cover.jpg

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

img1.jpg

 

Nr. 2488

 

Hinter dem Kernwall

 

An der Grenze der Chaos-Zone – das Innere von Hangay liegt offen

 

Michael Marcus Thurner

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

img2.jpg

 

Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.

Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zu stören.

Um die Milchstraße zu retten, muss zuerst Hangay in eine normale Galaxis zurückverwandelt werden: Die Retroversion der dort entstehenden Negasphäre ist folglich oberstes Gebot. Perry Rhodan bricht, wie zuvor Atlan, in die benachbarte Galaxis auf. Nachdem sie den Bereich veränderter Physik erreicht haben, liegt noch eine Barriere zwischen ihnen und dem Ziel ihrer Expedition. Denn der Chaopressor wartet HINTER DEM KERNWALL …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner wird von lautstarkem Tröten geweckt.

Mondra Diamond – Sie verteidigt ihr Haustier mit Nachdruck.

Der Nukleus – Eine Geistesmacht ruft Verbündete zu einem Überraschungsschlag gegen die stärkste Waffe des Feindes.

Gucky – Der Mausbiber entwickelt ein erotisches Interesse.

Curcaryen Varantir – Der Algorrian findet zu alter Hochform zurück.

1.

Der Friedensfahrer

 

Die ZARACC war ein gutes Schiff. Sie reagierte auf seine Launen, auf seine Bewegungen, auf seine Emotionsbilder. Bylilin der Kauloplast hatte viel Zeit und Mühe in die Steuerungsentwicklung der OREON-Kapsel gelegt und sie exakt seiner zerstörten Vorgängerkapsel nachgebildet.

Er durchschlängelte das Lustgelege. Eine Flut an Stimmen und Bildern von seinem längst in Feuergluten untergegangenen Heimatplaneten, alte Paarungsrhythmen sowie die künstlich erzeugten Pressbewegungen des Geleges, die die körperliche Nähe von Artgenossen simulierten – dies alles lenkte ihn von der Tatsache ab, dass der Spürfraß seit seinem Eintritt in das Klimakterium nur bedingt funktionierte.

Bylilin ließ die Simulation über sich ergehen, genoss sie kalt schaudernd und wartete geduldig so lange, bis das Lustsekret fauchend aus seinen Drüsenkammern entwich. Er fühlte sich nun weitaus besser, befreit von all dem Druck, der sich während der letzten Tage angestaut hatte.

Friedensfahrer zu sein war ihm – wie all seinen Kollegen und Freunden – weniger Beruf denn Berufung. Bylilin ging in seiner Arbeit auf, und mithilfe seiner besonderen Fähigkeiten hatte er mitunter mehr Erfolg als andere. Doch die hormonelle Umstellung seines Körpers, verbunden mit dem aufregenden Vordringen in die Kernzone Hangay, forderte ihren Tribut.

Er musste sich schonen, wollte er Rosella Rosado jemals wiedersehen. Jene Episode auf N’jabo-Sant, die Patron Chyndor das Leben gekostet hatte, hatte auch ihm alles abverlangt. Seit diesen Tagen fiel es ihm schwer, das Rohmaterial der Plastwut, das in seinem Spürfraß ruhte, ausreichend unter Kontrolle zu behalten.

Am schlimmsten war es nachts. Wenn die ZARACC auf sein Geheiß hin in Niedrigaktivität glitt und die Temperatur in den Wühlgängen unter den Gefrierpunkt fiel. Wenn das Unterbewusstsein erwachte, Erinnerungen hochdrängten, er die Last der Plastwut unwillkürlich abstrahlen musste.

Bylilin liebte Schlaf und Dunkelheit. Sie waren ihm Freunde, sie waren so ganz anders als das Licht der Sonnen.

Der Kauloplast kratzte sich behäbig an den Innenbäuchen, wischte blutige Schorfreste, die er dabei hochgepopelt hatte, auf ein Reinigungstuch und schlängelte dann nach oben in den Zentralebau. Dort wartete ein Ruhenest auf ihn. Es fühlte sich warm und heimelig an.

Die Schiffsintelligenz massierte ihm neue Nachrichten in den Resonanzkörper ein. Seit längerer Zeit kommunizierte er nur noch dann verbal, wenn es sich nicht umgehen ließ. Seine Mundharken waren steif geworden, die Sprachlamellen knirschten ohrenbetäubend.

Während der nächsten Ruhehäutung würde er einige Operationen über sich ergehen lassen müssen, wollte er sich seinen Freunden weiterhin mitteilen können.

»Es geht weiter!«, lautete die Botschaft Kantirans, des neuen Patrons der Friedensfahrer. »Wir folgen den Terranern. Nehmt euch in Acht. Wir wissen nicht, was uns im Kernbereich Hangays alles erwartet.«

Nein, das wussten sie nicht. Und dennoch: Bylilin freute sich auf alles, was ihn von seinem miserablen körperlichen Zustand ablenkte.

2.

Der Terraner

 

Das Warten war grauenvoll.

Den Großteil seines Lebens beschäftigte sich Rhodan mit Diskussionen, Konferenzen, Planungen, Vorbereitungen – und mit Warten.

Es fühlte sich an wie Training, das ins Unendliche hinausgezogen wurde. Rhodan grübelte über verschiedenen Szenarien, ließ sich beraten, suchte nach neuen Ansatzpunkten. Er musste auf jedweden Ernstfall vorbereitet sein.

Es waren diese Episoden der Vorbereitung, die einem die Unsterblichkeit verleideten. Denn eines hatte Perry Rhodan während seines langen Lebens gelernt: Es kam stets schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte.

So auch dieses Mal; denn die Zeit lief ihnen davon. Binnen weniger Tage musste es den verbündeten Einheiten gelingen, dem dritten Kosmischen Messenger Zugang zum Kernbereich Hangays zu verschaffen. Sonst würde er … ausbrennen, und alle Hoffnungen, eine Retroversion herbeizuführen, wären dahin.

Rhodan blickte auf den Holo-Schirm, der das Umfeld ihres derzeitigen Verstecks abbildete. Rings um die Sonne Valadock, einen Blauen Riesen mit einem Durchmesser von mehr als 100 Millionen Kilometern, tobte ein Hyperorkan, der Datenübertragungen über größere Entfernungen ausschloss. Gegen das hyperenergetische Gewitter mit Spitzenstärken von bis zu 200 Meg waren sie nur durch den hyperenergetischen Schatten Valadocks gefeit, wie er sehr genau wusste.

»Keine Kontaktaufnahme über Hyperfunk möglich«, sagte er, eher zu sich als zu Lanz Ahakin, dem Kommandanten der VERNE, der neben ihm saß. »Keine Ortung, keine Transition, kein Linearflug, Raum-Zeit-Verwerfungen, Entstofflichungseffekte, willkürlich auftauchende Tryortan-Schlünde. – Ich hoffe, unsere Freunde wissen, wie sie mit einer derartigen Situation umzugehen haben. Ich wäre wesentlich beruhigter, wenn sie schon eingetroffen wären.«

»Es wird alles gut gehen.« Mondra trat zu ihm. Ihre Präsenz gab ihm Kraft, stärkte seine Zuversicht. Wie immer. »Kantiran und die Friedensfahrer wissen, was sie zu tun haben, und um CHEOS-TAI brauchst du dir ohnehin keine Gedanken zu machen, sobald dort Curcaryen und Le wieder das Kommando führen. Die Heromet und die Stinker passen ausgezeichnet zueinander.«

»Nenn sie nicht Stinker, Mondra.«

»Ich beziehe mich selbstverständlich nicht auf ihren Eigengeruch, sondern auf ihre … ihre …«

»… stinkstiefelige Launenhaftigkeit.«

»So ist es.«

»Na schön.« Rhodan lächelte. »Dann erteile ich dir Absolution. Aber sag’s nicht weiter.«

Ein Tröten ließ den Unsterblichen zusammenzucken. Das haarige Endstück eines feuchten Rüssels schob sich tastend über Rhodans Arbeitstisch, blieb an der Alarmtastatur hängen und zog sich erst wieder zurück, als es einen leichten elektrischen Schlag erhielt.

»Ich befürchte, unser Gespräch blieb nicht unbemerkt.« Mondra Diamond hielt Norman, den Klon-Elefanten, an seinem Riechorgan fest und quetschte es unsanft zusammen. »Du wirst uns nicht verraten, mein Kleiner. Hast du mich verstanden?«

»Mpfuiit!«

»Na also. Ein Tröter von dir zu den falschen Leuten, und du bist Elefantengulasch.« Sie ließ den Kleinen los und wandte sich wieder Rhodan zu. »Wir wollen keineswegs für böses Blut an Bord sorgen, nicht wahr? Was würden die anderen sagen, wenn sie wüssten, wie wir über die Algorrian denken?«

»Wobei ich ohnehin kaum glaube, dass viele Mitglieder der Expedition besondere Sympathien für Curcaryen Varantir hegen.« Rhodan atmete tief durch, drehte sich beiseite und widmete sich wieder der Datenauswertung. Er hatte seinen Spaß gehabt, und das Universum sah nicht mehr ganz so trübe aus wie noch vor wenigen Minuten.

»Danke!«, sagte er leise zu Mondra und versank wieder in seiner Arbeit.

 

*

 

Jene beiden Kosmischen Messenger, die bereits in Hangay aktiv waren, fraßen die Ausprägungen des Chaos auf. Sie schafften Ordnung, und sie wirkten mit einer so außergewöhnlichen Vehemenz entlang des Psionischen Netzes, dass es Perry Rhodan allmählich angst und bange wurde. Auch der herrschende Hypersturm war möglicherweise ein Nebeneffekt dieser Reparaturarbeiten.

Nicht zum ersten Mal in seinem Leben stellte sich Rhodan die Frage, ob Ordnung tatsächlich der einzig glücklich machende Daseinszustand des Multiversums war – beziehungsweise ob nicht auch Chaos seine Daseinsberechtigung besaß.

Viele der Mittel, die die Hohen Mächte des Kosmos in die Waagschale warfen, unterschieden sich kaum voneinander, obwohl doch völlig diametral entgegengesetzte Prinzipien verfochten wurden. Krieg und Zerstörung waren probate Mittel beider Seiten, um verloren gegangenes Terrain in diesem ewigen Zweikampf zurückzugewinnen, oder um sich neue Vorteile zu verschaffen.

Der 28. Oktober 1347 NGZ brach an. Die Hälfte der insgesamt 2500 Friedensfahrer war während einer Sturmpause im Ortungsschatten Valadocks eingetroffen.

Ein mit seinem Schiff verwachsenes Efeugeflecht namens Zifuryn gab an Bord seiner OREON-Kapsel bekannt, dass Kantiran sowie der Rest der kleinen Streitmacht in den nächsten Stunden eintreffen würden.

Und dennoch wagte es Rhodan erst dann durchzuatmen, als er seinen Sohn persönlich an Bord der JULES VERNE begrüßen durfte.

»Es freut mich, dich heil wiederzusehen«, sagte er unbeholfen.

»Mich ebenfalls, Vater«, entgegnete der neu gewählte Patron der Friedensfahrer ebenso steif.

Sie tauschten Belanglosigkeiten aus, bevor sie sich ihren Sorgen um die Fortschritte rings um den Wall der Hangay-Kernzone widmeten. Jede persönliche Bemerkung war von Unsicherheit, vielleicht auch von der Unfähigkeit zur richtigen Wortwahl getragen.

Es war jedes Mal dasselbe. Rhodan unterdrückte einen Seufzer. Keines seiner Kinder hatte es jemals geschafft, dem Namen Rhodan einfach so zu entwachsen, wie dies ihm selbst mit seinen Eltern gegangen war. Seine Kinder hatten sich ihre Identität unter großen Anstrengungen – und noch mehr Schmerzen – erkämpfen müssen. Und nicht immer war das Ergebnis so, wie ihr Vater es sich gewünscht hätte.

Er seufzte.

»Was ist?«, fragte Kantiran.

»Oh, nichts. Abgesehen davon, dass ich an den dritten Messenger und seine Erfolgsaussichten, den Kernwall zu durchdringen, denke.«

In Gedanken flanierte er allerdings weniger an kosmischen Wundern als an seinen Kindern vorbei: an Suzan und Michael Rhodan-Abro, Eirene, Delorian, Kantiran – und an Thomas Cardif.

Ganz besonders dachte er an Thomas Cardif, den Erstgeborenen.

»Wir sind komplett«, riss ihn Kantiran aus den Grübeleien. Er deutete auf den Zentralen Holo-Schirm der VERNE. »CHEOS-TAI hat dieselbe Ruhephase des Sturms wie wir genutzt, um in den Ortungsschatten Valadocks zu gelangen.«

»Es fehlt noch jemand«, widersprach Rhodan Rhodan. »Beziehungsweise etwas.«

»Der Nukleus.«

»So ist es. Wir müssen auf ihn warten.«

»Ich hörte, er befinde sich auf einer Erkundungsmission.«

»Ja.«

»Ohne dir zu sagen, was er vorhat.«

»Wie immer.«

»Wie immer.«

Kantiran schüttelte sein dunkles Haar aus. Bewundernde Blicke trafen ihn.

Der Kerl ist sich seiner Anziehungskraft nicht einmal bewusst, dachte Rhodan amüsiert. Wenn selbst die Chefärztin, Patience Mafua, der kühlste Brocken im Zentraleraum, am ergrauten Haarknoten herumspielt und die Lippen schürzt, als wolle sie ihn auffressen …

An Kantirans Seite stand eine junge Frau mit weißem Haar, die aus leuchtend grünen Augen in die Runde blickte und mindestens so viel Aufmerksamkeit der männlichen Besatzungsmitglieder genoss wie Kantiran die der weiblichen. Cosmuel Kain, eine Halb-Cyno mit teilweise noch unbekannten Begabungen, hatte im Rahmen ihrer TLD-Vergangenheit bewiesen, was sie wert war.

Kantiran hatte eine gute, eine sehr gute Wahl getroffen. Cosmuel vermittelte Stärke und Ruhe, und sie war ihm hoffentlich jener Anker, den er in seinem aufregenden und mitunter ruhelosen Leben benötigte.

»Der Nukleus wird nicht mehr lange auf sich warten lassen«, prophezeite Perry Rhodan. »Ich bin mir sicher, er hat seine unsichtbaren Fühler bereits nach uns ausgestreckt und weiß, dass wir es alle hierher geschafft haben.«

Niemand widersprach. Mondra, Gucky, Lanz Ahakin, Alaska, Kantiran und all die anderen machten seinen Optimismus zu dem ihrigen. Rhodan erfüllte seit Jahrtausenden eine Rolle, und er würde sie wohl bis zum Ende seiner Tage nicht mehr aufgeben: Wo andere verzweifelten, sah er stets den Lichtschimmer am Horizont.

»Lass uns frühstücken, Sohn«, sagte er zu Kantiran, packte ihn vertraulich an der Schulter und geleitete ihn aus der Zentrale der JULES VERNE. »Unsere Bordküche ist ausgezeichnet. Wann hattest du das letzte Mal Pfannkuchen?«

»Lass mich nachdenken … hm. Ich würde sagen: noch nie.«

»Dann hast du etwas aufzuholen. Ich werde dich in die Geheimnisse der Zubereitung dieser Götterspeise einweihen. Wie Bully immer sagt: Pfannkuchen brauchen einen Schuss Mineralwasser …«

Was tat man nicht alles, um die Wartezeit zu überbrücken?

 

*

 

Im Laufe des Nachmittags erschien der Nukleus. Die Kugel aus strahlendem Licht parkte von einem Moment zum nächsten inmitten der Hauptzentrale von CHEOS-TAI.

Umgehend zogen sich die Heromet aus der unmittelbaren Umgebung des Geisteswesens zurück, während die beiden Algorrian, Curcaryen Varantir und Le Anyante, die mittlerweile an Bord des goldenen Giganten zurückgekehrt waren, ihren Gast an Ort und Stelle mit größtem Interesse beäugten.

»Es ist mir recht, wenn unsere beiden Freunde auf CHEOS-TAI bleiben«, begann Rhodan die kurzfristig eingeschobene Besprechung.

In der JULES VERNE, umgeben von seinen engsten Vertrauten, konnte er sich einen offeneren Ton erlauben. »Damit kommen wir hoffentlich schneller voran.«

Er wandte sich Fawn Suzuke zu. »War dies beabsichtigt? Wolltest du – wollte der Nukleus – die Algorrian von unserer Zusammenkunft fernhalten?«

»Was glaubst du denn?« Die sommersprossige Frau – jene Erscheinungsform, die der Nukleus meist verwendete, wenn er mit Terranern in Kontakt trat – blickte ihn ausdruckslos an.

Das Geisteswesen, aus den terranischen Monochrom-Mutanten hervorgegangen, gab sich gerne rätselhaft. So wie anscheinend alle Geschöpfe, die eine höhere Daseinsform erreicht hatten.

»Na schön.« Rhodan atmete tief durch. »Willst du mir sagen, wo du dich während der letzten Stunden und Tage herumgetrieben hast?«

»Nein. Das tut vorerst nichts zur Sache.«

Fawn Suzuke verschränkte demonstrativ die Arme vor dem schlanken, groß gewachsenen Körper.

»Doch ein Nebeneffekt meiner Reise war die Begegnung mit der RICHARD BURTON sowie den anderen Einheiten des Hangay-Geschwaders im Vinola-System. Ich kann euch mitteilen, dass diese Schiffe ebenfalls bald eintreffen werden. Ich vermute, dass sie am 2. November hier ankommen. Sofern sie nicht aufgehalten werden.«

Vier PONTON-Tender, die »drei Musketiere« ATHOS, POTHOS und ARAMIS, die RICHARD BURTON sowie die SOL-Zelle-2 waren also ebenfalls auf dem Weg hierher. Rhodan nahm es mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis. Alles fand zusammen.

Ihre jahrelangen Bemühungen, eine Retroversion einzuleiten, trugen allmählich Früchte. Anstrengungen vieler Völker der Milchstraße machten sich in diesen Tagen bezahlt, und der Streifen am Horizont wurde breiter.

»Sehr gut.« Rhodan nickte. »Hast du noch weitere Neuigkeiten für uns?«

»Es gibt nicht nur gute Nachrichten.« Fawn Suzuke starrte weiterhin ausdruckslos vor sich hin.

»Das dachte ich mir.« Rhodan nahm die Worte mit einem Achselzucken zur Kenntnis.

»Ich kann euren übergroßen Optimismus spüren. Ihr glaubt, der Retroversion nahe zu sein. Doch ihr irrt. Alles, was wir bislang bewirken konnten, sind für die Terminale Kolonne Kollateralschäden. KOLTOROC und seine Truppen werden die Situation bald wieder in den Griff bekommen. Der Grenzwall Hangay mag durch die Tätigkeiten der beiden aktiven Kosmischen Messenger teilweise aufgelöst worden sein, und die Sterneninsel ist derzeit in weiten Bereichen frei zugänglich, aber …«

»Aber?«

»Aber ich habe Anzeichen für eine beginnende Restabilisierung gesehen. Die Grenzwall-Gebiete dehnen sich wieder aus. Das Chaos gewinnt verloren gegangenes Terrain zurück. Was wiederum bedeutet, dass GLOIN TRAITOR drauf und dran ist, der Reprogrammierung des Psionischen Netzes gegenzusteuern.«

Rhodan schluckte. »All unsere Bemühungen haben also nur einen Aufschub bewirkt. Ein wenig Zeitgewinn, der angesichts des Langmuts unserer Gegner so gut wie gar keine Bedeutung besitzt.«

»So ist es.« Fawn Suzuke nickte versonnen. »Aber manchmal geschehen auch Wunder.«