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Table of Contents

Title Page

Widmung

Editorial

Der Laden

Schicksal

Erwachsen werden

Der Fremde

Das Motel

Die Stadt

Nacht im Motel

Showdown

Auszeit

Milchwirtschaft

Heimreise

Xmas

Schicksal III.

Adi Mira Michaels

Taylor & Sons

Cowboy supply

 

 

Verlag des Instituts Drachenhaus

© 2015 Babenhausen, Süd-Hessen

 

 

Buch / eBook / Hörbuch

Dieses Buch ist nur als eBook erschienen. Die Printversion enthält alle fünf Bände, ob ein Hörbuch veröffentlicht wird, ist noch nicht sicher. Bitte informieren sie sich über Preise und Lieferbarkeit www.verindrach.de

Seit einiger Zeit ist es auch im ePub-Format möglich, die in einem Print-Buch verwendeten Schriften einzubetten, wir machen es. Bei der Umformatierung zu Kindle geht dies allerdings leider verloren, so dass wir immer den Gebrauch des ePub-Formats empfehlen.

Seit einiger Zeit ist es auch im ePub-Format möglich, die in einem Print-Buch verwendeten Schriften einzubetten. Dies machen wir seit einiger Zeit. Bei der Umformatierung zu Kindle geht dies allerdings leider verloren, so dass wir immer den Gebrauch des ePub-Formats empfehlen.

Hinweise zu Schriften und Zeichen im E-Book

Die eBooks unseres Verlags sind nicht nur aufwendig geschrieben und lektoriert, auch der Satz ist dem Inhalt angepasst. Dies beinhaltet auch die Verwendung von Fonts. Wir empfehlen daher, unbedingt die EINGEBETTETEN Schriftarten zu verwenden und NICHT die Standardschriften des jeweiligen Readers. Einige Reader bieten die Option an, die verlagsspezifischen Einstellungen zu übernehmen. Bei Unklarheiten lesen Sie bitte in der Bedienungsanleitung Ihres jeweiligen Gerätes nach.

Sollten Sie auf einem Tablet oder PC lesen, empfehlen wir DRINGEND die ePub-Version des Buches zu verwenden, da bei der Umsetzung ins Kindle-Format viele Sonderheiten und Schriften bedauerlicherweise und unnötig vernichtet werden.

Vor- und Nachteile der eBooks

Der größte Vorteil eines eBooks ist neben dem bei uns günstigeren Preis das Gewicht. Wiegt ein einzelnes Buch durchaus 1.5kg, passen auf einen E-Reader 2000 und mehr Bücher bei gleichbleibenden 200-400g. Im Flug- und Reisegepäck kein zu unterschätzender Vorteil. Zudem kann niemand Drittes erkennen, WAS man gerade liest. Und weiterhin ist ein eBook-Reader, gerade bei erotischen Büchern wie von Adi Mira Michaels, sehr viel leichter von verdächtigen Spritzern zu reinigen…

Sollte der geneigte Leser sich in dem Text womöglich unglücklich wiedererkennen und dem Buch nicht mehr so geneigt sein, so beachte er bitte, dass der Reader als elektronisches Gerät sehr viel empfindlicher auf ein „in die Ecke feuern“ reagiert, als ein normales Buch.

In diesem Sinne wünscht Ihnen der Verlag des Instituts Drachenhaus vergnügliches Lesen, egal, in welchem Format.

Der Autor

Geboren 1964 in Franken, erlebte Adi Mira Michaels ein sehr wechselvolles Leben VOR seinem Leben, bis er 2012 als Pseudonym eines bekannten Sachbuchautors erfunden wurde. Unter seinem Namen erscheinen schwule erotische Romane und Kurzgeschichten, als Buch, eBook und viele davon auch als Hörbücher in Autorenlesung.

Bibliographische Angaben

Autor

Adi Mira Michaels

Titel

Taylor & Sons, Gayle Cowboygeschichte

Verlagsort

Babenhausen, Süd-Hessen

Verlag

Verlag des Instituts Drachenhaus © 2015

Volumen

Als Papierausgabe ca. 160 Seiten

Grafik

9 Strichzeichnung(en) + Bilder

Copyright

© 2015 Alle Rechte beim Verlag

2. verbesserte Auflage 2016

Texte

von Adi Mira Michaels

Grafiken und Titelgestaltung

vom Verlag

Korrektur hat gelesen

Eeden Andersson (Teil), Wolfgang Schade, Michael Hoffmann

Umsetzung zum eBook

Im Verlag mit Jutoh

ISBN

978-393220-724-2

Print aller fünf Teile: 978-393220-731-0

Widmung

Ich widme diesen Roman dem amerikanischen Ehepaar in San Francisco, das uns beiden je eine Eintrittskarte für den San Diego Wild Animal Park geschenkt hat. Einfach so, einfach auf der Straße.

Wir kannten sie nicht, sie uns nicht und wir haben nie wieder von ihnen gehört.

Der Parkbesuch war großartig!

Das war 1999.

Danke von Lothar und mir.

Editorial

Ich war in der Türkei, drei Wochen im Januar, saß mit meinem Tablet-PC in den bequemen Stühlen der Lobby, lass Korrektur eines anderen Buches und in Abwechslung lass ich auch andere Bücher.

Plötzlich kam mir die Idee, eine kleine Kurzgeschichte über einen jungen Texaner zu schreiben und schon nach wenigen Tagen war diese Kurzgeschichte fertig.

Sie sollte solo bleiben, nur als eBook veröffentlicht, doch es hat sich so gut verkauft, dass ich beschlossen habe, weitere Folgen zu schreiben. Dieses Buch beziehungsweise fünf eBooks sind dabei herausgekommen.

Es könnte auch immer noch weitergehen.

 

Der Laden

„Beweg Deinen dürren Arsch endlich mal schneller! Die Kunden wollen nicht ewig auf die Ware warten!“

Die Stimme seines Vaters knallte Jonathan wie eine Peitsche um die Ohren. Seit heute Morgen ging es schon so. Und gestern auch. Und vorgestern. Und vorvorgestern – Jonathan konnte sich an keinen Tag der letzten beiden Jahre, seit er aus der Schule war, erinnern, dass dies anders gewesen sei. Ständig plärrte der Alte herum, nie ging es ihm schnell genug und die schweren Kisten, die der schmächtige Junge schleppen musste, waren nie schnell genug oben im Verkaufsraum, herauf balanciert über die schmale Treppe, die zudem noch seit gestern eine wackelige Stufe hatte. Diese zu reparieren, hatte er von seinem Vater noch keine Zeit bekommen.

„Kommst Du endlich oder muss ich Dir Beine machen?“

Der nächste verbale Peitschenknall kam von oben und Jonathan beeilte sich noch mehr. Nicht, dass er auch noch hinfiel, wie schon so oft. Da unten im Keller war es nicht nur sehr dämmrig, es war auch alles andere als sauber und der Fußboden bestand aus rauem Sand. Eine tolle Grundlage fürs Fallen, wie seine Knie in eigentlich nie ganz verheilenden Schrunden zeigten – bevor sie heilen konnten, war er meist schon wieder darauf gelandet.

 

Die Kiste mit den Stetsons war diesmal nicht so schwer. Nicht mehr voll, auch sonst wogen die Hüte lange nicht so viel, wie zum Beispiel Gewehrmunition, aber dafür unhandlich. Und eigentlich so groß, dass Jonathan kaum über sie blicken konnte. Die Übung machte es, dass er trotz allem den Weg dennoch meistens unfallfrei fand und den Karton mit einer dem Kunden zustehenden Grimasse, die er selbst als Lächeln bezeichnet hätte, absetzte.

 

„Ja, Joe, mein Sohn, der ist halt ein wenig langsam. Entschuldigen sie bitte, Mister!“, wandte sich der Vater wieder an den Kunden. Dieser war, wie die meisten anderen auch, Cowboy; offenbar schon sehr lange, nicht nur, dass Jonathan dies an seinem Hintern sah, er war typisch auf Pferderücken und -sätteln plattgesessen, der Mann war auch noch insgesamt älter, wirkte ungepflegt und roch – na, wie eben die meisten der Kunden hier rochen. Jonathan hätte es nicht definieren können, doch dieser Geruch war ihm von der Wiege an bekannt. Es war der Duft seines Lebens. Später, viel später, konnte er den „Duft“ auseinandernehmen in die Komponenten Schweiß von Mann und Pferd, beide schon lange nicht mehr gewaschen, Leder und Kautabak. Den Kautabakgeruch, den konnte er jetzt schon erkennen, denn Kautabak gehörte zum häufigen Geschäft dieses Ladens.

 

Jonathan verkrümelte sich wieder in den Keller und entwich dem Gemäuer durch einen Seitenausgang. Immer in Hörweite für die Befehle seines Vaters, aber dennoch an der frischen Luft, in der Sonne.

Die Sonne meinte es heute sehr gut mit dem Land und dem Ort. Wo der Laden war? Nun, Jonathan wusste, dass es irgendwo in Texas war. Wo genau, hatte ihn wenig interessiert, in der Schule war er alles andere als gut oder auch nur aufmerksam gewesen, eher müde, denn auch damals schon hatte er zu Hause helfen müssen. Damals zwar weniger, doch als die Schulzeit vorbei war, waren eigentlich alle drei beteiligten Parteien erleichtert: Jonathan, der Vater und die Lehrer.

Der Vater, Adam Jonathan Taylor, weil er endlich die volle Arbeitskraft bekam, die ihm nach seiner Meinung nach 14 Jahren Aufziehen zustand.

Die Lehrer, weil sie Jonathan nie eine wirkliche Chance auf eine intellektuelle Laufbahn ausrechneten, als Cowboy oder höchstens Ladenbesitzer für Cowboy-Zubehör reichte es, wenn man halbwegs vernünftig lesen und schreiben und gut rechnen konnte. Das traf auf Jonathan zu.

Und Jonathan war froh, endlich nicht mehr die harte Schulbank drücken zu müssen, mit seinen Freunden spielen und quer über die Prärie toben zu können oder, seinem Lieblingshobby, dem Reiten nachgehen zu können.

Schicksal

Natürlich kam es anders, als man dachte.

 

Adams Frau und Jonathans Mutter Mary Christine hatte in dem Laden immer tatkräftig mitgeholfen. Als gut aussehende und doch mütterlich wirkende Frau war sie der geheime Schwarm vieler männlicher Kunden – nie ließ sie sich mit einem auf mehr ein, als auf ein paar nette Worte und freundliches Lächeln während der Verkaufsgespräche – aber viele der fast ausschließlich männlichen Kunden dürften überwiegend wegen ihr gekommen sein und so manches gekauft haben, was sie eigentlich gar nicht brauchten.

Über dem Laden hing das westerntypisch lange Holzbrett, grob behauen, aber mit sorgfältigem Schriftzug „Taylor & Sons, Cowboy Supply“. Der Alte, Adam Jonathan, Jonathans Vater hatte es ein wenig voreilig beschriften lassen, schon in der Zeit, als Jonathans Bruder gerade mal ein halbes Jahr alt war. Voller Stolz präsentierten er und seine Frau das neue Firmenschild in einer kleinen Feier.

 

Natürlich kam es auch hier anders, als man dachte.

 

Jonathans Bruder Richard starb im Alter von eineinhalb Jahren an einem bösen Fieber. Der Schlag traf die Familie hart, Jonathan war mit sieben Jahren schon alt genug gewesen, um zu verstehen, was passiert war. Er selbst war auch an diesem Fieber erkrankt, aber außer, dass der Arzt später meinte, der Grund, dass Jonathan so schmächtig sei und kaum an Gewicht zulege, obwohl er gut aß, läge an dem Fieber damals, hatte er die Erkrankung gut überstanden.

Mary Christine wollte sich nicht zu einem erneuten Versuch, zu einem weiteren Kind überreden lassen. Sie hatte schon unter der letzten Schwangerschaft und vor allem der Geburt sehr gelitten, viel Blut verloren, hatte lange gebraucht, um ihre alte Form wieder zu finden und nun weigerte sie sich standhaft, sich noch einmal diesem Risiko auszusetzen.

Die Laune des Vaters wurde dadurch natürlich nicht besser. So Teufelskram, wie Verhütungsmittel aus Latex oder Fischblase wollte er definitiv nicht verwenden und so – Jonathan hatte sich bis vor rund einem Jahr darüber nie Gedanken gemacht – litt er wohl unter einem gewissen Druck und bezog ein eigenes Schlafzimmer. Dass Jonathan sich darüber Gedanken machte, lag eher an einem Zufall. Es war wieder Sommer gewesen, die Weiden standen grün und satt da, die Kühe und Pferde waren wohlauf und zu allerlei Dingen aufgelegt, die Jonathan so noch nie wahrgenommen hatte. Doch dieses Jahr war alles anders. Diesmal nahm er es wahr; dass der Bulle der Kuh unablässig folgte, der Hengst der Stute, und dass es dann nach Minuten oder auch Stunden dazu kam, dass das männliche Tier, das weibliche bestieg, etwas in das Weibchen steckte und nach wenigen Sekunden wieder abließ.

Gut, auf dem Lande und schon gar in Farmumgebung gab es das häufiger, doch es hatte Jonathan nie tangiert. Es war halt so.

Erwachsen werden

In diesem Sommer war alles anders. Er war nun 15 und als er die altbekannten Aktionen diesmal sah, merkte er, dass sich in seiner Hose etwas versteifte. Er war, wie sonst auch meist üblich, gerade mal wieder alleine unterwegs, kein Mensch weit und breit, also hinderte ihn nichts daran, die kurze Hose doch einfach auszuziehen und nachzusehen, was denn da plötzlich mehr Platz brauchte. Er hätte nicht sagen können, ob ihn das, was er nun sah und erkannte, erstaunte, doch ein Funken Erinnerung an den lange vergangenen Biologieunterricht und das, was man in Texas wohl „Aufklärung“ nannte, blitzte in seinem Kopf auf und er erkannte wenigstens einige Zusammenhänge. Sein Schwanz lag hart und rot, dick geschwollen und pulsierend in seiner Hand, es tat nicht weh, eher im Gegenteil. Ob er erwartet hatte, dass es weh täte? Auch das hätte er nicht sagen können.

Nun aber stellte er fest, dass es das Gegenteil von weh tat, wenn er seine Hand leicht auf dem heißen Fleisch hin und her rieb. Das Ergebnis landete nach wenigen Augenblicken im Gras vor ihm, viel schneller, als dass sich Jonathan hätte über das komische Gefühl, so was wie pinkeln zu müssen, klar geworden wäre. Natürlich hätte er auch pinkeln können, das hatte er schon oft in den Feldern getan, wenn keiner da war. Nur so war es eben noch nie gewesen.

Jonathan packte den nun wieder leicht kleiner gewordenen Schwanz ein und beschloss, sich Gedanken zu machen, wenn er mal Zeit dazu hätte. Aktuell hatte er offenbar keine Zeit, denn die Trillerpfeife, die sein Vater eigens angeschafft hatte, um ihn zur Arbeit zu rufen, schrillte misstönend vom Haus her. Er beeilte sich, zurück zu rennen.

 

Das Ereignis, dass ihn zu Gedanken um seinen Vater führte, fand wenige Wochen später statt. Jonathan streifte erneut alleine durch die Fluren, als er in etwas Entfernung seinen Vater am Feldrain stehen sah. Er stand da ein wenig merkwürdig, so hatte Jonathan ihn noch nie gesehen, er beschloss, sich heranzuschleichen. Adam Jonathan war über die Jahre des Schießens mit seiner alten Winchester schon ein wenig schwerhörig geworden, das reichte seinem Sohn, sich in seine Nähe zu begeben, aus der er mit seinen schon immer adlerscharfen Augen alles genau sehen konnte. Er staunte nicht schlecht, als er seinen Vater in ähnlicher Haltung sah, wie er vor ein paar Wochen selbst am Weidenrand stand und seit dem eigentlich täglich. Das Ding, das sein Vater in der Hand hielt, schien ihm ungleich grösser und dicker zu sein, die Handbewegungen des Alten waren schneller, fahriger und es dauerte auch länger, bis sich die deutlich sichtbare Ladung mit einem schwer unterdrückten Aufstöhnen des Vaters in die Landschaft ergoss. Dass es die gleiche Art von Ladung sein musste, hatte Jonathan schon beim zweiten oder dritten Mal an sich selbst erkannt, als er den Mut fand, der weißlichen Soße einmal etwas auf den Grund zu gehen, sie anzufassen und erstaunt festzustellen, dass diese Milch ja ganz warm und klebrig war. Erst Tage später hatte er dann noch mehr Mut gefasst, einmal etwas mit der Hand aufzufangen, ein Erlebnis, dass ihn noch viel mehr erregte und dann – als großen Höhepunkt, der gleich noch einmal zu einem Abschuss führte – davon vorsichtigst mit der Zungenspitze zu kosten. Er empfand den Geschmack als „strange“, seltsam. Seltsam süßlich, fischig, leicht salzig – also wirklich „strange“. So was kannte er sonst nicht.

Nachdem sein Vater abgeschossen hatte, zog sich Jonathan rasch und so leise wie möglich ins hohe Gras zurück; ja nicht entdeckt zu werden, es war ihm klar, dass das etwas war, was sein Vater sicherlich ihm am wenigsten zeigen hätte wollen. Warum auch immer, aber eine innere Stimme in dem Jungen mahnte ihn zu Vorsicht und Verschwiegenheit. Das hier hatte niemals stattgefunden.

Doch Jonathan konnte es nicht vergessen. Fast immer, wenn er die Augen zumachte, stand sein Vater vor ihm, seinen Riemen in der Hand, die Hand schnell bewegend und mit einer dicken Ladung abschießend. Nicht nur fast immer stellte sich bei dem Gedanken auch bei Jonathan wieder dieser Druck in der Hose ein, dem er nun, entweder auf seinem Zimmer oder in der freien Natur, nachgab.

Mit der Zeit bemerkte er, dass er nicht immer schon nach wenigen Handbewegungen kommen musste. Er lernte, es hinauszuzögern, mal eine Pause mit der Hand zu machen, den Druck abschwellen zu lassen, um dann wieder „von vorne“ zu beginnen. Er lernte auch, dass er nicht nur tolle Gefühle empfand, wenn er sich seinen „Dick“ rieb, soweit waren ihm die Schulhofausdrücke doch wieder in den Kopf gekommen, sondern, dass die Gefühle vorhanden und unterschiedlich waren, je nachdem, WO er das Teil bearbeitete. Ob in Körpernähe oder an der Spitze, ob er sich nur sanft streichelte oder mit beiden Händen um das Rohr liegend, wild massierte oder – eine noch interessantere Erkenntnis – wenn er mit einer Hand den Beutel rieb, in dem sich die zwei ovalen, höchst druckempfindlichen Bällchen befanden. WIE druckempfindlich sie waren, das hatte er auch schon auf dem Schulhof erlebt, als die Mitschüler sich gegenseitig „in die Eier griffen“, meist gar nicht zart und von ihm daher nicht geschätzt. Wenn er mal die Gelegenheit geboten bekam, dies an einem üblicherweise von ein paar anderen Festgehaltenen zu tun, so drückte er nie fest zu, sondern massierte dessen Teile eher leicht, was ihm sonderliche Blicke und Ablehnung brachte. Komisch, das hatte er nie verstanden, dass die, die anderen wehtaten, Applaus ernteten, ihm aber, der sanfter war, nur schweigendes Abwenden entgegengebracht wurde.

Erst als sich Jonathan im Rahmen der nun erfolgenden Selbsterkundung seines Körpers, insbesondere des Eiersacks, der Gefühle klar wurde, die die sanfte oder nur leicht drückende Manipulationen an diesen Bällchen hervorriefen, kam ihm der Gedanke, dass dies damals bei den anderen auch nicht anders gewesen sein könnte. Vielleicht hatten auch die schon einen Harten bekommen, den vielzitierten und damals nie gezeigten „Ständer“, den „Hard-on“, den er nun liebevoll massierte.

Tat er dies mit seinen Eiern zusammen, kam er noch schneller, noch besser und mit noch tollerem Gefühl.

Ohne es gemessen zu haben, hatte Jonathan weiterhin den Eindruck, dass sich sein Schwanz, wie auch die Menge, die er von sich gab, von Mal zu Mal oder zumindest im Laufe eines Jahres noch vergrößert hatten. Mit 16 hatte er dann einmal zum Zollstock gegriffen und 8“ Länge bei 2“ Durchmesser festgestellt.

In Ermangelung von Vergleichsmöglichkeiten beschloss er, damit zufrieden zu sein, SO viel grösser hatte der Schwanz seines Vaters dann auch nur noch in der Phantasie und in einigen feuchten Träumen ausgesehen.

Nachbarn

So wuchs Jonathan in dem Ort heran, wobei er sich immer häufiger Fragen stellte. Die erste lautete: „Wo bitte ist hier ein Ort?“

Er war einfach nicht da. Der nächste Nachbar, über zwei Meilen entfernt, kinderlos, es war also reizarm, ihn zu besuchen. Die Mitschüler in seiner Schule waren, wie auch er, tagtäglich mit dem Schulbus aus der ganzen, weiteren Umgebung zur Schule gebracht worden, auch keine gute Grundlage, um länger anhaltende Freundschaften zu schließen.

Die zweite, immer quälender werdende Frage beunruhigte ihn noch mehr. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen, dieses Leben sein Leben lang zu führen, so, wie es sein Vater von seinem Vater übernommen hatte, dem Großvater, an den er sich kaum noch erinnerte. Er musste nachdenken, ob er schon vor oder erst nach seiner Geburt gestorben war; wirklich starb er, als Jonathan vier oder fünf Jahre alt war. Es war Jonathan auch relativ egal, ihn verband weder mit dem Großvater, noch mit dem Gewerbe etwas, außer, dass ihm im Innersten klar war, dass die Füllung seines immer leeren Magens und das Dach über dem Kopf von diesem Laden abhing. Wäre es nach ihm gegangen, hätte man ihn auch nur einmal gefragt, hätte er mit Freuden dieses Leben gegen eines in freier Wildbahn, als freier Cowboy getauscht. Sternenhimmel, ein Zelt als Schutz gegen schlechtes Wetter, Abende am Lagerfeuer, ein eigenes Pferd, die unendliche Weite … die Träume des jungen Jonathan unterschieden sich wenig von denen vieler anderer Jungen seines Alters und seiner Heimat.

 

Der einzige Ausweg wäre ein eigenes Pferd, sein Vater hatte auch keines, oder der Führerschein. Seine Mutter hatte ihm versprochen, er würde zum 16. Geburtstag eines geschenkt bekommen, an einen Führerschein war selbst hier erst in Jahren zu denken, dann, wenn Jonathan das sein würde, was er selbst schon als „alt“ bezeichnete.

Eine unangenehme Situation.

Mutter

Und dennoch: Es kam mal wieder anders, als man denkt.

Ohne jede Vorwarnung traf das Schicksal die Familie erneut. Seine Mutter hatte sich im Keller an einem der vielen rostigen Nägel verletzt, hatte es wie üblich desinfiziert und verbunden, doch über Nacht kam das Fieber über sie und am nächsten Abend war sie tot. „Sepsis, Blutvergiftung“ nannte es der Arzt mit bedauerlichem Achselzucken, als er den Totenschein ausstellte und die magere Frau zur Beerdigung freigab. In einer stillen, sehr stillen und sehr kleinen Feier, mit einer herzlichen Predigt des baptistischen Pfarrers setzte man sie neben ihrem früh verstorbenen Sohn bei. Direkt unter ein paar Bäumen auf dem Grundstück – es hätte auch ein paar Meter weiter weg sein können, auch außerhalb des Grundstücks, hier scherte sich niemand um ein paar Meter Land. Zu wertlos war die öde Steppe, der geringe Bewuchs, die Rinder fanden das Futter sowieso und konnten weder Grenzbeschriftungen lesen, noch hatten sie ein Interesse daran, sie zu beachten – es wäre also egal gewesen.

Jonathan war es in dem Moment auch egal. Die Feier, die feierliche Predigt des Pfarrer, die eine in tiefem Schwarz gekleidete Tante, eine ferne Verwandte der Mutter, die tröstend den Arm auf seine Schulter legte – das alles ging an ihm vorbei, wie in einem bösen Traum.

Es dauerte Tage, ja Wochen, bis er langsam daraus erwachte, er empfand es eigenartig, dass dies überwiegend in seinen Träumen geschah, wenn er aufwachte, war das Bett in dieser Zeit nicht in seiner Körpermitte feucht, sondern in Gesichtshöhe nass. Er schämte sich seiner Tränen nicht, ebenso, wie er sich nicht geschämt hatte, wenn er mit einem feuchten Ständer erwacht war, aber im Gegensatz zu dem Ständer, war dieses Gefühl des Verlustes für ihn viel schwieriger.

Der Laden „Taylor & Sons“ hatte trotz allem wie gewohnt offen, bis auf die eine Stunde der Beerdigung. Jonathan war sich gar nicht mal sicher, ob sein Vater nicht auch die Beerdigung verlassen hätte, wäre zu dieser Unzeit ein Kunde aufgetaucht. Er bekam aber keinen Beweis dafür. Der Tod der Frau Mary hatte sich schnell herumgesprochen.

Sicherlich aus Solidarität zu dem Witwer mit dem einen Sohn, aber natürlich auch, weil man das ganze Zeug, das es hier zu kaufen gab, zum täglichen Leben brauchte, brach das Geschäft trotz des Wegfalls des weiblichen Anziehungspunkts nicht ein. Die anfänglichen Kondolationen, die jeder Altkunde bei seinem ersten Besuch nach dem Tod von sich gab, wurden von Adam Jonathan Taylor mit einem freundlichen, aber kühlen Dank entgegen genommen. Sollten sie auch einmal den Sohn erreichen, nickte dieser nur wie abwesend mit dem Kopf.

Jonathan war froh, als dieses ewige Erinnert-werden endlich nach einem halben Jahr aufhörte, er fand nun Gelegenheit, selbst zur Ruhe zu kommen. Es war eine schreckliche Zeit für ihn. Er vermisste seine Mutter und gleichzeitig nahm der Druck seines Vaters auf ihn zu. Er musste die Mutter zumindest im Laden ersetzen, dass er es gegebenenfalls auch hätte anderswo machen können, kam aber niemanden in den Sinn. Das war vielleicht das einzig Gute an dieser Zeit.

Obwohl: unbeleckt von allzu frömmelnden Moralvorstellung, die in Amerika gerne herrschten, waren weder seine Familie noch er irgendeiner Kirche besonders zugetan. Die nächste Kirchengemeinde war meilenweit entfernt, zu Fuß eigentlich nicht zu erreichen. Genauso, wie die Schule. Damals.