Vorwort


Wir freuen uns, dass wir mit dieser kleinen Chronik den Mitgliedern und Freunden unseres Vereins einen Rückblick auf die 100jährige Geschichte des Schachs in Siemensstadt unter der Obhut von Freizeitvereinigungen des Hauses Siemens vorlegen können.

Sie ist das Ergebnis intensiver Forschungsarbeit. Alle Informationen wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt und aufbereitet. Dort, wo Fakten und Daten fehlen, beschränken wir uns auf die gesicherten Tatsachen und bitten um Verständnis für verbleibende Unklarheiten.

Soweit Aussagen nicht ausdrücklich mit einer Quelle belegt sind, stammen sie aus den Original-Dokumenten in unserem Archiv sowie den Veröffentlichungen des Vereins und seiner Dachorganisationen. Kursiv gedruckte Zeilen sind in der Regel Zitate aus diesen Quellen. Die originale Rechtschreibung und Grammatik wurde weitgehend beibehalten.

Wo die Namensnennung eines Beteiligten für diesen offensichtlich unerfreulich wäre, behelfen wir uns mit anonymisierten Angaben. Der vollständige Name ist dem Autor jeweils bekannt.

Name und Organisationsform des Vereins haben sich mehrfach geändert. Bei summarischen Aussagen wird darauf nicht in jedem Fall Rücksicht genommen.

Am unteren Seitenrand führen wir eine Liste aller namentlich bekannten Vereinsmitglieder. Ohne Unterschied stehen hier herausragende Spieler und verdienstvolle Funktionäre neben jenen, die nur für kurze Zeit zu unserer Gemeinschaft gehörten und kaum wahrnehmbare Spuren hinterließen.

Dieses Symbol weist auf weiterführende Informationen (z.B. Turniertabellen) in unserer Online-Chronik auf www.herderschach.de/SFS-Chronik hin. Sie können diese Daten gern auch auf CD oder in anderer Form bei uns anfordern.

Es darf als Glücksfall bezeichnet werden, dass wir über ein Archiv verfügen, in dem jeglicher Schriftverkehr und nahezu alle sportlichen Ergebnisse seit den späten 1940er-Jahren erhalten geblieben sind. Aus diesem Zeitraum verfügen wir über vollständige Turniertabellen, seit 1959 über alle Aufstellungen und Ergebnisse unserer Mannschaften. Die Mitgliederlisten können weitere 20 Jahre zurück lückenlos belegt werden.

Für die Jahrzehnte zuvor bietet die bis 1941 monatlich erschienene Zeitschrift unseres Dachvereins im Hause Siemens einen einzigartigen Quell von sachlichen Informationen und lebendigen Schilderungen. Sie wurde uns vom Zentralarchiv des Siemens-Konzerns in München zugänglich gemacht.

Manche Lücken konnten wir im Archiv des Berliner Schachverbandes (BSV) füllen.

Dabei unterstützten uns der dortige Webmaster Frank Hoppe und der Materialwart Martin Sebastian.

Soweit sie nicht extra für dieses Buch angefertigt wurden, stammen die verwendeten Abbildungen aus unserem Vereinsarchiv oder aus den oben genannten Veröffentlichungen.

Es waren wohl zwei glückliche Umstände, die unsere sehr gute Informationslage gefördert haben: die personelle Kontinuität in verantwortlichen Positionen des Vereins und die Bindung an das Haus Siemens und seine Freizeitorganisationen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Geleitwort

Wie alles begann (1913 – 1918)

Die (nicht nur) „goldenen“ Zwanziger (1919 – 1931)

Stabilisierung in dunkler Zeit (1931 – 1939)

Dem Krieg getrotzt, solange es ging (1939 – 1944)

Neubeginn im Kulturkreis Siemens (1945 – 1949)

Geteiltes Berlin schon vor dem Mauerbau (1949 – 1952)

Wirtschaftswunder und Reiherzeit (1953 – 1961)

Vom Mauerbau zum Mauerfall (1961 – 1989)

Umbrüche auf dem Weg in die Gegenwart (seit 1990)

Immer Emotion pur: Der Mannschaftswettkampf

Der Westpokal – „unser“ Mannschaftsturnier

Wie wir unsere(n) Meister fanden

Im KO-System zum Pokal

Siemensmeisterschaft unter namhafter Schirmherrschaft

Neuauflage einer alten Idee

Blitzschnell zum Erfolg

Schnellschach – nicht ganz so schnell

Weihnachtliche Stimmung zum Jahresausklang

Spuren in vielen Bereichen des Vereinslebens – Wülfing Etter

Meistertitel bei Frauen und Senioren

Lebensversicherung Jugendschach

SF Siemensstadt als einer der aktivsten Jugendvereine Berlins

Otto Preuß – wie die Berliner Mauer durch den Verein ging

Dr. Rudolf Palme – „unser“ Nationalspieler

Vereinsgeschichte zum Schmunzeln

Fräulein Plehwe und die Kavaliere

Wenn sich die Wege trennen…

Was du Schwarz auf Weiß besitzt…

Ein Blick ins Buch

In den Archivschrank geschaut…

Immer wieder ein Spektakel – Simultan-Schach

Nil sine magno vita labore dedit mortalibus

Drei erfolgreiche Schul-Teams des Herder-Gymnasiums

Streiflichter aus zehn Jahrzehnten

Die Zehn Gebote zur Hebung des Vereinslebens

Die „Siemensstädter Unsterbliche“

Ein denkwürdiger Mannschaftskampf

Die Klassenzugehörigkeit unserer BMM-Mannschaften

Die wichtigsten Vorstandspositionen im Laufe der Zeit

Ehrentafel der Sieger des Blitzcups

Ehrentafel der Sieger des Weihnachtsturniers

Ehrentafel der Sieger des Wülfing-Etter-Gedenkturniers

Über den Autor

Anmerkungen

Geleitwort


Liebe Schachfreunde, es freut mich außerordentlich, dass ich innerhalb meiner Amtszeit derjenige sein darf, der Ihnen im Rahmen der Feierlichkeiten und der Festschrift zu Ihrem Jubiläum im Namen des Berliner Schachverbandes gratuliert.

Die Schachfreunde Siemensstadt und ihre Vorgängervereine gehörten stets und gehören immer noch zu den belebenden Vereinen des Berliner Schachverbandes.

Die seit Jahren sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit der Herder-Oberschule belebt das Berliner Jugend- und Schulschach. Durch regelmäßige Erfolge bei Schulmannschaftswettbewerben und den Aufbau vieler Talente in allen Altersklassen haben die Schule und der Verein sich bewiesen.

Die Schachfreunde Siemensstadt sind als zuverlässiger Partner des Berliner Schachverbandes oft Ausrichter für Klassenturniere der Berliner Einzelmeisterschaft, nehmen mit Erfolgen an den weiteren Turnieren des Verbandes teil und beeindrucken immer wieder durch eine nahezu lückenlose Sammlung historischer Ergebnisse.

Die Initiative des traditionellen Westpokals läuft Jahr für Jahr in Eigenregie und zeigt allen Berliner Schachfreunden, dass die Begeisterung hier auch uneingeschränkt besteht.

Natürlich sind es auch die Personen, die sich Jahr um Jahr unersetzbar für den Verein engagieren.

Mit dem Vorsitzenden Thomas Binder und seinem Stellvertreter Achim Schilly sind und waren zwei äußerst aktive Vorstandsmitglieder auch in verschiedenen Ämtern für den Berliner Schachverband ehrenamtlich aktiv und haben sich auch hier mit Begeisterung eingebracht.

Unser ehemaliger Schulschachreferent Thilo Steinkrauß, Lehrer an der Herder-Oberschule und Mitglied Ihres Vereins, hat das Berliner Schulschach neu strukturiert und so die Wettbewerbe in diesem Bereich noch reizvoller gestalten können.

Voller Bewunderung möchte ich persönlich noch den ehemaligen Spielleiter des Vereins, Manfred Leu, lobend erwähnen. Über viele Jahre habe ich häufig als Teilnehmer an den Klassenturnieren seine akribische Turnierleitung genießen können.

Alles war stets liebevoll und fehlerfrei organisiert.

Da ich selbst als Jugendlicher schon meine Begeisterung für ehrenamtliche Arbeit entdeckt habe, freue ich mich umso mehr, dass in Ihrem Verein auch junge Vorstandsmitglieder ihr Können beweisen.

Es ist mir eine Ehre, einen aktiven und kontinuierlich arbeitenden Verein zum Mitglied des Berliner Schachverbandes zu haben, und ich wünsche Ihnen allen eine unvergessliche Feierlichkeit, eine, und davon bin ich überzeugt, informative und würdige Festschrift sowie Ihrem Verein noch mindestens weitere 100 erfolgreiche Jahre.

Herzliche Grüße,

Carsten Schmidt

Carsten Schmidt

Präsident des Berliner Schachverbandes

Wie alles begann (1913 – 1918)


Wenn ein Verein mindestens viermal neu gegründet wurde, schafft dies bei der Geschichtsschreibung gewisse Probleme und führt dazu, dass Jubiläen immer nur nach dem jeweiligen Kenntnisstand gefeiert werden konnten.

So sind wir sehr lange davon ausgegangen, unsere Wurzeln auf den 1919 gegründeten Schachklub „Werner Siemens“ zurückzuführen.

Doch schon Dietrich Frische beschlich einiges Unbehagen, als er sich 1974 fragte: „Ob auch diese Schachorganisation eine Vorgängerin vor dem 1. Weltkrieg hatte, die dann die Stürme dieses Krieges nicht durchzustehen vermochte, wird wohl mangels Zeugenschaft unermittelt bleiben. … Ich bin … der Ansicht, den Anfang des "Schachs im Hause Siemens" eine Zeitspanne vor dem 1. Weltkrieg zu suchen. Es ist schade, daß uns Herr Dr. v. Tietze nicht darüber berichtet hat, ob er nach diesem Krieg Zerschlagenes gesammelt und geeint hatte….“1

Was Frische nur ahnen konnte, ist heute Gewissheit: Die erste Gründung eines Schachklubs im Hause Siemens geht auf den Jahreswechsel 1912/13 zurück.

Nur wenig später listen ihn die Nachrichten des Vereins der Siemens- und Siemens-Schuckert-Beamten als „begründet und geleitet von S.S.W.-Beamten2“. Ein Jahr später heißt es bekräftigend: „Der uns befreundete Klub, von Siemensbeamten gegründet und geleitet, konnte am 3. Januar auf ein einjähriges Bestehen zurückblicken.“

Wolfgang Acker – Kurt Adam – Erhard Adeler – Sascha Agne – Ioannis Albantis Manfred Albert – Otto Altekrüger – Max Andres – Appelt – Arndt – Leif Arndt

Damit bestätigt sich auch das bereits im Archiv des Berliner Schachverbands geführte Gründungsdatum vom 3. Januar 1913.

Formal gehörte freilich der Schachklub Doppelbauer noch nicht dem 1907 gegründeten Verein der Siemens- und Siemens-Schuckert-Beamten (ab 1922 „Verein der Siemens-Beamten-Berlin e.V.“) an.

Es war wohl die strikte Trennung der beruflichen Stände, die dort die Mitgliedschaft Außenstehender verhinderte.

Dennoch war die Bindung beider Vereine aneinander sehr eng.

Im Februar 1914 wird vermeldet, dass rund zwei Drittel der Mitglieder auch dem Beamtenverein angehören. In dessen Zeitschrift veröffentlichte der SK Doppelbauer regelmäßig seine internen Nachrichten und wurde auch im Terminplan als gleichberechtigte Gruppe geführt (siehe Abbildung vom August 1914).

 

So kann man mit Recht den Schachklub Doppelbauer als die Keimzelle des Schachs im Hause Siemens betrachten und unsere Geschichte bis auf ihn zurück verfolgen.

In den ersten Jahren seines Bestehens unterhielt der Verein einen geregelten Spielbetrieb und richtete auch bereits Vereinsmeisterschaften aus. Erster Titelträger war 1915 Dr. Stauch. Platz 2 belegte der Schachfreund Möller. Er hatte im Jahr zuvor das Vereinsturnier gewonnen. Dieser Sieg wurde jedoch nicht als Meisterschaft anerkannt, da sich für die höchste Spielklasse „nur 2 Spieler, die beiden Vorsitzenden“ gemeldet hatten.

Heinz Arnous – Erich Bader – Horst Bär – Gerhard Bartsch – Bastian – Baß Ernst Bauer – Frau Bauer – Martin Baumgarten – Klaus Becker – Heinz Beer

Die Heimat des Vereins befand sich zunächst noch nicht in der gerade erst entstehenden Siemensstadt. Mit der ersten angegebenen Adresse „Café Koppe, Königgrätzer Straße“ ist man vermutlich am Rande des Tiergartens ansässig gewesen. Ein Jahr später trifft man sich im „Gasthof Franke, Brückenallee 20“, also in der heutigen Bartningallee im Hansaviertel.

Doch es dauerte nicht lange, bis die Schachspieler von den Wirren des 20. Jahrhunderts eingeholt wurden – und es sollte nicht das letzte Mal bleiben.

Nur anderthalb Jahre nach der Vereinsgründung brach der 1. Weltkrieg über Europa herein. Zahlreiche jüngere Mitglieder waren davon unmittelbar betroffen, und so wurde „das fällige Klubturnier zurückgestellt“, weil – um es im Stile der Zeit zu sagen – „zehn Mitglieder zu den Fahnen einberufen worden sind".

Dennoch bemühte man sich, einen provisorischen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Im April 1915 wurde eine neue Vereinsmeisterschaft mit 18 Spielern gestartet, von der jedoch nur etwa die Hälfte der Partien absolviert wurde. Ob sich die Hoffnung „…der Rest wird wohl erst nach Ende des Krieges beendet werden können" erfüllte, muss bezweifelt werden.

Die traurige Realität traf auch unseren Verein. Nicht einmal einen Monat nach Kriegsausbruch, am 30. August 1914, ist "unser liebes Klubmitglied Hansen3 auf dem westlichen Kriegsschauplatz gefallen. … ein weiterer Schachbruder kehrte als Kriegsinvalide heim."

Etwa zur gleichen Zeit grüßte der Vorsitzende Arthur Lindemann mit einer Feldpostkarte aus Russland. Aus seinen Zeilen spricht eine im Rückblick völlig unverständliche und peinlich berührende Kriegsbegeisterung4.

Bei aller Mühe war ein geordnetes Vereinsleben nur noch bedingt möglich und so erfahren wir im März 1916: „Infolge zahlreicher Einberufungen hat sich der Klub entschlossen, vorläufig nur alle zwei Wochen zu tagen.“

Christian Belz – Erich Benkendorf – Lothar Berg – Christoph Berner Klaus Beständig – Adalbert Bialojan – Hans Biedler – Barbara Biegel – Rudi Bildt

Die (nicht nur) „goldenen“ Zwanziger (1919 – 1931)


Schon ab 1916 finden wir in den Vereinsnachrichten mehrere Aufrufe, sich an der Gründung einer Schachgruppe im Verein der Siemens- und Siemens-Schuckert-Beamten zu beteiligen. Damit wurde parallel zum SK Doppelbauer eine Basis geschaffen, die allerdings den Siemens-Mitarbeitern von passendem Berufsstand vorbehalten bleiben würde.

Die Nachrichten geben kein klares Bild davon, wie fruchtbar der Boden für diese Neugründung war.

Es wurden sogar solch abenteuerliche Vorstellungen laut, wie eine „Wandergruppe“ die sich abwechselnd in den verschiedenen Stadtteilen treffen sollte, um so jedem Schachfreund zu ermöglichen, „… ohne langwierige Fahrten wenigstens einmal im Monat am Spiele teilzunehmen.“

Schließlich kam es am 13.

Oktober 1919 zur formalen Gründung des Vereins unter dem Vorsitz des Herrn Dr. von Tietze. Tietzes Berufsstand ist mit „Physiker im Forschungslabor“ angegeben. Zunächst wird der Verein als „Siemens-Schachverein“ geführt, ab 1921 trägt er den Namen des Firmengründers und nennt sich für die nächsten gut 40 Jahre „Schachklub Werner Siemens“.

Der SK Doppelbauer wird fortan in unseren Annalen nicht weiter erwähnt. Er existierte aber unter der Leitung von Arthur Lindemann noch bis mindestens 1926 weiter.

Thomas Binder – Walter Binner – Alexander Blohm – Sven Blösl – Willy Bluhm Harry Bock – August Böhm – Johann Böhm – Lutz Bohne – Horst Böhnert

Nach einem Start mit 10 bis 12 Mitgliedern waren im Sommer 1920 nur gerade noch zwei „Stammgäste“ verblieben. Der Hauptverein rührte aber weiter kräftig die Werbetrommel und setzte 100 Mark als Preis für ein Turnier aus.

Diese Maßnahmen verfehlten ihre Wirkung nicht. Im April 1921 berichtete man von 50 Mitgliedern und 90 Teilnehmern bei der Siemens-Meisterschaft.

Ebenso weitete sich die Zielgruppe des Vereins. Schon im Gründungsbericht hatte man ausdrücklich auch Anfänger angesprochen. Bei der Ankündigung eines Turniers im September 1920 – wohl die oben erwähnte Siemens-Meisterschaft – wird damit geworben, die Mitglieder seien „…bereit, über Eröffnungen und sonstige prinzipielle Züge schwächeren Spielern Auskunft zu geben“.

Diese erhielten einen zusätzlichen Anreiz dadurch, dass die internen Turniere als Vorgabeturniere ausgetragen wurden. Leider ist zur Art der Vorgabe nichts überliefert.

Von Beginn an und noch bis 1931 war unser Verein lange auf der Suche nach einer stabilen Heimstatt. Wichtigstes Spiellokal war dabei immer wieder das Restaurant „Heidekrug“ an der Ecke Nonnendamm / Mäckeritzstraße.

Weitere Standorte waren u.a. das Lokal „bei Perlitt“ (heute Ecke Wernerwerkdamm / Quellweg), „Restaurant Sommer“ (Nonnendammallee 87) und sogar der Zeichensaal in der Werksschule des Siemens-Dynamowerks.

Eine weitere epochale Öffnung des Vereins wurde im Herbst 1921 mitgeteilt: „Es wird auch besonders darauf hingewiesen, daß diesmal wieder der Wettbewerb5 für sämtliche Angehörige des Konzerns vom Direktor bis zum Lehrling offensteht und daß die Schachgruppe auch Arbeiter als außerordentliche Mitglieder aufnimmt.“ 1927 heißt es schließlich: „Mitglied kann jeder Werksangehörige der Siemenswerke werden.“

Helmut Bolduan – Borch – Bork – Walter Borwig – Bosch – Brademann Tilman Brämick – Jürgen Branß – Brasch – Theodor Bräuer – Leo Braun

Die damit aber immer noch bestehende Aufnahmebeschränkung führte 1920 offenbar zur Abspaltung einiger Spieler als SK Damenbauer Siemensstadt.

Unsere internen Papiere geben dazu leider sehr wenig Auskunft, weshalb wir wieder Dietrich Frische das Wort erteilen wollen: „Der Verein "Damenbauer" nahm im Gegensatz zu "Werner Siemens" auch nicht der Firma Angehörige auf, so daß immerhin eine passable Anzahl Schachspieler zusammenkam. So bestanden beide Vereine nebeneinander und zwar in voller Eintracht als Mitglieder des Berliner Schachverbandes, mit häufigen Wettkämpfen gegeneinander, bei denen natürlich stets der größere und stärkere Schachklub "Werner Siemens" dominierte. Das ging bis Anfang der 30er Jahre so. Als Hitler an die Macht gekommen war, änderte sich wie vieles andere auch im Schachleben die gesellschaftliche Struktur. Schon in der "Brüningzeit" mit ihrer Massenarbeitslosigkeit schrumpfte der Verein "Damenbauer" mächtig zusammen. Die neue Bewegung aber riß Menschen an sich, spaltete Kräfte ab, die der nicht so krisenfesten Damenbauer-Gemeinschaft fühlbar zu fehlen begannen, 1934 war Schluß. "Werner Siemens" existierte weiter und eine Anzahl Schachspieler, darunter auch ich, gingen zu Siemens als willkommener Zuwachs über.“

Turbulente Zeiten auch an der Spitze des Vereins: Der Gründungsvorsitzende Dr. Bernhard von Tietze legte sein Amt 1925 nieder und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Sein Nachfolger Alois Schropp – oft als „Redakteur Schropp“ bezeichnet – verstarb bereits nach kurzer Amtszeit am 1. August 1926. Aus seiner Feder sind uns manche Essays überliefert. Zum Schachspiel schrieb er u.a. „Das Schöne dabei ist, daß jeder, nach Veranlagung und Geschmack, den Kampf mehr oder minder gehaltvoll, geistreich, unterhaltsam oder langweilig gestalten kann.“

Braune – Arno Breitenstein – Günter Breiter – Siegfried Breiter – Bremer Jonas Brenck – Lothar Brokof – Dieter Brückner – Bernhard Brun – Bruns

Im Oktober 1926 wählte man Wilhelm Schettler an die Spitze, musste aber schon im Dezember den Vorsitz nochmals neu bestimmen. Schettler wechselte zur Firma Westinghouse in die USA und galt 1928 dem „The Sun Telegraph“ als „neuer leuchtender Stern am West-Pennsylvanischen Schachhimmel“. Nach seiner Rückkehr nach Berlin gehörte er zunächst dem SK Damenbauer an und wechselte nach dessen Auflösung mit weiteren Mitgliedern 1934 wieder in unsere Reihen.

Die Verantwortlichen hatten mit vielfältigen Problemen zu kämpfen.

Einerseits galt es, einen modernen und auch für leistungsorientierte Spieler attraktiven Schachverein aufzubauen, andererseits stellten die alltäglichen Probleme der oft gar nicht so „goldenen“ Zwanziger und der heraufziehenden Wirtschaftskrise eine gewaltige Herausforderung dar.

Erste Höhepunkte, mit denen der junge Verein für Aufsehen sorgte, waren zwei Vergleichskämpfe gegen die A.E.G. im Jahre 1926. Nach einer derben 5:17-Niederlage im Hinspiel wurde der Rückkampf mit 11½:7½ gewonnen.

Schachuhren standen hierbei nur an den ersten 8 Brettern zur Verfügung, und auch diese waren von einem unbeteiligten Verein ausgeliehen.

Vorn spielte man also mit 36 Zügen in 90 Minuten. An den übrigen Brettern hatte man sich auf eine Spielzeit von „ungefähr 3 Stunden“ geeinigt. Die nach dieser Zeit nicht beendeten Partien wurden von dem bekannten Berliner Schachmeister Otto Zander6 abgeschätzt.

Bucar – Bernhard Burchert – Gustav Büsching – Tom Castendyk Dmitry Chervyakov – Axel Clauss – Leo Czaplewski – Danowitz – Dellian – Detlefs

V