Auszug aus: Kromp/Mielke: Tauchen – das Handbuch für ein Taucherleben, Kosmos

Impressum

Umschlaggestaltung von Populärgrafik, Stuttgart unter Verwendung eines Fotos von Thomas Kromp

Mit 48 Farbfotos und 31 Grafiken

Alle Produktfotos mit freundlicher Genehmigung der jeweiligen Hersteller

Autoren und Verlag danken Dr. Frank Hartig, Innsbruck, für die Bereitstellung seiner Texte als Grundlage für das Kapitel HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung), AED, O2 und Tieftauchen.

Trotz sorgfältiger Prüfung und Recherche sind alle Angaben in diesem Buch ohne Gewähr. Die Planung und Durchführung der Tauchgänge liegen allein in der Verantwortung der Taucher selbst. Eine Garantie oder Haftung der Autoren, des KOSMOS-Verlags oder von ihm beauftragter Personen sind ausgeschlossen.

Distanzierungserklärung

Mit dem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann, so das Landgericht, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in diesem E-Book Links zu anderen Seiten im World Wide Web gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten in diesem E-Book und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle in diesem E-Book angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links führen.

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autor übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

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© 2019, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-440-16487-7

Projektleitung: Ben Boden

Fachlektorat: Damaris Mitzkat, BücherWege

Produktion: Markus Schärtlein

eBook-Konvertierung: Text & Bild, Michael Grätzbach

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Dive Leader in Theorie und Praxis

Dive your dreams – der nächste Schritt

Ausbildungsvoraussetzungen/ Minimalstandards an die Ausbildung

Voraussetzungen und offizielle Rahmenbedingungen

Ziele der Ausbildung und die besonderen Aufgaben des Dive Leader

Inhalte der Ausbildung zum Dive Leader

Arbeit auf einer Basis

Tauchpraxis

Standards und Rechtsgrundlagen

Normen und Standards

Rechtsgrundlagen für Dive Leader

Physik für Dive Leader

Vom Bekannten zum Unbekannten

Gasgesetze und ihre Grenzen

Gesetz von Henry: Sättigung und Entsättigung

Auftrieb und das Gesetz von Archimedes

Überströmen

Menschenkenntnis

Grundlagen

D-Typ (dominant)

I-Typ (initiativ)

S-Typ (stetig)

G-Typ (gewissenhaft)

Unser Gehirn – Multitasking

Schwierige Tauchertypen

Tauchsicherheit und Rettung

Übung macht den Meister

Rettungskette

Rettungsmittel

Allgemeine Probleme

Retten aus der Tiefe – Wer rettet wen unter Wasser und mit welcher Technik?

Rettung eines Partners bei Bewusstsein

Transport an der Wasseroberfläche und an Land

Notfall, Notfallkoffer und O2-Versorgung

Konkrete Hilfemaßnahmen

Schock

Fortgeschrittene ­Gruppenführung

Einleitung

Tauchen mit unerfahrenen Mittauchern

Tauchen mit größeren Gruppen

Die Gruppe – Konstellation und Formation

Nachttauchen

Nachtleben unter Wasser

Ausrüstung

Sicherheit

Der Tauchgang

Biologische Besonderheiten

Strömungstauchen

Einleitung

Strömungsarten und deren Entstehung

Zusätzliche Ausrüstung beim Strömungstauchen

Tauchen bei Strömung im Meer

Tauchen bei Strömung in Flüssen

Gefahren und Probleme beim Strömungstauchen

Wracktauchen

Anforderungen

Abenteuer und Faszination

Der Tauchgang

Das Wrack der Boreas

Tauchen mit Kindern

Einleitung

Voraussetzungen

Rechtliche Grundlagen Kindertauchen

Tauchausbildung von Kindern

Sicherheitsbestimmungen

Tauchausrüstung für Kinder

Medizinische Grundlagen für das Kindertauchen

Tauchtouristik für Tauchausbilder, Eltern und Kinder

Tauchen mit Tauchcomputer

Einführung

Voraussetzungen

Theoretische Ausbildung

Funktionsweise eines Tauchcomputers

Tauchgangplanung mit dem Tauchcomputer

Wiederholungstauchgänge

Tauchcomputer mit Nitrox Option

Welche Tauchcomputer-Typen gibt es?

Mögliche Funktionen von Tauchcomputern

Praxisausbildung

Worauf sollte man beim Kauf eines Tauchcomputers achten

Fragenbogen Dive Leader

Lösungen zu den Dive Leaderfragen

Lösungen zu den Dive Leaderfragen

Fragen zu Voraussetzungen, Funktion und rechtlichen Hintergründen eines Dive Leader

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3. (c) ist richtig

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Fragen zu Tauchpraxis und Gruppenführung

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Fragen zu Tauchphysik

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Fragen zu Tauchausrüstung und Technik

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3. (a) ist richtig

4. (a) ist richtig

5. (a) ist richtig

6. (c) ist falsch

Fragen zu Tauchmedizin

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5. (a) ist richtig

Fragen zu Tauchsicherheit und Rettung

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Fragen zu Nachttauchen

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17. (e) ist falsch

Fragen zu Strömungstauchen

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Fragen zu Wracktauchen

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3. (d) ist richtig

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Fragen zu Umwelt und Naturschutz

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Berechnungen

1. Wie hoch ist der Luftverbrauch für den folgenden Tauchgang (AMV: 20l/min).

Einstiegszeit: 10:00 Uhr

Tauchtiefe: 20 m

Grundzeit: 30 min

Luftverbrauch Lösung:

30 min x 3 bar x 20 l/min = 1.800 barl

+

2 min x 3 bar x 20 l/min = 120 barl

+

3 min x 2 bar x 20 l/min = 120 barl

+

20 l/min x 1,5 bar x 3 min = 90 barl

Gesamtverbrauch 2130 barl

Luftverbrauch Lösung:

30 min x 3 bar x 20 l/min = 1.800 barl

+

2 min x 3 bar x 20 l/min = 120 barl

+

3 min x 2 bar x 20 l/min = 120 barl

+

3 min x 1,5 bar x 20 l/min = 90 barl

+

13 min x 1,3 bar x 20 l/min = 338 barl

Gesamtverbrauch 2468 barl

Wiederholungsgruppe: E Minimale OFP = 8 Stunden

2. Der Tauchgang aus Aufgabe 1 soll nach einer Oberflächenpause von 2 Stunden wiederholt werden. Wie hoch ist der Luftverbrauch für diesen Tauchgang?

3. > 500 l, denn der Block verdrängt ebenfalls 500 l Wasser

4. 100 kg : 11,3 kg/l = 8,85 l 100 kg – 8,85 kg = 91,15 kg 91,15 l x 4 bar = 364,60 barl

© Thomas Kromp

© Fred Zimmermann

Dive Leader in Theorie und Praxis

» Dive your dreams – der nächste Schritt

» Ausbildungsvoraussetzungen Minimalstandards an die Ausbildung

» Voraussetzungen und offizielle Rahmenbedingungen

» Ziele der Ausbildung und die besonderen Aufgaben des Dive Leaders

» Ausbildung zum Dive Leader

» Arbeit auf einer Basis

» Tauchpraxis

Dive your dreams – der nächste Schritt

Dive your dreams …, gerade bei der Verantwortung als Dive Leader ist das Erleben unter Wasser noch intensiver. Du kannst souverän mit der Ausrüstung umgehen, weißt, was bei Planung, Vorbereitung und Durchführung von Tauchgängen zu beachten ist und wie Gruppenführungen mit einem gleich starken Partner aussehen sollen. Die Teilnahme an verschiedenen Spezialkursen hat dich weiter gestärkt und dir die nötige, weitere Sicherheit gegeben. Du bist bereits ein fortgeschrittener Taucher und hast in verschiedenen Gewässern mit verschiedenen Partnern viel Taucherfahrung sammeln können. Die Spezialkurse Orientierung, (Groß-)Gruppenführung, Tauchsicherheit und Rettung, Nachttauchen und auch eine Ausbildung in tauchspezifischer Erster Hilfe solltest du abgeschlossen haben und ihre Inhalte sind dir „in Fleisch und Blut“ übergegangen. Du planst das Tauchvorhaben und stellst dich als Gruppenführer auf deine Mittaucher über und unter Wasser ein. Deine Mittaucher vertrauen dir und du zeigst ihnen die großartige Unterwasserwelt. Während sie die vielen neuen Eindrücke des unbekannten Tauchplatzes genießen, wirst du auf Tauchzeiten und Sicherheit achten, weil du als routinierter Taucher die Tauchplätze bereits mehrmals betaucht hast. Außerdem hast du eine fundierte Ausbildung, in der du gelernt hast, wie du auf schwierige Situationen reagierst und vor allem, wie du sie vermeidest. Wenn Du noch mehr erreichen willst, dann dient dir dieses Lehrbuch zusammen mit den OWD- und AOWD – Teilen als Vorbereitung auf Deine Ausbildung zum Scuba Instructor und die weiteren Tauchlehrer-/Instructorstufen. Jeder Tauchlehrer kann den Kurs nach den hier beschriebenen Modulen durchführen. Gleichwohl ist es durchaus möglich, dass die Module in einer anderen Reihenfolge oder in anderer Kombination zusammengesetzt werden.

Alle führenden und älteren Tauchausbildungsorganisationen legen sehr großen Wert auf die professionelle Ausbildung ihrer Tauchlehrer, damit der Tauchschüler gut, sicher und mit viel Einfühlungsvermögen und Emotion ausgebildet wird .

Auf einen Blick!

» Du übernimmst nicht nur Verantwortung, sondern in besonderem Maß eine Führungsrolle. Führungspersonen werden nur dann akzeptiert, wenn sie ihre Vorbildfunktion glaubhaft vorleben.

» Das vorliegende Lehrbuch hilft dir, bei deinem Vorhaben als Dive Leader die entsprechende Führungsrolle zu übernehmen und in Theorie und Praxis für diese Leistungsstufe die nötige Vorbildfunktion ausüben zu können.

© Thomas Kromp

Ausbildungsvoraussetzungen/ Minimalstandards an die Ausbildung

Als Schnorchler, Neueinsteiger, aber auch als Absolvent eines Schnupperkurses konntest du vielleicht in Begleitung eines Tauchlehrers tauchen. Die nächste Stufe des beaufsichtigten Tauchers gab dir bereits die Möglichkeit, unter genau definierten, optimalen Rahmenbedingungen auch mit sehr erfahrenen Tauchern loszuziehen. Seit Erreichen der Stufe „Selbstständiger Taucher“ konntest du bereits allein mit einem weiteren, gleich gut ausgebildeten Tauchpartner auf Entdeckungstour gehen, sofern die Bedingungen danach waren. In den meisten Fällen waren diese Tauchgänge durch eine optimale Oberflächen­betreuung abgesichert.

Jetzt möchtest du den nächsten Schritt gehen und alle Einschränkungen hinter dir lassen. Du möchtest ein wirklich qualifizierter Tauchgruppenleiter werden.

Um die Ausbildung zum Dive Leader beginnen zu können, bedarf es eines gewissen Maßes an Vorbildung. Natürlich muss der Kandidat bereits tauchen können; hilfreich ist es, wenn das Niveau schon fortgeschritten ist. Neben verschiedenen Spezialkursen und Zusatzausbildungen hat der angehende Dive Leader eine Menge Gruppenführungen übernommen und Spaß am Begleiten von Tauchern gefunden.

Taucherfahrung

Der alten Weisheit folgend, nach der das Tauchen am besten durch das Tauchen gelernt und verbessert werden kann, sollte auch ein gerüttelt Maß an Taucherfahrung vorhanden sein. Wünschenswert ist es, wenn dies in unterschiedlichen Gewässern, mit unterschiedlichen Tauchpartnern erfolgt ist. Damit ist schon einmal eine gesunde Basis vorhanden, auf die die Inhalte der Ausbildung aufgesetzt werden können.

Als fortgeschrittener Taucher hast du bisher bereits gelernt, wie du mit der Ausrüstung umgehen musst, was bei Planung, Vorbereitung und Durchführung von Tauchgängen zu beachten ist und wie Gruppenführungen mit einem gleich starken Partner aussehen sollen. Die Teilnahme an verschiedenen Spezialkursen hat dich weiter gestärkt und dir die nötige, weitere Sicherheit gegeben – du bist bereits ein fortgeschrittener Taucher.

Jetzt hast du den Entschluss gefasst, noch einen Schritt weiter zu gehen. Du bist auf dem Weg zum Dive Leader. Vielleicht hast du den normalen Weg gewählt, hast Dich in immer neuen Kursen und Weiterbildungmaßnahmen fortgebildet und bist nun an der höchsten Stufe des nicht ausbildenden Sporttauchers angekommen.

Was unterscheidet den Dive Leader vom fortgeschrittenen ­Taucher?

Das Tauchen in der Gruppe kennst du schon. Als Mittaucher bist du immer ein willkommener und vor allem sicherer Gast. Auch mit einfachen Gruppenführungen hast du bereits einige Erfahrungen gemacht. In bekanntem Gebiet, mit einem mehr oder weniger bekannten Tauchpartner hast du bereits eine Menge interessanter Tauchgänge unternommen. Vielleicht wurdest du im Tauchurlaub auch schon mal gefragt, ob du nicht größere Gruppen übernehmen könntest oder, an weniger bekannten Spots tauchen und dabei die Gruppenführung übernehmen würdest.

Dies genau ist die vornehmliche Aufgabe des Dive Leaders, der nächsten Leistungs- bzw. Erfahrungsstufe, der du dich jetzt annähern möchtest.

Voraussetzungen und offizielle Rahmenbedingungen

Voraussetzungen um in die Dive-Leader-Ausbildung einsteigen zu können

Damit du in die Ausbildung zum Dive Leader einsteigen kannst, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen:

» 18 Jahre

» AOWD/CMAS **/Rescue Diver oder Vergleichbares und Nachweis von Orientierung und Gruppenführung

» Nachweis Tauchsicherheit und Rettung (TS + R)

» Ärztliches Gesundheitszeugnis (bis 40 Jahre alle 2 bis 3 Jahre und ab 40 Jahre jedes Jahr zu absolvieren.)

Tauchtauglichkeitsuntersuchung (TTU)

In verschiedenen Urlaubsgebieten und Tauchschulen wird oft eine sogenannte Selbstauskunft zum Gesundheitszustand als ausreichend anerkannt. Die Autoren empfehlen daher jedem Taucher und v. a. jedem Dive Leader eine gültige Tauchtauglichkeitsuntersuchung nach den Richtlinien der GTÜM ­(Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e. V.). Der Taucher oder Tauchlehrer sollte immer ein gültiges ärztliches Attest mit sich führen. Gerade Dive Leader und höher qualifizierte tragen eine größere Verantwortung für sich und andere. Eine optimale Gesundheit ist daher ein zwingendes Muss. Der Dive Leader sollte sich darüber hinaus vor dem Tauchen davon überzeugen, dass auch der Tauchpartner dieses Attest besitzt und dabei hat.

Fitness

Um als Dive Leader eine Vorbildfunktion zu übernehmen, ist nicht nur eine fundierte Tauchausbildung nötig. Auch deine körperliche und geistige Fitness sind eine Grundvoraussetzung für diese Tätigkeit. Der Dive Leader nimmt eine Führungsposition ein und muss deshalb als Vorbild geistig, körperlich, theoretisch und tauchpraktisch sehr fit sein!

Wie halte ich mich fit?

Die Überschrift könnte lauten: Weniger und vor allem ausgewogen essen und sich mehr bewegen.

Das ideale Training für Taucher ist eine Ausdauersportart wie Schwimmen, Joggen, Walken oder Fahrradfahren. Eine dieser Sportarten sollte man sich möglichst zwei- bis dreimal in der Woche über möglichst ca. 45 Minuten gönnen. Dabei sollte die Belastung so sein, dass man sich problemlos ohne Atemnot unterhalten kann. Die Faustformel zur Errechnung eines günstigen Trainingspulses lautet unabhängig vom Alter des Trainierenden: 180 - Lebensalter = empfohlene Pulsfrequenz. Bei einer Ausdauersportart für uns Taucher sollten wir maximal mit einem Puls von 150 trainieren. Ab einem Puls von 160 können wir in Sauerstoffschuld geraten, und das wäre ungünstig für unseren Körper, weil der Stoffwechsel unnötig belastet wird. Wir merken dies z. B. durch Atemnot während und Muskelkater nach der Belastung. Ist also ein Taucher 40 Jahre alt, dann sollte er bei seiner Ausdauerbelastung seinen Puls nicht mehr als 140 Schläge hochfahren.

Broca-Formel

In der Vergangenheit wurde stets zum Erreichen und Einhalten des Idealgewichts geraten. Zur relativ einfachen Bestimmung des Idealgewichts eines Menschen zog man die sogenannte Broca-Formel heran. Das Idealgewicht wurde demnach bestimmt, indem man vom Normalgewicht zehn Prozent abzog. Das Normalgewicht wurde dabei definiert als:

Körpergröße in cm – 100 = Normalgewicht in kg.

Heute hat sich die etwas komplexere Art des richtigen Gewichts durch Bestimmung des Body-Mass-Index (BMI) durchgesetzt. In besonderem Maße konnten sich dabei die Empfehlungen der WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) durchsetzen. Zwar wird auch hier keine Unterscheidung von Alter, Geschlecht oder Körperbau (z. B. muskulös vs. fettleibig) vorgenommen, doch gelten diese Angaben auch bei diversen Studien als Berechnungsgrundlage. Wer es noch genauer wissen möchte, kann andere Bestimmungswege des BMI zurate ziehen, etwa jene des US-amerikanischen National Research Council, die das Alter mit einbezieht. In den BMI-Bewertungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird dagegen das Geschlecht stärker berücksichtigt, da Männer und Frauen über eine unterschiedliche Verteilung von Fett- und Muskelmasse verfügen.

BMI 25

Durch Bestimmung des Body-Mass-Index – auch als Körpermasseindex (KMI), Kaup-Index oder Körpermassenzahl (KMZ) bekannt – kann eine Bewertung des Körpergewichts eines Menschen vorgenommen werden. Dabei sollte der BMI einen Wert von 25 nicht überschreiten.

Die Bestimmung des BMI ist einfach und wird folgendermaßen durchgeführt:

Körpermaßzahl = Masse (Körpergewicht / Größe in Metern x Größe in Metern)

Beispiel:

79 kg / (1,71 m x 1,71m) = BMI 27,01

Tauchen ist im dreidimensionalen Raum und der Schwerelosigkeit körperlich vergleichsweise einfach. Die Bewegungen, die Kondition und die Techniken in anderen Sportarten sind teilweise viel komplexer als beim Tauchen.

Beim Tauchen spielt viel mehr der mentale Bereich eine zentrale Rolle bei der Ausbildung und bei der Ausübung dieser faszinierenden Sportart. Wir befinden uns in einem für uns fremden Medium und müssen uns daher körperlich, technisch und mental speziell in dieser Sportart und in den einzelnen Fachbereichen fundiert schulen lassen. Das gilt insbesondere im Bereich der Rettung. Dies sind Extremsituationen, auf die man vorbereitet sein muss, um richtig „zu funktionieren“.

Ziele der Ausbildung und die besonderen Aufgaben des Dive Leader

Es gehört viel dazu, ein kompetenter Dive Leader zu sein. Zunächst einmal benötigst du ein großes Maß an Spaß am Tauchsport. Durch deine lockere, aber Sicherheit ausstrahlende Art kannst du andere Taucher mitreißen und für Unterwasseraktivitäten begeistern. Fortgeschrittene Taucher profitieren von deiner Erfahrung und der Ruhe, die du unter Wasser ausstrahlen kannst. Unerfahrene oder sogar etwas ängstliche Naturen vertrauen dir und freuen sich auf die Tauchgänge mit dir. Der Grund dafür: All deine zukünftigen Begleiter wissen oder gehen davon aus, dass du zusätzlich zu deinen bisher erlernten Fertigkeiten besonders fit bist in den Bereichen:

» Tauchgangplanung und -organisation – vor allem auch für und mit weniger erfahrenen Mittauchern

» Sichere Tauchgangdurchführung auch mit mehr als einem Mittaucher

» Problemmanagement und Unfallverhütung

» Kompetentes Notfallmanagement – auch für mehrere Tauchgruppen

» Zusatzwissen über die Welt unter Wasser

» Hintergrundwissen rund um das Tauchen (falls deine Begleiter dich mal etwas fragen)

Während deiner Ausbildung zum Dive Leader wirst du infolgedessen auf genau diese Bereiche vorbereitet. Darüber hinaus wirst du lernen, wie du für jeden Basisleiter eine wertvolle Hilfe und Unterstützung und damit zu einem gern gesehenen (Langzeit-)Gast auf jeder Tauchbasis werden kannst. Auf diesem Wege wurde schon aus so manchem Tauchgast ein wertvoller Mitarbeiter für die Basis.

Der Dive Leader ist aber noch mehr. Er ist ausgebildet und durchaus in der Lage, bei der Kontrolle und Sicherung von Tauchschülern zu assistieren. Als Unterstützung zu einem voll ausgebildeten Tauchlehrer können Ausbildungssituationen optimiert, variiert und noch besser abgesichert werden. So ist es z. B. möglich, dass der Tauchlehrer mit „den etwas schwächeren Schülern“ eine neue Übung beginnt oder wiederholt, während der Dive Leader den Rest der Gruppe beaufsichtigt und absichert. Gegen Ende der Ausbildung ist es sogar vorstellbar, dass gut ausgebildete Dive Leader mit fortgeschrittenen Schülern erste Tauchgänge ohne Übungen unternehmen. Eines darf der Dive Leader indes nicht: er darf weder neue Inhalte unterrichten noch irgendwelche Fertigkeiten prüfen. Dies ist immer Sache eines Tauchaus­bilders! (Vgl. EN- und ISO-Standards.)

Verantwortung des Dive Leader

Von einem Dive Leader kann erwartet werden, dass er auch unter den anspruchsvollsten Umgebungsbedingungen zur Durchführung und Leitung von Tauchgängen in der Lage ist; nicht nur als Mittaucher, sondern vielmehr auch als Leiter von Tauchgruppen. Dabei muss der Dive Leader jederzeit in der Lage sein, abzuschätzen, wo die Grenzen liegen, wann die Gruppenzusammensetzung geändert und wann ein Tauchgang aus Sicherheitsgründen komplett abgesagt oder abgebrochen werden muss. Anders als bei den bisherigen Tauchkursen und -scheinen hat der Dive Leader ein hohes Maß an Verantwortung – sich selbst gegenüber und vor allem auch gegenüber seinen Mittauchern.

Der Dive Leader beurteilt die Größe der Gruppe bzw. die Teilnehmer am Tauchgang immer anhand folgender Kriterien:

» Sichtverhältnisse und Unterwassertopografie

» Erfahrung der Mittaucher

» Zur Verfügung stehende Ausrüstung

» Umgebungsbedingungen, z. B. Strömungen, Wetterbedingungen, Wassertemperatur

Wichtige Übungen

Die praktischen Übungen gehen daher unmittelbar mit den theoretischen Überlegungen einher. Schwerpunkt der gesamten Ausbildung ist es immer: Der Dive Leader muss in der Lage sein, jederzeit sicherzustellen, dass die ihm anvertrauten Taucher sicher und so komfortabel wie möglich ans Ziel kommen.

Ein Dive Leader, bei dem sich die Mittaucher unwohl oder unsicher fühlen, ist ohne Frage fehl am Platz. Die folgenden Übungen müssen vom Dive Leader vorbildlich beherrscht werden.

» Gebrauch, Vorbereitung, Montage, Demontage und Überprüfung der gesamten Ausrüstung – sowohl der eigenen als auch der des Partners

» Techniken des Buddy-Systems (z. B. richtige Handzeichen, Gruppendisziplin, Beieinanderbleiben, Beobachtung des Partners, Überwachung der Tauchinstrumente)

» Sämtliche Grundübungen, vom Maskeausblasen bis zur alter­nativen Luftversorgung

» Sicherer, geschwindigkeitskontrollierter Ab- und Aufstieg

» Perfektes Tarieren in unterschiedlichen Wassertiefen, in unter­schiedlichen Gewässern mit unterschiedlicher Ausrüstung (z.B. Trockentauchanzug oder Nasstauchanzug)

» Notfallprozeduren, vom Abwurf des Gewichtssystems bis hin zum kontrollierten Notaufstieg

» Stresserkennung und Rettungstechniken

» Sicherer Gebrauch von Markierungs- und Signalbojen

Das hauptsächliche Aufgabenfeld des Dive Leaders liegt also in der qualifizierten Gruppenführung von Tauchern, ungeachtet des jeweiligen Leistungsstandes.

Tauchausrüstung im Flugzeug

Bei der Leitung von Reisesgruppen erwarten die Teilnehmer, dass du mit den jeweiligen Bestimmungen des Landes vertraut bist. Des Weiteren solltest du Schwierigkeiten bei der Anreise vermeiden. Dazu gehören die Vorgaben der Fluggesellschaften, die in den letzten Jahren verschärft wurden. Informiere dich gut, wie Taucherlampen transportiert werden dürfen und welche Gegenstände, Flüssigkeiten und -mengen im Handgepäck erlaubt sind.

Bitte Informationen frühzeitig einholen!

Auf einen Blick!

Tauchausrüstung im Flugzeug

» Druckgasflaschen und Spare-Air (Luftreserveflaschen) dürfen bei Flugzeugtransport nicht gefüllt sein.

» Notfallkoffer dürfen beim Flugtransport mit voller Sauer­stoffflasche nur mit Genehmigung durch die Luftfahrtgesellschaft und unter Berücksichtigung der jeweiligen Landesgesetze und Flughafenbestimmungen befördert werden.

» Die meisten Fluggesellschaften fordern die Anmeldung eines Notfallkoffers 14 Tage vor dem Flug mit dem entsprechenden Flugticket.

Tauchdesinfektion und Reinigung

Tauchdesinfektion und Reinigung sind ebenfalls ein wichtiges Thema, wenn es um die optimale Betreuung von Gästen auf einer Basis oder in einer Reisegruppe geht.

Wir Menschen sind heute den Umwelteinflüssen sehr stark ausgeliefert und haben teilweise wenige Abwehrkräfte, um diesen Einflüssen entgegenzutreten. Allergien und Immunschwäche sind die Folgen. Vieles ist nicht erforscht und wir wissen bei einem entstehenden Problem nicht immer, wie es entstanden ist und wie wir es beheben können. Es gilt sich zu schützen, und das vor allem beim Tauchen!

Bei der CPR wenden wir schon eine Pocketmaske an, damit wir uns nicht infizieren. Was aber machen wir in der Tauchpraxis?

Exkurs:

Infektion mit unbekannten Erregern

Wir wissen heute, dass wir uns im Tauchurlaub, z. B. in Ägypten mit den Bakterien des Erregers Chlamydia anstecken können. Die Inkubationszeit beträgt bis zu sechs Monaten. Wir haben plötzlich Gelenkschmerzen, die von Tag zu Tag größer werden. Wir gehen zum Hausarzt und er lässt ein Blutbild anfertigen. Das Ergebnis: hoher Rheumafaktor. Wir werden also auf Rheuma behandelt. Leider ohne Erfolg! Warum? Die Ursache wurde falsch diagnostiziert. Das hat damit zu tun, dass die Symptome dieser Bakterienerkrankung einer Rheumaerkrankung ähneln.

Was könnte passiert sein? Wir haben aus Geselligkeit mit jemandem Wasserpfeife geraucht (leider dasselbe Mundstück benutzt!), der Chlamydien in sich trägt, jedoch ohne dass diese bei ihm gesundheitliche Auswirkungen haben. Wir haben uns infiziert, und wenn die Symptome zu Hause auftreten, denken wir nicht mehr an Ägypten und an den schönen Abend.

Doch auch andere Infektionen sind möglich, zu Hause wie im Urlaub. Ob Malaria, Hepatitis A oder Polio - auch wenn wir nur in Europa tauchen gehen wollen, sollten wir uns vorab über die empfohlenen und notwendigen Impfungen informieren.

Geliehene Ausrüstung

Hygiene, Reinigung und Desinfektion sind zu unserem eigenen Schutz sehr wichtig. Wir sind beim Tauchen mit unserer eigenen und insbesondere mit einer Leihausrüstung möglichen Infektionen ausgesetzt. Dagegen können wir uns mit wenig Aufwand sehr effektiv schützen! Du als Dive Leader kannst positiv Einfluss nehmen und deine Mittaucher für dieses wichtige Thema sensibel machen. Die gängige Praxis, die Ausrüstung nach dem Tauchen auszuspülen, ist eine gute Sache. Wenn wir unsere eigene Ausrüstung spülen, um Salzwasser und Verunreinigungen auszuwaschen, ist das auch völlig ausreichend. Doch was, wenn wir in der Tauchschule sind und die Tauchausrüstung von mehreren Personen benutzt wird? Was, wenn wir in Urlaub fahren und unsere eigene Ausrüstung nicht mitnehmen, weil uns die Gebühren der Fluggesellschaften zu hoch sind? Was, wenn wir einfach keine eigene Ausrüstung kaufen können oder wollen?

Desinfektion

Gerade in solchen Fällen ist eine wirklich gründliche Reinigung und Desinfektion der Tauchausrüstung nötig. Wasser allein schafft dies nicht! Eine gute Tauchschule/Tauchbasis wird sich auch dadurch auszeichnen, dass dem Reinigungswasser spezielle Zusätze beigemischt sind, die für eine optimale Desinfektion sorgen. Doch auch das hat natürlich seinen Preis – auf „Billigbasen“, bei „Spar- oder Schnäppchenangeboten“ und bei „Super-Spar-Tauchkursen“ wird dies sicherlich eher seltener angeboten.

Eines der besten Mittel für Reinigung und Desinfektion von allem, was mit unserer Tauchausrüstung zu tun hat, ist ein Mittel namens EW80. Dieses wird in Deutschland auch von den Feuerwehren zur Reinigung der relevanten Gerätschaften benutzt.

Nutzen für den Taucher:

» Hygiene und Schutz der eigenen Gesundheit durch Desinfektion der Ausrüstung

» Werterhaltung und Funktionssicherheit der Ausrüstung durch geprüfte Materialverträglichkeit mit EW 80.

» Schnelle und preiswerte Desinfektion nach 15 Minuten erreicht (bei Verwendung von EW80des).

» Die Anwendung mit EW 80des ist einfach, da überall mit kaltem Wasser mischbar.

Anwendungs­empfehlungen - ganz einfach!

» Tauchdesinfektion: In Becken, Schüssel, Eimer mit z. B. 10 Liter Inhalt 1 % = 100 ml EW 80des zugeben. Ausrüstung 15 Minuten eingetaucht lassen, gründlich abspülen: fertig desinfiziert!

» Sprühdesinfektion: Plastikflasche mit 1%iger EW 80des-­Lösung auf die Ausrüstung sprühen. Nach 15 Minuten gründlich abspülen: fertig desinfiziert!

» Vorteile vor allem für die eigene Ausrüstung – warum? EW 80 greift kein Gummi an oder löst Kleber auf. EW 80 ist auch ein gutes Reinigungs- und Desinfektionsmittel für den Trockentauchanzug und alle Dichtungen wie Reißverschlüsse und Ventile.

» EW 80 ist ebenfalls sehr effektiv in der Atemreglerrevision zur Reinigung und Desinfektion einsetzbar.

» Pflichtveranstaltungen der Desinfektion sind natürlich Nass­tauchanzüge, Füßlinge, Handschuhe und Masken!

Inhalte der Ausbildung zum Dive Leader

Die Ausbildung zum Dive Leader nach EN 14153-3/ISO 24801-3 beinhaltet alle theoretischen und praktischen Elemente, die dich nach Abschluss der Ausbildung dazu befähigen, kleine Gruppen ab Taucher-Level 1 (Basic Diver nach EN 14153-1/ISO 24801-1), als Gruppenführer unter Wasser sicher zu führen.

Dein Fundament für diese Ausbildung war die Ausbildung zum AOWD/Master Diver nach EN 14153-2/ISO 24801-2. Hier hast du gelernt, dich unter Wasser zu orientieren, eine kleine Gruppe zu führen, tiefer als 20 Meter zu tauchen, und auch, wie du deinem Tauchpartner im Notfall helfen kannst.

Die Ausbildung zum Dive Leader baut auf diesem Fundament auf. Du wirst zunächst im Bereich Tauchsicherheit und Rettung ausgebildet. Nachttauchen ist ein weiterer Baustein zum Dive Leader und du solltest möglichst noch eine weitere Spezialausbildung durchlaufen, wie z. B. Strömungs-, Wrack- oder Trockentauchen. Das solltest du davon abhängig machen, wie du dir deine späteren Tauchaktivitäten als Dive Leader vorstellst, beziehungsweise in welchen Tauchgebieten du hauptsächlich planst zu tauchen.

Im Folgenden werden dir diese Ausbildungsinhalte nahegebracht und dein Tauchausbilder wird dich als Coach begleiten. Gerade in dieser wichtigen Ausbildung zum Dive Leader ist ein erfahrener und gewissenhafter Ausbilder enorm wichtig.

Du kennst deinen Sport gut und kannst dir sicher vorstellen, wie umfangreich diese Ausbildung ist.

Theoretische Ausbildungsinhalte

Die Stufe des Dive Leaders stellt die höchste Stufe des nicht ausbildenden Sporttauchers dar. Infolgedessen werden alle Inhalte der Ausbildungsstufen Open-Water-Diver und Advanced-Open-Water-Diver wiederholt und vertieft:

» Tauchphysik und Tauchmedizin

» Verwendung von Tauchtabellen und Tauchcomputern

» Tauchgangsplanung und Tauchgangsmanagement

» Umweltbedingungen und Umwelteinflüsse

» Einschränkungen hinsichtlich des Tauchens in Gewässern ohne direkte Aufstiegsmöglichkeit zur Oberfläche (z. B. Eis­tauchen, Wracktauchen)

» Vorgehensweisen bei Tauchgängen mit eingeschränkten Sichtverhältnissen

» Unfallprävention und Notfallmanagement

In den Kapiteln OWD und AOWD wurden die theoretischen ­Inhalte stets unterschieden in:

» notwendiges Basiswissen, das für die entsprechende Ausbildungsstufe unumgänglich ist,

» (vertiefendes) Zusatzwissen, das für den interessierten Taucher als erklärendes Hintergrundwissen angesehen werden kann, welches in den farblich abgesetzten Exkursen dar­gestellt wird.

Beim Dive Leader kann man davon ausgehen, dass es sich um einen hoch motivierten und in höchstem Maße interessierten Taucher handelt. Auf vertiefende Exkurse kann daher weitgehend verzichtet werden; vielmehr kann man davon ausgehen, dass die Inhalte aller bisherigen Exkurse bekannt sind. Lediglich Exkurse, die in knapper Form einen interessanten Spezialkurs vorstellen, sollen dem Dive Leader einen Ausblick geben, auf Inhalte, die der – auch weniger hoch brevetierte – Tauchpartner bereits absolviert haben könnte. Auch soll dies ein Anreiz für den Dive Leader sein, sein Wissen und Können vielleicht auch in dieser Richtung weiter voran zu treiben.

Praktische Ausbildungsinhalte

Die theoretischen Kenntnisse sind bei einem Dive Leader sicherlich wichtig, denn er sollte zu jedem Zeitpunkt genau abschätzen können, wie weit er mit seinen Partnern gehen kann. In verschiedenen Spezialkursen werden intensive Zusatzkenntnisse erworben; einige Spezialkurse werden von der jeweiligen Ausbildungsorganisation als verbindlich vorausgesetzt, andere werden empfohlen, sind freiwillig oder einfach nur sinnvoll. So müssen z. B. im System i.a.c. (ebenso wie bei CMAS Germany) vor Beginn der Ausbildung zum Dive Leader die Spezialkurse Tauchsicherheit und Rettung, Nachttauchen und ein aktueller Kurs in Erster Hilfe/ CPR absolviert werden, zusätzlich zu den bereits für den AOWD notwendigen Kursen Tieftauchen, Orientierung und Gruppenführung. Andere, ebenfalls weit verbreitete Systeme, stellen zwar ähnliche Anforderungen – zumindest, was die Bezeichnung der Spezialkenntnisse anlangt – kratzen aber oft nur an der Oberfläche und gehen deutlich weniger in die Tiefe.

Als Kompetenznachweis werden aber nicht nur Kurse verlangt. Mindestens ebenso wichtig ist die praktische Taucherfahrung. Idealerweise in unterschiedlichen Gewässern durchgeführt, mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Tauchpartner, muss der angehende Tauchgruppenleiter über mindestens 65 Tauchgänge verfügen, bevor die Brevetierung vorgenommen werden kann. Auch hier gilt wieder: Tauchen lernt man am besten durch Tauchen!

Der Ausbilder

In der Tauchausbildung gilt es, eine fundierte Ausbildung bei einem profilierten Ausbilder zu durchlaufen, der nach der Devise arbeitet: Ich unterschreibe nur dann das Brevet, wenn der Schüler wirklich die Leistung erbracht hat und alle erforderlichen Anforderungen ausreichend gemeistert wurden. Es kommt also auf das Können an, nicht auf das Dürfen!

Das gilt unabhängig von der Tauchsportorganisation und deren Philosophie. Der Ausbilder ist verantwortlich für den Qualifikationsgrad seiner Schüler! Er ist auch zumindest zum Teil dafür verantwortlich, ob sein Schüler mit seinen Tauchpartnern sicher tauchen kann oder nicht.

Einige wichtige Inhalte zum theoretischen (Zusatz-) Wissen für Dive Leader erfährst Du auch in den Kapiteln „Physik für Dive Leader“ und „Menschenkenntnis“, weiter hinten in diesem Buch.

Arbeit auf einer Basis

Anmeldeformular Kundeneinweisung Check-Dive

Für die Sicherheit beim Tauchen sind die Vorstellung von Basis, Basisablauf und der Basismitarbeiter sowie Fragen über die taucherischen Erfahrungen von großer Bedeutung.

Kein Taucher sollte sich über einen Check-Dive ärgern, da dieser nur der Sicherheit dient. Wer sich seines Könnens bewusst ist, der wird die paar Minuten mit Leichtigkeit überstehen und trägt damit zur Sicherheit bei. Zum Check-Dive gehören nicht nur die Basics der Tauchausbildung, sondern auch ein Bleicheck, da viele Taucher leider überbleit tauchen. Ein überbleiter Taucher kann nicht ­optimal tarieren und somit zum Sicherheitsrisiko werden.

Der Dive Leader lernt in seiner Ausbildung, diese Formalien in Theorie und Praxis gewissenhaft durchzuführen.

Die Gäste

Taucher sollten körperlich und mental fit sein. Die Realität sieht leider so aus, dass wir es sehr oft mit untrainierten Tauchern zu tun haben, oder auch mit solchen, die durch verschiedene Umstände „belastet“ sind, weil sie z. B. Stress aus Firma oder Familie zum Tauchen mitbringen. Auch wer viel raucht und regelmäßig Alkohol konsumiert, sollte den Anforderungen des Tauchsports Rechnung tragen und vor dem Tauchen mindestens zwölf Stunden keinen Alkohol trinken und mindestens zwei Stunden nicht rauchen.

Zudem kann der Dive Leader bei unbekannten Tauchern nicht wissen, welche Medikamente ein Taucher unabhängig von seiner Tauchsportuntersuchung regelmäßig einnimmt und welchen Einfluss oder welche Auswirkungen diese unter körperlichem und mentalem Druck gegebenenfalls haben können. Aus diesen Gründen ist beim Briefing nicht nur der rein tauchtechnische Bereich abzuklopfen, sondern auch der im weitesten Sinne menschlich, also psycho- und physiologische Zustand des Tauchers.

Wir wissen, dass gerade bei der Sportart Tauchen die Physiologie (Wissenschaft von den Lebensvorgängen des menschlichen Organismus) eine zentrale Rolle spielt. Deshalb ist es so wichtig, vor dem Tauchen darüber zu reden und zu klären: Ist der Taucher wirklich fit für diesen Sport? Ist er es nicht, so wird das Thema Rettung beim Tauchen wichtiger als uns lieb ist.

Aushängende Notfallpläne / Rettungskette / Notfallkoffer

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, trotz aller Umsicht kann ein Tauchunfall nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Wie jede andere Freizeitbeschäftigung birgt auch das Tauchen gewisse Risiken. Da beim Tauchen alles unter Wasser stattfindet und damit viel spektakulärer wirkt, ist eine besonders gute Absicherung vonnöten. Zwar sind Tauchunfälle extrem selten, doch für „den Fall der Fälle“ muss jede Tauchbasis, jeder Taucher und auch jeder Dive Leader für den „schlimmsten Fall“ vorbereitet sein. Vorbereitete Notfallpläne sind dabei eine große Hilfe.

Für den Notfall sind folgende Punkte zu organisieren oder einzuhalten:

» Notfallpläne sind aktuell für alle Tauchgewässer (mit Tel.-Nr./Funkfrequenzen) und des nächsten Druckkammerstandortes auszuhängen.

» Die Rettungskette muss bei allen Tauchunternehmungen sichergestellt sein.

» Halbjährlich Rettungsübungen des Tauchschulpersonals sind notwendig, um die Sicherheit zu gewährleisten.

» Spezieller Notfallkoffer für das Tauchen mit ausreichendem O2-Vorrat: Check vor jeder Unternehmung vornehmen

» Besonders bei Mehrtagesfahrten darauf achten, dass eine geeignete Sauerstoffversorgung vorhanden ist. Sauerstoff­sicherheitshinweise beachten.

» Personal: tauchmedizinisch geschult (z. B. aqua med- oder DAN-Instructor für Sauerstoff, Erste Hilfe und Tauch­medizin).

O2 Rescue Safari-Set Basis
© Thomas Kromp

Arbeitet der Dive Leader für eine Tauchbasis, so kann er erwarten, dass all diese Aspekte von seinem Arbeitgeber erfüllt werden. Wenn aber der Dive Leader auf eigene Faust, in eigener Verantwortung mit dem einen oder anderen Taucher losziehen will, liegen die Vorbereitungen und Absicherungen allein in seiner Hand.

Ausrüstung eines Dive Leaders

Auf die Notwendigkeit einer vertrauten, eigenen Ausrüstung des Dive Leaders wurde bereits an anderer Stelle hingewiesen. Doch zusätzlich zur „normalen“ Tauchausrüstung hat der Dive Leader aufgrund seiner besonderen Funktion innerhalb der Tauchgruppe noch weitere Ausrüstungs-/ Ersatzteile mitzuführen. Bei Problemen ist er schließlich stets der Ansprechpartner für alle Tauchpartner und alle Probleme rund um den Tauchgang. Deshalb gehören auch die folgenden Bestandteile fest zur Ausrüstung des Dive Leaders (gilt in dieser Zusammenstellung nicht für das Nacht-, Wrack- und Strömungstauchen, da dies separat behandelt wird):

Sicherheit im Bauastensystem mit O2 Rescue Bauteilen

» O2RescueRucksack: klein, handlich, leicht im Transport, platzsparend

» O2Rescue 2 LT-Aluminiumflasche: ungefüllt oder gefüllt mit 200bar medizinischem Sauerstoff

Beachte