JEFF SUTTON

 

 

DIE TAUSEND AUGEN

DES KRADO 1

- Galaxis Science Fiction, Band 20 -

 

 

 

Roman

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

DIE TAUSEND AUGEN DES KRADO 1 

Eins 

Zwei 

Drei 

Vier 

Fünf 

Sechs 

Sieben 

Acht 

Neun 

Zehn 

Elf 

Zwölf 

Dreizehn 

Vierzehn 

 

Das Buch

 

Alpha Tauri näherte sich dem Planeten Krado 1. Die Besatzung des Forschungsschiffes war optimistisch: Krado 1 wirkte vielversprechend. Nur Roger Keim, T-Mann der Gruppe, spürte die unbekannte Drohung, die von dort ausging. Er, der Telepath, empfing schon während des Landemanövers Gefühlsströme, die Unterwerfung bedeuteten - und Tod und Schlimmeres...

Aber woher kamen diese geistigen Strömungen? Und wieso beschränkte sich die Fauna dieses paradiesisch schönen Planeten auf nur zwei Arten von Lebewesen: möwenähnliche Vögel und seltsame Nagetiere? Aus Tausenden von Tieraugen schien ihm diese Gefahr entgegenzustrahlen.

Und die Drohung verdichtete sich zu einem lautlosen Brausen in den Windungen seines überempfindlichen Gehirns. Eine nicht fassbare, unbegreifliche Existenz schien auf das Forschungsschiff gelauert zu haben, um ihre dämonische Macht zu manifestieren und auszudehnen.

Das erregende Abenteuer eines Forschungsteams auf einem fernen, unbekannten Planeten, dem das Grauen in der Form körperloser Gewalttätigkeit widerfährt.

 

Der Roman Die tausend Augen des Krado 1 von Jeff Sutton erschien erstmal im Jahr 1970; eine deutsche Erstveröffentlichung folgte 1971.  

Die tausend Augen des Krado 1 erscheint in der Reihe GALAXIS SCIENCE FICTION aus dem Apex-Verlag, in der SF-Pulp-Klassiker als durchgesehene Neuausgaben wiederveröffentlicht werden. 

  DIE TAUSEND AUGEN DES KRADO 1

 

 

 

   Eins

 

 

Die Vögel beobachteten, wie das fremde Schiff aus dem Raum herabsank.

Zahllose glänzende, runde Augen starrten in den saphirblauen Himmel. Der große zylindrische Körper kam immer näher. Die Vögel hatten von der Ankunft des Schiffes gewusst; lange, bevor es sichtbar wurde, hatten sie seine Vibrationen in der Atmosphäre gespürt. Und sofort hatten sie sich im hohen Gras niedergelassen, die Augen erwartungsvoll nach oben gewandt, in Richtung der Vibrationen.

Sie mussten nicht lange warten.

Als das große Schiff langsam herunterkam und eine Schleife zog, flatterten die Vögel auf und folgten ihm. Nach einer Weile stellte das Schiff seine Horizontalbewegung ein und schwebte in niedriger Höhe; dann endlich senkte es sich auf die flache Grasebene herab.

Inzwischen waren die Vögel ganz nahe.

Es war ein Augenblick höchster Anspannung gewesen, als sich das große Raumschiff zum ersten Mal zeigte. Mehr als fünfzigtausend Male hatte sich der Planet um seine gleißende blauweiße Sonne gedreht, bevor dieser Augenblick eintrat. Die Erinnerung der Vögel an noch frühere Zeiten war verwischt: unendlich tiefer Raum am Rande des Universums; Sonnen, deren Glut zu Asche erkaltete; neun kleine Körper, die durch die furchteinflößenden Abgründe des Universums jagten; und eine Rasse, die nun seit mehr als hundert Milliarden Jahren nicht mehr existierte.

Nicht dass die Erinnerung dieser Vögel durch all die einsame, leere Zeit zurückreichte. Es war das Ding in den Gehirnen der Vögel, das sich erinnerte. In Wirklichkeit war das Ding, das in den Gehirnen der Vögel lebte, eine Einheit - eine Vereinigung - aus zahllosen Gedankensplittern; und während der schwache, unbewegliche Körper des Dings in einem sicheren Versteck lag, konnte jedes Fragment von einem Wirt Besitz ergreifen, ihn unterwerfen, seine Gedanken und Erinnerungen annehmen, durch seine Sinnesorgane sehen, hören und fühlen und sein Handeln bestimmen. Mehr noch: durch seine Wirte konnte es die Gedankenmacht ausüben. Aber immer blieb es eine Einheit. Jedes Fragment stand in telepathischer Verbindung mit jedem anderen Fragment und mit Uli, dem Ding selbst.

Uli! Nur blinder Zufall hatte ihn vor mehr als fünfzigtausend Jahren auf diesen abgelegenen Planeten geführt. Mit einem gepanzerten Körper, der ihn vor den Unbilden des Raumes schützte, und am Leben erhalten durch die schwache Strahlungsenergie zwischen den Galaxien, war er während einer seiner zahlreichen, Jahrtausende währenden Schlafperioden hier gelandet. Im wachen Zustand hätte er gewiss einen anderen Planeten angesteuert. Im Schlaf hatte er keine Wahl gehabt; sein Bewusstsein hatte automatisch nach einer Welt gesucht, die günstige Bedingungen für seine Rasse aufwies. Und so war er in den Bergen nahe dieser Grasebene erwacht, die damals noch das Bedien eines flachen Binnenmeeres bildete. Uli war kein »er« und auch keine »sie«. Die Fortpflanzung durch Teilung erfolgte geschlechtslos. Aber die sonderbaren Zweibeiner, die er auf dem Planeten vorgefunden hatte, waren überzeugt davon gewesen, dass er einen Gott verkörperte, und hatten ihn als solchen verehrt. So hatte er sich allmählich selbst für ein männliches Wesen gehalten.

Trotz der ausgedehnten Städte und merkwürdigen Maschinen, die Intelligenz ihrer Konstrukteure verrieten, hatte Uli rasch erkannt, dass die Zweifüßler (wie plump sie waren!) nie die Sterne erreichen würden; ihre blauweiße Sonne war zu weit von den Nachbarsonnen entfernt. Auch besaßen sie nicht das nötige Intelligenzpotential, um die Probleme einer solchen Reise zu lösen. Da sie ihm nichts nützten, dezimierte er sie rasch (obwohl er ihre ihm entgegengebrachte Verehrung sehr amüsant und schmeichelhaft fand). Das war nicht Grausamkeit, sondern ein unumgänglicher Akt; das Gesetz der Qua bestimmte, dass keine bedeutenderen Rassen am Leben bleiben durften, solange sie nicht den Qua unmittelbar nützten. Manchmal fragte er nach dem Warum, aber seine Gedächtnisspeicher gaben keine Antwort darauf.

Später, verärgert durch den Anblick der schweigenden Städte, hatte er fast alle Zeugnisse ihrer Kultur ausgelöscht. Gelegentlich entdeckte er durch die Augen eines Wirtes noch ein paar Überreste und zerstörte auch diese. Nicht einmal Schutt durfte übrigbleiben.

Aus den gleichen Gedankengängen heraus hatte er die gesamte Fauna des Planeten bis auf jene eine Vogelrasse vernichtet. Neben scharfen Augen, einem ausgezeichneten Gehör und großer Wendigkeit besaßen die Tiere eine bemerkenswerte Fruchtbarkeit, die Garantie dafür bot, dass sie als seine Wirte nie ausstarben. In dieser Hinsicht konnten sie ihm dienen - bis nützlichere Wirte kamen.

Kamen? Das Wort beunruhigte ihn.

Ein kleiner Teil seines Bewusstseins maß die Zeit an der Umdrehung des Planeten und seiner Bahn um die Sonne; als die Jahrtausende vergingen, wurde er immer ängstlicher. Um die großen Sternhaufen des Zentrums zu erreichen, in denen es sicher geeignete Planeten im Überfluss gab, benötigte er Wirte mit interstellaren Schiffen. Wann würden solche Wesen auf den Planeten kommen? Durch die Augen der Vögel - Tausende von Vögeln, die sich auf den ganzen Planeten verteilten - beobachtete er den Himmel. Und wartete. Jahrtausende verstrichen.

Er musste das Herz der Galaxis erreichen! Das Wissen, das ihm seine Gedächtnisspeicher entgegendrängend mitteilten, wurde zu einem furchtbaren Druck. Erst dort konnte er gefahrlos die Teilung einleiten, die zu einem neuen Lebenszyklus führte und seiner Rasse letzten Endes die Herrschaft über die zahllosen Sterneninseln des Mittleren Universums verleihen würde. Dieser Vorsatz war noch vor dem Ersten Erwachen seinem Bewusstsein eingeprägt worden - noch bevor er und seine acht Gefährten durch die vereinigte Gedankenmacht der Qua vom sterbenden Rand des Universums zum Zentrum hin geschleudert worden waren.

Die Qua! Uli dachte oft an seine Rasse, und er tat es mit Stolz. Hatten sich nicht die Qua in der Dämmerung der Urschöpfung erhoben, um allein durch die Gedankenmacht mehr als eine Million Sonnensysteme zu beherrschen? Das Erste Leben - alles war in seinen Gedächtniszellen gespeichert. Die unsterblichen Qua!

Aber die Sonnen erkalteten; der Rand des Universums starb. Und die Qua, gefesselt an die Millionen Generationen niedriger Lebensformen, starben mit den Sonnen. Ihr letzter Versuch, den Geist vom Körper zu lösen, um als reine und unsterbliche Geistwesen im absoluten Raum zu existieren, war fehlgeschlagen.

Uli hatte zu den neun Auserwählten gehört, die sich bemühen sollten, eine neue Qua-Zivilisation zu den unendlich fernen Zentralgebieten der immer noch heiß brennenden Sterneninseln zu tragen. Die vereinigte Gedankenenergie der ganzen Rasse trieb sie voran, doch nur er hatte diesen abgelegenen Planeten erreicht. Nun lebte der Ruhm der Rasse in seinem Gehirn, und er allein musste den Schicksalsweg zu Ende gehen. Hier, in der Galaxis mit ihren Milliarden Sternen, sollten die Qua von neuem erstehen. Das war das Hauptziel seines Seins.

Dennoch sah er den Tag herannahen, an dem der Planet wie alle anderen Welten sterben musste. Wenn die große blauweiße Sonne in eine Nova überging, zerfiel der Planet zu Staub. Und dann musste er sterben. Er musste sterben. Der Tod war ein drohendes Gespenst. Sein Tod bedeutete den Tod der Qua. Die Aussicht entsetzte ihn.

Dann hatten sich wie durch ein Wunder Schwingungen in der Atmosphäre bemerkbar gemacht.

Durch die tausend Augen der Vögel beobachtete er, wie das große Schiff langsam auf die Grasebene herabschwebte. Seine Befreiung war nahe. Die Form des Schiffes verriet viel über die Intelligenz seiner Erbauer. Um diesen Planeten ganz am Rande der dünn besiedelten Galaxis zu erreichen, mussten die Erbauer so vielschichtige Probleme wie Raumdiskontinuität und Zeitverschiebung gelöst haben; er war überzeugt davon, dass die natürliche Lebenserwartung dieses Wesens nicht ausreichte, um ihn ans Ziel zu bringen. Nur die Qua waren unsterblich! Aber dieses Schiff und seine Besatzung konnten ihn ein gutes Stück weitertragen.

Schon überlegte er, wie lange es dauern mochte, bis die Galaxis erobert war.

T-Mann Roger Keim beobachtete besorgt die vielen Teleschirme. Er war groß und dunkelhäutig und hatte die gelblichen Augen, die so typisch für Klasner, den zweiten Planeten der goldenen Sonne Korak, waren. In seinem hageren Gesicht spiegelte sich die Unruhe nicht wider; aber sie war da, und er wusste nicht, weshalb.

Weite Grasebenen, bewaldete Berge, genug frisches Wasser, drei riesige Meere, deren Gezeiten von den beiden Monden am Saphirhimmel bestimmt wurden - eine ideale Welt für die menschliche Zivilisation. Obendrein schien sie keine eigenen Lebensformen zu besitzen. Eine Welt, wie man sie bei der Erforschung von hundert Sternsystemen nur einmal fand. Und ihnen war der Fund geglückt! Dieses Wissen drückte sich im gegerbten Gesicht von Kapitän Woon aus, in Myron Kimbroughs scharfen Augen, in der angespannten Haltung der Wissenschaftler, die auf die Kommandobrücke gekommen waren, um die Landung zu beobachten. Alle schwiegen.

Eine Welt unter Tausenden! Aber das schwache, unheimliche Gefühl einer drohenden Gefahr wollte ihn nicht verlassen. Ein Prickeln, vage und schwer zu bestimmen, eine schrille Warnung in Keims Unterbewusstsein. Kurz nachdem das Erkundungsschiff Alpha Tauri in die Atmosphäre eingetaucht war, hatte er es zum ersten Mal gespürt. Etwas stimmte nicht auf diesem Planeten!

Einige Male wollte er zum Sprechen ansetzen, doch immer wieder hielt er sich zurück; das Unbehagen ließ sich einfach nicht definieren. Außerdem waren alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden; Kapitän Woon hatte streng darauf geachtet. Wie es die Vorschriften bei der Landung auf einem unbekannten Planeten verlangten, hatte die Alpha Tauri mehrmals den Himmelskörper umkreist und mit Hilfe zahlreicher Sensoren Landfläche, Meere und Atmosphäre genau aufgezeichnet. Minisatelliten in verschiedenen Höhen hatten nirgends künstliche Energiequellen festgestellt. Ihre Messungen bedeuteten: Keine Gefahr! Die Informationen aller Sensoren waren in einem Computer gespeist worden, der daraus ein Miniaturbild des Planeten zusammensetzte. Es zeigte sich absolut nichts Besorgniserregendes. Selbst die Biosensoren, die nach wichtigen Lebensformen suchten, hatten nur Vögel entdeckt.

Eine Welt, wie geschaffen für die Entwicklung höheren Lebens in all seiner Vielfalt - und doch so leer. War es das, was ihm Sorge bereitete? War die Entwicklung irgendwie an dieser Welt vorbeigegangen? Die Fragen verwirrten ihn.

Während die Alpha Tauri langsam die Grasebene überflog, spürte er mit einem Mal einen Drude im Gehirn - einen Drude, der an die schäumende Brandung an einer einsamen Küste erinnerte; er nahm zu und ebbte ab und flutete wieder heran.

Er warf einen raschen Blick auf die anderen: den Psychologen und Arzt Harlan Duvall, den Chemiker Sam Gossett, den Biologen Alton Yozell und die hübsche, blonde Meteorologin Robin Martel. Alle starrten gedankenverloren die Teleschirme an. Das schmale, freundliche Gesicht des Astrophilosophen Arden wirkte nachdenklich; aber sonst schien sich niemand Sorgen zu machen. Im Gegenteil, der Astrogator Ross Janik sah ausgesprochen gelangweilt drein, ebenso Paul Rayfield, der Physiker. Myron Kimbrough, der hagere, leicht gebeugte Chef des Wissenschaftlerteams, der neben Kapitän Woon stand, trug die ungeduldige Miene eines Mannes zur Schau, dessen Gäste zu spät zum Abendessen kommen. Lara Kamm, die dunkelhaarige Expertin für fremde Kulturen, stand abseits und hing wie immer ihren eigenen Gedanken nach. Nur die dunklen Augen des Ökologen Karl Borcher verrieten Verwirrung.

»Ein Volltreffer«, murmelte jemand in die Stille. Keim erkannte die Stimme von Ivor Bascomb, dem Biologen. Obwohl niemand antwortete, wusste Keim, dass Bascomb die Gedanken der anderen ausgesprochen hatte: Es sah wirklich so aus, als hätten sie mit dieser Welt einen Volltreffer gemacht. Obwohl der kleine Teil der Galaxis, den sie erforscht hatten, von Planeten wimmelte, eigneten sich nur ganz wenige für die menschliche Kolonisation. Ihre augenblickliche Expedition - offiziell schlicht als Reise 992 bezeichnet - hatte sie bereits an Dutzenden von Welten vorbeigeführt. Keine war brauchbar gewesen.

Weshalb war er so unruhig?

Er sah zufällig in Lara Kamms Richtung, und sie wandte sofort den Blick ab. Er war daran gewöhnt. Er wusste von gelegentlichen Begegnungen bei Diskussionen oder in der Messe, dass sie ein nettes Mädchen war, doch sie wich ihm auffallender aus als die anderen. Wenige Menschen - und ganz besonders wenige Frauen - fühlten sich in Gegenwart eines Telepathen wohl. Das hatte er schon als Kind erfahren müssen. Die Freunde, die er auf seiner Heimatwelt Klasner hatte, waren Telepathen wie er.

Kapitän Woon sprach ein paar Worte in den Interkom. Keim spürte ein plötzliches Abbremsen; gleichzeitig verstärkte sich das Dröhnen in seinem Gehirn. Ängstlich suchte er die Bildschirme ab. Im Hintergrund, ein Stück über dem hohen Gras, sah er einen Vogelschwarm. Die Tiere flogen auf das Schiff zu. Die Schirme zu beiden Seiten und im Bug enthüllten nichts außer Grasland. Was wühlte bloß so in seinem Innern? Was kreischte tief in seinem Unterbewusstsein und peitschte seine Nerven auf? Noch einmal warf er einen Blick auf den Fleckschirm: Himmel, Vögel, Gras unter einer bläulich-weißen Sonne - eine heitere, pastorale Szene.

Das Dröhnen nahm zu, begleitet von einem Knistern und Rauschen, das an seinem Verstand zerrte; eine mächtige, lautlose Brandung, die in seinem Bewusstsein tobte. Er hatte das Gefühl, dass von allen Seiten gewaltige Schall-Energien auf ihn eindrangen.

Kapitän Woon sprach wieder ins Mikrophon. Zögernd drehte sich Keim um. »Gehen Sie nicht tiefer«, warnte er.

»Höhe halten!«, rief Woon in das Lautsprechersystem. Er wandte sich an den Telepathen. »Weshalb nicht?« Auch diesmal gelang es ihm nicht, das Unbehagen zu verbergen, die er in Gegenwart des T-Manns empfand.

»Etwas stimmt nicht.«

»Gefahr?«

»Ja, ich spüre es.«

Kimbrough, der wissenschaftliche Leiter, trat einen Schritt vor und fragte scharf: »Welcher Natur?«

»Es hört sich wie Donner an«, erklärte er.

»Donner?«

»Ein knisternder, lautloser Donner; das ist mein Eindruck.«

»Eine Drohung?«

»So empfinde ich es, aber ich kann es nicht genau definieren.«

»Und Sie haben das Gefühl erst jetzt?«

»Es begann, kurz nachdem wir in die Atmosphäre eindrangen.« Er schilderte sein anfängliches Unbehagen, den ständig wachsenden Druck und das Knistern, das nun auf ihn eindrang. Kimbrough schüttelte langsam den Kopf. »Auf dem ganzen Planeten gibt es kein Bauwerk und keine Straße - kein einziges Kulturzeugnis.«

»Sind diese Dinge für die Gegenwart intelligenten Lebens unbedingt notwendig?«, fragte Keim.

»Nach unseren Erfahrungen - ja.« Kimbrough warf Lara Kamm einen Blick zu. »Aber ich überlasse die Antwort lieber unserer Expertin.«

»Wir können uns nur auf die Vergangenheit stützen«, meinte sie, ohne den T-Mann anzusehen. »Bis jetzt besaßen auch die primitivsten denkenden Lebewesen, mit denen wir zusammentrafen, irgendwelche künstlich geschaffenen Gegenstände. Kann wahre Intelligenz ganz ohne diese Dinge auskommen - vor allem, wenn sie sich in einem Stadium der Entwicklung befinden muss, um uns zu bedrohen? Ich neige dazu, diese Frage zu verneinen. Im Allgemeinen messen wir Intelligenz an ihrer Leistung - an den Dingen, die eine Rasse hervorbringt. Ob dieses Kriterium genügt, weiß ich allerdings nicht. Schließlich haben wir erst einen winzigen Teil der Galaxis gesehen. Vielleicht...« Sie zuckte mit den Schultern.

»Vielleicht was?«, fragte Kimbrough.

Sie lächelte schwach. »Ich wollte nur andeuten, wie wenig wir wissen.«

»Die Biosensoren zeigten keine einzige Lebensform an, die über dieser Vogelrasse steht«, stellte er fest. »Und sie tun es auch jetzt noch nicht.«

»Wonach beurteilen wir den Rang einer Lebensform?« unterbrach Alton Yozell. Als die anderen aufmerkten, fuhr er fort:

»Ist der Maßstab Größe, Struktur, Intelligenz, die Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen? Ist er eine Kombination all dieser Dinge, oder ist er etwas ganz anderes?«

»Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Kimbrough.

»Ich möchte nur klarstellen, dass wir Lebensformen nach unseren eigenen Normen definieren - nach dem, was wir wissen. Und weil wir das tun, schalten wir andere Möglichkeiten ganz aus.«

»Was für andere Möglichkeiten?«

Yozell zuckte mit den Schultern. »Alles, was im Bereich des Ungeahnten liegt, wenn ich es so ausdrücken darf. Oder alles, was jenseits unserer Sinne liegt. Wir definieren das Wahrnehmbare, mehr nicht. Das ist zwar verständlich; aber dürfen wir voraussetzen, dass die Grenzen unserer Sinne allgemeingültig sind? Wir haben bereits gelernt, unseren Wahrnehmungsbereich durch Instrumente zu erweitern. Sollen wir wirklich hier schon haltmachen? Ganz offen gestanden - ich bin nicht überzeugt davon, dass unser Wissen die letzte Weisheit darstellt. Vielleicht liegt jenseits unserer Sinne weit mehr, als wir vermuten.«

Kimbrough lächelte geduldig. »Darüber würde ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen, Alton.«

»Vielleicht sollten wir es doch tun.« Der Sprecher war Karl Borcher, der Ökologe.

»Was meinen Sie damit?«

»Wie Roger spüre ich, dass hier etwas nicht stimmt«, erklärte Borcher. »Ich dachte zwar nicht an eine Drohung, aber die Ökologie des Planeten beunruhigt mich. Sie ergibt einfach keinen Sinn. Die Umgebung schreit geradezu nach einer vielschichtigen und reichhaltigen Fauna, doch außer Vögeln und kleinen Nagetieren haben wir nichts entdeckt. Und wenn die Daten der Biosensoren nicht trügen, handelt es sich um eine einzige Vogelart.«

»Das war mir bisher nicht aufgefallen«, sagte Kimbrough verblüfft.

»Die Lebenskurven gleichen einander.«

Kimbrough trat an die Sensoren und untersuchte die Diagramme. »Sie haben recht«, meinte er schließlich.

»Es herrscht keinerlei Harmonie und Gleichgewicht, wie wir das von anderen Welten gewöhnt sind«, fuhr Borcher fort. »Falls sich keine höheren Lebewesen entwickelt haben - weshalb nicht? Oder, falls sie sich entwickelt haben, was ist aus ihnen geworden? Eine einzige Vogelart existiert, und sie ist alles andere als primitiv. Wo bleibt die Parallelentwicklung? So sprunghaft die Evolution wirken mag, im Grunde genommen hat sie doch ihre festen Regeln. Und diese Regeln fehlen hier. Ich schlage vor, dass wir uns noch einmal sorgfältig umsehen, bevor wir landen.«

»Die Instrumente haben alles aufgezeichnet, was es aufzuzeichnen gab«, meinte Kimbrough trocken.

»Müssen wir nicht mit neuen Situationen rechnen?« unterbrach ihn Arden, der Astrophilosoph. Keim drehte sich um und sah ihn an. Arden hatte ein schmales Gesicht mit hoher Stirn und einem empfindsamen Mund. Seine Augen waren forschend auf Keim gerichtet. »Können wir erwarten, dass die ganze Galaxis den gleichen Gesetzen gehorcht, dass sie den gleichen Evolutionslinien folgt? Ich glaube es nicht.«

»Mich beunruhigt vor allem das Fehlen jeder Evolution«, entgegnete Borcher.

»Vielleicht bemerken wir sie nur nicht.«

»Was heißt das?«, fragte Kimbrough unwirsch.

»Alton könnte Recht haben. Vielleicht ist der Bereich unserer Sinne zu klein für diese Welt.«

»Sie setzen also voraus, dass dort unten Leben existiert?«

»Ich vermute es.«

»Selbst Vermutungen sollten feste Grundlagen haben.«

»Obwohl ich Ihre Ansicht in diesem Punkt nicht teile - meine Vermutung hat eine Grundlage.« Arden deutete auf den Telepathen. »Rogers Sinne sind schärfer als die unseren. Seine Besorgnis ist deshalb auch die meine.«

»Möchten Sie, dass wir diese Welt verlassen?«, fragte Kimbrough. »Das habe ich nicht vorgeschlagen.«

»Karl?« Er sah den Ökologen an.

Borcher rieb sich über das Kinn. »Nein«, sagte er schließlich, aber er wirkte deprimiert.

»Ich finde, Ihre Sorgen sind unbegründet«, warf Kapitän Woon ein. »Was könnte uns in einer Welt drohen, die keinerlei Spuren von intelligenten Lebewesen aufweist? Wir können uns darauf verlassen, dass die Instrumente künstlich geschaffene Einrichtungen sofort entdeckt hätten.«

»Es bleibt immer noch das Ungeahnte, das Alton meint«, sagte Kimbrough trocken.

Woon schüttelte den ergrauten Kopf. In seinem sonnenverbrannten Gesicht spiegelte sich Ungläubigkeit. Mit einer Handbewegung auf die Bildschirme sagte er: »Wir können die Alpha Tauri mit einem Kraftfeld umgeben, das allen bisher bekannten Waffen standhält. Im Notfall sind wir sogar in der Lage, die gesamte Fauna des Planeten bis herunter zu den Einzellern zu vernichten. Fremde Welt oder nicht - die Gefahr dürfte gering sein. Ich schlage vor, dass wir landen.« Er warf dem T-Mann einen herausfordernden Blick zu.

Keim lächelte. »Die Entscheidung liegt nicht bei mir«, meinte er. »Gegenstimmen?«, fragte Kimbrough. Als niemand antwortete, wandte er sich an den Telepathen. »Spüren Sie immer noch diesen Donner?«

»So stark wie zu Beginn.«

»Aber nichts Spezifisches?«

»Nein.« Roger schüttelte zögernd den Kopf.

Kimbrough fragte vorsichtig: »Und Sie sind überzeugt, dass es sich um eine Drohung handelt?«

»Ja, so empfinde ich es.«

Kimbrough seufzte und sah den Kapitän an. »Ich glaube, wir sollten landen, vorsichtig natürlich.« Borcher wollte etwas einwenden, doch dann schwieg er. Keim bemerkte, dass er einen beunruhigten Blick auf die Messungen der Biosonden warf.

Woon rief ein paar kurze Befehle ins Mikrophon, und die Alpha Tauri landete auf der Grasebene. Keim fiel auf, dass sich die Blicke aller Anwesenden auf die Bildschirme richteten. Er bemerkte auch, dass Kimbroughs Ungeduld einer gewissen Besorgnis gewichen war. Keim spürte den Wunsch, seine Gedanken zu lesen, aber er tat es nicht. Es war ein ethischer Grundsatz, den er immer beachtet hatte und den er auch weiterhin beachten musste, wenn er kein Ausgestoßener sein wollte. Sie tolerierten ihn nur, weil sie ihm vertrauten. Das hatte man ihm schon in früher Kindheit eingebläut, als sein seltenes Talent sich zum ersten Mal offenbarte. Er hatte ein Leben unter Wissenschaftlern gewählt, weil er glaubte, dass sie größeres Verständnis besitzen würden; und im Großen und Ganzen stimmte das. Dennoch zeigten viele (vielleicht unterbewusst) Scheu in seiner Gegenwart. Wie Lara Kamm. Ein T-Mann - der Aussätzige auf einem Schiff. Er lächelte bitter.

Aber er konnte Kimbroughs Gefühle verstehen. Und er verstand Kapitän Woon. Man konnte einen Planeten mit so hohem Potential nicht wegen einer vagen Drohung aufgeben. Leider schienen sie nicht zu erkennen, dass ein guter Telepath Sensoren besaß, die sich durch Maschinen nicht ersetzen ließen. Keim wusste, dass er größere telepathische Fähigkeiten besaß als die meisten seiner Kollegen; manchmal war er selbst überrascht von seinen Leistungen. Kimbrough schien das zumindest zu ahnen, und aus diesem Grund war Keim überzeugt davon, dass der wissenschaftliche Leiter mit äußerster Vorsicht zu Werk gehen würde. Er musste auch zugeben, dass Kapitän Woon das Verteidigungspotential seines Schiffes eher zu niedrig als zu hoch eingeschätzt hatte. Die Alpha Tauri konnte nicht nur jegliches Leben zu Land und zu Wasser vernichten, sie konnte den Planeten selbst zu Asche verglühen lassen.

Keim wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Knistern und Dröhnen in seinem Gehirn zu. Mit geschlossenen Augen versuchte er die Bedeutung dieses lautlosen Ansturms zu erfassen. Er konnte nichts entziffern. Nur das Gefühl der Drohung war ganz deutlich. Gefahr! Gefahr! Gefahr! 

Der Schrei kam aus der Tiefe seines Bewusstseins.

 

 

 

 

  Zwei

 

 

Keim blinzelte in das grelle Licht der bläulich-weißen Sonne. Seine Augen hatten sich an die Schiffsbeleuchtung gewöhnt und schmerzten nun, als die natürliche Helligkeit auf ihn eindrang. Die Sonne dieses Systems war besonders hell. Eine angenehme Wärme legte sich auf Keims Haut.

Myron Kimbrough, der wissenschaftliche Leiter, hatte dieser Sonne zu Ehren eines früheren Forschungsdirektors den Namen Krado gegeben. Somit hieß der Planet Krado I. Die beiden großen Monde, die friedlich am violetten Himmel dahinzogen, erhielten die Bezeichnung K 1/1 und K 1/2. Keim wusste, dass die Namen keine offizielle Bedeutung hatten. Die Benennung würde die Bürokratie später vornehmen. Er hatte kaum einen Zweifel daran, dass man den Namen eines großen Politikers wählen würde. Doch für die Wissenschaftler hieß die Sonne Krado. Sie ließen nicht von dieser eigensinnigen Angewohnheit ab, ihresgleichen zu ehren.

Ein Dutzend verschiedener Teams traf alle Vorbereitungen, um Krado 1 seine Geheimnisse zu entlocken. Jedes Mitglied des wissenschaftlichen Forschungsstabes kannte seine Aufgabe. Für Keim war der Vorgang längst vertraut.

Etwas abseits ließ die blonde Meteorologin Robin Martel eine Höhen-Radiosonde steigen. Die Methode war zwar primitiv, lieferte aber in kurzer Zeit eine Analyse der augenblicklichen Wetterverhältnisse. Später konnte man dann die Daten der Minisatelliten auswerten und alle meteorologischen Details aufzeichnen. Computer besorgten den Rest: sie errechneten das Jahreszeitenklima einschließlich Temperatur, Feuchtigkeit und vorherrschenden Windrichtungen. Man konnte sich im Allgemeinen auf diese Vorhersagen verlassen.

Ivor Bascomb und Alton Yozell, der Botaniker und der Biologe, bestiegen einen Zweimann-Gleiter, um einen Überblick der Umgebung zu gewinnen. Keim sah zu, wie die Maschine immer höher stieg und dann zu kreisen begann. Burl Ashford, der Geologe, entnahm dem Boden die ersten Proben. Der zierliche Historiker Henry Fong, dessen Vorfahren aus der asiatischen Region der alten Erde stammten, fotografierte eifrig das Treiben der anderen und sprach dazu einen Tonbandkommentar. Unzählige Vögel kreisten über ihnen. Ein friedliches Bild.

Keims Gedanken wandten sich nach innen. Der Donner und das Knistern erfüllten immer noch sein Gehirn. Das Gefühl der Drohung wollte nicht weichen. Im Gegenteil, der Aufruhr schien zu wachsen. Er glaubte, dass er die Bedeutung des Tumultes erkennen oder zumindest einen Hinweis auf seinen Ursprung erhalten könnte, wenn er sich nur stark genug konzentrierte und ganz in die Tiefe seines Gehirns eindrang. Es war etwas, das am Rande des Bewusstseins lauerte.

Er überlegte, wie schon so oft, weshalb er das Unterbewusstsein anderer Menschen durchschaute, niemals aber sein eigenes. Wenn er es versuchte, hatte er das Gefühl, gegen eine Barriere zu stoßen. So war es auch jetzt: sein Gehirn war in Bewusstsein und Unterbewusstsein gespalten, und es gab keinen Verbindungsweg. Nichts außer der Ahnung, dass sein Unterbewusstsein das Knistern und Dröhnen definieren konnte. Aber diese Definition ließ sich nicht in sein Bewusstsein übertragen. Er konnte die Sperre nicht überwinden.

War diese Welt wirklich so friedvoll, wie sie schien? Oder konnten sie die Zeichen nur nicht erkennen? Er fragte sich, welchen Eindruck der Planet auf ihn gemacht hätte, wenn er frei von diesem inneren Konflikt gewesen wäre. Nachdenklich betrachtete er die weite Grasfläche.

Ein stiller Planet. Einladend. Er erinnerte an Klasner, Jondell, Earth oder die alte Erde. Ein wartender Planet. Aber ein Planet, der so gut wie kein Leben beherbergte. Weshalb? Leben entspringt einer gemeinsamen Zelle und teilt sich erst dann in seine Milliarden Formen. So war es in der ganzen erforschten Galaxis - nur hier nicht. Weshalb? Wir folgern, wir analysieren, wir ergründen, und wir gehen dabei immer von den grundsätzlichen Dingen aus, die wir Tatsachen nennen. Wir kommen nicht von uns selbst los. Alton Yozells Worte. Aber weshalb müssen wir diese Welt an den Welten messen, die wir bereits kennen; weshalb müssen wir Leben an den Lebensformen messen, die wir kennen? Eine andere Frage in diesem Zusammenhang: Wie können wir etwas verstehen, das jenseits unseres Begriffsvermögens liegt? Und etwas Grundsätzliches: Kann Intelligenz ohne äußere Zeichen einer Zivilisation existieren? Lara verneinte es, aber auch sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Weshalb? Seiner Aussage wegen? Doch Alton hatte ebenfalls gezweifelt. Und Bor- cher. Und Arden. Ob es ihm noch gelingen würde, dieses Gefühl des Unbehagens zu definieren, verständlich zu interpretieren? Oder stand der Mensch zum ersten Mal vor dem Ungeahnten? Wir sollten weg von hier, fliehen, solange es noch geht.

 

Fliehen? Keim schüttelte den Kopf. Er hatte bisher noch nie im Leben Angst empfunden. Aber er war auch noch nie im Bann eines so heftigen inneren Aufruhrs gewesen. Er warf einen Blick auf das Grasland, die kreisenden Vögel, den saphirblauen Himmel und die zartgetönten Wolken am Horizont. Einer der beiden Monde stand hoch oben am Firmament. Friedlich, ja. Nur das Knistern und Dröhnen in seinem Gehirn und das Prickeln in seinem Unterbewusstsein verneinten es.

Lara Kamm trat aus dem Schiff und sah sich um. Trotz des betont schlichten grünen Coveralls wirkte sie sehr feminin. Ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich wie so oft. Lara lebte in ihrer eigenen Welt. Ihr einziger Freund war Sam Gossett, der alte Chemiker.

Keim unterbrach seine Gedankengänge, als Kapitän Woon auf ihn zukam. Woon war der typische Vertreter der Raumpioniere: grobklotzig, ehrlich, rasche Entscheidungen gewohnt. Für ihn bedeutete ein Planet nicht mehr als eine Zwischenstation, ein kurzer Aufenthalt vor der nächsten Reise. Er verachtete die Planetenbewohner, die nie das strahlende Feuer der Sterne kennengelernt hatten. Er verachtete auch die Dinge, die er nicht so recht verstand - T-Männer beispielsweise. Aber er war alleiniger Gebieter über das Schiff, so wie Myron Kimbrough alleiniger Gebieter über die Forschungsabteilung war. Keim empfand zu keinem der beiden eine besondere Zuneigung, aber er musste gestehen, dass sie ein ausgezeichnetes Gespann waren.

Woon blieb ein paar Schritte vor ihm stehen. »Immer noch das gleiche Gefühl?« Er versuchte seine tieferen Regungen zu verbergen.

Keim nickte. »Und ich weiß immer noch nicht, was es bedeutet.«

»Alles scheint zu klappen.« Woon sah sich nachdenklich um. »Kimbrough ist der Ansicht, dass der Planet alle Voraussetzungen zur Kolonisierung besitzt.«

»Wir können es nur hoffen.«

»Garantieren lässt sich nichts«, gab Kapitän Woon zu. »Ich habe schon die sonderbarsten Dinge erlebt.«

Keim nickte nur.

»Ich erwarte es hier nicht, aber wir sind vorbereitet.« Woon sah mit zusammengekniffenen Augen nach oben. Sein Blich wirkte wehmütig. »Wir sind ganz am Rand der Galaxis, Roger. Weiter ist der Mensch bisher nicht gekommen. Hinter dieser Sonne liegt das Nichts.«

»Ein großer Sprung«, sagte Keim.