Anja Müller
Markus Bühler

 

 

 

 

 

Der Herr
der
Tiefe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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ISBN: 978-3-941122-10-9

2. Auflage, 2016 (1. Auflage 2008)

eBook-Edition

 

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Alle Rechte vorbehalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Genou

Begegnung am Fluss

 

Anja Müller

 

Ich war früh aufgestanden, überall war es noch dunkel gewesen. Kurz nachdem ich den großen Felsen am alten Baum passiert hatte, zog die Morgenröte auf. Nun hatte ich die Höhe erreicht. Es war wunderbar, der Nebel hüllte die Bäume ein, als wollte er sie nicht in den Tag verabschieden. Über den Gipfeln der Berge blinzelte nun die Sonne hervor. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Die frische Morgenluft durchflutete mich. Ich liebte diesen Moment des Tages. Doch ich musste weiter, wenn ich noch vor dem Mittag den Fluss erreichen wollte.

An einem Beerenstrauch machte ich kurz Halt, ich aß ein paar Früchte, sie hatten einen wunderbar süßen Geschmack. Ich fragte mich was ich erleben würde, seit Generationen erzählt man sich die Geschichten von Kreaturen, die jenseits des Flusses hinter den großen Seen leben sollen, und nur manchmal kämen sie in diesen Teil des Waldes. Erst wenige hätten sie gesehen. Vielleicht…

Oh, uhhh, es schüttelte mich, diese Beere war wohl noch nicht reif gewesen, oh wie stumpf das doch schmeckte. Nun, ich suchte mir noch ein paar saftige Beeren und zog weiter.

Der nächste Abschnitt wurde schwierig. Ich hatte die Stelle gefunden, an der der Fels nicht ganz so steil war, und man die Möglichkeit hatte hinab zu steigen. Ich war schon ein paar Mal bis hier her gekommen, doch weiter hatte ich mich nie getraut. Auch jetzt zögerte ich. Was ist, wenn es stimmt, wenn es diese Wesen wirklich gibt. Großmutter erzählte gerne von einer Begegnung, die sie vor einigen Jahren hatte.

Sie war unterwegs gewesen um Pilze zu sammeln, als sie nur für wenige Augenblicke eine dieser Kreaturen zu sehen bekam.

Die Neugierde siegte, morgen früh würden mich die anderen hier wieder treffen. So war es abgesprochen. Vorsichtig kletterte ich hinab. Es ging besser als ich dachte, die Wurzeln, die zwischen den Steinen hervorragten, boten eine sehr gute Möglichkeit sich festzuhalten.

Geschafft!

Ab jetzt war mir die Gegend unbekannt. Nun gut, nicht ganz, es gab ja einige die hier schon gewesen waren, um unten am Fluss die Fische zu fangen, die sich in den Felsbecken aufhielten. Andere hatten schon diese Mutprobe hinter sich gebracht, die nun vor mir lag. Eine Nacht alleine am Fluss zu schlafen. Der Weg sollte einfach zu finden sein. Die Wegbeschreibung wurde ja immer an den nächsten weitergegeben.