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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

Intermezzo

5.

6.

Intermezzo

7.

8.

9.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2524

 

Der Sturmplanet

 

Die JULES VERNE in der Hades-Dunkelwolke – Gucky macht eine erstaunliche Entdeckung

 

Leo Lukas

 

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Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner (LFT), in der Perry Rhodan das Amt des Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Sogenannte Polyport-Höfe stellen eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt die Frequenz-Monarchie über den Polyport-Hof in die Milchstraße vor. Zum Glück kann der Angriff zumindest für eine Weile aufgehalten werden.

Während Reginald Bull die Milchstraße zu schützen versucht, folgt Perry Rhodan einem Hilferuf der Terraner in das in unbekannter Weite liegende Stardust-System. Dort erhält er eine Botschaft seines alten Mentors ES: Die Superintelligenz scheint akut bedroht. Und zu allem Überfluss tut sich Neues in den bislang unzugänglichen Wandernden Städten. Atlan wiederum begibt sich nach Andromeda – einer seiner Anlaufpunkte dabei ist DER STURMPLANET ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide startet eine gefahrvolle Rundtour durch Andromeda.

Gucky – Der Mausbiber läuft allmählich wieder zu alter Hochform auf.

Iris Shettle – Die Experimentalphysikerin trifft eine schwerwiegende Entscheidung.

Uturan Kook, Chucan Tica und Francinn Theseus-Chanc – Die Wissenschaftler der JULES VERNE sind den Neuen gegenüber aufgeschlossen.

Woraus erwachsen die Wunder der Zukunft, wenn nicht aus unserem Kampf gegen die Wunden der Vergangenheit?

Genistos Befurisfagis

 

 

Prolog:

Flaute

 

Zu wenig Auftrieb.

Schlecht, sehr schlecht.

Kromng klappt Steigspelzen ein. Hilft nichts, muss Plan vergessen. Gipfel unerreichbar.

Verdammte Kälte! Kaum Gewölk. Licht sticht. Kromng sackt ab wie Stein. Erwischt gerade genug Thermik, dass er über Zinnenzack schrammt.

Au.

Landung misslich. Kromng rollt gemein lose Geröllhalde hinunter, erwischt keinen Halt. Schürft sich Wipfelchen harzig, eins, zwei, viele.

BAMM!

Voll auf Felsblock geprallt. Kromng schmeckt Sternblüten. Faulbitter.

Verstaucht, verworren. Fühler in Spalten eingeklemmt, etliche abgeknickt.

Schmerz. Aber wenigstens Henkel.

Ort eng. Kromng befreit sich, lugt um Kante.

Mist! Als Startplatz minderwertig. Doch was soll er tun? Hierbleiben kann er nicht.

Kromng schnauft. Duckt und plustert sich. Schnellt weg.

Luft leer, grausam hohl. Warum? Trägt nur bis nächsten Vorsprung.

Dort Schnee. Weich ...

Abschüssig. Kromng rutscht, flutscht über den Grat. Spreizt die Tragfächer, so weit er kann. Spürt eine Bö, legt sich darauf.

Gleitet den Hang entlang. Frohlockt. Zu früh. Weil: kann keinen Abstand gewinnen.

Bö versiegt sogleich wieder. Kromng drischt an Bergnase. Zerschiefert sich die Gabeln. Stürzt, stürzt ins Luftlose.

»Wind!«, schrillt er, alle Spitzen anklagend aufgerichtet, derweil er sich mit dem baldigen Ende abfindet.

Und stürzt. Und stürzt.

Und jammert ... »Wind, süßgoldener Freund Wind – wohin bist du verwehlicht?«

1.

Zehn gegen das Fünfeck

 

Persönliches Logbuch von Atlan da Gonozal, Leiter der Operation Hathorjan und Oberkommandierender der Galaktikumsflotte am Holoin-Sonnenfünfeck; Eintrag vom Vormittag des 24. Februar 1463 NGZ.

Die Lage war weiterhin äußerst angespannt. Zwei Flottenkontingente belauerten einander.

Unsere Seite, gebildet aus zweitausend Posbi-Fragmentraumern sowie der JULES VERNE samt ihrer Beiboote, befand sich in krasser Unterzahl. Die Frequenz-Monarchie hatte fünfhundert Schlachtlichter in Stellung gebracht, enorm schlagkräftige Kampfmaschinen verschiedenster Größen. Hinzu kamen nicht weniger als dreitausend walzenförmige Einheiten der Gaids.

Ohne die Fragmentraumer, am 21. Februar via Zhaklaan-Sonnendreieck eingetroffen, hätte das Verhältnis noch schlechter ausgesehen. Plasmakommandant Talron hatte überdies aktuelle Informationen aus der Milchstraße übermittelt – einschließlich jener zum Angriff der Frequenz-Monarchie auf das Distribut-Depot ITHAFOR sowie jene zur wundersamen Auferstehung des Frequenzfolgers Sinnafoch.

Wir waren umzingelt, lückenlos eingeschlossen. Gegen diese Übermacht einen Ausbruch zu wagen, wäre nicht kühn, sondern in geradezu verbrecherischer Weise töricht.

Allerdings verfügten wir über eine sehr spezielle Hintertür ... und den strategischen Vorteil, im Bereich des Sonnentransmitters manövrieren zu können, während der Feind bislang noch keinen Weg gefunden hatte, das tödliche Fallensystem zu überwinden.

Noch. Aber sie arbeiten daran, ohne Rücksicht auf Verluste.

Wie um die Warnung meines Extrasinns zu erhärten, rief mich Oberstleutnant Cularta Certe an, die Erste Offizierin der VERNE: »Bedaure, deine Ruhe stören zu müssen – doch du wolltest verständigt werden, sobald die Gegenseite etwas Neues unternimmt.«

»Nämlich?«

»Zehn Schlachtlichter haben Kurs auf die Labyrinthzone gesetzt.«

»Danke! Bin schon unterwegs.«

Wohlweislich hatte ich mich in voller Montur hingelegt und immerhin fast eineinhalb Stunden dösen können, fühlte mich also recht erfrischt. Ich schlüpfte in die Stiefel. Von meiner Unterkunft auf Deck 11-3 bis zur Hauptzentrale der JV-1, die zugleich als Kommandostelle des Gesamtschiffs diente, waren es wenige Schritte.

Selbst diese wurden mir abgenommen. Vor mir erschien ein pelziges Gesicht, das fast nur aus Kulleraugen, breitem Grinsen und einem einzigen Schneidezahn bestand.

Eine schmale Hand legte sich auf meine Schulter.

Dann wechselte abrupt die Umgebung.

 

*

 

»Nichts zu danken«, piepste Gucky, bevor ich einen Laut von mir geben konnte. »War in der Nähe und habe zufällig Culartas Anruf aufgeschnappt.«

»Zufällig, soso.«

Wie oft hatte ich ihn schon gebeten, aus Gründen der Höflichkeit nicht telepathisch in den Gedanken von Crewmitgliedern zu stöbern.

Willst du wirklich die genaue Zahl wissen?, fragte spöttisch mein mit dem fotografischen Gedächtnis verbundener Logiksektor. Sie ist jedenfalls siebenstellig und entspricht exakt der Anzahl der Fälle, in denen Gucky sich über deine Anweisungen hinweggesetzt hat.

Ich enthielt mich eines Kommentars. Der Ilt und ich nahmen die für die Expeditionsleitung vorgesehenen Plätze auf dem leicht auskragenden Balkon in der Mitte des Galerie-Levels ein.

Sockel und Sitz der mittleren Station waren gleich ausgeführt wie jene des Schiffskommandanten. Die beiden flankierenden Konsolen gestatteten ebenfalls Vorrang-Zugriff auf sämtliche Informationen und Funktionen der fünf prinzipiell autarken, im Logik-Programm-Verbund zur Bordintelligenz NEMO vereinten, biopositronisch-hyperinpotronischen Großrechner-Netzwerke.

Sogar das Trafitron-Steuerpult hätte ich hierher »rufen« können. Dann wäre es als intensiv blau leuchtendes Oval vor mir materialisiert, wie eine energetische Tischplatte, deren Berührung eine mentale Rückkopplung bewirkte.

Aber erstens würde ich nur im extremsten Notfall über die Köpfe der bestens eingespielten, seit mehr als einem Jahrdutzend mit den Eigenheiten der JULES VERNE vertrauten Schiffsführung hinweg entscheiden; und zweitens flogen wir laut Statusanzeige derzeit sowieso nicht im Trafitron-Modus.

Ich blickte hinab zum COMMAND-Level. Alle Verbindungsstationen rings um die Kuhle des kugelförmigen Hauptholos waren doppelt besetzt, desgleichen der Feuerleitstand direkt unter mir.

Die diensthabende Kommandantin hatte Warnbereitschaft angeordnet. Bei höchster Alarmstufe käme noch ein dritter Missionsspezialist für die Hangars respektive Beiboote, Landungstruppen, Lebenserhaltung, Bordsicherheit, Logistik sowie Energieversorgung und -verteilung hinzu. Die Abteilung Bordwaffen wies sogar insgesamt neun Sitze auf, welche jedoch nur im Gefechtsfall vollzählig beansprucht wurden.

Beschrei es nicht!, mahnte mein Extrasinn. Eine solch brenzlige Situation könnte schon sehr bald eintreten – sofern den Schlachtlichtern der Einflug in die kritische Zone gelingt ...

 

*

 

»Bis vor etwa einer Viertelstunde haben sie fortwährend mit automatischen Sonden, ferngesteuerten Drohnen und unbemannten Klein-Beibooten experimentiert«, berichtete Oberstleutnant Certe. »Offenbar konnten sie dabei Erkenntnisse gewinnen, die nun den Einsatz bemannter Schiffe gerechtfertigt erscheinen lassen.«

Die einundvierzigjährige Terranerin trug das pechschwarze Haar im Pagenschnitt; gerade so lang, dass die Unterkante der helmartigen Frisur einen Fingerbreit über dem Kragen der dunkelblauen Uniform verlief. Mit einer Körpergröße von nur 155 Zentimetern wirkte Cularta zierlich, beinahe zerbrechlich, was sie durch betont energisches Auftreten kompensierte.

Die Stellvertretende Kommandantin nahm kein Blatt vor den Mund. Selbstbewusst vertrat sie ihre Meinung und erstarrte vor einem biologisch Unsterblichen, der 23 Jahrtausende auf dem Buckel hatte, keineswegs in Ehrfurcht.

Nicht zuletzt wegen dieser geradlinigen, gelegentlich mit Ironie gewürzten Freimütigkeit war sie bei der Mannschaft überaus beliebt.

»Das muss nichts heißen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit Frequenzfolgern haben sie wenig Skrupel, das Fell ihrer Untergebenen zu riskieren«, sagte Gucky.

»Ihre Hemmschwelle, eine komplette Schiffsbesatzung – oder auch deren zehn, hundert oder tausend – ins Verderben zu schicken, liegt erwiesenermaßen niedrig«, pflichtete ich dem Ilt bei.

Er kniff die Augen zusammen. Auf seiner Stirn entstand eine steile Falte. »Für die grässlichen Kerle zählt ja selbst das eigene Leben nur einen Klacks!«

»Darauf zu spekulieren, dass sie deshalb die lemurischen Abwehrsysteme grob unterschätzen, wäre gleichwohl vermessen.«

»Meine Rede. Die Walzenraumer der Gaids sind zwar samt und sonders am hyperenergetischen Labyrinth gescheitert«, sagte Cularta Certe. »Aber bei den Schlachtlichtern, die sich gerade anschicken, in den Sonnentransmitterbereich einzufliegen, handelt es sich um gänzlich andere Kaliber.«

Mehrere fensterartige Holos an den im oberen Drittel nach innen geneigten Wänden zeigten aus verschiedenen Blickwinkeln die zehn Kampfraumer, die aus der Belagerungsformation ausgeschert waren und nun langsam auf das Sonnenfünfeck zuflogen. Ihre regelmäßige, streng geometrische Form erinnerte an einen geschliffenen, an der Ober- und Unterseite achteckigen, in Äquatorhöhe sechzehneckigen, von innen heraus dunkelrot schimmernden Kristall. Wie wir inzwischen wussten, handelte es sich bei dem Material um Formenergie, die überdies hyperenergetisch aufgeladen war und eine ultradichte Struktur aufwies.

Zwei der Schiffe gehörten zum größten uns bekannten, fast zweieinhalb Kilometer durchmessenden Typus. Je vier Einheiten der mittleren und kleinsten Kategorie begleiteten sie.

Gewiss kein Zufall , merkte mein Logiksektor an: Just die Zusammensetzung, die man braucht, um später daraus zwei sogenannte Schlachttürme zu errichten. Genau wie bei Sinnafochs CRESSOR.

Schon ein einziger dieser insgesamt 3690 Meter hohen Koppelverbände konnte die JULES VERNE, ja die gesamte Galaktikumsflotte in gröbere Schwierigkeiten bringen ... Falls es den Feindraumern tatsächlich gelingen sollte, bis zu uns vorzudringen, würden wir das Holoin-Fünfeck wohl oder übel aufgeben müssen.

»Wurde bereits errechnet, wann im schlimmsten Fall mit dem Abzug durch den Sonnentransmitter zu beginnen wäre?«.

»Selbstverständlich. – Harman, bitte!«

»Aye, Madam!« An den T-förmig angeordneten Pulten der Verbindungsstation zu NEMO, von mir aus gesehen links vom COMMAND-Podest, entstand Bewegung.

Freilich war die Person, die eilfertig aufgesprungen war, im Stehen um nichts größer als im Sitzen. Oberstleutnant Harman Ligwilan Braunell, der Leiter der Abteilung Positroniken, maß lediglich 126 Zentimeter.

Wie bei allen Haspronern bedeckten dichte dunkelbraune Zotteln seinen Schädel. Die beiden aus der Fellmähne ragenden beigefarbenen Knochenkämme hätte man auf die Entfernung von rund dreißig Metern leicht für Hörner halten können, was in Kombination mit dem handlangen Ziegenbart die Ähnlichkeit zu einem Faun der irdischen Mythologie noch verstärkte.

Mit seinen 234 Jahren zählte Harman zu den ältesten Besatzungsmitgliedern. Er hatte schon an der Entwicklung von PRAETORIA mitgearbeitet, mehr als drei Jahrzehnte auf der mobilen Raumbastion gedient und anschließend am Terrania Institute of Technology geforscht. 1425 NGZ war er zur Kantor-Werft am Südpol des Saturnmondes Titan gewechselt, um sich maßgeblich an der Untersuchung und Generalüberholung der JULES VERNE zu beteiligen.

Das Hantelschiff, insbesondere die von den Evolux-Metaläufern eingebaute, mysteriöse Hochtechnologie, faszinierte ihn so sehr, dass er fünf Jahre später dauerhaft auf die VERNE übersiedelte. Somit war er der am längsten dienende Führungsoffizier der »neuen Generation«.

»Ich nehme an, du bevorzugst die Kurzfassung«, rief er fröhlich, mit leicht meckerndem Unterton. »Obwohl wir es uns sogar leisten könnten, aufs eine oder andere Detail einzugehen, da keine akute Gefahr besteht.«

»Trotzdem bitte nur die Ergebnisse«, wiegelte ich ab. Wenn mich meine bescheidene Lebenserfahrung etwas gelehrt hat, dann dies: Lass nie, nie, nie einen Positronik-Fachmann ins Schwärmen geraten!

Schon gar nicht, wenn er Hasproner ist, also bereits als Mathematikgenie und mit eidetischem Erinnerungsvermögen geboren wurde ...

»Schade. Ich hätte mit einigen charmant rekursiven Algorithmen aufwarten können. – Wie auch immer: Laut NEMO benötigt die Gegenseite, wenn ihre Vorhut durchkäme, deutlich mehr Zeit, ihre geballte Streitkraft in Marsch zu setzen, als wir, um durch die Hintertür zu entschwinden.«

»Ohne dabei in Scharmützel verwickelt zu werden?«

»Definitiv. Selbst bei ungünstigster Verteilung der Wahrscheinlichkeitsfaktoren und missfälligster Setzung aller übrigen Parameter verbliebe uns noch ein Vorsprung von abgerundet vierundvierzig Sekunden.«

Missfälligst? Das klang nach einem derben haspronischen Interkosmo-Neologismus, war andererseits inhaltlich äußerst erfreulich – wenn man davon absah, dass der Verlust des Holoin-Fünfecks einen herben Rückschlag für unsere Kampagne bedeutet hätte.

»Gegenmeinungen?«

Prompt meldete sich Jawna Togoya, ebenfalls aus der Bordrechner-Abteilung. Die Posbi im Rang eines Majors war dritte Offizierin und Koko-Interpreterin – Positionen, die sie auch schon auf der RICHARD BURTON während unserer Hangay-Expedition bekleidet hatte.

Lag das wirklich bereits 117 Jahre zurück?

Frag nicht so dumm, Narr.

Als Betreuerin von NEMOS, meinem aufmüpfigen Logiksektor »verwandten« Kontracomputer-Segment, das permanent eine Situationsanalyse unter den unwahrscheinlichsten Gesichtspunkten erstellte, zweifelte Jawna sozusagen von Berufs wegen die Auswertungen des »normalen« Netzwerkes an. Aber diesmal hatte selbst sie wenig zu bemäkeln.

»Der Koko errechnet nur dann erhöhtes Gefahrenpotenzial, wenn der feindliche Durchbruch genau zu Mittag erfolgen sollte, ein erzwungener Rückzug also mit dem Eintreffen unserer Verstärkung kollidieren würde.«

»Verstehe.«

Für Punkt 12 Uhr Terrania-Standardzeit stand die Ankunft des dritten Kontingents der Galaktikumsflotte auf dem Terminkalender. Griff die Frequenz-Monarchie zu diesem Zeitpunkt an, behinderten sich unsere Einheiten schlimmstenfalls gegenseitig.

»Aber bis dahin sind es noch mehr als zwei Stunden«, wandte Gucky ein. »Und zuvor müssen die Schlachtlichter überhaupt einmal die Fallensysteme austricksen. Ob ihnen das gelingt, können wir uns also in Ruhe anschauen, erste Reihe fußfrei.«

Er schnippte mit den Fingern. »Servo, eine Mohrrübe, gewaschen, nicht geschält!«

 

*

 

Der Haupthologlobus zeigte die regelmäßige Formation der fünf heißen blauweißen Sterne, die das Holoin-Pentagon bildeten. Jede der Riesensonnen vom Typ A9 Ia erreichte die sechzehnfache Masse von Sol und den mehr als hundertfünfzigfachen Durchmesser. Die Oberflächentemperatur betrug 7250 Kelvin, die Kantenlänge des gedachten Fünfecks 16,128 Milliarden Kilometer.

Ein einzelner, marsähnlicher Planet ohne Mond, Achsneigung oder Eigenrotation diente als Justierungswelt. Er war rund fünfzig Millionen Kilometer »oberhalb« der Transmitterebene künstlich verankert. Blinkende Lichtpunkte symbolisierten die zehn Feindschiffe, die soeben mit geringer Geschwindigkeit die Grenze dieses Bereichs erreichten ... und überschritten.

Es wurde spannend.

Bot uns die Sperrzone weiterhin Schutz vor den Schlachtlichtern? Oder mussten wir uns darauf einstellen, dass das Abwehrsystem der Meister der Insel kein dauerhaftes Hindernis für die Frequenz-Monarchie darstellte?

»Starke Emissionsschübe!«, meldete Oberstleutnant Shaline Pextrel, die Leiterin der Abteilung Funk und Ortung. »Bandbreite und Intensitätsspitzen folgen dem bekannten Muster. Das hyperenergetische Raum-Zeit-Labyrinth hat sich wie erwartet aktiviert.«

Ich war wohl nicht der Einzige an Bord, der den Atem anhielt. Würden die Schlachtlichter ihren Vorstoß fortsetzen können?