Cover

W. A. Castell

Geister zahlen keine Zinsen

Geister zahlen keine Zinsen

Roman von W. A. Castell


Der Umfang dieses Buchs entspricht 125 Taschenbuchseiten.


Gary Dano ist mehr als nur ein kleiner Privatdetektiv: Er steht mit dem Jenseits in Verbindung. Als er, zunächst eher unfreiwillig, in eine mörderische Angelegenheit hineingezogen wird, erhält er Hilfe aus dem Totenreich. Wenig später arbeitet er mit Scotland Yard zusammen. Auf der Suche nach einem unheimlichen Gegenspieler, der die Fäden in der Mord- und Falschgeldaffäre zieht, kämpft Dano mit allen Mitteln um die Aufklärung des phantastischen Falles. Nichts ist so, wie es scheint, und er braucht den Mut, sich dem Unbekannten zu stellen!


Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER MARA LAUE

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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postmaster@alfredbekker.de



1

Die Büroeinrichtung des Bankdirektors war nuanciert darauf abgestimmt, jedem Besucher die bilanzkräftige Gewichtigkeit des Bankinstituts vor Augen zu führen.

An diesem Morgen saß John Cobb, der Direktor, ziemlich missmutig hinter seinem ausladenden Schreibtisch. Dabei hätte der Mann gerade heute einen triftigen Grund gehabt, bei guter Laune zu sein. Er feierte seinen neunundfünfzigsten Geburtstag!

John Cobb griff zur »Times«, die ihm seine Sekretärin vor Minuten auf den Tisch gelegt hatte. Die Schlagzeile der ersten Seite sprang einen förmlich an, und der Direktor überflog sie zum x-ten Mal.

Falschgeld in London! Scotland Yard steht vor einem Rätsel. Werden wir ein wirtschaftliches Fiasko erleben?

Cobb erinnerte sich des Telefongesprächs, das er vor zwei Stunden, bei Büroanfang, geführt hatte und das die Ursache für seine momentane Missstimmung war: Da kam der Anruf eines Inspektors vom Yard, der erklärte, man habe den Weg einiger gefälschter Pfundnoten zurückverfolgt und sei zu der Feststellung gekommen, dass sie hier aus der City Bank stammten. Er, John Cobb, müsse in den nächsten Tagen mit einigen Beamten des Falschgelddezernats rechnen, die sich im Schalterraum der Bank umsehen würden. Man wäre ihm sehr verbunden, wenn die Herren seitens der Direktion jegliche Unterstützung fänden.

Das alles wäre an und für sich kein Grund, sich seinen Geburtstag vermiesen zu lassen, Doch seit dem Telefongespräch und vor allem dem Zeitungsartikel war in John Cobb eine innere Unruhe, die er sich nicht erklären konnte. Da schien etwas aufbrechen zu wollen, das bisher verborgen in ihm geschlummert hatte.

John schob die unangenehmen Gedanken zur Seite und betätigte entschlossen den Knopf der Sprechanlage, die ihn mit den beiden angrenzenden Büroräumen verband.

»Mr. Holm, kommen Sie doch bitte zu mir!«

Minuten später stand Alan Holm vor dem Allgewaltigen der Bank. Holm war stellvertretender Direktor, und viele der Bankangestellten waren der Meinung, er habe mehr Fähigkeiten, die Geschäfte der Bank zu leiten, als John Cobb. Demgegenüber aber stand die Tatsache, dass Alan Holm ein Mann war, der in dieser Richtung keinen Ehrgeiz entwickelte. Er war seit über zwanzig Jahren Freund und Berater des Direktors und akzeptierte ihn ohne Neid als Chef.

John Cobb drehte die »Times« so, dass sein Stellvertreter die Schlagzeilen sehen konnte.

»Hat jeder unserer Leute kapiert, dass die aufkreuzenden Yard Beamten mit Samthandschuhen anzufassen sind?«

Holm nickte. »Ich habe die Richtlinie herausgegeben, die du angeordnet hast, obwohl ich da nicht ganz deiner Meinung bin.« Die Männer waren im persönlichen Gespräch per Du.

Cobb blickte verärgert hoch. »Es bringt nichts ein, sich mit der Behörde anzulegen. Lass die Polizisten ihre Arbeit tun! Wenn wir die Sache mit Ruhe und Übersicht angehen, bekommt keiner unserer Kunden von der peinlichen Angelegenheit etwas mit. Außerdem ...«

»Außerdem ...?«

John Cobb deutete auf die Zeitung. »Als ich diese Überschrift las, war mir für einen Augenblick, als wüsste ich über die Falschgeldaffäre eine ganze Menge ...« Cobb brach ab und starrte die Zeitung an.

»Weiter!«, forderte Alan Holm.

»Nichts weiter.« Der Bankdirektor hob resignierend die Schultern. »Mehr kann ich nicht sagen. Da schob sich plötzlich etwas wie ein Riegel vor mein Gedächtnis.«

Holm musterte seinen langjährigen Vorgesetzten, als zweifelte er an dessen Verstand. Endlich schien er die richtige Schlussfolgerung gezogen zu haben.

»Du hast vergangene Nacht schlecht geschlafen, das ist es. Was sollst du mit dem Falschgeld zu tun haben? Einfach lächerlich!«

Als John Cobb darauf keine Antwort gab, drehte sich Alan Holm wortlos um und verließ kopfschüttelnd das Büro.



2

Es war am Nachmittag. John Cobb stand am Fenster seines Büros und schaute hinaus auf die Straße, wo pausenlos der Verkehr vorbeiflutete. Cobb fühlte sich wie betäubt. Auf seinem Schreibtisch türmten sich Papiere, die ihm seine Sekretärin zur Unterschrift vorgelegt hatte, doch er war außerstande, dies zu tun. Seine Hände hätten dabei so gezittert, dass sein Namenszug wohl nicht als solcher erkannt worden wäre.

Mehrmals schon hatte sich John Cobb gefragt, was ihn in solch eine Stimmung versetzt haben könnte. Außer dem Anruf des Inspektors war am heutigen Tag nichts Unangenehmes gewesen. Vielleicht der Bericht in der »Times«. Doch auch er konnte nicht der Anstoß für seine augenblickliche seelische Verfassung sein.

Joanna Hunt, die Sekretärin, betrat den Raum. Sie hielt in der Hand ein kleines Päckchen, mit dem sie offensichtlich nicht viel anzufangen wusste.

»Entschuldigen Sie, Mr. Cobb, aber soeben wurde das für Sie abgegeben. Ich wollte den Jungen wegschicken, doch er beharrte darauf, dass der Inhalt dieses Päckchens für Sie sehr wichtig sei. Sie müssten es sofort öffnen.« Die Frau senkte die Stimme. »Ich würde an Ihrer Stelle vorsichtig sein. Man hört heutzutage so viel von Bomben ...«

»Lassen Sie nur«, sagte der Direktor mit heiserer Stimme. »Legen Sie das Päckchen dort auf den Schreibtisch. Was starren Sie so? Ich werde Ihnen alle Unterlagen in einer Stunde unterschrieben zurückgeben, genügt das?«

Diesmal war es an Joanna Hunt, den Chef nicht zu verstehen und wortlos dessen Büro zu verlassen.

John Cobb näherte sich dem Päckchen, das nicht größer als eine Zigarettenschachtel war, mit gemischten Gefühlen. Die schlimmsten Vermutungen schossen dem Mann durch den Kopf. Vielleicht hatte seine Sekretärin recht, und man wollte ihn mit einer Miniaturbombe töten? Oder eine andere Teufelei steckte dahinter?

Für einen Moment spielte der Bankdirektor mit dem Gedanken, die Polizei zu verständigen. Doch diese Möglichkeit verwarf er schnell wieder. Die Beamten konnte er jetzt am allerwenigsten gebrauchen. Sie würden seine Nervosität eventuell mit dem Falschgeld in Verbindung bringen, und das könnte für ihn, John Cobb, äußerst unangenehm werden.

Cobb nahm das Päckchen hoch und wiegte es in der Hand. Der Inhalt war nicht schwer. Problemlos ließ sich die Verschnürung lösen. Ein Pappkarton kam zum Vorschein.

John Cobb zog den Deckel hoch. Als er den Gegenstand sah, der auf wattiertem Bodengrund lag, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen. Die Hand des Mannes formte sich krallenartig und griff nach dem winzigen Ding.

Cobb hob es ganz dicht vor seine Augen. Jedes kleinste Detail nahm der Bankdirektor in sich auf. Dabei spiegelte eine Miene zugleich Entrücktheit und Grauen.

»Du bist es«, stammelte er. »Die modellgetreue Nachbildung des U-Bootes, das über Leben und Tod bestimmt!«

Schlagartig veränderte sich John Cobbs Gesichtsausdruck. Angst stand darin, unsägliche Angst! Als wäre das Modell, das er noch kurz zuvor bewundert hatte, zu glühenden Kohlen geworden, schleuderte er den Karton auf den Boden und gab ihm einen Fußtritt, dass er in die Ecke flog.

Cobb blickte sich gehetzt um.

»Ihr wollt mich also töten? Ja, ich kenne die Drohung, die mit dem Übersenden des Modells verbunden ist. Man teilt so dem Empfänger mit, dass er sein Leben verwirkt hat. Das ist die Abmachung, die am Anfang getroffen wurde.« John Cobbs Stimme wurde schrill. »Aber ich habe nicht gegen die Regeln verstoßen! Stets habe ich meinen Dienst getan, so, wie man es von mir verlangt hatte!«

Die Worte des Bankdirektors gingen in unartikulierte Laute über. Der Mann setzte sich an den Schreibtisch und barg den Kopf in beiden Händen. Sein Körper zitterte.

Und erneut lag es an Joanna Hunt und Alan Holm, sich darüber zu wundern, dass ihr Vorgesetzter völlig verstört aus seinem Büro kam und ohne Gruß das Haus verließ.

John Cobb war es wie Schuppen von den Augen gefallen. Er hatte plötzlich erkannt, was geschehen war, und diese Erkenntnis hatte ihn wie ein Faustschlag getroffen. Der Verstand des Direktors wehrte sich dagegen, den Fakten ins Auge zu sehen. Verzweifelt suchte John Cobb einen Ausweg aus der mehr als heiklen Situation. Doch sosehr er sich auch bemühte, er fand keinen. Es gab auch keinen. Zu sehr war er in diese unglaubliche Sache verstrickt!

Der Mann irrte stundenlang ziellos durch London. Eine innere Stimme trieb ihn unaufhaltsam voran. Sie redete ihm suggestiv ein, dass es eine Chance gab, sein Leben zu schützen. Doch John Cobb wusste, dass dem nicht so war. Seine Verfolger waren zu über mächtig!

Jetzt saß John in einer Kneipe, die sich mitten in Soho befand. Das für diese Art Gaststätten charakteristische Treiben um ihn herum kümmerte ihn nicht. Sein Blick war zur Tür geheftet, wo er jeden Augenblick die Männer erwartete, die ihn töten wollten. John Cobb hatte aufgegeben, mit dem Leben abgeschlossen.

Sie kamen nach dem fünften Whisky, den er getrunken hatte. Die beiden vornehm gekleideten Herren setzten sich zu ihm an den Tisch und betrachteten ihn schweigend. Ihre Gesichter waren ausdruckslos, ohne Regung. Man hatte den gefunden, der eine Gefahr bildete, und würde das tun, was in diesem Falle das einzig Richtige war.

John Cobb hob den Kopf. Seine Augen zeigten deutlich, welche Menge Alkohol er in der letzten halben Stunde zu sich genommen hatte.

»Ihr seid Narren!«, geiferte er mit belegter Zunge. »Dumme willenlose Narren! Es ist ein unsinniges Trugbild, an das ihr euch klammert! Ich ...« Cobb brach ab. Ein Weinkrampf schüttelte ihn.

Einer der Männer lächelte mild.

»Du bist in einem bedauernswerten Zustand, John Cobb. Wir werden dem ein Ende bereiten.«

Der Bankdirektor reagierte schneller, als es sein Alkoholspiegel ahnen ließ. Blitzschnell sprang er hoch, so dass der Stuhl nach hinten kippte, und rannte zur Tür. Dort verschwand er, sich nicht um das Gezeter der Kellnerin kümmernd, die um ihr Zechgeld bangte.

John Cobb rannte. Seine Füße trommelten ein Stakkato auf den Asphalt der Straße. Im Gehirn des Mannes herrschte nur ein Gedanke vor: Weg von hier, weg von denen, die einmal seine Freunde gewesen waren und die ihm nun nach dem Leben trachteten.

Cobbs Flucht war vom Selbsterhaltungstrieb getragen. Wie sonst war es möglich, dass der Mann zu jeder Sekunde wusste, dass sein Tun nur ein kurzer Aufschub bedeuten konnte.



3

Das Telefon schrillte.

Inspektor Morley nahm den Hörer ab und meldete sich. Was er hörte, war nicht gerade dazu angetan, seine Stimmung, die gefährlich nahe dem Nullpunkt war, anzuheben.

»Halten Sie die Passanten fern!«, schnarrte er nach einer Weile. »Wir machen uns sofort auf den Weg.« Er beendete das Gespräch.

Samuel Morley wählte sofort wieder eine Nummer.

»Morley hier«, sagte er. »Bei Ihrem Großeinsatz in der City Bank steht Ihnen auch meine Abteilung, die Mordkommission, zur Seite. John Cobb, der Bankdirektor, ist soeben von einem Bobby tot aufgefunden worden, erschossen!«

Samuel Morley betrachtete nachdenklich den Toten, der von den Scheinwerfern des Polizeifotografen angestrahlt wurde.

Inspektor Gene Boone vom Falschgeld-Dezernat trat ebenfalls heran.

»Er hat zwei Kugeln im Rücken eingefangen«, konstatierte er. »Das heißt, der oder die Mörder haben ihn umgedreht, um sich vom Tod des Mannes zu überzeugen. Daraus kann man schließen, dass ausgekochte Profis am Werk waren.«

Morley wandte sich ab. »Überlassen wir das Feld die Spurensicherung. Inzwischen setzen wir uns zusammen und bringen unsere Zusammenarbeit auf einen Nenner.«

»Sie glauben also, dass der Mord an Cobb und das Falschgeld in seiner Bank in irgendeiner Verbindung stehen?«

»Genau das nehme ich an«, nickte Samuel Morley. »Sie wollten morgen die City Bank unter die Lupe nehmen, heute wird deren Direktor erschossen. Ein Zufall, der keiner sein kann.«

Eine Stunde später saß man sich in Morleys Büro gegenüber. Tom Bisset, Morleys Assistent, hatte gerade den Raum betreten und legte seinem Chef das vorläufige Ermittlungsergebnis im Mordfall John Cobb vor.

Der Inspektor zog enttäuscht die Augenbrauen hoch.

»Die Täter haben also weder eine brauchbare Spur hinterlassen noch gibt es Zeugen, die uns weiterbringen könnten. Haben Sie Erkundigungen bei den umliegenden Häusern eingezogen?«

Der Sergeant zuckte die Schultern. »Da war auch nichts. Niemand hat etwas gehört, was weiter nicht verwunderlich ist. Der Täter hat wahrscheinlich eine Waffe mit Schalldämpfer benutzt. Erwähnenswert wäre noch, dass einige Angestellten der Bank behaupten, John Cobb habe sich schon am Morgen recht seltsam benommen. Das heißt, seit er wusste, dass sich das Falschgeld-Dezernat für seine Bank interessierte.«

Samuel Morley lehnte sich im Stuhl zurück. »Dann stimmt meine Vermutung. Ich denke, das war der erste Fehler, den die Falschmünzer begangen haben.

Jetzt muss es doch irgendwie möglich sein, an die Bande heranzukommen.« Der Inspektor starrte zum Fenster. »Können Sie eine Zahl nennen, Boone, wieviel Falschgeld da draußen in Umlauf ist?«

»Das ist schwer zu bestimmen.« Gene Boone fielen die Worte schwer. »Nach unserer Schätzung sind es schon mehr als zwei Millionen Pfund, genug, um langsam aber sicher unsere Wirtschaft lahmzulegen. Wenn nicht bald etwas geschieht ...«

»Aber man könnte doch die Öffentlichkeit informieren«, mischte sich Sergeant Bisset ein. »Wenn jeder wüsste, wie er das Falschgeld vom echten unterscheiden kann, würde das Geschäft der Gangster in sich zusammenbrechen. Sie bekämen nicht eine einzige Pfundnote mehr los.«

»Das ist es ja eben«, belehrte Gene Boone. »Die Fälschungen sind dermaßen perfekt, dass es selbst für einen Experten schwer ist, das Geld zu unterscheiden. Ich muss sogar zugeben, dass es den Fälschern gelungen ist, an das Papier heranzukommen, mit dem die Regierung die englische Währung drucken lässt.«

Für Sekunden herrschte betretenes Schweigen, dann sagte Samuel Morley: »Wir haben nur einen einzigen Punkt, an dem wir ansetzen können, der Mord an John Cobb. Wenn wir seine Mörder finden, kennen wir den Weg zur Fälscherbande.«



4

Sie trafen sich jeden Mittwochabend in der kleinen Dorfschenke zum Bridgespiel. Auch heute war die Runde komplett, und es gewann wie fast immer, Gary Dano.

Die anderen gönnten ihm das, denn er war der einzige unter den vier Mitspielern, dessen Kasse stets unter chronischer Schwindsucht litt. Gary war von Beruf Privatdetektiv, und diese Berufsbezeichnung hatte schon manchem im Dorf ein Schmunzeln entlockt. Gut, Gary Dano war ein netter Bursche, dabei intelligent und von sportlicher Fitness. Aber ein Privatdetektiv in einem Nest, das dicht an der Westküste Englands lag, einfach ein Unding!

Doch Gary war allen Unkenrufen zum Trotz davon überzeugt, dass seine große Chance eines Tages kommen würde. Der Detektiv konnte nicht wissen, dass dieser Tag ganz nahe war ...

Gary Dano war gerade dabei, seinen beträchtlichen Gewinn einzustreichen, als die Tür aufflog und ein untersetzter Mann hereinstürmte. Es war James Hendry, ein Bauer, der wegen seines Geizes im Dorf nicht sehr beliebt war. Atemlos trat er an den Stammtisch heran. Mit einer flüchtigen Handbewegung strich er sich eine Strähne Haar aus dem Gesicht.

»Mensch!«, stieß er hervor. »Ich habe eine Entdeckung gemacht. Ich ...« Seine Stimme drohte sich zu überschlagen.

»Beruhige dich zuerst einmal, James«, sagte Gary Dano bedächtig. »Dann atmest du dreimal kräftig durch und erzählst nachher, was dich so verwirrt hat.«

Der Bauer tat wie ihm geheißen, dann fuhr er mit der Hand durch die Luft. »Ich habe heute Abend in meinem Keller gearbeitet, um ein Regal aufzustellen. Da musste ich einige Dübel in der Wand anbringen, und eines dieser Dinger fand einfach keinen Halt. Ihr könnt euch meine Überraschung vorstellen, als ich merkte, dass die Wand dahinter brüchig war und ich ohne große Mühe ein Stück herausbrechen konnte. Dahinter liegt ein Gang.« James Hendry zögerte einen Moment. »Ich habe nicht nachgeschaut, wo es dahingeht. Man kann ja nie wissen ...«

Gary Dano grinste.

»Mut war noch nie deine Stärke. Ich denke, wir tauschen die Plätze. Du spielst für mich weiter, und ich kümmere mich um deine mysteriöse Entdeckung.«

Hendry wehrte heftig ab.

»Das kommt gar nicht in Frage. Wenn schon, dann gehe ich mit. Ich gebe zu, allein war mir die Sache zu gefährlich, aber in der Begleitung eines Detektivs ...«

Gary überhörte die Anspielung und verabschiedete sich von seinen Mitspielern, die ihr Spiel zu dritt fortsetzten.