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BERND SCHMID

SYSTEMISCHE PROFESSIONALITÄT
UND
TRANSAKTIONSANALYSE

EHP – HANDBUCH SYSTEMISCHE PROFESSIONALITÄT UND BERATUNG

Hg. Bernd Schmid

Der Autor:

Dr. phil. Bernd Schmid (Jg. 1946) leitet das INSTITUT FÜR SYSTEMISCHE BERATUNG, Wiesloch/Deutschland (seit 1984). Er studierte Wirtschaftswissenschaften und promovierte in Erziehungswissenschaften und Psychologie; seit 1979 Lehrtrainer der europäischen und der internationalen Gesellschaften für Transaktionsanalyse; langjähriger Vorsitzender des Weiterbildungs- und Prüfungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Transaktionsanalyse; Berufenes Mitglied der Systemischen Gesellschaft und Gründer der Gesellschaft für Weiterbildung und Supervision (GWS) und des NETZWERKES SYSTEMISCHE PROFESSIONALITÄT; Mitbegründer des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V. (DBVC); Lehr- und Vortragstätigkeit im Bereich Psychotherapie, Coaching, Supervision, systemische Beratung sowie Organisations- und Personalentwicklung. Zahlreiche Veröffentlichungen; Mitbegründer der Zeitschrift Profile. Für sein Rollenkonzept erhielt er 2007 den Internationalen Eric-Berne-Preis. Arbeitsschwerpunkt: seelische Entwicklung und berufliche Wirklichkeiten. www.systemische-professionalitaet.

Bernd Schmid

SYSTEMISCHE PROFESSIONALITÄT
UND
TRANSAKTIONSANALYSE

mit einem

Gespräch mit Fanita English

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Inhalt

EINLEITUNG

I.

DER SYSTEMISCHE ANSATZ UND DIE TRANSAKTIONSANALYSE

1.

DER SYSTEMISCHE ANSATZ IN TRAINING UND BERATUNG

1.1 Die »Mobile-Perspektive«
1.2 Die Perspektive der Wirklichkeitskonstruktion
1.3 Ressourcen- und Lösungsorientierung
1.4 Komplexität und Selbstorganisation
1.5 Kybernetik zweiter Ordnung
1.6 Evolution und Kulturbegegnung
1.7 Systemlösungen
1.8 Komplexität und Professionskultur
1.9 Systemische Lernkultur
1.10 Klassische systemische Vorgehensweisen

1.11

Klein-Bonum – ein Beispiel für klassische Systeminterventionen

2.

DIE TRANSAKTIONSANALYSE

2.1 Die Perspektive der Persönlichkeit
2.1.1 Ich-Zustände
2.1.2 Das Strukturmodell der Persönlichkeit
2.1.3 Funktionen
2.1.4 Die Person in realen Lebenssituationen
2.1.5 Störungen der Organisation einer Persönlichkeit
2.1.5.1 Trübung
2.1.5.2 Beschreibung von Störungen der Integration
2.1.6 Persönlichkeitsgewohnheiten
2.1.7 Transaktionen aus der Perspektive der Person
2.2 Die Perspektive der Beziehungen
2.2.1 Transaktionen und professionelle Beziehungen
2.2.2 Transaktionen und Intuitionen über Beziehungen
2.2.3 Psychologische Spiele in Beziehungen
2.2.4 Ausbeutungs- und Symbioseaspekte von Beziehungen
2.2.5 Beziehungen und das Strukturmodell der Persönlichkeit
2.2.6 Beziehungen und Funktionen
2.2.7 Nicht-private Aspekte von Beziehungen
2.3 Die Perspektive der Wirklichkeitskonstruktion
2.3.1 Der Schlüsselbegriff »Information«
2.3.2 Wirklichkeitskonstruktionen und transaktionsanalytische Praxis
2.4 Perspektiven der Entwicklung
2.4.1 Entwicklungspsychologische Fragestellungen
2.4.2 Die Lebensskriptanalyse
2.5 Nützliche methodische Figuren

II.

PERSPEKTIVEN PROFESSIONELLER STIMMIGKEIT

3.

PROFESSIONALITÄT, PERSÖNLICHKEIT UND BEGEGNUNG

3.1 Professionalität
3.1.1 Professionen
3.1.2 Professionalität
3.1.3 Professionelle Begegnungen
3.1.4 Professionelle Kompetenz
3.1.5 Professionelle Identität
3.1.6 Persönlichkeitsentwicklung
3.1.7 Personalentwicklung
3.1.8 Kulturentwicklung
3.2 Persönlichkeit
3.2.1 Persönlichkeit begreifen
3.2.2 Die Theatermetapher
3.2.3 Das Drei-Welten-Modell der Persönlichkeit
3.2.4 Balancen zwischen den Lebenswelten
3.2.5 Machbarkeit und Stimmigkeit

3.2.6

Die Coaching-Perspektive

3.3 Begegnung
3.3.1 Kommunikation als Kulturbegegnung
3.3.2 Intuition in der Begegnung
3.3.3 Intuitives Zusammenspiel
3.3.4 Hintergründiges in der Begegnung
3.3.5 Das Dialogmodell der Begegnung
3.3.6 Das Eigene finden
3.3.7 Professionelle Individuation
3.3.8 Spiegelung
3.3.9 Genius, Daimon und seelische Bilder
3.4 Übungen
3.4.1 Intuitive Bilder und berufliche Szenen
3.4.2 Bilder zur eigenen Entwicklung und zur Entwicklung in Organisationen

4.

SOZIALE ROLLEN

4.1 Persönlichkeit als Rollenmodell der Person
4.1.1 Die Rolle
4.1.2 Rollenintegration
4.1.3 Die Würdigung von Rollen und ihren Trägern
4.1.4 Autonomie und »Ressourcenpolitik«
4.1.5 Stimmigkeit von Rollen
4.1.6 Rollenaktivierung
4.1.7 Rollenkompetenz
4.1.8 Rollenökonomie
4.1.9 Beeinträchtigungen
4.1.9.1 Rollenfixierung und Rollenausschluss
4.1.9.2 Rollentrübung
4.1.9.3 Rollenverwirrung
4.1.9.4 Rollengewohnheiten
4.1.9.5 Funktionelle Einschränkungen
4.1.9.6 Rollenmodell und Strukturmodell der Persönlichkeit
4.2 Rollenmodell und Wirklichkeit in Beziehungen
4.2.1 Transaktionen
4.2.2 Vordergründige und hintergründige Transaktionen
4.2.3 Spiele
4.2.4 Ausbeutungs- und Symbioseaspekte von Beziehungen

5.

DIE KONSTRUKTION VON WIRKLICHKEITEN

5.1 Der Bezugsrahmen
5.2 Definieren, Kodefinieren und Redefinieren
5.3 Wertung und Abwertung
5.4 Fokusbildung
5.4.1 Fokusbildung durch den Therapeuten
5.4.2 Störungen in der Fokusbildung

5.4.2.1

Inadäquate Spezifizierung

5.4.2.2 Inadäquate Konkretisierung
5.4.2.3 Inadäquate Text-Kontext-Relationen
5.4.2.4 Inadäquate Polarisierungen
5.4.2.5 Inadäquate Integration von Unterschieden

5.5.

Pragmatische Unterscheidungen von Wirklichkeiten

5.5.1 Konsistenz
5.5.2 Stabilität
5.5.3 Konstanz
5.5.4 Inhalt
5.5.5 Gehalt
5.5.6 Belegbarkeit
5.5.7 Bewegkraft
5.5.8 Entstehung
5.5.9 Konsequenz
5.5.10 Sprache
5.5.11 Vernetzung von Texten und Kontexten
5.5.12 Vernetzung von Subjekten und Systemen

III.

ENTWICKLUNGSDIMENSIONEN PROFESSIONELLEN HANDELNS

6.

SUPERVISION UND PROFESSIONELLE KOMPETENZ

6.1 Supervisionsperspektiven
6.1.1 Kontext
6.1.2 Konzeptualisierung
6.1.3 Praxis
6.1.4 Integration der Supervisionsperspektiven
6.2 Supervision für Entwürfe und Selbstpräsentation
6.2.1 Designkompetenz
6.2.2 Marktkompetenz
6.2.3 Experimentelles Vorgehen

7.

DIE STEUERUNG DER PROFESSIONELLEN BEGEGNUNG IN THERAPIE UND BERATUNG

7.1 Definition der Klientensysteme und der Klientenrollen
7.2 Problemdefinition und Fokuswahl
7.3 Das professionelle Handeln
7.4 Stimmige professionelle Figuren
7.5 Aneinanderkoppeln und Begegnung
7.6 General- und Spezialschlüssel

8.

GEDANKEN ZUR SITUATION IM BEREICH PERSONALENTWICKLUNG, ORGANISATIONSENTWICKLUNG, TRAINING UND BERATUNG

8.1 Professionalisieren
8.2 Entromantisieren
8.3 Ansprüche und professionelle Bescheidenheit
8.4 Systemlösungen
8.5 Kulturinvestition und längerfristige Amortisierung
8.6 Schlanke Eigenorganisation
8.7 Topographie der Zuständigkeiten
8.8 Dezentralisierung
8.9 Der systemische Ansatz und der Aufbau von Kulturen

8.10

Erschließungsstrategien

8.11 Kodramaturgie und die Qualifizierung der Kunden
8.12 Breiten- und Spezialprogramme
8.13 Ökologie
8.14 Neue Schwerpunkte in der Eigenqualifikation
8.15 Bewusste Kulturbegegnung
8.16 Professionsverbände
8.17 Veränderung geistiger Haltungen
8.18 Überforderung?

IV.

ÜBERGEORDNETE BETRACHTUNGEN UND EIN BEISPIEL

9.

ANFORDERUNGEN AN PERSÖNLICHKEIT UND DIENSTLEISTUNGEN IN EINER KOMPLEXEN WELT

9.1 Kulturorientierung
9.2 Kultur und Inhalt
9.3 Dilemmakompetenz

9.4

Persönlichkeit und Bildung

10.

ANWESENHEIT UND KRAFTFELD

10.1 Das Wesentliche erkennen
10.2 Anwesenheit und Kraftfelder
10.3 Der Aufbau von Kraftfeldern

11.

PERSPEKTIVEN FRAKTALER BERATUNG

11.1 Perspektive der Parallelprozesse
11.2 Die Analogie des Hologramms
11.3 Verborgen oder ungesehen?
11.4 Ist mehr Information bessere Information?
11.5 Die Perspektive der Fraktale
11.6 Vertikale und horizontale Fokussierung von Wirklichkeiten
11.7 Sinn und der fragmentarische Ansatz
11.8 Randscharfe und kernprägnante Betrachtungen
11.9 Vitale und sterbende Systeme

12.

DIE BEDEUTUNG DES KONTEXTES. Ein Praxisbeispiel: Das Beratungsseminar »Auslandsmontage«

12.1 Die Teilnehmer und das erklärte Seminarziel
12.2 Auftragskontexte (und verdeckte Seminarziele)
12.3 Das Seminar im Kontext der beruflichen Rahmenbedingungen
12.4 Hierarchiebeziehungen und Abteilungsrituale
12.5 Dysfunktionale Symbiose
12.6 Persönlichkeitsentwicklung
12.7 Lebensentwurf und berufliche Position

V.

DIE PROFESSIONELLE GEMEINSCHAFT

13.

VERBANDSKULTUR DER TA

13.1 Neudefinition der TA-Identität
13.2 Weiterbildungen des TA-Verbandes
13.3 Fachverband verschiedener Professionen
13.4 Institutionen des Fachverbandes
13.5 Weiterbildungsbeziehungen
13.6 Die Prüfungen
13.7 Notwendige Neuerungen

14.

SELBSTERFAHRUNG UND PROFESSIONELLE QUALIFIKATION

14.1 Warum Eigentherapie für Ausbildungskandidaten?
14.2 Verschiedene Rhythmen und Organisationsformen von Eigentherapie
14.3 Analyse des Kontextes von TA-Ausbildung und Eigentherapie
14.4 Eigentherapie vor oder während der Ausbildung?
14.5 Die Ausbildung in einer eigentherapeutischen Bedeutung
14.6 Therapie beim eigenen Ausbilder?
14.7 Therapie in verschiedenen Ausbildungsverfahren

VI.

FANITA ENGLISH UND BERND SCHMID IM DIALOG

15.

FANITA ENGLISH IM DIALOG MIT BERND SCHMID: GRÜNDUNG UND ENTWICKLUNG EINER SCHULE

15.1 Die Anfänge
15.2 Die Gründerpersönlichkeit
15.3 Ein vergessener Mitgründer
15.4 Angelegte Entwicklungen
15.5 Kraftfelder der Nachfolger
15.6 Die Organisation
15.7 Nach dem plötzlichen Tod des Gründers
15.8 Fragen an die Verbandskultur
15.9 Gewohnheiten und Erneuerungen

16.

ICH LERNE, ALSO BIN ICH: EIN INTERVIEW MIT BERND SCHMID

16.1 Wie haben Sie zu Ihrem heutigen Beruf gefunden?
16.2 Was an Ihrer Arbeit schätzen Sie besonders, was motiviert Sie?
16.3 Woraus haben Sie in Ihrem Leben am meisten gelernt?
16.4 Welche »Meilensteine« gibt es in Ihrem Leben?
16.5 Welche Menschen betrachten Sie als richtungsweisend in Ihrem Leben, und warum?
16.6 Erinnern Sie sich an ganz besondere Momente in Ihrem Leben?
16.7 Welcher Leitsatz begleitet Ihr Leben?
16.8 Welche Ziele und Visionen haben Sie für die Zukunft?

LITERATUR

Benutzte Literatur

Verzeichnis der Veröffentlichungen von Bernd Schmid

INHALT HANDBUCH-BAND: »Systemisches Coaching und Persönlichkeitsberatung«

»Systemische Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung«

»Systemische Organisationsanalyse«

für Irene

EINLEITUNG

Von Professionellen wird heute viel erwartet. Die Kenntnis der Inhaltskonzepte einzelner Schulen und ihrer Methoden reicht nur noch selten aus. Es gibt zu viele und immer neue Methoden und Konzepte, Tätigkeitsfelder und berufliche Rollen, als dass man allein daraus ein nachhaltig erfolgreiches Repertoire entwickeln könnte. Professionelle Identität und persönliche Stimmigkeit sind durch Anhäufung von spezifischen Qualifikationen immer schwerer zu erreichen. Hierfür sind ergänzende übergeordnete Perspektiven erforderlich, die universelle Beweglichkeit ermöglichen und gleichzeitig helfen, im beruflichen Engagement zum eigenen Wesen zu finden. Und dies wird jenseits der klassischen Schulen und der beraterischen Modeerscheinungen zum stabilisierenden Faktor in von Überangebot überschwemmten Märkten.

Die systemische Perspektive lädt dazu ein, sich in einem übergeordneten Verständnis von Professionalität zu verankern. Inhaltskonzepte, Methoden, Rollen und berufliche Szenarien können als beispielhafte Konkretisierungen von Prinzipien der Professionalität begriffen werden. Wirklichkeit und Beziehungen, professionelles Handeln und Sinnbezüge können so situativ, spezifisch und mit aktueller Lebendigkeit für jede Situation neu entworfen werden.

Aufbrechend aus meiner Identität als Psychotherapeut und Transaktionsanalytiker habe ich 1986 die Schrift »Systemische Transaktionsanalyse« im Privatdruck innerhalb des TA-Verbandes vorgelegt. 1994 ist im Junfermann Verlag eine neu bearbeitete Fassung unter dem Titel »Wo ist der Wind, wenn er nicht weht?« erschienen. Dort wurden die Konzepte der Transaktionsanalyse aus systemischer Sicht ausführlich diskutiert. Für eine zweite Paper-Auflage war der Markt zu klein. Dieses Buch steht jedoch dem interessierten Fachpublikum weiterhin unter www.systemische-professionalitaet.de kostenlos zum Download zur Verfügung. Als die Edition Humanistische Psychologie – EHP jetzt eine neubearbeitete Fassung als Buch herausbringen wollte, stellte sich bald heraus, dass nach Berücksichtigung der weiteren Entwicklung ein neues Buch entstanden war. Von den Konzepten der systemischen Transaktionsanalyse sind nur die weiterentwickelten und für alle beraterischen Berufe verständlichen und interessanten Varianten geblieben.

Ansonsten sind viele neue Texte entstanden, von denen sich die meisten – veröffentlicht oder als Studienschriften des Instituts für systemische Beratung in der Beraterausbildung diskutiert – bewährt haben. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf Professionalität und Beratungskompetenz im Bereich der Wirtschafts- und Sozialorganisationen, in dem das Institut heute führend engagiert ist.

Das Buch ist so aufgebaut, dass die Leser auch nach Interesse darin »schmökern« können. Das ausführliche Inhaltsverzeichnis kann dabei hilfreich sein. Der Anfang 2004 erscheinende Band der Handbuchreihe mit dem Titel »Systemisches Coaching und Persönlichkeitsberatung« ist inhaltlich eng mit dem vorliegenden Band verbunden. Einen Ausblick und ersten thematischen Vorgeschmack möchte das Inhaltsverzeichnis dieses zweiten Bandes ermöglichen, das in den Anhang des vorliegenden Buches aufgenommen wurde.

Bedanken möchte ich mich bei Peter Fauser und Joachim Hipp, die als Koautoren bei früheren Veröffentlichungen einiger Texte mitwirkten, bei Fanita English, die so viele Jahre auf die Veröffentlichung unseres Dialogs warten musste, bei Ingeborg Weidner für die Redaktion des Textes und nicht zuletzt bei Andreas Kohlhage, der durch sein Interesse den Anstoß zu dieser Arbeit gegeben hat. Schließlich danke ich den Kolleginnen und Kollegen, allen voran Angelika Glöckner und den Lehrtrainerinnen und -trainern des Instituts, die mich mit ihrer Wertschätzung und ihren Inspirationen über die Jahre begleitet haben.

Bernd Schmid

Wiesloch im Februar 2003

I.

DER SYSTEMISCHE ANSATZ UND DIE TRANSAKTIONSANALYSE