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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2543

 

Flucht nach Talanis

 

Stille über Stardust City – zwei Mutanten suchen ihre Chance

 

Hubert Haensel

 

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In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht Frieden; die Sternenreiche arbeiten daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen.

Als die Terraner die Transport-Technologie sogenannter Polyport-Höfe, Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit, zu entschlüsseln beginnen, tritt die Frequenz-Monarchie auf den Plan: Sie beansprucht die Macht über jeden Polyport-Hof. Mit Raumschiffen aus Formenergie oder über die Transportkamine der Polyport-Höfe rücken die Vatrox und ihre Darturka-Söldner vor, und es bedarf großer Anstrengungen, sie aufzuhalten – denn der eigene Tod scheint für den Gegner keine Bedeutung zu haben. Die Darturka sind Klonsoldaten, und die Vatrox verfügen über Wege der »Wiedergeburt « auf den Hibernationswelten, von denen die meisten sich in der Galaxis Andromeda befinden. Daher schmieden Perry Rhodan und Atlan ein Bündnis mit den Völkern dieser Galaxis.

Auch das in unbekannter Ferne liegende Stardust-System, auf dessen Welten eine terranische Kolonie heranwächst, wird von der Frequenz-Monarchie bedroht. Neben den Vatrox und Darturka sind dort auch die Jaranoc aktiv, die VATROX-VAMU dienen, dem Erzfeind der Frequenz-Monarchie.

Diesem Feind gelingt der Vorstoß nach Stardust. Den Menschen dort bleibt nur ein Ausweg: die FLUCHT NACH TALANIS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Shanda Sarmotte – Eine junge Frau hält sich an den Rat ihres Chefs.

Vorremar Corma – Der Siganese ist außer Gefecht gesetzt.

Huslik Valting – Der Archäologe sucht nach Verbündeten in einer Welt der Bewusstlosen.

Rence Ebion – Ein Mann ist stolz auf seinen Andromache Alpha.

1.

 

Stöhnend vergrub Shanda ihr Gesicht in den Händen. Ihre Finger drückten auf die Stirn und die Schläfen, die Daumen krallte sie unter die Kiefergelenke. Der Schmerz, den sie sich selbst zufügte, brachte ihr sekundenlang wirklich die erhoffte Erleichterung. Doch sehr schnell verkrampfte sie wieder.

VATROX-VAMU war gekommen ...!

VATROX-VAMU – ein übermächtiger und erstickender Feind. Das spürte sie. Millionen individuelle Gedanken fielen über sie her. Zu einem einzigen starken Bewusstsein vereint, prasselten sie auf Shanda Sarmotte ein wie ein eisiger Hagelsturm.

Sie kämpfte gegen die Attacke des Unheimlichen an.

Ihr Schädel dröhnte unter dem eigenen Pulsschlag, vor ihren Augen explodierten lodernde Farbschleier. Die erdrückende Nähe des Angreifers drohte sie zu lähmen.

Ihr Stöhnen verkam zum Wimmern. Wurde schriller. Übelkeit breitete sich in ihr aus. Sie reagierte darauf mit kurzen, spitzen Schreien.

Shanda warf den Kopf in den Nacken. Jäh glaubte sie, inmitten einer brodelnden Helligkeit zu stehen. Als schlage das Licht wie eine gigantische, leuchtende Flutwelle über ihr zusammen, unwirklich und doch wirklich genug, sie zu töten. Alles auszulöschen: ihre Erinnerung ... ihre Hoffnung, die so spärlich und genügsam war ... ihre Träume und sogar ihren Körper. Legionen von Gedanken brandeten heran, zerrten an ihr, wollten sie mitreißen und sie vergessen lassen ...

Unnachgiebig stürmte das Fremde auf sie ein. Shanda fühlte sich bloßgestellt und bis auf den Kern ihres Wesens durchleuchtet.

Schwer rutschten ihre Hände über das Gesicht abwärts. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie dumpf vor sich hin. Langsam sank sie auf die Knie. Ihr Herzschlag raste, die Hände verkrallten sich im Kragen und zerrten den Magnetsaum auseinander. Der Boden schien sich aufzubäumen, sie abschütteln zu wollen. Nur mehr vage nahm Shanda wahr, dass sie sich vornüberbeugte und sich mit beiden Händen abstützte. Ihre Übelkeit wurde quälend, zwang sie, noch hastiger zu atmen. Keuchend ...

... als wäre nie etwas gewesen, wich der beklemmende Druck von ihr.

Shanda kauerte am Boden. Wenige Sekunden, schätzte sie, mehr Zeit konnte doch während des bedrohlichen Ansturms kaum verstrichen sein. Das fremde Bewusstsein hatte ebenso schnell von ihr abgelassen, wie es über sie hereingebrochen war. Geblieben war eine quälende Benommenheit.

Shanda zwang sich zur Ruhe. Alles in ihr schrie danach, aufzuspringen und davonzulaufen, vor dem Fremden zu fliehen ...

Wohin?

Sie wusste es nicht. Auf Aveda war sie jedenfalls nicht sicher. So wenig wie auf den anderen Planeten des Stardust-Systems.

VATROX-VAMU hatte sie – geschaut. Ein besserer Begriff dafür kam ihr nicht in den Sinn.

Noch buckelte sie am Boden. Sie klebte geradezu mit Knien und Händen auf dem sterilen Belag und schaffte es nicht, sich davon zu lösen. Ihr fehlte die Kraft dazu. Sie zitterte.

Durchleuchtet!

Das klang genauer, auch wenn es ihre Empfindungen ebenso wenig treffend umschrieb. Das unheimliche Riesenbewusstsein hatte versucht, ihr alles zu rauben, was sie wusste, was sie empfand. Aber war nicht zugleich ein Hauch von Enttäuschung spürbar geworden?

Bilde ich mir das nur ein?

Shanda kannte darauf keine Antwort.

Ihr Herzschlag beruhigte sich wieder. Die Benommenheit verflog.

Endlich schaffte sie es, sich halb aufzurichten. Sie verharrte auf den Knien und blinzelte in die Runde. Schweiß und Tränen brannten in ihren Augen. Als sie hastig blinzelte und mehrmals die Lider zusammenkniff, rann es nass an den Nasenflügeln herab. Mit dem Ärmel wischte sie sich übers Gesicht.

Durchleuchtet.

Das Wort klebte in ihren Überlegungen fest. Trotzdem gefiel es ihr nicht. Sie hatte mehr gespürt, mit ihrem Geist und dem Körper. Sehr viel mehr.

Gescannt!

Ja!

VATROX-VAMU suchte nach Wissen, und das nicht nur bei ihr. Shanda Sarmotte war unbedeutend, bei ihr gab es wenig zu holen. Dieses seltsame Wesen ... diese Wesenheit wusste nichts über das Stardust-System. VATROX-VAMU war überall, tastete alles ab, sammelte alle erreichbaren Informationen.

Shanda lachte unmotiviert. Erschrocken biss sie sich auf die Zunge.

Sie glaubte nicht, dass sie dem Fremden etwas verraten hatte. Doch vor dem Angreifer lag das ganze Sonnensystem. Millionen Bewohner. Welche Bedeutung kam da schon einer Dreiundzwanzigjährigen zu?

Ein wenig von ihrer Benommenheit war geblieben und wühlte in ihrem Magen. Oder war das einfach nur Hunger? Ungläubig entsann sie sich, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.

Dieser Tag ... Dieser verdammte Tag mit seinem Auf und Ab. Wenn er bloß endlich vorbei wäre. Und morgen?Morgen erst recht.

Sie kam schwankend auf die Beine. Zu ihrer Rechten schimmerten die holografischen Darstellungen der Arbeitsabläufe im Zentrallager. Die meisten Bildebenen waren aktiviert und wegen der vielfältigen Überlagerungen nahezu unkenntlich.

Das muss der Siganese getan haben, ging es Shanda durch den Sinn. Oder Valting und der Schlägertyp.

Erst jetzt dachte sie wieder an ihre Verfolger, denen sie knapp entkommen war. Ihr Blick sprang hinüber zur Glassitfront. Dahinter brütete das übliche Halbdunkel, und nur die Reflexe der arbeitenden Robotarme spiegelten sich gelegentlich in der Scheibe.

Sie fuhr weiter herum.

Unbeweglich schwebte der metergroße kegelförmige Roboter knapp eine Handspanne über dem Boden. Die Tentakelarme in seiner Körpereinschnürung standen wie kurze Stacheln reglos ab.

Der Waffenarm war allerdings noch aktiv. Shanda sprang erschrocken zur Seite. Sie atmete erst auf, als sie sah, dass die Projektormündung ihr nicht folgte.

Vorremar Corma hatte also nach wie vor die Kontrolle über den Roboter. Allerdings schien der Siganese bewusstlos zu sein. Er hing halb zur Seite gerutscht in dem winzigen Kommandosessel unter der Transparentkuppel.

Shanda war unschlüssig, was sie tun sollte. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Fakan sich wieder bewegte. Ihr Vorgesetzter war dort zu Boden gesunken, wo sie vor wenigen Minuten mit ihm gesprochen hatte. Nun wälzte er sich auf die Seite.

Er schaute sie an, schien sie aber nicht zu erkennen. Jedenfalls ging sein Blick durch sie hindurch. Shanda nahm keine Gemütsregung wahr. Nichts, was ihr verraten hätte, dass Fakan wieder bei Sinnen war.

Der Roboter war vorerst wichtiger. Oder der Siganese, den er trug. Sobald dieser aufwachte, konnte er ihr gefährlich werden.

Ein paar Schritte waren es nur. Shanda ließ den Waffenarm nicht aus den Augen, als sie auf den Roboter zuging. Ebenso die anderen Tentakelarme. Sie griffen zwar nicht nach ihr, mulmig war ihr aber trotzdem.

Sie stand so nahe neben dem Roboter, dass sie nur den Arm auszustrecken brauchte, um die Steuerkuppel zu berühren. Das Diskusmodul mit den zwei seitlichen kleinen Werkzeugarmen reichte ihr gerade bis zur Schulter.

Wie eine Puppe hing der Siganese im Sessel. Shanda ertappte sich dabei, dass sie jede Nuance seines feinen Gesichts betrachtete. Das tiefschwarze Haar, das wirr vom Kopf abstand. Das schmale Oberlippenbärtchen, wie ein dünner Strich, den ein Witzbold mit einem Folienschreiber gezogen hatte. Einfach so, wie sie selbst schon manches Holobild mit einem Laserstift malträtiert hatte.

Oft hatte sie schallend darüber gelacht. Sie entsann sich. Bilder eines leicht fülligen, gutmütig wirkenden Mannes hatte sie so verziert. Sein kurzes rotes Stoppelhaar hatte sie in grüne Federn verwandelt – in das, was eine Zehn- oder Zwölfjährige halt für Federn hielt. Mit einem grünen Bart hatte sie seinem Gesicht einen kantigen Rahmen verpasst. Und von der Nase aus, an den Mundwinkeln vorbei bis fast auf seinen Oberkörper, hatte sie dünne grüne Bartfäden gezogen, wie sie die großen dicken Fische im Asha-Seluur-Arm aufwiesen.

Dabei hatte sie sich gewünscht, diesen Mann einmal kennenzulernen. Denn sein Bild hatte ihr gefallen. Bull, Reginald Bull. An die im Holo eingeprägte Inschrift erinnerte sie sich genau. Reginald Bull, ein hohes Tier in der alten Heimat der Stardust-Menschheit, der Milchstraße. Deshalb war die Avenida nach ihm benannt worden. Andererseits hatte Timber F. Whistler einen prachtvollen Boulevard erhalten. Wer von beiden war also wichtiger?

Shanda streckte den rechten Arm vor, jeden Moment gegenwärtig, sofort zurückzuspringen, falls der Roboter erwachte. Dass es mit dem Zurückspringen allein bestimmt nicht getan sein würde, ignorierte sie.

Mit zwei Fingern berührte sie das silberfarbene Diskusmodul. Es war kühl, wie Metall eben. Als nichts geschah, wurde Shanda entschlossener. Mit beiden Händen griff sie nach der Steuerkuppel und rüttelte daran.

Sie konnte das transparente Gebilde nicht aufklappen oder in die Höhe ziehen. Shanda hielt für einen Moment inne und hob ihre Hände leicht an. Dadurch konnte sie Corma sehen; er war weiterhin bewusstlos.

Möglich, dass der Puppenmann von innen verriegelt hatte. Sie klopfte mit zwei Fingerknöcheln gegen das transparente Material.

Vielleicht war Vorremar Corma tot. Möglich, dass sein Geist dem Ansturm des Gegners nicht standgehalten hatte. Aber wenn das so war, dann wollte sie es gar nicht wissen.

Verwirrt ließ sie von dem Roboter ab und ging zu Fakan zurück. Er nahm gar nicht wahr, dass sie sich neben ihm in die Hocke sinken ließ. Als schlafe er mit weit aufgerissenen Augen.

»Fakan, he, aufwachen!«

Shanda griff nach seiner Schulter. Vergeblich. Er blinzelte nicht einmal, als sie mit der anderen Hand vor seinem Gesicht wedelte.

Dann schlug sie einfach zu.

»Junge, das kannst du nicht tun. Du kannst nicht wegbleiben!«

Der zweite Schlag. Mit dem Handrücken auf die andere Wange. Es klatschte vernehmlich.

»Komm wieder zu dir, Fakan! Tu mir den Gefallen!«

Der dritte Schlag. Noch eine Spur härter als zuvor. Es tat Shanda selbst weh, als sie die Abdrücke ihrer Finger auf seinen Wangen sah.

Sie schüttelte ihn an beiden Schultern. »Du musst aufwachen! Verdammt, du ...«

Shanda erstarrte, als hinter ihr ein dumpfes Schnaufen und Ächzen erklang.

 

*

 

Die Geräusche kamen von der Treppe, die aus dem Lagerbereich nach oben führte: Huslik Valting! Er atmete schwer, zögerte kurz und betrat dann den Überwachungsraum.

Valting zerrte den Schlägertyp mit sich. Shanda schwankte zwischen Davonlaufen und Ausharren – und blieb. Dabei wusste sie selbst nicht, warum sie ihr Heil nicht in der Flucht suchte.

Weil der Schlägertyp ebenso außer Gefecht gesetzt war wie der Siganese?

Anfangs hatte sie geglaubt, eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem muskelbepackten Kerl und ihr zu erkennen. Er hatte sie angesehen, hatte gelächelt, aber auch geschwiegen – und genau das war ihr vertraut gewesen. Weil sie dieses Lächeln kannte und ebenso dieses verbissene und vermeintlich überlegene Schweigen. Damit hatte sie in früheren Jahren oft genug versucht, ihr Nichtwissen zu überdecken.

Momentan erinnerte der Mann sie eher an eine kaputte Puppe. Seine Arme baumelten von den Schultern, als gehörten sie nicht mehr zu ihm. Und seine Beine zuckten wie unter einem schwachen Induktionsstrom.

Vielleicht versuchte er unbewusst, wieder auf die Beine zu kommen und seine lähmende Benommenheit zu überwinden.

Wie ein Fisch auf dem Trockenen, der ins Wasser zurückwill.

Shanda wischte diesen Gedanken sofort beiseite.

Angespannt blickte sie Valting entgegen. Ihn konnte sie nicht einschätzen. Er sah zwar aus wie ein Hundertjähriger, musste aber nach allem, was sie gehört hatte, deutlich älter sein. Sein schütteres helles Haar klebte ihm schweißnass an der Stirn. Er hatte sich mit der schweren Last wohl ziemlich verausgabt.

Valting hob den Kopf. Sein flatternder Blick erschreckte Shanda. Sie spürte seine Erschöpfung ebenso wie den starken Willen, der ihn antrieb.

»Komm her, Mädchen!«

Kopfschüttelnd wich sie einen Schritt zurück. Glaubte Valting, dass sie so schnell vergaß? Er hatte doch mit den beiden anderen versucht, sie gewaltsam zu einer obskuren Untersuchung zu schleppen.

Die Lippen eng zusammengepresst, schaute Shanda sich um. Sie suchte etwas, mit dem sie sich einigermaßen gut zur Wehr setzen konnte, falls sie wieder angegriffen wurde. Irgendein Trumm, das sich als Prügel verwenden ließ.

Valting ließ den Schlägertyp zu Boden sinken.

Schnaufend stand er danach da, beide Hände auf den Oberschenkeln abgestützt. Sein Atem rasselte. Aus der gebückten Haltung heraus musterte er erst Fakan Noorgeg, dann wandte er sich wieder Shanda zu. Sein Blick war eine einzige stumme Frage.

»Ich habe keine Ahnung!«

Shanda erschrak über die eigene Stimme. Sie klang belegt und krächzend.

Valting streckte sich. Er rieb mit der rechten Hand über sein Kinn. Shanda hörte das Kratzen der Bartstoppeln und fröstelte dabei.

»Du hast also keine Ahnung, was mit Corma und den anderen geschehen ist?«

Sie nickte und registrierte einen Hauch von Verwirrung, der ihr entgegenschlug. Erst da verstand sie, was der Dürre eben sehr leise, beinahe schon in verschwörerischem Ton, hinzugefügt hatte: »Mit allen, außer mit uns beiden.«

Sie schaute Valting überrascht an. Ja, er hatte recht. Irgendwie jedenfalls. Fakan hatte Probleme, auf die Beine zu kommen. Der Schlägertyp lag mit zuckenden Gliedern am Boden. Und der Siganese hing allem Anschein nach weiterhin bewusstlos in seinem winzigen Sessel.

»Nur wir beide ticken noch richtig«, stellte Valting fest. »Seltsam, oder?«

Shanda hob die Schultern.

»Kind, fragst du dich nicht, wie es draußen aussieht? Nein, nicht da, wo Roboter arbeiten, sondern wo Menschen sind.«

»Ich bin kein Kind mehr!«, begehrte sie auf – und wich weiter zurück, als Valting auf sie zukam. Sie hatte nichts, mit dem sie sich verteidigen konnte. Nur ihre Hände. Wenn Valting versuchte, sie zu überwältigen, würde sie ihm die Haare ausreißen.

Der Verrückte am frühen Morgen, der mit der Space-Jet von Stardust-News den Planeten hatte verlassen wollen, reichte ihr. Sie zitterte wieder, als ihr das in den Sinn kam.

Sie stieß gegen das Hufeisenpult und glitt an der Biegung der Konsole entlang. So brachte sie wenigstens ein kleines Hindernis zwischen Valting und sich. Hilfe suchend schaute sie zu Fakan hinüber. Sie konnte nicht einmal erahnen, ob er bei Bewusstsein war.

»Shanda! Auf diese Weise kommen wir nicht weiter. Sei vernünftig und versuch nicht erst davonzulaufen!«

Valtings Stimme klang schon wieder fest und befehlsgewohnt. Shanda fröstelte.

»Bleib, wo du bist!« Ob es ihr gelang, sich die Furcht nicht anmerken zu lassen, konnte sie nicht abschätzen.

Sie winkelte den linken Arm an. Das Kombiarmband an ihrem Handgelenk war eine Spezialanfertigung für firmeninterne Belange.

»Ich rufe um Hilfe!«

Valting blieb tatsächlich stehen. Allerdings schien er eher zufrieden zu sein als erschrocken. Er nickte sogar auffordernd.

»Das ist keine dumme Idee, Shanda. Tu's!«

Sie verstand nicht. Was hatte der Alte tatsächlich vor? Wollte er sie ablenken? Wahrscheinlich. Aber wovon? Cormas Trageroboter schwebte unverändert eine Handbreit über dem Boden, und Corma selbst ... Shanda kniff die Brauen zusammen. Der Siganese hatte sich jedenfalls noch nicht bewegt. Und auch der Schlägertyp ...

»Worauf wartest du?«, drängte Valting. »Ruf den internen Sicherheitsdienst! Die Leute könnten in ein bis zwei Minuten hier sein.«