Das Land Pohja von J. R. R. Tolkien

J.R.R. TOLKIEN

DIE GESCHICHTE
VON KULLERVO

Herausgegeben von Verlyn Flieger

Aus dem Englischen
von Joachim Kalka

Impressum

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Hobbit Presse

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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

»The Story of Kullervo« im Verlag HarperCollinsPublishers, London 2015,

www.tolkien.co.uk

www.tolkienestate.com

Alle Texte und Materialien von J. R. R. Tolkien
© The Tolkien Estate Limited 2010, 2015

Einführungen, Fußnoten und Kommentare © Verlyn Flieger 2010, 2015

 

® und Tolkien® sind eingetragene Markenzeichen von

The Tolkien Estate Limited

 

 

Die Illustrationen und Typoskripte und Manuskriptseiten
sind wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung von
The Bodleian Library, University of Oxford aus den Beständen:
MS Tolkien Drawings 87, folios 18, 19, MS Tolkien B 64/6,
folios 1, 2, 6 & 21, and
MS Tolkien B 61, folio 126.

 

Für die deutsche Ausgabe

© 2018 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung und Illustration: Birgit Gitschier, Augsburg

Datenkonvertierung: Dörlemann Satz, Lemförde

Printausgabe: ISBN 978-3-608-96090-7

E-Book: ISBN 978-3-608-11031-9

Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.

Inhalt

Abbildungsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

DIE GESCHICHTE VON KULLERVO   THE STORY OF KULLERVO

The Story of Kullervo

Die Geschichte von Kullervo

List of Names

Namensliste

Draft Plot Synopses

Handlungsentwürfe

Anmerkungen und Kommentar

Einführung zu den Aufsätzen

Über »Das Kalevala« oder Land der Helden

Anmerkungen und Kommentar

Das Kalevala

Anmerkungen und Kommentar

Tolkien, das Kalevala und »Die Geschichte Kullervos«

Bibliographie

Abbildungsverzeichnis

Frontispiz: Das Land Pohja von J. R. R. Tolkien

Abbildung 1: Titelseite des Manuskripts in Christopher Tolkiens Handschrift

Abbildung 2: Erstes Blatt des Manuskripts

Abbildung 3: Entwurf der Namensliste

Abbildung 4: Unzusammenhängende Notizen, grobe Zusammenfassung des Verlaufs

Abbildung 5: Weitere flüchtige Verlaufsskizzen

Abbildung 6: Handschriftliche Titelseite des Essays »Über ›Das Kalevala‹ oder Land der Helden« in der Handschrift J. R. R. Tolkiens

Vorwort







Vorwort der Herausgeberin

Kullervo, der Sohn Kalervos, ist wohl derjenige unter Tolkiens Helden, der am wenigsten unmittelbare Sympathie erweckt – flegelhaft, mürrisch, reizbar und rachsüchtig, dazu körperlich unattraktiv. Doch schenken diese Züge der Figur einen gewissen Realismus, so dass er trotz ihrer – oder gerade ihretwegen – paradox anziehend wirkt. Ich freue mich über die Gelegenheit, diese komplexe Gestalt einer nunmehr breiteren Leserschaft vorzustellen. Ich bin auch dankbar für die Gelegenheit, meine Transkription des Manuskripts in verbesserter Form vorzulegen, unbeabsichtigte Auslassungen zu ergänzen, Konjekturen zu verbessern und Druckfehler zu eliminieren. Der vorliegende Text ist, hoffe ich, eine wesentlich verbesserte Form dessen, was Tolkien im Sinn hatte.

Seit dem ersten Erscheinen der Geschichte ist ihre Rolle für die Entwicklung von Tolkiens früher Ursprache Qenya eingehender untersucht worden. John Garth und Andrew Higgins haben die Personen- und Ortsnamen in den erhaltenen Entwürfen erforscht und sie mit der Spracherfindung des Autors in Verbindung gesetzt, John in seinem Aufsatz »The Road from Adaption to Invention« (Tolkien Studies XI, S. 1–44) und Andrew im zweiten Kapitel seiner bahnbrechenden Dissertation über Tolkiens frühe Sprachen, The Genesis of J. R. R. Tolkien’s Mythology (Cardiff Metropolitan University, 2015). Diese Arbeiten haben unsere Kenntnis der frühen Versuche Tolkiens und unser Wissen um seinen Sagenkomplex insgesamt bereichert.

Die hier veröffentlichten Materialien, Tolkiens unvollendetes frühes Werk »Die Geschichte von Kullervo« (»The Story of Kullervo«) und die beiden Entwürfe für seinen Oxforder Collegevortrag »On ›The Kalevala‹«, erschienen erstmals in Band VII der Tolkien Studies (2010); ich danke den Rechtsinhabern für die Genehmigung zum Abdruck. Meine eigenen Anmerkungen und Kommentare werden mit Erlaubnis der West Virginia University Press wiederabgedruckt. Mein Essay »Tolkien, das Kalevala und ›Die Geschichte von Kullervo‹« erscheint hier mit Genehmigung der Kent State University Press.

Für den vorliegenden Band ist den folgenden Personen zu danken, ohne die er nie zustande gekommen wäre: An erster Stelle Cathleen Blackburn, der ich zuerst vortrug, dass The Story of Kullervo ein breiteres Publikum verdient habe als das einer gelehrten Zeitschrift. Ich bin ihr dankbar, dass sie das Einverständnis der Rechtsinhaber und des Verlags HarperCollins eingeholt hat, und danke diesen beiden dafür, dass sie ebenfalls der Ansicht waren, Tolkiens Kullervo verdiene eine separate Publikation. Mein Dank gilt auch Chris Smith, dem bei HarperCollins für die Literatur von und über Tolkien Verantwortlichen – für seine Hilfe, seine Ratschläge und seine Ermunterung bei dem Unternehmen, Tolkiens The Story of Kullervo jenem größeren Publikum vorzulegen, auf welches dieses Werk wohl Anspruch hat.

Einleitung

Einleitung

Die Geschichte von Kullervo« muß aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, wenn wir den Platz dieses Textes in Tolkiens Gesamtwerk entsprechend würdigen wollen. Es handelt sich nicht nur um Tolkiens erste Kurzgeschichte, sondern auch um seinen ersten Versuch mit einem tragischen Stoff, und außerdem ist dies sein erster Versuch, mythopoetische Prosa zu schreiben (insofern ist dieser Text eine Art Ouvertüre zum gesamten Kanon seiner Fiktionen). Mit speziellerem Bezug kann man sagen, dass hier eine überaus wichtige Quelle für das Silmarillion vorliegt, seine »Mythologie für England«. Seine Nacherzählung der Saga vom glücklosen Kullervo ist das Rohmaterial, aus dem er später eine seiner eindrucksvollsten Geschichten formte, jene von den Kindern Húrins. Und noch spezieller: Die Figur Kullervo war der Ursprung für Túrin Turambar, den tragischsten Helden in Tolkiens Mythologie.

Man wusste schon lange aus Tolkiens Briefen, wie stark die Entdeckung des Kalevala, des »Landes der Helden«, einer damals erst kürzlich auf Englisch veröffentlichten Sammlung von Liedern oder runos der des Lesens und Schreibens unkundigen Bauern der finnischen Provinz, seine Phantasie beeinflusste – es gehörte zu den frühesten Einflüssen auf das von ihm erfundene Legendarium. In einem Brief aus dem Jahre 1951, der dem Verleger Milton Waldman seine Mythologie beschreibt, klagt Tolkien über die von ihm stets empfundene mythologische »Armut« seines eigenen Landes. Diesem fehlten seiner Ansicht nach »eigene Geschichten«, die den Mythen anderer Länder vergleichbar wären. Unter diesen nannte er »die der Griechen, Kelten, der Romania, der Germanen, Skandinaviens« sowie, besonders hervorgehoben, »der Finnen«, deren Mythen, wie er schrieb, ihn »tief berührt« hatten (J. R. R. Tolkien, Briefe, S. 191; dieser Titel wird im Folgenden kurz als Briefe zitiert). Die Entdeckung bewegte ihn in der Tat; seine zeitraubende Faszination durch diese Lektüre ließ ihn fast beim Examen in Altphilologie des Jahres 1913 scheitern, wie er seinem Sohn Christopher 1944 gestand (Briefe, S. 118). Und durch diese Begegnung »platzte der Knoten«, wie er 1955 an W. H. Auden schrieb (Briefe, S. 283).

Als Tolkien an seiner Erzählung arbeitete, war seine Quelle, das finnische Kalevala, immer noch ein Spätling im Kanon der Weltmythologie. Im Gegensatz zur langen literarischen Tradition der antiken Mythen oder zu denen der Kelten und Germanen wurden die Lieder des Kalevala erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts gesammelt und veröffentlicht – von einem Arzt und volkskundlichen Amateurforscher, Elias Lönnrot. Diese Lieder unterschieden sich so stark vom übrigen Korpus der europäischen Mythen, dass ihre Entdeckung insgesamt zu einer Relativierung der Begriffe »Epos« und »Mythos« führte.1 Abgesehen von der sich später verändernden Einschätzung dieser Texte hatte die Veröffentlichung des Kalevala eine bedeutende Wirkung auf das Geistesleben Finnlands. Die Finnen hatten Jahrhunderte unter fremder Herrschaft gelebt – vom 13. Jahrhundert bis 1809 als Teil Schwedens und dann bis 1917 als autonomes Großfürstentum im russischen Staatsverband, nachdem Schweden große Teile des finnischen Territoriums abtreten musste. Die Entdeckung einer eigenen finnischen Mythologie zu einer Zeit, da überall ein Nationalbewusstsein begann, eigene vaterländische Mythen zu reklamieren, verschaffte den Finnen ein Gefühl kultureller Unabhängigkeit und nationaler Identität und machte Lönnrot zum Nationalhelden. Das Kalevala trug zur Blüte des finnischen Nationalbewusstseins bei und war ein wesentlicher Faktor bei der finnischen Unabhängigkeitserklärung von Russland im Jahre 1917. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Wirkung des Epos als »Mythologie für Finnland« Tolkien ebenso tief beeindruckte wie die Lieder selbst und dass sie wichtig wurde für seinen ausdrücklich formulierten Wunsch, selbst eine – wie es gerne heißt – »Mythologie für England« zu schaffen, obwohl er eigentlich von einer Mythologie sprach, die er England »widmen« könnte (Briefe, S. 192). Der Umstand, dass er Züge seines Kullervo in die Figur des Túrin Turambar eingehen ließ, bezeugt den fortdauernden Einfluss des Kalevala auf sein eigenes Schaffen.

Tolkien hatte das Kalevala zuerst 1911 in der englischen Übersetzung von W. F. Kirby aus dem Jahre 1907 gelesen, als er Schüler an der King Edward’s School in Birmingham war. Er fand Kirbys Übersetzung unbefriedigend, doch das Material selbst war für ihn »wie ein Keller voller Flaschen eines erstaunlichen Weines« (Briefe, S. 282). Sowohl seine Erzählung wie die hierzu gehörigen zwei Entwürfe seines College-Vortrags »On ›The Kalevala‹« zeigen sein enthusiastisches Bedürfnis, anderen vom Geschmack diese neuen Weines etwas mitzuteilen, von dessen frischem, heidnischem Aroma und den »entzückenden Übertreibungen« der für sein Empfinden »wilden, … unzivilisierten und primitiven Geschichten«. Diese unzivilisierten und primitiven Geschichten fesselten seine Phantasie so sehr, dass er, seit dem Herbst 1911 in Oxford, C. N. E. Eliots Finnische Grammatik aus der Bibliothek des Exeter College entlieh und versuchte, sich selbst genügend Finnisch beizubringen, um das Original lesen zu können. Er blieb weitgehend erfolglos und musste eingestehen, dass er hier »unter schweren Verlusten zurückgeworfen« worden war.

Tolkien war vor allem von der Figur fasziniert, die er »Kullervo den Glücklosen« nannte (Briefe, S. 283), der engsten Annäherung an einen tragischen Helden im Kalevala. So groß war diese Faszination, dass er in seinem letzten Jahr vor dem Examen in Oxford, irgendwann im Oktober 1914, an seine Verlobte Edith Bratt schrieb, er versuche nun, »eine von den Geschichten – die wahrhaftig eine sehr große und überaus tragische Geschichte ist – in eine Erzählung umzuwandeln, … mit Verspassagen zwischendrin« (Briefe, S. 14). Das war »The Story of Kullervo«, ein Text, der, soweit es sich feststellen lässt, im Wesentlichen in den Jahren 1912–1914 (Briefe, S. 283) entstand, und zwar fast mit Gewissheit vor Beginn seines Kriegsdienstes, der ihn 1916 nach Frankreich versetzte. Die Datierung ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Tolkien erwähnte das frühe Datum 1912; die Philologen Wayne Hammond und Christina Scull neigen zu 1914; John Garth setzt den Text Ende 1914 an. Das Titelblatt des Manuskripts (Abb. 1) weist in der Handschrift von Christopher Tolkien eine Datierung in Klammern »(1916)« auf, aber die Manuskriptniederschrift findet sich auf der Rückseite einer Würdigung anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der National University of Ireland an Tolkien im Jahre 1954, das Notat ist also fast vierzig Jahre jünger als die ursprüngliche Beschriftung. Die zeitliche Einordnung durch den Sohn wird im Übrigen in Frage gestellt durch eine Bleistiftnotiz darunter: »HC [= Humphrey Carpenter] sagt 1914.« Dieser Kommentar dürfte aus der Zeit stammen, als Carpenter an seiner 1977 veröffentlichten Tolkien-Biographie arbeitete, oder womöglich sogar noch später vorgenommen worden sein.

Die Abfassung eines literarischen Werkes ist oft schwer zeitlich zu fixieren, da die meisten schöpferischen Prozesse sich vom ersten Einfall bis hin zur endgültigen Version über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln und unterwegs abgebrochen, wieder aufgenommen und mehrfach revidiert werden können. Ohne andere Manuskriptindizien, als wir sie augenblicklich haben, ist es unmöglich, die Arbeit Tolkiens an »Kullervo« von der ursprünglichen Inspiration bis zum Abbruch zeitlich genauer zu bestimmen als mit der ungefähren Angabe 1912–1916. Was mit ziemlicher Sicherheit feststeht, ist der Umstand, dass er nicht vor der Kalevala-Lektüre 1911 begann und dass er wohl nach seiner Verlegung nach Frankreich im Juni 1916 nicht weiter daran gearbeitet hat. Folgt man den Bemerkungen in seinem Brief an Edith, so dürften die tragischen Züge der Geschichte ebenso wie ihre mythischen Qualitäten »die Rakete gezündet« haben – ihn so machtvoll angezogen haben, dass er das Bedürfnis empfand, sie nachzuerzählen.

Abgesehen von dem deutlichen Einfluss auf die Geschichte von Túrin Turambar ist jedoch The Story of Kullervo auch deshalb bemerkenswert, weil sie in mancher Hinsicht die Erzählstrategien der späteren Werke Tolkiens vorwegnimmt. Es gibt keine wirklich präzise Entsprechung, und doch weist sie auf eine Reihe der Formen oder Genres oder Kategorien voraus, in denen er später schrieb: Kurzgeschichte, Tragödie, nacherzählter Mythos, Versdichtung, Prosa. Der Text ist gleichzeitig eine Short Story, eine Tragödie, ein Mythos, eine Mischung von Prosa und Dichtung, allerdings all dieses (was bei einem so frühen Text auch nicht überrascht) in embryonaler Form, nichts davon ist vollständig verwirklicht. So steht er in jeder Hinsicht in einem gewissen Abstand zu und seitwärts von den späteren Texten des Kanons. Als Kurzgeschichte lässt er sich vergleichen mit den späteren Roverandom, Blatt von Tüftler, Bauer Giles von Ham und dem Schmied von Großholzingen; als Nacherzählung eines Mythos gehört er neben Die Legende von Sigurd und Gudrún und König Arthurs Untergang; in seiner Mischung aus Prosa und Poesie erinnert er an Tolkiens Meisterwerk Der Herr der Ringe. Auch stilistisch ergeben sich hier Vergleichsebenen, denn die »Verspassagen zwischendrin« gehen nicht selten in eine rhythmische Prosa über, die an das Ineinander von Poesie und Prosa bei Tom Bombadil erinnert.

Hier finden die möglichen Vergleiche jedoch ihr Ende, denn in anderer Hinsicht hat The Story of Kullervo wenig mit den erwähnten Werken gemein. Lediglich Die Legende von Sigurd und Gudrún gibt einen Eindruck von der heidnischen Lebenswelt, die für Kullervo wesentlich ist, und in König Arthurs Untergang schwingt etwas von derselben Stimmung unausweichlichen Verderbens mit. Roverandom hat zwar, wie man kürzlich nachgewiesen hat, deutliche Ähnlichkeit mit den mythischen irischen imramma oder Geschichten großer Fahrten2, war aber seiner Entstehung nach eine Kindergeschichte und blieb es auch. Blatt von Tüftler spielt in einer vage modernen Epoche und an einem Ort, der nicht ausdrücklich benannt wird, aber recht offensichtlich Tolkiens eigenes England ist; trotzdem ist die Erzählung eine Parabel über die Reise der Seele – das in weitaus stärkstem Maße allegorische Werk Tolkiens. Bauer Giles von Ham ist ein spielerisch-satirisches Pseudo-Märchen mit einer Reihe gelehrter Insider-Scherze und aktuellen Bezügen zu Tolkiens Oxford. Der Schmied von Großholzingen ist ein reines Märchen, das künstlerisch konsequenteste Werk unter all seinen kürzeren Texten. »Die Geschichte von Kullervo« – gewiss nichts für Kinder, weder spielerisch noch satirisch, auch nicht allegorisch und mit nur wenig von jener zauberischen Atmosphäre, die Tolkien für den wesentlichen Bestandteil des Märchens hielt – ist unerbittlich düster, eine ahnungsvolle und tragische Erzählung von Blutrache, Mord, Kindesmisshandlung, Rache, Inzest und Selbstmord, so ganz anders in Tonfall und Inhalt als seine anderen kürzeren Texte, dass sie fast eine Kategorie für sich bildet.

Als Tragödie entspricht »Die Geschichte von Kullervo« weitgehend den aristotelischen Kriterien für die tragische Form. Wir finden hier die Katastrophe, eine radikale Veränderung des Geschicks; die Peripetie, eine Umkehrung, bei der eine Figur unwillkürlich das Gegenteil dessen herbeiführt, was sie beabsichtigt; die Anagnorisis, das Wiedererkennen, bei dem eine Figur sich von Unwissenheit zur Selbsterkenntnis bewegt. Das klassische Beispiel ist Ödipus, dessen Drama bei Sophokles beinahe historisch situiert ist, was Zeit und Raum betrifft: Theben im vierten Jahrhundert v.  Chr. Die fiktiven Beispiele in Mittelerde sind Túrin Turambar, der stark an Kullervo angelehnt ist, und Tolkiens am wenigsten tragischer Held, Frodo Beutlin, dessen Reise und innere Entwicklung von Beutelsend zum Schicksalsberg ihn auf dem Hintergrund der Geschichte von Mittelerde durch alle die genannten aristotelischen Kategorien führt, wie es auch für Túrin gilt. »Die Geschichte von Kullervo« ist weitgehend ahistorisch, der Text erschafft seine eigene in sich geschlossene Welt, deren einzige Zeitbestimmung die Epoche ist, »als der Zauber noch jung war«.

Als Tolkiens frühestes Unterfangen, einen bereits existierenden Mythos seinen eigenen Zwecken anzupassen, gehört »Die Geschichte von Kullervo« neben die beiden anderen, reiferen Versuche dieser Art, die sich beide vorsichtig in die zwanziger/dreißiger Jahre datieren lassen. Hierbei handelt es sich um Die Legende von Sigurd und Gudrún, seine in Versen verfasste Nacherzählung der Wälsungengeschichte aus der isländischen Lieder-Edda, und um König Arthurs Untergang, seine Nacherschaffung zweier von ihm synthetisierter mittelenglischer Artus-Dichtungen in modernem englischem alliterativem Vers. Wie sein Artus oder Sigurd ist auch Tolkiens Kullervo die jüngste Version einer mythischen Gestalt, die schon viele Verkörperungen hatte. Aspekte der Kullervo-Figur lassen sich bis zu dem frühmittelalterlichen irischen Amlodhi zurückverfolgen, zu dem skandinavischen Amlethus der Gesta Danorum des Saxo Grammaticus im zwölften Jahrhundert und zu Shakespeares modernerem Renaissanceprinzen. Die Reihe gipfelt im Kullervo des Kalevala, dem Tolkien direkt verpflichtet ist. Und doch läuft Tolkiens Geschichte auch den anderen mythischen Adaptionen nicht wirklich parallel. Zunächst einmal sind sowohl das Kalevala wie Tolkiens Kullervo weit weniger berühmt als Sigurd und Artus. »Die Geschichte von Kullervo« dürfte für viele Leser, die mit Sigurd und Artus wohlvertraut sind, die erste Begegnung mit dem so wenig heldenhaften Titelhelden sein. So schleppt Tolkiens Version keine Überlieferungslast mit sich und ruft keine Vorurteile auf. Nur sehr wenige Leser werden in Tolkiens Kullervo den Hamlet Shakespeares erkennen, wenn auch ein scharfer Blick auf Kullervos skrupellos grausamen Onkel Untamo einen Kristallisationskern für die Figur von Hamlets grausamem und skrupellosem Onkel Claudius erkennen mag.

Was die Erzählform angeht, so steht Tolkiens Kullervo irgendwo zwischen den Kurzgeschichten und den langen Poemen, insofern dieser Text als Mischung von Prosa und Poesie angelegt ist, wobei lange Abschnitte in Versen in eine stilisierte Prosaerzählung eingeschaltet werden. Wie bei Die Legende von Sigurd und Gudrún handelt es sich um eine Geschichte vom Untergang, ohne Hoffnung für die menschlichen Personen, und wie bei König Arthurs Untergang ist es eine Erzählung über das Ineinander von Schicksal und menschlicher Entscheidung als gnadenlosen Determinanten des Lebens. Im Übrigen ist Kullervo wie König Arthurs Untergang (doch anders als die Legende von Sigurd und Gudrún) unvollendet geblieben, der Text bricht vor dem Höhepunkt der Schlussszenen ab, die nur als Umriss in einigen Notizen festgehalten worden sind. Der unvollendete Zustand ist leider typisch für einen großen Teil von Tolkiens Produktion – bei seinem Tod blieben mehr Silmarillion-Geschichten unvollendet, als zu Lebzeiten abgeschlossen worden waren. Doch von dieser negativen Ähnlichkeit abgesehen würde »Die Geschichte von Kullervo« schon wegen all der oben erwähnten Gründe einen Platz im Kontinuum der Kunst Tolkiens verdienen.

Die größte Bedeutung aber hat The Story of Kullervo, wie bereits erwähnt, als Vorwegnahme einer der grundlegenden Geschichten des Legendariums von Tolkien: Die Kinder Húrins. Die Hauptfigur ist ganz offensichtlich ein Vorläufer des Protagonisten dieser Geschichte, Túrin Turambar. Tolkien hat noch andere Vorbilder für Túrin angeführt, etwa die isländische Edda, aus der er sich die Episode von Túrins Drachentötung borgte, und den sophokleischen Ödipus, der – wie bemerkt – ein tragischer Held auf der Suche nach der eigenen Identität ist wie Túrin. Trotzdem ist es nicht übertrieben, wenn man sagt, dass es ohne das Kalevala keine »Geschichte von Kullervo« gegeben hätte und ohne diese keinen Túrin. Und gewiss würde ohne die Geschichte von Túrin Tolkiens erfundener Mythologie viel von ihrer tragischen Logik fehlen – und sie verlöre die zwingendste Entwicklung einer Narration außerhalb des Herrn der Ringe. Wir können in Kullervo auch von ferne eine Reihe von Motiven erkennen, die sich in Tolkiens Erzählen oft wiederholen: das vaterlose Kind, den übernatürlichen Helfer, die spannungsgeladene Beziehung von Onkel und Neffe und das kostbare Erbstück oder den Talisman. Obwohl diese Motive sich in neuen Erzählkontexten verändern und sich manchmal in ganz verschiedene Richtungen bewegen, bilden sie doch ein Kontinuum, das sich von Tolkiens erster ernsthafter Narration The Story of Kullervo bis zum Schmied von Großholzingen erstreckt, der letzten zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Geschichte.

In dem oben erwähnten Brief an Waldman gab Tolkien der Hoffnung Ausdruck, die von ihm erfundene Mythologie würde genügend »für andere Geister und Hände Raum lassen, die Farbe, Musik und Bewegung hinzutun können« (Briefe, S. 192). Er mag auch hier an das Kalevala gedacht haben, denn man kann hier eine Anspielung auf die Verwendung dieses Epos durch Künstler und Komponisten sehen – berühmte Beispiele wären Sibelius und der Maler Akseli Gallen-Kalela, zwei der berühmtesten Künstlerpersönlichkeiten Finnlands im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Sibelius ließ sich vom Kalevala zu den Orchestersuiten Lemminkainen und Tapiola inspirieren und schrieb eine Kullervo-Suite für Gesangssolisten, Chor und Orchester; er verwandelte die Mythen in Musik. Gallen-Kalela, der bedeutendste finnische Maler der Moderne, schuf eine Reihe von Szenen aus dem Kalevala, darunter vier Gemälde, die entscheidende Momente im Leben Kullervos darstellen. Die Popularität dieser Figur und ihre Beliebtheit bei Künstlern legen nahe, dass man in Kullervo eine Art der Volkssage entnommener Verkörperung der Gewalttätigkeit und unruhigen Irrationalität des ebenso unruhigen modernen Zeitalters sehen kann. Es bedarf keiner großen Anstrengung der Phantasie, in Tolkiens Túrin Turambar auch einen Phänotyp desselben von Kriegen zerrissenen Zeitalters zu sehen, im selben Licht derselbe Held.

Die Erzählung Tolkiens folgt ziemlich genau den Runos 31–36 des Kalevala. Sie hießen in Kirbys Übersetzung »Untano and Kullervo«, »Kullervo and the Wife of Ilmarinen«, »The Death of Ilmarinen’s Wife«, »Kullervo and his Parents«, »Kullervo and his Sister« und »The Death of Kullervo«. Obwohl sie als einzelne Gedichte erscheinen, bilden sie eine zusammenhängende – wenn auch nicht immer sorgfältig in den Einzelheiten aufeinander abgestimmte – Geschichte eines katastrophalen Streits zwischen zwei Brüdern, der mit dem Tod des einen endet und damit, dass der andere der mordlustige Vormund des neugeborenen Sohnes – Kullervo – seines toten Bruders wird. Von seinem Vormund wie von dessen Frau misshandelt, überlebt der Knabe seine unglückliche Kindheit (während derer man ihm dreimal nach dem Leben getrachtet hat: durch Ertränken, Verbrennen und Aufhängen) und rächt sich schließlich an seinen beiden Peinigern. Doch er selbst wird zerstört durch die Entdeckung, dass er ahnungslos seiner Schwester beigewohnt hat, die er erst erkannte, als es zu spät war. Tolkiens Behandlung der Vorlage vertieft die Geschichte, verlängert die Spannung und fügt Psychologie und Rätsel hinzu; er entwickelt die Figuren weiter, während er die paganen und primitiven Qualitäten beibehält und intensiviert, die ihn von Anfang an bei der Lektüre des Kalevala faszinierten.

»Die Geschichte von Kullervo« liegt in einem einzigen Manuskript vor (Bodleiana, MS. Tolkien, B 64/6). Dies ist ein lesbarer, aber noch nicht ins Reine geschriebener Entwurf mit vielen Ausstreichungen, Hinzufügungen am Rande und über den Zeilen, Korrekturen und Besserungen. Der Text ist mit Bleistift beidseitig auf dreizehn durchnummerierten Folioblättern geschrieben. Die Haupterzählung bricht mitten auf der Rückseite des dreizehnten Blattes abrupt ab, an einem Punkt, an dem die Geschichte etwa zu drei Vierteln zurückgelegt ist. Auf derselben Seite folgen dann Notizen und Zusammenfassungen des fehlenden Teiles (Abb. 4–5), welche den verbleibenden Raum ausfüllen und sich dann noch oben auf der Vorderseite fortsetzen. Zusätzlich liegen einige lose Blätter verschiedener Größe vor, auf denen offensichtlich der Planung dienende Handlungsabrisse stehen, Notizen, Namenslisten (Abb. 3), Listen von Reimworten und diverse Entwürfe eines langen Abschnittes in Versen, »Bin ein Mann doch nun wahrhaftig …« Wenn dieses Manuskript, was wahrscheinlich sein dürfte, den ersten und (abgesehen von den Notizblättern) einzigen Entwurf der Erzählung darstellt, müssen Tolkiens Korrekturen im Text als Fassung letzter Hand gelten.

Ich habe Tolkiens gelegentlich etwas verschrobenen Wortgebrauch und seine oft umständliche Syntax belassen und in einigen Fällen Interpunktionen hinzugefügt, wo es im Interesse des Verständnisses notwendig war. Eckige Klammern schließen zu vermutende Lesarten ein und Wörter oder Wortelemente, die im Manuskript fehlen, der Klarheit halber aber ergänzt werden. Seine Verwendung diakritischer Zeichen über Vokalen – vor allem des Makrons oder Längsstrichs, gelegentlich auch des Breves (Halbkreises) oder des Umlaut-»e«s – ist unregelmäßig, wobei Auslassungen weniger absichtlich als der Geschwindigkeit der Niederschrift geschuldet sind. Falsche Anfänge sowie Streichungen von Wörtern und Zeilen werden hier nicht vermerkt – mit vier Ausnahmen. In diesen vier Fällen stehen in geschwungenen Klammern Sätze oder Halbsätze, die im Manuskript getilgt wurden, aber von besonderem Interesse für die Erzählung sind. Drei dieser Passagen bezeugen Tolkiens altes Interesse an der Magie und dem Übernatürlichen. Die ersten beiden sind im Eröffnungssatz enthalten – »des Zaubers vor langer Zeit« und »als der Zauber noch jung war«. Eine dritte, der lange Satz, der beginnt mit »und er [Musti] gab Kullervo drei Haare aus seinem Fell«, bezieht sich auf Kullervos übernatürlichen Helfer, den Hund Musti, und belegt ebenfalls das Interesse der Erzählung am Magischen. Die vierte Passage, später im Text, ist das möglicherweise autobiographisch grundierte »Ich war klein, verlor die Mutter«.

Ich habe es vorgezogen, den Text nicht durch eine Fußnotenbezifferung zu unterbrechen und den Leser nicht abzulenken, doch folgt auf den eigentlichen Text ein Anmerkungsteil, der Begriffe und Bezüge erklärt, Verweise gibt und die Beziehung von Tolkiens Geschichte zum Kalevala aufdeckt. Dieser Abschnitt enthält auch die ursprünglichen Notizen Tolkiens zu seinem Erzählungsprojekt, was es dem Leser ermöglicht, Veränderungen zu verfolgen und die Bahn nachzuvollziehen, welche die Einbildungskraft des Autors zurückgelegt hat.

Die vorliegene Ausgabe von Tolkiens Geschichte gibt – zusammen mit den beigefügten Entwürfen seines Aufsatzes »On ›The Kalewala‹« – Philologen, Kritikern und Lesern Zugang zu der »sehr großen« und »überaus tragischen« Geschichte, von der Tolkien 1914 an Edith schrieb und die einen so wichtigen Beitrag zu seinem Legendarium ausmacht. Ich hoffe, man wird sie als wichtige und wertvolle Ergänzung seines Werkes sehen.

Eine Anmerkung zu einigen Eigennnamen

Diese Geschichte ist nicht nur deswegen ein unvollendetes work in progress, weil ihr der Schluss fehlt, sondern auch insofern, als Tolkien zwar anfangs der Nomenklatur des Kalewala folgte, dann aber anfing, diese durch seine selbsterfundenen Namen und Spitznamen zu ersetzen – mit Ausnahme der drei Hauptfiguren: des ermordeten Bruders Kalervo, dessen Sohnes Kullervo und des bösen Bruders/Onkels Untamo (und selbst für diese führte er eine Reihe von Spitznamen ein, die im Kalewala nicht vorkommen). Der Text ist jedoch nicht widerspruchsfrei, und der Autor kommt gelegentlich auf einen aufgegebenen Namen wieder zurück oder vergisst, ihn abzuändern. Die auffälligste Änderung betrifft den mythischen Schmied des Kalevala, Ilmarinen; die entsprechende Gestalt bei Tolkien heißt Āsemo. (Vgl. den entsprechenden Eintrag im Anmerkungsapparat, wo die Etymologie dieses Namens behandelt wird.) Tolkien experimentierte auch mit anderen Namen für zwei weitere Figuren, Kullervos Schwester Wanōna und seinen Hund Musti.

Carl Hostetter hat mich darauf hingeweisen, dass einige der erfundenen Namen in The Story of Kullervo Echos aus den frühesten bekannten Entwürfen zu Tolkiens erfundener Ursprache Qenya enthalten oder deren Wortmaterial vorwegzunehmen scheinen. An das Qenya erinnernde Namen in der Geschichte sind beispielsweise die Götternamen Ilu, Ilukko und Ilwinti, die alle stark an die Gottheit Ilúvatar im Silmarillion erinnern. Kalervos Spitzname »Kampa« erscheint im frühen Qenya als Name für eine der frühesten Figuren Tolkiens, Earendel, mit der Bedeutung »der Springer«. Der Örtlichkeitsname Kēme oder Kĕmĕnūme (in Tolkiens Geschichte glossiert als »Das große Land, Russland«) [Abb. 2] wird im Quenya als »Erde, Ackerkrume« definiert. Der Örtlichkeitsname Telea (der dem realen Karelien entspricht) erinnert an die Teleri des Silmarillion, eine der drei Gruppen von Elben, die aus Mittelerde nach Valinor gehen. Manalome, Manatoni, Manoini – Wörter für »Himmel, Firmament« – erinnern an den Qenya-Namen Mana/Manwë von einem der Valar, der Halbgötter des Silmarillion. Die Indizien scheinen für eine chronologische Beziehung zwischen den Namen in The Story of Kullervo und dem aufblühenden Qenya des Autors zu sprechen, dessen erste Belege sich im Qenya-Wörterbuch finden.

Der Leser, der sich näher hiermit auseinandersetzen möchte, sei verwiesen auf Tolkiens »Qenyaqetsa: The Qenya Phonology and Lexicon«, offenbar 1915–1916 verfasst und veröffentlicht in Parma Eldalamberon XII, 1998.

VERLYN FLIEGER

DIE GESCHICHTE
VON KULLERVO
  
THE STORY
OF KULLERVO

Abbildung 1: Titelseite des Manuskripts in Christopher Tolkiens Handschrift


[MS Tolkien B 64/6 Folio 1 Vorderseite]

Abbildung 2: Erstes Blatt des Manuskripts


[MS Tolkien B 64/6 Folio 2 Vorderseite]

The Story of Honto Taltewenlen

The Story of Kullervo

(Kalervonpoika)

In the days {of magic long ago} {when magic was yet new}, a swan nurtured her brood of cygnets by the banks of a smooth river in the reedy marshland of Sutse. One day as she was sailing among the sedge-fenced pools with her trail of younglings following, an eagle swooped from heaven and flying high bore off one of her children to Telea: on the second day a mighty hawk robbed her of yet another and bore it to Kemenūme. Now that nursling that was brought to Kemenūme waxed and became a trader and cometh not into this sad tale: but that one whom the hawk brought to Telea he it is whom men name Kalervō: while a third of the nurslings that remained behind men speak oft of him and name him Untamō the Evil, and a fell sorcerer and man of power did he become.

And Kalervo dwelt beside the rivers of fish and had thence much sport and good meat, and to him had his wife borne in years past both a son and a daughter and was even now again nigh to childbirth. And in those days did Kalervo’s lands border on the confines of the dismal realm of his mighty brother Untamo; who coveted his pleasant river lands and its plentiful fish.

So coming he set nets in Kalervo’s fish waters and robbed Kalervo of his angling and brought him great grief. And bitterness arose between the brothers, first that and at last open war. After a fight upon the river banks in which neither might overcome the other, Untamo returned to his grim homestead and sat in evil brooding, weaving (in his fingers) a design of wrath and vengeance.