»Seid still, Freunde, da kommt Gotama heran, Liebhaber der Stille ist er ja, Lobpreiser der Stille. Vielleicht dass eine schweigende Versammlung ihn veranlasst, sich uns zu nahen …« – Die meisten Menschen von heute haben das Schweigen nicht erlernt, und die Stille, in der man mehr hört als sich selbst, ist ihnen fremd. Sie sind das Opfer ihrer zahllosen kleinen Ziele, an die sie ihre Kraft verschwenden, und ihr Sprechen und Handeln ist zu einem Lärm geworden, der jeden Ruf, der aus der Ferne kommt, übertönt. Buddhas Lehre ist der Weg zur

Der Europäer hat sich in seiner Entwicklung weit von diesem Weg entfernt, doch drängen die Krisen, die er damit heraufbeschworen hat, immer mehr zur Besinnung. Es gibt nun keinen größeren Gegensatz zu dem angstvollen Lebensdurst unserer Zeit, zu ihrer wahllosen Gier nach Macht, als die Worte Buddhas über den vollkommenen Frieden der Seele. An ihnen empfinden wir mit tiefer Betroffenheit, wie weit uns der Abweg geführt hat, und sie sind es, welche uns aus einer Welt, die dem Wesen näher ist, die Kraft geben, unserem inneren Verlangen nach wahren Werten getreuer nachzukommen.

 

 

Die Lehre Buddhas, wie wir sie in der ältesten erreichbaren Gestalt erkennen, ist auf die »Vier Wahrheiten« aufgebaut. Aus der ersten, der »Wahrheit vom Leid«, ergibt sich, dass das Leben dem Leiden gleichzusetzen sei. Der einzelne Mensch leide kein persönliches Leid, sondern den Schmerz der Geburt, des Lebenswillens, den allgemeinen Schmerz der Welt. Niemand sei von einem abgegrenzten Ich erfüllt. Jeder bestehe vielmehr aus einem Zusammenwirken innerer Zustände und Elemente, den »Dharmas«, genau so wie die Wirklichkeit, mit der er dadurch

Die Lehre Buddhas trägt in ihrer ursprünglichen Gestalt durchaus religiösen Charakter. Sie ist kein ausgearbeitetes widerspruchsloses System, das sich völlig eindeutig auslegen lässt. Immer bleibt ein Dunkel zurück, in dem wir ein Gefühl der Ahnung von einem Letzten erleben, das sich unserer Beschreibung widersetzt.

 

Buddha hat, wie Sokrates und Epiktet, seine Lehre nicht selbst schriftlich niedergelegt. Dies haben Mönche etwa hundert Jahre nach seinem Tod getan, nachdem auf einem Konzil der Kanon endgültig festgelegt worden war. Die Lehre ist im sogenannten Dreikorb

Im Verlauf der Jahrhunderte hat der Buddhismus eine immer reichere Ausgestaltung erfahren. Während im »Kleinen Fahrzeug« – so nannte man die erneuerte Lehre – nur einige systematische Abrundungen des alten Gedankengutes besorgt wurden, formte das »Große Fahrzeug«