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Titel der englischen Originalausgabe
THE BROKEN SWORD

1. Auflage
Veröffentlicht durch den
MANTIKORE-VERLAG NICOLAI BONCZYK
Frankfurt am Main 2019

www.mantikore-verlag.de

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe

Copyright der englischen Originalausgabe
© Poul Anderson 1954

Deutschsprachige Übersetzung: Jan Enseling
Lektorat: Anja Koda
Satz: Karl-Heinz Zapf
Covergestaltung: Carolina Fiandri, Matthias Lück

VP: 259-158-01-04-0919

eISBN: 978-3-96188-095-9

Poul Anderson

BROKEN
SWORD

– DAS ZEBROCHENE SCHWERT

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Inhalt

Über den Autor

EINFÜHRUNG

EINFÜHRUNG

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

NACHWORT

POUL ANDERSON

POUL ANDERSON (1926–2001) wurde in Pennsylvania als Kind skandinavischer Eltern geboren und lebte vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kurzzeitig in Dänemark. Er besuchte die Universität von Minnesota und erhielt 1948 einen Abschluss in Physik.

Er schloss sich der Minneapolis Fantasy Society an und arbeitete gemeinsam mit Gordon R. Dickson und Clifford D. Simak, und 1947 veröffentlichte er seine erste Science-Fiction-Erzählung, »Tomorrow’s Children«, die er mit F. N. Waldrop schrieb. Zu seinen vielen herrlichen Romanen gehören Die Macht des Geistes, Dreiherz, Universum ohne Ende, Entscheidung über den Wolken und Das Avatar.

Er war von 1972/73 der Vorsitzende der Science Fiction Writers of America, gewann 1977 den Gandalf (Grand Master) Award und erhielt für seine kürzeren Erzählungen sieben Hugos und drei Nebulas.

EINFÜHRUNG

von Michael Moorcock

1954 erschienen zwei ähnliche Bücher: Das erste kam in den USA heraus und war Poul Andersons erster Fantasyroman Das Zerbrochene Schwert; das zweite erschien in Großbritannien und war J. R. R. Tolkiens Die Gefährten. Diese beiden Romane bezogen ihre Inspiration aus bekannten skandinavischen und angelsächsischen Quellen, aber Anderson blieb näher am Original: ein rasend schnelles, verhängnisvolles Trauerspiel, in dem das Heldentum, die Liebe und das Streben der Menschen von unmoralischen Göttern, Elben und Trollen manipuliert werden und das schließlich unweigerlich zu einem tragischen Ende führt.

Als ich als Junge Andersons Buch las, beeindruckte es mich dermaßen, dass ich Tolkiens Geschichte damals nicht genießen konnte. In beiden Erzählungen kommen magische Artefakte vor, deren Besitz den Anwender zu großem Übel verführen. Beide beschrieben das Feenreich als Welt uralter, vormenschlicher Völker, die nicht mehr so mächtig waren wie einst. In beiden kamen Figuren vor, die beim Herunterfallen eines rostigen Helms Stücke bardischer Gedichte zitierten oder erfanden. Trotzdem war es für mich unmöglich, Tolkien ernstzunehmen. Abgesehen von dem Kinderzimmerton (in der vieles von englischer Jugendfiktion ab MacDonald widerhallt), war ich nicht glücklich über Untreue gegenüber der Zeit (z. B. kein Amerika, aber Tabak, Kartoffeln, Tomaten usw.), dem Ort und den Figuren, und war nicht überzeugt von seinen weiblichen Figuren und den quasi jugendhaften Protagonisten.

Andersons Erzählung findet entschieden im frühen zweiten Jahrtausend statt, im englischen Danelag, als „der Weiße Christus“ die Macht aller alten Götter bedrohte. Er beschrieb, wie man ohne den Hexenblick die Burgen und Städte der Elben für hohe, kahle Berge und von Felsen übersäten Fjelle hielt. Er machte es leicht zu glauben, dass der Kalkstein von Yorkshire die glänzenden Steilhänge von Alfheim sein konnten. Seine Frauen waren ebenso scharf umrissen und durchaus motiviert wie seine Männer. Wenn ich an einem Sommertag beim Lesen auf einem uralten Friedhof in Kent saß, war Anderson für mich vollkommen überzeugend. Tolkien gelang das jedoch nie.

Mehr noch, als jemand, der die nordischen Sagas bereits seit frühester Jugend liebte, muss ich sagen, dass ich Andersons Edda-ähnliche Verse für besser hielt. Zugegeben, er füllte sein Buch nicht mit Landkarten, Chronologien und Glossaren. Seine Sprache schläferte nicht ein wie ein Wiegenlied. Bei ihm gab es keine weisen, allwissenden Patriarchen. Sein einziger Langbart war der unheilvolle alte Odin, der all sein Geschick aufbrachte, um zu überleben. Andersons menschliche Figuren gehörten ins 11. Jahrhundert und waren oftmals brutal, verängstigt und abergläubisch. Ihr Leben war kurz. Ihr Verständnis von der Zukunft war ziemlich trostlos, denn Ragnarök konnte tatsächlich jederzeit eintreten. Um auf der sicheren Seite zu sein, erwiesen sogar die christlichen Priester den Aesir Gefallen. Das Zerbrochene Schwert beginnt mit einer blutigen Plünderung. Ein landgieriger Däne vernichtet grausam eine sächsische Familie. Kurz danach begegnet Graf Imric, der Herrscher über die britischen Elben, der unter einem stillen Vollmond daherreitet, einer sächsischen Hexe, der einzigen Überlebenden des Massakers. Die Hexe dürstet nach Rache gegen die Dänen und erzählt Imric von dem neugeborenen, ungetauften Kind des Eroberers.

Imric weiß von dem Wert von Menschen, die mit Eisen umgehen können, und kehrt rasch nach Hause zurück, um mit einer gefangenen Trollprinzessin einen Wechselbalg zu zeugen, den er gegen den Neugeborenen umtauschen kann, den er Scafloc nennt. Imric setzt damit eine Kette fürchterlicher Ereignisse in Gang, die durch ein Geschenk bei Scaflocs Namensfeier durch den Boten der Aesir, Skirnir, angedeutet werden. Dieses Geschenk ist ein uraltes Eisenschwert, das in zwei Teile geborsten ist. Letztendlich muss das Schwert wieder zusammengefügt werden. Dies bedeutet nichts Gutes für Menschen oder Elben.

Inzwischen nennen die unwissenden Dänen ihr Trollkind Valgard. Der Junge wächst heran. Scafloc ist fröhlich, anmutig und tapfer, der Stolz seines Adoptivvolkes. Valgard, gleichermaßen stark, ist ein brütender Rohling. Scafloc wird zum Liebling von Alfeim. Valgard wird zu einem grausamen Berserker. Verführt von der Hexe und von Odin mit größter Macht bedacht, fügt Valgard seinen Verbrechen schon bald Bruder- und Vatermord hinzu.

Mit jakobinischem Genuss spinnt Anderson die Handlung immer weiter. Verrat, Plünderung und Inzest folgen. Unsere menschliche Fähigkeit zu lieben und zu hassen wird benutzt, um die Ambitionen von Aesir wie Feen weiter voranzubringen. Eine Expedition der Elben nach Trollheim macht sie auf die Bedrohung durch ein Trollheer aufmerksam, das sich mit der Absicht sammelt, Alfheim endgültig zu vernichten. Valgard entdeckt die Wahrheit über seine eigene Herkunft und fällt eine todbringende Entscheidung. Scafloc verliebt sich in eine Frau, die er vor Valgard gerettet hat. Während die Elben überwältigt werden, macht er sich unvermeidlich auf eine Reise, um das zerbrochene Schwert neu zu schmieden in der Hoffnung, sein Volk zu retten. Letztendlich werden sie von ihren eigenen Leidenschaften besiegt. Die alte Welt der Feen sieht sich Veränderungen gegenüber und verblasst am Ende zu Mythen, Legenden, Märchen. Jeder Sieg ist bitter.

Tolkiens Saga spiegelt die Gefühle von Aufopferung wider, wie sie für die Fiktion nach dem Ersten Weltkrieg typisch sind. Anderson scheint der existentiellen Stimmung des Westens nach dem Zweiten Weltkrieg zu folgen. Das Zerbrochene Schwert weist eine Atmosphäre auf, die dem der besten Noir-Filme der 1940er-Jahre nacheifert, die wiederum eine Reaktion der übertrieben romantischen Rhetorik des Nazismus waren. Zusammen mit Mervyn Peake, Henry Treece und sogar T. H. White hat Anderson eine Philosophie der epischen Fantasy beeinflusst, die im Widerspruch zu angedeuteten Vergewisserungen steht.

1971, nun ein erfahrener Autor und am besten bekannt für seine klugen – und logischen – Science-Fiction-Einfälle (sowie für prächtige, altmodische Weltraumopern), überarbeitete Anderson sein Buch und schwächte es ab. Meines Erachtens glaubte er, das Buch enthielte Lakunen, die seinem reiferen Blick naiv erschienen. Dadurch verlor er den herrlichen Geschmack seiner frühen Inspiration.

Victor Gollancz, der englische Verlag mit Malcolm Edwards an der Spitze, hat mit seiner Reihe aus Meisterwerken der Fantasy und Science-Fiction beispielhafte Arbeit geleistet (und scheint seit Frankenstein dafür sorgen zu wollen, das jedes Exemplar des Genres im Druck bleibt) und besaß den gesunden Verstand, das Original von 1954 nachzudrucken, dessen Übersetzung nun an dieser Stelle erscheint. Es zu lesen, bedeutet viele der Ursprünge einer alternativen Fantasy-Tradition zu verstehen, veranschaulicht durch Autoren wie M. John Harrison, Philip Pullman und China Miéville, die sich der Gemütlichkeit des Lamb & Flag (einem englischen Pub) entzogen und dafür entschieden, näher an den tiefen mythischen Resonanzen blieben.

Michael Moorcock, Austin, Texas, April 2019

EINFÜHRUNG

von Michael Dirda

Die vielleicht beste amerikanische heroische Fantasy« – damit fasste E. F. Beiler, der große Gelehrte der übernatürlichen und fantastischen Literatur, Das zerbrochene Schwert zusammen. Poul Anderson (1926–2001) selbst hatte das Gefühl, die ursprüngliche Fassung seines Buches sei zu »barbarisch«. Deshalb glättete er für eine überarbeitete Ausgabe im Jahr 1971 dessen Sätze und veränderte einen wichtigen Abschnitt leicht. Dennoch bevorzugen die meisten Leser den brutalen, lyrischen Exzess des Textes von 1954, und eben dieser ist hierin neu abgedruckt. Im Zeitalter von A Game of Thrones können wir ein wenig »Barbarei« ertragen.

Die meisten Kritiker charakterisieren Das zerbrochene Schwert als eine Hommage an »das Nordding«, wie W. H. Auden seine eigene Faszination mit den isländischen Sagas und den nordischen Eddas zum Ausdruck bringt. (Eine Figur namens Audun taucht tatsächlich im Roman auf.) Aber diese einfache Beschreibung stimmt nicht ganz. Es ist richtig, das Buch hat von allem etwas. Es weist Anleihen auf von Tolkien bis zu Beowulf: »a drink dark and bitter; a solemn funeral-ale with the taste of death« (»ein dunkles und bitteres Getränk; ein feierlicher Totentrunk mit dem Geschmack des Todes«). Anderson empfindet allerdings fast alle Urformen mittelalterlicher Literatur nach: französische Romanze, keltisches Märchen, nordische Mythologie, teutonische Epik.

Das zerbrochene Schwert beginnt mit der gleiche Art des Satzes, wie man sie am Anfang von Njáls saga oder der Laxdæla saga findet: »Einst war da ein Mann namens Orm der Starke, ein Sohn von Ketil Asmundsson, der ein mächtiger Landsmann im Norden von Jütland war.« Nach dieser knappen Vorstellung von Orm, folgen wir ihm kurz auf seinen Wikingerabenteuern, bis er beschließt, sich in England niederzulassen:

»Er fand ein grünes und schönes Gebiet neben einer kleinen Bucht, wo er seine Schiffe festmachen konnte. Ein Engländer lebte bereits dort, doch eines Nachts umzingelte Orm das Haus mit seinen Männern und brannte es nieder. Der Mann, seine Brüder und die meisten aus seinem Haushalt starben an Ort und Stelle. Manche sagen, die Mutter des Mannes, die eine Hexe war, wäre dem Feuer entgangen …«

Damit zeigt Anderson im Stillen die Quelle für all das Blutvergießen und den großen Kummer an, der Orms Familie heimsuchen wird. Später weist er jedoch daraufhin, dass an der Geschichte mehr dran ist, als die Rachegelüste einer üblen Vettel. Die Æsir selbst, insbesondere Odin, könnten menschliche Spielfiguren für ihre eigenen dunklen Ziele über das Feld lenken. »Für die Götter sind wir wie Fliegen für liederliche Jungs, sie töten uns zur ihrem Vergnügen.« Nicht nur das: Sie manipulieren auch unser Schicksal. In Wagners Die Walküre müssen Siegmund und Sieglinde sich verlieben, sodass aus ihrer inzestuösen Vereinigung Siegfried hervorgeht.

Kurz bevor seine christliche Gattin Aelfrida ein Kind zur Welt bringt, streitet Orm mit einem Priester und schickt ihn fort, danach segelt er davon, um ein wenig in Irland und Schottland zu plündern. Als Folge davon ist kein Priester in der Nähe, um den Säugling zu taufen, als der Sohn geboren wird – was gänzlich einem plötzlichen Impuls des leichtherzigen Imric, dem Elbengrafen, zugutekommt. Kurzerhand wird das ungetaufte Kleinkind gegen einen halb-trollischen, halb-elbischen Wechselbalg ausgetauscht, das Ergebnis einer brutalen Vergewaltigung. Der seelenlose Valgard wird als Orms Erstgeborener aufgezogen, während der menschliche Skafloc sich den Elben anschließt.

Imric übergibt den Jungen seiner Schwester Leea, damit sie ihn säugt. »Sie war so schön wie ihr Bruder, mit dünngezeichneten elfenbeinernen Zügen, ungebundenen, silber-goldenen Locken, die unter einem juwelenbesetzten Diadem im Wind schwebten, und mit den gleichen mondfleckigen, dämmerblauen Augen wie er. Zarte Spinnenseidengewänder umflossen das schlanke weiße Wunder ihres Körpers, und wenn sie im Mondlicht tanzte, so war es für jene, die zusahen, ein Kräuseln aus Licht und Irrsinn. Sie lächelte Skafloc mit fahlen, vollen Lippen an, und ihre Milch war süßes Feuer in Mund und Adern.«

Wie in Tolkiens Die Gefährten, das im selben Jahr wie Das zerbrochene Schwert veröffentlicht wurde, sind die Elben langlebig und beständig jungendhaft. Aldersons Alfheim – die Anderswelt von Imric und Leea – ist ein Sommerreich sinnlicher Freuden, der körperlichen Liebe, von Musik und Poesie. Im Vergleich zu den ärmlichen Sterblichen des Eisenzeitalters sind die anmutigen, herzlosen Elben so kühl elegant und amoralisch wie französische Aristokraten des 18. Jahrhunderts. Im Verlauf einer, von vielen gewagten Entwicklungen im Roman, sind Leeas Gefühle für den erwachsenen Skafloc alles andere als mütterlich.

Kurz nachdem Imric seinen neuen Ziehsohn nach Hause bringt, erscheint ein Bote der Æsir und bringt ein Geschenk der Göttern mit: »Der Tag wird kommen«, sagt der Reiter, »da Skafloc eine gute Klinge äußerst nötig haben wird, und dies ist das Geschenk der Æsir für jene Zeit.« Er erklärt außerdem, dass nur der Riese Bölverkr, der das Schwert ursprünglich schmiedete, sie wieder zusammenfügen kann. Da die Elben kein Eisen berühren können, befehlen sie zwei Zwergen, die Waffe einzumauern und die Stelle dann mit Runenzeichen zu markieren.

Also: Zwei Säuglinge, zwei Hälften eines Schwerts, zwei Reiche des Seins (das Feenreich und die Menschenwelt), zwei Religionen (nordisches Heidentum und Christentum) – diese und mehrere weitere Zweiheiten ziehen sich durch den Roman. Skafloc wächst schon bald elbenhafter als die Elben auf und zeigt den Triumph der Erziehung über die Natur; Valgard aber stellt sich als das Gegenteil heraus, und sein brutales Wesen überwältigt alle liebevollen Gefühle für seine Familie. Und trotzdem ist Valgard nicht einfach nur eine berserkerhafte Tötungsmaschine: Er erliegt Tränen, Reue und sogar Existenzangst. Wenn er nicht gerade auf dem Schlachtfeld seine Axt schwingt, hält er ausnahmslos Innenschau, brütend über sein zerstörtes Leben und über das Wesen der Dinge. Ganz gleich, was er erreicht, es erscheint leer. »Was bin ich«, fragte er sich selbst voller Qual, »außer ein Schatten von Skafloc?« Was das Erreichen von Macht oder sogar eines Throns betrifft: »Aber was nutzt es? Was nutzt irgendetwas?« Gelegentlich ähnelt Valgard und klingt wie sein naher Zeitgenosse Macbeth.

Skafloc ist im Gegensatz dazu kein tiefer Denker: Er ist freudig und leichtherzig, fühlt sich wohl in seiner Haut (oder sogar in den Häuten von Tieren, wenn er sich in einen Wolf oder Adler verwandelt). Um das sinnliche, traumähnliche Ambiente des Feenreichs darzustellen, verzichtet Anderson auf die Hammerschlagprosa der Sagas zugunsten eines Lyrismus, der dem von Lord Dunsany ähnelt. Der heranwachsende Skafloc wächst mit Gnomen und Heinzelmännchen auf, und eines Nachmittags begegnet er sogar einem Faun, der durch das Christentum aus seinen sonnigen Hainen im Mittelmeer vertrieben wurde. Auch auf andere Zeichen für das Dahinschwinden der heidnischen Welt wird in den Seefahrtabenteuern von Imric und seinem Ziehsohn hingewiesen:

»Imric und Skaloc segelten mit ihren Männern nach Norden und dann nach Osten durch ein seltsames, weißes Land voller Nebel und Kälte und Eisberge und umrundeten schließlich das Kap und fuhren gen Süden. Dort kämpften sie gegen Drachen und richteten und verheerten die Dämonen dieses Landes. Wieder folgten sie dem Kontinent nach Westen, bis er nach Süden führte, und von dort erneut nach Norden. Der härteste Kampf fand an einem Wüstenufer gegen einen Trupp vertriebener Götter statt, die in ihrer Einsamkeit dünn und eingefallen verrückt geworden waren, aber weiterhin erschreckende Kräfte wirkten. Nach der Schlacht wurden drei Elbenschiffe niedergebrannt, sodass kein Mann auf ihnen blieb, aber Imric war der Sieger.«

Inzwischen, wieder in unserer harten Welt, hat eine grünäugige Schönheit mit Lippen so rot wie »frisch vergossenes Blut« den nun erwachsenen Valgard verzaubert. Sie überzeugt ihn schnell davon, dass er über England herrschen und Rache an Imric nehmen wird, wenn er die Trolle in ihrem Krieg gegen die Elben eint. Selbstverständlich wird er zunächst König Übelrats Gunst mit Geschenken gewinnen müssen. Mit welchen? Die Trolle sind lüstern, flüstert die Verführerin, und Valgards beide Schwestern sind nicht wirklich seine Schwestern. Besonders die liebliche Freda wird dem unersättlichen Appetit des Trollkönigs durchaus genügen.

Rache ist vielleicht die treibende Kraft in Das zerbrochene Schwert, aber Anderson vergisst auch nicht dessen größeren Bruder: Politik (einschließlich sexueller Politik, in der sich Leea hervortut). Als Krieg droht, suchen sowohl die Elben als auch die Trolle nach Verbündeten. Wer wird sich wem anschließen? Und wann? Gleichzeitig spielen die Götter ein eigenes verzweifeltes Spiel, eines, dass ihre uralten Erbfeinde miteinschließt: die Riesen von Jötunheim. Das zerbrochene Schwert ist offenkundig ein wichtiges Element in einem lange vorhergesehen Plan.

Als das geheimnisvolle Geschenk endlich neu geschmiedet wird, sagte der blinde Riese Bölverkr Skafloc in passend archaischer Ausdrucksweise: »Viele Helden haben dieses Schwert besessen, denn es bringt dem Träger den Sieg. Es gibt nichts, was es nicht durchschlägt, noch wird seine Klinge jemals stumpf. Gift liegt im Stahl, die Wunden, die es beibringt, können nicht durch Heilkunde oder Magie oder Gebet geheilt werden. Dennoch ist dies der Fluch, der darauf liegt: Jedes Mal, wenn es gezogen wird, muss es Blut trinken, und am Ende wird es das Unheil über denjenigen bringt, der es führt.« Kurz gesagt, es wird sich gegen seinen Besitzer wenden.

Ganz gleich. Inzwischen ist ein verzweifelter Skafloc ebenso müde und gebrochenen Herzens wie Valgard: Trotz seiner elbischen Erziehung ist die Liebe, tiefe, menschliche Liebe, sein Untergang, und es schert ihn wenig, ob er lebt oder stirbt. Als Skafloc das Schwert ergreift, fließt eine seltsame Energie in seinen Arm und seinen Körper. »Das Schwert ist entfesselt«, sagt Bölverkr, »und das Ende der Welt ist nahe!«

In Andersons prachtvollem, rasantem Roman gibt es noch mehr: teuflische Pakte, die Beschreibung eines scheinbar endlosen Winters, eine bewegende Liebesgeschichte, die Wiedererweckung der Toten (eine Episode, die von dem unheimlichen nordischen Gedicht »Die Erweckung von Argantyr« abgeleitet ist), eine gefährliche Reise in ein Land aus Eis und Nebel, die Zusammenkunft irischer Feen (der Sidhe), eine Seeschlacht, die ebenso aufregend ist wie die von Patrick O’Brian, Szenen von Verführung und Folter und schließlich …

Als Poul Anderson Das zerbrochene Schwert beendete, spielte er stark auf die Möglichkeit einer Fortsetzung an. Doch ach, er hat sie nie geschrieben. Doch wie ich gesagt habe, überarbeitete er den Roman und stellte eine Szene um. An einem Punkt beschwört eine Hexe den Teufel, der ihr die Macht verleiht, ein Verbrechen vorzubereiten, die Krimiautoren eine Sexfalle nennen. Solche Begegnungen sind nicht fehl am Platz, wenn man bedenkt, dass sich wichtige Handlungsentwicklungen um die widerstreitenden Moralvorstellungen von Heidentum und Christentum drehen. In diesem Augenblick gestaltet Anderson aber geschickt die Folgen dieser Szene um, während er außerdem versuchte, sie enger mit dem Rest der Erzählung zu verweben: Als der Teufel sie verlässt, blickt die Hexe aus dem Fenster »und was sie davongehen sah, war nicht das, was sie im Inneren erblickt hatte. Es war vielmehr die Gestalt eines sehr großen Mannes, der schnell davonschritt, obwohl sein Bart lang und wolfsgrau war. Er war in einen Umhang gehüllt und trug einen Speer, und unter dem breitkrempigen Hut schien es, als hätte er nur ein einziges Auge. Sie entsann sich auch, wer hinterlistig und oft mit verschrobenem Ziel dazu neigte, sich bei seinen Wanderungen kreuz und quer über die Erde zu verkleiden; und ein Schauer erfasste sie.«

Doch dann ist Odin – wenn er es tatsächlich ist – bald fort, und selbstverständlich könnte es auch einfach »eine Täuschung des Sternenlichts« gewesen sein.

Poul Anderson, ein produktiver Autor, wie es viele in der Science-Fiction und Fantasy gibt, wurde einmal gebeten, aus seinen Büchern seine fünf liebsten zu nennen. Dieses wählte er nicht aus. Wie ein Nebencharakter in einer anderen herrlichen, wenn auch unterschiedlichen fantastischen Geschichte – Die Brautprinzessin von William Goldman – auszurufen pflegt: »Unfassbar!« Das zerbrochene Schwert ist ein Meisterwerk, so düsterhaft schön wie die Landschaft des Nordens im Winter.

Michael Dirda

Michael Dirda ist Autor des jüngsten Werkes Classics for Pleasure und On Conan Doyle, das 2012 den Edgar Award gewann. Gerade arbeitet er an einem Buch über die Unterhaltungsliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts.

1

Einst war da ein Mann namens Orm der Starke, ein Sohn von Ketil Asmundsson, der ein mächtiger Landsmann im Norden von Jütland war. Die Leute von Ketil hatten seit Menschengedenken in Himmerland gelebt und waren machtvolle Landbesitzer.

Die Gattin von Ketils war Asgerd, die das Kind einer Geliebten von Ragnar Lodenhose war. Daher stammte Orm aus guter Familie, doch da er der fünfte lebende Sohn seines Vaters war, gab es nicht viel für ihn zu erben.

Orm war ein großer Seefahrer und verbrachte die meisten Sommer im Viking. Als er in seinem zwanzigsten Winter war, ging er zu seinem ältesten Bruder Asmund und sagte: »Du hast immer in Himmerland gesessen und seit einigen Jahren Nutzen aus dem Gehöft gezogen, und deine Brüder giert es nach ihrem Anteil. Doch ist deutlich zu sehen, sollten wird durch fünf teilen, dann wird unsere Familie von großen Landmännern zu Kleinbauern werden und schon bald untergehen und vergessen sein.«

»Das ist wahr«, erwiderte Asmund, »und wenn du nicht gewillt bist, dein Erbe aufzugeben, wäre es besser, wenn wir es gemeinsam führen.«

»Ich werde nicht der fünfte Mann am Ruder sein«, sagte Orm, »und daher mache ich dir dieses Angebot: Gib mir drei Schiffe und bestücke sie und versorge all jene mit Waffen, die mir folgen wollen, dann werde ich mein eigenes Land finden und jeden Anspruch auf das unseres Vaters aufgeben.«

Asmund war sehr zufrieden damit, mehr noch, da zwei weitere seiner Brüder sagten, sie würden Orm begleiten. Noch vor dem Frühling hatte er Langschiffe und deren Ausstattung gekauft und viele jüngere und ärmere Männer aus der Nachbarschaft gefunden, die froh darüber waren, nach Westen zu fahren. Am ersten klaren Tag des Frühlings, als die See hohe Wellen schlug, führte Orm sein Schiff aus der Bucht hinaus, und das war das letzte Mal, das Asmund ihn sah.

Die Drachen wandten ihre Schwänze dem flachen, grauen Heideland und dem hohen, wolkenbehangenen Himmel von Himmerland zu. Als der Wind durch das Tauwerk pfiff und die Seemöwen an den Mastspitzen kreischten und der Kiel schäumte, wandten sie ihre Häupter gen Westen. Orm ersann einen Vers:

Pferde, weiß Mähn‘,

(hört sie wiehern!),

Grau und mager,

Westwärts Galopp.

Wild im Winter-

Wind sie schnauben,

bocken, tragen

sie meine Last.

Da er früh losgefahren war, erreichte Orm die westlichen Inseln vor den meisten anderen Wikingern und machte gute Beutezüge. Damit kaufte er weitere Schiffe und sammelte eine Gefolgschaft um sich, während er über den Winter in Irland lag.

Nun hatte Orm die Länder im Westen seit einiger Zeit geplündert und große Beute gemacht. Jedoch wünschte er sich sein eigenes Land, und so schloss er eines Sommers seine Flotte den mächtigen Schiffen von Guttorm an, oder Guthrum, wie die Engländer ihn nannten. Eine Weile befand er sich gemeinsam mit Guthrum an Land sowie auf See, und nachdem mit Alfred Frieden geschlossen war, ging Orm ins Danelag, um nach Land zu suchen.

Er fand ein grünes und schönes Gebiet neben einer kleinen Bucht, wo er seine Schiffe festmachen konnte. Ein Engländer lebte bereits dort, doch eines Nachts umzingelte Orm das Haus mit seinen Männern und brannte es nieder. Der Mann, seine Brüder und die meisten aus seinem Haushalt starben an Ort und Stelle. Manche sagen, die Mutter des Mannes, die eine Hexe war, wäre dem Feuer entgangen – denn die Brenner ließen zunächst alle Frauen und Kinder und Bediensteten heraus, die gehen wollten –, und sie belegte Orm mit einem Fluch, dass sein ältester Sohn jenseits der Welt der Menschen aufgezogen werden würde, während Orm wiederum einen Wolf aufziehen sollte, der ihn eines Tages zerreißen würde.

Nun baute Orm ein großes Haus und andere Gebäude auf seinem neugewonnenen Land, und durch Reichtum und Ruhm wurde er zu einem machtvollen Häuptling im Danelag. Als er ein Jahr dort verbracht hatte, hielt er es für angebracht, eine Frau zu haben. Er ritt mit großem Gefolge zu dem englischen Ealdorman Æthelstan und bat um die Hand seiner Tochter Aelfrida, von der es hieß, sie sei die schönste Jungfer in England.

Æthelstan wagte nicht zu widersprechen, aber Aelfrida sagte Orm ins Gesicht: »Niemals werde ich einen Hund von Heiden ehelichen, und ich kann es tatsächlich nicht. Und obwohl es stimmt, dass du mich mit Gewalt nehmen kannst, wirst du wenig Freude an mir haben – das schwöre ich!«

Sie war klein und schlank mit weichem, rotbraunem Haar und blitzenden grauen Augen, wohingegen Orm ein großer, stämmiger Mann war, dessen Gesicht rotverbrannt war und sein Haar fast weiß von Jahren in der Sonne und auf dem Meer. Doch spürte er, dass sie irgendwie die Stärkere war, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, sagte er also: »Da ich nun in einem Land bin, in dem das Volk den Weißen Christus anbetet, ist es nur recht und billig, wenn ich meinen Frieden mit ihm sowie mit seinen Anhängern mache. Tatsächlich haben die meisten Dänen dies bereits getan. Daher werde ich mich taufen lassen, wenn du mich denn heiratest, Aelfrida.«

»Das ist nicht der Grund!«, rief sie aus.

»Überlege aber«, sagte Orm verschlagen, »wenn du mich nicht ehelichst, werde ich nicht getauft, und dann ist meine Seele verloren, wenn man den Priestern glauben darf. Und du wirst deinem Gott aufs Ärgste Rede und Antwort stehen müssen, dass du eine menschliche Seele verloren hast.« Er flüstert Æthelstan zu: »Außerdem werde ich dieses Haus niederbrennen und dich über die Klippen ins Meer werfen.«

»Richtig, Tochter, wir dürfen es nicht wagen, eine menschliche Seele zu verlieren«, sagte Æthelstan rasch.

Aelfrida widerstand nicht länger, denn Orm war wirklich kein schlecht aussehender Mann, und es war bekannt, dass er reich und mächtig war. So wurde Orm getauft, und am nächsten Tag heiratete er Aelfrida und brachte sie heim ins Danelag. Sie lebten recht zufrieden miteinander, wenn auch nicht immer friedfertig. Es stand keine Kirche in der Nähe, deshalb unterhielt Orm auf Aelfridas Wunsch hin einen Priester auf dem Land, und als Buße für seine Sünden bezahlte er den Priester gut. Weil er aber ein umsichtiger Mann war und keine der Mächte beleidigen wollte, brachte er Thor im Mittwinter und Freyr im Frühling für Frieden und gute Ernte weiterhin Opfergaben dar, ebenso Odin und den Æsir für Glück vor der nächsten Seereise.

Den gesamten Winter über stritten er und der Priester darüber, und im Frühling, nicht lange, bevor Aelfridas Kind geboren wurde, verlor Orm die Beherrschung, warf den Priester mit einem Tritt zur Tür hinaus und jagte ihn davon. Aelfrida tadelte ihn arg dafür, bis er brüllte, er könnte dieses Weibergeschätz nicht länger hören und würde jetzt davor flüchten. Ein paar Tage später und früher, als er es geplant hatte, fuhr er mit den Schiffen davon und verbrachte den Sommer damit, in Irland und Schottland auf Beutezug zu plündern.

Kaum waren seine Schiffe außer Sicht, da wurde Aelfrida in ihr Bett gebracht und gebar ein Kind. Es war ein prächtiger Junge, den sie nach Orms Wunsch Valgard nannte, ein Name der in dieser Familie seit alters her in Gebrauch war. Doch gab es nun keinen Priester, um das Kind zu taufen, und die nächste Kirche lag gut zwei oder drei Tagesreisen entfernt. Sofort schickte sie einen Leibeigenen dorthin.

Derweil war sie stolz auf und glücklich ob ihres Sohnes, und oft sang sie ihm etwas vor, wie ihre Mutter ihr vorgesungen hatte:

Schlafe wohl, mein Vöglein klein,

Das beste Vögelein du!

Herdes Blöken stumm wird sein.

Gen West geht die Sonne zu,

‘s ist jetzt Zeit für deine Ruh.

Schlafe wohl, mein Liebstes klein,

An warmer Brust schläfst nun du.

Sieh dort oben Sternenschein

Über‘n Berg zum Himmel zu.

‘s ist jetzt Zeit für deine Ruh.

Schlafe wohl, mein Kindchen klein.

Dir und mir kommt Gnade zu.

Gott, Maria, Sohn zu drei’n

Schützen dich, ihr Gast bist du.

‘s ist jetzt Zeit für deine Ruh.

2

Imric der Elbengraf ritt eines Nachts hinaus, um nachzusehen, was in den Ländern der Menschen geschehen war. Es war ein kühles Frühjahrsdunkel, in welcher der Mond fast voll stand, Reif auf dem Gras glänzte und die Sterne noch so hart und hell waren wie der Winter. Abgesehen vom Seufzen des Windes zwischen den Knospen treibenden Ästen, war die Nacht recht still, und die Welt bestand aus gleitenden Schatten und kaltweißem Licht. Die Hufe von Imrics Pferd waren mit einer Silberlegierung beschlagen, und im Halbdunkel hörte man ein deutliches Klingen, wenn sie auf den harten Boden schlugen.

Der Elbengraf ritt in den dunkelnden Wald. Die Nacht lag schwer darauf, aber von Weitem bemerkte er das rötliche Glühen von Feuer. Als er dort anlangte, sah er, dass es durch Risse in einer kleinen Hütte aus Schlamm und Flechtwerk drang, die unter einer mächtigen, knorrigen Eiche stand, von deren Ästen, wie Imric sich erinnerte, die Druiden Misteln schnitten. Er konnte spüren, dass dort eine Hexe lebte, also stieg er ab und klopfte an die Tür.

Eine Frau, die so alt und gebeugt aussah wie der Baum, öffnete und sah ihn dort stehen, wie das gebrochene Mondlicht auf seinem Helm und seiner Brünne glänzte und sein Pferd, schimmernd weiß und geheimnisvoll, hinter ihm das kalte Gras weidete.

»Guten Abend, Mütterchen«, sprach Imric.

»Keiner aus dem Elbenvolk soll mich, die ich einem Mann große Söhne geboren habe, Mütterchen nennen«, murrte die Hexe, doch sie ließ ihn ein und schenkte ihm rasch ein Horn mit Bier ein. Imric musste sich ducken, um die Hütte zu betreten, und Abfälle aus Knochen und anderem Unrat fortwischen, bevor er sich hinsetzen konnte.

Er blickte sie mit den seltsamen, schrägen Augen des Elbenvolks an, die vollkommen trüb-blau waren, ohne Pupille oder Weißes. Kleine Mondflecken zogen durch Imrics Augen und Schatten uralter Weisheit, den Imric hatte schon lange im Lande gelebt, bevor die Menschen kamen. Dennoch war er immer jung und trug die breite Stirn und die hohen Wangenknochen, den schmalen Kiefer und die gerade, dünngemeißelte Nase der Elbenfürsten. Sein Haar wallte silber-golden, feiner als Spinnenseide, unter seinem gehörnten Helm bis hinunter zu den Schultern, über denen ein roter Umhang lag.

»‘s ist lange her, seit die Elben unter den Menschen wandelten«, sagte die Hexe.

»Ja, wir waren zu eingenommen vom Krieg gegen die Trolle«, antwortete Imric mit einer Stimme wie der Wind, der in weiter Ferne durch uralte Bäume wehte. »Doch nun haben wir Waffenruhe, und ich bin neugierig herauszufinden, was sich in den letzten hundert Jahren zugetragen hat.«

»Viel und davon nur wenig Gutes«, sagte die Hexe. »Die Dänen sind aus dem Osten gekommen, sie brandschatzten und plünderten und brachten die Macht der englischen Fürsten. Sie stehen kurz davor, alle Inseln im Westen zu überrennen.«

»Das ist nicht schlimm.« Imric strich sich über den langen Schnurrbart. »Vor ihnen kamen die Sachsen mit Feuer und Tod und vor ihnen die Pikten und Schotten und vor ihnen die Römer und vor ihnen die Brythonen und Goideln und vor ihnen – doch ist diese Geschichte lang und länger, und sie wird auch nicht mit den Dänen enden. Und ich, der es beobachtete, fast seit dieses Land geschaffen wurde, sehe nichts Übles darin, denn es hilft, die Zeit zu vertreiben. Ich würde dieses neue Volk gerne sehen.«

»Dann müsst Ihr nicht weit reiten«, sagte die Hexe, »denn Orm der Starke hat hier Land in Besitz genommen, und seine Halle steht einen Nachtritt oder weniger auf einem sterblichen Pferd östlich von hier.«

»Ein kurzer Ritt für meinen Hengst mit Wind in der Mähne. Ich werde gehen.«

»Halt – haltet ein, Elb!« Einen Moment lang saß die Hexe murmelnd da, und nur in ihren Augen war Leben, die durch den ungeheuerlichen Feuerschein rot glühten. Dann plötzlich kicherte sie vor Freude und schrie: »Ja, reitet, reitet, Elb, zu Orms Haus am Meer. Er streift umher, doch seine Frau wird Euch gastlich empfangen. Sie hat erst kürzlich einen Sohn hervorgebracht, und er ist noch nicht getauft.«

Bei diesen Worten zuckten Imrics lange, spitze Ohren, und sein elfenbeinweißes Gesicht spannte sich.

»Sprichst du die Wahrheit, Hexe?«, fragte er darauf leise und tonlos wie der Wind, der durch eine unbewohnte Heide blies.

»Ja, bei Sathanas, ich schwöre es.« Die alte Frau wiegte sich vor und zurück, während sie in ihren Lumpen vor den glimmenden Kohlen saß, die ihre Augen mit Rot besprenkelten. Die Schatten flossen aus den Ecken und jagten einander über die Wände, groß und missraten und geräuschlos. »Geht und seht selbst.«

»Ich würde es nie wagen, das Kind eines Dänenhäuptlings an mich zu nehmen. Er könnte unter Æsirs Schutz stehen.«

»Nein, Elb, nein. Orm ist ein Christ, aber ein gleichgültiger, und sein Sohn ist noch gar nicht von den Göttern gesegnet worden.«

»Es ist schlimm, mich zu belügen«, sagte Imric leise.

»Ich habe nichts zu verlieren«, erwiderte die Hexe. »Orm hat meine Söhne in ihrem Haus verbrannt, und mein Blut stirbt mit mir. Ich fürchte weder Götter noch Teufel, weder Elben noch Menschen. Aber ich spreche die Wahrheit.«

»Ich werde gehen und nachsehen«, sagte Imric und stand auf. Die Schuppen seiner Brünnen schlugen zusammen wie kleine Silberglöckchen. Er warf den langen, roten Umhang um sich, trat hinaus und schwang sich auf den mondweißen Hengst.

Wie ein Windstoß und ein flüchtiger Schleier aus Mondlicht war er aus dem Wald heraus und ritt über die Felder. Das Land erstreckte sich weit und breit, schattige Bäume und stumme Hügel und reifweiße Auen schliefen unter dem Mond. Hier und da stand ein einsamer Anger, nun dunkel, zusammengekauert unter dem mächtigen sternübersäten Himmel. Wesenheiten bewegten sich durch die Nacht, doch waren es keine Menschen: Er spürte das entfernte Wolfsgeheul, das grüne Schimmern der Augen einer Wildkatze, das Huschen verstohlener Füße unter den mächtigen Eichenwurzeln. Sie wussten von dem vorbeireitenden Elbengrafen und versanken tiefer in den Schatten.

Bald schon ritt Imric auf Orms Garten zu. Hier waren die Scheunen und Hütten und Häuser groß und aus grob behauenem Holz gebaut. Die große Halle mit ihren geschnitzten Drachenhäuptern hob sich wie eine Hügelkuppe von den Wolken aus glänzenden Sternen ab, doch nachdem er über den Zaun gesetzt hatte, ritt Imric auf eine ärmere Behausung zu. Die Hunde rochen ihn und knurrten mit gesträubtem Fell, doch noch ehe sie bellen konnten, hatte er seinen schrecklichen, wie blind wirkenden Blick auf sie gerichtet, und vor Angst winselnd krochen sie davon.

Er ritt wie der wandernde Nachtwind zu dem Haus und blickte durch ein Fenster hinein. Mondlicht strahlte über dem Bett, umzeichnete Aelfridas lieblich schlummerndes Gesicht mit sanftem Silber und einer Wolke aus ungebundenem, seidigem Haar. Doch war es der Säugling, auf den sich Imrics Blick richtete.

Der Elbengraf lachte unter der Maske seines kalten, schönen Gesichts und ritt weiter nach Norden. Aelfrida bewegte sich im Schlaf, erwachte und blickte auf den Kleinen neben ihr. Ihre Augen waren vor unruhigen Träumen noch immer getrübt.

3

In jenen Tagen weilten die Elben und anderes Volk aus der Feenwelt noch auf Erden, doch schon damals hing etwas Seltsames über ihren Besitzungen, als ob diese halb zwischen dieser Welt und einer anderen schwankten; und dort gab es Orte, die zu einer Zeit wie einfache einsame Hügel oder Seen oder Wälder wirkten, und zu einer anderen einen Blick auf all die uralte Pracht der wahren Bewohner gewährten. Hin und wieder wurden die kargen, nackten Felsen des nördlichen Hochlands, die als Elbenhügel bekannt waren, von den Menschen als Hallen und Burgen gesehen und daher gemieden.

Imric ritt auf die grimmige Gestalt von Elfheugh zu, das er als hohes Schloss mit schlanken Türmen sah. Es hatte ein Tor aus Bronze und Böden aus Marmor. An den Wänden hingen die schönsten Wandteppiche mit Wechselmustern aus magischer Webkunst, die mit großen, flammenden Edelsteinen übersät waren. Im Mondlicht tanzte das Feenvolk auf dem Grün vor dem Schloss, Imric aber ritt in den Burghof. Die Hufschläge seines Pferdes hallten hohl von den massiven Außenmauern wider, und die Zwergendiener eilten herbei, um sich seiner anzunehmen. Er schwang sich herab und eilte in die Burg hinein.

Das klare, unveränderliche Licht von Wachskerzen wurde durch die Edelsteine und das Gold an den Wänden in ein wechselndes, trügerisches grelles Blendwerk aus vielen Farben gebrochen. Musik klang wie ein Hauchen durch die gewölbten Räume, plätschernde Harfen und freudige Gamben und die Stimmen von Flöten wie Gebirgsbäche unter dunkelnden Kiefern. Die Muster auf den Teppichen und Wandbehängen bewegten sich langsam wie lebendige Gestalten. Selbst die Wände und Böden und die kreuzgratgewölbte Decke im dämmerblauen Zwielicht der Höhe hatten eine Unbeständigkeit wie flüssiges Quecksilber: Sie waren niemals gleich, und dennoch konnte niemand sagen, wie genau sie sich veränderten.

Imric ging eine Treppe hinab, und seine Brünne tönte in der Stille. Auf einmal wurde es dunkel um ihn herum, abgesehen von dem gelegentlichen blutroten Licht einer flackernden Fackel, und die kalte, dunkle Luft des Erdinneren füllte seine Lungen. Hin und wieder hallte das Krachen von Metall oder ein schauerliches Klagen die grob behauenen, wassertriefenden Gänge entlang, aber Imric achtete nicht darauf. Wie alle Elben lag wogend-flüssige, katzenhafte Anmut in seinen Bewegungen, er lief schnell und still und leicht wie ein suchender Wind hinunter in den Kerker.

Schließlich hielt er vor einer großen Tür aus mit Bronze beschlagenem Eichenholz an. Sie war grün durch Moos und dunkel vor Alter und kalt durch den Tau der inneren Erde, und nur Imric besaß die Schlüssel zu den drei mächtigen Schlössern. Diese öffnete er, indem er bestimmte Worte murmelte, und zog die gewichtige Tür zurück. Sie ächzte, denn es waren dreihundert Jahre vergangen, seitdem er sie das letzte Mal geöffnet hatte.

Eine Frau aus dem Volk der Trolle saß in der kleinen Zelle. Sie trug lediglich eine Bronzekette, die schwer genug war, um ein Schiff zu verankern. Durch diese war sie am Hals an die Wand gefesselt. Licht von einer Fackel, die sich vor der Tür verbarg, fiel trüb auf ihre große, gedrungene, mit starken Muskeln versehene Gestalt. Sie hatte keine Haare, und die grüne Haut rührte sich über ihren Knochen. Als sie ihren großen, hässlichen Kopf Imric zuwandte, knurrte ihr wolfszahniger Mund. Ihre Augen aber waren leer, zwei tote Teiche völliger Schwärze, in der eine Seele ertrinken und für immer im Nichts versinken konnte. Neunhundert Jahre lang war sie schon Imrics Gefangene, und sie war wahnsinnig.

Der Elbengraf blickte auf sie herab, aber nicht in ihre Augen. Er sagte leise: »Wir werden wieder einen Wechselbalg schaffen, Gora.«

Die Stimme der Trollfrau grollte wie Donner aus den innersten Tiefen der Erde. »Oho, oho«, sagte sie, »hier ist er wieder. Sei willkommen, du, wer auch immer du bist, aus der Nacht und dem unendlichen Chaos. Ha, wischt den niemand das Grinsen aus dem Gesicht des Kosmos?«

»Mach schnell«, sagte Imric. »Ich muss den Wechsel vollziehen, ehe es dämmert.«

»Mach schnell und eile, Herbstblätter eilen im regnerischen Wind, Schnee eilt aus dem Himmel, Leben eilt zum Tod, Götter eilen zum Vergessen.« Die Stimme der Trollfrau donnerte leer die Gänge hinunter. »Alles Asche, Staub, verweht von einem sinnlos schreienden Wind, und nur die Wahnsinnigen können die Musik der Sphären brabbeln. Ha, der rote Hahn auf dem Misthaufen!«

Imric nahm eine Peitsche von der Wand und schlug sie. Sie kauerte und legte sich hin, und rasch, denn er mochte die glitsche, klamme Kälte ihres Fleisches nicht, tat Imric das Notwendige. Danach ging er neunmal links um den Platz herum, wo sie kauerte, und sang ein Lied, das keine menschliche Kehle hätte hervorbringen können. Ein Lied, das bestimmte Wesen einst gesungen hatten, während sie um seltsam gemeißelte Monolithen herumgeschlurft waren, um die Früchte einer bebenden, dampfenden Welt hervorzubringen. Während er sang, bebte die Trollfrau und schwoll an und stöhnte vor Schmerz, und als er das neunte Mal herumgegangen war, schrie sie derart, dass es ihm in den Ohren stach und in seinem Schädel dröhnte, und sie gebar ein Menschenkind.

Ein menschliches Auge hätte es nicht vom Sohn von Orm Dänenhäuptling unterschieden können, nur dass es heftig heulte und nach seine Mutter beißen wollte. Imric durchtrennte seine Nabelschnur und nahm es auf die Arme, wo es still lag.

»Die Welt ist Fleisch, das sich von einem toten Schädel löst«, murmelte die Trollfrau. Sie klirrte mit der Kette und lehnte sich bebend zurück. »Geburt ist nur das Ausbrüten von Maden im zerfallenden Fleisch. Schon zeigen sich im Schädel die Zähne, und schwarze Krähen haben seine Augenhöhlen leer gelassen. Schon bald wird ein fruchtloser Wind durch seine bloßen, weißen Gebeine wehen.« Sie heulte auf, als Imric die Tür schloss. »Er wartet auf mich, er wartet auf dem Hügel, wo der Nebel vom Wind zerrissen wird, neunhundert Jahre lang hat er gewartet. Der schwarze Hahn kräht …«

Imric verschloss die Tür wieder und hastete die Treppe hinauf. Er hatte keine Vorliebe für das Erschaffen von Wechselbälgern, aber die Möglichkeit, einen menschlichen Säugling zu bekommen, war zu selten, als dass er sie außer Acht lassen könnte.

Als er in den Burghof hinaustrat, sah er, dass sich ein Sturm zusammenbraute. Ein aufkommender Wind trieb Wolkenfetzen über den Himmel, große fliegende schwarze Ungeheuer, vor denen der Mond unbändig über das Firmament floh. Wie Gebirge im Osten wallten die blitzgeäderten Sturmwolken finster über den Horizont. Der Wind schrie und brüllte.

Imric sprang in den Sattel trieb sein Pferd gen Süden. Über Felsen und Hügel eilten sie, durch Täler und zwischen Bäumen hinweg, die sich im Sturm bogen. Der flüchtende Mond warf unbeständigen weißen Glanz auf die Welt, und Imric glich einem solchen windschnellen eilenden Phantom.

Schnell, schnell raste er dahin, sein Mantel flatternd wie Fledermausflügel, und das Mondlicht schimmerte kurz auf seiner Rüstung und in seinen unheimlichen Augen. Er ritt an den östlichen Meeresklippen vorbei, wobei die Brandung zu seinen Füßen brüllte und knurrte und Sprühnebel kalt gegen seine Wangen schlug. Hin und wieder zeigte ein greller Blitz eine Ödnis aus fließendem Wasser und den Sturm, der von Osten herbeimarschierte. Donner grollte noch lauter in der Finsternis, die auf das Krachen und Brausen riesiger Räder am Himmel folgte. Imric spornte sein Pferd zu einem noch wilderen Ritt an – hier draußen in der stürmischen Dunkelheit mit nichts als Einsamkeit im Umkreis von Meilen verspürte er nicht den Wunsch, auf Thor zu treffen.

Er sprang in Orms Garten und hinauf zu Aelfridas Fenster. Sie war wach, drückte ihr Kind an ihre Brust und flüsterte, um es zu trösten. Ihr Haar wehte um ihr Gesicht herum und blendete sie beinahe.

Plötzlich kam ein greller Blitz auf wie weißes Feuer. In diesem grässlichen Aufblitzen konnte sie nichts sehen, und der Donner, der es begleitete, war wie ein Hammerschlag. Doch spürte sie, wie der Säugling ihr aus den Armen fiel, sie griff nach ihm und fühlte das liebwerte Gewicht wieder, als wäre es dort hingelegt worden.

Imric lachte laut, als er durch den Sturm zurückeilte. Auf einmal jedoch hörte er, wie sein Lachen widerhallte, ein Heulen in der tobenden Dunkelheit, und er zog mit Kälte in der Brust an den Zügeln. Durch einen letzten Riss in den Wolken kam ein stechender, eisweißer Mondstrahl und erleuchtete die Gestalt, die mit dem Ostwind über Imrics Pfad galoppierte. Er erhaschte einen kurzen Blick auf die mächtige Gestalt im Mantel auf ihrem stämmigen Pferd, die dem Wind davonrannte, auf das große, achtbeinige Pferd und dessen Reiter mit dem langen, grauen Bart und dem beschattenden Hut. Der Mondstrahl erglänzte auf der Spitze seines Speers und in dem einzigen Auge.

Juchheisa, juchhe flog er über den Himmel mit seiner Schar aus toten Kriegern und den flammenäugigen Hunden, die wie Donnerschläge bellten. Sein Horn ertönte im Sturm, die Hufschläge waren wie rauschender Hagel, der auf ein Dach trommelte; und dann war die gesamte Meute fort, und der Regen ergoss sie rasend über die Welt.

Imric knurrte, denn die Wilde Jagd verhieß niemandem, der sie sah, etwas Gutes, und das Gelächter des einäugigen Jägers war voller Hohn gewesen. Doch – er musste sofort heimkehren, denn Blitze krachten überall um ihn herum, und Thor mochte Gefallen daran finden, seinen Hammer auf einen Elb zu schleudern. Imric hielt Orms Sohn in seinem Mantel und gab seinem Hengst die Sporen.

Aelfrida konnte wieder sehen und umfasste den schreienden Jungen in ihren Armen. Er sollte jetzt gefüttert werden, wenn auch nur, um ihn zu beruhigen. Sie säugte ihn, doch biss er, bis es wehtat.

4

Imric nannte das geraubte Kind Skafloc und gab es seiner Schwester Leea, damit sie es säugte. Sie war so schön wie ihr Bruder, mit dünngezeichneten elfenbeinernen Zügen, ungebundenen, silbergoldenen Locken, die unter einem juwelenbesetzten Diadem im Wind schwebten, und mit den gleichen mondfleckigen, dämmerblauen Augen wie er. Zarte Spinnenseidengewänder umflossen das schlanke weiße Wunder ihres Körpers, und wenn sie im Mondlicht tanzte, so war es für jene, die zusahen, ein Kräuseln aus Licht und Irrsinn. Sie lächelte Skafloc mit fahlen, vollen Lippen an, und ihre Milch war süßes Feuer in Mund und Adern.

Viele große Fürsten aus Alfheim kamen zur Namensgebung des Kindes, und sie brachten ansehnliche Geschenke mit: geschickt hergestellte Kelche und Ringe, von Zwergen geschmiedete Schwerter und Äxte, Brünnen und Helme und Schilde, Gewänder aus Seide und Samt und Goldbrokat, Glücksbringer und Talismane. Da Elben, wie auch Götter und Riesen und andere dieser Art, kein hohes Alter kennen, bekamen sie wenige Kinder, zwischen denen manchmal Jahrhunderte lagen, und die Geburt von einem war ein herrliches Ereignis. Noch schicksalhafter für die Elben war die Pflege eines Menschen.

Während das Fest im Gange war, erklang von außerhalb von Elfheugh das laute Klappern von Hufen, bis die Wände bebten und die Messingtore zur Antwort sangen. Wachen in den mondbeschienenen Türmen ließen ihre gewundenen Hörner erklingen, doch niemand wünschte, sich dem Reiter in den Weg zu stellen, und Imric selbst kam ihm an den Portalen entgegen und verneigte sich tief.

Es war eine große, schöne Gestalt in glänzender Brünne und adlerbeschwingtem Helm und einem blitzgleichen Schein in seinen Augen, und die Erde erbebte unter den Hufschlägen seines Pferdes. »Sei gegrüßt, Skirnir«, sagte Imric. »Dein Besuch ehrt uns.«

Der Bote von Æsir ritt über die mondweißen Pflastersteine. An seiner Seite, rastlos auf- und niederspringend in der Scheide und gleißend wie das Feuer der Sonne selbst, hing Freyrs mächtiges Schwert, das ihm von Gerth für seine Reise nach Jötunheim gegeben worden war. In seiner Hand trug er ein weiteres Schwert, ein großes, rostiges, noch immer schwarz von der Erde, in der es lange gelegen hatte, und entzweigebrochen.