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Cast in Steel

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

es sind interessante Zeiten in der Welt der Phantastik und wir geben unseren Farbstrich mit der neuen Ausgabe unseres kleinen Herzblutprojekts hinzu: Herzlich Willkommen zur bereits sechsten Ausgabe in diesem Jahr!

 

Alles bleibt anders, sagt der Poet, und auch bei uns sind Veränderungen an der Tagesordnung - manchmal als Reaktion auf Ereignisse, die sich nicht steuern lassen, häufig genug aber auch als gewollte Aktion. Dabei bemühen wir uns, lernfähig zu sein. Als wir im letzten Jahr den Schritt zu einem E-Book-Format vollzogen, taten wir das nach langen Gesprächen, klaren Vorstellungen und festen Zielen. Wir in der Chefredaktion hielten (und halten) E-Books für das Format der Zukunft... auch, wenn es sich sicherlich noch verändern und besser werden wird. Diesen Weg wollen wir mitgehen, um in einer Pionierzeit  - und in einer solchen befinden wir uns unserer Meinung nach noch immer - neue Pfade mit neuen Möglichkeiten zu begehen.

 

Dennoch... viele Leserinnen und Leser wünschten sich ein anderes Format als Alternative zum E-Book. Nach einigen Monaten des Diskutierens und einer konkreten Frage, die wir in einer der letzten Ausgaben direkt an Sie, unsere Leser, richteten, präsentierten wir Ihnen also die letzte Ausgabe im PDF-Format... ergänzend, versteht sich. Dieses PDF bieten wir nur bei uns auf der Webseite unter www.ifub-verlag.de an und natürlich interessiert uns, wie viele Leser bei der Qual der Wahl zum neuen PDF und nicht zum E-Pub-Format eines elektronischen Buches greifen.

 

Es ist natürlich kein Zufall, dass mit unserer letzten Ausgabe auch unser Shop-System online ging und um irgendein Format nun - weiterhin kostenlos - herunterladen zu können, ist eine Registrierung notwendig wie man sie von anderen Shop-Systemen auch kennt. Wir bitten hier um Verständnis: Nur so können wir nachhalten, wie sehr das PDF tatsächlich von der Allgemeinheit gefragt ist. Andererseits ist eine Registrierung offen gesagt nicht das Schlimmste... unser Shop-Auftritt hat nun auch die bekannte Trusted Shops-Zertifizierung erhalten und nach 18 Jahren in der »Szene« der Phantastik bekannt, bitten wir um einen Vertrauensvorschuss: Wir haben nicht vor, Schindluder mit Ihren Daten zu treiben. Wer den Shop in Farbe und Bunt noch nicht kennt, mag sich selbst ein Bild machen: shop.ifub-verlag.de.

 

Last but not least möchten wir mit dieser Ausgabe unseren Mit-Chefredakteur und lieben Freund Frank Hebenstreit in eine wohl verdiente Pause verabschieden. Frank stand uns beiden in den vergangenen Jahren sehr engagiert und kompetent an der Spitze des Projektes zur Seite und hielt uns mehr als einmal tatkräftig den Rücken frei, wenn eine Corona Magazine-Ausgabe aus vielerlei Gründen plötzlich auf der Kippe stand. Hierfür möchten wir uns heute ganz herzlich bedanken und hoffen auf seine baldige Rückkehr in unsere Reihen.

 

Und nun viel Spaß bei der neuen Ausgabe. Bleiben Sie uns gewogen!

 

Herzlichst

Mike Hillenbrand & Jennifer Christina Michels

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Spotlight:

 

Mad Max: Fury Road - Wie die ultimative Stunt-Oper die Leinwand in Flammen setzt

von Oliver Koch

 

Nein, am Anfang war nicht das Wort. Sondern das Bild. Das bleibt 120 Minuten so bei Mad Max: Fury Road.  Hier sind es die Bilder, die sprechen. Sie sagen alles und sie stehen für alles. Mad Max: Fury Road beweist, wie großes Kino auf ein Minimum reduziert funktioniert: Als Komposition von Bildern ohne viel Worte, die für sich selbst so deutlich stehen, dass es keiner weiteren Erklärung bedarf. Das macht Mad Max: Fury Road so grandios wie einzigartig. Eine zweistündige Verfolgungsjagd ist an sich schon verrückt genug. Handgemachte Stunts, wahnwitzige Einfälle, abgedrehte Ausstattung: Zwei Stunden lang gibt der Film nahezu nonstop auf die Fresse: In dieser Form ist das großartig  entgrenztes, entfesseltes Kino. Das Action-Genre hat eine neue Referenz, die alles, was vorher war, pulverisiert.

 

 

Tolkien und der Erste Weltkrieg - Das Tor zu Mittelerde

von Birgit Schwenger

 

Zeit seines Lebens hat sich Tolkien dagegen verwehrt, seine Epen – allen voran den Herrn der Ringe – als Allegorie auf den Zweiten Weltkrieg zu verstehen. Aktiv gekämpft hat Tolkien in diesem Krieg zwar nicht mehr, aber es ist bekannt, dass er seinem Sohn Christopher Teile des im Entstehen begriffenen Herrn der Ringe an die Front schickte und dabei sein mühsames und qualvolles Vorankommen schilderte, während Frodo und Sam sich beispielsweise durch die Totensümpfe kämpfen – eine Beschreibung, die durchaus Assoziationen an die düsteren Kriegszeiten weckt. Es lässt zwar nicht von der Hand weisen, dass die vorherrschende dunkle Stimmung der 40er Jahre sich auch in den Geschichten aus Mittelerde niederschlug. Sehr viel interessanter ist jedoch die Frage, welchen Einfluss der Erste Weltkrieg, der bei den Engländern »the Great War« (der Große Krieg) genannt wird und an dem Tolkien aktiv teilgenommen hat, auf sein Leben und Schreiben hatte.

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Star Trek:

 

TREKminds - Nachrichten aus der Star Trek-Welt

von Thorsten Walch

 

Star Trek-Kolumne: Wie es hätte sein können

von Thorsten Walch

 

Die Stars aus Star Trek in anderen Rollen - Teil 3: Grace Lee Whitney

von Thorsten Walch

 

Crashkurs Klingonisch Teil 2: Wie man es besser machen kann

von Lieven L. Litaer

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Fernsehen:

 

Das Lexikon der phantastischen Serien, letzter Teil

von Jazz Styx

 

TUBEnews - Nachrichten aus der Welt der Fernsehröhre

von Pia Fauerbach

 

Die phantastischen TV-Tipps im Juni 2015

von Klaus Schapp

 

Wie alles begann - Prequels und ihre Folgen, Teil 6

von Eric Zerm

 

Exodus: Götter und Könige – Ridley Scotts großes Historienepos über den Auszug aus Ägypten

von Birgit Schwenger

 

 

Kino:

 

Filmkritik: Marvel’s The Avengers: Age of Ultron - Wenig Neues, und davon viel

von Stefanie Zurek

 

Neu im Kino: Der Babadook

von Oliver Koch

 

Neu im Kino: A World Beyond

von Oliver Koch

 

cineBEAT - Nachrichten aus der Welt der Kinoleinwand

von Pia Fauerbach

 

Kino-Vorschau: Neuerscheinungen im Juni 2015

von Bettina Petrik

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Literatur (inkl. Audio):

 

Neues aus dem iFuB-Verlag

von Hestia van Roest

 

Hörbuch Neuerscheinungen Mai 2015

mit freundlicher Unterstützung von hoerbuchjunkies.com

 

Comic-Kolumne: Die Helden meiner Kindheit…

von Uwe Anton

 

Kopfkino - Nachrichten aus dem Buchregal

mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Die Southern-Reach-Trilogie – Das wahre Lost

von Bernd Jooß

 

In 80 Welten durch den Tag von Christian Humberg und Andrea Bottlinger

von Thorsten Walch

 

Behind Maddrax - Im Gespräch mit Michael Schönenbröcher

mit freundlicher Unterstützung von beam-ebooks.de

 

Military SF: Honor vs. Kris - Frauen in der Military SF

von Dirk van den Boom

 

George R. R. Martin: Traumlieder III

von Gunther Barnewald (phantastik-news.de)

 

Kurzgeschichte des Monats: Die Krone des Mondkönigs von Ulrik van Doorn

von Armin Rößler

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Fandom:

 

Kolumne: Science-Fiction-Theater

von Hermann Ritter

 

 

Weitere Inhalte:

 

newsBEAT - Neuigkeiten aus aller Welt

mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Ihre Meinung - Leserbriefe an das Corona Magazine

 

Phantastische Spiele: Panic Station

von Dennis Bisenius

 

Subspace Link - Neuigkeiten von über aller Welt

von Reiner Krauss

 

Wissenschaft: Das Anthropozän

von Andreas Dannhauer

 

Mitarbeit am Corona-Projekt

 

Disclaimer

 

Impressum

 

 

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Mad Max: Fury Road - Wie die ultimative Stunt-Oper die Leinwand in Flammen setzt

von Oliver Koch

 

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Mad Max: Fury Road (© Warner Brothers)

 

(ok) – Nein, am Anfang war nicht das Wort. Sondern das Bild. Das bleibt 120 Minuten so bei Mad Max: Fury Road. Hier sind es die Bilder, die sprechen. Sie sagen alles und sie stehen für alles. Mad Max: Fury Road beweist, wie großes Kino auf ein Minimum reduziert funktioniert: Als Komposition von Bildern ohne viel Worte, die für sich selbst so deutlich stehen, dass es keiner weiteren Erklärung bedarf. Das macht Mad Max: Fury Road so grandios wie einzigartig. Eine zweistündige Verfolgungsjagd ist an sich schon verrückt genug. Handgemachte Stunts, wahnwitzige Einfälle, abgedrehte Ausstattung: Zwei Stunden lang gibt der Film nahezu nonstop auf die Fresse: In dieser Form ist das großartig  entgrenztes, entfesseltes Kino. Das Action-Genre hat eine neue Referenz, die alles, was vorher war, pulverisiert.

 

Eines muss man Regisseur George Miller lassen: Der Mann hat Eier. Erst revolutioniert er mit seiner Mad-Max-Trilogie, vor allem Mad Max II – Der Vollstrecker Anfang der 80er-Jahre das Action-Kino für die nächsten Jahrzehnte so nachhaltig wie kaum ein anderer Action-Film. Anschließend in Hollywood dreht er neben Die Hexen von Eastwick und Dramen wie Lorenzos Öl Kinderfilme wie Ein Schweinchen namens Babe sowie die Animationsabenteuer Happy Feet. Um dann als 70-Jähriger den mit Abstand abgedrehtesten, wahnsinnigsten Film des Jahrtausends zu inszenieren, der wie eine Heavy-Metal-Oper auf Speed über die Leinwand brandet. So ein Mann kann gemeinhin als »Coole Sau« gelten. Da kehrt ein Mann in einen Kosmos der Wortlosigkeit ohne Erklärungsnot zurück, als hätte er diesen niemals verlassen. Die Geschichte, die er erzählt, kann man von zwei Seiten sehen, und das ist das Geniale an dem Film: Die reine Filmhandlung, die sich in wenigen Sätzen ausdrücken lässt – und die Zivilisation, in der die Filmhandlung angesiedelt ist. Mit einer visuellen Wucht und einem Ausstattungswahn sondergleichen wird mehr erzählt und assoziiert, als lange Dialoge und Erklärungen ausdrücken könnten.

 

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Mad Max: Fury Road (© 2015 WV Films IV LLC and Ratpac-Dune Entertainment LLC - U.S., Canada, Bahamas & Bermuda  © 2015 Village Roadshow Films (BVI) Limited – all other Territories, Photo Credit: Jasin Boland

 

Ja, vordergründig ist Mad Max: Fury Road ein dummer Film: Die Fahrerin eines Tanklastzugs namens Furiosa weicht auf ihrem Weg zu einer Benzinstation vom gewohnten Weg ab und düst mit ihrem Gefolge in Richtung alte Heimat in der Hoffnung, dort für sich und die Handvoll Sex-Sklavinnen, die mit ihr gekommen sind, eine neue Zukunft zu finden. Ihr Anführer Immortan Joe, ein missgebildeter Freak in Maske und Harnisch, rast ihr mit einer Armada voller verrückter Gefährte hinterher, um sie und die Frauen zurückzuholen. Der Gefangene Max schafft es während der Verfolgungsjagd, sich auf die Seite der flüchtenden Frauen zu schlagen und wird ihr Begleiter bis zum Filmende.

Ja, vordergründig geht der Film wirklich als blöd durch.

 

Aber nimmt man die Erzählung hinzu, die unausgesprochen in den Bildern steckt, sprudelt der Film nahezu vor Inhalt.

 

In einer völlig zusammengebrochenen Gesellschaft ohne Staaten, Gesetze und Regeln regiert lediglich die Macht des Stärkeren. Es gibt weder Moral noch Ethik, Religion ist in der Hand der jeweiligen Clan-Herrscher, die sie für ihren eigenen Machterhalt auf das Maß reduzieren, um dumm gehaltene und machtlose Untertanen auf sich zu fixieren – das sind gleich mehrere Machtmissbräuche auf einmal. Hinzu kommt der sexuelle Missbrauch an Frauen, die nur dem Herrschenden zur Verfügung stehen.

Machtdarstellung ist so primitiv wie Machtausübung: Riten, Gesten, Musik und Rhythmus, alles zu Überhöhung der eigenen Macht eingesetzt. Die Welt von Mad Max ist eine atavistische, eine Art primitives Mittelalter oder eine graue Vorzeithölle in unserer Zukunft.

Der Film arbeitet zur Darstellung mit gelernten Schauwerten, die vom Zuschauer ohne weiteres Zutun sofort verstanden werden.

 

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Mad Max: Fury Road (© 2015 WV Films IV LLC and Ratpac-Dune Entertainment LLC - U.S., Canada, Bahamas & Bermuda  © 2015 Village Roadshow Films (BVI) Limited – all other Territories, Photo Credit: Jasin Boland

 

Mad Max: Fury Road kann entsprechend klotzen: 150 Millionen Dollar stand Regisseur Miller nun zur Verfügung, um eine Welt ins Kino zu erschaffen, in der Erhabenheit und Schönheit von der Erde gefegt worden sind. Die Welt ist männlich dominiert und orientiert sich an maskulinen Handlungen. Auch Furiosa, eindrucksvoll dargestellt von Oscar-Preisträgerin Charlize Theron, steht eisenhart ihren Mann und damit ihre Frau. Sie prügelt, tritt, kämpft, fährt brachial ihren Tanklastzug und führt ihre kleine Gruppe fast schon amazonenhaft durch die Hölle einer trostlosen Welt, in der nicht nur alle modernen Gesellschaftsformen ausgerottet zu sein scheinen, sondern auch Vegetation. Außer Staub und Hitze in der Wüste ist hier kaum etwas zu finden. Hier gibt es keine Liebe, keinen Trost, überhaupt keine Menschlichkeit – das Recht des Stärkeren ist stumpfer Überlebenstrieb. Das, was an Menschheit übrig geblieben ist und die Welt bevölkert, hat mit unserer Vorstellung von Menschsein nichts mehr zu tun. Nicht nur die Riten und Gebräuche, auch die Ikonographie ist zutiefst simpel und spottet aus heutiger Sicht jeder Beschreibung.

Gezeigt wird eine Welt, die so weit wie möglich von der heutigen entfernt ist – doch nur zum Teil.
Furiosa und die Frauen fahren mit Max einer Hoffnung entgegen, einer Vorstellung von einem besseren Leben, sie brechen im wahrsten Sinne des Wortes aus der Formation des primitiven Lebens aus. In diesem Gefüge kommen auch Mitgefühl, Verantwortung und Treue zum Tragen: Vollends tot ist diese Welt also doch nicht.

 

Es ist dies der Nährboden der irren, fast zweistündigen Verfolgungsjagd, die den Film dominiert, und somit auch das emotionale Gerüst des dargestellten Wahnsinns. Denn anders kann man das, was der Film zeigt, nicht umschreiben. Nicht nur, dass die Welt wahnsinnig wurde und nur mit wahnsinnigen Einlagen überwunden werden kann – auch der Film selbst ist reiner Irrsinn.

Denkt man an einstündige Finale großer Hollywoodblockbuster wie Transformers, Avengers und Man of Steel, die in ihrer Darbietung und Atemlosigkeit jede Norm sprengen und dauerhaft ermüden, muss man sich vor der Vorstellung fast erschrecken, in Mad Max: Fury Road tatsächlich einer fast zweistündigen Jagd beizuwohnen, in der ein Stunt den nächsten jagt und ein Action-Höhepunkt auf den nächsten folgt.

Doch unterscheidet das Endzeitspektakel vieles von den eben erwähnten Filmen:
Mad Max: Fury Road hat neben Tempo auch Timing und inszenatorische Klasse, die den technisch aufgeblasenen und plastikmäßigen CGI-Merkwürdigkeiten, die seit Jahren die Leinwände blockieren bis auf wenige Ausnahmen vollends abgehen.

 

 

Und noch etwas ist völlig anders: Wo andere Filme eine Vielzahl an Konflikten und Problemen ausbreiten und Zielgruppen strategisch unter einen Hut zu bekommen versuchen, ist bei Mad Max: Fury Road die Sache weitaus klarer. Ohne viel Blabla konturiert das

 

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Mad Max: Fury Road (© 2015 WV Films IV LLC and Ratpac-Dune Entertainment LLC - U.S., Canada, Bahamas & Bermuda  © 2015 Village Roadshow Films (BVI) Limited – all other Territories, Photo Credit: Jasin Boland

 

Miller ist Handwerker und vertraut echten Stunts. Auch wenn sein Film natürlich nicht ohne CGI auskommt wie Landschaftsdarstellungen und der Sandsturm, sind die verrückten Gefährte im Film ebenso echt wie ihre Zerstörung. Statt für viel Geld ein Heer an CGI-Spezialisten werkeln zu lassen, gibt es hier echte Trümmer mit echten Menschen. Bei den Stunts ging man aufs Ganze, wie auch beim Filmen derselben. Und so ist Mad Max: Fury Road ein Film, der mehr durch Choreographie erzählt ähnlich dem Ballett.

 

Das könnte man fast schon altmodisch nennen, wäre da nicht die Wucht und der entfesselte Irrsinn, den der Film zeigt. Warum eine Horde Trommler auf einem Wagen sitzt und wieso ein Freak mit feuerspeiender Gitarre vor einer Boxenwand wie ein rollendes Wacken auf den Autos mitfährt? Wieso werden Lenkräder ebenso hymnisch angebetet wie der »heilige V8«?

Weil man es hier mit einem Film zu tun hat, der so extrem wie möglich eine so extreme Welt wie möglich zeigt. Punkt. Wer das übliche glattgebügelte Hollywood-Kino sucht, ist hier völlig falsch. Mad Max: Fury Road ist begeisternde Verrücktheit ohne auch nur den kleinsten Hauch von Kompromiss. George Miller, der statt eins Drehbuchs ein ausgefeiltes Storyboard lieferte, pfeift so rotzig auf gängige Standards, dass sein Film nach 30 Jahren seine Endzeit-Hölle so konsequent weiterspinnt wie kein anderer.

Somit wird sein Film eine eigene Klasse und Kategorie. Vergleichbar höchstens mit sich selbst, ist das Werk ein großartiges Fuck you auf die übliche Filmindustrie.

Man kann ihm dafür nicht genug danken.

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

http://wwws.warnerbros.de/madmaxfuryroad/ - Offizielle Homepage

NEWS#1 – newsBEAT

Mit freundlicher Unterstützung von phantastik-news.de

 

Ring*Con: Der monatliche Check

 

In den vergangenen Wochen wurden keine weiteren Schauspieler für die diesjährige Ring*Con (06.-08. November 2015, Bonn, Maritim Hotel) angekündigt. Hier der aktuelle Gesamtüberblick aller bislang angekündigten Stargäste:

 

Game of Thrones

Kristian Nairn (Hodor), Finn Jones (Loras Tyrell), Gemma Whelan (Yara Greyjoy), Amrita Acharia (Irri), Ellie Kendrick (Meera Reed)

 

Weitere Produktionen

Craig Parker (Haldir in Der Herr der Ringe), Jeff Kober (Joe in The Walking Dead), Harry Melling (Dudley Dursley in Harry Potter), Jessie Cave (Lavender Brown in Harry Potter), Liam McIntyre (Spartacus in Spartacus)

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

http://www.ringcon.de

 

1. Steampunk Jahrmarkt & Vaporium Ruhr: Videos online

 

Tief im Westen… wo die Sonne verstaubt, ist es viel besser als man denkt. Zumindest für Fans des Steampunks, denn in Bochum fanden in diesem Jahr bereits zwei Veranstaltungen statt, an die sich Macher und Aussteller des Dampf-Genres angeschlossen hatten. Jürgen R. Lautner berichtet in zwei Videoclips über den 1. Steampunk Jahrmarkt und Vaporium Ruhr. Fans des Genres sollten sich je ein Viertelstündchen Auszeit nehmen, zurücklehnen bei einem Gläschen Absinth, einer guten Zigarre und eintauchen in die Zukunft einer Vergangenheit, die es so leider nicht gegeben hat.

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

https://www.youtube.com/watch?v=nZNRoiK2pBM - 1. Steampunk-Jahrmarkt Bochum 2015

https://www.youtube.com/watch?v=mQW3q54xtRk - Vaporium Ruhr 2015

 

Eastercon Dysprosium 2015: Video online

 

Über Ostern trafen sich erneut über 1200 britische und internationale Science-Fiction-Fans zu dieser jährlichen Ausnahme-Convention. Und das bereits zum 66. Mal. Chemiker können daraus sicher ableiten, warum dieser Eastercon »Dysprosium« genannt wurde. Für alle, die nicht dabei sein konnten, hat Jürgen R. Lautner ein Video zusammengestellt, das (s)einen kleinen Einblick in diese außergewöhnlich Veranstaltung bietet.

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

https://www.youtube.com/watch?v=x0RTTaInQ4I - Dysprosium 2015 - Eastercon

John Garth: Tolkien und der Erste Weltkrieg - Das Tor zu Mittelerde

von Birgit Schwenger

 

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Tolkien und der Erste Weltkrieg - Das Tor zu Mittelerde (© Klett-Cotta Verlag)

 

(bs) – Zeit seines Lebens hat sich Tolkien dagegen verwehrt, seine Epen – allen voran den Herrn der Ringe – als Allegorie auf den Zweiten Weltkrieg zu verstehen. Aktiv gekämpft hat Tolkien in diesem Krieg zwar nicht mehr, aber es ist bekannt, dass er seinem Sohn Christopher Teile des im Entstehen begriffenen Herrn der Ringe an die Front schickte und dabei sein mühsames und qualvolles Vorankommen schilderte, während Frodo und Sam sich beispielsweise durch die Totensümpfe kämpfen – eine Beschreibung, die durchaus Assoziationen an die düsteren Kriegszeiten weckt. Es lässt zwar nicht von der Hand weisen, dass die vorherrschende dunkle Stimmung der 40er Jahre sich auch in den Geschichten aus Mittelerde niederschlug. Sehr viel interessanter ist jedoch die Frage, welchen Einfluss der Erste Weltkrieg, der bei den Engländern »the Great War« (der Große Krieg) genannt wird und an dem Tolkien aktiv teilgenommen hat, auf sein Leben und Schreiben hatte. Dieser Frage widmet sich der britische Autor John Garth in seinem exzellent recherchierten und spannend geschriebenen Buch Tolkien und der Erste Weltkrieg. Das Tor zu Mittelerde. Im Original bereits 2003 erschienen, brachte Klett-Cotta die deutsche Übersetzung von Marcel Aubron-Bülles und Birgit Herden, zwei ausgewiesenen Tolkien-Kennern, im Gedenkjahr 2014 heraus.

 

»Die unsterblichen Vier«

 

Zunächst geht Garth im ersten Teil, »Die unsterblichen Vier«, auf Tolkiens Schulzeit an der King Edward’s School in Birmingham ein. Eine Zeit, die schon stark von seiner Vorliebe für Sprachen geprägt war und in der er bereits sein außergewöhnliches Talent für die Philologie unter Beweis stellte. In der TCBS, der Tea Club and Barrovian Society, fand er sich mit einigen Gleichgesinnten zusammen, diskutierte, führte Theaterstücke auf und schrieb seine ersten Gedichte und Geschichten. Doch der kommende Krieg begann seine Schatten voraus zu werfen. Ein Officer Training Corps wurde eingerichtet, an dem auch Tolkien Kadett war; am Exeter Collge in Oxford setzte er seine militärische Ausbildung fort: Bald nach seiner Ankunft 1911 meldete er sich dort beim Kavallerieregiment King Edward’s Horse an, das er aber schon ein Jahr später wieder Verließ, um sich auf seine Studien zu konzentrieren. Bei Kriegsausbruch 1914 wurde von Tolkien wie von allen anderen ledigen jungen Männern erwartet, sich freiwillig zu melden. Aufgrund seiner prekären finanziellen Situation war Tolkien jedoch darauf angewiesen, zunächst sein Studium zu beenden, um den Grundstein für eine spätere akademische Karriere legen zu können. Dies setzte ihn innerhalb der Verwandtschaft, aber auch der Gesellschaft an sich, enorm unter Druck. Der Ausbruch des Krieges bedeutete für Tolkien den Zusammenbruch seiner damaligen Welt. Das Leben, das er sich nach dem Tod seiner Mutter aufgebaut hatte, war ernsthaft in Gefahr. Oxford hatte sich in eine Festung verwandelt, zum Krieg bereit, voller Flüchtlinge und zunehmend weniger Studenten. Das Exeter College war zum Teil Kaserne geworden, und Tolkien zunehmend unglücklicher und von Zweifeln geplagt. Aus dieser Situation heraus entstand Die Fahrt von Earendel, dem Abendstern, sozusagen der Urzelle seiner Mythologie, aus der später einmal das Silmarillion erwachsen sollte. Nicht trotz, sondern gerade angesichts des drohenden Unheils begannen in Tolkien die Träume und Ziele zu reifen, die ihn für den Rest seines Lebens antreiben sollten.