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Geschmacksforschung: Das Hirn isst mit

Von Katja Trippel

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Das Hirn isst mit

Nach irgendetwas schmeckt alles, was wir essen. Was aber ist ein guter Geschmack? Und wie richten Zungenreize, Düfte, Gefühle, Instinkte darüber? Neurogastronomen haben sich dem experimentellen Gaumenschmaus verschrieben. Fazit: Geschmackskultur ist erlernbar. Und gesund

Von Katja Trippel

Wildente mit Sellerie, in Johannisbeersauce geschmort, dazu ein Glas samtweicher Burgunder: Hin und wieder erlaubt es sich Per Møller, einfach nur wie ein Gourmet zu genießen. Bei jedem Bissen atmet er behutsam ein und aus, lässt die Aromen prickeln, versucht zu ergründen, welchem Gewürz, welchem Zubereitungstrick er die Sinnes-Sensationen verdankt. Ist da ein Hauch Vanille am Gemüse? Hat der Chef de Cuisine die Zwiebeln in Sherryessig eingelegt?

Møller forscht an der Kopenhagener Universität über Geschmack, er liebt die französische Kochkunst und bewundert, wie die Franzosen ihren Nachwuchs von klein auf das Genießen lehren: in Classes du Goût, per Lehrplan konzipierten „Geschmackskursen“. Schon Vorschüler experimentieren dort mit Gewürzen, exotischen Früchten, Camembert in allen Stink- und Reifegraden. Sie dürfen betatschen und beschnuppern, was auf ihren Tellern liegt, beim Verkosten Augen und Nase zuhalten oder testen, wer am meisten Chili verträgt, ohne in Tränen auszubrechen.