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Günter Lehmann

Die Arbeit ist fertig –
was nun?

Wissenschaftliche Ergebnisse verwerten

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© Covermotiv: iStockfoto/scyther5

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Internet: www.expertverlag.de

Printed in Germany

ISBN 978-3-8169-3462-2 (Print)

Inhaltsübersicht

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

1Einführung

2Publizieren in den Medien

3Vortragen auf Tagungen und Meetings

4Vermitteln in Unterweisungen und Seminaren

5Umsetzen in der Organisation

6Gründen einer Existenz (Start-up)

Eine Schlussbemerkung

Abbildungsverzeichnis

Sachwortverzeichnis

Quellen und weiterführende Literatur jeweils am Schluss der Teile 2 bis 6

Vorwort

Der Büchermarkt bietet zahlreiche Ratgeber zum wissenschaftlichen Arbeiten an. Mehr oder weniger detailliert werden Ansprüche an Beleg-, Bachelor-, Master-, Diplom- und Doktorarbeiten beschrieben, Empfehlungen zur Material- und Feldforschung gegeben, die Konventionen des wissenschaftlichen Arbeitens erläutert. Manche geben noch Ratschläge für das Präsentieren der Arbeit. Ist mit der erfolgreichen Disputation der Arbeit ein Schlusspunkt gesetzt? Bei einer Durchsicht der einschlägigen Ratgeberliteratur verstärkt sich der Eindruck. Und wie sieht ein Blick in die Realität aus? Abgesehen von Arbeiten im betrieblichen Auftrag oder in Forschungsprojekten ruhen viele in Archiven und Bibliotheken, in Hochschulen und bei Gutachtern oder im Bücherschrank des Verfassers. Wertvolle Ergebnisse bleiben ungenutzt, weil unbekannt. Aber Wissenschaft ist öffentlich. Die Idee, die Kreation allein, entfaltet noch keine Wirkung. Auf ihre Umsetzung, die Innovation, kommt es an. Erst wenn auf die Kreation die Innovation folgt, ist die Arbeit wirklich fertig.

Karriereplanung ist ein wichtiges Thema für Studierende höherer Studienjahre und Absolventen von Universitäten und Hochschulen. Die einschlägige Literatur ist umfänglich, gibt zahlreiche berufliche Offerten und eine Fülle von detaillierten Hinweisen für die Gehaltsverhandlung, das Bewerbungsgespräch oder für einen gelungenen Auftritt im Recruiting Event. Keine der zahlreichen Ratgeber erwähnen mit Bezug auf Karriere den „Schatz“ der Absolventen: Die Ergebnisse ihrer Graduierungsarbeit und deren Verwertung.

Das vorliegende Buch möchte all jene, die eine wissenschaftliche Arbeit im Studium, aber auch in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit angefertigt haben, dazu anregen, die Ergebnisse öffentlich mitzuteilen. Das kann auf sehr unterschiedlichen Kanälen erfolgen – vom Veröffentlichen eines Artikels über das Vortragen auf einem Meeting bis hin zum Umsetzen von Ergebnissen in einer Organisation. Entsprechende Vollzugsmöglichkeiten und Handlungsorientierungen werden dazu angeboten, wobei der Schwerpunkt auf jenen Bereichen liegt, die unmittelbar auf das Verwerten von Ergebnissen aus erfolgreich verteidigten Graduierungsarbeiten gerichtet sind.

Die methodischen Empfehlungen richten sich vor allem an Fachkräfte, die bisher wenig oder keine Erfahrungen im Verwerten wissenschaftlicher Ergebnisse haben. Ermutigt sollen auch jene werden, die ihren Artikel bisher erfolglos angeboten haben, mit ihrem Vortrag keinen Erfolg hatten oder auf die beim Chef abgegebene Arbeit bisher keine Reaktion erhielten. Leider allzu oft folgt aus der ersten Enttäuschung darüber Resignation und der Entschluss, es lieber anderen zu überlassen. Dabei sind es häufig Kleinigkeiten, die zu beachten sind, um bessere Chancen zu haben. Sie werden im Buch erläutert.

Zahlreiche Checklisten, unter anderem zu Ablauf der Rede und Diskussion im Fachvortrag oder zur Gruppendiskussion bei Entwicklung des Umsetzungsvorschlags, sollen helfen, die Übersicht über die Aktivitäten zu behalten, die Informationen zu speichern und im Bedarfsfall zu reproduzieren. Sie werden in jedem Kapitel durch Empfehlungen ergänzt. Mehr als 100 Abbildungen veranschaulichen umfängliche Textpassagen. Ein sehr detailliertes Inhaltsverzeichnis kann den Leser unterstützen, rasch anlassbezogen die benötigten Informationen abzurufen.

Am Ende eines jeden Teils sind die Quellen und die weiterführende Literatur verzeichnet. Die Abbildungen sind geschlossen in einem Abbildungsverzeichnis enthalten. Das Sachwortverzeichnis enthält nur Begriffe, die im Inhaltsverzeichnis nicht genannt sind (Ausnahme: Mehrfachnennungen).

Dieses Buch ist vor der avisierten Einführung des „Gendersternchens“ in die amtliche Rechtschreibung verfasst und bleibt bei der üblichen Schreibweise. Deshalb heißt es hier im Plural „Teilnehmer“ oder „Verfasser“ und bei Nennung einer einzelnen Person „Teilnehmerin“ bzw. „Teilnehmer“ oder „Verfasserin“ bzw. „Verfasser“.

Für das Entstehen und Herstellen des Buches habe ich viele Impulse erhalten, von meinen Studenten, meinen Kollegen und besonders von den Herren Prof. Dr. Gerd-Bodo von Carlsburg, Dr. Reinhardt Kretzschmar, Prof. Dr. Gerard Lewis, Dr. Werner Mankel und Dr. Dieter Mikulin. Mein Dank gilt Ingrid Lehmann, die das Buch von der Entstehung bis zum Lektorat engagiert begleitet hat. Besonders herzlich danke ich Antje Albani für die kompetente Text- und Bildgestaltung und das immerwährende Verständnis für die Änderungswünsche des Autors.

Dem Autor bleibt zu wünschen, dass die Leser von dem Buch in einer Weise profitieren, die für die Verwertung ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse förderlich ist.

Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann

November 2019

Inhaltsverzeichnis

1Einführung

2Publizieren in den Medien

2.1Textformate (Überblick)

2.1.1Kennzeichnung

2.1.2Textformate Wissenschaft

2.1.3Textformat Organisation

2.1.4Textformat Verlag

2.1.5Textformat Internet

2.2Bücher

2.2.1Kennzeichnung

2.2.2Monografien

2.2.3Handbücher

2.2.4Lehrwerke

2.2.5Herausgeberwerke

2.2.6Graue Literatur

2.2.7Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen

2.3Fachwissenschaftlicher Artikel

2.3.1Kennzeichnung

2.3.2Einteilung

2.3.3Originalarbeiten

2.3.3.1 Vorüberlegungen

2.3.3.2 Vorbereitung

2.3.3.3 Aufbau

2.3.3.4 Argumentation

2.3.3.5 Konventionen

2.3.4Letzter Check

2.4Populärwissenschaftlicher Artikel

2.4.1Kennzeichnung

2.4.2Nutzenorientierung

2.4.3Stoffreduktion

2.4.4Veranschaulichung

2.4.5Textgestaltung

2.5Referate

2.5.1Kennzeichnung

2.5.2Abstract

2.5.3Poster

2.5.4Kurzbericht

2.5.5Meta-Analyse

2.5.6Rezension

2.5.7Tagungsbericht

2.5.8Kommentar

2.5.9Interview

2.5.10Leserbrief

2.6Open-Access-Publikationen

2.6.1Kennzeichnung

2.6.2Strategien

2.6.3Finanzierung

2.6.4Bewertung

2.7Verlage

2.7.1Leistungen

2.7.2Verlagssuche

2.7.3Materialvorstellung

2.7.4Autorenvertrag

Quellen und weiterführende Literatur

3Vortragen auf Tagungen und Meetings

3.1Kennzeichnung

3.2Fachvortrag

3.2.1Grundstruktur

3.2.2Redeaufbau

3.2.3Redeverhalten

3.2.4Diskussion

3.2.5Nachbereitung

3.3Kurzvortrag

3.3.1Grundstruktur

3.3.2Vortragsaufbau

3.4Diskussionsbeitrag

3.5Stegreifrede

Quellen und weiterführende Literatur

4Vermitteln in Unterweisungen und Seminaren

4.1Kennzeichnung

4.1.1Überblick

4.1.2Prozessorientierung

4.1.3Teilnehmerorientierung

4.2Organisationsformen

4.2.1Grundformen

4.2.2Lehrvortrag

4.2.3Seminar

4.2.4Übung

4.2.5Selbststudium

4.2.6Unterweisung

4.2.7Leistungsnachweis

4.3Planung der Lehreinheiten

4.3.1Prozessphasen

4.3.2Planungsmodelle

4.4Steuerungshilfen

4.4.1Übersicht

4.4.2Lehrinhalte fokussieren

4.4.3Veranschaulichung sichern

4.4.4Strukturierung anbieten

4.4.5Fragen stellen

4.4.6Aufmerksamkeit erzeugen

4.4.7Feedback gewährleisten

4.4.8Entlastung anbieten

4.5Kursprogramm

Quellen und weiterführende Literatur

5Umsetzen in der Organisation

5.1Kennzeichnung

5.2Analyse der Ergebnisse

5.2.1Eröffnen von Optionen

5.2.2Ideenbewertung

5.3Formulieren der Umsetzungsidee

5.3.1Bestimmen der Idee

5.3.2Erfolgsfaktoren der Umsetzung

5.3.3Zustimmung erlangen

5.4Gewinnen von Ansprechpartnern

5.4.1Zielgruppen

5.4.2Gezielte Ansprache

5.5Entwickeln des Umsetzungsvorschlags

5.5.1Fokussierte Gruppendiskussion

5.5.2Gruppenzusammensetzung

5.5.3Moderation der Diskussion

5.5.4Diskussionsphasen

5.6Präsentation des Umsetzungsvorschlags

5.6.1Prämissen

5.6.2Struktur

5.7Einleiten der Umsetzung

5.8Szenario zum Innovationsprozess

Quellen und weiterführende Literatur

6Gründen einer Existenz (Start-up)

6.1Kennzeichnung

6.2Entdeckung

6.3Geschäftsidee

6.4Gründungsidee

6.5Geschäftskonzept

6.6Gründungsteam

6.7LEAN Start-up

6.8Quintessenz

Quellen und weiterführende Literatur

Eine Schlussbemerkung

Abbildungsverzeichnis

Sachwortverzeichnis

Verwerte den Schatz,

den Du geschaffen hast,

für Dich und andere.

1Einführung

Promovenden und Diplomanden, Master- und Bachelorabsolventen haben mit ihren Arbeiten auf unterschiedlichem Niveau ihre Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen. Dazu stellten sie in einem Thema eine oder mehrere Forschungsfragen, deren Beantwortung den Kern der nachfolgenden Untersuchung bildete. Vorstellungen zum Verwerten der Ergebnisse spielten bei der Themenwahl kaum eine Rolle. Hinter der Forschungsfrage stand in der Regel eine Annahme, d. h. eine Hypothese über die Existenz eines bestimmten Phänomens, eines vermuteten Zusammenhangs. Mit Blick in die einschlägige wissenschaftliche Literatur war zu prüfen, ob der in der Hypothese angenommene Zusammenhang bereits im gleichen oder in anderen Bereichen untersucht und diagnostiziert wurde. Für den Fall, dass kein direkter Zusammenhang, keine messbare Beziehung zwischen „A“ und „B“ bestand, musste die bisherige Hypothese variiert, verändert oder gar verworfen werden.

In der nun folgenden Feldforschung wurde die Gültigkeit des angenommenen Zusammenhangs zwischen „A“ und „B“ für den Bereich „X“ verifiziert (bestätigt) oder falsifiziert (widerlegt). Hierzu dienten die Befragung, das Interview, die Beobachtung, das Experiment oder die Inhaltsanalyse. Das Resultat war der Erkenntniszuwachs mit exakter Angabe des Gültigkeitsumfangs. Für Graduierungsarbeiten ist der Nachweis von Schlussfolgerungen aus den erreichten Ergebnissen unverzichtbar. Sie beziehen sich beispielsweise auf Umsetzungsvorschläge, Leitungsentscheidungen, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen oder auch neue Forschungsfragen. In Abb. 1.1 ist der beschriebene Weg schematisch dargestellt.

Der in der Abbildung skizzierte Weg endet in Schritt 4 mit ersten Überlegungen zur Überführung der erreichten Ergebnisse – und damit ist in der Regel die Arbeit am Thema beendet. Schätzungen verweisen darauf, dass in Fällen, in denen die Unternehmen die Themen vergeben, etwa 60 % verwertet werden. In allen anderen Fällen liege der Verwertungsgrad im oberen einstelligen Bereich. Man vergegenwärtige sich: Im Prüfungsjahr 2016 erwarben etwa eine halbe Million Absolventen (ohne Lehramt) einen Hochschulabschluss an deutschsprachigen Hochschulen. Nahezu 70 % davon entfielen auf Promotionen, Diplom-, Master- und Bachelorabschlüsse in Natur-, Technik-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, also Fächergruppen mit beachtlichem Umsetzungspotential der Ergebnisse. Der relativ geringe Verwertungsgrad lässt vermuten, dass viele Arbeiten mit ihren nützlichen Erkenntnissen im „Ideengrab“ enden.

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Abb. 1.1: Etappen zum Gewinnen der Erkenntnisse

Wie aber kann dieses umfangreiche Ideenpotential erschlossen werden? Wie kann verhindert werden, dass die Arbeiten im Bücherschrank des Verfassers, in Archiven, bestenfalls relativ ungenutzt in Bibliotheken schlummern? Zu allererst muss der Verfasser selbst erkennen: Wissenschaft ist öffentlich! Wer eine wissenschaftliche Arbeit verfasst, wissenschaftliche Ergebnisse vorgelegt hat, muss den Weg weiterbeschreiten, muss die Ergebnisse öffentlich machen, einer nützlichen Verwertung zuführen. Um in der Schrittfolge von Abb. 1.1 zu bleiben: Schritt 5 muss vollzogen werden.

Sicher ist eine Reihe von Absolventen diesen Schritt gegangen, hat ihre Ergebnisse in Innovationen umgesetzt. Andere haben es versucht, aber der Erfolg blieb aus und weitere Versuche lohnten sich aus ihrer Sicht nicht. Leider hat sich ein großer Teil mit dem Verwerten gar nicht befasst und stellt deshalb an dieser Stelle die Frage: Weshalb oder wofür soll ich meine Graduierungsarbeit verwerten? Welcher Wert entsteht dabei für mich persönlich?

Wer in intensiver geistiger Arbeit ein wissenschaftliches Ergebnis vorgelegt hat, die Hürden der Disputation erfolgreich gemeistert hat, empfindet berechtigten Stolz. Dieser wird verstärkt, wenn seine Ergebnisse in einer Publikation gedruckt vorliegen, ein Publikum am Vorgetragenen Interesse zeigt oder das Ergebnis in einem Produkt bzw. in einer Leistung manifest wird. Wer das nicht so oder ähnlich empfindet, dem stiehlt wahrscheinlich die weitere Lektüre dieses Buches unnötige Zeit. Pardon für die Zuspitzung. Aber ohne vom eigenen Interesse getragenes Engagement kann Verwertung nicht erfolgreich gelingen.

Abgesehen vom berechtigten Stolz bringt erfolgreiche Verwertung auch Entwicklungsschübe in der Karriere. Erfahrungsträger berichten darüber, dass beispielsweise der veröffentlichte Fachartikel am Ende den Ausschlag für den Erfolg einer Bewerbung gab. Oder: Nach dem gelungenen Vortrag erhielt der Verfasser zahlreiche Kontaktangebote aus dem Kreis der Teilnehmer. Und schließlich hat auch oft das aktive Bemühen um das Umsetzen der Ergebnisse in der Organisation die Entwicklung der beruflichen Karriere befördert. Wahr ist aber auch, dass Karriere zunächst nicht das große Geld bringt, sondern schlicht Geld und vor allem Zeit kostet – so auch die Verwertung. Der Aufwand kann durch Planung der Verwertungsaktivitäten reduziert werden, vorausgesetzt, der Verfasser hat sich einen Überblick über die einzelnen Kanäle des Verwertens verschafft und einen Zugang zum methodischen Vorgehen erlangt.

Welche Möglichkeiten bestehen für das Verwerten der Arbeitsergebnisse, den Vollzug von Schritt 5? In Abb. 1.2 wird dafür ein Angebot vorgestellt. Während die Kanäle „Bereitstellen“, „Publizieren“, „Vortragen“ und „Vermitteln“ das Mitteilen der Arbeitsergebnisse befördern, unterstützen die anderen beiden das Umsetzen.

Ein erstes Angebot für das Verwerten kann der Verfasser seiner Universität/Hochschule durch das Bereitstellen der Graduierungsarbeit unterbreiten. So heißt es beispielsweise in der Erklärung zu einer Diplomarbeit u. a.:

„Ich versichere an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie alle wörtlichen oder sinngemäß übernommenen Stellen in der Arbeit gekennzeichnet habe.

Ferner gestatte ich der Universität …, die vorliegende Diplomarbeit unter Beachtung der datenschutz- und wettbewerbsrechtlichen Vorschriften für Lehre und Forschung zu nutzen.“

Damit ist der Universität/Hochschule freigestellt, Ergebnisse der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ohne eine spezielle Aufbereitung durch den Verfasser in Lehre und Forschung zu nutzen.

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Abb. 1.2: Kanäle für das Verwerten wissenschaftlicher Ergebnisse

Ein breites Feld für das Verwerten eröffnet sich mit dem Publizieren der Ergebnisse in den Medien. Adressaten dafür sind neben der Fachöffentlichkeit auch Leser, die an wissenschaftlichen Inhalten interessiert sind. Sicher spielt dabei der fachwissenschaftliche Artikel eine exklusive Rolle, aber darüber hinaus steht eine Fülle weiterer Textformate für fachwissenschaftliche und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen zur Verfügung.

Möglichkeiten für das Veröffentlichen bieten sich auch in Vorträgen, vor allem im Rahmen von Versammlungen, Meetings, Branchentreffen, Kolloquien oder auf Tagungen. Die Teilnehmer sind in der Regel fachkundig. Vorträge in diesen Veranstaltungen schließen meistens Frage- und Diskussionsrunden ein und ermöglichen auf diese Weise Ergänzungen oder Korrekturen in den Ergebnissen. Außerdem führen sie mitunter zu nützlichen Nachkontakten.

Das Feedback der Fachöffentlichkeit auf Publikationen und Vorträge lässt den Verfasser erkennen, welche Chancen seine Ergebnisse für eine Umsetzung in Unternehmen, Kliniken, Kammern, Verwaltungen und Vereinen – im Folgenden als Organisationen bezeichnet – besitzen. Während diese Chance von Fachhochschulabsolventen wegen der Nähe zur Unternehmenspraxis vergleichsweise oft wahrgenommen wird, ist der Verwertungsgrad insgesamt unzureichend. Eng verbunden mit einer positiven Entscheidung zur Umsetzung ist das Vermitteln der Ergebnisse im Rahmen von Schulungen und Unterweisungen für die unmittelbaren Nutzer in der Organisation. Nicht selten werden Ergebnisse (vornehmlich aus Dissertationen und Masterarbeiten) zu Inhalten von Aus -und Weiterbildungsveranstaltungen, die dann auch vom Verfasser direkt als Dozent vermittelt werden können.

Die Technologiezentren, Gründerschmieden, Transferstellen und ähnliche Einrichtungen an den Universitäten und Hochschulen verweisen auf die guten Möglichkeiten, die Studierende bei der Selbstverwertung ihrer Ergebnisse für das Gründen einer Existenz haben. Das Entwickeln einer Unternehmensidee und ihr Ausbau zu einem Start-up-Unternehmen haben bereits zahlreiche Absolventen der Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, zunehmend auch in den Sozial- und Gesundheitswissenschaften, zu unternehmerischen Erfolgen geführt.

Für die Entscheidung über das Verwerten der Ergebnisse ist eine Antwort auf folgende Frage wesentlich: Welche Bedeutung hat meine Arbeit oder, wie GEULEN, C. (2010, S. 96) es nennt, welche „lebensweltliche Relevanz“ besitzt sie? Hier wird nach dem Nutzen gefragt und der Verfasser dazu aufgefordert, mindestens drei Fragen zu beantworten:

Welche Bedeutung haben meine Erkenntnisse und Ergebnisse für mein Fachgebiet, wird das fachwissenschaftliche Sach- und Methodenwissen dadurch erweitert?

Welche Praxisaufgaben und -probleme werden durch meine Erkenntnisse und Ergebnisse gelöst?

Für welche Personen bzw. Personengruppen sind meine Ergebnisse und Erkenntnisse von Interesse bzw. von Nutzen?

In den Disputationen der Graduierungsarbeiten sind die Kandidaten häufig von der Frage nach dem Nutzen überrascht und um eine Antwort verlegen. Zugespitzt: Erst wenn mindestens eine dieser drei Fragen akzeptabel beantwortet ist, kann über das sinnvolle Verwerten der Ergebnisse nachgedacht werden.

In diesem Buch wird darauf geachtet, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit nicht nur einer Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zur Zielgruppe gehört ein wesentlich breiteres Publikum, die so genannte „Stakeholder-Öffentlichkeit“. Ein neuer Trend im deutschen Hochschulwesen gilt der Pflege der „Dritten Mission“ (Third Mission). Das bedeutet, mit Lehre und Forschung zum Bewältigen wesentlicher gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen.

In der Folge sind auch die Ergebnisse von Doktor-, Diplom-, Master- und Bachelorarbeiten auf ihre gesellschaftliche Relevanz zu prüfen und entsprechende Ergebnisse zu verwerten. Eine Nachweispflicht für den Verfasser wäre sicher ein sehr großer Schritt, aber eine Anregung durch den Betreuer ist auf jeden Fall sinnvoll.

Die Teile 2 bis 6 stellen vor, wie der Leser die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit verwerten kann. Sie dienen allerdings bestenfalls als Treppengeländer, nicht als Haustürschlüssel. Den muss der Verfasser selbst finden.

2Publizieren in den Medien

2.1Textformate (Überblick)

2.1.1Kennzeichnung

„Schreiben ist die Hölle! Geschrieben haben ist der Himmel“ – so lautet ein Spruch von UMBERTO ECO in Bezug auf das wissenschaftliche Arbeiten. Dem wird jetzt hinzugefügt: „Publiziert haben ist das Paradies“. Vielleicht eine Übertreibung, aber wer das Strahlen des erfolgreichen Verfassers angesichts der Veröffentlichung seines Artikels erlebt hat, kann das Glücksgefühl erahnen. Nur stellt es sich eben nicht automatisch ein und oft auch nicht nach dem ersten Versuch. Zwar hat der Verfasser der wissenschaftlichen Arbeit zahlreiche Veröffentlichungen gelesen und verarbeitet, aber die eigenen Ergebnisse jetzt in einem Artikel zu verarbeiten fällt schwer. Und hat er doch etwas zu Papier gebracht und bei einem Verlag eingereicht, trifft die Ablehnung hart: „… leider keinen Programmplatz für den Text gefunden.“ oder „… genügt in Inhalt und Form nicht unseren Ansprüchen!“. Bei einem solchen Start kommt der notwendige Lernprozess in einem frühen Stadium ins Stocken. Man überlässt es lieber anderen.

Verfasser von Dissertationen, nun zunehmend auch von Diplom- und Masterarbeiten, stehen aber vor der deutlichen Erwartung, ihre Ergebnisse zu publizieren. Teilweise noch vor Abgabe der Arbeit sind in Übereinstimmung mit den entsprechenden Prüfungsordnungen der Universitäten und Hochschulen erste Veröffentlichungen vorzuweisen. Vom Einsteiger wird deshalb jetzt gefragt:

Welche Textformate gibt es für das Publizieren?

Welche Ansprüche werden an Inhalt und Form gestellt?

Welche methodischen Empfehlungen gibt es für das Anfertigen der einzelnen Textformate?

In Abb. 2.1 wird zunächst ein grober Überblick über die Textformate für das Publizieren der wissenschaftlichen Ergebnisse vorgestellt. Die folgenden Abschnitte enthalten ihre Einordnung in die Bereiche Wissenschaft, Organisation, Verlag und Internet. In den Kapiteln 2.2 bis 2.6 werden ausgewählte Formate ausführlicher dargestellt.

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Abb. 2.1: Textformate im wissenschaftlichen Publizieren (Überblick)

2.1.2Textformate Wissenschaft

Träger dieser Textformate sind die Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien, Wissenschaftlichen Institute und Gesellschaften. In Abb. 2.2 sind wesentliche Formate vorgestellt. Während die Journale und Hochschulzeitungen aktuelle Informationen zum Hochschulleben beinhalten, sind in Magazinen, CMS-Broschüren und ähnlichen Publikationen auch wissenschaftliche Ergebnisse dokumentiert. Diese sind allerdings seltener Graduierungsarbeiten, bestenfalls Habilitations- oder Promotionsarbeiten vorbehalten.

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Abb. 2.2: Übersicht zum Textformat Wissenschaft

Die Dokumentationen wissenschaftlicher Veranstaltungen auf den unterschiedlichen Ebenen der Universitäten und Hochschulen bieten zahlreiche Möglichkeiten für das Veröffentlichen wissenschaftlicher Ergebnisse. Hier finden jene Graduierungsarbeiten einen Platz, die einen Beitrag zur Erweiterung von Sach- und Methodenwissen in der jeweiligen Disziplin nachweisen können. Dem Neueinsteiger wird nicht immer bei der Fülle der Bewerber beim ersten Versuch das Vortragsmanuskript für einen eigenen Tagungsbeitrag abgenommen. In der Regel bietet die Bewerbung mit einem Conference Abstract (siehe dazu Abschnitt 2.5.2, Punkt (4)) bessere Chancen für eine positive Entscheidung zur Annahme des Vortrags und seiner Veröffentlichung im Konferenzband. Poster werden von Tagungsveranstaltern immer dann gern angenommen, wenn sie in ausreichender Zahl (5 bis 10 eingereichte Exemplare) zur Verfügung stehen und im Rahmen einer Ausstellung von den Teilnehmern diskutiert werden können. Eine Aufnahme in den Tagungsband ist allerdings wegen der Lesbarkeit nur dann möglich, wenn dieser im Format A4 gedruckt wird (siehe dazu auch Abschnitt 2.5.3).

Andere Möglichkeiten bestehen

im Mitwirken beim Abfassen und Herstellen des Konferenzbandes (und der damit verbundenen Möglichkeit, einen eigenen Beitrag unterzubringen) im thematischen Bereich der eigenen wissenschaftlichen Arbeit;

im Verfassen eines Berichts über die Tagung/Konferenz, einzelner ihrer Schwerpunkte oder einzelner Beiträge, die von Veranstaltern gern unterstützt werden (siehe dazu Abschnitt 2.5.7).

In beiden Fällen wird der Autor in der Fachwelt bekannt und erhält bei Erfolg schneller Zugang zu größeren Beiträgen.

Auch die Arbeitspapiere der verschiedenen wissenschaftlichen Institute bieten zahlreiche Publikationsmöglichkeiten. Dabei werden unterschieden:

die internen wissenschaftlichen Veröffentlichungen (Fachartikel, Rezensionen, Veranstaltungs- und Forschungsberichte) in den Publikationsorganen der Hochschulen, Fakultäten, Institute, wissenschaftlichen Gesellschaften in Print- oder Online-Fassung;

die Berichte und Protokolle zu internen wissenschaftlichen Veranstaltungen und Rezensionen von Studien und Fachartikeln;

der Publikationsreport auf unterschiedlicher Ebene und meistens thematisch orientiert, in dem sich der Verfasser mit einem Paper Abstract anbieten kann.

Insbesondere bei der Aktualisierung von Studienmaterialien stellen Ergebnisse aus den praxisorientierten Graduierungsarbeiten eine wertvolle Bereicherung dar. Das betrifft insbesondere Teilnehmerskripte mit Anwendungsorientierung oder Anleitungen zur Durchführung von Versuchen, Befragungen, Beobachtungen und Experimenten.

2.1.3Textformat Organisation

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Abb. 2.3: Übersicht zum Textformat Organisation

Die Träger des Textformates Organisation sind Unternehmen, Kliniken, Verwaltungen, Verbände, Vereine, Kommunen etc. Hier haben vor allem solche Graduierungsarbeiten eine Chance auf Veröffentlichung, deren Ergebnisse eine organisationsbezogene Problemlösung erwarten lassen oder eine Entwicklungsofferte beinhalten.

In den Arbeitsanweisungen oder Leitfäden werden Handlungsorientierungen vorgestellt, die sich aus der Umsetzung der eigenen Arbeitsergebnisse in der Organisation ergeben (siehe dazu ausführlich Teil 5). In Berichten oder Projektskizzen wird der Veränderungsvorschlag, der aus den Ergebnissen der Graduierungsarbeit entstanden ist, mit Blick auf den Nutzen für die Organisation und ihre Mitarbeiter vorgestellt. Auch Zeitungen und Newsletter der Organisation bieten Gelegenheit, in der gebotenen Kürze mitzuteilen, warum, was, wie und mit welchen Konsequenzen verbessert werden soll.

Schulungsmaterialien bieten dem Verfasser, der seine Ergebnisse in der Organisation oder im eigenen Unternehmen (Start-up) umsetzen kann, eine Fülle von Publikationsmöglichkeiten. Insbesondere didaktisch aufbereitete Handlungsanleitungen (siehe Abschnitt 4.4.3) und Wissensspeicher (siehe Abschnitt 4.4.8, Punkt (1)) sichern die erforderliche Qualifikation für die mit der Umsetzung befassten Mitarbeiter.

2.1.4Textformat Verlag

In Abb. 2.4 sind wesentliche Verlagsprodukte genannt. Bücher enthalten im Unterschied zu den Fachartikeln in den wissenschaftlichen Zeitschriften eine wesentlich größere Menge an Informationen. Dabei handelt es sich um relativ gefestigtes Wissen, das in der Regel in mehreren Gutachterrunden geprüft wurde. Innerhalb der Bücher kann zwischen Fach- und Sachbuch unterschieden werden. Während sich erstere vor allem an die Spezialisten wenden, sind die anderen einem breiteren Leserkreis gewidmet (z. B. Ratgeber). Allerdings ist die Unterscheidung fließend.

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Abb. 2.4: Übersicht zum Textformat Verlag

Im Unterschied zum Fachbuch wird im fachwissenschaftlichen Artikel vornehmlich noch nicht gefestigtes, so genanntes „flüssiges“ Wissen vorgestellt. So gesehen liefert der Artikel eine „kleine Informationsmenge im Feld der Bewegung“. Die Veröffentlichung ist im Umfang begrenzt und muss inhaltlichen und formalen Kriterien entsprechen, deren Einhaltung in einer Gutachterrunde (Peer-Review-Verfahren) überprüft wird.

Ebenso wie bei den Fach- und Sachbüchern ist der Zugang zum Veröffentlichen fachwissenschaftlicher Artikel in Zeitschriften für den Einsteiger nicht einfach. Deshalb werden unter dem Sammelbegriff „Referate“ Textformate vorgestellt (siehe dazu Kapitel 2.5), die wesentlich weniger Informationen enthalten, größere Chancen auf das Veröffentlichen besitzen und eine gute Übung für wissenschaftliches Schreiben darstellen. Das bezieht sich vor allem auf Tagungsberichte, Abstracts, Poster und Rezensionen.

Sofern die Promotion nicht durch Anfertigen einer Monographie erfolgt, kann der Doktorgrad/PhD auf dem Wege einer kumulativen Promotion erworben werden. Hierbei wird die notwendige wissenschaftliche Befähigung nach der jeweiligen Promotionsordnung durch die Einreichung mehrerer thematisch zusammenhängender und qualitativ anspruchsvoller Fachartikel nachgewiesen (RUHL, K., et al. 2010, S. 256). Allerdings müssen diese Artikel vor der Veröffentlichung in anerkannten Fachzeitschriften ein Peer-Review-Verfahren erfolgreich durchlaufen haben.

In den anderen Publikationsorganen dominieren populärwissenschaftliche Darstellungen wissenschaftlicher Ergebnisse. Sie sind insbesondere in Ratgebern und Zeitschriften, aber auch als Artikel (siehe Kapitel 2.4), Bericht, Kommentar, Interview oder Leserbrief (siehe dazu Kapitel 2.5) in Tageszeitungen und Magazinen zu finden. Die popularisierte Darstellung wird häufig unterschätzt. Zu Recht betont GEULEN, C. (2010, S. 97), dass sie sich nicht im bloßen „Herrunterbrechen“ von komplex und schwierig zu simpel und einfach erschöpft. Vielmehr ist eine zusätzliche Abstraktionsleistung gefordert. Die schwierige Aufgabe der didaktischen Stoffreduktion ist zu leisten, verbunden mit einem hohen Maß an Veranschaulichung und der Offenlegung des Nutzens der wissenschaftlichen Ergebnisse für einen breiten Leserkreis.

In Abb. 2.5 sind wichtige Online-Produkte in Entwicklungsetappen zusammengestellt, wobei alle Produkte noch aktuell im Angebot sind.

Traditionelle
Produkte

Gegenwärtige
Produkte

Neuartige
Produkte

Elektronische Zeitschriften

Online-First-Zeitschriften

Virtuelle Zeitschriften

 

Online-Only-Zeitschriften

Lebende Bücher Jooks oder Bournals

Abb. 2.5: Online-Produkte in Entwicklungsetappen

Die nachfolgende Kurzcharakteristik der Online-Produkte erfolgt in Anlehnung an ASCHERON, C. (2007, S. 226 ff.). Obwohl hier in Abb. 2.5 als traditionell bezeichnet, sind elektronische Zeitschriften noch kein Auslaufmodell. Die parallele Version zur Printfassung einer Zeitschrift gehört nach wie vor zu den wesentlichen und umfänglichen elektronischen Publikationen. Sie sind über die entsprechenden Redaktionen und abonnierende Bibliotheken zugänglich oder über pay per view (gesonderte Bezahlung).

Bei den Online-First-Zeitschriften werden Artikel, die von den Redaktionen angenommen wurden, sofort elektronisch veröffentlicht. Das hat den Vorteil, dass der betreffende fachwissenschaftliche Artikel geraume Zeit vor Erscheinen der Printfassung einer Zeitschrift gelesen werden kann. Wer also seine Ergebnisse rasch bekannt machen möchte, wählt eine Online-First-Zeitschrift, die Online-First-Publishing anbietet. Im Unterschied dazu drucken, verbreiten und speichern die Online-Only-Zeitschriften die gesamten Informationen des Artikels ausschließlich elektronisch. Allerdings bleibt bei manchem Autor die Ungewissheit, ob diese Publikationen nach einigen Jahren noch zu lesen sind. Deshalb bieten die entsprechenden Verlage z. B. den Bibliotheken eine Papierversion an.

In der Virtuellen Zeitschrift werden auf einer Webseite die Artikel eines bestimmten Forschungsgebiets zusammengestellt. Die Artikel sind in verschiedenen Zeitschriften unterschiedlicher Verlage erschienen. Jährlich werden neue virtuelle Zeitschriften in weiteren Forschungsgebieten gegründet. Ihre Angebote sind kostenlos nutzbar. Besonders in Forschungsgebieten, die sich rasch entwickeln, können die Online-Bücher, so genannte Lebende Bücher, ständig auf den aktuellen Wissensstand gebracht werden. Damit entfällt ein längeres Warten auf die neue Auflage. Inzwischen gibt es auch Angebote, in denen ein solches Buch bei Bedarf als konventionelles Buch ausgedruckt werden kann.

Bei den Jooks oder Bournals handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Buch und Zeitschrift. Hier geht es im Wesentlichen um Übersichtsarbeiten in zwei Versionen:

Übersichtsartikel zu unterschiedlichen Themen,

Übersichtsartikel verschiedener Autoren zu einem Hauptthema.

Deshalb wird diese Publikation auch thematisch orientierte Review-Zeitschrift genannt.

2.1.5Textformat Internet

Die Open-Access-Publikationen (siehe Abb. 2.6) erfolgen mit der Absicht, die eigenen wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse und die zugehörigen Materialien barrierefrei (kostenlos, ohne technische oder rechtliche Bedingungen) allen Interessierten zugänglich zu machen.

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Abb. 2.6: Übersicht über Format Open Access

Über den grünen Weg werden bereits in der Printfassung vorliegende wissenschaftliche Beiträge online publiziert. Diese Zweitveröffentlichung erfolgt auf persönlichen Websites oder Dokumentenservern. Typische Formate sind Postprints (mit Peer-Review) und Preprints.

Demgegenüber werden auf dem goldenen Weg wissenschaftliche Beiträge erstmalig über Open-Access veröffentlicht. Die Veröffentlichung verläuft über ein Open-Access-Journal oder eine Open-Access-Monografie. Sie erfolgt je nach Zeitschrift kostenlos oder durch Zahlung einer Gebühr durch den Verfasser.

Über einen grauen Weg wird online die so genannte „graue Literatur“ veröffentlicht, die nicht über den Buchhandel zu beziehen ist. Dazu gehören Abstract-Sammlungen sowie Graduierungsarbeiten und Tagungsberichte.

2.2Bücher

2.2.1Kennzeichnung

Bücher sind nach einer Definition der UNESCO nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten und mehr. Sie werden meistens hergestellt als

Hardcover: Papierdruck mit festem Einband,

Paperback: Papierdruck mit weichem Einband,

Loseblattsammlung: einzelne Seiten, austauschbar, in einem oder mehreren Ordnern,

Elektronisches Buch (E-Book): elektronisch gespeichert, auf Bildschirm lesbar, teilweise ausdruckbar,

Hörbuch: vorwiegend populärwissenschaftliche Darstellungen.

Im Unterschied zum fachwissenschaftlichen Artikel enthält das Buch wesentlich größere Informationsmengen an relativ „gefestigten“, allgemein anerkannten Wissensbeständen.

Abb. 2.7 vermittelt einen Überblick über die wichtigsten Buchgruppen und -arten mit einem Hinweis auf Publikationschancen für Einsteiger. Danach sind die Chancen für den Einsteiger ohne wissenschaftliche Reputation (und sicher auch ohne Fürsprache) gering. Deshalb werden in diesem Kapitel die einzelnen Bucharten nur kurz charakterisiert.

Buchgruppen

Bucharten

Einsteigerchance

Monografie

 

sehr gering

Handbuch

Fachbuch

Sachbuch

sehr gering

gering

Lehrwerk

Lehrbuch

Lehrbrief/Studienheft

sehr gering

möglich

Herausgeberwerk

Sammelband

Tagungsband

Lexikon

Bibliografie

gering

möglich

sehr gering

sehr gering

„Graue Literatur“

Forschungsbericht

Dissertation/Habilitation

Master-/Diplomarbeit

möglich

möglich

möglich

Abb. 2.7: Überblick über die Buchgruppen und -arten

Größere Chancen bietet die so genannte „graue Literatur“ (siehe dazu auch Abschnitt 2.2.6). Inzwischen bieten zahlreiche Verlage die Veröffentlichung von Dissertationen und Forschungsstudien, zunehmend auch Master- und Diplomarbeiten, bei Kostenbeteiligung des Autors (Druckkostenzuschuss) an. Verbreitet sind folgende drei Publikationsvarianten:

Buchpublikation mit Vertrieb im nationalen und internationalen Handel,

Druck der Pflichtexemplare und anschließender Versand,

Übergabe der wissenschaftlichen Arbeit in elektronischer Form an die Hochschulbibliothek und Druck der Pflichtexemplare, Angebot des Onlinedokuments in Bookshops der Verlage.

Schließlich sei auf die so genannten „Pseudo-Publikationen