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Maxemilian Krooger

Paloma`s Märchenbuch


Für meine Tochter Paloma zu ihren 9. Geburtstag 1995 von ihrer Mama und ihren Papa.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Palomas Märchenbuch.

     

vier eigens erdachte Märchen von Maxemilian Krooger und ein Weihnachtliches Kaspertheaterstück. Ich möchte mit diesen Märchen nicht nur Kinder ansprechen, sondern auch Erwachsene Menschen,  die das träumen noch nicht fergessen haben.. 

 

Erdacht und geschrieben

von

    Maxemilian Krooger

 

 

 

 Für meine Tochter Paloma zu ihren 9. Geburtstag 1995 von ihrer Mama und ihren Papa

          

Inhaltsverzeichnis.

 

 

 

 

Was sind Märchen?                                           

 

Das Märchen von der schönen Königin.             

 

Träumer Hans.                                                   

 

Der Goldfasan.  

 

Der geklaute Weihnachtsmann.            

 

 

 

 

Urheberrecht

 

Alle Märchen sind urheberrechtlich geschützt. Abdruck und Kopien

nur mit schriftlicher Genehmigung von Monika Schlichting in Rendsburg

 

            

Was sind eigentlich Märchen

 

Märchen, was sind eigentlich Märchen? Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht? Sicherlich nicht, und wenn doch, so hast du bestimmt jemanden gefragt, von dem du glaubtest die richtige Antwort zu bekommen. Deinen Vater, deine Mutter, Oma, Opa, Lehrerin, oder irgendeinen anderen Erwachsenen. Zur Antwort hast du sicherlich folgendes bekommen: „Ein Märchen ist eine von Menschen erfundene Geschichte, welche so in der Realität nicht geschehen kann.“ Vielleicht auch noch einige Zusatzerklärungen, die aber letztendlich auf das Gleiche herauskommen. War das aber die richtige Antwort? Von der Seite des Erwachsenen ausgesehen, war sie sicherlich richtig, denn er kennt selbst keine bessere. Aber wie kommt das? Wo ich dir doch jetzt sagen werde, dass diese Antworten unrichtig waren.

 

Das kommt daher, dass die Menschen im Laufe der Zeit immer erwachsener wurden und das Kindliche immer mehr vergessen haben. Somit wich auch der Glaube immer mehr von ihnen. Man sieht heute alles nur noch von der so genannten logischen Seite. Die Erwachsenen erziehen ihre Kinder immer mehr, wie sie sagen, realistischer und vergessen dabei, dass auch Märchen durchaus realistisch sind. Nur hat man das vergessen, weil nur noch wenige danach forschen. Diese wenigen nennt man heute Träumer, oder sogar Spinner. Keiner hört ihnen mehr zu.

 

Doch ich sage euch, so wie die Erde viele Zeitepochen erlebt hat, wie z. b. die Zeit der Dinosaurier, die Eiszeit, die Steinzeit, das Mittelalter, um nur einige zu nennen, so gab es auf der Erde sicherlich auch eine Zeit, wo sie von Zauberern, Hexen, Riesen, Elfen, Feen und viele Wesen mehr bewohnt wurde. Diese Zeit war die Zeit der Märchen. Wir würden heute vom Märchenland sprechen. So gab es auf der Erde eben nicht nur Menschen und menschenähnliche Wesen, sondern eben auch, wie man heute sagen würde, Fabeltiere wie eben der Drache, das Einhorn. Tiere, halb Mensch halb Pferd, Wassernixen und Wassermänner, um wiederum nur einige zu nennen.

 

Also ich glaube fest daran, dass es so war. Wenn die Erwachsenen nur ein bisschen mehr glauben und träumen würden, dann würden sie diese Zeit, wie ich, die Zeit der Märchen oder auch Märchenzeit nennen.

 

Da nun, wie ich schon sagte, die Zeit der Märchen sich über die ganze Erde verbreitet hatte, so ist es auch nicht verwunderlich, dass es in jedem Land dieser Erde andere Märchen gibt.

 

Als diese Zeit nun langsam zu Ende ging, wie eben jede Zeit einmal ein Ende hat, und immer weniger Märchenwesen auf unserer Erde lebten, waren die Menschen sehr traurig darüber. Wie sollten ihre Nachkommen von dieser Zeit erfahren? Die wenigsten Menschen konnten zu dieser Zeit schreiben und lesen. Das konnten nur hoch gelehrte Männer, die man Schriftgelehrte nannte. Diese waren als Berater und als Schreiber bei den Kaisern und Königen angestellt und mussten die Zeitgeschichte und neue Gesetze schreiben, die sie dem Volke mitteilten. Aber sie schrieben natürlich keine Geschichten auf, die wir heute Märchen, Sagen oder auch Mythen nennen. Dazu wurde ihnen keine Zeit gegeben. Diese Geschichten wurden nur durch Erzählen von Generation zu Generation weitergegeben. So war es absehbar, dass diese Epoche in Vergessenheit geraten würde.

 

Wären da nicht eines Tages Märchenerzähler durch die Lande gezogen, die erzählten den Menschen von all diesem Wundern, die einst zum Alltag des Lebens gehörten. Damals hatten die Menschen noch die Zeit, diesen Märchenerzählern zuzuhören. Ja, sie gaben ihnen sogar freiwillig Geld dafür, wovon die Märchenerzähler lebten. Die Märchenerzähler waren damals sehr beliebt. Überall, auf den Straßen und Plätzen der Dörfer und Städte, wo sie sich niederließen und erzählten, versammelten sich die Menschen, um ihnen zu lauschen. Wer Geld hatte, gab etwas und wer keins hatte, durfte auch so zuhören. Das nahmen diese Erzähler nicht so genau. Bald wurden sie selbst bei Kaisern, Königen und Fürsten geladen, um Ihre Geschichten zu erzählen.

 

So blieben die Sagen und Märchen uns erhalten. Immer mehr Menschen lernten auch das Schreiben und das Lesen. Irgendwann fingen dann einige an, diese alten Überlieferungen aufzuschreiben und füllten Bücher damit. Nun hatten auch die Menschen, die nicht die Zeit hatten, sich an den Straßen und Plätzen hinzusetzen, um den Märchenerzähler anzuhören oder die sich zu fein dazu waren, wenn sie lesen konnten, die Möglichkeit, die Märchen wenigstens zu lesen.

 

Es vergingen Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte. Die Menschen hatten immer weniger Zeit, den Märchenerzählern zuzuhören. Die meisten Menschen konnten inzwischen auch selbst lesen und schreiben. Deshalb gab es immer weniger   Märchenerzähler, da ihnen keiner mehr zuhörte. Den kleinen Menschen aber, nämlich den Kindern, die noch nicht lesen konnten, wurden die Märchen meistens vorgelesen oder auch erzählt. Erst waren es noch die Mütter und als diese auch keine Zeit mehr hatten, waren es die Großmütter, oder manchmal sogar die Großväter.

 

Die erwachsenen Menschen aber wandten sich immer mehr ab von den Märchen. Die kleinen Kinder, die noch nicht in die Schule gehen um lesen zu lernen, würden heute keine Märchen mehr hören, wenn nicht die Technik immer weiter fortgeschritten wäre. Heute kann man die Märchen auch auf Kassette oder sogar auf CD hören. Ja, aus einigen wurden sogar Filme gemacht.

 

So wurde aus den einst "WAHREN" Geschichten immer mehr Märchen gemacht. Da die Menschen auch immer mehr den Glauben an die Zeit der Zauberer und Fabelwesen verloren haben, sind es für sie heute eben nur Märchen. Oder auch unwahre niedliche Geschichten. Die für Kinder gut sind, damit sie abends schneller einschlafen. Einige meinen auch, die Märchen fördern den Gehorsam der Kinder.

 

Doch es gibt immer noch ein paar erwachsene Menschen, die in der ganzen Welt lauschen und immer noch neue Geschichten "Märchen" hören. Die sie dann aufschreiben. Wenn du nun dies liest, verspreche mir, wenn du einmal ein neues Märchen hörst, dann schreibe es auf. Nur so bleibt die einstige Welt der Märchen erhalten. Darüber werden sich viele andere Kinder sehr freuen. Wenn dich dann einer ein Träumer nennt, dann kann das nur ein Erwachsener sein, der zu erwachsen geworden ist. Höre gar nicht hin, denn dieser Erwachsene ist eigentlich sehr arm und glaubt nicht mehr an das Gute in der Welt.

 

Wenn du aber weiterforschst, dann wirst du feststellen, die Welt ist immer noch voller Märchen. Im Grunde genommen ist die Märchenwelt nämlich nie untergegangen. Sie existiert noch, mitten unter uns. Wir haben nur vergessen, wie man sie sieht und hört.

 

Lausche doch einmal selbst.

 

Das Märchen von der schönen Königin.

 

In einem Land vor unserer Zeit, hinter unserer Welt, unter unserem Tag und über unserer Nacht, lebte einst vor vielen, vielen Zeiten eine schöne und stolze Königin. Diese Königin war so schön, dass jeder Mann, der sie sah, sich augenblicklich in sie verliebte. Aber sie war auch so stolz, dass ihr keiner gut genug war und sie alle Werber, die sie baten, ihre Frau zu werden, schroff abwies. Wollte einer gar dreist werden und sich nicht abweisen lassen, verbannte sie ihn außer Landes oder gar zu Hartnäckigen ließ sie in den Kerker werfen.

 

Auch die Könige oder die Königssöhne der benachbarten Länder wies sie ab, und als gar der noch unverheiratete Kaiser um sie warb, musste auch er unverrichteter Dinge wieder abziehen.

 

Alle Elfen und Feen des Landes mussten ihr dienen und sie konnten sich nicht dagegen auflehnen, da das Gesetz besagte, dass sie der Schönsten im Lande zu dienen hatten, und wer diesem Gesetz zuwider handele, würde zu einem hässlichen Erdengnom verwandelt werden und Zeit seines Daseins in den Bergwerken des Landes arbeiten müssen. So beherrschte diese Königin das Land ganz allein, ohne einen König an ihrer Seite, und somit ohne die Aussicht, jemals einen Prinzen oder eine Prinzessin zu gebären. Hier rüber war man im Land schon erbost, zumal die Königin ja nicht ewig lebe und das Land eines Tages ohne König oder Königin dastehen würde. Dann würden alle benachbarten Länder Anspruch auf dieses Land erheben und da keiner auf das Land verzichten würde, käme es zum Krieg. Vor diesen Krieg fürchteten sich alle, obgleich keiner außer den Elfen und den Feen, die ja ewig lebten, richtig wusste, was ein Krieg eigentlich war. Denn es war schon ewige Zeiten her, wo es zum letzten Mal einen Krieg gegeben hatte. Aber die alten Überlieferungen beschrieben ihn als sehr grausam, wobei viele Männer, Frauen und sogar Kinder getötet wurden. Und vor dem Tod, dem Sterben, hatte man auch in diesem Land große Angst. Man kannte nur, dass Alte und sehr kranke Leute starben aber sonst niemand.