zum Ring von Zophengorn gebracht werdet. Selbstverständlich werdet ihr euch ebenso maskieren müssen wie Rhodans Leute.«

»Ihr macht euch am besten gleich bereit«, ergänzte Gia de Moleon.

»Ist es wirklich so schlimm?«, fragte Fee Kellind. »Müssen wir wirklich damit rechnen, demnächst von Shabazza aufgestöbert zu werden? Wir können dem Kerl schließlich nicht den Hauch eines Widerstands entgegensetzen.«

»Du hast recht, Fee«, sagte Gia. »Gegen eine Macht, die ganze Galaxien an den Rand des Untergangs bringt, wären wir chancenlos. Selbst mit einer wirksamen Systemverteidigung, wie wir sie anstreben, könnten wir Shabazza nicht aufhalten. Er würde uns ausradieren, als hätte es uns in DaGlausch niemals gegeben. Ist das deutlich genug?«

»Ja«, gab die Agentin zu.

2.

Zophengorn: Der Schock

18. Juni 1290 NGZ

 

Perry Rhodan und seine Gefährten hielten sich wieder vollzählig in ihrem Versteck auf. Nach wie vor war es das vorübergehend infolge Renovierung stillgelegte Diskussionsforum mitten im Empirium, einem der zehn Elemente des Rings von Zophengorn.

Mit den anderen neun Elementen, darunter vier Verteidigungsforts, kreiste das Empirium im dichten Verbund um den planetenlosen Braunen Zwerg Kamarr – zu klein für eine Sonne, zu groß für einen Planeten. Es gab außerdem noch die Rekrutenstadt, das Planetarium, die Werft, das Situarion und das Hydroponische Zentrum.

Rhodan und seine Begleiter standen immer noch voll und ganz unter dem Eindruck einer geradezu unheimlichen Begegnung. Selbst Rhodan mit seiner großen Erfahrung musste zugeben, so etwas noch nie erlebt zu haben.

»Dass wir uns auf die Lauer legen, war in Ordnung«, brummte Reginald Bull. »Immerhin wollten wir diesen geheimnisvollen Direktor zehn auf dem Weg zu einer Sitzung des Direktoriums von Zophengorn sehen.«

Rhodans ältester Freund erzählte die Geschichte schon zum zweiten Mal. Nach und nach waren die Direktoren eins bis neun aus ihrem Kabinentrakt gekommen und im Konferenzraum verschwunden. Und dann, als die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hatte, kam er.

Direktor zehn selbst war nicht zu sehen gewesen, weil er von einem ganzen Schwarm von Lamuuni-Vögeln umgeben war. Das war sonderbar genug, denn diese Vögel ließen sich nur von Wesen binden, die über starke mentale Kräfte verfügten. Das galt schon für einen einzelnen Vogel. Hier aber waren es Dutzende!

Dies konnte nur bedeuten, dass das Wesen, das sie begleiteten, über unglaubliche geistige Fähigkeiten verfügen musste. Diese Kräfte rückten es fast in die Nähe einer Superintelligenz. Trotz der Vögel war eine Form erkennbar gewesen; sie musste in etwa humanoid sein.

Perry Rhodan hatte sofort geschaltet. Der Aktivatorträger war in diesem Augenblick davon überzeugt gewesen, Shabazza selbst vor sich zu haben. Das warf alle Pläne über den Haufen.

Bisher waren nämlich er und seine Gefährten davon ausgegangen, dass einer der Direktoren nur Shabazzas Werkzeug sei, das – unter anderem – alle Daten über die Korrago aus dem Ring-Großrechner gelöscht hatte. Über die Korrago und folglich über die SOL.

»Du hättest ihn sehen sollen, Mondra«, sagte Bully. »Das war wirklich unheimlich, und ich habe schon verdammt viel gesehen.«

Die TLD-Agentin nickte, während sie ihn aufmerksam anschaute. Mondra Diamond hatte an der Aktion nicht teilgenommen, weil der Oxtorner Monkey mit von der Partie gewesen war. Und sie hatte beschlossen, nie mehr mit dem »Killer« aus der längst aufgelösten Abteilung Null des TLD zusammenzuarbeiten – aus Protest über die kaltblütige Tötung von drei relativ harmlosen Wesen durch den Oxtorner.

»Oder besser gesagt, du hättest ihn spüren sollen«, sprach Bully weiter. »Es war wie etwas, das nicht in diese Welt gehört, eine unheimliche, starke Macht. Es war Shabazza, da bin auch ich sicher. Vielleicht ist es nur Perrys Geistesgegenwart zu verdanken, dass wir noch leben.«