Geschichte und
Geschichten
aus
Hahndorf
am Harz

Chronik

Band 1

von Wolfgang Janz

Verlag Sternal Media

Books on Demand

Inhalt

  1. Hahndorf
  2. Die Deutung des Wortteils „hahn“
  3. Das Vereinsleben in Hahndorf
  4. ALAPE
  5. Die Hahndorfer Elsbeere
  6. Grauhof
  7. Grauhöfer Flurnamen
  8. Jerstedterstraße 13
  9. Vergessene oder verdrängte Vergangenheit
  10. Kleinsthofsiedlung
  11. Ehrenmal
  12. Friedenseiche
  13. Ein gewinnbringender Irrtum
  14. Ein vergessenes Kleinod
  15. Kalendarium
  16. Der Harz in Jahreszahlen 799 - 600
  17. Der Harz in Jahreszahlen 800 - 1000
  18. Der Harz in Jahreszahlen 1001 - 1200
  19. Alte Maße
  20. Satzung
  21. Die Entwicklung der Familiennamen
  22. am Beispiel Sergel
  23. Vorehelich
  24. Ebelingerode
  25. Johan Tobias Sergel
  26. Kassebaum
  27. Der Königsweg
  28. Namenspatronin
  29. Ohlei

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese
Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.

Impressum:

© 2010 Wolfgang Janz

Herausgeber: Verlag by Sternal – Media
Lektorat: Ulrich Hermann

Gestaltung und Satz: Lisa Berg, Sternal - Media,

Gernrode
www.sternal-media.de
www.harz-urlaub.de

1. Auflage Januar 2010

ISBN: 978-3-7322-1072-5

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Hahndorf

Den kleinen Ort Hahndorf, nördlich der alten Kaiserstadt Goslar, am Nordrand des Harzes, kennt so mancher, als Radballhochburg ist er bundesweit bekannt geworden. Sein ungefähres Alter beträgt, weil er zur zweiten mittelalterlichen Siedlungs- und Rodungsperiode zu zählen ist, mehr als 1000 Jahre. Das „h“ hat sich erst im 19. Jahrhundert in den Dorfnamen „eingeschlichen“. Aus dem Blickwinkel des mittelalterlichen Stapelhofes an der Kreuzung zweier alter Straßen in einer Bodensenke an einem Bachlauf war es das „hoch gelegene Dorf“, eine Siedlung, bestehend aus einigen wenigen Hofstellen, durchschnitten vom „Kaiserweg“, gelegen am Fuße des „Försterberges“ am Rande des „Sülbaches“ und des „Bauernholzes“.

Weit weniger bekannt sein dürfte jedoch, dass ein Vorort der südaustralischen Stadt Adelaide Hahndorf genannt wird. Seinen Namen hat er von dem in dänischen Diensten gestandenen, in Westerland auf Sylt geborenen Kapitän Dirk Meinert Hahn, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts protestantische Glaubensflüchtlinge aus Preußen sicher per Schiff nach „down under“ gebracht und beim Aufbau der Kolonie geholfen hatte.

Südlicher Stadtteil von Peine ist seit 1974 Handorf: Ebenso gibt es einen Stadtteil Handorf von Münster in Westfalen. Zur Samtgemeinde Bardowick im Landkreis Lüneburg gehört die Ortschaft Handorf.

Ungefähr 65 Kilometer östlich von Nürnberg liegt in der nördlichen Oberpfalz die Marktgemeinde Hahnbach. Sie hat auch ein sogenanntes „sprechendes“ Wappen: Roter Hahn, vorwärtsschauend vor gelbem oder goldenem Hintergrund, auf blauem Wellenband stehend, das Wappen mittig waagerecht halbiert von blau-weiß kariertem Band.

Einige Ortschaften sind ‚einsilbig’ und nennen sich nur Hahn:

Im Zusammenhang mit dieser thematischen Darstellung bleibt festzuhalten, dass es in Deutschland deutlich mehr als ein Dutzend Orte gibt, deren Name nur HAHN lautet. Hier drei weitere hervorzuhebende Beispiele:

Die Gemeinde wird im 14. Jahrhundert urkundlich als „Hane“ erwähnt. Für die Wappenbeschreibung ist festzuhalten: Spätgotischer Rundschild, über blauem Wellenfuß in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, belegt mit einem goldenen Kleeblattkreuzstab, unten am Kreuzfuß ansetzend schrägrechts und schräglinks zwei grüne Ähren.

Ungefähr 65 km östlich von Nürnberg liegt, in der nördlichen Oberpfalz, die Marktgemeinde Hahnbach. Sie hat auch ein sogenanntes „sprechendes“ Wappen: Roter Hahn vorwärts schauend vor gelbem oder goldenem Hintergrund auf blauem Wellenband, Wappenschild mittig waagerecht halbiert von blau-weiß kariertem Band umgürtet. Internationale Bekanntheit hat inzwischen auch der Flughafen Frankfurt-Hahn erlangt.

Die Deutung des Wortteils „hahn“

Eine interessante Deutung des Wortteiles „hahn“ in Bezeichnungen für Orte, Flüsse oder Berge ist im Internet zu finden und wird mit einer ganzen Reihe von Beispielen belegt. Dem ist entgegen zu halten, dass es noch eine andere Deutung des Wortteiles „hahn“ gibt.

Sicherlich ist dem zuzustimmen, dass alle Namen nichts zu tun haben mit dem bunten Federvieh und Stolz eines jeden Hühnerhofes. Aber, bei dem Ableitungsversuch und der Darstellung der ursprünglichen Bedeutung des besagten Wortteiles wird völlig außer Acht gelassen, dass wir es in Deutschland mit der Grobeinteilung der drei Sprachzonen Niederdeutsch, Mitteldeutsch und Oberdeutsch zu tun haben. Das lässt sprachlich gesehen, auch unterschiedliche Herkunftsdeutungen zu.

Recht gewagt ist die Aussage, dass „hahn“ eine sprachliche Verwandtschaft mit dem altdeutschen „hagen“ habe, genannt seien hier Beispiele aus dem Nordharzraum wie „Wolfshagen“, „Gebhartshagen“ als Stadtteil von Salzgitter oder „Klingenhagen“ bei Seesen. Im norddeutschen Raum „Langenhagen“ bei Hannover oder „Reinhardshagen“ und „Veckenhagen“ an der Weser nördlich von Hannover-Münden, das gleichzusetzen sei mit dem heutzutage seltener benutzten, weil nicht so gebräuchlichen Wort „hain“ mit der Bedeutung „Wäldchen“, „Gehölz“ oder auch „Dornbusch“.

Noch verwegener ist die Aussage, dass in „hahn“ das verklungene uralte Wort für „Sumpf“, „Moor“, „Moder“ stecke! Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde der Name für das Dorf, das seit 1972 Ortsteil von Goslar ist, Hahndorf ohne „h“ geschrieben, gelegentlich auch mit „o“ und nicht mit „a“ in der ersten Silbe (also: Hohndorf). Dann kommt man der eines hochgelegenen Dorfes, an einem Wasserlauf, auch als Sülbach bezeichnet, was es ja wohl auch aus der nördlich von Goslar, an der Kreuzung zweier „mittelalterlicher Straßen“, gelegenen Siedlung Stapelen war.

Im Dänischen - dem Niederdeutschen sprachlich verwandt - gibt es das Wort „hoej“ für Hügel, Anhöhe. Diese sprachliche Verwandtschaft ist sehr nahe und sich anbietend, geradezu sich aufdrängend.

Geradezu abenteuerlich ist die Behauptung, „han“ entspräche dem indogermanischen Sumpfwort „kan“ oder auch „can“ und als Vergleich hinzuweisen auf das lateinische Wort „canna“ als Bezeichnung für „Schilf“ und „Rohr“.

Die beiden Goslarer Ortsteile Hahndorf und Hahnenklee haben in ihrem jeweiligen Ortswappen als Tier einen Hahn. Bei Hahnenklee ist es ein Auerhahn, ein Waldvogel, der einst in den Harzer Wäldern häufig anzutreffen war.

Im Hahndorfer Wappen ist ein stilisierter, aber als solcher noch gut erkennbarer Hahn vor einem „Lebensbaum“ schreitend abgebildet. Beide Vögel schauen nach links, also vorwärts. Nach Aussage eines renommierten Heraldikers, ist eine derartige Vorgehensweise durchaus legitim, weil auf diese Weise das Wappen zu einem „sprechenden“ wird. Die eigentliche Bedeutung von Hahnenklee war „Hohe Klippe“, gesehen aus der Perspektive des Granetals. Im Wappen von Hahnenklee ist ein balzender Auerhahn zu sehen.

Etwas anders verhält es sich mit der Bezeichnung „Auerhahn“, für die über 300 Jahre alte Waldgaststätte, direkt auf der Passhöhe zwischen dem Bocksberg und der Erhebung „Schalke“ - an der Bundesstraße B 82, von Goslar nach Zellerfeld, der alten Harzstraße, kurz vor dem „Kreuzeck“. Hier war früher ein herzogliches Jagdhaus mit Ausschankkonzession. Nebenan, auf stadtgoslarschem Gebiet, ist heute noch ein Forstamt. In früheren Zeiten weilte der Braunschweiger Herzog an diesem Ort oft zur Jagd, wenn in den Wäldern ringsum der Auerhahn balzte.

Das Vereinsleben in Hahndorf

Die Vielfältigkeit des Vereinslebens eines Ortes, ist das Spiegelbild der Lebendigkeit der Gemeinschaft, mit den unterschiedlichen Interessenlagen ihrer Menschen. Sie beschreibt somit in gewisser Weise, die individuelle Einmaligkeit eines Dorfes, für die es charakteristisch ist. Bei der Schilderung eines Ortes, wenn man versucht, dessen Chronik zu schreiben, gehört die Darstellung der Palette der Vereine, in denen sich die dort lebenden Menschen während ihrer Freizeit aus gleicher Interessenlage heraus zusammenfinden, zur Vervollständigung der Beschreibung hinzu. Sie auszulassen, würde bedeuten, eine Seite der menschlichen Seele zu leugnen, denn auch in unserer hektischen, hypermotorisierten, modernen Welt schöpft der Einzelne dort, wo er sich in der Gruppe mit Gleichgesinnten zusammenfinden kann, Kraft und Freude, zur Bewältigung der Probleme und Aufgaben, die im tagtäglichen Leben an ihn herangetragen werden und ihn fordern. Zugleich kann es an dieser Stelle nicht Aufgabe sein, in großen Ausführungen über die Geschichte der Vereine zu berichten, das muss ihnen selbst vorbehalten bleiben. An dieser Stelle kann nur versucht werden, von jedem Verein einen kurzen Abriss wiederzugeben. Außen vor gelassen bleiben die politischen Parteien. Deren Historie ist, soweit sie außerhalb von Wahlen in Hahndorf existent gewesen sind, ebenfalls anderenorts zu beschreiben. Einige Vereine können auf eine lange, manchmal wechselvolle Geschichte zurückblicken. Andere sind noch jung an „Lebensjahren“. Und wieder andere gehören aus ganz unterschiedlichen Gründen der Vergangenheit an. Soweit der „Vorspann" zur Erläuterung des Vorhabens, dem nun die Kurzdarstellung der einzelnen Vereine, in Gruppen zusammen gefasst, folgt. Zuforderst sind zunächst einmal die sporttreibenden, mitgliederstarken Vereine mit ihrer „Außenwirkung" zu nennen, als da sind:

Aus Notzeiten geboren sind Zusammenschlüsse wie:

Menschen in individuellen Notlagen helfen und betreuen wollen:

Der Gefahrenabwehr, im weitesten Sinne, verpflichtet fühlt sich die:

Der Traditionspflege verschrieben haben sich Vereinigungen wie:

Die Interessen ganz bestimmter Gruppen vertreten mit unterschiedlicher Intension:

Dem Gesang und Instrumentalspiel zugewandt haben sich:

(*) = nicht mehr existent

RC Germania Hahndorf von 1905 e.V.

Begonnen hatte alles am 26. Juli 1905, als sich 11 junge Leute zwecks „Gründung eines Radfahr-Clubs“, zusammenfanden. Wie es sich für einen ordentlichen Verein gehört, wurde auch ein Vorstand gewählt. Zum Ersten Vorsitzenden machte man Robert Oppermann Senior. Erste Beschlüsse waren, das Mindesteintrittsalter auf 17 Jahre (Beendigung der Lehre), den monatlichen Beitrag auf 20 Pfennige und das Eintrittsgeld auf 1,50 Mark festzusetzen sowie die Beschaffung von Vereinsmützen. Schon bald wurde der junge Verein aktiv. Man veranstaltete eine „Vergnügungsfahrt“, die nach Lautenthal führte. Im Gründungsjahr wurde auch noch mit dem Saalfahren (damals noch mit „normalen“ Fahrrädern!) begonnen. Der Wirt verlangte eine Saalmiete von 50 Pfennigen. 1907 veranstaltete man das erste Straßenrennen von Hahndorf nach Jerstedt und zurück. Wer bei Versammlungen fehlte, musste 20 Pfennige, wer zu spät kam 10 Pfennige Strafgeld in die Vereinskasse geben. Im Mai 1911 wurde das erste Banner geweiht. Bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs wurden noch viele Veranstaltungen besucht, die letzte „Vergnügungsfahrt“ hatte Wernigerode zum Ziel. Im Sommer 1919 wurde mit 22 Mitgliedern die erste Versammlung nach dem Kriege, der große Lücken in die Reihen der Mitglieder gerissen hatte, einberufen. Wilhelm Lehrke wurde nun Erster Vorsitzender. Man nahm auch wieder an Radfahrerfesten teil. Die Notwendigkeit der Anschaffung von sechs Saalmaschinen wurde durch die Inflation der Jahre 1922 und 1923 zunichte gemacht. Doch die 1. Reigenmannschaft weigerte sich, zukünftig noch an Preis-Saalfahrveranstaltungen mit Tourenrädern teilzunehmen, da man damit ohne Chancen sei. Mit Hilfe besonderer Finanzierungen gelang es, die erforderlichen Saalmaschinen zu kaufen. Zu jener Zeit wurde das Radballspiel nur denen gestattet, die einen einwandfreien Reigen fahren konnten. Der Beitritt zum Bund Deutscher Radfahrer erfolgte 1929. Dadurch wurde auch der Kreis der Veranstaltungen, die man besuchte, immer größer: Wanderfahrten und Radballspiele sowie das Bergmeisterschaftsrennen Sennhütte-Auerhahn. Durch die politischen Veränderungen nach 1933 kamen die sportlichen und festlichen Veranstaltungen bis zum Kriegsausbruch fast zum Erliegen. In den Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahren ruhten alle Tätigkeiten im Verein. Ein neuer Anfang wurde am 17. September 1949 gemacht, als sich die Mitglieder der früheren Kunstreigenmannschaft zusammenfanden, um über die Zukunft des Radsports in Hahndorf zu beraten. Der RC Germania von 1905 wurde zu neuem Leben erweckt, den Vorsitz übernahm Wilhelm Wissel. Alle Mitglieder, die dem Radclub 1939 noch angehört hatten, sollten angesprochen werden, ob sie ihre Mitgliedschaft aufrechterhalten wollten. Der RC Germania lebte wieder auf. Aber es trat in den fünfziger Jahren ein Wandel ein. Das Reigenfahren wurde zurückgedrängt und hörte bald ganz auf, während das Radballspiel immer mehr an Interesse gewann, insbesondere bei den neuen jugendlichen Mitgliedern. Das Wanderfahren wurde wegen der Gefährlichkeit auf den Straßen durch die Zunahme des motorisierten Individualverkehrs aufgegeben. Für fast drei Jahrzehnte hatte seit 1950 Otto Ahrens Senior die Führung des Vereins übernommen. Eine Zeit des steilen sportlichen Aufstiegs des Radballsports begann, trotz ungünstiger Trainingsbedingungen, die sich erst entscheidend verbesserten, als 1970 die Mehrzweckhalle entstand. Trotzdem erreichte der Verein, dass Herren-Radballmannschaften von ihm in der 1. Bundesliga spielten sowie Schüler- und Jugendmannschaften zu deutschen Meisterehren kamen. Durch das seit 1975 alljährlich durchgeführte und sich allgemeiner Beliebtheit erfreuende Volksradfahren, jeweils am17. Juni, dem „Tag der deutschen Einheit“, hatte sich der Verein einem breiten Publikum geöffnet und bekannt gemacht. Diese Veranstaltung hatte den Charakter eines Volksfestes erhalten, an dem sich das ganze Dorf beteiligte. In abgewandelter Form war an die Vergnügungsfahrten früherer Jahre angeknüpft worden. Mit dem Wegfall des Feiertages, jeweils am 17. Juni eines jeden Jahres, endete auch das Volksradfahren. Neben noch zwei wieteren Vereinen in Goslar, Hahndorf ist seit dem 1. Juli 1972 Stadtteil von Goslar, weist der RC Germania Hahndorf von 1905 e.V. die Besonderheit auf, keine weiblichen Mitglieder in seinen Reihen zu haben. Derzeitiger Vorsitzender des Vereins ist Jürgen Linde.

SV Hahndorf von 1920 e.V.

Als der von seiner Mitgliederzahl her größte Verein des Ortes, kann wohl ohne Zweifel die Sportvereinigung von 1920 angesehen werden. Die Gründung geht zurück auf den 26. Juni des Jahres 1920, als sich junge sportinteressierte Männer zur Vereinsgründung zusammenfanden. Sie wollten den Fußballsport und die Leichtathletik pflegen. 29 Gründungsmitglieder verzeichnete das Protokoll. Zum 1. Vorsitzenden wurde Hermann Bosse gewählt. Er und das Gründungsmitglied Heinrich Fricke, mittlerweile längst Ehrenmitglieder des Vereins, verstarben 1982. Kurze Zeit nach der Gründung wurde der Verein beim Norddeutschen Fußballverband aufgenommen. Mit zwei Mannschaften nahm er an den Punktspielen des Unterbezirks Salzgitter teil. Gespielt wurde zunächst auf der Brandes'schen Koppel. Später stellte Oberamtmann Klaue (Riechenberg) die Wiese am Stadtweg (dort, wo heute die Schule und die Sechsfamilienhäuser stehen) zur Verfügung. Im Sommer wurde auch hinter dem Südhees auf einer Weide gespielt. 1922 wurde ein großes Sportfest veranstaltet, im selben Jahr errang auch die 1. Mannschaft die Meisterschaft des Unterbezirks Salzgitter. Und auch die inzwischen existierende Jugendmannschaftholte sich in überzeugender Manier die Meisterschaft. Wenn auch die Mitgliederzahl über 60 stieg, so hatte der Verein, bedingt durch die Geldentwertung der Inflation in jenen Jahren, mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, hinzu kam, dass viele gute Spieler aus beruflichen Gründen, verzogen. Darunter war auch der 1. Vorsitzende Hermann Bosse. Der an seine Stelle getretene Martin Gerbes konnte den Zerfall des Vereins nicht mehr aufhalten. 1928 war es nicht mehr möglich, eine Mannschaft aufzustellen. Und so führte der Verein nur noch ein Schattendasein, eine Vereinsauflösung erfolgte aber nicht. Erst im Jahr 1930 regte sich neues Leben. 44 Mitglieder taten sich im Januar 1930 zusammen. Als Ziel setzte man sich die Pflege des Fußballsports, des Turnens und der Leichtathletik. Vorsitzender wurde wieder Martin Gerbes. Der Verein entwickelte sich vorzüglich, und die Mitgliederzahl stieg wieder auf über sechzig an. In allen Sparten wurde gute Arbeit geleistet. Zu dieser Zeit pachtete die Gemeinde auch das Gelände hinter dem Südhees von der Klosterkammer und stellte es dem Verein als Sportplatz zur Verfügung. Noch heute werden dort während der Schlechtwetterperiode der gesamte Fußball-Punktspielbetrieb und teilweise auch das Training abgewickelt. Dann kam 1933 die sogenannte „Machtergreifung durch die Nationalsozialisten“. Die jungen Leute mussten der SA beitreten, wollten sie nicht ins berufliche Abseits geraten, und diese richtete ihren Dienst so ein, dass der Fußball-Spielbetrieb immer wieder durchkreuzt wurde. Da ein Verhandeln mit der örtlichen SA-Führung ergebnislos blieb, musste der Verein das Fußballspielen aufgeben. Der neue Vereinsleiter, Lehrer August Haarmann, bemühte sich, wenigstens das Turnen noch weiter zu betreiben, aber leider mit wenig Erfolg. Im Jahr 1936 bestand der Verein nur noch auf dem Papier. Bald nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges gab es Bemühungen, den Sportverein zu neuem Leben zu erwecken. Doch diesem vielseitigen Wunsch standen zunächst das Misstrauen und die Verordnungen der Siegermächte entgegen. Endlich war es dann soweit und am16. August 1946 wurde die „Wiedergründung“ durchgeführt. Einer der „Motoren“ in dieser Sache war Heinrich Eggers gewesen, 84 Mitglieder wurden aufgenommen. Die Vereinsleitung übernahm wiederum Martin Gerbes. Die Zahl der Mitglieder stieg dann in den nächsten Jahren auf fast 200, als noch Frauenturnen hinzugekommen war sowie eine Herren- und eine Damenhandballmannschaft aufgestellt worden waren. Das Frauenturnen und die Handballmannschaften, ebenso wie der zeitweilig dagewesene Tischtennisbetrieb verschwanden recht bald wieder, ursächlich bedingt durch die hohe Fluktuation der Bevölkerung im Ort, aufgrund der sich verbessernden, verändernden wirtschaftlichen Gesamtsituation, so dass dann lange Jahre wieder nur noch Fußball gespielt wurde, mit teilweise nur mäßigem Erfolg in den unteren Spielklassen auf Kreisebene. Die Mitgliederzahl erreichte kaum 150. Eine Wende trat dann im Jahre 1970 ein. Der Verein feierte sein 50-jähriges Bestehen, mit dem im gleichen Jahr fertiggestellten Bau der Mehrzweckhalle, gegenüber dem Schulgelände am Wiesenweg, kam es zu einem neuen Aufschwung. Sprunghaft stieg die Mitgliederzahl innerhalb weniger Monate auf nahezu 400 an. Hinzugekommen waren eine Turnabteilung mit Gymnastik für Frauen, mit mehreren Kinderturngruppen, darunter eine Mutter und Kind Gruppe sowie eine „Alte Herren Turn- und Spielgruppe“ sowie eine Tischtennisabteilung und eine Handballabteilung für Mädchen und Frauen, letztere bis zur Spielzeit 1983/84. Im Jahr 1972 ist dann auch mit dem Bau eines neuen Sportplatzes unmittelbar nördlich der Mehrzweckhalle begonnen und Pfingsten 1975 seiner Bestimmung übergeben worden. Nun begann man im Verein auch mit einer kontinuierlichen Sportabzeichenarbeit, die bis in die 90-er Jahre recht erfolgreich gewesen ist. Wie vielen anderen, blieb es auch der Fußballabteilung des Vereins nicht erspart, mit benachbarten Vereinen im Bereich des Jugendfußballs Spielgemeinschaften einzugehen, da nicht mehr genügend eigener Nachwuchs da war, um spielfähige Mannschaften für den Punktspielbetrieb melden zu können. Die Situation verbesserte sich erst wieder, als die Modalitäten sich auf Kreisebene änderten (das heißt Aufstellen von 7er-Mannschaften und Zulassen von Mädchen, auch in gemischten Mannschaften). Für zwei Jahre spielte die 1. Herrenmannschaft der Tischtennis-Abteilung in der Oberliga, der vierthöchsten Spielklasse, allerdings mit einigen „eingekauften“ Spielern. Anzumerken bleibt für den SV Hahndorf noch, dass er über mehr als drei Jahrzehnte eine Partnerschaft mit dem dänischen Verein BC Stige aus der Nähe von Odense auf der Insel Fünen pflegte, die Mitte der 90-er Jahre ausklang. Weiter bestehen blieben gewachsene private Kontakte zwischen den Familien. Günter Brilz ist momentan der 1. Vorsitzender.

Ponyclub Hahndorf

Eigentlich kann es nicht überraschen, dass in einem einstmals von der Landwirtschaft geprägten Dorf, wie es Hahndorf bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war, einen mit Pferden verbundenen Sport anbietende Vereine entstehen. Auffällig ist, Zufall oder nicht, dass sie alle erst entstanden, als das Dorf durch die Eingemeindung nach Goslar seine Eigenständigkeit verloren hatte. Den „Vorreiter“ machte da der Ponyclub, der sich in der Nähe des neuen Hochbehälters auf dem Försterberg 1975, in Eigenleistung, eine vereinseigene Anlage schuf und, wie sein Name schon sagt, seine Vorliebe für kleine Pferde entdeckt hatte. Springreiten und Fahrturniere sollten das Vereinsprogramm bilden. Eine Reihe gut vorbereiteter und erfolgreich durchgeführter Turniere, auf den Anlagen am Försterberg, brachten dem Verein und den in seinen Farben startenden Reiterinnen und Reitern eine Menge Lorbeeren ein. Mit Beginn des Wettkampfjahres 1990 wurden die Veranstaltungen auf den Hof Wetzel nach Dörnten verlegt. 1995 wurde, anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Ponyclubs, ein Jubiläumsturnier mit großer Beteiligung veranstaltet.

Reitgemeinschaft Goslar-Grauhof

Kein langes Leben war der Reitgemeinschaft Goslar-Grauhof beschieden. Vielleicht lag es daran, dass die Konstruktion des Vereins zu sehr zugeschnitten war auf die persönlichen Interessen ihres Vorsitzenden und Gründers Mitte der 70er Jahre, einem stadtbekannten Goslarer Speditionskaufmann. Nach seinem frühzeitigen Ableben, erstarb recht bald jegliches Vereinsleben. Die Reitgemeinschaft Goslar-Grauhof hatte sich vor allem dafür eingesetzt, zusammen mit der Forstverwaltung in den Naherholungsbereichen rund um Hahndorf, landschaftsschonende Reitwege auszuweisen.

Reit- und Fahrverein Paterhof

Mit einer Hubertusjagd im November 1971 fing für den Reit- und Fahrverein Paterhof in Hahndorf alles an. Über 80 Pferde nahmen daran teil. In der lokalen Presse wurde von einer Ouvertüre für die Paterhof-Reitanlage gesprochen. Zwei Jahre später fand ein Springturnier mit über 100 Pferden auf dem Gelände des Paterhofes statt. Der sportliche und organisatorische Erfolg ermutigte dazu, dass am 19. November 1973 von aktiven Reitern, Züchtern und Pferdefreunden der Reit- und Fahrverein Paterhof e.V. gegründet wurde. Bereits im Jahr darauf beteiligte sich der rührige Verein mit großem Erfolg an der Ausrichtung von Turnieren für Dressur und Springreiten. Bis in die 80-er Jahre fand nun jährlich mindestens eine reiterliche Großveranstaltung auf dem Gelände des Paterhofes statt. Und die reiterlichen Erfolge steigerten sich, bis zur Teilnahme an deutschen Meisterschaften der Springreiter mit dem Titel einer Vizemeisterin bei den Amazonen. Aufgrund größer werdender Schwierigkeiten, nämlich auch die technischen Voraussetzungen mit Straßensperrungen für Turniere sicherzustellen, nahm der Verein Abschied von der Ausrichtung eigener Turniere. Seine aktiven Reiter beteiligten sich aber weiterhin an Turnieren in der Umgebung. Der Schwerpunkt der reiterlichen Arbeit ist inzwischen die gewissenhafte Ausbildung von begabten Pferden für den anspruchsvollen Turniersport geworden, so jedenfalls formuliert es ein entsprechender Werbeprospekt. Gut einhundert Mitglieder zählt der Verein, von denen nicht wenige ihre Pferde auf dem Paterhof „in Pension“ haben. Und immer wieder erringen Aktive des Vereins Meistertitel in den verschiedenen reiterlichen Kategorien auf Bezirks- und Landesebene.

Hahndorfer Tennisclub von 1977

Der Name kündet es bereits an, dass der Tennisclub Hahndorf zu den jüngeren Vereinen des Ortes gehört und im Jahre 1977, von am Tennissport interessierten und mit dem nötigen Kleingeld ausgestatteten Leuten gegründetwurde. Die Mitgliederzahl war mittlerweile auf 230 angestiegen. Ihre Sportanlagen mussten sich diese Tennisinteressierten erst noch schaffen, ehe sie ihren Sport ausüben konnten. Dazu galt es, viele Hürden zu überwinden und Hindernisse zu beseitigen. Eine ehemalige Sandgrube am Försterberg, mit Zufahrt von der Kreisstraße nach Immenrode, sollte umgestaltet werden. Bereits bei den Planungen fingen die Eigenleistungen an. Die benötigte Fläche von 12 000 m2