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Ein Gruß
an meine
Heimatstadt Hamburg

Hummel , Hummel
mors, mors!

Inhaltsverzeichnis

ST. PAULI

Es liegt nicht nur an der Jahreszeit, wir haben Ende November, dass es bereits kurz vor siebzehn Uhr dunkel wird. Die Wolken am grauen Himmel rauben der Stadt das letzte Licht. Von überall her dringen Geräusche an das Ohr, sie vermischen sich zu einem Getöse, das so vorher nie da gewesen war. Autos, die laut hupen, Kinder, die trotz des trüben Wetters noch auf der Straße spielen, Hunde, die laut bellen, obwohl sie sicherlich so gar keinen Anlass dazu haben. In der Ferne ertönt das Signalhorn eines Krankenwagens, der es scheinbar sehr eilig hat, sein Ziel zu erreichen. Die Straßenlaternen, die noch funktionsfähig sind, wo weder der Zahn der Zeit noch Halbwüchsige die Leuchtmittel zum Erlöschen gebracht haben, werfen Schatten auf das nasse Kopfsteinpflaster. Bizarre Muster bilden sich, die wenn man einen Schritt weiter geht, einem folgen, ohne Aufforderung. Angst, die langsam den Nacken hochzieht, stellt einige Haare auf. Vor einer umgekippten Mülltonne hockt eine altersschwache Katze. In dem heraus gefallenen Müll sucht sie nach Nahrung, um zu überleben. Laute Musik mischt sich in das bereits vorhandene Getöse. Aus einem geöffneten Fenster eines fast im Dunkel versteckten Hauses tönen Schreie. Nicht diese Art von Schreien, die an ein Verbrechen denken lassen, sondern eher die Sorte, die den Abschluss bilden, an einer Sache, die hoffentlich Spaß gemacht hat. Die Schritte einer unbekannten Person, die nicht zu sehen ist, werden lauter, um dann ganz plötzlich zu verstummen. Von einem nicht weit entfernten Kirchturm klingt der Schlag der Glocke und auch er vermischt sich mit den anderen Geräuschen. Viel zu schnell fährt ein Auto an mir vorbei. Der Fahrer, oder die Fahrerin, hat ohne auch nur im Entferntesten an die Gefahr zu denken, sowohl die Verkehrszeichen als auch den Zebrastreifen ignoriert. Feierabend, in allen Köpfen ist Feierabend. Schnell nach Hause, schnell, schnell. Auch die junge Frau, die sich scheinbar unbekümmert an die Hauswand lehnt würde gerne schnell einen Freier finden. Bei diesem Wetter, zu dieser Uhrzeit wird sie jedoch noch warten müssen. Ein Radfahrer, er trägt tiefdunkle Kleidung, man kann ihn kaum vom Untergrund der Straße unterscheiden, fährt vermutlich nach Hause. Aus dem nahe gelegenen Ausgang der U-Bahn strömen Menschen, die entweder nach Hause oder zur nächsten Bushaltestelle drängen. Niemand achtet auf den Nächsten. Keiner kümmert sich, außer um sich selbst. Das große dunkle Bündel, das ganz am Rande der Straße liegt, dort, wo das unbebaute Grundstück schon seit Jahren als Müllablageplatz dient, nimmt keiner der Vorbeieilenden wahr. Wie lange es wohl schon dort liegt? Wer es wohl dort abgelegt hat? Und was sich wohl in ihm verbirgt? Aber das Interesse reicht nicht aus, keiner bückt sich, um es zu untersuchen. Bei Zeiten werden die streunenden Hunde und Katzen sich damit beschäftigen. Fressbare Abfälle bleiben nicht lange unberührt. Egal welcher Art!

An der nächsten Ecke erreicht der Radfahrer sein Ziel. Eine Kneipe, in der jeden Abend immer die gleichen Kreaturen verweilen. Ob nun bei einem Klaren oder bei einem Rumgrog, ob bei einem Glas Bier oder ausnahmsweise bei einer Tasse Kaffee, alle Gäste sind willkommen. Die Wirtin der Kaschemme „Zur windigen Ecke“ heißt Trude Palm. Seit mindestens vierzig Jahren steht sie hinter dem Tresen, der genau wie sie in die Jahre gekommen ist. Trude begrüßt jeden ihrer Gäste mit einem Moin - Moin. Sie ist irgendwo an der Küste geboren, wo weiß keiner und es interessiert auch keinen ihrer Gäste. Hauptsache die Gläser sind gefüllt. Die wackeligen Barhocker vorm Tresen sind um diese Zeit alle besetzt. Mehrere Trinkende haben sich auch schon an die kleinen viereckigen Holztische gesetzt, an denen jeweils vier Besucher Platz finden. Wer noch aufrecht die „Windige Ecke“ verlässt und noch einen einigermaßen klaren Blick hat, der muss wohl oder übel auf das Bündel am Straßenrand schauen. Ob er will oder nicht. Aber es kümmert keinen, auch heute nicht. Viele der Arbeiter aus dem Hafen, sie sind mit der Fähre von der anderen Elbseite gekommen, treffen sich hier um die Neuigkeiten des Tages auszutauschen. Auch Horst und Franz, beide arbeiten als Festmoker im Hafen, treffen sich allabendlich bei Trude. Die Themen der beiden drehen sich hauptsächlich um Politik. Wer mit wem im Rathaus, und wer nicht, obwohl sie das nun ja auch nicht gerade aus erster Hand wissen können. Unser erster Bürgermeister Ole hat wieder, hört man Franz gerade sagen, als sich die Tür knarrend wieder öffnet. Zwei Männer betreten die Kneipe, solche, die man am liebsten von hinten sieht. Zwielichtige Gestalten. Dunkle Lederjacken, tief ins Gesicht gezogene Elbsegler, Schiffermützen, obwohl man sicher sein kann, dass diese Gesellen keine Seeleute sind. Sie bestellen sich jeder ein Bier und stellen sich etwas abseits der anderen Gäste an den Tresen, soweit das in der Enge des Lokals möglich ist. Trude reicht die Gläser über den Tresen und macht zwei Striche auf den Bierdeckel, den sie unter eines der Gläser legt. Mit einem kurzen „na denn Prost“ ist der Vorgang für sie abgeschlossen. Die beiden Kerle beachten Trude nicht, sie haben ganz andere Sachen im Kopf. Beide stecken die Köpfe zusammen und scheinen sich gut zu kennen, das Gespräch wirkt so vertraut, so gewohnt. Den vorbeifahrenden Peterwagen hört niemand der Anwesenden. Nicht etwa, weil es viel zu laut ist, sondern weil es niemanden der hier Anwesenden wirklich interessiert. Trude kennt die beiden, sie treffen sich hier regelmäßig, nicht jeden Tag, aber doch mehrmals in der Woche. Trude weiß längst, die beiden heißen Hans und Erwin, der lässt sich aber immer mit seinem Spitznamen Eddie ansprechen. Hans mag so Mitte Vierzig sein, sein Gesicht verrät, er hat schon reichlich Erfahrungen in seinem Leben sammeln können. Manche scheinen auch durch eine Faust gekommen zu sein, die Narben könnten mehr darüber berichten.

„Haare wachsen nur auf Wasserköpfen“ hört man Hans oft schnacken, deshalb findet der Betrachter auf seinem Haupt so gar keine mehr. Hans Vorliebe gehört nicht nur dem Bier, bei besonderen Anlässen kippt er sich auch schon mal den einen oder anderen Klaren hinter die Binde. Anlässe scheint es wohl genügend zu geben, Trude könnte ein Lied davon singen. Eddie scheint da schon einen etwas extravaganteren Geschmack zu besitzen. Trude musste extra für Eddie eine Flasche eines ganz bestimmten Whiskys herbeischaffen. Keine Ahnung, wie der heißt, hatte Eddie damals gesagt, aber vorne auf dem Schild ist so ein Vogel drauf. Das war natürlich ein sehr hilfreicher Tipp. Tagelang hat Trude damals mit Experten gesucht, dann kamen alle überein, es muss wohl die Flasche mit dem Moorhuhn sein. Eddie war so glücklich, dass er Trude einen dicken Söten auf die Wange gedrückt hatte. Glücklich lächelnd kann man Trudi heute noch beim Einschenken beobachten, erinnert sie sich doch jedes Mal an diesen kurzen Kuss. Oft passiert es natürlich nicht, dass zwielichtige Gestalten die Wirtin küssen, wenn auch nur auf die Wange. Prachtvolle Haare, eine dichten Vollbart und viel zu lange Fingernägel, daran kann man Eddie auch noch erkennen. Ob die beiden wohl, außer immer in der Kneipe abzuhängen, noch etwas anderes vorhaben, den lieben langen Tag lang? Neugierde und Fragen stellen, das sind zwei Tugenden, die man in diesem Stadtviertel, auf St. Pauli, besser zu Hause lassen sollte. Die Leute helfen sich untereinander, wenn Hilfe benötigt wird und wenn Hilfe verlangt wird. Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, diese Worte kann man auf´n Kiez getrost vergessen. Nur die Schmiere stellt hier die Fragen. Antworten bekommen sie trotzdem nicht, die Hüter des Gesetzes.

Der Radfahrer, der aus Richtung Landungsbrücken kam und nun ebenso in der warmen Kneipe verweilt, hat sich eine Käseplatte bestellt. Genüsslich kaut er auf den belegten Brötchen herum, zwischendurch wird immer wieder mit einem Schluck Pils gespült. Hein Jensen heißt er nun schon seit über fünfzig Jahren, aber alle nennen ihn bloß Heini. Gleich nach der Schule, mit Ach und Krach hatte er damals seinen Abschluss geschafft, immerhin besser einen Hauptschulabschluss als gar keinen, fand Heini Arbeit in einer kleinen Schlosserei in der Seilerstraße auf einem Hinterhof. „Seit Jahren im Familienbesitz“ steht in großen Lettern über dem Eingang. Tatsächlich ist der kleine Betrieb schon seit 1899 in Besitz der Familie Schlüter. Sicherlich wird es aber bald ein neues Schild geben, denn die Familie ist ausgestorben. Keine Jungs mehr in der Familie, die den Betrieb hätten übernehmen wollen. Heini ist auch gefragt worden, aber auch Heini will nicht der Chef werden. In dem Alter sowieso nicht mehr, hat er geantwortet, nachdem sein Boss ihm das Angebot unterbreitet hatte. Hein Jensen will noch bis zur Rente weitermachen, dann treibt es ihn in den Ruhestand. Eine Frau hat er nicht mehr, sie ist schon vor Jahren an dieser bösen Krankheit gestorben. Mit einem dieser großen Pötte will Hein eine Reise machen. Am besten nicht wiederkommen, hört man ihn immer sagen, wenn er von seinem Traum, einer Schiffsreise, lamentiert. Nicht ein Krümel ist auf dem Teller liegengeblieben, die Käsebrötchen sind immer ganz besonders lecker. Damit Heini zu Hause nicht kochen muss besucht er jeden Abend die „Windige Ecke“ und das schon, so lange er denken kann. Viel gesprochen wird nicht, Hein sitzt und hört zu. Er mag es lieber, wenn die anderen reden. Wie jeden Abend steht er plötzlich auf, legt schweigend abgezähltes Geld auf den Tresen und geht. Sein Fahrrad stellt er immer an dieselbe Stelle, gleich neben der Eingangstür ab. Bis heute hat er auch Glück gehabt und sein Rad immer wieder mit nach Hause nehmen können. Es wird doch so viel geklaut, nicht nur auf St. Pauli.

Neulich haben Diebe doch tatsächlich ein Pferd geklaut. Es stand ganz groß in der Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Wieso stand da überhaupt ein Pferd auf dem Großneumarkt? Angeblich wollte der Halter dieses Tieres, oder nennt man das nur bei einem Fahrzeug so, dem altersschwachen Gaul einen letzten Blick auf sein Stadtviertel gewähren, bevor er dann zum Abdecker auf die große Reise gehen sollte. Wer weiß, vielleicht hatte da jemand ein Einsehen mit dem Pferd. Aufgetaucht ist der Gaul jedenfalls nicht wieder. Weder tot noch lebend.

Hein steigt auf sein Rad und will gerade losfahren, als er das Bündel auf der anderen Straßenseite entdeckt. Vorsichtig schaut er nach links und nach rechts. Das hat natürlich nichts mit dem Verkehrskasperl zu tun, der zu den Abc – Schützen in die Schule kommt, nein, Hein peilt die Lage. Zuschauer kann er nicht gebrauchen. Vom Stintfang her kommen eine ganze Menge singender Gestalten herunter. Hein besinnt sich und fährt davon. Soll sich doch jemand anderes um das Bündel kümmern.

Dreißig Minuten sind vergangen, seit der Vorhang im Schmitz Tivoli das Ende der Vorstellung anzeigte. Die Schar fröhlicher Besucher ist nun auf der Suche nach einer Kneipe, in der es den Absacker gibt, bevor dann die U-Bahn den Weg nach Hause bereitet. Direkt vor Trudes Kneipe bleiben sie stehen, überlegen und kommen dann aber doch zu dem Entschluss, es könnte ein etwas besseres Niveau haben, das Etablissement für den letzten Schluck nach diesem so netten Abend. Gar nicht weit entfernt gibt es zahlreiche feine Bars, dort wo ein Mix aus Wasser, Frucht und Strohhalm 15 € kostet. Jeder findet auf St. Pauli, wonach er sucht.

Weit nach Mitternacht, besser gesagt, kurz vor Morgengrauen verlassen dann auch die letzten Gäste die „Windige Ecke“. Trude spült noch die letzten Gläser und steigt dann die alte Holztreppe in den zweiten Stock des Hauses empor. Hier hat sie ihre kleine Wohnung, zwei Zimmer, Küche, Bad und das Klo, wie früher, auf dem Treppenabsatz. Ganz alleine kann sie es benutzen, denn alle anderen Bewohner haben das alte Haus längst verlassen.

Im Hamburger Hafen

HARVESTEHUDE

Sonnabend, ein diesiger Morgen, es ist kurz nach 7 Uhr. Beidseits der schmalen Straße stehen sie und warten. Dicht an dicht, wie jeden Sonnabend. Sie warten. Langsam kommen die ersten Kunden aus ihren Häusern und gehen, bepackt mit Körben, Taschen und Netzen, an den Ständen vorbei. Markt. Wochenmarkt, schon ein besonderer, nicht einer, wie alle anderen. Isemarkt, sagen die Kenner. Viele Hausfrauen kommen schon mit der U-Bahn um hier einzukaufen. Glücklicherweise verläuft die Hochbahn direkt in unmittelbarer Nähe zum Markt. Blumen, Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch. Das eine oder andere unnütze Zeug kann man auch hier erwerben, wie überall wo Handel stattfindet. „Flaschenöffner“ hört man den Marktschreier brüllen, „besonders auch für Linkshänder geeignet.“ Frauen jeden Alters und jeder Gesinnung kaufen hier fürs bevorstehende Wochenende ein. Wintermäntel mit Pelzkragen, an denen Claudia Schiffer ihre wahre Freude hätte, treffen auf ausgediente Bundeswehrparker, denen man den letzten Kampfeinsatz im Feindesland genau ansieht. An der Ecke zur Klosterallee steht Familie Büntje aus dem Alten Land. Äpfel, Birnen und selbst gemachtes Gelee kann man hier genauso gut kaufen, wie den mit Alkohol versetzten Fliederbeersaft, nach einem Rezept noch aus Urgroßmutter Zeiten. Gleich nebenan verkauft ein Landwirt Erika. Nein, nicht seine Frau, die heißt Hermine. Erika ist Heide. Diese Pflanze, die überall im Herbst gepflanzt wird, helllila bis dunkellila blüht und auch den stärksten Frost übersteht. Eine Pflanze kostet heute im Angebot nur 1,50 €. Frau von Straaten bleibt stehen und betrachtet die Auslage sehr kritisch. In ihrem Wintergarten stehen schon einige Terrakotta - Töpfe bereit, die wieder bepflanzt werden sollen. Wie in jedem Herbst. Früher ist sie gemeinsam mit ihrem Mann jeden Herbst in die Lüneburger Heide gefahren. Vorort bekommt man eben die beste Ware, waren immer ihre Worte. Ferdinand von Straaten hat dazu längst keine Lust mehr, mit dem Auto durch die viel zu vollen Straßen, bei dem Verkehr in die Lüneburger Heide, nur um seine Gesine zu chauffieren. Nun darf sie sich auch darum noch alleine kümmern. Ob die Heide auch frisch sei, fragt sie den fröhlich pfeifenden Mann am Stand. Ziemlich trocken kommt die Antwort, „gute Frau, das sind Pflanzen, kein Hackfleisch“, über die sich Frau von Straaten nicht sonderlich freut. Hanseatisch kühl ist der Blick, den Gesine von Staaten dem Verkäufer zuwirft, bevor sie kopfschüttelnd den Stand verlässt. Schräg gegenüber bietet eine junge Frau, ihre Eltern waren sicherlich Einwanderer aus einem südlichen Land am Meer, eingelegte Köstlichkeiten an. Oliven mit Knoblauch, Feigen in einer nicht definierbaren Flüssigkeit, vermutlich Alkohol, Dressings und Dippsoßen. Mit zahlreichen, von einem großen Fladenbrot abgerissenen Stückchen, die sie in ihre leckeren Soßen taucht und an die vorbeigehenden Kunden reicht, macht sie auf sich aufmerksam. Klar, um den Umsatz zu steigern. Kaum größer als der Hackenporsche, den die alte Frau hinter sich herzieht, dennoch flink und wendig: Frau Suhrkamp. Ende Sechzig, verwitwet, schon seit Mitte des zweiten Weltkrieges, aber immer auf dem Wochenmarkt anzutreffen. Zahlreiche Tüten schauen bereits aus ihrem rollenden Einkaufswagen hervor. Gekauft hat sie ihn sich vor Jahren, als sie noch viel rüstiger war als heute, auf der Ausstellung „Du und deine Welt“, die jedes Jahr auf dem Messegelände stattfindet. Treu begleitet er sie nun immer, bei all ihren Einkäufen. Meta, so heißt Frau Suhrkamp mit ihrem Rufnamen, kommt gerade um die Ecke, um die von der anderen Seite Frau von Straaten schleicht. Rumsch. Kopf an Brust stehen sich die beiden Frauen gegenüber, deshalb, weil Meta doch so klein gewachsen ist. Na, das kann ja mal passieren, erklärt Frau Suhrkamp. Konsterniert über so viel Unachtsamkeit wischt sich Gesine ihren Mantel sauber, wovon allerdings, weiß nur sie alleine. Die Jungs, die zwischen den Ständen entlanglaufen, bemerken die beiden Frauen, die viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, zuerst gar nicht. Den Rempler, den Gesine von hinten erfährt, bringt sie auch noch nicht mit den Kindern in Verbindung. Der übernächste Markstand verkauft Blumen, das ist wichtig, damit sie endlich ihre Heide kaufen kann. Genervt über die letzten Ereignisse kauft sie fast unbesehen 6 Töpfe á 2.- Euro. Verwundert greift sie in die rechte, dann in die linke Manteltasche. Vergeblich. Kurz hält sie inne um zu überlegen, wo wohl ihre Geldbörse aus gutem Rindsleder abgeblieben sein kann. „Ich stecke sie doch nie in die Einkaufstasche“, hört man Gesine leise sagen, aber die Suche nach dem Portemonnaie bleibt erfolglos. Hysterische Schreie folgen nun, alle Umstehenden schrecken auf und suchen die Ursache. Eine lautstarke Erklärung folgt, mit den Worten:

„Man hat mich bestohlen!“

Einige der zufällig stehen gebliebenen Marktbesucher gehen weiter. Andere erklären, auch sie hätte es schon erwischt, auch sie wären beklaut worden. Nicht heute, aber an einem anderen Tag hier auf dem Isemarkt. Später auf der Polizei wird Gesine genau erklären, wie es zu dem Diebstahl gekommen sei. In allen Einzelheiten wird sie die jungen Bengel beschreiben, die ganz sicher für diese schreckliche Tat zur Verantwortung gezogen werden müssen. Ferdinand von Straaten freut sich insgeheim, hat doch seine Gesine keine Erika mit nach Hause gebracht.

„Früher hätte es so etwas nicht gegeben, die Jugend wird auch immer schlechter. Siehst du, Ferdinand, wenn du mit mir in die Lüneburger Heide gefahren wirst, wäre mir diese ganze Aufregung erspart geblieben.“

Herr von Straaten hat nur ein Papperlapapp für seine Frau parat, damit ist in der Parkallee wieder Normalität eingekehrt.

Alsterdampfer

BARMBEK

Das Backsteingebäude steht hier schon so lange man denken kann. Ob zur Entspannung, zum Schwitzen oder nur, um einige Runden zu drehen, im Bartholomäus – Bad treffen sich alle Generationen immer wieder gerne. Früher gab es noch keine Sauna, aber wer mithalten will, wer am Markt seinen Platz bestreiten will, muss nicht nur investieren, sondern auch renovieren. Heute strahlt das Bad und die Besucherzahlen gleich mit. Vormittags bevölkern das Badlo, wie es in Kennerkreisen genannt wird, oft ganze Schulklassen. Hier werden oft die ersten Seepferdchen und die ersten Freischwimmerabzeichen erworben.

Heute Nachmittag jedoch ist das Schwimmbad relativ leer, vielleicht liegt es am Fernsehprogramm oder einfach daran, dass bald der erste Advent vor der Tür steht und die Hamburger ihre Vorbereitungen dafür treffen. Langsam dreht die junge Frau ihre Runden im Becken, immer links herum, gegen den Uhrzeigersinn. Irgendjemand hat ihr vor Jahren mal erzählt, da wäre der Wasserwiderstand größer. Es würde also effektiver sein, so herum zu schwimmen. Rund um das Schwimmbassin, mit einem Abstand von etwa drei Metern, liegen zahlreiche Umkleidekabinen, wie aufgereiht an einem Faden. Schaut man empor, erspäht man weitere Türen, hinter denen man sich in seine neusten Badekreationen werfen kann. Am Kopfende der großen Halle sind die Duschen. Die junge Frau, Claudia Welke, kommt schon seit Jahren in das Bad, das seltsamerweise den Namen einer der zwölf Apostel Jesu erhalten hat. Vielleicht, wegen der Geschichte, wo Jesus über das Wasser geht? Denn eigentlich heißen die Straßen der Umgebung nicht nach Heiligen sondern nach bekannten Persönlichkeiten wie Beethoven, Schumann, Mozart, aber auch Humboldt oder Bach.

Claudia versucht wirklich jeden zweiten Tag ins Bad zu kommen. Sie will fit bleiben, bald kommt das Frühjahr und der nächste Urlaub in die Sonne ist auch schon gebucht. Der Bikini soll passen, die Konkurrenz ist groß, hört man sie immer sagen. Nach circa fünfzig Minuten, eine große runde Bahnhofsuhr, die in der Höhe an der Wand über dem Becken angebracht ist, erinnert stets an die Zeit, steigt Claudia aus dem Nass. Noch kurz abduschen, Chlor ist nicht gesund auf der Haut, dann geht es in die Umkleide. Den Schlüssel, der an einem speziellen Band am Handgelenk befestigt wird, öffnet die Kabine und der Wettlauf mit der Zeit beginnt, wie jedes Mal. Wer nicht nach sechzig Minuten wieder am Ausgang ist, muss nachzahlen. Also geht es hoppla hopp, die Haare werden in ein Handtuch gewickelt und runter zum Ausgang. Dort kann man dann die Eintrittskarte abstempeln lassen und an den Trocknern, die in einem speziellen Raum aufgereiht warten, in Ruhe die Haare föhnen. Draußen ist es kalt und schnell hat man sich nach einem Besuch im warmen Schwimmbad eine Erkältung weggeholt. Als Claudia für heute das Bad verlässt ist es merklich kälter geworden. Vielleicht gerade mal zwei Grad über Null, mehr nicht.

„Hoffentlich beginnt es nicht noch zu schneien, ich habe keine Lust auf Winter“, denkt die junge Frau noch, während sie sich auf die Suche nach ihrem am Straßenrand abgestellten Fahrzeug macht.

Noch auf dem Weg in die Beethovenstraße greift sie in ihre Manteltasche, dort hat sie ihre Schlüssel verwahrt. Ohne Erfolg, die Taschen sind leer und zu allem Übel steht auch ihr Fahrzeug nicht mehr an seinem Platz.

„Sollten mir die Schlüssel in der Umkleide aus der Tasche gefallen sein? Auch das noch!“

Zurück in die Badeanstalt und eigentlich hat Claudia so gar keine Zeit mehr. Der schmucke junge Mann, den die Frau an der Kasse bittet, in der Kabine nach dem Schlüssel zu suchen, lässt lange auf sich warten. Seine Suche blieb erfolglos, der Schlüssel bleibt verschwunden. Es sei besonders ärgerlich, erklärt Claudia, da an dem Bund auch der Haustürschlüssel befestigt sei. Ein bestelltes Taxi fährt Claudia auf dem schnellsten Wege nach Hause. Durchwühlte Schubladen, zerbrochenes Geschirr, Chaos, all das sieht sie in ihrer Vorstellung, während das Taxi gerade in den Maimoorweg einbiegt. Immer zwei Stufen auf einmal nimmt die junge Frau und klingelt dann bei ihrer Nachbarin, die glücklicherweise im Hause ist. Etwas Geld muss sie sich leihen, damit sie die Taxe bezahlen kann. Claudia nimmt immer nur das Nötigste mit, an Geld, wenn sie zum Schwimmen fährt. Für die Taxe hat das aber nicht mehr gereicht. Erleichtert nimmt nun auch der Taxifahrer, ein Türke, der fließend Deutsch spricht, die Geldscheine entgegen. Claudia und ihre Nachbarin Heike, die immer einen Ersatzschlüssel verwahrt, betreten gemeinsam die Wohnung.

„Bin ich froh!“, hört man Claudias erleichterten Ausruf.

„Niemand hier gewesen. Ich hatte mir schon ausgemalt, dass meine Wohnung leer geräumt wäre.“

Heike rät ihrer Nachbarin aber trotzdem, sofort ein neues Schloss in die Haustür einbauen zu lassen. Sicher ist sicher! Außerdem führt der nächste Weg die junge Frau nun zur Polizeiwache, sie wird eine Anzeige aufgeben müssen.

Mit dem Bus hat sich Claudia auf den Weg zur Wache am Wiesendamm aufgemacht. Wenig Hoffnung geben die Polizisten der jungen Frau mit auf den Nachhauseweg. Ein Diebstahl eines Fahrzeugs in der Vorweihnachtszeit bleibt meist ohne guten Ausgang. Die Täter, erklärt ihr ein Uniformierter, klauen auf Bestellung und die Fahrzeuge gehen meist auf direktem Weg über den Hafen ins benachbarte Ausland. Claudia erklärt, sie würde doch nur einen schon ziemlich altersschwachen VW-Golf fahren, daran hätte bestimmt auch im Ausland keiner so richtig Freude. Weg ist weg, damit muss sie Claudia Welke abfinden, ob sie will oder nicht.

Hamburger Außenalster

ST. PAULI

Das Leben auf St. Pauli war schon immer schwerer, als in anderen Stadtteilen Hamburgs. Die Leute, die hier leben sind einfach. Die meisten von ihnen sind nicht gerade reich. Dazu gehört auch Trude Palm. Klar, mit ihrer „Windigen Ecke“ hat sie so viel, dass sie nicht hungern und nicht dursten muss, genug für ein Dach über dem Kopf und genug, um einigermaßen zufrieden zu sein.

„Mehr als satt werden kann der Mensch doch nicht“, hört man Trude oft sagen, wenn wieder mal einer ihrer Gäste klagt.

Dass die anderen mehr haben, stört Trude nicht. Sie ist glücklich, so wie es ist. Manchmal allerdings, wenn der Rücken vom vielen Stehen genauso schmerzen wie die Füße, dann wünscht auch Trude Palm sich ein Plätzchen zum Ausruhen, zum Entspannen und genügend Geld. Nur so viel, dass sie den Laden schließen könnte. An die vielen Männer hat sich die Gastwirtin schon längst gewöhnt, auch an die Sprüche, die mit den Jahren langweilig werden. An den Alkohol, der oft im Übermaß nicht nur genossen wird, schon lange. Denn davon lebt Trude. Unbehagen machen ihr die Kreaturen, die es nur auf das Geld der anderen abgesehen haben. Ganoven, sagte man früher, die gab es schon immer. Einbrüche in Geschäfte, wo die Tageseinnahmen dem Dieb über die nächsten Tage halfen.

Stundenlang gibt es heute nur ein Thema am Tresen: Ausländer. Trude hat nichts gegen Ausländer.

„Warum auch? Die trinken ja schließlich auch meinen Schnaps!“

Hans und Eddie sehen das irgendwie ganz anders.

„Ach Trude, du und dein Laden. Denk doch mal an die vielen anderen Leute, die schon lange keine Arbeit mehr haben. Die Arbeitslosenzahlen steigen immer weiter. Unsere Politiker haben da auch keine Ideen mehr. Ich glaube, die wollen gar keine Abhilfe schaffen. Unsere Kinder liegen ihren Eltern auf der Tasche. Ausbildungsplätze gibt es auch nicht genügend. Die Gören kommen nur auf dumme Gedanken. Das hat’s früher nicht gegeben.“

Trude sagt normalerweise nicht so viel zum Thema Politik, sie will Ruhe in ihrer „Windigen Ecke“, keinen Streit. Wenn es gar zu schlimm wird, geht sie auch schon mal dazwischen, um wieder Frieden zu bekommen. Oft mit so ganz einfachen Worten wie: Kinder, Kinder, lasst doch das Streiten. Als Wilhelm noch lebte, Trude meint damit nicht etwa Kaiser Wilhelm, sondern ihren Mann, da haben auch viele Leute auf der Straße gesessen, ohne Arbeit. Gedanken an die alten Zeiten zu verschwenden, das ist eigentlich so gar nicht Trudes Art. Gelegentlich, wenn es zu den Festtagen geht, egal ob Weihnachten, Ostern oder Geburtstage, denkt sie wieder an die alten Zeiten, in denen ihr Wilhelm noch mit ihr gemeinsam in der Kneipe stand. Damals war alles anders, aber ob es nun wirklich besser war? Darauf hat auch Trude Palm keine Antwort. Kinderlos sind sie geblieben. Versucht hatten es die beiden oft genug, der Arzt konnte damals noch nicht helfen. Alleine vom Beine hoch und noch eine halbe Stunde still liegen hat es dann auch nicht geklappt. Sollte wohl nicht sein, war immer Trudes Erklärung. Geschwister hatte Trude auch keine, lag wohl in der Familie mit den Problemen. Wilhelm hatte vier Brüder, die aber alle nicht aus dem Krieg zurückgekommen sind. Anfangs hoffte die junge Witwe ihr Mann würde wiederkommen, alles sei nur ein großes Missverständnis. Was man eben so denkt, wenn man trauert. Schöne Männer gab es genug, die Trude haben wollten. Eine kinderlose Witwe mit eigener Kneipe. Das war schon was, nach dem Krieg. Geflirtet hat die Wirtin schon, mal hier und da. Mehr war nicht drin. Nicht damals und nicht heute. Weniger Arbeit, das hat doch auch was!

„Ich komme schon ganz gut alleine klar, so habe ich nicht auch noch die Schmutzwäsche von einem Kerl.“

Trudes beste Freundin, Erna Kahl, sieht das ganz anders. Immer in Begleitung, wenn auch nicht immer mit demselben Mann. Das zeichnet Ernas Leben aus. Beide Frauen telefonieren regelmäßig miteinander. Oft fällt dann auch ein Männername, den Trude noch nicht kennt.

„Hast du schon wieder einen neuen Kerl?“, fragt sie dann entrüstet.

„Trude, das Leben ist so kurz. Man muss genießen, jeden Tag, so gut es geht. Mit Mann lässt es sich besser genießen. Glaub mir. Du hast es nur vergessen. Nach so vielen Jahren alleine.“

Erna hat auch so ihr Auskommen, ihr Verstorbener war Beamter. Hamburg lässt seine Witwen nicht verhungern! Keine rauschenden Feste, aber regelmäßige Opernbesuche und ab und zu mal ein Konzert in der Musikhalle, kann sich Erna schon leisten.

„Für alles andere habe ich meine Männer.“

Erna wohnt in St. Georg. Nun auch nicht gerade die feine Wohngegend von Hamburg. Ihre Wohnung liegt im ersten Stock in einem kleinen Haus in der Danziger Straße. Klein aber fein. Grüne Bäume vorm Haus, etwas Rasen, nicht unbedingt üblich in St. Georg. In dem kleinen Frisiersalon, der hier auch schon seit Jahrzehnten zu finden ist, war Erna Stammkundin. Die alte Chefin verstarb und Erna übernahm den Laden. Das ist nun auch schon Jahre her.

St. Georg heißt für Hamburg aber auch Hauptbahnhof, Allgemeines Krankenhaus und viele kleine Geschäfte, Kneipen und die Nähe zur Innenstadt. In fünf Minuten in der Mö, wie die Hamburger zärtlich ihre Mönckebergstraße nennen. Quer durch geht auch die Lange Reihe, durch die ja früher, wenn man Erna glauben darf, die Straßenbahn fuhr, obwohl es so eng dort ist. Parken ist heute verboten, sonst passt der große Linienbus schon gar nicht mehr durch die Lange Reihe, die nicht nur zufällig ihren Namen erhalten hat. Bäcker, Fischladen, Frisör, die alte Konditorei, gleich vorne auf der rechten Seite, in der sich auch heute noch vorwiegend Männer treffen, all das ist so geblieben, von damals. Aber Erna ist es egal, sie lebt hier und ist glücklich. Auch wenn Drogen und Junkies hier in Bahnhofsnähe zu finden sind. Klar, wo Drogen sind, ist die Polizei auch nicht weit. Dennoch, am Abend finden alle, die sich suchen, auch zueinander. Für Geld ist in St. Georg alles zu bekommen. Auch Liebe.

Trude kommt nicht so oft zu ihrer Freundin.

„Ich kann meine Kneipe doch nicht alleine lassen, an Schließen ist gar nicht zu denken.“

So bleibt es nicht aus, dass Erna nach St. Pauli kommt, um mit ihrer Freundin mal wieder richtig zu quatschen. Schnattern können Frauen ja nun wirklich. Themen gehen den beiden Frauen auch nicht aus. Dazu gibt es eine Kanne Kaffee oder jetzt, in der kalten Jahreszeit, auch schon mal einen Eiergrog. Das Rezept hat Trude aus ihrer Heimat mitgebracht. Dort, wo immer Wind aber nicht immer Wasser zu finden ist, an der Nordsee! Bei einem Ausflug mit ihren Eltern ist sie damals auf Wilhelm gestoßen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Verträumt schaut Trude durch die schmutzigen Fenster runter zum Wasser. Einige Schlepper tuckern im Wasser, die richtig großen Pötte werden auch immer seltener in den letzten Jahren. Trotzdem finden jeden Tag die lautstark an-gekündigten Hafenrundfahrten statt.

„Ist schon schön hier, nicht Erna?“

Woran Trude Palm gerade denkt, weiß auch Erna nicht, aber sie stimmt ihrer alten Freundin zu.

„Hast schon Recht, Trude, Hamburg ist schön!“

Hein Jensen betritt die Kneipe. Er ist der erste Gast am heutigen Nachmittag. Die beiden Frauen schauen hoch zu ihm, nicken kurz und Trude fragt nur kurz „wie immer?“ Heini nickt.

„Hast ja man früh Feierabend heute!“

Wieder nickt Heini nur. Sehr gesprächig sind die Leute halt nicht auf St. Pauli. Groß und lecker sehen die belegten Käsebrötchen aus, die Trude ihrem Gast über den Tresen schiebt.

„Pils dauert noch, weißt ja selbst!“

Nun nickt Hein Jensen nicht mal mehr, ist eben alles gesagt. Das Gespräch der beiden Freundinnen verebbt mit zunehmenden Gästen in der Kneipe. Irgendwann verabschiedet sich Erna, um sich auf den Weg nach Hause in die Danziger Straße zu machen.

„Nächstes Mal kommst aber zu mir, weißt ja, ist wie jedes Jahr, Adventskaffee!“, erklärt Erna noch in der schon offen stehenden Tür, durch die sie die Kneipe ihrer Freundin verlässt.

„Hast das Bündel gesehen, Trude?“, fragt nun Hein Jensen die Wirtin.

Sie schüttelt wortlos den Kopf und hebt die Augenbrauen etwas an, das heißt so viel wie: welches Bündel?

„Gestern lag es gegenüber von deiner Kneipe. Ich dachte schon, ich sollte mal reinschauen. Hab ich aber dann doch nicht gemacht.“

Trude ist noch immer nicht neugierig geworden. Ihr Blick geht auf die Straße, aber ein Bündel kann sie nicht entdecken.

„Hat wohl jemand mitgenommen. Ich hab es auch nicht mehr gesehen“, erklärt Hein.

Damit ist das Thema wieder verebbt, Stille ist eingekehrt. Jeder geht seinen Gedanken nach, bis sich die Tür öffnet und zwei neue Gäste die Pinte betreten. Gesichter, die der Wirtin fremd sind. Neue Gäste sind immer gut fürs Geschäft. Dunkle Anzüge, Hemden und Krawatten. Jeder der schicken Herren trägt dazu noch einen Aktenkoffer, der Sorte, die mit einem Zahlenschloss gesichert sind.

„Was darf´s denn sein?“, fragt Trude Palm ihre neuen Gäste.