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Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2451

 

Die Metaläufer

 

In der Isolation der Weißen Welt – Terraner stoßen auf seltsame Helfer

 

Michael Marcus Thurner

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Planeten der Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung. Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören.

Um dem drohenden Untergang der menschlichen Zivilisation etwas Massives entgegensetzen zu können, greift Rhodan zu einem wagemutigen Plan: Mit dem Raumschiff JULES VERNE reist er in die Vergangenheit rund zwanzig Millionen Jahre vor Beginn der Zeitrechnung, um zu beobachten, auf welche Weise damals die Entstehung einer Negasphäre verhindert wurde.

Nachdem die Mission erfüllt ist, kehrt die JULES VERNE wieder zurück in ihre Gegenwart; aufgrund einer Beschädigung landet sie jedoch nicht in der heimatlichen Milchstraße, sondern bleibt viele Millionen Lichtjahre entfernt in der Galaxis Tare-Scharm. Dort stoßen sie auf DIE METALÄUFER …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner sucht nach Verbündeten auf Evolux.

Castun Ogoras – Der Kommandant der Yakonto bringt einen Ritter der Tiefe zum Haupt seines Volkes.

Mondra Diamond – Die Terranerin begegnet Metaläufern.

Ekatus Atimoss – Einmal mehr helfen die Parapolarisatoren des Duals seinen ehemaligen Feinden.

1.

 

»Was für eine verdammte Sauerei!«, schimpfte Nox Hauthorn. »Ich denke, da sollten wir mal gründlich aufräumen.«

»Ja, aufräumen«, wiederholte Kara Tautopper lustvoll. »Da wartet ein schönes Stück Arbeit auf uns.«

2.

 

»Ein Tiefbau-Ingenieur hat nichts auf einem Raumschiff zu suchen«, protestierte Eziel Querada gegenüber dem Hologramm.

Das Hologramm – ein Oberstleutnant der LFT – bleckte seine blitzweißen Zähne. »Wenn besagter Tiefbau-Ingenieur allerdings in der Flotte Dienst tut, hat er seinen Hintern dorthin zu schwingen, wohin die Flottenleitung es befiehlt.«

»Was soll das überhaupt sein, die JULES VERNE?«, maulte Querada weiter. »Von diesem Pott hab ich noch nie etwas gehört, geschweige denn von ihrem Namenspatron. Wer soll das sein?« Er wusste, dass er verloren hatte, wollte es aber nicht sofort zugeben. »Und während du recherchierst, denk nur daran, wo Warchiden um so vieles sinnvoller eingesetzt werden könnten als auf einem Raumschiff und überleg dir deine Bitte noch einmal …«

»Ich bitte dich nicht. Ich fordere dich an.« Der Oberstleutnant mit dem Namen, den Querada schon im Augenblick des Vorstellens wieder vergessen hatte, blieb gelassen.

Eziel Querada fühlte den Knoten in seinem Hals. Das Herzrasen. Muskeln, die sich anspannten. Augenblicklich setzte die Wirkung des sanften Tranquilizer-Moduls ein, das er sich vor einigen Jahren hatte einpflanzen lassen. Müdigkeit dämpfte sein hochschäumendes Temperament. Er atmete tief durch. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass er die ersten Momente des Stimmungsumschwungs ruhig ertragen musste, bevor sein mentales Gleichgewicht hergestellt und er wieder handlungsfähig war.

»Also schön.«

»Fein«, sagte der Oberstleutnant. »Dann prüfen wir deine Daten, sicher ist sicher. Wann bist du geboren, Warchide?«

»Dreizehn-null-null. Erster Erster terranischer Standardzeit.«

»Du kommst von Warchid; wahrscheinlich aus Doppel-O?«

»Korrekt.«

Nur in Doppel-O erhielt man in einer der vier Fachwerkstätten die erforderliche Ausbildung, um ein warchidisches Doppel-Doktorat in Montanwissenschaften und Geologie abschließen zu können. Danach ging es für acht Jahre in die Parzellas. Um Praxis zu sammeln. In jenen Asteroidengürtel gewaltiger Ausdehnung, der die heimatliche Sonne in von rätselhaften elektromagnetischen Erscheinungen geprägten Umlaufbahnen umkreiste. Wer diese Ausbildung überlebte und die heißbegehrte Stirntätowierung eingebrannt erhielt, galt als gemachter Mann.

Aber er, Eziel Querada, hatte ja unbedingt in die LFT-Flotte gestrebt. Dort erwarteten ihn mehr Abenteuer und weniger Geld, aber genau das war es, was er immer gewollt hatte. Eine Zwangsversetzung auf ein Schiff, das nicht für seinen Tätigkeitsbereich gebaut worden war – wäre es, das, hätte er es bestimmt erfahren! –, schien im ungeachtet dessen falsch.

»Hast du noch ein paar Informationen zur VERNE?«

»Du wirst alles erfahren, wenn es so weit ist.« Der Oberstleutnant wirkte unverbindlich.

»Schon gut.« Eziel schloss die Augen, dachte an die Schönheiten des heimatlichen Hochlandes, an friedlich grasende Nabelukken-Horden und die Glühenden Labyrinthe des Wahrmuts … Bilder, die besänftigten und eine transzendentale Wirkung auf ihn ausübten.

»Zu deiner Beruhigung«, begann der Oberstleutnant bedächtig und machte eine Pause, gerade so lange, dass sich Queradas Aufmerksamkeit auf das schmale Gesicht fokussieren konnte. »Die JULES VERNE benötigt dich für mögliche Außeneinsätze im Rahmen einer Bergbauexpertise.«

»Zielort?«, fragte Eziel sofort.

Der Oberstleutnant setzte sein berufsmäßiges Lächeln auf. »Unbekannt. Du wirst warten müssen.«

»Da will doch nicht irgend so ein Verrückter aus dem Schutz des Kristallschirms raus? Da draußen wimmelt es vor Todesscheiben, diesen TRAITOR-Disken, Traitanks oder wie sie sich schimpfen! Außerdem bin ich mit meiner Expertise über die eingestellte Förderung im Asteroidengürtel noch nicht so weit und …«

»… und Marschbefehl ist Marschbefehl«, unterbrach ihn der Offizier kühl.

Ein drittes Mal Tranquilizer, ein dritter Beruhigungsschub.

»Ich akzeptiere«, sagte Eziel Querada leise.

»Freiwillig«, erinnerte ihn der Oberstleutnant.

»Natürlich.« Eziel seufzte.

Als ob ihm etwas anderes übrig bliebe …

 

*

 

Und nun stand er da. Auf dem Boden der Weißen Welt Evolux, deren Dimensionen alles übertrafen, was er jemals gesehen hatte.

Man benötigte ihn. Seine Qualitäten. Ihn. Hier.

»Wie kommst du voran?«, fragte Perry Rhodan.

»Leidlich«, gab Eziel zur Antwort. »Das Arbeitsgerät ist nicht gerade erste Wahl. Ihr hättet euch vor dem Abflug von mir beraten lassen sollen …«

»Das haben wir.«

»Uff«, sagte Eziel, weil ihm auf die Schnelle nichts Schlaueres einfiel. Dann fuhr er fort: »Na ja, wer konnte damit rechnen, dass wir herkömmlichen Bergbau zu leisten haben werden?«

Der Unsterbliche trat neben ihn und blickte von der behelfsmäßigen Plattform aus in die Tiefe. »Es ist dein Job. Unter normalen Umständen hätten wir mit Desintegratoren gearbeitet.«

Weit unter ihnen rumorte es.

»Aber dann wären die Sathox auf uns aufmerksam geworden, dann die Segment-Kontrolle und in weiterer Folge Dyramesch.«

»So ist es. Deshalb müssen wir uns mit normalem Gerät begnügen, das möglichst niederenergetisch funktioniert.« Perry Rhodan trat zurück und überprüfte die wenigen Kontrollgeräte, die Eziel zu Rate zog. »Wie tief bist du?«

»Siebzig Meter. Ich arbeite mit einem Vortrieb von zwölf Meter in der Stunde. Der Energieverbrauch des Arbeitsgeräts ist an die scheinbaren Reparaturarbeiten rings um Teleskopstütze Neunzehn angepasst.«

Der Unsterbliche blickte ihn unverwandt an. Eziel fühlte sich unwohl, als durchschaute ihn Perry Rhodan, als könnte er all die schmutzigen kleinen Geheimnisse entziffern, die hinter seiner Stirn verborgen waren.

»Was, glaubst du, befindet sich unterhalb der Oberfläche?«, fragte er.

»Die Messergebnisse geben keinerlei Aufschlüsse. Ich nehme an, dass wir noch wesentlich tiefer gehen müssen. Irgendwann stoßen wir vermutlich auf Hohlräume oder Tunnelsysteme. Eine derart komplexe Welt bedarf einer ganz besonderen Versorgungslogistik. Ein Teil der Warenlieferungen, Transportvorgänge und Wartungsarbeiten erfolgt sicherlich subplanetar.«

»Wie tief müssen wir deiner Einschätzung zufolge hinab?«

»Mindestens zweihundert Meter.« Eziel machte eine Pause, wartete, ob sich Rhodans Gesicht erhellte, weil er verstand, worauf der Warchide hinauswollte. Nichts tat sich. Er seufzte schwer. »Denk an die JULES VERNE«, erinnerte Eziel den Terraner. »Auch wenn unser Schiffchen teilenergetisch fixiert wird, drücken dennoch gewaltige Gewichte auf die Planetenoberfläche. Meinen Messungen zufolge hat Evolux eine ganz besondere Statik aufzuweisen: Ich vermute, dass die Oberfläche ultrahochverdichtet und in tieferen Schichten zusätzlich verglast ist.«

Eziel hielt inne. Etwas störte ihn. Der Rhythmus, mit dem sich die peripheren Bohrköpfe um den zentralen wanden, durch leistungsstarke Mikrofone an seinen Leitstand übertragen, klang verändert. Wenn er genau hinhörte – und ein Warchide behielt sein Arbeitsgerät stets im Ohr –, kristallisierten sich Dissonanzen heraus.

Eine Überwachungspositronik hätte sich nicht weiter darum gekümmert. Sie hätte diese Unregelmäßigkeit unter Abnutzung verbucht. Er hingegen … Seine Fähigkeiten im Bergbau übertrafen bei weitem jene eines tumben Rechners.

Eziel Querada sprang zur Kontrolle, hieb reaktionsschnell auf den Notschalter. Aus!

»Was ist los?«, fragte Perry Rhodan unnatürlich ruhig.

»Wir kratzen an einer Schicht mit höherer Molekularverdichtung. Innerhalb wenige Zentimeter Bohrvortrieb hat sie um den Faktor Einskommanullvier zugenommen.« Eziel blickte in einen der vielen Kartentanks, dann beugte er sich weit über das Bohrloch. Der Geruch nach überhitztem Öl stieg in seine Nase, durch Steigwinde hochgetragen. »Die EEH-Bohrkrone droht zerrieben zu werden, trotz superharter Matrix.«

»Das bedeutet?«

»Wir sollten aufhören. Ich befürchte, dass wir nicht nur an einer Schicht ultrahochverdichteten Materials anklopfen. Meiner Meinung nach ist sie auch von hochsensiblen Sensoren durchzogen, die Alarm schlagen, wenn wir weitermachen. Und sie ist möglicherweise energetisch stabilisiert. Das weiß ich, wenn ich die ersten Probebilder raufgeliefert bekomme.«

Eziel zuckte mit den Achseln. »Da gibt’s kein Durchkommen. Die Segment-Kontrolle hat, als sie uns isolierte, auch an dieses scheinbare Schlupfloch gedacht.«

Er kickte einen kleinen Felsbrocken in den Abgrund, drehte sich dann um und marschierte davon. »Ich schalte ab und hole meinen Kram hoch. Du wirst dir etwas anderes ausdenken müssen, um das Segment Gelephant zu verlassen.«

3.

 

»So weit also der Bericht unseres Montanisten«, schloss Perry Rhodan seine Ausführungen. »Der Untergrund von Evolux ist effizient geschützt.«

»Wie vertrauenswürdig ist unser Mann?«, fragte Lanz Ahakin. »Ich habe so meine Zweifel. Warum verzichtet jemand auf die Unterstützung durch die Bordpositroniken?«

»Weil dieser Jemand ein Warchide ist«, antwortete Perry Rhodan.

Er drehte seinen Stuhl und blickte die Anwesenden nacheinander an. Gucky, Icho Tolot, die beiden erwachsenen Algorrian, Malcolm S. Daellian, Alaska Saedelaere, Mondra Diamond, die diensttuenden Abteilungsleiter der Zentralebesatzung.

»Für all jene, die noch niemals mit Warchiden zu tun hatten: Sie stehen nicht nur in einer besonderen Affinität zum Bergbau. Ihre Heimat ist eine abweisende Gebirgswelt. Sie fordert besonderes Geschick im Umgang mit Gesteinen aller Art. Die begabtesten Warchiden erlernen das Handwerk auf der Heimatwelt und ziehen anschließend in einen von seltsamen Phänomenen beherrschten Asteroidengürtel nahe Warchids. Nur wenige überleben diese … Wanderjahre, und noch weniger verlassen danach das heimische Sonnensystem, um anderswo ihr Glück zu versuchen. Ich zweifle keinen Augenblick daran, dass Eziel Querada die Situation richtig einschätzt. Er erkannte den kritischen Moment, noch bevor die Messsonden am Bohrkopf Alarm schlugen. Der Junge ist ein Genie.«

»Genies sehen anders aus«, sagte Malcolm S. Daellian patzig, als sei Rhodan ihm mit dieser Zuschreibung zu nahe getreten.

»Ist diese Gabe psi-generiert?«, fragte Ahakin.

»Ob er ein Mutant ist, will er wissen«, schrillte Gucky erheitert. »Mann, drück dich doch einfach weniger geschraubt aus!«

»Viele Warchiden besitzen eine Art Prägung und Begabung«, erläuterte Rhodan. »Man kann es kaum in Worte fassen. Jahrtausendealte Traditionen spielen ebenso eine Rolle wie Ausbildung von frühester Jugend an. Und eine unglaubliche Liebe für die Materie. Allerdings haben sie auch Schwächen. Warchiden können … labil sein.«

»Das soll uns nicht weiter kümmern, schließlich hat unser Bergbauspezialist keine entsprechenden Anzeichen gezeigt«, kürzte Mondra Diamond das Gespräch ab, pragmatisch wie immer. »Wir haben etwas versucht, und wir sind gescheitert. Gibt es weitere Vorschläge, wie wir unsere Isolation – oder Quarantäne – auf Evolux aufheben können?«

»Gebt mir ein wenig Zeit und ein paar Hundertschaften Posbis, damit ich mich um den Transmitter-Tripod kümmern kann«, sagte Malcolm S. Daellian.

»Das halte ich für keine gute Idee«, lehnte Perry Rhodan ab. »Wir müssen froh sein, dass Dyramesch keine Sathox in der VERNE stationieren ließ. Wir sollten tunlichst darauf achten, dass er keinen Wind von unseren kleinen Experimenten bekommt.«

Perry dachte mit Bauchschmerzen an die Sathox. An die bärbeißigen, kompakt gebauten Wesen, deren auffallendstes körperliches Merkmal unterschiedlich stark gebogene »Papageienschnäbel« waren. Sie waren düstere Wesen, solche, denen die Aufgabe zufiel, die Ordnung zu schaffen, denn der Kosmos tendierte nicht von alleine dazu. Sie erledigten die Drecksarbeit, um die sich sonst niemand in diesem Völkerkonvolut kümmerte. Sie schützten besonders heikle Objekte; sie dämmten Aufstände ein, bevor sie von einzelnen Segmenten auf regionale Bereiche der Weißen Welt übergreifen konnten; sie sorgten sich um die Einhaltung eines unverrückbaren Moralkodex’. Um all dies erledigen zu können, waren sie mit besonderen Möglichkeiten ausgestattet worden. Sie verfügten in unbeschränktem Ausmaß über den planetaren Teleport und wurden stets bevorzugt behandelt.

Perry Rhodan wollte nicht weiter über die Sathox nachdenken. Er mochte sie nicht. Weder ihre Art, noch ihr Auftreten, noch die Fülle der Machtmittel, die ihnen von Dyramesch zur Verfügung gestellt wurde.

»Gibt es weitere Vorschläge?«, fragte Mondra Diamond. »Vernünftige Vorschläge?« Seit der Nasenbruch-Affäre besaß ihr Wort noch mehr Gewicht in der Runde der Entscheidungsträger. Ihr Mut – oder ihre Waghalsigkeit? – war in aller Munde. Sie hatte es gewagt, dem so überheblich auftretenden Gesandten der Kosmokraten in aller Öffentlichkeit einen Fausthieb zu versetzen. Wo auch immer sie im Schiff auftauchte, erntete sie Applaus und Glückwünsche.

Doch diesmal blieb es still. Niemand wusste etwas zu sagen. Selbst die sonst nie um eine belehrende Meinung verlegenen Algorrian schwiegen.

»Das akzeptiere ich nicht«, sagte der Unsterbliche schließlich. »Die klügsten Köpfe der LFT tummeln sich auf der JULES VERNE. Ich erwarte weitere Vorschläge, wie wir mit unserer Situation umgehen sollen. Oder sollen wir auf Evolux verrotten, anstatt unser Wissen über die Entstehung einer Retroversion in die Milchstraße zu bringen?«

Wer auch immer die dafür geeignete Physiognomie besaß, blickte betreten zu Boden. Icho Tolot pendelte mit seinen Brustarmen unruhig hin und her, Malcolm Daellians Sarg wich ein wenig zurück, Gucky kratzte sich verlegen am Bauch, und die Algorrian – nun, sie benahmen sich wie Algorrian. Sie aßen laut schmatzend.

»Setzt alle, die nicht mit der Reparatur des Schiffs beschäftigt sind, auf unser Problem an. Ich erhoffe mir Wortmeldungen aus wirklich allen Abteilungen. Und wenn es sich um den Biotopmeister der VERNE handelt – ich will Vorschläge auf dem Tisch haben, wie wir von hier entkommen können. Ob originelle oder wahnwitzige Ideen – ermutigt jeden, seinen Teil zur Lösung des Problems beizutragen. Aus größten Spinnereien entstehen manchmal die besten Lösungen. Und ich bin mir sicher, dass es Antworten auf unser Problem gibt.«

»Sofern wir die richtigen Fragen definieren können«, warf Alaska Saedelaere spröde ein.

Perry Rhodan nickte ihm irritiert zu. Der Friedensfahrer hatte während all der Zeit, die sie sich nun schon kannten, nichts von seiner Rätselhaftigkeit verloren.

»Wir bekommen Besuch«, mischte sich NEMO, das Schiffsgehirn der JULES VERNE, in die Diskussion ein.

»Und zwar?« Perry Rhodan war augenblicklich bei der Sache.

»Drei Yakonto in einem Gleiter. Sie sind durch Tor drei des Transmitter-Tripods hierher vorgedrungen. Es handelt sich gemäß Funkkontakt um Castun Ogoras, Ais Auratush und Laim Paktron.«

»Jetzt wird’s interessant.« Perry Rhodan blickte nachdenklich auf das Holo, das die Bewegungen des tropfenförmigen Gleiters einfing. Er hielt direkt auf die JULES VERNE zu und ersuchte um die Zuteilung einer Parklücke in einem Gästehangar. »Bringen unsere katzenäugigen Freunde gute oder schlechte Nachrichten? Wetten werden angenommen.«

»Schlechte!«, donnerte Curcaryen Varantir, der Algorrian. »Dreitausend Tonnen Carit darauf, dass ich recht habe. Seitdem ich in dieser bizarren Epoche wiedererwacht bin, habe ich noch keine einzige gute Nachricht erhalten. Das scheint an meinem Umfeld zu liegen.« Er sah sich um und blickte den Anwesenden einem nach dem anderen in die Augen.