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T. Stern

Wildblütenhonig

Gay Romance





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Vorwort & Danksagung

Blütenhonig entstand vor Wildblütenhonig.

Es war ein kleiner Logikkrampf, denn ich konnte nicht alles so schreiben, wie ich es lieber getan hätte, ohne dabei der bereits stehenden Geschichte "Blütenhonig" eins zu wischen. Meine arme Lektorin hatte diesmal echt genug zu tun, mir meine Logikfails um die katerlichen Öhrchen zu schmettern. Dafür, wie immer, gilt der lieben AnBi Öz mein herzlichster Dank. Sie hat nämlich das Lektorat von Wildblütenhonig (2017), der Geschichte um Alex und Tony übernommen.

Blütenhonig (2015), ein bereits älteres Werk, welches sich um Sandro und Dave dreht, wurde damals von Melanie Brosowski bearbeitet. Sie hat in mühevoller Arbeit eine Menge Fehler beseitigt. Auch ihr gilt, rückwirkend und überhaupt im Allgemeinen, natürlich mein herzlichster Dank.

Ebenso entrichte ich katerlichsten Dank für Hilfe und Beistand, sowie stetiges Ertragen an die üblichen Verdächtigen, die mir generell immer mit Rat und Tat, Schubsern und Arschtritten zur Seite stehen.

Diana, Traude, Bettina, Biggy, Sam, Kekschen, mein Mann und sein Hörnchen, sowie Grace & Luca.

Und natürlich dir, lieber Leser, denn dir gebührt ebenso eine große Portion Dank!

Ohne euch wäre es echt furchtbar langweilig! Ich schicke euch Katernasenstupsis und Schmuseknuddler. :)

 

Euer Chaos auf vier Pfoten – T. Stern, das Chaoskaterchen

Wildblütenhonig

Wildblütenhonig (2017)

Alex lebt seit vier Jahren für seine Arbeit und den anonymen Sex im Poison. Liebe ist für ihn ein rotes Tuch, denn wie schmerzlich sie sein kann, musste er bitter lernen.

Tony ergeht es keinen Deut besser. Irgendwie gerät er immer an die falschen Kerle. Und ausgerechnet in Alex sieht er den Mann, dem er sich mit Haut und Haar verschreiben will.

Doch, auch wenn beide in puncto Sex harmonieren … wie können zwei verängstigte Herzen zueinanderfinden, wenn sie erneute Enttäuschung fürchten?

Gibt es eine Chance für den stolzen Dom und den eingeschüchterten Sub?

 

 

1

 

Scharf ziehe ich die Luft ein und keuche erleichtert, als ich das Gewicht ein letztes Mal hochziehe, es dann fallen lassen kann und ein zufriedenes „Hundert“ von mir gebe. Damit kann ich mein Training beruhigt beenden. Zumindest diesen Abschnitt. Dass noch zwei weitere vor mir liegen, will ich gerade ein bisschen ausblenden, immerhin habe ich schon drei, mit dem nun vier hinter mir.

Mein Herz hämmert zwar hart, aber dennoch ruhig und kontinuierlich in meiner Brust und auch wenn mir der Schweiß bereits aus allen Poren trieft, ich bin noch weit entfernt von jeglicher Erschöpfung.

Diese Trainingsrunde, die sechs verschiedene Stationen enthält, bin ich gewohnt. Mindestens zweimal in der Woche gehe ich direkt nach dem Dienst ins Fitnessstudio und widme mich dann meinem Körper. Irgendwoher muss dieser gut trainierte, stählerne Body schließlich kommen.

Während ich mich aufrichte, nutze ich das Frotteehandtuch, um den Schweiß aus meinem Gesicht zu beseitigen. Brennt nämlich gewaltig in den Augen … der Mist.

„Alex?“ Eine weibliche Stimme, deren Klang mir bekannt ist, die ich aber so überhaupt nicht zuordnen kann. Vorsichtig linse ich zur Seite und erspähe eine hübsche Dame, die zielstrebig auf mich zusteuert.

Angetan mustert mein Blick das Angebot und ich grinse, während mein notgeiler Part am Sabbern ist und die Zunge heraushängen lässt.

Schätzchen, mit dir würde ich auch gerne mal eine Runde trainieren …

Man, der war so flach, der buddelt schon Tunnel.

Während meine Augen ihr Erscheinungsbild aufsaugen, versuche ich im Kopf einen Erinnerungsfetzen zu erhaschen, mit wem ich es hier zu tun habe. Name. Wäre sinnvoll. Zumindest vielleicht ein Ansatz, woher ich diese sportliche Kanone kenne. Mit den beiden prallen Kugeln vorne … ja … da schießt sie sich schon ins Gedächtnis der Männer. Naja. Außer in meins.

„Schon wieder hart am Trainieren, hübscher Mann?“, schnurrt sie mir entgegen und ich scheue nicht ihr ins Gesicht zu schauen. Überfordert. Ich habe immer noch keine Ahnung wer sie ist. Muss ich sie kennen? Ist sie jemand wichtiges? Oh Gott, Alexandro!

„Mann tut was Mann kann, nicht wahr? Und was verschlägt dich hierher? Das Training, das du bei deinem Körper nicht mehr nötig hast, oder wolltest du mich einfach mal wieder sehen?“

Man könnte jetzt vermuten ich wäre ein eingebildeter, aufgeblasener, egoistischer, unfreundlicher Idiot. Aber … eigentlich bin ich alles, nur kein Idiot. Obwohl meine Ex-Partner mir das ständig nahelegen. Und es war egal, ob sie Männlein oder Weiblein waren. Aber das auch nur so am Rande erwähnt.

„Charmant wie eh und je, Mister Rizzo“, raunt sie und bleibt unmittelbar vor mir stehen, stützt eine Hand gegen die Stange des Sportgeräts, an dem ich bis eben noch trainierte, und lehnt sich süffisant grinsend dagegen.

„Und so überzeugt von dir, dass ich manchmal wirklich glaube, du liebst nur dich und sonst niemanden.“

Ihre Worte untermauert sie auf eine provokante Art und Weise, denn sie winkelt ein Knie an und stemmt den Fuß zwischen meine leicht gespreizten Schenkel, sieht lasziv zu mir herab.

„Nur wer sich selbst liebt, ist fähig, jemand anderen zu lieben, Darling“, säusle ich angetan, dennoch aber behagt mir die allgemein herrschende Situation gerade nicht mehr wirklich.

Ihre Worte mögen in ihren Augen der Wahrheit entsprechen, aber sie verfehlen das Ziel der Realität um Meilen. Ich vergeude dieses starke Gefühl der Liebe oder Zuneigung einfach nicht mehr für jeden dahergelaufenen Pappenklaus. Es gibt durchaus Menschen, die ich mehr Liebe als mich selbst. Meine Eltern, meine Nonna und meinen jüngeren Bruder – die nervende Motorradratte. Kurzum … la mia famiglia. Meine Familie. Aber das ist eine andere Form der Liebe. Eine, von der ich weiß, dass sie mich niemals enttäuschen wird.

„Oh, hab ich da einen empfindlichen Nerv getroffen? Hat dich schon wieder jemand sitzen lassen?“

Okay. Sie sieht gut aus. Aber sie ist doof. Ich mag sie nicht. Blöde Kuh. Hmpf.

„Ich muss dich enttäuschen. Ich bin glücklich vergeben.“ Mit dieser lapidaren Aussage schiebe ich sie von mir und erhebe mich, komme direkt neben ihr zum Stehen. Sie sieht mich fragend an, etwas überrascht sogar.

„Du bist … vergeben?“

Was denn? So unmöglich ist das jetzt auch nicht! Gut, meine Beziehungen halten vielleicht nicht lange. Aber ich habe welche. Manchmal. Hin und wieder. Zwischendurch. Irgendwie.

Ja. Ich bin natürlich zurzeit nicht vergeben. Es war aus Trotz dahingesagt. Aber letztlich kann es der Alten auch latent scheiß egal sein, ob ich vergeben bin oder nicht … oder …

„Alex?“ Erneut eine Frauenstimme. Aber diese kenne ich nicht nur, ich weiß auch wem sie gehört. Bajinga! Manchmal hat meine Kollegin einfach den Riecher dafür, wenn ihre geile, weibliche Erscheinung benötigt wird.

„Mia cara!“, gebe ich erfreut von mir und ohne Umschweife steuere ich sie an. Im ersten Moment wirkt sie reichlich überrascht, doch meinem verzweifelten Blick scheint sie alle Informationen zu entnehmen, die sie benötigt, um zu wissen, dass ich innerlich um ihre Hilfe flehe.

„Hast du lange gewartet, Liebling?“, säuselt sie auch schon zuckersüß und ich schnurre innerlich.

Erstens: Jaaa! Sie hat mich verstanden und hilft mir.

Zweitens: Scheiße, hab ich eine geile Freundin.

„Ich habe schon mit dem Training angefangen. War etwas auf der Arbeit oder warum kommst du so spät?“, gebe ich den Besorgten.

„Papierkram. Man kennt es ja“, seufzt sie mir entgegen und lässt sich nicht nehmen, einen eher prüfenden Blick an mir vorbei zu meiner Gesprächspartnerin von eben zu richten.

„Wollen wir zusammen trainieren oder brauchst du hier noch etwas Zeit?“, will sie von mir wissen, schenkt mir einen gut gespielten eifersüchtigen Blick.

„Nein. Alles geklärt. Lass uns gehen, Schatz.“

Schon tritt sie bestimmt an meine Seite, richtet einen alles zerschmetternden Killerblick hinter uns, ehe sie sich einhakt und mich bestimmt wegschleift.

Ich fühle mich fast wirklich begehrt und abgeschleppt.

„Danke“, nuschle ich ihr zu und seufze, als wir ums Eck verschwinden und somit aus dem Sichtfeld meiner noch immer unbekannten Bekannten von eben.

„Wer war das denn?“, will sie wissen und lässt von mir ab, richtet sich den Pferdeschwanz am Hinterkopf.

„Frag mich doch sowas nicht. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Sie stand da und … ja …“, gestehe ich frei heraus und höre sofort das amüsierte Lachen meiner Kollegin.

„Unverbesserlich. Alex, du solltest wirklich etwas vorsichtiger sein, was deine unzähligen Bekanntschaften betrifft. Irgendwann ist keiner deiner Kollegen da um dich zu beschützen.“

Ich weiß ja auch, dass sie Recht hat. Aber im Moment will ich darüber weder reden noch mir deswegen Gedanken machen. Trotzdem nehme ich mir ihre Worte natürlich zu Herzen. Oder ich gebe vor, genau dies zu tun. Ob ich es wirklich mache, nun ja … ein anderes Thema.

„Bist du schon fertig mit Training?“, fragt sie etwas anderes.

„Nein. Muss noch zwei Stationen. Und du? Noch nicht mal angefangen, du siehst aus, wie frisch aus dem Ei gepellt.“

Sie lacht amüsiert und nickt bestätigend: „Stimmt. Hab noch nicht angefangen. Ich war bis eben noch mit Francesca in der Sauna.“

Francesca. Mir läuft es sofort eiskalt den Rücken herab, denn Bilder fluten meinen Kopf, die ich auch lieber weiterhin verdrängen würde.

„Wie geht es ihr?“, frage ich Giulia vorsichtig.

„Sie fängt sich langsam wieder. Die Therapie tut ihr gut. Aber ein Monat ist noch lange nicht genug Zeit, um diese tiefe, klaffende Wunde zu heilen.“ Giulias Worte nicke ich ab, denn ich glaube sofort, dass diese Wunde noch nicht geheilt ist.

Francescas Partnerin, Elena, war nicht nur ihre Polizeipartnerin, sondern auch ihre Lebenspartnerin. Sie starb vor einem Monat bei einem Einsatz. War wirklich eine Tragödie.

Die einzige mit der Francesca redet und die sie wirklich an sich heranlässt, ist Giulia.

Wahrscheinlich, weil die drei Frauen einfach mehr verbindet, als nur die gemeinsame Arbeit. Sie teilen dieselbe Vorliebe. Richtig. Sie lieben das weibliche Geschlecht. Francesca und Elena waren zusammen, seit fast drei Jahren. Giulia hat erst vor einem halben Jahr eine Beziehung beendet, die bereits fast vier Jahre angehalten hatte.

Trennungen, Liebe, Stress auf der Arbeit, mangelnder Respekt durch Kollegen, wegen ihrer sexuellen Gesinnung. Das schweißt natürlich zusammen.

Ich mochte sie alle drei. Ob nun zusammen oder jede einzeln für sich. Sie waren und sind meine Kolleginnen und es ist mir latent gesagt scheiß egal, mit wem sie in die Kiste hüpfen. Immerhin hat es sie auch nie gestört, mit wem ich in die Kiste hüpfe.

„Sie schafft das“, seufzt Giulia und sieht mich ein wenig Hilfe suchend an.

Ohne zu überlegen, breite ich die Arme aus und sie versteht sofort, lächelt mir gequält entgegen, ehe sie meinem stummen Angebot nachkommt und sich an mich drückt. Wortlos schließe ich die Arme um sie und halte sie für eine kleine gefühlte Ewigkeit einfach nur fest.

Das machen Kollegen so. Und Freunde auch.

Giulia und ich kennen uns schon seit der Polizeischule. Wir haben den ganzen Weg zusammen gemeistert und wir arbeiten auch seit Jahren zusammen auf einer Dienststelle.

Wenn ich jemandem den Titel „Freund“ geben soll, dann wäre es wohl wirklich Giulia.

Wobei man auch sagen muss, dass gerade die Verbindung unserer Herkunft auch dazu beiträgt, dass wir uns näher stehen. Wir sind das italienische Trio. Giulia, Francesca und ich.

Beruhigend streichle ich ihr den Rücken auf und ab und spüre, wie sie die Arme noch fester um mich schließt, ehe sie sich etwas von mir löst und zu mir empor schaut. Nicht sonderlich verwunderlich. Ich bin mit einer der Größten in der Dienststelle.

„Wenn ich nicht lesbisch wäre, ich würde dich lieben, Alexandro“, flüstert sie liebevoll und lächelt mich so unfassbar zuckersüß an, dass ich ihr wirklich beinahe glauben würde. Aber eben nur beinahe. Immerhin kennen wir uns ja nun auch schon ein paar Tage. Und so gut wir auch zusammenhalten können … so gut können wir uns auch foppen und mobben.

„Und ich würde dir einen derben Korb geben …“, setze ich an und ernte schon einen sehr skeptischen Blick. Meine weiteren Worte entscheiden, ob ich mir ab dato je wieder Gedanken oder Sorgen über Familienplanung machen muss, oder ob Giulia mir jegliche Probleme dieser Art mittels eines Tritts für immer nehmen wird.

„Du bist einfach zu gut für mich, Giulia. Ich würde nur noch Komplexe haben und das wäre der Untergang meiner herausragenden Männlichkeit. Gegen dich habe ich einfach keine Chance.“

Amüsiert grinst sie mich an, schüttelt sachte den Kopf und klopft mir mitfühlend die Schulter, zugleich aber gibt sie mir deutlich zu verstehen, dass meine letzte Aussage, mir den Arsch gerettet hat.

„Manchmal hast du mehr Glück als Verstand.“

Bestätigend grinse ich die hübsche Dame mir gegenüber an: „Darum bin ich auch ein so guter Bulle, Schnuckelchen.“

„Dann zeig mal was du auf dem Laufband so drauf hast, Mister Super Bulle“, fordert Giulia mich heraus und ich kann nicht anders, als diese Herausforderung anzunehmen.

 

Nach einer Stunde auf dem Laufband und einer weiteren halben Stunde am Rudergerät hänge selbst ich ein wenig in den Seilen. Giulia, die auf dem Crosstrainer hängt, sieht in meine Richtung und ich stehe auf und strecke mich, wische mir den Schweiß aus dem Gesicht und sie scheint zu verstehen, dass es das für mich gewesen ist.

Ich bin durch mit meinem Programm.

Gerade will ich ansetzen zum Abschied zu winken, da sticht mir doch glatt ein Prachtexemplar eines Knackarsches ins fachmännische Arschauge. Wer bei dem heißen Hintern wegschauen kann, der muss entweder in Eile sein oder aber keinen Geschmack haben.

Fixiert haftet mein Blick auf den prallen Backen, die in der engen Leggings besonders gut zur Geltung kommen, und zwar bei jeder verdammten Bewegung. Verdammt … was für ein verdammter Prachtarsch!

In meinem Kopf bilden sich Gedankengänge, die sofort für das Aufkommen wirklich enormer Probleme sorgen. Ich spüre deutlich, wie mein Schwanz sich in einem Stehaufmännchen übt, welches von 0 auf 100 in zwei Sekunden rauscht. Das Kribbeln in meinen Fingerspitzen geht auf meine Hände über und zieht sich langsam aber sicher durch meine Unterarme immer weiter hoch.

Zu gerne würde ich diese verführerische Kehrseite begrabschen und erfühlen. Abgesehen davon, dass ich noch ganz andere Dinge damit machen würde, aber die Chance darauf ist eher minder bemessen.

Angetan betrachte ich dennoch das, was neben diesem geilen Arsch noch zu diesem Prachtkerl gehört. Richtig. Kerl. Ich liebe es Kerle anzusabbern. Vor allem solche heißen Feger wie den, der sich gerade auf einem Crosstrainer in Szene wirft.

Die strammen Schenkel reiben aneinander. Dabei zeichnet sich bei jeder Bewegung ein anderer Muskelstrang deutlich ab und bringt die darüber gespannte Leggings zum Glänzen.

Feste Wadenmuskulatur zeugt von der Leichtigkeit, mit welcher ihr Träger am Sportgerät arbeitet. Der verführerische Arsch geht über in eine ansehnliche Hüfte, eine wohl definierte Oberkörperpartie, deren Proportionen vor Kraft nur so strotzen.

Breite Schultern, straffe Arme, Muskeln wohin das Auge blickt.

Kurze dunkelbraune Haare, die im Nacken bereits schweiß verklebt an der Haut anliegen. Dunkle Körperbehaarung, nicht zu viel, nicht zu wenig. Männlich eben. Ein wunderbares Schmuckstück zur Veranschaulichung herrlichster Männlichkeit.

Zu gerne würde ich Dinge mit ihm tun, die fernab jeglicher Norm liegen. Dinge, die ich nicht mal in Gedanken formulieren sollte, denn ich weiß, dass mein zu lebendiges Kopfkino sie mir sonst bildlich vor Augen führt. Und dann könnte ich mit meinem steifen Schwanz wahrscheinlich Bäume fällen gehen.

Just in dem Augenblick, als könne dieser mir noch unbekannte Kerl meine Gedanken lesen, bremst er sein Training aus, hält inne und wirft einen prüfenden Blick über seine Schulter … direkt zu mir.

„Hallo Schönheit“, schnurre ich angetan bei dem Anblick und ziehe zugleich scharf die Luft ein.

Okay, an dem Exemplar hat Gott aber gewaltig das Angeben geübt. Ein wirkliches Exempel reiner Perfektion.

Rehbraune Augen sehen mir direkt in die meinen und der verführerische Ton seiner gebräunten Haut wirkt im Lichtkegel und unter den feinen Schweißperlen der Anstrengung wie flüssiges Karamell.

„Alex?“ Giulias Stimme reißt mich aus meinem wirren Kopfkino und ich bin im Moment nicht fähig zu entscheiden, ob ich ihr dafür dankbar sein soll oder nicht.

„Hm?“, bringe ich nur hervor, richte meinen Blick kurz zu ihr, da sie mittlerweile direkt neben mir weilt und mich skeptisch betrachtet. Denn, dass ich den Kerl gerade schier Blickgevögelt habe ist kein Geheimnis.

Allerdings ist mir durchaus bewusst, dass es nur ein anschmachten und beim Kopfkino bleiben wird. Chancen werde ich bei dem Exemplar keine haben. Er wirkt nicht sonderlich so, als wäre er … an Männern interessiert.

„Ich sagte, ich muss los. Ein Einsatz.“

Einsatz?

Vergessen ist der Kerl mit dem Arsch, für den er einen Waffenschein braucht, denn der Bulle in mir springt sofort an.

„Worum geht es denn?“, frage ich sofort und sie kräuselt kurz die Nase, scheint zu überlegen, ob sie es mir verrät oder nicht.

„Eine Schlägerei. In einer Bar. Irgendwelche Biker und eine Gang.“

Ich ziehe beide Augenbrauen hoch. Bei dem Wort Biker werde ich hellhörig. Der Grund? Mein jüngerer Bruder ist auch Biker. Ich fürchte ab und an wirklich, gerade wenn es heißt, dass ein Biker involviert ist, sei es bei einer Schlägerei oder einem Unfall, dass ich irgendwann meinen eigenen kleinen Bruder identifizieren muss. Schreckliche Vorstellung. Ich würde durchdrehen. Meinen kleinen Sandro zu verlieren … eine so unvorstellbar grausame Vorstellung, dass mir das Herz alleine dabei schon ächzt.

Er hatte schon zwei schwere Unfälle und einer davon kostete ihm fast das Leben, während er beim anderen beinahe ein Bein verlor. Meine Angst … in meinen Augen begründet. Wobei er das natürlich immer dementiert. Aber dasselbe, also seine Besorgnis leichthin abtun, mache ich, wenn er sagt, dass er Angst um mich hat, dass mir etwas auf der Arbeit zustoßen könne.

Die Gefahren lauern überall. Man ist nirgends sicher. Und selbst wenn Sandro kein Biker und ich kein Cop wäre, dann wären wir vielleicht einfach nur Passanten, die irgendwann zur falschen Zeit am falschen Ort wären und von einem Baum erschlagen oder vom Blitz getroffen würden.

„Ich hab leider schon eine Schicht hinter mir, sonst würde ich …“ Weiter komme ich gar nicht, schon baut sich Giulia vor mir auf und lächelt mir frech entgegen.

„Schätzchen, du hast freies Wochenende. Nachdem du fast drei Wochen durchgearbeitet hast. Ich würde behaupten, du hast es dir verdient, die paar Tage frei zu machen, bevor du wieder für vier Wochen durcharbeiten musst, ehe du wieder einen Tag frei hast, hm?“

Ihre Worte treffen ins Schwarze. Im Moment haben wir einen Personalmangel, der seines Gleichen sucht. Wir sind stetig unterbesetzt und ringen immer um eine optimale Besetzung. Irgendwie zumindest.

Warum?

Nun, neben dem Verlust von vor einem Monat, haben wir bei drei Einsätzen gleich mehrere Verletzte kassiert. Unsere Kollegen fielen bei einer simplen Routineprüfung wie die Fliegen um, weil ein Irrer meinte, er müsse wild um sich schießen. Berufsrisiko. Letztlich mussten wir das Ziel leider eliminieren. Schade für den weiteren Verlauf des Falls, in dem er sicher dienlich gewesen wäre. Aber hätte der noch weiter geballert, der hätte uns alle abgenudelt.

So liegen nun also zehn unserer Leute im Krankenhaus und weitere sechs sind noch krankgeschrieben. Uns fehlen also mal eben siebzehn Leute, von denen eben nur noch sechzehn wiederkommen. Die Frage ist halt nur … wann. Solange wir das nicht wissen, versuchen wir natürlich das Arbeitspensum aufzufangen. Denn Unterstützung aus anderen Einheiten abzuziehen ist auch kaum möglich. Personal fehlt an allen Ecken und Enden.

Meine Gedanken unterbrechen abrupt, als Giulia mir murrend mit einem Finger gegen die Brust stupst. Sie grummelt: „Du bist manchmal echt seltsam, Alex. Ich muss los. Wir schreiben, ja?“

Ich nicke einfach, lasse selbst ihre Feststellung darüber, dass ich seltsam wäre einfach mal so stehen. Grundlegend hat sie Recht. Aber wer von uns ist bitte nicht manchmal seltsam? Vor allem, wenn er in seinen Gedanken herumirrt und sich dabei schier verläuft. So ein menschliches Gehirn ist aber auch ein verfluchter Irrgarten manchmal.

Ich setze mich auch in Bewegung und schaue ihr noch nach.

Giulia ist eine hübsche Frau. Bei manchen Einsätzen wird sie nicht ernst genommen, sondern als die hübsche Tussi abgestempelt, die nichts zu melden hat. Bis sie dann ihre Skill auspackt. Ich habe schon viele Männer gesehen, die sich zuerst über sie belustigten, und dann unter ihr lagen und um Gnade winselten, weil sie ihnen schier die Schultern ausrenkte.

Tja. So ist das. Man sollte ein Buch niemals nach seinem Einband beurteilen.

Sie ist eine Freundin und eine Kollegin … damit fällt sie gleich doppelt aus meinem Beuteschema.

Mich kurz streckend setze ich mich, nach der unfreiwilligen Pause, wieder in Bewegung und steuere den Umkleideraum an. Wird Zeit, dass ich genau das mache, was Giulia mir auch geraten hat. Meine freien Tage genießen. Denn davon habe ich, aus eben vorhin genannten Gründen, sehr wenig. Es ist also unerlässlich, dass man die paar freien Tage, die man ergattert, auch nutzt, um zur Ruhe zu kommen.

Meine Umgebung ausgeblendet trotte ich meines Weges und stoße alsbald die Tür zur Umkleide auf, hinter der mich eiserne Stille empfängt. Der absolute Kontrast zum Trainingsareal.

Ich zücke den kleinen, unscheinbaren Schlüssel aus meiner Hosentasche und entsperre das Schloss von meinem Spind.

Aus meiner Sporttasche ziehe ich Duschgel und Handtuch, schlüpfe dann aus meinen Sportsachen und stopfe die verschwitzte Kleidung in den extra Beutel dafür, ehe ich den ganzen Kram in die Tasche packe. Nackt, bewaffnet mit Duschgel und Handtuch, steuere ich die Tür zum Duschraum an.

Ein großer in weißen Fliesen gehaltener, steriler Raum, an dessen Wänden in regelmäßigen Abständen Duschbrausen befestigt sind. Eben ein Duschraum.

Gerade die Tür geöffnet, vernehme ich das Geräusch von vor sich hinplätscherndem Wasser. Noch leicht benommen durch meine Gedankengänge von eben hebe ich den Kopf und stocke dann doch einen Augenblick.

Da steht doch tatsächlich das Karamelltörtchen mit dem knackigen Arsch und duscht. Einfach so.

Nackt ist dieser Anblick übrigens noch geiler. Aber das ist auch eher so etwas, was man natürlich immer wieder gerne feststellt.

Wenn man etwas im angezogenen Zustand schon geil findet, ist es im nackten natürlich noch geiler. Alles was geil ist, was einen geil macht, ist die Steigerung von geil, damit es das geil werden rechtfertigt.

Hab ich eigentlich geil schon erwähnt?

Es fällt mir schwer einen klaren Gedanken zu wahren, während ich nackt auf eine der Brausen zusteuere. Mein Handtuch hänge ich an den Haken daneben und mein Duschgel findet seinen Platz auf dem dafür angebrachten Halter.

Jetzt nur nicht neben mich schauen, sonst ist alles vorbei und ich kann mit meinem Schwanz ein verdammtes Loch in die Wand bohren.

Diese Stimmung und der körperliche Zustand, der sich gerade in mir anbahnt, wäre eher was fürs Poison. Nicht zwingend etwas für eine öffentliche Dusche in einem öffentlichen Fitnesscenter.

Zumal in diesem Etablissement die Kerle mit Sicherheit drauf stehen würden. Hier hingegen … nun, ich möchte darüber nicht mal spekulieren müssen.

Seufzend drehe ich einfach das Wasser an, schließe die Augen und ergebe mich dem wohlig warmen Schauer, der mich einhüllt.

Die Augen geschlossen, den Kopf angehoben, das Wasser perlt in mein Gesicht, rinnt über meine Haut, streichelt meinen ganzen Körper.

Und bei den Gedanken ans Poison, an das, was ich dort immer treibe, schleicht sich eine angenehme Erregung in meinen Körper. Ihren Höhepunkt findet sie natürlich in meinem Schritt. Das Zentrum meines Körpers … mein Schwanz. Prall, hart, zuckend. Aufmerksamkeit. Die hätte er jetzt zu gerne.

Ob es mir peinlich ist? Nein.

Wieso?

Ich bin mit meinen vierunddreißig durchaus verdammt gut in Schuss, habe einen trainierten Körper, sehe gut aus, bin meines Erachtens gut bestückt. Wozu also Scham?

Die Zeit im Poison hat mich doch ein wenig geprägt und durchaus in der Öffentlichkeit ein bisschen unverschämter gemacht. Aber solange ich damit niemandem schade, kann ich doch stolz auf meinen Körper und die mir gegebenen Attribute sein.

Perfektion liegt immer im Auge des Betrachters und ich weiß, dass ich in den Augen mancher durchaus Makel habe. Aber was sie an mir stört, habe ich akzeptieren gelernt. Jede Narbe an mir, ob die an der Schulter von einem glatten Durchschuss, oder die am Oberarm von einem Streifschuss, oder gar die an meinem Bauch von einem Einschuss. Sie alle repräsentieren meinen Lebensweg, die Entscheidung, Polizist zu sein. Sie sind der Zeuge meines Kampfes gegen das Verbrechen und ich bin stolz, alle drei Schüsse ohne Folgeschäden überlebt zu haben.

Aus meinen Gedanken reißt mich Bewegung, die ich im ersten Moment nur durch leicht gedämpfte Schritte wahrnehme, dann aber durch eine behutsame Berührung bestätigt sehe. Eine Hand legt sich auf meine Schulter, und zwar ziemlich unsicher, so weich und sanft, dass man schier glaubt, selbst diese zärtliche Geste würde einen zerbrechen können.

Langsam öffne ich die Augen und blinzle neben mich, erkenne … Karamelltörtchen?

Lüstern begegnet mir sein Blick und er leckt sich flüchtig mit der Zungenspitze über die Unterlippe, ehe er sachte mit den Zähnen daran knabbert.

Ähm? Hab ich was verpasst? Kann es sein, dass ich Karamelltörtchen ein wenig zu sehr nach seinem Einband beurteilt habe?

„Alex, richtig?“, raunt er und klingt dabei doch gehörig heiser. In seinem Blick liegt Gier und Unsicherheit. Eine Mischung die ihm gerade wirklich gut zu Gesicht steht.

„Ja“, antworte ich knapp und ziehe instinktiv den Kopf hoch, repräsentiere Überlegenheit. Gleich mal klarstellen, dass ich mich nicht unterwerfe. Niemandem. Niemals.

Er zuckt kurz zusammen, weicht ein wenig zurück, doch dann räuspert er sich verlegen und macht den eben gewonnen Abstand einfach wieder zunichte, schließt wieder zu mir auf.

„Sag mir, wenn ich mich irre … aber deine Blicke vorhin … habe ich sie richtig gedeutet?“

Die Stimme tief und rau, dennoch aber kleinlaut, unterdrückt. Er unterwirft sich. Schon jetzt.

Rollenverteilung wäre damit auch geregelt.

Scharf ziehe ich die Luft ein und grinse ihn süffisant an: „Mist. Hast mich erwischt. Scharfsinniges Kerlchen, Karamelltörtchen.“

Kaum hört er den Kosenamen, den ich für ihn erwählt habe, neigt er den Kopf leicht zur Seite, dann aber grinst er und wirkt beinahe ein wenig ergriffen davon.

„Karamelltörtchen? Nicht dein Ernst? Ich dachte du bist der böse, harte Kerl … und dann so ein süßer Kosename. Du überraschst mich.“

„Ich kenne deinen Namen nicht und ich bin jemand, der keinen Wert auf Namen legt. Dennoch bevorzuge ich liebliche Kosenamen für meine Liebhaber. Bückstück oder Fickschlitten zählen nicht zwingend dazu.“ Meine Worte der Erklärung scheint er aufzusaugen wie ein Schwamm das Wasser. Er klebt schier an meinen Lippen.

„Zumindest nicht hier“, füge ich rau hinzu und erkenne sofort das lüsterne Funkeln in seinen Iriden.

„Wo darf man denn mit den Kosenamen Bückstück und Fickschlitten rechnen?“, will er wissen und macht mutig noch einen kleinen Schritt auf mich zu. Ich spüre seinen Körper ganz dicht an meinem, die Hitze seiner Haut, die auf meine übergreift, und das, obwohl wir beide unter warmen Wasserergüssen stehen.

Ich stehe nicht sonderlich darauf, wenn mir jemand zu nahe auf die Pelle rückt. Zumindest nicht, wenn ich klargemacht habe, dass ich der Dominante bin.

Demnach sorge ich erstmal dafür, dass ihm wieder bewusst wird, wie die Rollenverteilung ist und verdammt noch mal, ich lasse keinen Raum für etwaige Spekulationen einer Änderung der Positionen.

Ruppig packe ich nach seiner Hüfte, schiebe ihn ein Stück von mir, trete um ihn herum und mit gekonnten Griffen und einem festen Ruck, der seinen ganzen Körper durchfährt, dränge ich ihn einen Herzschlag später vor mir gegen die Wand. Leise zischt er, als die kalten Fliesen seinen erhitzten Rücken quälen, doch nur einen Moment, schon schmiegt er sich dagegen, als würde er Abkühlung erhoffen.

Ungeniert dränge ich mich ihm auf, vernichte jeglichen Abstand zwischen unseren Körpern und nur wenige Millimeter, ehe sich unsere Lippen berühren, stoppe ich und versinke in seinen wilden, braunen Augen.

„Kennst du das Poison?“, frage ich ihn mit rauer Stimme. Er nickt schwach und ich höre, wie er schwer schluckt, weil ihm vermutlich meine Nähe doch gehörig zusetzt.

Mit einem süffisanten und zufriedenen Grinsen überbrücke ich den Abstand zu seinem Gesicht. Ich höre ihn verzweifelt keuchen, während meine Lippen haarscharf an den seinen vorbeigleiten und ich dicht an seinem Ohr stoppe.

Er zittert und bebt und ich spüre den Druck seiner Härte gegen meinen Schenkel pressen. Sein Schwanz ist steinhart, was mich dessen wunderschöne Form bemerken lässt.

Die Eichel gut hervorgehoben durch einen starken Eichelkranz. Die ersten Zentimeter etwas dünner als der dicke und feste Mittelkern und zum Schaft hin wird er wieder ein wenig schmaler. Alles in einer perfekten Härte verstärkt durch dicke, pralle Adern. Ein wenig reizt es mich nun wirklich, diesen Schwanz zu berühren, ihn zu ergreifen und zu fühlen, wie diese Form so in der Hand liegt.

Kaum schließe ich die Finger um die dralle Latte, spüre ich das Zucken, welches nicht nur den Schwanz durchfährt, sondern zugleich den ganzen Körper. Erfreut kommt mir die Hüfte meines Gegenübers entgegen. Dabei schmiegt sich die Härte in meine hohle Faust. Er genießt diese zärtliche Berührung und ich kann nicht leugnen, dass mir sein Anblick dabei zusagt.

Rasant schiebt meine zweite Hand sich über seine Seite hinweg und ich erreiche problemlos mein angestrebtes Ziel. Nackt und feucht ist die Haut an seinem Prachtarsch einfach verführerischer als man es erahnen kann.

Er scheint zu realisieren, innigst zu hoffen, dass ich genau das vorhabe, was er sich gerade am sehnlichsten zu wünschen scheint. Das entnehme ich seiner aufgeschlossenen Art, mit der er mir Zugang zwischen seine festen Arschbacken gewährt. Aufnahmebereit zuckt seine Enge, als meine Fingerspitze sanft darüber hinwegstreicht.

Kopflos stöhnt er und gibt damit deutlich kund, wie hitzig und willig er auf mehr giert, dass er ungeduldig auf weitere Schritte meinerseits aus ist, nichts dagegen hätte, würde ich jetzt weitermachen. Doch ich löse mich von ihm, grinse ihn nur süffisant an und lecke mir angetan über seinen doch notgeilen Anblick die Lippen.

„Morgen. Einundzwanzig Uhr. Im Poison. Sei besser pünktlich, Karamelltörtchen. Ich habe nicht nötig auf eine Person zu warten“, raune ich ihm zu und mein Blick macht wohl deutlich klar, was ich ihm mit den letzten Worten sagen möchte. Entweder er erscheint pünktlich oder es wird nichts laufen zwischen uns.

„Tony“, schnurrt er mir entgegen und ich blicke für einen Moment wohl fragend drein. „Mein Name ist Tony. Wenn du mich willst, frag an der Bar nach mir und du wirst mich finden. Bereit für … den da.“ Seine letzten beiden Worte untermauert er, indem er mit seinen Fingerspitzen andächtig über meine noch immer angeschwollene Härte streicht.

Dominanz bedeutet auch Selbstkontrolle und diese wahre ich, wenngleich es mir wirklich schwer fällt. Denn natürlich würde ich ihn jetzt lieber auf die Knie drücken und ihm meinen Schwanz tief in den Mund stecken, um seine Kehle zu entern, mir einen Deep Throat von ihm verpassen lassen. Auf der anderen Seite würde ich seine verdammte Enge, dieses zuckende, enge Loch zu gerne lecken und ihn stöhnen und wimmern hören, sein Flehen um mehr, das Winseln um Gnade aufsaugen und mich in der Gier verlieren, ihn tiefer und tiefer mit der Zunge zu berühren.

Oh verdammt! Ich bin geil und könnte gerade ohne Scheu einfach über ihn herfallen und ihn so richtig hart durchficken, als gäbe es keinen verdammten Morgen mehr.

Ich sollte müde sein. Arbeit und danach noch das Training hier. Aber, um ehrlich zu sein, kann ich gerade nicht mal annähernd ans Schlafen denken. In mir brennt alles nur nach dem einen.

Mein Wunsch, die Vorstellung, so lebhaft und gefühlsecht, meinen Schwanz tiefer und tiefer in dieses verdammt geile enge Loch zu stecken und ihn zu ficken. Gnadenlos und ohne jegliche Hemmung.

„Na? Du siehst … nachdenklich aus?“

Seine Worte, so lieblich und dennoch haben sie einen faden Nachgeschmack. Ist es Spott? Oder ist auch er gefangen in der Lust nach mehr? Ob der Gedanke bis morgen zu warten nicht nur für mich gerade wie Utopie erscheint?

„Ungeduldig“, grummle ich nur, löse mich endgültig von ihm und bringe endlich den nötigen Abstand zwischen unsere hitzigen Leiber.

Ein wenig Wehmut herrscht dann doch in seinem Blick und er wirkt, sicher auch bedingt durch das Wasser, welches noch immer aus der Brause über ihn herabregnet, wie ein kleiner, begossener Pudel.

Man möchte ihn schier in die Arme nehmen und festhalten, ihn knuddeln und … scharf räuspere ich mich, woraufhin er mich ansieht, den Blick neigt und zugleich den Kopf folgen lässt.

Unterwürfigkeit steht ihm verdammt gut. Lecker Kerlchen. Und gut erzogen.

Er tritt zur Seite weg, zurück an seine Ausgangsposition und somit kann auch ich wieder unter meine Dusche treten und der Routine der Körperhygiene nachgehen. In Gedanken allerdings male ich mir schon aus, was ich am morgigen Abend alles mit ihm anstellen könnte. Und ich hoffe einfach, sein Arsch kann einiges ab.

 

Seit neunzehn Uhr bin ich nun schon im Poison unterwegs. Wie immer, wenn ich eine wilde Nacht haben will. Je früher man kommt, umso enger sind die Löcher noch. Tja, ist leider so. Wobei es natürlich auch von Vorteil ist etwas später zu kommen, denn dann sind die Kerle bereits eingeritten und williger. Nur zu spät sollte man nicht kommen, denn sonst sind sie alle durch und aufgebraucht. Und dann fangen auch meist die Spielchen an, die selbst mir zu hart sind.

Nachdenklich sitze ich seit gut fünfzehn Minuten an der Bar, nippe an meinem Cocktail und beobachte die eifrigen Barkeeper in ihren knappen Outfits, die hin und her düsen, eine Bestellung nach der nächsten abarbeiten.

Das Poison ist ein angesagter Club und verspricht seit jeher neben wildem Sex die nötige Anonymität. Wer hier herkommt, kann sich sicher sein, dass das was hier passiert, auch hier bleibt. Nichts verlässt diese heiligen vier Mauern.

Das Klientel des Poison ist nicht speziell. Angesprochen fühlt sich jeder davon, der nach wildem Sex sucht, aber eben nicht damit hausieren gehen kann, dass er diesen auch gerne mit geilen Kerlen haben will.

Hier gibt es keine Grenzen. Weder was die Kundschaft betrifft, noch was die hier gespielten Spielchen betrifft.

Alter und Aussehen, breit gefächert, der soziale Stand, vollkommen scheiß egal. Ob nun ein einfacher Fließbandarbeiter oder gar der Banker bis hin zum diplomierten Universitätsprofessor. Alles ist vertreten.

Und keiner fürchtet, dass etwas von ihm nach außen getragen wird.

Sicher, wir hatten auch schon Erpressungsversuche. Aber durch intensive Nachforschungen wurden die Übeltäter schnell gestellt und einer Strafe unterzogen, die weit über das lebenslange Sperrverbot fürs Poison hinausging. Die Anzeige ging raus und die Strafe … nun, wie ich bereits sagte … berufliche Vielfalt ist hier geboten und so haben wir hier natürlich auch unseren Richter, der in solchen Fällen schon auch mal Vitamin B spielen lässt. Nein. Wir gehen hier nicht korrupt vor oder ziehen schiefe Dinge ab.

Ich bin Polizist. Ich würde gegen meinen eigenen Eid verstoßen, wenn ich mich so einer linken Nummer anschließe.

Wir haben lediglich auch hier eine Art Eid am Laufen, welcher besagt, dass wir uns gegenseitig schützen. So lässt jeder ab und an ein wenig Vitamin B spielen, damit unser aller Geheimnis gewahrt ist.

„Hallo Alex, mein hübscher Junge“, trällert es neben mir und ich blicke neben mich, erkenne niemand geringeren als Jerome. Ein eigentlich netter Kerl … wenn er nicht gerade auf meinen jüngeren Bruder stehen würde.

„Hallo“, gebe ich nur von mir und mustere das Auftreten des Mannes, der sich lässig neben mich gesellt und locker auf den Tresen lehnt.

Heute scheint Jerome es wieder auf die harte Tour zu wollen. Er ist leicht zu durchschauen. Trägt er Leder ist er der harte Dom, trägt er Lack ist er der harte Sub. Er trägt Leder. Erklärt also, warum er mich grüßt. Wahrscheinlich fragt er mich gleich nach meinem Bruder. Wie immer.

„Ist Sandro heute auch da?“

Ha! Ich wusste es doch! Der Kerl ist so leicht zu durchschauen wie eine verdammte Glasscheibe!

„Hab ihn nicht gesehen bisher“, gebe ich murrend von mir. Es behagt mir einfach nicht, dass dieser Kerl seit Monaten ein Auge auf meinen jüngeren, meinen kleinen, meinen niedlichen Bruder geworfen hat. Okay, niedlich ist er nicht, aber er ist mein kleiner Bruder und ich stehe in der Pflicht ihn zu beschützen.

Manchmal lästig, ich sage nur, er ist ein Biker und ich ein Bulle, aber in dem Fall, es geht schließlich nicht nur um Sex, sondern um viel mehr. Es ist mein persönliches Anliegen ein wenig darauf zu achten, mit wem sich mein Bruder hier einlässt und vor allem, welche Abnormalität sich mancher hier mit ihm vorstellt.

Es ist nicht so, dass ich es Jerome oder sonst einem übel nehme. Ich weiß selbst, dass mein kleiner Bruder Sandro gut aussieht. Er ist einer der am meisten umworbenen Kerle im Poison. Sandro weiß sich in Szene zu setzen und er muss dafür nicht mal viel machen.

Die meisten Kerle hier stehen auf ihn, weil er ein Zwischenbild darstellt. Er ist zwar eindeutig ein Dom, aber viele hier sehen ihn lieber als Sub … natürlich von ihren Schwänzen aufgespießt und beglückt. Dass Sandro da gar kein Interesse dran hat … ein anderes Thema.

Auch Jerome scheint gerne in der Wunschwelt zu leben, irgendwann derjenige zu sein, der seinen Schwanz als erster in Sandros kleinen, griffigen Arsch rammt. Er kann ja nicht wissen, dass er da nicht der erste sein würde. Mein Bruder ist wie ich … durch und durch ein Dom. Wir lassen uns nicht gerne dominieren. Und das ist unser Recht. Denn wir haben, jeder für sich, in etwaigen Spielchen herausgefunden, wo unsere Position ist. Niemals unter jemandem, der uns dominieren will! Wer auf ein gleichberechtigtes Spiel hofft, ist bei uns einfach an der falschen Adresse. Und so handhaben wir es beide, seit wir hier hergehen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

„Schade“, seufzt er und greift nach der Mische, die ihm soeben zugeschoben wird. Ich ahne ja, dass Jerome mal wieder darauf aus ist, mir eine Frikadelle ans Ohr zu labern. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich da aber absolut keine Lust drauf.

Immerhin habe ich heute auch einen besonderen Grund warum ich da bin. Man könnte fast schon sagen, es ist eine Art Date.

Was mich dazu bringt, einen prüfenden Blick auf die Uhr zu werfen. Ich habe noch gut eine halbe Stunde, dann sollte ich so langsam mal in die Gänge kommen.

Eigentlich ist es ja nicht meine Art, einem Kerl nachzurennen. Aber bei Karamelltörtchen mache ich mal eine Ausnahme. Er hat einfach einen verdammt geilen Arsch gehabt und ich mochte den Ausdruck in seinem Gesicht, wenn er sich mir durch bloße Worte schon unterwarf.

Alleine daran zu denken macht mich schon wieder heiß. Und hart. Stahlhart.

Er meinte, ich solle an der Bar nach Tony fragen. Danach würde ich ihn schon finden. Hm. Eigentlich echt überhaupt nicht meine Art, jemandem hinterherzurennen. Aber manchmal muss man vielleicht einfach aus seiner Gewohnheit brechen, um durch etwas Neues überrascht zu werden.

Etwas an diesem Tony ist faszinierend. Auf eine Art und Weise, die ich mir bis jetzt nicht erklären kann.

Entspricht er dem Typ Mann, den ich bevorzugen würde, würde er hier auftauchen?

Er sieht gut aus, daran besteht kein Zweifel. Sein knackiger Arsch ist mir schier ins Gesicht gesprungen, als ich ihn sah. Aber das liegt eher daran, dass ich einen Fetisch für kleine Arschbacken habe. Solche, die man nicht groß spreizen muss, um das Löchlein dazwischen zu erreichen, es zu lecken und … langsam wird es eng in meiner Hose.

„Hörst du mir zu?“, reißt es mich forsch aus meinen Gedankengängen. Irritiert richte ich meine Aufmerksamkeit kurz wieder zu Jerome, der mir einen vorwurfsvollen Blick entgegenschmeißt.

Instinktiv ziehe ich eine Augenbraue hoch und gebe mich genauso, wie ich mich fühle: absolut nicht die Bohne beeindruckt.

„Nein. Ich habe gerade wichtigeres zu tun. Entschuldige mich, Jerome.“ Eiskalt und ohne einen Funken Interesse an einer weiteren Konversation wende ich den Blick ab, nippe an meinem Cocktail und überlege weiter, was ich nun machen soll.

Tony. Ich solle jemanden an der Bar fragen. Das hat er gesagt. Hm. Ich überlege gerade wirklich, ob ich genau das jetzt schon machen soll. Erstens entkomme ich dadurch vielleicht einer absoluten Memmenszene seitens Jerome und zweitens werde ich dann ja sehen ob Tony wirklich da ist.

Karamelltörtchen. Ich muss grinsen. Irgendwie.

Doch. Ich will ihn treffen. Wirklich. Er hat einfach etwas an sich, was mich magisch anzieht. Etwas Reizvolles, was weit über das Sexuelle hinausgeht.

Ich erhebe mich und beuge mich etwas über den Tresen, sehe, wie einer der Barkeeper auf mich zusteuert, dabei freundlich grinst.

Was mich davon abhält, ihm die Frage der Fragen zu stellen ist die Tatsache, dass mir jemand, dreist wie die Pest, die Hand auf den Arsch legt!

Hallo?

Wo kommen wir denn da hin!? Nimm die Pfoten von meinem Arsch, du kleine notgeile …!!!

Innerlich auf hundertachtzig richte ich einen Killerblick über meine Schulter und … erstarre … beinahe, werden mir die Knie ganz weich.