cover image

Frank Wedekind

Frühlings Erwachen

Eine Kindertragödie

Frank Wedekind

Frühlings Erwachen

Eine Kindertragödie

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019
1. Auflage, ISBN 978-3-962810-08-5

null-papier.de/462

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Ers­ter Akt

Ers­te Sze­ne

Zwei­te Sze­ne

Drit­te Sze­ne

Vier­te Sze­ne

Fünf­te Sze­ne

Zwei­ter Akt

Ers­te Sze­ne

Zwei­te Sze­ne

Drit­te Sze­ne

Vier­te Sze­ne

Fünf­te Sze­ne

Sechs­te Sze­ne

Sie­ben­te Sze­ne

Drit­ter Akt

Ers­te Sze­ne

Zwei­te Sze­ne

Drit­te Sze­ne

Vier­te Sze­ne

Fünf­te Sze­ne

Sechs­te Sze­ne

Sie­ben­te Sze­ne

Dan­ke

Dan­ke, dass Sie sich für ein E-Book aus mei­nem Ver­lag ent­schie­den ha­ben.

Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

 

Ihr
Jür­gen Schul­ze

Newslet­ter abon­nie­ren

Der Newslet­ter in­for­miert Sie über:

htt­ps://null-pa­pier.de/newslet­ter

Ge­schrie­ben Herbst 1890 bis Os­tern 1891

Dem ver­mumm­ten Herrn

Der Ver­fas­ser

Erster Akt

Erste Szene

Wohn­zim­mer

Wend­la: Wa­rum hast du mir das Kleid so lang ge­macht, Mut­ter?

Frau Berg­mann: Du wirst vier­zehn Jahr heu­te!

Wend­la: Hät­t’ ich ge­wusst, dass du mir das Kleid so lang ma­chen wer­dest, ich wäre lie­ber nicht vier­zehn ge­wor­den.

Frau Berg­mann: Das Kleid ist nicht zu lang, Wend­la. Was willst du denn! Kann ich da­für, dass mein Kind mit je­dem Früh­jahr wie­der zwei Zoll grö­ßer ist? Du darfst doch als aus­ge­wach­se­nes Mäd­chen nicht in Prin­zess­kleid­chen ein­her­ge­hen.

Wend­la: Je­den­falls steht mir mein Prin­zess­kleid­chen bes­ser als die­se Nacht­schlum­pe. – Lass mich’s noch ein­mal tra­gen, Mut­ter! Nur noch den Som­mer lang. Ob ich nun vier­zehn zäh­le oder fünf­zehn, dies Buß­ge­wand wird mir im­mer noch recht sein. – He­ben wir’s auf bis zu mei­nem nächs­ten Ge­burts­tag; jetzt würd’ ich doch nur die Lit­ze her­un­ter­tre­ten.

Frau Berg­mann: Ich weiß nicht, was ich sa­gen soll. Ich wür­de dich ja ger­ne so be­hal­ten, Kind, wie du ge­ra­de bist. An­de­re Mäd­chen sind sta­kig und plump in dei­nem Al­ter. Du bist das Ge­gen­teil. – Wer weiß, wie du sein wirst, wenn sich die an­dern ent­wi­ckelt ha­ben.

Wend­la: Wer weiß – viel­leicht wer­de ich nicht mehr sein.

Frau Berg­mann: Kind, Kind, wie kommst du auf die Ge­dan­ken!

Wend­la: Nicht, lie­be Mut­ter; nicht trau­rig sein!

Frau Berg­mann: sie küs­send. Mein ein­zi­ges Herz­blatt!

Wend­la: Sie kom­men mir so des Abends, wenn ich nicht ein­schla­fe. Mir ist gar nicht trau­rig da­bei, und ich weiß, dass ich dann um so bes­ser schla­fe. – Ist es sünd­haft, Mut­ter, über der­lei zu sin­nen?

Frau Berg­mann: Geh denn und häng das Buß­ge­wand in den Schrank! Zieh in Got­tes Na­men dein Prin­zess­kleid­chen wie­der an! – Ich wer­de dir ge­le­gent­lich eine Hand­breit Vo­lants un­ten an­set­zen.

Wend­la: das Kleid in den Schrank hän­gend. Nein, da möcht’ ich schon lie­ber gleich vollends zwan­zig sein …!

Frau Berg­mann: Wenn du nur nicht zu kalt hast! – Das Kleid­chen war dir ja sei­ner­zeit reich­lich lang; aber …

Wend­la: Jetzt, wo der Som­mer kommt? – O Mut­ter, in den Knie­keh­len be­kommt man auch als Kind kei­ne Diph­the­ri­tis! Wer wird so klein­mü­tig sein. In mei­nen Jah­ren friert man noch nicht – am we­nigs­ten an die Bei­ne. Wär’s etwa bes­ser, wenn ich zu heiß hät­te, Mut­ter? – Dank’ es dem lie­ben Gott, wenn sich dein Herz­blatt nicht ei­nes Mor­gens die Är­mel weg­stutzt und dir so zwi­schen Licht abends ohne Schu­he und St­rümp­fe ent­ge­gen­tritt! – Wenn ich mein Buß­ge­wand tra­ge, klei­de ich mich dar­un­ter wie eine El­fen­kö­ni­gin … Nicht schel­ten, Müt­ter­chen! Es sieht’s dann ja nie­mand mehr.

Zweite Szene

Sonn­tag­abend

Mel­chi­or: Das ist mir zu lang­wei­lig. Ich ma­che nicht mehr mit.

Otto: Dann kön­nen wir an­dern nur auch auf­hö­ren! – Hast du die Ar­bei­ten, Mel­chi­or?

Mel­chi­or: Spielt ihr nur wei­ter!

Mo­ritz: Wo­hin gehst du?

Mel­chi­or: Spa­zie­ren.

Ge­org: Es wird ja dun­kel!

Ro­bert: Hast du die Ar­bei­ten schon?

Mel­chi­or: Wa­rum soll ich denn nicht im Dun­keln spa­zie­ren­ge­hen?

Ernst: Zen­tral­ame­ri­ka! – Lud­wig der Fünf­zehn­te! – Sech­zig Ver­se Ho­mer! – Sie­ben Glei­chun­gen!

Mel­chi­or: Ver­damm­te Ar­bei­ten!

Ge­org: Wenn nur we­nigs­tens der la­tei­ni­sche Auf­satz nicht auf mor­gen wäre!

Mo­ritz: An nichts kann man den­ken, ohne dass ei­nem Ar­bei­ten da­zwi­schen­kom­men!

Otto: Ich gehe nach Hau­se.

Ge­org: Ich auch, Ar­bei­ten ma­chen.

Ernst: Ich auch, ich auch.

Ro­bert: Gute Nacht, Mel­chi­or.

Mel­chi­or: Schlaft wohl!

Al­le ent­fer­nen sich bis auf Mo­ritz und Mel­chi­or.

Mel­chi­or: Möch­te doch wis­sen, wozu wir ei­gent­lich auf der Welt sind!

Mo­ritz: Lie­ber woll­t’ ich ein Drosch­ken­gaul sein um der Schu­le wil­len! – Wozu ge­hen wir in die Schu­le? – Wir ge­hen in die Schu­le, da­mit man uns ex­ami­nie­ren kann! – Und wozu ex­ami­niert man uns? – Da­mit wir durch­fal­len. – Sie­ben müs­sen ja durch­fal­len, schon weil das Klas­sen­zim­mer oben nur sech­zig fasst. – Mir ist so ei­gen­tüm­lich seit Weih­nach­ten … hol mich der Teu­fel, wäre Papa nicht, heut noch schnür­t’ ich mein Bün­del und gin­ge nach Al­to­na!

Mel­chi­or: Re­den wir von et­was an­de­rem. –

Sie ge­hen spa­zie­ren.

Mo­ritz: Siehst du die schwar­ze Kat­ze dort mit dem em­por­ge­r­eck­ten Schweif?

Mel­chi­or: Glaubst du an Vor­be­deu­tun­gen?

Mo­ritz: Ich weiß nicht recht. – – Sie kam von drü­ben her. Es hat nichts zu sa­gen.

Mel­chi­or: Ich glau­be, das ist eine Cha­ryb­dis, in die je­der stürzt, der sich aus der Skyl­la re­li­gi­ösen Irr­wahns em­por­ge­run­gen. – – Lass uns hier un­ter der Bu­che Platz neh­men. Der Tau­wind fegt über die Ber­ge. Jetzt möch­te ich dro­ben im Wald eine jun­ge Drya­de sein, die sich die gan­ze lan­ge Nacht in den höchs­ten Wip­feln wie­gen und schau­keln lässt.

Mo­ritz: Knöpf dir die Wes­te auf, Mel­chi­or!

Mel­chi­or: Ha – wie das ei­nem die Klei­der bläht!

Mo­ritz: Es wird weiß Gott so stock­fins­ter, dass man die Hand nicht vor den Au­gen sieht. Wo bist du ei­gent­lich? – – Glaubst du nicht auch, Mel­chi­or, dass das Scham­ge­fühl im Men­schen nur ein Pro­dukt sei­ner Er­zie­hung ist?

Mel­chi­or: Dar­über habe ich erst vor­ges­tern noch nach­ge­dacht. Es scheint mir im­mer­hin tief ein­ge­wur­zelt in der mensch­li­chen Na­tur. Den­ke dir, du sollst dich voll­stän­dig ent­klei­den vor dei­nem bes­ten Freund. Du wirst es nicht tun, wenn er es nicht zu­gleich auch tut. – Es ist eben auch mehr oder we­ni­ger Mo­de­sa­che.

Mo­ritz: Ich habe mir schon ge­dacht, wenn ich Kin­der habe, Kna­ben und Mäd­chen, so las­se ich sie von früh auf im näm­li­chen Ge­mach, wenn mög­lich auf ein und dem­sel­ben La­ger, zu­sam­men schla­fen, las­se ich sie mor­gens und abends beim An- und Aus­klei­den ein­an­der be­hilf­lich sein und in der hei­ßen Jah­res­zeit, die Kna­ben so­wohl wie die Mäd­chen, tags­über nichts als eine kur­ze, mit ei­nem Le­der­rie­men ge­gür­te­te Tu­ni­ka aus weißem Woll­stoff tra­gen. – Mir ist, sie müss­ten, wenn sie so her­an­wach­sen, spä­ter ru­hi­ger sein, als wir es in der Re­gel sind.

Mel­chi­or: Das glau­be ich ent­schie­den, Mo­ritz! – Die Fra­ge ist nur, wenn die Mäd­chen Kin­der be­kom­men, was dann?

Mo­ritz: Wie­so Kin­der be­kom­men?

Mel­chi­or: Ich glau­be in die­ser Hin­sicht näm­lich an einen ge­wis­sen In­stinkt. Ich glau­be, wenn man einen Ka­ter zum Bei­spiel mit ei­ner Kat­ze von Ju­gend auf zu­sam­men­sperrt und bei­de von je­dem Ver­kehr mit der Au­ßen­welt fern­hält, d.h. sie ganz nur ih­ren ei­ge­nen Trie­ben über­lässt – dass die Kat­ze frü­her oder spä­ter doch ein­mal träch­tig wird, ob­gleich sie so­wohl wie der Ka­ter nie­mand hat­ten, des­sen Bei­spiel ih­nen hät­te die Au­gen öff­nen kön­nen.

Mo­ritz: Bei Tie­ren muss sich das ja schließ­lich von selbst er­ge­ben.

Mel­chi­or: Bei Men­schen glau­be ich erst recht! Ich bit­te dich, Mo­ritz, wenn dei­ne Kna­ben mit den Mäd­chen auf ein und dem­sel­ben La­ger schla­fen und es kom­men ih­nen nun un­ver­se­hens die ers­ten männ­li­chen Re­gun­gen – ich möch­te mit je­der­mann eine Wet­te ein­ge­hen …

Mo­ritz: Da­rin magst du ja recht ha­ben. – Aber im­mer­hin …

Mel­chi­or: Und bei dei­nen Mäd­chen wäre es im ent­spre­chen­den Al­ter voll­kom­men das näm­li­che! Nicht, dass das Mäd­chen ge­ra­de … man kann das ja frei­lich so ge­nau nicht be­ur­tei­len … je­den­falls wäre vor­aus­zu­set­zen … und die Neu­gier­de wür­de das Ih­ri­ge zu tun auch nicht ver­ab­säu­men!

Mo­ritz: Eine Fra­ge bei­läu­fig –

Mel­chi­or: Nun?

Mo­ritz: Aber du ant­wor­test?

Mel­chi­or: Na­tür­lich!

Mo­ritz: Wahr?!

Mel­chi­or: Mei­ne Hand dar­auf. – – Nun, Mo­ritz?

Mo­ritz: Hast du den Auf­satz schon??

Mel­chi­or: So sprich doch frisch von der Le­ber weg! – Hier hört und sieht uns ja nie­mand.

Mo­ritz: Selbst­ver­ständ­lich müss­ten mei­ne Kin­der näm­lich tags­über ar­bei­ten, in Hof und Gar­ten, oder sich durch Spie­le zer­streu­en, die mit kör­per­li­cher An­stren­gung ver­bun­den sind. Sie müss­ten rei­ten, tur­nen, klet­tern und vor al­len Din­gen nachts nicht so weich schla­fen wie wir. Wir sind schreck­lich ver­weich­licht. – Ich glau­be, man träumt gar nicht, wenn man hart schläft.

Mel­chi­or: Ich schla­fe von jetzt bis nach der Wein­le­se über­haupt nur in mei­ner Hän­ge­mat­te. Ich habe mein Bett hin­ter den Ofen ge­stellt. Es ist zum Zu­sam­men­klap­pen. – Ver­gan­ge­nen Win­ter träum­te mir ein­mal, ich hät­te un­sern Lolo so lan­ge ge­peitscht, bis er kein Glied mehr rühr­te. Das war das Grau­en­haf­tes­te, was ich je ge­träumt habe. – Was siehst du mich so son­der­bar an?

Mo­ritz: Hast du sie schon emp­fun­den?

Mel­chi­or: Was?

Mo­ritz: Wie sag­test du?

Mel­chi­or: Männ­li­che Re­gun­gen?

Mo­ritz: M-hm.

Mel­chi­or: – Al­ler­dings!

Mo­ritz: Ich auch – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Mel­chi­or: Ich ken­ne das näm­lich schon lan­ge! – Schon bald ein Jahr.

Mo­ritz: Ich war wie vom Blitz ge­rührt.

Mel­chi­or: Du hat­test ge­träumt?

Mo­ritz: Aber nur ganz kurz … von Bei­nen im him­melblau­en Tri­kot, die über das Ka­the­der stei­gen – um auf­rich­tig zu sein, ich dach­te, sie woll­ten hin­über. – Ich habe sie nur flüch­tig ge­se­hen.

Mel­chi­or: Ge­org Zir­schnitz träum­te von sei­ner Mut­ter.

Mo­ritz: Hat er dir das er­zählt?

Mel­chi­or: Drau­ßen am Gal­gen­steg!

Mo­ritz: Wenn du wüss­test, was ich aus­ge­stan­den seit je­ner Nacht!

Mel­chi­or: Ge­wis­sens­bis­se?

Mo­ritz: Ge­wis­sens­bis­se?? – – – To­des­angst!

Mel­chi­or: Herr­gott …

Mo­ritz: Ich hielt mich für un­heil­bar. Ich glaub­te, ich lit­te an ei­nem in­ne­ren Scha­den. – Schließ­lich wur­de ich nur da­durch wie­der ru­hi­ger, dass ich mei­ne Le­bens­er­in­ne­run­gen auf­zu­zeich­nen be­gann. Ja, ja, lie­ber Mel­chi­or, die letz­ten drei Wo­chen wa­ren ein Geth­se­ma­ne für mich.

Mel­chi­or: Ich war sei­ner­zeit mehr oder we­ni­ger dar­auf ge­fasst ge­we­sen. Ich schäm­te mich ein we­nig. – Das war aber auch al­les.

Mo­ritz: Und da­bei bist du noch fast um ein gan­zes Jahr jün­ger als ich!

Mel­chi­or: Dar­über, Mo­ritz, würd’ ich mir kei­ne Ge­dan­ken ma­chen. All mei­nen Er­fah­run­gen nach be­steht für das ers­te Auftau­chen die­ser Phan­to­me kei­ne be­stimm­te Al­ter­s­stu­fe. Kennst du den großen Läm­mer­mei­er mit dem stroh­gel­ben Haar und der Ad­ler­na­se? Drei Jah­re ist der äl­ter als ich. Häns­chen Ri­low sagt, der träu­me noch bis heu­te von nichts als Sand­tor­ten und Apri­ko­sen­ge­lee.

Mo­ritz: Ich bit­te dich, wie kann Häns­chen Ri­low dar­über ur­tei­len!

Mel­chi­or: Er hat ihn ge­fragt.

Mo­ritz: Er hat ihn ge­fragt? – Ich hät­te mich nicht ge­traut, je­man­den zu fra­gen.

Mel­chi­or: Du hast mich doch auch ge­fragt.

Mo­ritz: Weiß Gott ja! – Mög­li­cher­wei­se hat­te Häns­chen auch schon sein Te­sta­ment ge­macht. – Wahr­lich ein son­der­ba­res Spiel, das man mit uns treibt. Und da­für sol­len wir uns dank­bar er­wei­sen! Ich er­in­ne­re mich nicht, je eine Sehn­sucht nach die­ser Art Auf­re­gung ver­spürt zu ha­ben. Wa­rum hat man mich nicht ru­hig schla­fen las­sen, bis al­les wie­der still ge­we­sen wäre. Mei­ne lie­ben El­tern hät­ten hun­dert bes­se­re Kin­der ha­ben kön­nen. So bin ich nun her­ge­kom­men, ich weiß nicht, wie, und soll mich da­für ver­ant­wor­ten, dass ich nicht weg­ge­blie­ben bin. – Hast du nicht auch schon dar­über nach­ge­dacht, Mel­chi­or, auf wel­che Art und Wei­se wir ei­gent­lich in die­sen Stru­del hin­ein­ge­ra­ten?

Mel­chi­or: Du weißt das also noch nicht, Mo­ritz?

Mo­ritz: Wie soll­t’ ich es wis­sen? – Ich sehe, wie die Hüh­ner Eier le­gen, und höre, dass mich Mama un­ter dem Her­zen ge­tra­gen ha­ben will. Aber ge­nügt denn das? – Ich er­in­ne­re mich auch, als fünf­jäh­ri­ges Kind schon be­fan­gen wor­den zu sein, wenn ei­ner die de­kolle­tier­te Cœur­da­me auf­schlug. Die­ses Ge­fühl hat sich ver­lo­ren. In­des­sen kann ich heu­te kaum mehr mit ir­gend­ei­nem Mäd­chen spre­chen, ohne et­was Ver­ab­scheu­ungs­wür­di­ges da­bei zu den­ken, und – ich schwö­re dir, Mel­chi­or – ich weiß nicht was.

Mel­chi­or: Ich sage dir al­les. – Ich habe es teils aus Bü­chern, teils aus Il­lus­tra­tio­nen, teils aus Beo­b­ach­tun­gen in der Na­tur. Du wirst über­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­