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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog: Jankar

Ikanema Two – Vergangenheit:

Vergangenheit: Mikromaschinen

Vergangenheit: Pirguso

Vergangenheit: Fragen und Antworten

Vergangenheit: Durch die Wechte

Vergangenheit: Die Fahne

Vergangenheit: Im Tributkastell

Vergangenheit: Rishkan

Vergangenheit: Die Botschaft

Ikanema Two: Gegenwart

Epilog: LEIF ERIKSSON

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2113

 

Gefangen in der Zitadelle

 

Ein Schicksal in Tradom – die düstere Seite des Reiches

 

von Uwe Anton

 

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Es ist ein merkwürdiges Imperium, auf das Perry Rhodan mit der Besatzung der LEIF ERIKSSON im Herbst 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung gestoßen ist: Das Reich Tradom erstreckt sich über mehrere Galaxien, befindet sich fast 400 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und wird von einer großen Militärmacht beherrscht, die bereits nach der Menschheitsgalaxis greift.

Durch das mysteriöse Sternenfenster kam Trah Rogue, ein Konquestor des Reiches, in die Milchstraße. Er forderte die Liga Freier Terraner ultimativ auf, dem Reich Tradom beizutreten. Perry Rhodan weigerte sich, und es kam zum Konflikt. In dessen Verlauf konnte das Raumschiff des Konquestors vernichtet werden – allerdings gelang Trah Rogue die Flucht.

Mittlerweile stießen zwei Raumschiffe aus der Milchstraße durch das Sternenfenster nach Tradom vor: die LEIF ERIKSSON unter Rhodans Kommando und die KARRIBO unter dem Befehl der Arkonidin Ascari da Vivo. Während die Galaktiker im Kugelsternhaufen Virginox – weitab der wichtigen Planeten des Reiches Tradom – eine geheime Basis errichten, schwärmen Beiboote aus, um die Galaxis zu erkunden.

So erschließt sich langsam ein Bild der fremden Sterneninsel. Unter anderem besucht der Mausbiber Gucky die Welt Pombar – der dortige Regent ist GEFANGEN IN DER ZITADELLE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ikanema Two – Der Landesherr von Pombar durchreist die Weiten der Galaxis Tradom.

Perry Rhodan – Der Aktivatorträger sammelt Erkenntnisse über die fremde Sterneninsel.

Tratto – Die seltsame Frau ist Trägerin einer geheimnisvollen Botschaft.

Pirguso – Der Kommandant der ZIGZAG stinkt buchstäblich zum Himmel.

Ascarde – Die Rishkanische Kara verschenkt einen wertvollen Stein.

Prolog: Jankar

22. November 1311 NGZ

 

»Das ist doch nicht dein Ernst, Resident«, wiederholte Ascari da Vivo, als Rhodan sie durch den Konferenzraum der LEIF ERIKSSON fassungslos ansah.

Der Terranische Resident kniff die Augen zusammen.

»Wir haben keine Zeit für Spielchen oder Kompetenzrangeleien, Admiralin«, sagte er. »Die Spezialschiffe des Reiches Tradom versuchen, das Sternenfenster wieder funktionsfähig zu machen. Sobald ihnen das gelungen ist, werden 22.000 Katamare in die Milchstraße einfallen.«

Ascari da Vivo warf den Kopf zurück, dass ihre langen blonden Haare flogen.

»Du erwartest doch nicht, Rhodan, dass wir Arkoniden hier auf Jankar Däumchen drehen, während ihr Terraner durch Tradom kreuzt und die PHÖNIX sucht? Ich werde ganz bestimmt nicht die Erfüllungsgehilfin des Terranischen Residenten spielen! Außerdem spottet dein taktisches Vorgehen jeder Beschreibung!«

»Inwiefern?«, fragte Rhodan knapp. Ihm lag nicht an einer Eskalation des Gesprächs, sondern an einer schnellen Lösung – solange sie nicht zu Lasten der Vernunft ging.

»Eine Kreuzerflottille wäre als Suchkommando für ein einziges lumpiges Beiboot doch mehr als ausreichend, meinst du nicht auch?«

Gucky, dachte Rhodan. Und schwieg.

»Aber der Terranische Resident mag Aufwand treiben, wie er es für richtig hält. Das ist nicht meine Sache. Während du dich um deine Leute kümmerst, werde ich mich mit der KARRIBO auf den Weg machen. Wir werden den PULS von Tradom unter die Lupe nehmen oder wie auch immer die Bewohner Tradoms diese Zone nennen mögen.«

Rhodan bemerkte, dass Roxo Quatron aufhorchte.

»Hältst du das für klug?«, fragte der Terraner die Admiralin. »Das sind über 185.000 Lichtjahre!« Ascari da Vivo lächelte. »Du unterschätzt die Arkoniden wieder einmal ... wie so üblich!«

Der Resident zuckte nur mit den Achseln. Er konnte der Admiralin den Flug nicht verbieten, er konnte sie höchstens überzeugen, von diesem Unterfangen abzulassen. Genauso gut hätte er versuchen können, dem indischen Klonelefanten Norman, den Benjameen da Jacinta und Tess Qumisha mehr oder weniger an Bord geschmuggelt hatten, das Stricken beizubringen.

Außerdem war Ascari da Vivos Anmerkung über sein taktisches Verhalten völlig berechtigt. Zumindest aus Sicht einer arkonidischen Admiralin, für die Begriffe wie Freundschaft und Mitgefühl in diesem Zusammenhang nicht unbedingt die höchste Bedeutung hatten.

Roxo Quatron hob eine Hand. Es war eine selbstbewusste Geste, nicht die eines Bittstellers.

»Ich würde mit meinen Jankaron und dem CoJito-Planetenjäger gern auf die KARRIBO überwechseln«, sagte er geradeheraus. »Unser Interesse gilt eher dem PULS als der Suchaktion.«

»Klare Worte«, sagte Rhodan und sah die Admiralin an.

Hinter Ascari da Vivos hübscher Stirn arbeitete es, aber nur kurz. Offensichtlich wog die Arkonidin ab, ob die Jankaron und ihr Jäger ihr eher zum Vorteil oder zur Last gereichen würden.

»Ihr könnt euer Schiff in einen Hangar der KARRIBO einschleusen.« Sie wandte sich wieder Rhodan zu. »Wir werden einige Beiboote mit technischer Besatzung zurücklassen, die bei der Konstruktion der Unterstände für unsere beiden Schiffe behilflich sein können.«

»Wir ebenfalls«, stimmte der Resident zu. »Die LEIF ERIKSSON wird in einer Stunde starten.«

»Genau wie die KARRIBO«, sagte die Admiralin, erhob sich und ging zur Tür des Konferenzraums.

Ikanema Two – Vergangenheit:

Das Trümmerimperium

 

Die Valenter nahmen tatsächlich nicht die geringste Rücksicht darauf, dass sie uns gerade erst auf Aeusen XIV abgesetzt hatten.

Zwei Meter neben mir loderte ein Aeusener im Feuer der Impulsstrahler der E'Valenter auf, während diese in die Hauptstadt des Planeten vordrangen. Zwei oder drei hatten den Humanoiden gleichzeitig aufs Korn genommen, und das war letzten Endes eine Gnade für ihn. Er wurde nicht verwundet, musste nicht versuchen, sich tödlich verletzt in irgendeinen Unterschlupf zu schleppen, den er niemals erreichen würde. Er konnte nicht einmal mehr schreien, so schnell verdampften ihn die Strahlen.

Ich zerrte Tratto tiefer in die Deckung, in der wir uns verkrochen hatten, und die E'Valenter stürmten an uns vorbei, weiter zu dem schwer befestigten Fort, das sich hoch über die anderen Bauten erhob und die Stadt beherrschte. Sie kannten keine Gnade, erschossen alle, die ihnen Widerstand leisteten, und fingen andere von den Straßen weg und schleppten sie in die wartenden Schiffe hinauf. Die E'Valenter waren den Bewohnern des Planeten ausrüstungsmäßig weit überlegen, und sie gingen planmäßig und geordnet vor, während der Widerstand schon so gut wie zusammengebrochen war und sich in haltlose Flucht wandelte.

Ich musste hilflos mit ansehen, wie die Polizisten des Reiches Hunderte von Wesen zusammentrieben und in Beiboote zwangen.

Tratto und mich entdeckten die Valenter nicht. Falls doch, so verschonten sie uns zumindest, weil sie wussten, woher wir kamen. Wir kamen von da, wohin man die Unglücklichen verschleppen würde, die hier ergriffen wurden: von der Folterwelt Sivkadam!

Und dort würde man lediglich feststellen, dass wir unschuldig waren, und uns wieder freilassen und auf einem anderen Planeten aussetzen ...

Aber das hieß noch lange nicht, dass uns die Polizisten nicht einfach erschießen würden, sollten wir ihnen in die Quere kommen.

Ich drehte mich zu Tratto um, doch meine Freundin hatte sich in den letzten Winkel des halb verschütteten Kellerraums verkrochen, in dem wir Zuflucht gefunden hatten. Sie hielt die Augen geschlossen und wimmerte leise vor sich hin.

»Anguela steh mir bei«, flüsterte ich, »was ist hier los?« War Aeusen XIV etwa einer jener legendären Revolutionsplaneten, von den ich hinter vorgehaltener Hand hatte reden hören?

Draußen auf der Straße ebbte der Kampflärm ab. Ich wagte es, den Kopf aus dem Loch zu strecken.

Ich sah nur noch einen einzigen E'Valenter. Fast achtlos schoss er einem fliehenden Aeusener in den Rücken und verschwand dann aus meinem Blickfeld.

Nun erblickte ich zum ersten Mal die Fahne, die über dem Fort in der Stadtmitte wehte. Es war nicht die des Reiches, sondern eine mir völlig unbekannte.

Sie zeigte die Galaxis Tradom vor einem gelben, vielzackigen Strahlenkranz auf weißem Grund. Am oberen Rand überstrahlte das gelb-orangefarbene Symbol des Auges Anguelas die Sterneninsel. Darunter war ein Symbol – vielleicht auch ein Schriftzug – in durchscheinendem Gold mit dunklem Schattenwurf auszumachen. Begrenzt von kleeblattähnlichen Schlaufen, flankierten zwei Dreiergruppen von Balken eine Raute.

Obwohl ich befürchtete, dass es völlig sinnlos war, wandte ich mich wieder an Tratto. »Hast du schon mal solch eine Flagge gesehen?«

Zu meiner Überraschung kam Leben in das massige, schwerfällige Wesen. Flinker, als man es ihm zugetraut hätte, drängte es sich an mir vorbei und schaute ebenfalls hinaus.

»Das Trümmerimperium«, raunte Tratto mit hoher, piepsiger Stimme, die ich noch immer nicht in Einklang mit dem grobschlächtigen Körper bringen konnte.

Und dann ... dann schob sie sich einfach an mir vorbei und stürzte schneller, als ich reagieren konnte, auf die Straße und lief in Richtung Fort los. Sie war groß und kräftig, und es dauerte schier eine Unendlichkeit, bis ich sie eingeholt hatte. Das Bauwerk schien schon greifbar nahe, als es plötzlich wieder E'Valenter aus dem Himmel regnete.

 

*

 

Die Polizisten des Reiches setzten zum Sturmangriff auf das Fort in der Stadtmitte an. Überall fauchten Strahlen durch die Luft, explodierten Fernlenkkörper und Bomben. Tratto war wie gelähmt, reagierte überhaupt nicht, stand starr inmitten des Chaos. Ich packte sie, doch sie war so schwer, dass es mir nicht gelang, sie auch nur einen Zentimeter zur Seite zu schieben.

Ein wahrer Feuerhagel prasselte auf uns ein. Es war ein Wunder, dass wir nicht schon längst getroffen worden waren.

»In Deckung!«, brüllte ich, und endlich nahm meine Freundin mich wahr und ließ sich von mir unter einige hochragende Trümmer eines Hauses zerren, das wohl gerade erst eingestürzt war. Eine glückliche Fügung des Schicksals, im Nachhinein betrachtet.

Das Trümmerimperium, hatte Tratto gesagt. Ich hatte diesen Begriff noch nie zuvor gehört und nicht die geringste Ahnung, was darunter zu verstehen war.

Tratto würde mir keine Auskunft geben. Zumindest nicht in nächster Zeit. Sie hockte vor mir, mit geschlossenen Augen, am ganzen Leib zitternd. Die Gewalt draußen musste sie um den Verstand bringen, und doch hatte ich den Eindruck, sie wäre am liebsten in einem selbstmörderischen Vorstoß wieder hinaus und zu dem Fort gelaufen.

Die Flagge, das Symbol dieses geheimnisvollen Imperiums, hatte meine hysterische Freundin geradezu elektrisiert. Ich vermutete schon seit geraumer Zeit, dass sie ein Geheimnis mit sich herumschleppte, und ich spürte, dass ihre irrationale Handlungsweise damit in einem Zusammenhang stehen musste.

Die E'Valenter rückten wieder heran. Der Widerstand schien sich um das Fort herum neu formiert zu haben, doch die Polizisten gingen weiterhin zielstrebig und gnadenlos vor. Sie wollten offensichtlich Gefangene machen oder Einrichtungen des Forts unzerstört in Besitz nehmen – sonst hätten sie das Fort aus dem All mit gezielten Strahlenschüssen zerstört.

Überall entwickelten sich blutige Kämpfe, und ich erlebte mit, wie Gruppen von Verteidigern um zwei Drittel dezimiert und Fliehende von hinten erschossen wurden. Die nächsten Sekunden waren ein einziger Albtraum.

Inmitten der Stellungen, die dem Fort vorgelagert waren, kam es zu einem besonders heftigen Gefecht. Dort schien sich die letzte Bastion der Verteidiger zu befinden, und der Vormarsch der E'Valenter war ins Stocken geraten.

Doch dann tauchte dort wie aus dem Nichts ein absolut fremdartiges Wesen auf. Es fiel mir inmitten der Kämpfer sofort durch seine zweieinhalb Meter Körpergröße auf, aber noch mehr durch seine in jeder Bewegung zu ermessenden Kraft, durch seine Andersartigkeit.

Ich war aus irgendeinem Grund davon überzeugt, dass dieses Wesen aus einem der Polizeischiffe ausgeschleust worden war.

Es sah aus wie eine lebendige Kampfmaschine. Auf mächtigen, dennoch äußerst beweglichen Muskelsträngen lagerte ein Kugelkopf ohne sichtbare Augen. Stattdessen bedeckte ein Dekor aus schwarzen und weißen Flecken den Schädel. Sie ergaben ein geheimnisvoll wirkendes, scheinbar bewegliches Muster, in dem ich eine Sekunde lang fremdartige Gestalten und Bilder aus einer völlig anderen Welt zu erkennen glaubte.

Der Rest des Körpers war von einer anthrazitfarbenen Kombination bedeckt, sogar die mächtigen Fäuste des Geschöpfes. Sein tonnenförmiger Brustkorb wurde von breiten Gurten voller kleiner Ausrüstungsgegenstände überkreuzt. Ich erkannte allerdings keinerlei Waffen.

Die Arme bewegte das fremdartige Wesen über doppelt faustdicke Gelenke, die Unterarme bestanden anscheinend aus einer seltsamen, vierstrebigen Konstruktion. Mir fiel kein besserer Begriff dafür ein, alles ereignete sich viel zu schnell.

Als das Wesen sich einer unüberwindlich scheinenden Übermacht bewaffneter Einwohner gegenübersah, brachte es einige Gegenstände zum Vorschein, die wie Messer aussahen.

Und dann ... dann sah ich allenthalben zusammenbrechende Stadtbewohner. Und in der nächsten Sekunde war der seltsame Kämpfer für meine Blicke verschwunden.

Sekunden später erstarb in der befestigten Stellung jeglicher Widerstand.

Warum?

Hatte dieser seltsame Krieger ganz allein den Siegeswillen der Bevölkerung von Aeusen XIV gebrochen? Was war das für ein Geschöpf? Ein Phantom oder ein Lebewesen wie jedes andere?

Ich konnte es nicht sagen. Ich wusste nur, es war für das Reich aktiv geworden, und die Brutalität des Reiches fraß an der Seele in meiner Brust.

Aus unserem Versteck sah ich, wie die Polizisten des Reiches in das Fort eindrangen, ohne dass die Rebellen auch nur einen einzigen weiteren Schuss abgaben.

Von dem geheimnisvollen Kämpfer sah ich nichts mehr, denn die E'Valenter fegten mit einer letzten gewalttätigen, blutigen Welle über die Stadt hinweg. Ich sah Männer und Frauen sterben, Kinder und Säuglinge, und sie alle hatten keine Chance. Und sie wurden gnadenlos getötet, völlig gefühllos, als wären sie nur Vieh, nur Tiere, nach denen kein Sterbender mehr schrie.

Dann war Ruhe.

Eine entsetzliche Stille, die ewig zu währen schien.

Wir krochen unter den Trümmern hervor, während die Valenter sich in ihren Schutzanzügen oder Beibooten gen Himmel erhoben und von den Polizeischiffen aufgenommen wurden. Tratto schaute zu dem Fort hinüber und schrie gellend auf.

Zuerst begriff ich nicht, was diese Reaktion bei ihr hervorgerufen hatte, doch dann wurde es mir klar.

Die Fahne über dem Fort wehte nicht mehr. Die des Trümmerimperiums. Sie war herabgerissen und in den Staub getreten worden.

Zitternd betrachtete ich meine Freundin.

Bei der Strafexpedition – denn darum musste es sich wohl gehandelt haben – hatten Tausende von Aeusenern ihr Leben gelassen. Ich konnte keinen einzigen aktiven Revolutionär mehr sehen. Sie waren alle getötet oder verschleppt worden.

Das alles schien Tratto verkraftet zu haben. Aber als sie die herabgerissene Fahne bemerkte, war sie nervlich beinahe zusammengebrochen.

Ich sah sie an. »Du musst in einer Beziehung zu dem Trümmerimperium stehen«, sagte ich ihr auf den Kopf zu.

Aber Tratto gab darauf keine Antwort. Sie war völlig handlungsunfähig und psychisch abwesend. Ich musste meine Freundin mitziehen und vor den überall ausgebrochenen oder ausbrechenden Bränden in Sicherheit bringen.

Vergangenheit: Mikromaschinen

 

»Wie lange dauert das noch?«, raunzte Kirg.

Er war ein typischer Aeusener. Klein, gedrungen, mit stämmigen Armen und Beinen, einem tonnenförmigen Brustkorb und dichter, dunkler Behaarung. Die Aeusener waren dem Leben auf ihrer kargen Heimatwelt perfekt angepasst.

Kirg mochte mich nicht. Nach fast einem Jahr misstraute er mir noch zutiefst. Er lehnte mich ab, und ich stand sicher für vieles, was er sogar hasste.

Aber er brauchte mich, und er war durchaus fair zu mir. Freundschaft gab es zwischen uns keine, aber durchaus einen gewissen Respekt.

Er brauchte mich, um seine Ziele zu verfolgen, und ich brauchte ihn, um zu überleben, doch die Lage war trotzdem nicht nur angespannt, sondern schier hoffnungslos.

Seit fast einem Jahr war Kirg mein Arbeitgeber. Und ich hatte mit ihm wirklich nicht den schlechtesten erwischt, den es auf Aeusen XIV gab.

Zu tun gab es hier genug. Die Strafexpedition der E'Valenter hatte die Welt bis in die Grundfesten erschüttert und gewaltige Verheerungen angerichtet. Industrielle Anlagen waren zwar größtenteils verschont geblieben, doch etwa ein Drittel der Bevölkerung hatte das Dach über dem Kopf verloren.

Und auf diesem Planeten waren Tratto und ich gestrandet, zwar frei und praktisch unverletzt, aber ohne einen CE-Tradico!