cover.jpg

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

img1.jpg

 

Nr. 2505

 

Der Polyport-Markt

 

Sie erreichen den Polyport-Hof PERISTERA – das Handelszentrum von Toykana

 

Michael Marcus Thurner

 

img2.jpg

 

Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner, in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Der aufgefundene Polyport-Hof ITHAFOR stellt eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade, als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt eine Macht, die sich Frequenz-Monarchie nennt, in diesen Polyport-Hof vor, kann aber zumindest zeitweilig zurückgeschlagen werden.

Perry Rhodan kommt in Kontakt zu den Herren der Polyport-Höfe und wird von diesen auf ihre Heimatwelt gebeten: Die »Halbspur-Changeure« sind friedlich und verstehen nicht gegen die aggressive Monarchie anzukommen, daher ersuchen sie die Terraner um Hilfe. Noch während der Verhandlungen tauchen allerdings die Truppen der Monarchie auf. Perry Rhodan muss vor dem überlegenen Gegner fliehen. Sein Weg nach Hause braucht eine neue Anlaufstation. Und genau diese ist DER POLYPORT-MARKT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner versucht einen Controller zu kontrollieren.

Mondra Diamond – Perry Rhodans Lebensgefährtin taucht ein in den Trubel eines exotischen Marktes.

Icho Tolot – Der Haluter sieht mit eigenen Augen die legendäre Station PERISTERA.

Ulocco Lo'tus – Das geheimnisvolle Oberhaupt von PERISTERA erkennt das alte Obeliskenschiff.

Lanzenkaur – Ein Wagokos muss sich der unnachgiebigen Macht des Stärkeren beugen.

1.

Lanzenkaur

 

»Nie und nimmer schaffen wir's!«, flüsterte Zitterkaib. Er rieb sich über den dürftigen, blaugrau melierten Kinnbart, der keine 20 Zentimeter lang war und noch nicht einmal die sippenüblichen Flechten aufwies. »Aasin und seine Blendbrüder werden uns wieder erwischen. Dann setzt es Hiebe, und das Pressgeld müssen wir außerdem abliefern. Warum lassen wir es nicht gleich bleiben und geben ihnen, was sie verlangen?«

»Halt's Maul und achte gefälligst darauf, dass die Warenkette synchronisiert bleibt!«, fuhr Lanzenkaur seinen Freund an. Er lugte um die Ecke des schäbigen Verwaltungsgebäudes am Ende des Landefeldes. Niemand ließ sich blicken, doch das hatte nichts zu bedeuten. Sie hatten einen langen Weg vor sich, und Aasin mochte überall entlang der Wegstrecke auf sie lauern.

»Aber ...«

»Lass dieses ständige Aber! Sonst eheliche ich deine Schwester doch noch, und du musst für die Mitgift aufkommen.«

Geld war ein Argument, dem sich Zitterkaib niemals entziehen konnte. Also zog der Jüngere die traditionelle Maulsperre herab und verankerte das Gummibändchen an den Seitenhaken. Dieses profunde Mittel, die eigene Geschwätzigkeit zu bremsen, machte sich bei Brautwerbungen, Vertragsanbahnungen oder bei Diskussionen über die aktuellen Schurfball-Ergebnisse bezahlt und hatte schon so manche Keilerei im Keim erstickt. Auch wenn es darum ging, den Warenzug der Sippe in die Sicherheit der Auktionshäuser zu schaffen, bewies das altgediente Ritual-Werkzeug seine Bedeutung.

»Also los dann!«, flüsterte Lanzenkaur und winkte seinen Begleitern, ihm zu folgen. Sie passierten die Absperrung, die das Raumlandefeld von der Warenlager-Peripherie trennte, und überquerten das freie Terrain, so rasch es ging. Aasin und seine Blendbrüder würden in diesem Moment informiert werden, dass sie auf dem Weg waren.

Zitterkaib und seine Cousins behielten die beladenen Schwebekoffer im Schlepptau, während Lanzenkaur tunlichst darauf achtete, dass die Route eingehalten wurde. Ein gutes Dutzend Diversoren umschwebte den kleinen Trupp, stets bereit, ihrer Aufgabe nachzugehen. Sie überquerten die Dritte Peripherie-Straße, schlängelten sich entlang der wartenden Bodentaxis durch das Nadelöhr der Zollpresse, das um diese Zeit insbesondere von Tagestouristen umringt wurde. Die Angehörigen einer schwer bewaffneten Hopken-Wachttruppe schenkten ihnen keine Aufmerksamkeit; sie gehörten zu jenen Söldnern, die direkt dem Marktleiter unterstellt waren und nichts mit Aasin zu tun hatten.

Als sie die Zollbarrikaden hinter sich gelassen hatten und die Hallen vor ihnen auftauchten, wagte es Lanzenkaur erstmals durchzuatmen. So weit, so gut. Im Schatten eines Informationsstandes schöpften sie tief Atem. Nahe dieses stark frequentierten Eingangsbereichs, der zum beliebten Vergnügungsbereich für Tagestouristen gehörte, fielen sie trotz der Kisten, die sie mit sich schleppten, kaum auf.

Lanzenkaur kontrollierte die Anzeigen seiner Individual-Orter. Keine Anzeichen von Gefahr; doch das hatte nichts zu bedeuten. Die Deflektoren der Hopken waren wesentlich leistungsfähiger als ihre eigenen Geräte.

»So weit sind wir schon lange nicht mehr gekommen«, nuschelte Zitterkaib, der seine Maulsperre ein wenig gelöst hatte. »Diesmal schaffen wir's. Ganz sicher.«

Seine Stimmung schwankte zwischen grenzenlosem Pessimismus und überschwänglichem Enthusiasmus. Darin ähnelte er den meisten ihrer Sippe.

»Wir haben erst die Hälfte des Weges hinter uns«, mahnte er zur Vorsicht. »Bleibt aufmerksam. Überprüft nochmals die Warenkette und seid bereit, die Diversoren einzusetzen.«

Die Cousins nickten. Sie waren die besten Mitglieder seiner Crew. Sie gehorchten seinen Anweisungen fast immer. Die fünf Wagokos kontrollierten den Synchronkurs ihrer Kisten und zogen dann ihre Maulsperren wieder fest.

Erlebten sie an diesem Tag ein Wunder? Würden sie es endlich schaffen, unbeschadet zur Abladestelle zu gelangen? Lanzenkaur betete das Ende ihrer Demütigungen herbei. Seit langer Zeit litten sie unter den Repressionen, die ihnen Aasin und seine Landsleute auferlegten.

Geduldig wartete er ab, bis die Marketender der Mittagsschicht mit müden Schritten an ihnen vorbeimarschierten. Alle wurden von maschinellen Börsenmotzern umschwebt, die sich bemühten, erste Geschäfte anzubahnen und die Müdigkeit der Arbeiter auszunützen.

»Jetzt!«, gab Lanzenkaur das Zeichen zum Aufbruch.

Das Volk Lanzenkaurs war klein, kaum halb so groß wie die meisten Händler, die den Chinoiz und deren genetischen Verwandten zuzuordnen waren. Niemand achtete sonderlich auf sie. Wagokos waren häufig auf dem Marktgebiet anzutreffen, und sie galten als besonders umgänglich.

Solange sie im Schutz der Menge mittrieben, waren sie vor den Übergriffen durch die Hopken sicher. Das Geschrei, Gezeter, Gerülpse und Geklapper sowie ein monotones Datengesurr der schwebenden Börsenmotzer begleitete sie.

Ein Diversor sank zu Boden; Lanzenkaur zertrat ihn, bevor er Fehlfunktionen zeigte und Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Die Geräte waren von minderer Qualität, wie Lanzenkaur verärgert feststellte. Die Bokazuu hatten ihnen wieder einmal Schrott angedreht.

Nur noch wenige hundert Meter. Er vermochte vor Nervosität kaum noch Wangen, Lefzen und Kinnbart unter Kontrolle zu halten. Seine Mimik arbeitete unkontrolliert, und die Pigmentflecken entlang der kräftig behaarten Gesichtsmaske, auf die er so stolz war, verschwanden unter einer dicken Schicht Schämhaare.

Ein Aufschrei erklang, grollend und wütend.

Erschrocken warf sich Lanzenkaur gleich seinen Kameraden hinter eine Mülltonne in Deckung, aus deren Öffnung es nach verwesendem Fleisch stank. Es kam Unordnung in die Warenkette, deren Flugbahn sie in aller Eile neu programmieren mussten; die Koffer stießen aneinander, ließen sich kaum noch kontrollieren.

Die Händler, in deren Tross sie sich bewegt hatten, reagierten nicht auf das Gebrüll. Sie folgten weiter ihrem Weg, stumpf und wenig interessiert an dem, was rings um sie vorging.

Vorsichtig lugte Lanzenkaur aus seiner Deckung – und atmete erleichtert durch.

Ein betrunkener chinoizischer Tagesgast lag unweit von ihnen im Halbdunkel eines Schrotthaufens und protestierte lautstark gegen die unsanfte Behandlung durch zwei andere seines Volkes, die den offenbar verloren Gegangenen zurück zu ihrem Schiff transportieren wollten. Er trug jene koritonfarbige Plakette, die ihn als Besucher der vergangenen Nachtschicht kennzeichnete.

Schnapsdrossler sorgten für zusätzliches Durcheinander: Sie umflatterten den Betrunkenen und redeten ihm ins Gewissen. Manche bearbeiteten ihn nachhaltig mit religiösen Entzugsliedern, andere schimpften und drohten ihm mit Qualen, die ihn die Götter seiner Wahl nach seinem Tod erleiden lassen würden.

Der Chinoiz grinste dümmlich und hieb unkontrolliert durch die Luft, ohne den Schnapsdrosslern etwas anhaben zu können.

»Alles in Ordnung!« Lanzenkaur winkte seinen Begleitern, aus der Deckung hervorzukriechen und dem Zug der Händler zu folgen. Noch war nichts verloren, ihnen blieb ausreichend Zeit, die Abladestelle zu erreichen.

Der Trubel rings um sie nahm weiter zu. Karrenschleicher boten Teile ihrer stetig nachwachsenden Gehglieder an, die in Rösthöfen für wenig Geld gebraten und nach eigenem Geschmack gewürzt werden konnten. Ein einzeln auftretender Gehtnichtmehr bot Wetten zu unverschämten Quoten auf die kommenden Schurfball-Spiele an, während ein Staffigen-Ballett die Sinne unbedarfter Tagestouristen verwirrte und mithilfe geschickt verborgener Magnetimpulsschneidern den Staunenden kleine Beträge von den Konten klaute. Die Händler begannen nun, da sie ihre Stände erreichten, lautstark gegeneinander anzuschreien.

Das unübersichtliche Geschehen kam Lanzenkaur zugute. Die wenigen Hopken-Wachorgane, die sich im Gedränge blicken ließen, hatten alle Hände voll zu tun, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Auf dem Markt herrschte seit Jahr und Tag Hochbetrieb. Die Handelsstation besaß einen guten Ruf. Der Marktleiter galt als Mann des Ausgleichs: Er bevorzugte niemanden, er behandelte Gäste, Händler, Bewohner und Touristen der Station gleichermaßen ungerecht.

Noch immer zeigte sich keine Spur von Aasin und seinen Spießgesellen.

»Los, weiter!«, spornte Lanzenkaur seine Leute einmal mehr an. »Bleibt in Bewegung!«

Das Ziel, jene rosarot lackierten Baracken, in denen ihre Waren gewogen, vermessen und in den Umlauf gebracht werden würden, befand sich bereits in Sichtweite. Sie mussten nur noch eine großteils brachliegende Ebene überqueren, auf der wenige Häufchen Schutt und Dreck abgeladen worden waren. Dort lebte der Abschaum der Station; Süchtige, Spieler, Ausgestoßene, Krüppel. Ihre Behausungen, die dieses Wort gar nicht verdienten, boten kaum Deckung.

Lanzenkaur blickte auf seine Uhr. »Ihr wisst, worauf es ankommt. Sobald ich das Signal gebe, aktiviert ihr die Diversoren, schickt die Kisten auf den Weg und lauft, so rasch ihr könnt. Verstanden?«

Die Wakogos pressten ihre Zungen als Zeichen ihres Einverständnisses zwischen den Maulsperren hervor.

Lanzenkaur zählte den Countdown herab. Gleich musste es geschehen. Gleich, gleich ...

Das Geschwader der Barbassen startete mit einer lange Rauchwolke, die es hinter den schlanken Schiffseinheiten herzog. Sie verhielten sich so, wie es Lanzenkaur erhofft hatte. Die spießchenähnlichen Raumer, mehr als zwanzig an der Zahl, zogen über ihre Köpfe hinweg. Der Boden zitterte unter seinen Beinen, der Lärm war unerträglich.

Einmal mehr bewiesen die Fischköpfe, wie wenig sie sich um die Gepflogenheiten auf dem Marktgelände scherten. Sie konnten es sich leisten. Die Schiffsbesatzungen bestanden aus begabten und viel gefragten Ersatzteil-Designern, die den zahlreichen Söldner-Völkern mit Rat und Tat zur Seite standen. Die Barbassen zählten eindeutig zu den Gewinnern des Großen Krieges.

Wenn alles so lief, wie es sich Lanzenkaur vorstellte, würde Aasins Trupp aufgrund des Starts der Barbassen in Alarmbereitschaft versetzt werden. Eine Panik auf den Händlerplätzen war das Letzte, was der Marktleiter gebrauchen konnte.

»Los jetzt!«, rief er über den Lärm hinweg. Aller Augen waren nach oben in die Dunkelheit gerichtet, die von den Barbassen mit ihren silberglänzenden Schiffen durchbrochen wurde. »Wenn wir den Specknapf erreichen, ohne dass man uns entdeckt, sind wir gerettet. Ich zahle eine Extraprämie Garit-Kraut für denjenigen, der als Erster die Hallen erreicht.«

Garit-Kraut, eine süßlich schmeckende Delikatesse, leicht holzig und fein säuberlich über Schlackefeuer geräuchert, konnte die als lukullische Speerspitze bekannten Wagokos in pure Ekstase versetzen.

Es waren rund 200 Meter bis zum Specknapf, jenem Wirtshaus am Rande der Hallen, in dem sich die oberen Zehntausend trafen und untereinander neue Handelsstrategien ausschnapsten. Lanzenkaur lief hinter seinen Leuten her, so schnell ihn seine Beine trugen. Dabei wünschte er sich, nur ein wenig mehr auf die gute Linie geachtet und weniger dem Flaxenhaut-Ragout zugesprochen zu haben, das gestern in der Gemeinschaftsküche seiner Sippe aufbereitet worden war.

Kurzatmig stolperte er dahin, vorbei an Betrunkenen und Verwirrten, über Schutthaufen hinweg, durch schmierig glänzende Lachen. Nur zu gerne hätte er seinen Antigrav zugeschaltet, doch Aasin besaß die Kennungen aller Wagokos-Fabrikate.

Nur noch 80 Meter. 50. 30. Schon umkreisten ihn die Werbe-Suggos des Specknapf und verwirrten ihn mit Botschaften, die auf all seine Sinne einwirkten. Gleich hatten sie die Sicherheit des Lokals erreicht, gleich ...

»Einen wunderschönen guten Tag, Freund Lanzenkaur!«, tönte jene Stimme von oben herab, die er unter keinen Umständen hatte hören wollen. »Was für eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen.«

Aasin ließ sich herabfallen. Er federte sich mit einer Vielzahl seiner Nesselpodien ab. In seinem Transparentgesicht zeigte sich jenes höhnische Lächeln, das den Hopken zu eigen war.

Die Wagokos hatten verloren.

2.

Perry Rhodan

 

Ramoz drängte sich unvermittelt eng an Mondra.

Vorsichtig tastete sie über sein Fell und berührte ihn sacht an der Schnauze, um die Hand gleich darauf wieder zurückzuziehen, wohl selbst erschrocken über diese vertrauliche Geste. Auch das Tier tat einen Schritt zurück. Es musterte Mondra misstrauisch und gab einen kurzen, zischenden Laut von sich.

Rhodan beobachtete. Noch wusste er nicht, was er von Ramoz halten sollte. Das seltsame Geschöpf war ihnen zugelaufen. Es suchte Anschluss, und es fand ihn offenbar bei Mondra, die diese tiefe, innere Ruhe ausstrahlte, die Rhodan seit jeher für seine Begleiterin eingenommen hatte.

»Kannst du uns etwas über Ramoz sagen?«, fragte Rhodan zum wiederholten Male.

»Leider nein«, gab MIKRU-JON wenig überraschend zur Antwort. »Jedenfalls nichts, was über euren Kenntnisstand hinausginge. Eine Autopsie könnte Klarheit verschaffen, aber ich vermute, davon möchtet ihr keinen Gebrauch machen.« Die Stimme klang männlich und nüchtern und hatte einen merkwürdigen Tonfall, als wäre die Sprache der Mächtigen nicht ihre »Muttersprache«.

»Nein!«, sagten Rhodan und Mondra wie aus einem Mund.

»Erlaubt mir, darauf aufmerksam zu machen, dass ihr bald wieder etwas essen solltet. Ich kann euch Nährbrei und Wasser anbieten, die sich mit nahezu jedem Metabolismus vertragen müssten. Wenn ihr mir Speichel- und Blutproben liefert, vermag ich die Nahrung aber optimal anzupassen.«

MIKRU-JON zeigte sich vorsichtig, und das wiederum gefiel Rhodan. Mondra und er gaben die Proben frei, während Icho Tolot eine präzise Aufstellung jener Mineralstoffe und Spurenelemente lieferte, die er gerne in größeren Mengen haben wollte.

»Am liebsten in einen Aluminiumblock eingegossen, fügte er hinzu, »damit ich was zum Knabbern habe.«

Das Obeliskenschiff zeigte sich keinesfalls verwundert, und als sie nach mehrstündiger Flugreise den Halbraum verließen, hatten sie eine sättigende, wohlschmeckende Mahlzeit hinter sich, die sie wesentlich entspannter in die Zukunft blicken ließ.

 

*

 

»Das ist PERISTERA«, sagte MIKRU-JON. Bildliche Darstellungen zeigten die Polyport-Station aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Größen.

»Wir bleiben auf Distanz!«, befahl Perry Rhodan.

Der Anblick der Station irritierte ihn: Auf-, Zu- und Umbauten ließen die beiden annähernd tellerförmigen Halbteile, die mit den offenen Seiten aufeinandergelegt waren, aus der Distanz wie ein von Muscheln und Kalkablagerungen verkrustetes Seeschiff wirken. Die Zusatzbauten erweckten Misstrauen in ihm. Eine Raumstation, die von den Halbraum-Changeuren genutzt worden war, hätte er unter keinen Umständen in einem derart veränderten Zustand vorzufinden erwartet.

Was war geschehen?

MIKRU-JON fing auf einem der Schirme den komplizierten, an ein Taumeln gemahnenden Kurs ein, den PERISTERA um zwei verloren wirkende Sterne zog. Die kleine weiße und die große rote Sonne besaßen keine Planeten; lediglich in weiter Ferne existierte eine dichte, zirkumstellare Kometenwolke, auf der keinerlei Leben möglich schien.

Rhodans SERUN erhielt weiterführende Struktur-Daten zu dem namenlosen System von MIKRU-JON übermittelt. Er würde sie später analysieren. Vorerst reichte ihm, was er sah.

»Gibt es Hinweise dafür, dass die Frequenz-Monarchie auf PERISTERA aktiv ist?«, fragte er das Schiff.

»Nein«, antwortete MIKRU-JON. »Es herrscht ein stetiges Kommen und Gehen. Die Station wird offenbar als Warenumschlags- und Handelsplatz genutzt. Was für eine Schande ...« Die Stimme des Schiffes klang recht konsterniert.

»Anflug unterbrechen!«, befahl der Unsterbliche. »Vorerst bleiben wir auf Distanz. Ich möchte mehr Informationen über die Geschehnisse auf PERISTERA, bevor wir die Annäherung fortsetzen.«

»Verstanden.«