Books on Demand GmbH

ISBN: 978-3-939562-46-7

© 2016

Lichtschlag Buchverlag

Natalia Lichtschlag Buchverlag und Büroservice

Malvenweg 24

41516 Grevenbroich

Inhalt

Vorwort

Sie wollen Sicherheit?

Dann geben Sie Ihre Rechte ab!

So lautet die Logik der Regierungen, die sich seit Beginn des „Kriegs gegen den Terror“ mehr denn je dazu beauftragt fühlen, ihre Bürger vor dem Bösen zu bewahren. Edward Snowden deckte im Sommer 2013 das Ausmaß der US-amerikanischen Massenüberwachung auf. Mit ihm schien eine Kehrtwende plötzlich zum Greifen nahe.

Doch schnell kehrte Ernüchterung ein. In der Post-Snowden-Ära ist irgendwie doch alles beim Alten geblieben. Das bisschen Unsicherheit beim Surfen auf kollektiven Erregungswellen, beim Amazon-Einkauf oder beim Video-Plausch mit automatischer Übersetzungshilfe ist doch leicht zu verdauen bei der nächsten Runde Angry Birds oder Tetris – je nach Alter und Retro-Anfälligkeit.

Und die Staaten dieser Welt tun gut daran, den NSA-Leaks jede nur denkbare Durchschlagskraft bereits im Ansatz zu rauben. Für sie steht das Überleben auf dem Spiel. Die freie Kommunikation von freien Menschen über den gesamten Erdball verteilt ist ihr Schreckensszenario. Oder wie es US-Senator John Jay Rockefeller im März 2009 vor dem US-Senatsausschuss für Handel, Transport und Wissenschaft einmal unheilschwanger in Frageform formulierte: „Wäre es nicht besser gewesen, wenn wir das Internet gar nie erfunden hätten?“

Snowden hat keinen Skandal aufgedeckt, der die Menschen aufwühlte, zum Umdenken und Auflehnen animierte. Wie viele Menschen sorgen sich denn heute wirklich, mit allen praktischen Konsequenzen, um ihre Datensicherheit im Netz, geschweige denn um ihre wirklich existentielle Bedrohung durch den nun allwissenden Steuerstaat? Nein, Snowden hat offenbart. Er hat den Startschuss gegeben für neue Formen der Überwachung, für neue, weicher wirkende Strukturen des Gewaltmonopols und wahrscheinlich auch für engere Formen der weltweiten Kommunikation.

Und was ist an Snowdens Story überhaupt dran? Ist er ein wahrer Whistleblower? Ein Überläufer? Ein genialer Humanist? Oder nur ein Pressesprecher?

Die Frage, ob womöglich ganz andere, staatliche, Stellen hinter der Offenbarung stecken, ist berechtigt, denn auch die NSA-Leaks bekamen erst durch die Verfolgung und den politischen Aufruhr die richtige Aufmerksamkeit und einen offiziellen Qualitätsstempel. Wenn sich die NSA über ihn echauffiert, dann muss ja was dran sein an seinen Enthüllungen. Skepsis erscheint jedoch angebracht, wenn staatsnahe Medienhäuser Recherche-Teams ins Leben rufen und die vermeintliche Staatskritik auf neue Hype-Höhen tragen. Die Leaks waren sicherlich nicht unwahr. Aber die Offenbarung sollte verbreitet werden. Auf allen Ebenen und Kanälen wurde an der Verkündung gearbeitet. Warum?

Es gilt in jedem Falle, die Person Edward Snowden zu durchleuchten und seinen beruflichen Weg nachzuzeichnen, will man die Geschehnisse in den richtigen Kontext einbetten. Dies wird in diesem Buch geschehen.

Weit weniger öffentlichkeitswirksam als die Lobpreisungen Snowdens und die Erregungen über die vergangenen und gegenwärtigen Überwachungsmaßnahmen haben die NSA-Leaks auf dem politischen Parkett für ganz konkrete Projekte gesorgt. Während sich deutsche Ermittlungsbehörden allenfalls über das abgehörte Handy der Kanzlerin Sorgen machen möchten, zirkuliert mit dem Begriff der „Internet Governance“ ein unheilvolles Schlagwort durch die internationale Politlandschaft, unter dem nun allerlei Gesellschaftsklempner von Washington über Moskau bis Peking das weltweite Kommunikationsnetz „sicherer“ und vor allem „intelligent“ machen möchten. Es baldmöglichst zu balkanisieren, zu zerteilen, in überschaubare, kontrollierbare Segmente zu zersplittern, erscheint im politischen Sinne als eine logische Forderung.

All die Maßnahmen, so weit, wie es zum heutigen Zeitpunkt möglich erscheint, aufzudecken, steht im Fokus dieses Buches. Sie werden erkennen, dass die Rundumüberwachung des Menschen im Netz noch lange nicht das Ende der Fahnenstange darstellt. Es geht um mehr. Es geht darum, alte Reviere zu markieren und neue zu verhindern. Es geht um die Zerstörung eines Werkzeugs, das den alten Machtstrukturen ein schmerzhafter Dorn im Auge ist.

Die Odyssee

„Ich bin ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter…“

Alles begann mit einer Lüge…

Glenn Greenwald, Kolumnist der britischen Tageszeitung „The Guardian“ wollte anfangs noch gar nicht so richtig darauf anspringen. Er zierte sich, mit diesem mysteriösen Schreiber aus den Tiefen des Internets zu kommunizieren. Die Person berichtete Unglaubliches. Was konnte schon echt sein an seinen Behauptungen über die National Security Agency, den Geheimdienst, den es laut offiziellen Stellungnahmen niemals gegeben haben soll? „No Such Agency“ hieß es stets in Washington. Nie zuvor war es einem Mitarbeiter der Behörde gelungen, solch reichhaltige Informationen aus Crypto City nahe Fort Meade heraus zu schmuggeln. Und die Männer, die in den Jahren zuvor bereits ähnliche Behauptungen aufgestellt hatten, wurden alsbald mundtot gemacht.

Konnte dieser Leak real sein?

Greenwald zögerte. Aber die mysteriöse Quelle schien Zugang zu einem bemerkenswerten Fundus geheimer Dokumente zu besitzen. Doch wie sie dieses Material der NSA entreißen konnte, schien ein Rätsel zu sein. Aufklärung versprach nur das persönliche Treffen in Hongkong, dort, wohin Greenwalds Quelle geflohen war. Ausgerechnet Hongkong, ein seit Jahrzehnten berüchtigtes Nest von Schlapphüten aus allen Herren Länder, rundum überwacht von chinesischen Geheimdiensten. „Bizarr“ war dieser Treffpunkt. Das wusste auch Glenn Greenwald. Doch die ganz große Story lockte, der ganz große Leak und das Licht der internationalen Öffentlichkeit.

Gemeinsam mit der Dokumentarfilmerin Laura Poitras, die ihn zuvor immer wieder zur Kontaktaufnahme ermuntert hatte, flog Greenwald also nach Hongkong. Die Instruktionen der Quelle waren eindeutig: Das Treffen würde stattfinden in einer ruhigen Ecke des Mira Hotel in Kowloon im Herzen des Touristenviertels, neben einem Plastikalligator. Mit einem Zauberwürfel in der Hand tauschte der der NSA Entflohene zuvor genauestens abgesprochene Floskeln mit den beiden Journalisten aus. Sein Name: Edward Snowden. Die beiden Journalisten folgten ihm unauffällig auf das Hotelzimmer.

Die NSA-Spionage sei ohne Beispiel, erklärte der junge Mann. Nicht nur ausländische Aktivitäten würden überwacht. Auch kein einziger Bürger im US-Inland könne sich mehr sicher fühlen. Die Augen von Crypto City sähen alles und jeden.

Doch welch ein Typ war dieser Informant? Konnte dieses schmalbrüstige, milchgesichtige Studentenabziehbildchen wirklich Zugang zu hochsensiblem Material des geheimsten aller westlichen Geheimdienste haben?

„Ich fiel fast in Ohnmacht, als ich sah, wie jung er war. Es dauerte 24 Stunden, mein Gehirn neu zu verkabeln“, beichtete Poitras später. Sie hatte vor dem Treffen vier Monate lang mit Snowden im Internet kommuniziert und sich ihr eigenes Bild von einem verwegenen Schlapphut-Veteranen gemalt.

Angekommen in Snowdens Zimmer, fielen Glenn Greenwald die gesammelten Überreste einer Reihe von Tagen unter Betreuung des Zimmerservices auf — Tabletts, halbaufgegessene Mahlzeiten, schmutziges Geschirr. Snowden erklärte, er habe das Hotel nur dreimal verlassen, seit er zwei Wochen zuvor unter seinem richtigen Namen eingecheckt habe.

Greenwald und Poitras glaubten ihm. Auch seine Geschichte über die Leaks nahmen sie für voll. Viele Gespräche folgten, unzählige Artikel, Vorträge und ein eigener Dokumentarfilm.

Alle freuten sich. Die Tageszeitungen freuten sich. Die Fernsehsender freuten sich. RAF-Anwalt Hans-Christian Ströbele und Georg Mascolo freuten sich. Die Blogger freuten sich. Selbst die Hacker des ach so kritischen Chaos Computer Clubs freuten sich. Denn Edward Snowden hatte zu uns gesprochen. Er hat uns die Augen geöffnet, und wir können sie nun endlich sehen: die weltweite Mega-Überwachung. Ein klein bisschen Asyl erscheint da für den Propheten kaum zu viel verlangt.

Doch ist die ganze Geschichte um Snowden nicht ein wenig zu schön, um wahr zu sein? Passt sie nicht viel zu gut in das große Bild von den omnipotenten Geheimdienstmonstern, das wir alle schon seit geraumer Zeit erahnen, das uns die Protagonisten der televisionären Popkultur schon so lange servieren? Es wird Zeit, etwas tiefer zu blicken. Wer ist dieser Prophet Snowden wirklich? Wer ist der Spion, der seit Juni 2013 auf allen medialen Kanälen wandelt? Und warum will sein Enthüllungsprozess einfach kein Ende mehr nehmen?

Zunächst lohnt ein Blick auf die kurze Biographie des heute 32-jährigen Mannes aus North Carolina, die der Journalist Jon Rappoport schon kurz nach Auffliegen des NSA-Skandals zusammentragen konnte. Nach seinen Erkenntnissen schloss sich Snowden im Alter von 19 Jahren ohne Schulabschluss der US-Armee an. Er begann dort seltsamerweise schon kurz nach Aufnahme in die Armee ein sonst nur für bewährte Soldaten konzipiertes Trainingsprogramm, um später bei den Special Forces unterkommen zu können. Während des Programms zog sich Snowden jedoch schwere Beinverletzungen zu und wurde daraufhin prompt entlassen, ohne dass anscheinend zunächst Rehabilitationsmaßnahmen in Betracht gezogen wurden. Was auffällt, da er vor allem aufgrund seiner herausragenden Computerkenntnisse in die Special Forces aufgenommen werden sollte. Kurz nach seiner Entlassung ergatterte Snowden einen Job als Wachmann in einem NSA-Gebäude der Universität von Maryland. Noch im gleichen Jahr 2003 soll sich Snowden ein weiteres Mal beruflich neu orientiert haben und in eine IT-Abteilung der CIA gewechselt sein. Im Jahr 2007 versah ihn die CIA mit diplomatischer Immunität und schickte ihn nach Genf. Dort sollte er die Netzwerksicherheit der Schweizer CIA-Abteilung sicherstellen. Snowden war seitdem im Besitz besonderer Zugangsberechtigungen und erhielt Einsicht in diverse Verschlussachen. Soweit vermag also ein IT-Fachmann ohne jeglichen Schulabschluss in das Geheimdienstlabyrinth vorzudringen. 2009 quittierte Snowden seinen Dienst. Er stieg aus. Aus Gewissensgründen. Heute sagt er, er sei desillusioniert gewesen. Schon während dieses nur zweijährigen Dienstes in einem CIA-Außenposten in Genf habe er mit Hilfe eines handelsüblichen USB-Speichersticks genügend Material gesammelt, um die Geheimdienstwelt erschüttern zu können, so Snowden. Doch er schwieg. Er wartete. Worauf? Statt zu plaudern nahm er einen Job bei einem Vertragspartner der US-Kriegsmaschine an und arbeitete in einer Einrichtung der NSA in Japan. Zu diesem Zeitpunkt musste Snowden schon längst gewusst haben, wie der Hase läuft. Doch die zuvor noch schmerzenden Gewissensbisse schienen ihn nicht mehr zu stören. Auf seiner Karriereleiter folgten später noch die Firmen Dell und Booz Allen Hamilton. Im Auftrage von Booz arbeitete er schlussendlich abermals für die NSA.

Snowdens Angaben über den Erfolg seiner Unternehmung sind widersprüchlich. Im Sommer 2013 will er noch einige Tausend als geheim klassifizierte Geheimdienstdokumente entwendet haben. Ein halbes Jahr später wurde bereits von zwei Millionen Papieren geredet. Nach eigenen Angaben will Snowden sie allesamt eigenständig und sorgsam durchgesehen und überprüft haben. Doch inwieweit war ihm dies in den vergangenen Jahren, während er noch für die NSA arbeitete, zeitlich und organisatorisch überhaupt möglich? Warum konnte der angebliche Mega-Geheimdienst NSA es nicht schaffen, Snowden am Untertauchen und Veröffentlichen zu hindern, während er gleichzeitig angeblich jedes kleine Detail aus dem Leben aller anderen Untertanen zu kennen vermag? Warum floh Snowden ausgerechnet in das Spionagenest Hongkong, das als ehemalige britische Kolonie seit Jahrhunderten schon als Sprungbrett für westliche Schnüffler und Provokateure in den asiatischen Raum dient? Die NSA soll ihn dort nicht gefunden haben und nicht bemerkt haben, dass er einen Flug nach Russland buchte. Seine vier Laptops soll sie ebensowenig geortet geschweige denn gehackt haben können.

Circa 200.000 Dokumente hat Snowden bislang an seinen Kompagnon Glenn Greenwald, der in den vergangenen drei Jahren auf der Socialism Conference der International Socialist Organization sprach und unter anderem die Schwächung der USA forderte, weitergeleitet. Hunderttausende von Papieren könnten also noch folgen. Falls es Snowdens neue Freunde zulassen. Die ehemalige FBI-Übersetzerin und heutige Journalistin Sibel Edmonds wurde nach eigenen Angaben „kontaktiert von einem NSA-Funktionär im Ruhestand, der behauptet, dass die von Edward Snowden beschafften Dokumente weitreichende Informationen enthalten über die Partnerschaft der NSA mit großen amerikanischen Finanzeinrichtungen. Der Funktionär, der auf Anonymität bestand, behauptet, dass eine Abmachung Anfang Juni 2013 getroffen worden sei zwischen den Journalisten, die in den aktuellen NSA-Skandal involviert sind, und Regierungsvertretern. Die Abmachung sei unter Geheimhaltung gestellt und mit Schweigeklauseln abgesichert worden.“ Diese Aussage ist purer Sprengstoff. Glaubt man Sibel Edmonds, erscheinen Snowden und sein Enthüllungstheater als reine Kampagne. Doch zu welchem Zweck? Welche Interessengruppen ziehen im Hintergrund die Fäden?

Ebay-Gründer Pierre Omidyar errichtete nach den ersten Meldungen über Snowdens Leaks gemeinsam mit Glenn Greenwald und Laura Poitras sowie Jeremy Scahill das Mediennetzwerk First Look Media. 250 Millionen Dollar wurden zügig in das Projekt investiert. 50 Millionen Dollar davon stammen vom selbsternannten Philanthropen Omidyar. Alle zukünftigen Dokumente Snowdens sollen durch sein Netzwerk veröffentlicht werden. Im Vorstand von Omidyar Network, der Investmentgesellschaft Pierre Omidyars, sitzt unter anderem Salvadore Giambanco. Giambanco agiert gleichzeitig als Berater der Firma Globant aus San Francisco, die sich als allumfassende IT-Dienstleisterin versteht. Von sozialen Netzwerken über Spiele bis hin zu Cloud Computing wird die gesamte schöne neue Internetwelt in sogenannten „Innovation Labs“ geplant, erprobt und umgesetzt. Neben Omidyar Network ist Philip Odeen, einer der Direktoren von Booz Allen Hamilton, größter Anteilseigner von Globant. Dort fungiert er ebenfalls als Direktor.

Eine wichtige Investorin von Omidyar Network ist die MIT-Absolventin und Fernsehkomikerin Dhaya Lakshminarayanan. Vor einiger Zeit arbeitete sie noch als Beraterin für Booz Allen Hamilton.

Eine weitere Verbindung zwischen Snowdens Ex-Arbeitgeber und seinem neuen Mentor Pierre Omidyar besteht zudem über die Firma InnoCentive, die sich auf das sogenannte Crowdsourcing, die Auslagerung betriebsinterner Aufgaben per Beauftragung externer Anbieter, spezialisiert hat. Zu den Kunden von InnoCentive gehört neben diversen Regierungsagenturen auch Booz Allen Hamilton. Zu den Investoren von InnoCentive zählt neben Omidyar Network auch In-Q-Tel, die Investmentgesellschaft des Geheimdienstes CIA, die auch in Google investierte, beste personelle Verbindungen zu Facebook unterhält und in deren Vorstand bis vor kurzem noch Dr. Anita Jones, die ehemalige Beraterin des amerikanischen Verteidigungsministeriums und zuständige Kontrolleurin der Abteilung für Hochtechnologie im Ministerium (DARPA), agierte. DARPA gründete im Jahr 2002 das Information Awareness Office, das bis heute, unter immer wieder geänderten Namen, das Ziel verfolgt, so viele Daten wie möglich über jeden Bürger zwecks amtlicher Durchsicht zu sammeln. Zu den überwachten Datenbeständen gehören dabei unter anderem Internetaktivitäten, Kontobewegungen, Flugticketkäufe, Führerscheindaten, Mietautoverträge, medizinische Akten, Steuerrückzahlungen und vieles mehr.

Doch auch auf direktem Wege verfügt Snowdens Mentor Pierre Omidyar über ausgezeichnete Kontakte nach ganz oben. US-Präsident Barack Obama berief ihn zum Beispiel höchstpersönlich in die President’s Commission on White House Fellowships, die Stipendien an junge US-Amerikaner für eine Ausbildung im Weißen Haus vergibt. Pierre Omidyar hat also Erfahrung mit der Rekrutierung neuer Köpfe für staatliche Unternehmungen.

Ist Edward Snowden also womöglich niemals aus dem Geheimdienstnetz entkommen? Ist er nur Teil einer nachrichtendienstlichen Operation, mit der ganz andere Ziele verfolgt werden, als aktuell erklärt wird?

Zurück zu dem Fragenkomplex rund um Snowdens Material und dem zähen Enthüllungsprozess: Kaum ein Schreiberling erinnert sich noch daran, dass Glenn Greenwald bereits im Sommer 2013 in einer E-Mail an die Redaktion des Internet-Nachrichtensammlers BuzzFeed ankündigte, dass große Teile der Dokumente womöglich nie veröffentlicht werden: „Es geht uns nicht um willkürliches Veröffentlichen der Dokumente. Unsere Quellen wollen das nicht.“

Eine bemerkenswerte Aussage. Wenn er mit „Quellen“ die NSA meint, ist ihm ein deutliches „natürlich“ zu entgegnen. Natürlich will die NSA verhindern, dass das Material öffentlich wird. Das ist schließlich der Kern jeder Spionage-Operette. Doch was, wenn er mit „Quellen“ nicht die NSA meint? Stecken hinter Edward Snowden Dunkelmänner, die ihm erst die Papiere zuspielten? War Snowden gar nicht persönlich am Datenklau beteiligt? Ist er letztendlich nur die Marionette in einem größeren Spiel?