Über das Buch:

Christine Born, Dipl. Journalistin und Dipl. Pädagogin, beschreibt in ihrem Roman die ganze Desolatheit des deutschen Bildungssystems, das in einem verwirrenden Umbau steckt. Weder Lehrer, Schüler noch Eltern haben klare Anhaltspunkte. Der Staat tritt seinen Bildungsauftrag mehr und mehr an die Wirtschaft ab, was im Windschatten sogenannter Reformen eine Zersetzung des staatlichen Bildungssektors nach sich zieht. Mit versteckten, meist pädagogisch oder ideologisch getarnten, Eingriffen möchte man die Ausgaben für das staatliche Schulsystem reduzieren und die Privatisierung der Bildung vorantreiben. Es ist von einer „Amerikanisierung“ des Bildungssystems die Rede. Romanheldin Nina, Realschullehrerin, versucht ihren Beruf und ihr Privatleben in Zeiten des postmodernen Ausfransens von Bindung und Bildung auf die Reihe zu bekommen und sehnt sich nach Liebe und Zärtlichkeit. Trifft sie ihren Mr. Right?

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Von der Autorin sind bereits zwei Ratgeber für Lehrer/innen: Kleines Kraftpaket für Lehrer/innen und Neues Kraftpaket für Lehrer/innen im AOL-Verlag erschienen. Unter folgender E-Mail-Adresse können Sie Kontakt mit der Autorin aufnehmen: Christine.Born@gmx.net

Kapitel I – Konflikte als Chance

Die Räder ihres Trolleys holperten über das Kopfsteinpflaster der Tagungsstätte. „Was war das denn eigentlich hier?", fragte sich Nina, ein Krankenhaus, ein Schloss oder ein alter Hotelkasten? Auf jeden Fall gab es neben einem Betongebäude aus den 1970er Jahren einige bemooste Statuen und altes Gemäuer. Einen Park, ein großes Tor und einen Brunnen, der beruhigend vor sich hinplätscherte. Die Luft war frisch und der Tag schien wohl eher heiter zu werden. Eine sanfte Aprilsonne ließ auf einen schönen Mai hoffen. Aber wo war denn der Empfang? Schließlich sollte sie sich hier ihren Zimmerschlüssel abholen. Da sah sie das Schild. Gleich links ging es durch eine Glastür zur Rezeption, wo bereits ein ziemlicher Betrieb herrschte. Es war Montagmorgen kurz nach 9 und um 10 Uhr sollte Ninas Kurs losgehen. Sie war zum ersten Mal zu einer Fortbildung hier.

Hinter der Theke standen zwei Damen, die die Zimmerschlüssel ausgaben und anhand kleiner Lagepläne erklärten, wo man sein Zimmer finden konnte. Nina schaute sich um. Etwa sieben Gäste warteten - eher mittelalterlich – eben passend zu den bemoosten Statuen. Die Männer hatten Brillen und graue Bärte, waren ein bisschen moppelig und bestätigten somit die vorherrschenden Lehrerklischees. Es wurde geschwäbelt und eine Dame im hellroten Gewand, etwas zu stark geschminkt, verlangte aufgeregt ein ruhiges Zimmer im Erdgeschoss. „Ich hab Aschthma, da kann ich net die Treppen raufrennen", pflaumte sie die zarte Rezeptionistin an. Diese bekam einen roten Kopf und sprach sich leise mit ihrer Kollegin ab. Die Gewitterziege erhielt ihr ersehntes Zimmer.

Warum mussten schwäbische Lehrer manchmal so unerträglich sein? Kleinkariert,  humorlos und naiv rechtschaffen. Nina sinnierte vor sich hin. Vor ihr stand ein Typ, der gar nicht schlecht aussah für einen Lehrer. So nebenbei bekam sie mit, dass es sich um einen Trainer handelte, der hier einen Kurs leitete. Der Name Bucher fiel des Öfteren. Netter Kerl, dachte sie. Vielleicht war er ja ihr Kursleiter, dann hätte sie Glück gehabt. Der sah aus, als würde er regelmäßig joggen. 

Endlich erhielt auch sie ihren Schlüssel und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Neben ihr klackerte eine Kollegin samt Rollkoffer in die gleiche Richtung. Sie trug Schuhe mit hohen Absätzen. Das war echt nicht gemütlich. Sie blieb unterwegs manchmal im Pflaster stecken und grinste herüber zu Nina: „Habe wohl die falschen Schuhe an!" Nina meinte trocken: „Hier sollte man eher mit Turnschuhen einlaufen, scheint mir!" Beide Frauen lächelten sich an. Das Eis war gebrochen. „Ist Ihr Zimmer auch im zweiten Stock?", fragte Nina. „Ja, und welchen Kurs besuchen Sie? Vielleicht sind wir ja im gleichen Kurs?", meinte die Stöckelschuhfrau.

„Bei mir geht es um Kommunikation in Konfliktsituationen", erklärte Nina. „Schade", meinte die Kollegin, „ich bin neu ernannte Schulrätin und werde hier in einem Einführungskurs gebrieft." „Ach, deshalb haben sie sich so schick gemacht", lachte Nina. „Na klar!", konterte ihr Gegenüber. Beide lachten wieder und betraten das Gebäude, um ihre Zimmer aufzusuchen und das Gepäck abzustellen. Zweieinhalb Tage sollte Nina jetzt hier an der Fortbildungsakademie für Lehrer sein und sich beruflich auf den neuesten Stand bringen lassen.

Und Nina hatte sich darauf gefreut. Mal rauszukommen aus dem Alltag, etwas anderes zu sehen, andere Menschen zu treffen und hoffentlich ein paar gute Ideen für die Schule mitzunehmen. In der Schule wurde es immer anstrengender. Der Rektor war mehr als schwierig, praktizierte „Teile und herrsche“ und spaltete das Lehrerkollegium in Untergruppen auf, war also ein ziemlicher Autokrat. 

Unter einer solchen Führung war es schwierig, kollegiales Vertrauen aufzubauen und echte Zusammenarbeit zu praktizieren. Offene, freundliche Kommunikation gab es viel zu selten, meistens wurde hintenrum entschieden, getratscht und intrigiert. Die Konrektorin, noch machthungriger, entschärfte die Lage nicht. Die Situation an Ninas Schule war alles andere als erfreulich. Außerdem nahmen die Schulreformen kein Ende. Die Bürokratie in der Schule ging unter anderem dank des Qualitätsmanagements auf wie ein Hefeteig. Und dann diese ständigen Konflikte mit den Schülern in der Pubertät in den immer schwierigeren und unüberschaubareren Klassen. Dazu Eltern, die ihre Kinder in ihrem originellen Verhalten noch unterstützten und nur auf gute Noten aus waren. Wie sollte das bloß weitergehen? Nina seufzte.

Vielleicht sollte sie den Lehrerberuf ganz an den Nagel hängen und sich eine andere Arbeit suchen? Und das obwohl der Käfig Beamtentum eine gewisse Sicherheit in Krisenzeiten versprach? Wie viele Pubertäten sollte sie im Laufe ihres Lehrerlebens noch miterleben - oder besser gesagt miterleiden? Vielleicht wäre der Job als Hausfrau und Mutter doch weniger stressig gewesen. Bei eigenen Kindern machte man die Pubertät nur einmal durch.

Aber die Trennung von Paul war definitiv und mit Anfang 40 einen neuen Partner finden? Das war nicht einfach. Besonders als Lehrerin an einer Realschule. Im Kollegenkreis brauchte man da schon gar nicht mehr zu gucken. Entweder waren alle verheiratet oder sie waren zu jung. Männer gab es sowieso nicht viele im „niederen“ Schulwesen. Bereits im Studium war deutlich geworden, es gibt nur etwa zehn Prozent Männer an den Pädagogischen Hochschulen. Diese PH’en sind ein Relikt aus der pädagogischen Steinzeit und in Baden-Württemberg immer noch Usus. Die männlichen Studierenden dort waren oft nicht männlich genug. So viel stand jedenfalls damals für Nina und ihre Freundin Stephanie fest. Die beiden Frauen hatten schon in ihrer Studienzeit über die Bauch-Bart-Brille-Kommilitonen abgelästert.

Stephanie hatte sich einen braven Studienrat im Gesamt-Schulzentrum geangelt und eine Musterfamilie mit Martin gegründet. Not bad! Nina war über Paul gestolpert, den smarten und charmanten Ingenieur, dem das Promovieren anscheinend über alles ging. Nach einigen Jahren wurde klar, weshalb er immer so fleißig vor dem PC saß. Paul lotete sämtliche Kommunikationssysteme aus, die das Internet so hergab und datete fleißig, sobald er sich in sein Appartement nach Heidelberg zurückzog. Nebenbei betätigte er sich als Workaholic und wollte es zum Professor bringen. Er war in seinem Fachgebiet intelligent bis genial. Das musste man zugeben. Aber in seinen privaten Beziehungen scheute er die Tiefe und versuchte sie mit Seitensprüngen zu relativieren. Nicht umsonst war Einstein sein Vorbild. 

Eine verheiratete Marie-Anne hatte es ihm besonders angetan. Nina ging mittlerweile davon aus, dass er mit ihr schon vor ihrem Eintritt in sein Leben liiert war. Aber wozu über untreue charmante Halbmachos mit Professorentitel nachgrübeln und den Seelenschmerz noch vertiefen? Und immer noch weinen, wenn sie an ihn dachte? Das alles war schon einige Zeit her und so richtig traute Nina seitdem keinem Mann mehr über den Weg. Sie waren anscheinend meist unehrlich und verbargen ihre Schwächen und Fehler, besonders in der Phase des ersten Kennenlernens. Und wenn es in der Beziehung nicht so lief, wie sie es sich vorstellten, suchten sie nicht das Gespräch, sondern wichen aus.

Das Zimmer im ersten Stock war ganz nett und hell. Es war einfach möbliert und hatte einen schönen Ausblick. Man konnte auf ein sanftes Tal sehen mit Wiesen und Obstbäumen. Nina wusch sich die Hände, zog den Lippenstift nach und warf sich ein Lächeln im Spiegel zu. Sie gefiel sich, mit ihren halblangen kastanienbraunen Haaren, die ihr Gesicht umrahmten, auch wenn sie schon ein paar Falten um die Augen hatte. Irgendwie würde es schon weitergehen. Jetzt war sie erst einmal hier und wollte ein bisschen Kraft für den anstrengenden Schulalltag tanken. Mit ihrem Schreibzeug machte sie sich auf den Weg zum Pestalozzi-Raum. Hier sollte das Konfliktseminar stattfinden. Sie zog den Zettel mit dem Lageplan aus der Hosentasche und marschierte in den Innenhof des Gebäudekomplexes. Neben einer alten Linde führte eine Treppe zum Aufgang in die Lehrsäle.

Im Pestalozzisaal schwirrte und surrte es nur so: die Teilnehmer redeten und gestikulierten. Manche kannten sich wohl und umarmten sich. Auf dem Tisch am Eingang suchte Nina sich ihr Namensschild heraus, befestigte es an ihrem dunkelblauen Blazer und fand einen Platz in der Nähe der Tür. Von hier aus konnte man so schön hinaussehen. Die Fenster waren groß und ermöglichten den Ausblick auf den Park. Der Saal wirkte dadurch freundlich und hell. An einer Wand hing ein hübscher gewebter Wandteppich mit einem abstrakten bunten Motiv. Und - Herr Bucher war auch da. Glück gehabt!

Vorne standen schon Pinnwände mit bunten Info-Kärtchen und dem üblichen Blumenstrauß in der Mitte des Raumes, drapiert mit einem türkisenen Tülltuch. Nina würde nie verstehen, was es mit diesen pädagogischen Deko-Inseln auf sich hatte. Egal ob VHS-Kurs oder Gebetskreis, Yoga oder Mütterberatung. Überall die gleichen langweiligen Mittelpunkte aus Pflanzen und/oder Kerzen. Als die Deko-Inselbewegung anfing, war es ja noch ganz spannend und man war überrascht über so manch schönen Einfall. Aber mittlerweile gehörten diese „Mitten" zum Standard und grenzten manchmal an Lieblosigkeit und Langeweile.

Jetzt hätte nur noch gefehlt, dass jeder auf seinem Platz ein Duplo liegen gehabt hätte. Zum Glück hatte Herr Bucher sich das gespart. Dieser Schoko-Input war vor allem schädlich für die Figur! Mehr Demokratie und weniger Schokolade! Das war ein Motto, das Nina unterstützte. Was sollten diese Bestechungsversuche mit Schoki und so? Meistens war etwas faul, wenn eine Schokoladenattacke geritten wurde. Über irgendetwas sollte man dann hinweggetröstet werden. Und oft musste man erst eine bittere Pille schlucken, bevor man ins Duplo beißen durfte.

Durch den Raum simmerte das Echo einer tibetanischen Klangschale. Herr Bucher hatte die Seminartricks drauf! Die aufgeregten Kolleginnen hatten durch ihre erhitzten pädagogischen Debatten leicht rote Köpfe und setzten sich jetzt auf ihre Stühle. Knapp 20 Teilnehmer, natürlich mehr Frauen als Männer, denn Frauen hatten anscheinend mehr Fortbildungsbedarf, blickten ihn erwartungsvoll an. Aber Herr Bucher agierte locker und feuerte eine ganze Reihe von Kennenlernspielchen ab, die mit viel Lachen durchgeführt wurden. Aktionssoziometrie. Aufstellen nach Dienstalter. Aus welchen Orten auf der imaginären Landkarte von Baden-Württemberg kamen die Teilnehmer? Kleine Interviews untereinander hoben auf Hobbies, die Inselfrage und Lieblingsbücher ab. Bis zum Mittagessen verging die Zeit sehr kurzweilig und fröhlich mit kommunikativen Übungen und ersten kurzen Gruppengespräche zu typischen Schulkonflikten. Um 14 Uhr sollte der theoretische Input erfolgen.

Bei dem Begriff Input dachte Nina immer an Babybrei aus dem Glas, der dem Kleinkind mit Hilfe eines Plastiklöffels in den Mund geschoben wurde. Mit dem Lätzchen wurde nachgewischt. Bloß nicht zu viel! Und schön mundgerecht! Leicht zu verdauen! Und ohne Anstrengung, kein Kauen, sondern einfach runterschlucken! Aber bitte keine Widerworte!

Mit diesem Bild im Kopf machte sie sich auf den Weg zum Mittagessen. Neben ihr schlurfte ein Kollege 40 + aus dem Schwarzwald. Er trug einen undefinierbaren Anzug, war Konrektor und hatte einen Besuch beim Friseur bitter nötig. Warum wollten diese Männer im Schulwesen einfach nicht verstehen, dass gut geschnittene Haare das A und O für ein einigermaßen erträgliches Styling waren? Auch und gerade bei grauen Haaren.

Dazu musste Mann mindestens alle fünf Wochen zum Friseur gehen und einem sparsamen Schwaben war es das nicht wert. Und die Schuhe! Wenn es einigermaßen elegante Lederschuhe mit ebensolchen Sohlen waren, dann war das sozusagen schon die halbe Miete. Aber diese Mindestkriterien wurden einfach nicht erfüllt. Für Personen, die in der Öffentlichkeit arbeiteten, stylten sich männliche Lehrkräfte einfach unzureichend. Dabei fanden Schüler und Eltern und auch Lehrerinnen ein bisschen coole Pädagogen meist viel peppiger. Nun gut, dieser Rolf hier hatte pseudogesunde Latschen an mit überdimensionalen Plastiksohlen. Als Konrektor verfügte er außerdem über ein enormes Potenzial an Konfliktthemen, die er bereitwillig mit allen teilte, ob die anderen sie hören wollten oder nicht. Für Unterhaltung war also gesorgt. Nina konnte einfach den Mund halten. Rolf würde das schon machen.

Im Speiseraum stand eine lange Schlange von Teilnehmern am Salatbüffet. Nina war klar, Deutsche liebten Schlangen. Da konnten sie zeigen, wie diszipliniert sie waren. Und alles wurde dadurch ein bisschen schwieriger, so wie im echten Leben eben. Man war nicht hier, um es sich einfach zu machen, schon gar nicht im Schulwesen! Nina ging gleich zu den Warmgerichten, hier war noch kaum jemand, nahm sich einen Teller und bediente sich easy-going: gebratenes Hühnchen, Reis, eine leichte Gemüsesoße. Das sah sehr lecker aus.

Auf der anderen Seite der Warmhalte-Theke entdeckte sie ihn. Mitte bis Ende 40, Top-Haarschnitt, lässiger Style und ein Grinsen im markanten Gesicht: „Tja, wie locker geht das denn? Schwaben lieben es kompliziert, scheint mir." Nina fiel sofort auf, dass dieser Herr nicht schwäbelte. Außerdem besaß er diese prickelnde Frechheit, die ihr so gefiel. „Wo sitzen Sie denn?", fragte er, als beide ihre Teller voll geladen hatten. „Ach, ich weiß auch noch nicht", Nina errötete leicht. „Wie wär's, wenn wir uns ein bisschen unterhalten, dort am Zweiertisch?" Nina konnte nur noch nicken.

Hoffentlich merkte dieser Kerl nicht, wie verdammt gut er ihr gefiel. Sie hatte keine Übung mehr mit coolen Typen. Und dann so auffällig an den Zweiertisch - der einzige im ganzen Speiseraum - wie sie gleich entdeckte. Gut, dass sie niemanden hier kannte. Er hieß also David Bernauer und kam ursprünglich aus Hannover.

Na, das war ja vielleicht mal eine nette Überraschung. Er war Berufsschullehrer und ließ sich hier zum Evaluatoren ausbilden. Mannomann! Evaluation das Reizwort der Schullandschaft! Ausgerechnet! 

„Bevor ich mich evaluieren lasse, evaluiere ich doch lieber selbst", lachte David. „Aber was bringt der ganze Zauber denn?", fragte Nina zweifelnd. „Eine Menge Geld wird benötigt für Ihre Ausbildung, die entsprechenden Programme, die Gehälter der Evaluatoren - und was kommt hinten raus? Was ist der Output? Wohin gehen die Daten? Wer speichert sie und wie lange? Und was ändert sich dann wirklich zum Besseren? Und wer verdient daran?" „Das ist ja ein ganzer Katalog von Fragen", der Berufsschullehrer rollte lustig mit den Augen. „Na ja, Schulleitungen können erstmal die externe Evaluation als Druckmittel an ihrer Schule benutzen und damit einiges durchsetzen, was ihnen opportun erscheint. Dann kommen wir und geben Anregungen und manchmal wird sich dann tatsächlich etwas zum Besseren ändern. Alles wird natürlich genauestens dokumentiert, das ist sozusagen schon die halbe Miete. Und daran verdienen natürlich die Hersteller der Evaluationsprogramme für Schulen. Die Schule soll außerdem so marktgerecht für das Ranking vorbereitet werden und die Lehrer und Schulleitung haltungsmäßig entsprechend gebrieft. Die Daten werden gespeichert und glaube ich an große Bildungsunternehmen weitergeleitet und diese können sie dann geschäftlich nutzen. Klar."

„Klingt wahnsinnig nachhaltig, zumindest bei der Datenspeicherung", spottete Nina. „Mir gefällt's", meinte David, „ich bin dann unabhängig, arbeite mit einer netten Teampartnerin, in den Schulen wird man respektiert. Der Job ist wesentlich lockerer als der Lehrerjob in der Schule! Evaluation pro und contra, ist mir völlig egal. Hauptsache, mir geht es gut!"

Na, wenigstens ehrlich, dachte Nina. Die meisten Kollegen, die sie kannte, hätten jetzt bis zum Abwinken idealistische Zielsetzungen zum Besten gegeben, weil sie sich angepasst verhielten und sich keine freie Rede gestatteten. Freie Meinungsäußerung im hierarchisch organisierten Schulsystem war leider selten. Als hätten Beamte kein Recht darauf. Der Artikel 5 des Grundgesetzes galt anscheinend für alle anderen Menschen, nur für Lehrer nicht.

Lehrer wollten allen helfen und Schüler permanent fördern. Lehrer waren das wandelnde Helfersyndrom und fühlten sich erst dadurch wirklich lebensberechtigt. Und keiner dachte dabei an sich! So musste man daher reden, dann war man auf Linie und hatte Ansehen. Kein Wunder, dass an Orten, wo Lehrer und Schulverwaltungsbeamte versammelt waren, oft etwas Duckmäuserisches in der Luft lag und die eigene Meinung nur hinter vorgehaltener Hand zum Besten gegeben wurde. Wenn überhaupt! Dabei hatten viele Lehrer und Verwaltungsbeamte in der Regel ihre Schäfchen im Trockenen, wie Stephanie zum Beispiel, Zweitwagen und Hausbau inklusive.

„Das Essen schmeckt hervorragend", freute sich David, „und an der Salatbar ist jetzt auch nicht mehr viel los. Sollen wir uns noch einen Salat holen oder gleich den Nachtisch essen?" Nina plädierte für Nachtisch. Die Köchin stand mit ihrer weißen Jacke und Haube an einem Hackbrett und schnitt Ananas, Melonen, Äpfel und Kiwi in kleine Stücke und ordnete sie auf Tellern an. Frontcooking.

Frische Früchte waren gesund, da konnte man mit dem Salat ruhig einmal aussetzen. „Geben Sie mir Ihren Teller und das Besteck, ich bringe alles zurück und hole uns auf dem Rückweg zwei Früchteteller."

Nina konnte David nun von weitem genauer abchecken. Er war auffallend gut gestylt und wirkte sportlich, auch wenn er einen harmlosen Bauchansatz hatte. Der wirkte sogar sexy. Nina sah, wie auch andere Frauen ihn aus den Augenwinkeln betrachteten. Ja, Lehrerinnen waren weiß Gott nicht verwöhnt. Attraktive Männer waren in den Kollegien im Ländle eine Seltenheit. Wobei es in letzter Zeit etwas besser wurde bei den jungen männlichen Kollegen. Wo war eigentlich Rolfie, der Schwarzwälder, abgeblieben? Nina äugte vorsichtig in den Saal. Ach, da hinten saß er, flankiert von zwei Kolleginnen in Blau und Grau, die heftig mit ihm schnatterten. Na prima. Das lief doch.

Das Wort Evaluation schwirrte durch Ninas Kopf. Seit einigen Jahren gab es die Verordnung zur Evaluation, die der Qualitätssicherung und -entwicklung der Schulen dienen sollte. Die Pflicht zur Selbst- und Fremdevaluation galt für alle öffentlichen Schulen. In Ninas Augen war Evaluation eine Maßnahme, die für den Produktionsbereich vielleicht passend war, aber nicht für die Schule. Es wurde so wissenschaftlich-objektiv getan. Dabei war alles ziemlich pseudo. Konnte man Schule, Unterricht, menschlich-pädagogische Beziehungen und Leistungen von Lehrern und Schülern wirklich objektiv messen? Wer stellte die Kriterien dafür auf? Und maß man mit den Kriterien wirklich das, was man messen wollte? Was wurde damit bezweckt? Kamen willfährige Wissenschaftler dabei zum Zug, die den Zirkus mitmachten? Die Frage nach den Interessen hinter dem Aktionismus im Bildungsbereich wurde kaum gestellt und erschien nahezu unanständig. In den Vordergrund wurden immer pädagogische oder bildungspolitische Ziele gerückt. Und ganz evaluationsgerecht: die Bildungsqualität. Irgendwie sah es so aus, als hätte dieses Vorgehen Methode.

Mit den Noten war es genauso: Nur Probleme. Den meisten Lehrern war klar, dass Noten nicht wirklich objektiv und auch nicht unbedingt hilfreich waren, sondern hauptsächlich der Selektion und dem Druckausüben dienten. Evaluation durch Schulnoten war für pädagogisch gesinnte und kritische Lehrer eher ein bisschen schwierig. Und jetzt wollte man durch noch mehr Kontrolle, Prüfen und Messen mit Hilfe von Kompetenzrastern das Unterrichtsgeschehen effektiver machen? Und die Noten abschaffen? Wie sollte das denn gehen? Und war Effektivität überhaupt ein Kriterium, das in den Sozialbereich gehörte und passte? Kinder und Jugendliche und Effektivität. Das passte für sie einfach nicht so richtig zusammen. Der Mensch sollte in der Pädagogik im Mittelpunkt stehen, nicht die Effektivität! Und Lehrer waren auch Menschen.

David kam zurück und stellte ihr ein Glastellerchen mit Fruchtstückchen vor die Nase: „Das ist mein Beitrag zu Ihrer Lehrergesundheit! Sollen wir nicht du sagen? Ich bin David!" Nina lachte und war einverstanden. Das lief ja ziemlich flott, vielleicht sogar ein bisschen zu flott. Zwar trug David keinen Ehering, aber er wirkte sehr verheiratet. Also bloß keine zu großen Hoffnungen machen, dachte Nina und aß währenddessen ihren bunten Obstteller leer. Leckerchen!

Kapitel II – put put …Input

Nach dem Essen hatte Nina David zugewinkt, sich eine halbe Stunde in ihr Zimmer zurückgezogen und die Beine hochgelegt. Gleich sollte es Kaffee und Kuchen geben und danach den Input von Herrn Bucher. Auf dem Weg in den Speiseraum zum Kaffee- und Kuchenfassen traf sie Kollegin Stöckelschuh, die über das Schulrats-Briefing ergrimmt war: „Loyalität nennen die das, aber eigentlich meinen sie Unterordnung. Ich hoffe nur, dass ich mir genügend Freiraum schaffen kann, sonst macht das Schulrat-Sein keine Freude. Ich habe kein Interesse daran, Druck auszuüben. Lehrer stehen schon genügend unter Druck, Reformdruck, Leistungsdruck, Evaluationsdruck, Elterndruck, Schülerdruck, Lärmdruck, Inklusionsdruck, Ganztagsschuldruck … Und die Schulleitungen sind völlig überfordert, außer vielleicht den wenigen, die noch ein bisschen Kraft in Reserve haben und das Hamsterrad nicht wahrnehmen wollen, in dem sie laufen. Jeder weiß, dass die Rektorenstellen mittlerweile oft mehrmals ausgeschrieben werden, weil diesen Job keiner mehr machen möchte. Man gefährdet seine Gesundheit und das bisschen mehr Geld gleicht den erhöhten Einsatz nicht aus. Schulleiter haben kaum noch Zeit für ihr Privatleben.“

Nach dieser Litanei prustete Nina los vor Lachen: „Warum sind Sie dann überhaupt Schulrätin geworden, wenn Sie keinen Druck ausüben wollen?" „Na, weil ich die Nase voll hatte vom Dienst an der Front. Viel Stress und keine Anerkennung! Von Wertschätzung und Erhaltung der Lehrergesundheit wird viel gesprochen, aber wann erleben Lehrer das alles denn wirklich? Außerdem möchte ich beruflich mal eine Abwechslung. Die Posten in der Verwaltung haben merkwürdigerweise ein besseres Prestige als die beinharte Lehrerarbeit. Dabei bedeutet Verwaltungserfahrung doch oft nur maximale Intrigenkompetenz. Dafür dann eine oder mehr Gehaltsgruppen höher ist nicht schlecht! Mehr Geld gibt es eben nur bei den Schulflüchtlingen hinter der Front, an den Schreibtischen der Ämter und Ministerien. So viel zur Wertschätzung von Lehrerarbeit."

„Schulflüchtlinge, guter Begriff“, kicherte Nina. „Dann werden sie eben lernen müssen, Druck auszuüben, auch wenn Ihnen das erst mal unmöglich erscheint. Lehrer möchten auch keinen Druck ausüben, wenn sie mit pädagogischem Feuereifer ihre Arbeit in der Schule beginnen. Nach und nach zieht dann Realismus ein", sagte Nina zur frisch gebackenen Schulrätin. Diese schien nicht begeistert von Ninas Prognose: „Und es sind übrigens immer die Schulflüchtlinge und externe Personengruppen, die die Reformen durchpeitschen. Die, die den Schlamassel in der Schule selbst nicht ausbaden müssen, aber auf Kosten der Schüler, Lehrer und Schulleiter an ihrer eigenen Karriere und ihrem Kontostand basteln.“

Beide holten sich einen Latte Macchiato in einem großen Glas und ein Stück Streuselkuchen. Wenn dieser Aufenthalt so nahrhaft weiterging, dachte Nina, würde sie noch zunehmen. Am Tisch saßen bereits einige Kolleginnen im braven Blüschen-Look, die sich angeregt unterhielten. Es fielen Sätze wie: „Es musste etwas geschehen, so konnte es nicht weitergehen." „Lehrer als Einzelkämpfer, das funktioniert nicht mehr. Das war höchste Zeit! Wir haben jede Woche zwei volle Nachmittage Kooperationszeit und werden demnächst eine Ganztagsschule. Jetzt werden die Kollegen richtig motiviert. Wir besprechen alles pädagogisch und dokumentieren dann im Qualitätsordner. Da kann keiner mehr meckern, wir hätten nachmittags frei! " „Lehrer bewägen sich einfach net genügend. Schule ischt wie ein unbewäglicher Riesentanker, habe ich erscht letzthin in einem Vortrag von dem großen Bildungsinnovator Bob Aggerman, dem Schweizer da, gehört. Und der Mann hat Recht. I hab mi wie einbetoniert gfühlt in der Schul, aber jetzt kommt endlich Bewägung in die Sache. Wir machet uns auf de Wäg."

Was war denn das für eine Liga hier? Zu welcher Kick-off-Veranstaltung hatte man die denn vor Kurzem eingeladen? Ninas Stirn runzelte sich unwillkürlich, ein Blick auf Madame Stöckelschuh genügte. Diese hatte bereits eine rötliche Gesichtsfarbe und kaute verbissen auf den Streuseln. Und dann konnte sie nicht mehr an sich halten: „Als ob Lehrer nicht schon genug zu tun hätten. Erst macht man sie zu Einzelkämpfern, indem man sie nicht mit entsprechendem Personal unterstützt und ihren pädagogischen Idealismus ausbeutet. Sie müssen in der Schule alles in Personalunion stemmen vom Unterrichten in großen Klassen über die Medikamentenversorgung von kranken Kindern bis hin zum Klassenzimmerfegen. Und dann wirft man ihnen genau dieses äußerst verantwortliche Verhalten vor, das man ihnen oft auch noch in einer rechtsunsicheren Situation abfordert - und nennt es plötzlich abwertend Einzelkämpfertum. Das ist wirklich ziemlich fies.“

Die Schulrätin hatte sich etwas in Rage geredet: „Bewusst werden Medien-Kampagnen gegen Lehrer gefahren, als ob diese für alle Bildungsprobleme verantwortlich seien. Das ist öffentliche Entwertung und Deprofessionalisierung des Lehrerberufs. Wer hat denn ein Interesse daran, Lehrer so dastehen zu lassen? Fragt sich das jemand? Und dann stimmen die Lehrer auch noch selbst unkritisch und ein bisschen feige Maßnahmen zu, die ihren Berufsalltag noch komplizierter und bürokratischer machen. Sie lassen sich unkritisch und pädagogisch-naiv ausbeuten, bis die Lehrergesundheit schwächelt und verachten die wenigen Mutigen, die sich wehren und klar „Nein“ sagen zu den ausbeuterischen Zumutungen. Man kann also auf die Wirkung des „Teile und Herrsche“ setzen.“

Die Schulrätin blickte in erstaunte Gesichter: „Lehrer helfen so selbst mit, ihren eigenen Berufsstand zu proletarisieren und in letzter Konsequenz zu prekarisieren. Sie blockieren sich das freie Arbeiten, das doch am meisten Freude macht und den Lehrerberuf bisher immer noch erstrebenswert gemacht hat. Das Kerngeschäft Unterrichten wird aber immer mehr vernachlässigt. Stichwort Qualitätsmanagement - mit QM wachsen jüngere Kollegen auf, als sei es unabdingbares Bildungsmanna und würde tatsächlich die Qualität der Bildung anheben. Wurde das schon einmal untersucht? Geht es Schülern und Lehrern damit wirklich besser? Oder will man nur die totale Kontrolle über Lehrer, Schüler und verlotterte Schulhäuser und durch das Zertifizieren mit speziellen Programmen und das Ranking in diversen neu kreierten Medien vor allem Geld verdienen?"

Die Damen der Liga verstummten und schauten sich ratlos an. So viel harsche Kritik! Durfte man das überhaupt, wenn man beamteter Lehrer war? Und dazu noch hier in der Lehrerfortbildung, wo alle zuhörten? Zuhause bei ihren Ehemännern und Freundinnen hatten sie sich hundertprozentig auch schon über die unnötigen Kooperationszeiten – eine ziemlich nutzlose Herumhockerei, die einem nur wertvolle Vorbereitungszeit stahl - an zwei zusätzlichen Nachmittagen aufgeregt, aber hier? Als ob sie an ihrer Grundschule nicht alle Kolleginnen in und auswendig kannten und ihren Unterricht nicht gemeinsam vorbereiteten. Aber jetzt kam eben noch Präsenzzeit hinzu! So bereitete man die flächendeckende Ganztagsschule und den Acht- bis Neunstundentag für Lehrer vor. Dabei war die Schulpraxis mit einem Bürojob in der Verwaltung vom Stresslevel her unvergleichbar.

Eine Weile stocherten alle drei Ladies mit der Kuchengabel in ihrem Kuchenstück, bis eine von ihnen auf die glänzende Idee kam, das Thema zu wechseln: „In welchem Kurs sind Sie denn?"

Stöckelschuh, übrigens alias Annette Muth, so viel hatte sie Nina schon verraten, meinte: „Ich bin in einem Einführungskurs für neu ernannte Schulräte." Die Damen kamen jetzt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine verließ hektisch den Tisch und verschwand mit einem „Tschüßle, mir sehet uns" aus dem Raum. Recht hatte sie ja, denn es waren nur noch zehn Minuten bis zum Start des Bucherschen Inputs. Aber Nina wollte Annette jetzt nicht allein lassen. Nicht mit diesen angepassten und unreflektierten Muster-Pädagoginnen! Die beiden übrigen Damen sahen sich jetzt an und die eine meinte: „Unser Kurs geht gleich weiter. Schönen Tag noch!" Nach dem Abstellen des Geschirrs eilten sie davon. „Feigheit vor dem Feind!", lachte Nina hinüber zu Annette, „wir müssen gehen, sonst kommen wir zu spät. Man sieht sich!"

Grade hatte sie es noch geschafft. Nina ließ sich leise auf ihren Stuhl im Pestalozzisaal gleiten. Herr Bucher hatte das Titelbild seiner Power-Point-Präsentation schon am Laufen: „Konflikte als Chance", stand da in dicken Lettern. Oh ja, so musste man das wohl sehen, denn sonst würde man in der Schule verzweifeln. Bucher stellte Konfliktebenen und -phasen vor und erklärte, ab welchem Stadium es eines Mediators bedurfte. Demnach hätte der Mediator fast Dauergast in jeder Schule sein müssen. Und außerdem wurde es hier im Ländle immer noch als Angriff verstanden, wenn ein Lehrer einen Mediator mit zu einem Gespräch bat.

Nina dachte an einen Konfliktfall, der ihr vor einiger Zeit die Nachtruhe geraubt und Magenschmerzen beschert hatte, den Mobbingfall der Schülerinnen Larissa und Eva. Da wäre ein Mediator sicher auch hilfreich gewesen. Aber sie hatte an ihrer vorigen Schule erlebt, dass der Rektor das Hinzuziehen einer dritten Person in einem Konflikt nicht wollte und mit folgenden Worten abgelehnt hatte: „Das schaffen wir zwei doch alleine!" Damit war dann alles klar gewesen. Nina hatte keine Chance mehr gehabt und der Schulrat war auch schon vom Rektor gebrieft worden und haute Nina beim Gespräch später unfaire Anwürfe um die Ohren. Sie sei frauenfeindlich, ausgerechnet sie! Diese unverschämte Verdrehung hatte durchaus eine kreative Note, das musste man neidlos anerkennen.  

Ja, das konnten einige Führungspersonen auf allen Ebenen des Bildungswesens gut - verbale Attacken reiten und einschüchtern. Die Stimmen wechselten dann gewöhnlich in ein aggressives Stakkato und es fühlte sich an, als bekäme man einen Schlag nach dem anderen in die Magengrube verpasst. Die verbale Gewaltanwendung musste im Verborgenen und ohne Zeugen ablaufen, klar. Wenn man die Schulleitung alleine im Treppenhaus traf oder in ihrem Büro unter vier Augen. Und solche verbalen Schläge gab es nicht zu knapp, wenn ein Lehrer in den Augen der Führung etwas verkehrt gemacht hatte, sich nicht sofort flexibel allem beugte oder einfach nicht erwünscht war, dass er zu viel mitdachte oder sagte. Da tobten sich die aggressiven Führungsemotionen mit ihren Ängsten vor Machtverlust noch viel zu oft ungehemmt und unreflektiert aus. Von den „Untergebenen“ forderte die Leitung Teamhandeln, Wir-Bewusstsein und systemisches Denken, während sie sich selbst von ihren ungeklärten Machtängsten leiten ließ und ausfällig wurde.

Und Frauen im Bereich Pädagogik ließen sich zum Glück immer noch besonders gut einschüchtern! Sie waren butterweich und emotional, Seelchen, die nicht gewappnet waren, die man mit einigen rhetorischen Tricks und der guten alten Hinterhältigkeit locker aus der Bahn werfen konnte. Gerne fingen sie sogar noch zu weinen an und schwangen dann schnell die weiße Fahne, weil sie Angst vor Ärger und eben Konflikten hatten. Sie waren einfach nicht geschützt und wussten nichts von Hinterhältigkeit, während die Intrigenintelligenz bei Führungspersonen und ihren Zuträgern wesentlich ausgereifter war.

Gerade die Seelchen, die von ihrem Potenzial selbst nicht einmal etwas ahnten, wurden schon einmal rein prophylaktisch eingeschüchtert, damit sie ja nicht auf die Idee kamen an den Fähigkeiten ihrer Chefs oder ihrer Chefinnen zu zweifeln. Das Wachstum und die Entfaltung dieser intelligenten aber wenig wehrhaften Frauen waren nicht erwünscht. Vermutlich von Geburt an. Dass solche verbalen Attacken kränkten und das Vertrauen zerstörten, interessierte das Leitungspersonal überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie begriffen die Angst, die sie erzeugten und von der nach einer solchen Attacke immer ein Rest blieb, als Garant für ihre Herrschaft.

Und als Tüpfelchen auf dem i des autoritären Gehabes konnte man der Eingeschüchterten dann in einer dienstlichen Beurteilung bescheinigen, dass sie kaum Eigeninitiative und Durchsetzungsfreude zeigte. Sie wollte eben einfach keine Verantwortung übernehmen. Einfallsreichtum Fehlanzeige, Frau Sowieso! Und wenn die Lehrerin aus Verunsicherung niemals auf etwas beharrte und sich möglichst alles aufschrieb, dann hatte sie eben keine Merkfähigkeit. Zurückhaltung aus Ängstlichkeit, erzeugt durch An- und Übergriffe der Leitung, wurde hingegen als fehlendes Verhandlungsgeschick festgehalten.

Ganz ausgekochte Führungskräfte hängten an die massive verbale Attacke, deren Schläge beim Gegenüber eine gewisse Benommenheit erzeugten, noch eine Art Weichwaschgang an. Das heißt, sie wechselten von kalt nach kuschelig – und sprachen zum Abschluss überraschend freundlich-emotionale Worte. Diese Endphase sollte das Opfer wieder stabilisieren, damit man ihm die verbale Gewalterfahrung nicht zu sehr anspürte und es besänftigt von dannen wankte. Denn Ärger mit Anwälten oder Personalräten wollte ja auch keiner.

Aber die Themen Hierarchie, Macht, Angst und Einschüchterung kamen gar nicht so oft in Buchers Vortrag vor. Irgendwie wurde diesbezüglich immer gerne verschleiert und nicht ehrlich darüber gesprochen, wunderte sich Nina. Dabei hatte sie selbst bei einigen Kollegen mitbekommen, dass es Vorgesetzte gab, die ihren Untergebenen auf maliziöse Art den Weg verbauten. Es ging ihnen weniger ums Gewinnen, sondern vielmehr darum, die Untergebenen daran zu hindern, das zu erlangen, was sie sich am meisten wünschten. Machtgeübt und menschlich frustriert mussten sie nicht lange über entsprechende Mittel und Wege nachdenken. 

Bucher thematisierte gerade die Gesprächsführung in Konflikten, erwähnte erst Carl Rogers Ansatz, dann Schulz von Thun und später die Transaktionsanalyse. Das kannte Nina schon aus dem Studium vor etlichen Jahren. Trotzdem eine interessante Zusammenfassung, Wiederholungen schadeten ja nicht. Kommunizierten manche Führungskräfte oder auch Kollegen nicht permanent aus dem Eltern-Ich?

Auf jeden Fall gab es nach dem Input Gesprächsbedarf und Bucher teilte in kleine Diskussionsgruppen ein. Geschickt wie er war, bestimmte er nicht selbst, sondern ließ Farbkarten entscheiden. Nina war bei den Blauen. Sie waren zu viert und bekamen eine bequeme Polster-Sitzgruppe im Eingangsbereich des Tagungshauses zugeteilt. Bunte Kärtchen, Filzmarker, Packpapier - dem Gestaltungswillen waren kaum Grenzen gesetzt. Im Gespräch sollten Lösungsstrategien bei Konflikten aus dem eigenen beruflichen Erfahrungsbereich abgebildet werden.

Die Blauen waren über 40, Rolfie, der Schwarzwälder, gab als Konrektor den Ton an und Nina erklärte sich bereit, das Plakat zu beschriften. Aber Silke, zierlich und zielbewusst, machte ihr einen Strich durch die Rechnung und wollte das kooperativ lösen. Das Zauberwort „Kooperation" wurde besonders gerne von tendenziell Machtgierigen verdreht und verwendet. Viele Köche verderben den Brei, dachte Nina. Aber jetzt konnte sie nicht mehr aussteigen und war auf Gedeih und Verderb zum Gestalten im Tandem verdammt. Daniela, Nummer vier, war schon 50 + und verstand es geschickt, sich zu entziehen. Sie lächelte weise und bedankte sich so für den Aktionseifer ihrer drei Teampartner.

Rolfie startete mit best practice Lösungen aus seinem Berufsalltag als Konrektor an einer Realschule. Er war auf Zack und trieb seinen Kollegen mit seinem pädagogischen Eros fast die Tränen der Empathie in die Augen. Da hatte er doch einem Schüler geholfen, der von seinem Klassenlehrer anscheinend einfach untergebuttert worden war, weil er nicht sportlich war und Übergewicht hatte. Ein Mist, dass es das Beamtentum noch gab für Lehrer. Einen solchen Kerl sollte man hochkant hinauswerfen. Alle nickten betreten.

Und eine Kollegin, die Kompetenzraster, mit denen die Schüler sich leistungsmäßig selbst einschätzen sollten, einführen wollte, war gemobbt worden. Man hatte sie einfach ausgelacht, als sie bei der Gesamtlehrerkonferenz erklärt hatte, diese Raster würden den Lehrern die Arbeit erleichtern. Kollektives Auslachen und Nicht-ernst-nehmen - das war Mobbing! Er hatte das Kollegium zur Rede gestellt und darauf hingewiesen, dass Innovationsbereitschaft fester Bestandteil des Leitbildes der Schule war. „Jeder hier im Raum hat dieses Leitbild unterschrieben. Hier geht es um die richtige Haltung!", hatte Rolfie zu bedenken gegeben.

So hatte er Mobbing gestoppt. Ihm, Rolf, sei völlig klar, dass seine Innovationskompetenz und seine Helikopterfähigkeit auf ganz, ganz hohem Level seien. „Es geht darum, Einwände, Bedenken und Ängste ernst zu nehmen, ohne eine grundsätzliche Ablehnung Veränderungen gegenüber zu akzeptieren. Wir sollten die Kundenorientierung, und Schüler und Eltern sind unsere Kunden, in den Fokus stellen. Es gilt zum Marschieren auf einem neuen Weg einzuladen“, führte er aus. Hatte er übers Wochenende gar ein Fachbuch über strategische Unternehmensführung studiert? Alle waren sprachlos. Rolfie sah sich als Gestalter tiefgreifender lokaler Veränderungsprozesse. Hier war einer informiert, setzte etwas um und vor allem Grenzen. Das war ungemein wichtig in der pädagogischen Welt. Kinder brauchten Grenzen und Lehrer anscheinend erst recht. Aber vor allem brauchten alle die richtige Haltung, das war angesagt und alternativlos. Nur so ließ sich Professionalität erwerben. Alles war eine Frage der richtigen Haltung! Jawoll!

Wie sollten jetzt Rolfies Konfliktlösestrategien auf dem Plakat abgebildet werden? Es ging um Mut und Hinsehen statt Weggucken, meinte er. Gegen Hinsehen war auch gar nichts einzuwenden, aber jeder sah eben woanders hin, dachte Nina. Selektive Wahrnehmung war ein ganz alltägliches Phänomen. Und als sehr mutig schätzte sie Lehrer schon gar nicht ein. Aber Silke schrieb mit dickem schwarzen Stift schon eifrig auf das Plakat: Hinsehen statt Weggucken. Rolfie fühlte sich verstanden und strahlte Silke an.

Diese hatte augenscheinlich Führungsabsichten und auch einige Strategien auf Lager. „Manchmal muss man einfach hinstehen! Immer diese Kuscheltour, das ist doch nichts. Die Schüler müssen wissen, wo der Hammer hängt“, erklärte sie mit dem Brustton der Überzeugung. Dass ein zierliches Persönchen so dragonerhaft auftreten konnte, war fast ein bisschen erschreckend. Mussten Frauen, wenn sie die Karriereleiter erklimmen wollten, wirklich zu den schlechteren Männern mutieren? Silke war dafür ein Beispiel, dachte Nina. Ihre Härte war spitz und tat etwas weh. Wenn sie sich diese Kollegin als Schulleiterin oder Schulrätin vorstellte, wurde ihr ganz komisch. Das war genau das Führungspersonal, auf das man als Lehrer verzichten konnte. Und auch den Schülern würde wohl der Spaß schnell vergehen. 

Nina überlegte, ob sie ihren Mobbingfall einbringen sollte, aber diese blaue Gruppe erschien ihr eher profilorientiert als hilfreich. Nein, besser nicht! Außerdem hatten sie sowieso nur noch zehn Minuten Zeit. Mal sehen, wie man Silkes „Hinstehen!“, eine schwäbische Variante von Position beziehen, plakatmäßig verwerten konnte. Silke war für: Absage an die Kuschelpädagogik! Warum nicht? Dieses Mal schrieb Nina mit großen Lettern auf das Plakat.

„Welche Konfliktlösestrategien stecken dahinter?“, fragte Daniela, die überraschend ihren Schildkrötenblick auf Dragoner-Silke richtete. Silke wäre nicht Silke gewesen, wenn ihr jetzt nichts eingefallen wäre: „Es geht darum, klar die Führung zu übernehmen, ohne Wenn und Aber. Grenzen zu setzen, denn allgemeine Regeln und Normen sind für das menschliche Zusammenleben unerlässlich. Somit gibt es erst gar nicht so viele Konflikte. Schule ist Sozialisationsraum für Schüler und für Lehrer!“ Wer hier die Grenzen setzen und die Regeln aufstellen wollte, war klar. So viel geballter Führungswille ließ sogar den redseligen Rolfie verstummen. Mit Frauen, deren Lust auf Führung so ausgeprägt war, ließ er sich nicht gerne auf Diskussionen ein. Da konnte er nur den Kürzeren ziehen, zumal er nicht einmal richtig Hochdeutsch sprechen konnte. 

Daniela jedoch lächelte mild und schien wenig beeindruckt: „Ah, das ist dann Schule als Lern- und Lebensraum, in dem Menschen sich vertrauensvoll entfalten und entwickeln, ich verstehe.“ Wie war das denn gemeint? Dragoner-Silke zuckte nicht mit der Miene: „Das Leben ist kein Ponyhof. Wir gehen in eine ungewisse Zukunft. Schüler müssen flexibel sein, Selbstgestaltungskompetenz haben. Und dann kommt es noch auf die Anschlussfähigkeit an. Employability!” Alle schluckten vor Ehrfurcht ob dieses elaborierten professionellen Codes. Silke fuhr unbeirrt fort: „Das kann man alles nicht früh genug implementieren. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, das sind die Kernkompetenzen, die unsere Schüler für das spätere Arbeitsleben brauchen. Und genau dafür muss es die Ganztagsschule geben, um Zugriff auf Kinder und Jugendliche zu haben und ihnen das alles richtig beizubringen.“

Da konnte sie Recht haben. Aber sollte man Schüler eigentlich nur auf das Arbeitsleben zurichten? Zum Glück war die Gruppenzeit jetzt um. Nina musste sich langsam ziemlich beherrschen, um nicht auf diese Hardliner-Aussagen zu reagieren. Gab es denn gar keine Individualität mehr? Musste an Menschen ständig herumoptimiert werden? Daniela blinzelte ihr mit ihrem Schlafzimmerblick zu. Die war vielleicht gar nicht so ohne, dachte Nina, während sich alle vier Richtung Pestalozzisaal zum Plenum aufmachten.

Silke trug das zusammengerollte Plakat, das sie auch vorstellen wollte. Da war Kooperation dann plötzlich nicht mehr gefragt. Nina durfte aber die Stifte und die übrigen Karten zurücktragen. Silke hatte für klare Aufgabenverteilung gesorgt. Sie hatte etwas von „Rollenklärung“ gemurmelt und aus der anfänglich eingeforderten Kooperation wollte sie jetzt wie ein Phönix aus der Asche, wie ein Star, im Plenum hervorgehen. Das waren typische Strategien von ehrgeizigen Frauen, die unbedingt im Mittelpunkt stehen mussten. Koste es, was es wolle und sei die Situation auch noch so banal.

Wie rücksichtslos solche Dragonerinnen vorgingen und andere mir nichts dir nichts zu ihren Assistenten machten, ohne daran etwas Anstößiges zu finden. Nina hatte den Eindruck, sie merkten es nicht einmal, weil ihnen ihre Dominanz so eingefleischt war. Sie wunderten sich höchstens, warum manch einer sich so wenig „kooperativ“ zeigte. Dabei hatten sie doch klar vorgegeben, was zu tun und zu lassen war! Und wenn die anderen nicht mitspielten, sprich sich unterordneten, dann beschwerte eine Dragonerin sich sogar gerne mal beim Chef über die unkooperativen, teamunfähigen Kollegen. Und der Vorgesetzte ließ sich ebenfalls von der Dragonerin über den Tisch ziehen und schützte die Friedlichen nicht, die ständig gebissen wurden.

Dragonerinnen setzten sich mit ihrem Anschwärzen von anderen meistens durch. Keiner wagte es, ihnen offen Contra zu geben, etwas gegen diese giftige, spitze und einschüchternde Härte zu setzen. Man musste aber nicht einmal in die Opposition gehen. Es reichte, wenn man sich nicht gänzlich unterwarf, nicht diensteifrig um sie herumscharwenzelte und die goldwerten Ideen der Domina mit einem anerkennenden Lächeln bedachte, wenn man sich schon nicht um ihre Gunst bemühte.

Rückzug und Distanz waren in den Augen der Dragonerin Sabotage. Man sabotierte ihr Selbstbild einer tonangebenden Autorität und beeindruckenden Persönlichkeit. Geringste Widerstände brachten sie auf die Palme und provozierten rhetorische Balanceakte, um sich ja bloß in der autoritären Position zu behaupten. Ständig wollte sie sich reiben. Vielleicht weil sie sich sonst nicht spürte? Aber wer wollte schon ständig in den Clinch gehen? Typen wie Silke hatte Nina im Schul- und Bildungswesen immer wieder erlebt. Ihr fragiles Ich und ihre neurotischen Zwänge und Ängste kompensierten sie mit einem permanenten Kampf um die Führung, in den jeder, der in ihrer Umgebung auftauchte, hineingezogen wurde, auch wenn er es nicht wollte oder gerade, weil er es nicht wollte. Wer nicht kämpfte und rangelte, war in den Augen der Dragonerin vielleicht sogar besonders gefährlich und provozierend, weil ihr dieses ausgleichende Verhalten so fremd war.

Im Pestalozzisaal war die erste Pinnwand schon voll, denn eine Arbeitsgruppe, die Grünen, wollte ihre Ergebnisse gleich vorstellen. Zu viert standen sie vorne und legten los: Konflikte vermeiden durch klare Absprachen. Nina sah, wie Silke, die zum Glück weit weg von ihr saß, energisch nickte. Genau, hatte sie es nicht gesagt! Aber diese Absprachen sollten demokratisch getroffen werden, alle Stakeholder beteiligt und berücksichtigt werden. Silke machte ein Poker face. Das war nicht ganz in ihrem Sinne. Aber irgendwie würde sie das sicher auch umschiffen und dafür sorgen, dass sie schlussendlich als Superdemokratin dastehen würde.

Auch hier stolperte Nina immer wieder über das Vokabular, das sich in der Lehrerschaft und im Schulwesen eingeschlichen hatte. Stakeholder war ein Begriff aus dem Wirtschaftswesen. Aber was bitte hatte Schule mit einer solchen Betriebslogik zu tun? Aber die anderen Kollegen schienen nichts dabei zu finden. Sie nahmen diese betriebswirtschaftliche Fachsprache im pädagogischen Feld als gegeben hin. Sie zeigten eben Compliance!

Die Darstellung der Arbeitsergebnisse dauerte fast bis zum Abendessen. Danach sammelten alle mit Herrn Bucher typische Konfliktthemen aus dem schulischen Alltag. Morgen sollte ausführlich im Rollenspiel geübt und zentrale Gelingensfaktoren herausgearbeitet werden. Zum Glück gab es jetzt Abendessen. Hoffentlich war David da, Nina konnte etwas Aufmunterung gebrauchen. Die Hardliner mit ihren felsenfesten Überzeugungen und ihrer ignoranten Rechtschaffenheit

setzten ihr zu. Als erste verließ sie den Pestalozzisaal und ging über den gepflasterten Hof zum Haupthaus, wo sich der Speiseraum befand. 

Kapitel III – in vino veritas

Dort saß David im Kreis seiner Evaluatoren-Kollegen und eine langhaarige Blonde neben ihm redete auf ihn ein. Na klar. Nina ging mit ihrem Teller, auf dem sie für sich Brot, Käse und etwas Salat vom Büffet angerichtet hatte, an seinem Tisch vorbei. Er sah nicht mal auf, so vertieft war er in das Gespräch mit Blondie, wahrscheinlich Sportlehrerin, jung, knackig und braun getönt.

Nina setzte sich ganz hinten in eine Ecke des Restaurants und schmollte ein bisschen vor sich hin. Zwei bärtige Mittelalter-Kollegen fragten, ob bei ihr noch Platz sei. Und dann ging es um Schulratthemen. Die waren wohl im gleichen Kurs wie Annette. Und da kam Annette auch schon mit ihrem Teller und nickte Nina freundlich zu.

Sie zog kurz die eine Braue nach oben, als sie die beiden Schulrat-Kollegen sah, konzentrierte sich aber dann auf Nina: „Hallo, wie war dein Tag?“ „Etwas müde und geschafft. Wir haben so ein paar Hardliner in unserem Kurs, oh Mann!“ Annette antwortete lakonisch: „Nicht nur ihr! Aber davon lassen wir uns doch die Stimmung nicht vermiesen.“ Annette grinste: „Wir bleiben erst recht konstruktiv und kohärent! Was machst du heute Abend?“ Nina war nach früh ins Bett gehen, aber eigentlich war das schade bei so einem Angebot an Kontakten. Mit Annette ein bisschen quatschen, das würde ihr sicher gut tun, denn die frischgebackene Schulrätin schien das Herz auf dem rechten Fleck zu haben.