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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 016: Mark Tate trickst die Hexe aus

„Der Geist der Rache – und eine Hexe, die sich übernimmt!“


TEUFELSJÄGER 016: Mark Tate trickst die Hexe aus von W. A. Hary: „Der Geist der Rache – und eine Hexe, die sich übernimmt!“ MARK TATE - wie mit Feuer brannte sich dieser Name in die Gedankenwelt des Unheimlichen. Er zentralisierte seine unnatürlichen Kräfte, seine Energien, die er aus dem Jenseitigen schöpfte. Vor ihm entstand der Träger des Namens. Aber es war nur ein Abbild, nicht Mark Tate selber. Denn er war schon wieder entkommen... Der Schreckliche raste, dabei ein gewaltiges Energiepotenzial verschleudernd. Doch dann fand er zu kühlerer Überlegung zurück. Ein Plan entstand in ihm, ein Plan, der seiner Wesenheit entsprach. Es sollte ihm nicht so ergehen wie den anderen. Ihm musste es gelingen, Mark Tate zu vernichten, und er wusste gleichzeitig, dass er Erfolg haben würde. Der furchtbare Geist konzentrierte sich auf Schloss Pannymoore. Dann leitete er den Höllentanz ein... ________________________________________ Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 2


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80331 München

Hinweis

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Nach Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li/mtliste001.htm ) ist jederzeit nachbestellbar.

 

TEUFELSJÄGER 016

Mark Tate trickst die Hexe aus

von W. A. Hary: „Der Geist der Rache – und eine Hexe, die sich übernimmt!“

Impressum: Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2013 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: wah@HaryPro.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

 

*

 

Eigentlich wirkt es ja absolut aussichtslos für Mark Tate – angesichts einer solchen Machtfülle, mit der er sich konfrontiert sieht. Aber lasst euch mal überraschen…

 

Vorwort

 

MARK TATE - wie mit Feuer brannte sich dieser Name in die Gedankenwelt des Unheimlichen.

Er zentralisierte seine unnatürlichen Kräfte, seine Energien, die er aus dem Jenseitigen schöpfte.

Vor ihm entstand der Träger des Namens. Aber es war nur ein Abbild, nicht Mark Tate selber.

Denn er war schon wieder entkommen...

Der Schreckliche raste, dabei ein gewaltiges Energiepotential verschleudernd.

Doch dann fand er zu kühlerer Überlegung zurück. Ein Plan entstand in seinem unmenschlichen Gehirn, ein Plan, der seiner Wesenheit entsprach. Es sollte ihm nicht so ergehen wie den anderen. Ihm mußte es gelingen, Mark Tate zu vernichten, und er wußte gleichzeitig, daß er Erfolg haben würde.

Der furchtbare Geist konzentrierte sich auf Schloß Pannymoore. Dann leitete er den Höllentanz ein...

 

 

1



May Harris und ich hatten es nicht eilig, Schloß Pannymoore zu verlassen. Die letzten Tage waren für uns so ereignisreich gewesen, daß wir jetzt froh waren, wieder einmal ein wenig Zeit für uns beide zu haben. Don Cooper und der Besitzer des Schlosses, Lord Frank Burgess, hatten auch nichts dagegen einzuwenden.

Es war später Abend. Frank hatte von seinem Butler James ein Kaminfeuer entzünden lassen, das leise vor sich hinprasselte und flackerndes Licht verbreitete. Es genügte uns.

Der Butler hatte sich längst zu Bett begeben. James Blish war nicht mehr der Jüngste. Nur zu viert saßen wir da. Jeder hatte einen Drink nach seinem Geschmack, und wir unterhielten uns nicht über Geister und Dämonen, denn davon hatten wir vorläufig genug. Wir wurden sonst wirklich genügend damit konfrontiert. Nein, unsere Themen waren alltäglicher, ja eigentlich belangloser Natur.

Keiner von uns ahnte, daß das nur die Ruhe vor dem eigentlichen Sturm war.

Auf dem großen Hof vor dem Schloß, der unter anderem auch als Parkplatz für Besucher diente, brannte das Licht. Sein Widerschein erleuchtete die Fenster des Kaminzimmers.

Ich schaute auf meine Armbanduhr und gähnte verhalten.

»Vielleicht sollten wir zu Bett gehen?« sagte ich, zu May gewandt. »Es ist bereits Mitternacht.«

Sie lächelte mir zu - ein Lächeln, das verheißungsvoll wirkte und mein Herz unwillkürlich ein paar Takte schneller schlagen ließ.

Don Cooper lachte.

»He, wer will denn schon den Rückzug antreten?« murrte er. »Wie oft kommt es denn vor, daß wir so gemütlich beisammen sitzen?«

Als wäre es eine Antwort auf seine Frage, rüttelte plötzlich aufkommender Wind an den Fenstern. Unwillkürlich wandten wir unsere Blicke zu den hellen Rechtecken. Dons Lachen erstarb. Der Wind wurde stärker. Er rauschte mächtig um die Ecken des Schlosses, fing sich in den vielen Schnörkeln der Außenwand, zischte, raunte und schien das Gebäude abreißen zu wollen.

War das denn normaler Wind?

Ich versuchte, mich an den Wetterbericht zu erinnern. Von sturmartigen Böen mit diesen Ausmaßen war nicht die Rede gewesen. Das wußte ich mit Bestimmtheit.

Eine Gänsehaut überlief mich. Ging es schon wieder los? Waren die Stunden der Muse so schnell vorbei?

Ich erinnerte mich recht gut daran, daß Schloß Pannymoore noch vor Tagen von sehr starken Kräften heimgesucht worden war. Nur die ausgeprägten magischen Fähigkeiten des Lords, der einen Schutzschirm aus magischer Energie errichtet hatte, verhinderten das Schlimmste. Nachdem es mir endlich gelungen war, dem verantwortlichen Dämon in dem kleinen Ort Forester eine Falle zu stellen, in die dieser auch prompt hineintappte, hörten die Attacken auf.

Aber ich wußte, daß es eine Verschwörung böser Kräfte gab - eine Verschwörergruppe, die es auf meine Freunde und mich abgesehen hatte und keine Nachsicht kannte.

Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken los zu werden, und stand langsam auf.

Orkanartiger Wind umtollte das wuchtige Anwesen. Aus tausend Stimmen schien er zu schreien und zu zetern, daß einem kalte Schauer über den Rücken rieselten.

Ein eisiger Wirbel fegte plötzlich durch das Zimmer. Das Feuer im Kamin loderte hoch auf. Die Flammen knatterten. Etwas heulte den Kamin empor, riß Asche und Glut mit.

Die gemütliche, behagliche Atmosphäre war endgültig dahin. Leises Grauen machte sich breit.

Überall stöhnte und ächzte die Burg. Irgendwo knallte ein losgerissener Fensterladen gegen die Mauer.

Und dann zuckte der erste Blitz über den dräuenden Himmel - einen Himmel, der noch vor Minuten sternklar gewesen war.

Ich schaute zur Wanduhr. Sie zeigte, daß Mitternacht überschritten war.

Meine Augen weiteten sich.

Mir war, als bewegte sich der große Zeiger ungewöhnlich schnell. Wenn ich eine Zeitlang darauf starrte, konnte ich deutlich sein Weiterrücken verfolgen. Die Zeit schien mit mehrfacher Geschwindigkeit abzulaufen.

Ich tröstete mich mit dem Gedanken, daß die Wanduhr defekt wäre. Als ich aber parallel dazu meine Armbanduhr in dem flackernden, unruhigen Licht inspizierte, mußte ich mir eingestehen, damit falsch zu liegen.

Meine Hand tastete automatisch nach dem Schavall.

Jetzt hatte ich den letzten Beweis, daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging: Der Schavall hatte sich deutlich erwärmt, was ein untrügliches Zeichen dafür war, daß fremde, unnatürliche Mächte im Spiel standen!

»Ich könnte mich ohrfeigen, daß ich die Wirkung des Schutzschirms reduziert habe«, knirschte Frank Burgess, der Lord, in dem zwei Geister wohnten: Der seiner Frau und sein eigener - beide zu einer Einheit verschmolzen.

Ich sah ihn an.

Frank war mittleren Alters, wirkte jedoch älter, woran vielleicht die grauen Schläfen nicht ganz unschuldig waren. Im Moment war seine Figur etwas untersetzt.

Im Moment?

Mir schwindelte. Verdammt, warum fiel mir erst jetzt auf, daß sich Frank immer wieder veränderte? Jedesmal, wenn ich zu ihm kam, sah er anders aus als vorher. Die Veränderungen waren zwar minimal, aber dennoch nicht zu leugnen.

Jemand griff nach meinem Arm. Erschrocken zuckte ich zusammen. Aber es war nur May. Ihr Gesicht war bleich, die Augen unnatürlich geweitet. Sie schmiegte sich an mich, und ich bemerkte, daß sie zitterte - und das bestimmt nicht vor Kälte.

Wut packte mich. Ich fand, daß ich lange genug gewartet hatte. Ich machte einen Schritt auf das Fenster zu.

Es blieb bei dem einen Schritt.

Plötzlich huschte ein Schatten über das helle Viereck. Gleichzeitig erlosch das Kaminfeuer. Ich riskierte einen raschen Blick. Tatsächlich, sogar das frisch aufgelegte Holz war schon heruntergebrannt.

In dieser kurzen Zeit?

Ein gezackter Blitz zuckte über den Himmel und schlug irgendwo zwischen dem Schloß und dem Ort Pannymoore ein. Rollender Donner ging in ein furchtbares Krachen über.

Wieder der Schatten vor dem Fenster. Er verharrte, kam näher. Mir war, als könnte ich in zwei glühende Augen sehen. Der Eindruck verstärkte sich. Bis sich aus einem dunklen Fleck ein Gesicht schälte. Es war eine schaurige Fratze mit Reißzähnen und hornartigen Auswüchsen an der Stirn.

Das Wesen, von bläulich züngelndem Licht gespenstisch beleuchtet, hob seine Fäuste und schüttelte sie drohend.

Von einem Moment zum anderen löste sich die schreckliche Erscheinung in Nichts auf.

Ich taumelte auf das Fenster zu. Meine Freunde folgten mir automatisch.

Verdammt, warum errichtest du nicht eine neue Barriere gegen die dämonischen Kräfte? wollte ich Frank Burgess zurufen, aber kein Laut entrang sich meiner Kehle. Sie war wie zugeschnürt. Ich schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Da war der Parkplatz. Von den Wagen fehlte jede Spur. Während der Himmel von Blitzen überzogen wurde wie von glühenden Adern, erschütterte die Erde. Mit Donnergrollen bog ein Ungeheuer um die Ecke des Schlosses. Es war mindestens zwanzig Fuß hoch und sah aus wie ein Gorilla. Eine unwirkliche Szene, die an einen Gruselfilm erinnerte.

Was sollte das?

Nein, dieses Wesen konnte nicht echt sein. Seine Augen unter dicken, buschigen Brauen fixierten uns. Der Unheimliche entblößte ein gewaltiges Gebiß.

Es mußte sich um eine Vision handeln. Oder etwa nicht? Wer war dafür verantwortlich zu machen? Wer wollte hier seine Macht demonstrieren?

Aber es war noch lange nicht vorbei. Die Ereignisse fingen an, sich zu überschlagen.

Das Ungeheuer richtete sich auf und trommelte brüllend gegen die Brust - wie King Kong, ging es mir durch den Sinn. Nur wirkte dieses hier wesentlich grauenerregender.

Es stampfte zur Mitte des Parkplatzes. Wir waren unfähig, uns zu rühren, und waren zunächst einmal froh, daß es sich von uns abgewendet hatte.

Da geschah das Unerwartete.

Ein hohes Singen erfüllte plötzlich die Luft. Es war, als liefe eine überdimensionale Kreissäge an. Der Laut schwang sich, schmerzhaft für unsere Ohren, die Tonleiter empor, bis er fast unhörbar wurde. Knapp an der Schwelle des Wahrnehmbaren blieb er hängen und peinigte unsere Sinne. Er ging uns bis tief ins Mark und begann langsam, aber sicher, uns vollends der Wirklichkeit zu entrücken.



*



Aber da war keiner unter uns, der nicht Erfahrung mit solchen Dingen hatte.

Wir schüttelten verwirrt die Köpfe - und unsere Vernunft gewann wieder die Oberhand.

Wenn auch nur für Augenblicke...

Der Himmel verdunkelte sich weiter. Er verwandelte sich in ein schwarzes Dach, das immer wieder von verästelten Blitzen zernarbt wurde.

Und das Brüllen des Gorillas übertönte selbst das grauenhafte Donnern, das jetzt fast ohne Unterlaß über das Land rollte. Sein Atem war eine graue Wolke, die stoßweise emporstob.

Schlagartig verstummte das Getöse, wurde abgelöst von fast zarter Sphärenmusik.

Der Gorilla ließ sich auf den Rücken niederfallen.

Wir rissen unsere Augen auf, als eine lange Reihe von Tänzerinnen direkt über seinem geöffneten Schlund materialisierten und anmutig niederschwebten. Sie bildeten einen Reigen, lösten ihn wieder auf, liefen scheinbar sinnlos durcheinander und drehten sich um die eigene Achse.

Der Teufel selber schien die Choreographie zu führen.

Das Untier begann, sich zu verwandeln. Es zerfiel in ballgroße, glitzernde Tropfen, die zwischen den Tänzerinnen auf und ab hüpften, wie von Geisterhand dirigiert.

Ein Schauspiel, das an Fieberträume eines Wahnsinnigen denken ließ.

Die Ballerinen tanzten leichtgeschürzt und mit entrückten Mienen.

Grollendes Gelächter brach aus. Am Horizont bewegte sich ein gigantischer Schatten. Er schien sich vor Lachen zu krümmen.

»Na, wie gefällt euch das Schauspiel, ihr Würmer?« drang es zu uns herein mit einer Wucht, die fast die Scheiben aus dem Rahmen drückte.

»Jetzt ist genug«, murmelte ich brüchig. Der Klang meiner eigenen Stimme trug dazu bei, daß ich zu mir selbst zurückfand.

»Jetzt ist genug!« schrie ich wie von Sinnen, befreite mich von May Harris und wankte zur Tür.

»Mark, bleib hier!« rief sie mir entsetzt nach.

Ich hörte nicht, packte mit beiden Händen das heiß glühende Dämonenauge, wie ich den Schavall auch nannte. Die Hitze machte mir persönlich nichts aus, wirkte aber auf einen anderen mitunter tödlich - vor allem auf Wesen, die sich der Schwarzen Magie verschrieben hatten.

Auch der Schavall reagierte also auf die fremde Macht, die uns dieses schreckliche, wahnwitzige Schauspiel bot, dessen Motiv ich noch nicht erkannte.

Ich wollte hinaus, den Schavall einsetzen.

Dabei kam mir in meiner Blindheit nicht zu Bewußtsein, in welche Gefahr ich mich begab.

Lord Burgess warnte mich: »Geh nicht, Mark! Die magische Sphäre als Schutz baut sich bereits stärker auf. Der Gegner kann hier nicht eindringen. Draußen jedoch bist du ihm hilf- und schutzlos ausgeliefert.«

Das Argument zog bei mir nicht mehr. Hilflos? Ich vertraute auf den Schavall, obwohl mich das Amulett bei anderen Gelegenheiten oft genug im Stich gelassen hatte.

Ich durcheilte die große Halle, erreichte die Eingangstür und riß sie auf.

Ich stolperte hinaus - und blieb wie angewurzelt stehen. Ich traute meinen Augen nicht. Mein Verstand weigerte sich trotzig, das zu akzeptieren, was sich meinen Blicken darbot...



*



Es gehörte zu den seltsamsten Erlebnissen, die ich je hatte. Deutlich sah ich den Parkplatz. Da stand der von mir geliehene Minicooper, daneben der schwere Wagen von Don Cooper - ebenfalls ein Mietwagen -, mit dem er sich und May Harris aus London hierher gerettet hatte.

Der Parkplatz war gut ausgeleuchtet. Das besorgten drei Flutlichtstrahler, die ausgezeichnet placiert waren.

Ich blinzelte einen Augenblick geblendet. Alles erschien normal. Das grausige Schauspiel fehlte. Über der ruhigen, beschaulichen Landschaft um das Schloß herum spannte sich sternenklarer Himmel, und knapp über dem Horizont hing die bereits im Abnehmen begriffene Vollmondscheibe.

Verwirrt kehrte ich mich ab und betrat das burgähnliche Schloß wieder.

Kaum war das geschehen, brach hinter mir erneut die Hölle los. Der Schatten am Horizont krümmte sich noch immer lachend. Die Tänzerinnen bildeten eine Figur, ließen sie in eine neue übergehen. Dazwischen, wie mit unsichtbaren Fäden gesteuert, die in allen Farben des Spektrums fluoreszierenden Tropfen. Das Produkt eines Irren!

Die grauenvolle Szenerie war wieder verschwunden. Da war der sternenhelle Himmel. Alles erschien in Ordnung.

Der Schavall, der von mir weggependelt war, hing an einer Halskette. Sie verhinderte, daß ich ihn vollends verlor. Er begann, wieder zurückzuschwingen.

Es war, als hätte jemand die Welt angehalten. Alle Geräusche der Natur waren verstummt. Selbst der sanfte Wind, der eben noch über mich hinweggestrichen war, hatte sich vollends gelegt.

Eine fremde Macht griff nach meinem Geist!

»Ja, du vermutest richtig!« grollte es in meinem Innern. »Die Zeit steht still. Nur unsere Geister bleiben davon verschont.«

Tosendes Gelächter war die Antwort.

Ich hätte mit den Zähnen geknirscht, wäre mir das möglich gewesen.

»Erfüllt keinen Zweck?« Wieder dieses abscheuliche Gelächter. »Natürlich tat es das! Es sollte dich aus dem Haus locken, und das ist mir schließlich geglückt. Dieser Lord ist nicht zu unterschätzen. Die alten Mauern sind von magischen Kräften erfüllt. Ich hätte es zwar vermocht, einzudringen, aber die Sphäre hätte mich zum Gefangenen gemacht. Wahrscheinlich weißt du nicht einmal selber, welche Möglichkeiten der Lord hat, Mark Tate.«

»Das geht leider nicht. Es gibt keinen, der das mehr bedauert als ich. Zugegeben, ich kann jetzt mit deinem Geist machen, was ich will. Alle Pein dieser Welt kann ich dich erleiden lassen.«

Der Unheimliche, der sich in meinem Innern eingenistet hatte, fuhr fort: »Das ergibt keinen praktischen Nutzen, denn den gegenwärtigen Zustand der Zeitlosigkeit kann ich nicht ewig aufrechterhalten. Es zehrt zu sehr an meinen Kräften, und auch mir sind Grenzen gesetzt, obwohl es niemanden gibt auf dieser Welt, der mächtiger ist.«

»Ich bin mitten drin«, versicherte der Schreckliche gelassen.

»Du kennst mich, Mark Tate, wenn auch nicht persönlich.« Hämisches Kichern. »Man nennt mich KELT!«

Eine Welt brach für mich zusammen. KELT, der Urdämon, durch seine üblen Späße nicht nur gefürchtet, sondern auch gehaßt, war von Gleichgearteten in einer Flasche aus magischer Energie gefangen worden. Man hatte es nicht vermocht, ihn zu vernichten. So mächtig war er gewesen. Deshalb war nur der Weg der Verbannung geblieben, wollte man sich seiner entledigen.

Ich hatte den dämonischen Magier vor wenigen Tagen erst während eines dramatischen Kampfes vernichtet - und gehofft, daß es noch nicht zu spät gewesen war und KELT auch weiterhin gebannt bleiben würde.