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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2506

 

Solo für Mondra Diamond

 

Unterwegs in einem Polyport-Hof – zwei Terraner und ein Haluter auf Erkundung

 

Michael Marcus Thurner

 

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Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner, in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Der aufgefundene Polyport-Hof ITHAFOR stellt eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt eine Macht, die sich Frequenz-Monarchie nennt, in diesen Polyport-Hof vor, kann aber zumindest zeitweilig zurückgeschlagen werden.

Perry Rhodan wird zum Erben der »Halbspur-Changeure« erhoben, die sich nicht gegen die Feinde wehren können, und muss erkennen, dass nur sein Sieg auch Terras Sicherheit gewährleisten kann. Von der Heimatwelt der Halbspur-Changeure flieht er auf den Polyport-Markt PERISTERA, von wo aus er eine Passage in die Milchstraße zu erhalten hofft.

Da dies sich weniger einfach gestaltet als erwartet, gibt er seine Zustimmung für das SOLO FÜR MONDRA DIAMOND ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Unsterbliche schachert mit dem Befehlshaber der Handelsstadt.

Mondra Diamond – Sie setzt ihre Fähigkeiten ein, die sie als Zirkusartistin erlernt hat.

Icho Tolot – Der Haluter sorgt sich um seine »Kleinen«.

Ulocco Lo'tus – Der Troyke sinnt auf Verrat.

Prolog

 

Kontyphen, der Frequenzfolger, gab Anweisungen, die Darturka gehorchten anstandslos. Sie kamen in Zweierreihen aus den Zuchtquartieren gelaufen und stellten sich in Reih und Glied vor ihm auf. Die kleinen Knopfaugen waren in weite Ferne gerichtet. 48 mal 48 in violette Schutzanzüge gepackte Kämpfer waren bereit, ihre Aufgabe als Krieger-Material zu erfüllen.

Pirimi, seine Kriegsordonnanz, wuselte hektisch umher. So rasch, dass es die Sinne verwirrte. Der Kettenrock des Kleinen schlug gegen den Körper und erzeugte eine Stakkato-Melodie.

Kontyphen tastete nach dem Ansatz seines Pigasoshaares. Er formte es aus, sodass es einen weiten, luftigen Bogen nach hinten schlug.

»Es ist angerichtet, Herr«, sagte Pirimi. Er verlangsamte ein wenig und kam ehrerbietig näher. »Geht es los, geht es los?«

Lass sie warten, flüsterte die Induktivzelle, diszipliniere sie.

Es gab zwei Höfe, die Kontyphen zur Eroberung offen standen. Die Frequenz-Monarchie überließ ihm Auswahl von Ziel und Zeitpunkt des Angriffs.

»Die Darturka sollen strammstehen und die Waffen in den ausgestreckten Händen halten!«, befahl Kontyphen. »Die ersten hundert, die ihre Arme absenken, werden aussortiert und durch nachrückende Truppenteile ersetzt.«

Seine Soldaten nahmen die Anweisung ungerührt zur Kenntnis und setzten sie augenblicklich um. Sie waren genetisch für den Kampfeinsatz optimiertes Zuchtmaterial, dem es nicht gegeben war zu protestieren.

»Ich gehe essen«, sagte Kontyphen. »Es wird einige Stunden dauern, bis die Auslese ein Ende gefunden hat.«

Er verließ das Transferdeck in dem Wissen, dass ihm die Kriegsordonnanz folgen würde. Er machte sich keine Gedanken um Verschwendung des Kämpfer-Rohmaterials. Die Pools waren gut gefüllt, die Nachschub-Produktion lief auf Hochtouren.

Gut gemacht!, lobte ihn die Induktivzelle.

1.

Icho Tolot

 

»Sind das die beiden Herrschaften, die mit einem gestohlenen Schiff der Halbspur-Changeure unterwegs sind und ihre kleine Freundin suchen?«

Ich gönne mir eine Zehntelsekunde Pause, bevor ich gezielt analysiere. Ich verzichte dabei auf die Möglichkeiten meines Anzugs. Ich höre den Sprecher einatmen, ich sehe zu, wie sich sein Brustkörper allmählich hebt. Alles rings um mich wirkt wie eingefroren.

Ich reagiere und denke rascher als die meisten Vernunftwesen. Schon vor langer Zeit haben wir Haluter erkannt, dass wir so tief in die Zeitdimension eindringen, dass unsere Reaktionen wie Zauberei anmuten. Darüber hinaus sehen, riechen, spüren, schmecken wir die Dinge anders. Intensiver. All das – wie auch unsere körperliche Überlegenheit – hebt uns empor.

Ich empfinde Demut angesichts dieser Gedanken.

Ich weiß, dass wir Haluter trotz allem nur ein kleines, unbedeutendes Teilchen im großen Ganzen des Makroversums sind. Die Spuren, die wir hinterlassen, sind ein wenig breiter und tiefer als die anderer Völker. Aber auch sie werden verwehen.

Zwei Zehntelsekunden sind vergangen. Der Toyken hat den Atemzug beendet. Ich kann ihn und seine Artgenossen riechen, und ich beginne, die Ausdünstungen zu analysieren. Ihr Körpergeruch ist interessant. Von Mondra Diamond und Perry Rhodan weiß ich, dass er bei Terranern Wohlbefinden auslöst.

Drei Zehntelsekunden sind vergangen. Ich warte, bis Rhodan reagiert. Ich werde mich seiner Meinung anschließen. Er besitzt etwas, das mit Worten nicht zu erklären ist. Es befähigt ihn, fast immer die richtige Entscheidung zu treffen. Es ist weit mehr als Instinkt; es ist eine Begabung, für die es vielleicht in den oberen, bislang unerforschten Bereichen des Psi-Spektrums eine Erklärung gibt. Oder aber, so analysiere ich im stillen Zwiegespräch meiner beiden Gehirne, er ist ein Geschenk höherer Mächte, die es gut mit uns minderen Lebensformen meinen.

Vier Zehntelsekunden sind vergangen. Ich bereite mich darauf vor, mich umzuwandeln und mein Zweitherz zuzuschalten, sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen. Ich nehme mir die Zeit, meine Körperfunktionen ein weiteres Mal zu kontrollieren.

Fünf Zehntelsekunden sind vergangen. Ich erkenne: Über den Stimmfrequenzen des toykenischen Anführers liegt etwas, das man als »Furcht« bezeichnen könnte.

Bezeichnen muss!, korrigiere ich mich selbst mit dem Planhirn. Ich denke im Zusammenwirken beider Gehirne weiter: Der Toyken spiegelt Selbstbewusstsein vor, das er nicht besitzt. Wir sind in sein Heiligstes vorgedrungen, meine Größe jagt ihm gehörigen Respekt ein.

Sechs Zehntelsekunden sind vergangen. Perry Rhodan reagiert. Während ich weiterhin sondiere, die Eindrücke in Zusammenarbeit von Ordinär- und Planhirn verarbeite und an Strategien feile, gehorcht er seinem außergewöhnlichen Verstand. Er beginnt zu reden. Nicht alles, was er sagt, ist logisch fundiert. Aber es passt zur Situation. Seine Worte sind meist spröde, manchmal bissig und sarkastisch, manchmal auch überheblich. Es ist eine Mischung, die auf den narbengesichtigen Anführer der Toyken zugeschnitten ist. Der Ton passt. Ich bewundere ihn für sein intuitives Vorgehen.

Die Sekunden vergehen, während ich die Kleinen von oben herab beobachte. Der Bokazuu-Söldner überragt die Toyken und Perry Rhodan, ist aber immer noch einen Meter kleiner als ich.

Mittlerweile habe ich das Umfeld gesichtet. Den schmalen Gang, der mir kaum Platz zum Bewegen lässt, die vielen Zellen, die davon abzweigen. Der Boden unter mir klingt hohl, etwas ächzt unter meinem Gewicht. Die Decke ist mit dünnen Hartplastschalen verkleidet, die ich zwischen zwei Fingern zerbröseln könnte

Ich bleibe wachsam, bin auf eine Auseinandersetzung vorbereitet. Schon sind 15 Sekunden vergangen; eine Ewigkeit, die mir genügt hätte, alle Söldner außer Gefecht zu setzen. Doch Perry Rhodan schafft es wieder einmal, die Situation ohne Blutvergießen zu meistern.

Ein kleiner Teil von mir bedauert es. Das Biest in mir ist wach. Noch ist es klein und schwach, aber es lauert auf seine Chance. Irgendwann werde ich mich mit ihm auseinandersetzen müssen. Das Biest der Drangwäsche ist der treue Begleiter jedes gesunden Haluters.

2.

Mondra Diamond

 

Hitze. Das Knacken kochenden und rasch wieder erkaltenden Metalls. Tosender Lärm. Aufwirbelnde Brocken des Krustenmaterials, das die eigentliche Station einpackte. Das Schreien Sterbender.

Mondra fühlte sich in ein Kriegsgebiet versetzt. Der Gegner spielte mit ihr. Aasin und seine Blendbrüder hatten alle Trümpfe in der Hand. Die Hopken hockten in sicherer Deckung und schickten Roboter um Roboter gegen sie und die noch lebenden Wagokos vor.

Mondra setzte einen Treffer, schaltete den eiähnlichen Roboter rechts von ihr aus. Eine Lücke entstand zwischen zwei Rippenbögen des Gleiterwracks, durch die sie mit ein wenig Glück die letzten ihrer Schutzbefohlenen in Sicherheit bringen könnte. Hin zum Specknapf, der lächerlich nahe war.

Noch bevor sie ihren Plan ausführen konnte, drängten weitere Roboter in die entstandene Lücke. Ihre Impulsstrahlen kreuzten sich, flossen ineinander, erzeugten eine Helligkeit, der selbst die Abblendvisiere ihres SERUN-Helmvisiers nicht mehr beikamen.

Ja, es gab heller als hell.

Genauso, wie es schmerzhafter als schmerzhaft gab.

Mondra hatte einen Auftrag übernommen und sich bestmöglich darauf vorbereitet, die Wagokos zu schützen. Sie hatte sich darauf verlassen, dass auf dem Markt von Toykana, der irgendwann einmal PERISTERA geheißen hatte, jene Regeln eingehalten wurden, die der Marktleiter ausgegeben hatte.

Sie hatte sich geirrt. Die hopkischen Söldner im Dienst Ulocco Lo'tus' nahmen das Gesetz in ihre eigenen Hände. Um sich an ihr zu rächen. Um sie zu demütigen. Um ihr Schmerzen zuzufügen.

Warum kümmerte sich kein Marktbewohner um die Tragödie, die sich im unmittelbaren Umfeld der Stadt abspielte? Seit Minuten rief sie auf den terranischen und den städtischen Funkfrequenzen um Hilfe, ohne Antworten zu erhalten. Aasin hatte einen Schirm um diesen Ort gelegt, der mit ihren Mitteln nicht zu knacken war.

Mondra schoss, ein weiterer der tumben Roboter fiel ihrem Feuer zum Opfer. Augenblicklich rückten weitere nach. Es war ein Spiel, das sie nicht gewinnen konnte.

Sie zog sich ein paar Schritte aus ihrer Deckung zurück und robbte durch die Furche, die ein Strahlschuss geschlagen hatte, zum Außengerüst des Gleiters. Dort wusste sie die überlebenden Wagokos.

Die gegnerischen Roboter setzten das Feuer aus. Ihre silbern glänzenden Körper drehten sich im Kreis, der Kranz der Waffenläufe rotierte in die entgegengesetzte Richtung. Die Maschinenwesen konnten Mondra weder sehen noch anvisieren; die Qualität des Deflektorschirms ihres SERUNS war den Ortungsgeräten der Roboter weit überlegen.

Aber sie antizipierten. Sie erkannten Mondras Verhaltensmuster und wussten, dass sie sich bewegte, wenn die Intensität ihres Verteidigungsfeuers nachließ.

Mondra erreichte ein Kreuz aus zwei umgestürzten Metallträgern. Der SERUN lokalisierte drei Vitalimpulse, die sich in unmittelbarer Umgebung befanden.

Sie wagte nicht zu rufen. Das geringste Geräusch mochte sie verraten.

Unter einem Haufen Müll gloste Feuer. Eines der Lebenszeichen stammte von dort, ein Arm ragte zwischen miteinander verschmolzenen Brocken des Unrats hervor. Die Hand zitterte. Blut rann die zierlichen Finger entlang und verdampfte, bevor es zu Boden tropfen konnte. Der Wagoko, eingeklemmt unter den Trümmern, starb einen schrecklichen Tod. Erdrückt, aufgespießt, verbrannt, unfähig zu schreien, da ihm Hitze oder Säure die Stimmbänder genommen hatten. Er drückte den schrecklich verunstalteten Kopf näher zu Mondra, achtete nicht mehr auf Splitter und Metallspitzen, die sein Gesicht in eine unförmige Masse verwandelten. Die spitzen Zähnchen fielen aus dem allmählich sichtbar werdenden Kieferknochen.

Der Wagoko sagte etwas, und es war ein schreckliches Wort, vor dem sie sich so sehr fürchtete, denn sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Die beiden lidlosen Augen verschmorten, die verschrumpelten Reste fielen aus den Höhlen. Dann packten Flammen den Wagoko ein, und die Hand hörte endlich auf zu zittern.

Das Wörtchen Warum? war sein letztes gewesen.

 

*

 

Nicht daran denken!, sagte sich Mondra. Wegschieben, irgendwohin, in das dunkelste Kämmerlein deiner Erinnerungen, wo du niemals mehr nachsehen wirst. Du musst handeln. Du trägst die Verantwortung für die beiden letzten Wagokos. Du wirst den Schutzschirm aufblähen und sie darin einpacken. Irgendwie, irgendwo muss es einen Weg in Sicherheit geben. Es gibt immer einen.

So?, fragte die Stimme einer anderen, entsetzten und geschockten Mondra Diamond. Und was ist mit jenen deiner Schutzbefohlenen, die bereits gestorben sind?

Sie griff auf die Dagor-Philosophie zurück. Ein paar elementare Gedankenübungen halfen ihr, ins Hier und Jetzt zurückzufinden. Sie blickte sich um, suchte und fand die beiden Wagokos hinter einem Verschlag, der aus mehreren ineinander verkeilten Plastplatten bestand.

Es war ruhig geblieben. Die angreifenden Roboter suchten nach wie vor nach ihr, warteten auf irgendein Lebenszeichen.

Mondra kroch auf die beiden Überlebenden zu und schob sich dicht neben sie. Die Wagokos umklammerten einander, sie suchten Kraft beim jeweils anderen. Beider Körper zitterten wie Espenlaub, die Augen waren im Schock weit aufgerissen.

»Ist schon gut«, flüsterte Mondra wider besseres Wissen, »ich bringe euch hier raus.«

Einer der Wagokos drehte ihr das Gesicht zu. Es war Lanzenkaur, der Anführer. Hitze hatte den Flaum seiner rechten Gesichtshälfte verbrannt, mehrere Metallsplitter steckten in Arm und Körper. Er blutete aus mehreren Dutzend Wunden.

»Geh weg!«, schrie Lanzenkaur. »Lass uns in Ruhe!«

Er erkannte sie nicht, wollte von ihr wegkriechen und seinen ebenfalls verletzten Artgenossen mit sich ziehen, von einer Panik gefangen, die kein klares Denken erlaubte.

Die Ortungsanzeigen verzeichneten einen nahezu explosionsartigen Energieanstieg. Die Roboter hatten die Stimme des Wagokos geortet. Sie kamen auf sie zu, zogen die Schlinge um sie immer enger. Ihre Waffen waren aktiviert, würden jeden Augenblick weitere mörderische Energiedosen abgeben.

Mondra grub sich unter dem Verschlag ein, kümmerte sich nicht weiter um die lautstarken Proteste der Wagokos und zog sie zu sich in die sichere Blase, die ihr Schutzschirm erzeugte. Keine Sekunde zu früh: Schon bahnten sich Impulsstrahlen ihren Weg, fegten über ihre zweifelhafte Deckung hinweg und verbrannten, was ihnen im Weg war. Noch hatten die Roboter nicht genau fokussiert, versuchten durch Sperrfeuer, ihren exakten Aufenthaltsort auszumachen.

Mondra packte die beiden Kleinen. Sie nahm keine Rücksicht mehr auf deren Befinden und zog sie mit sich. Weg aus dieser Trümmerfalle, die ohnedies jeden Augenblick in sich zusammenzubrechen drohte. Alles vor ihr war gelb und weiß und rot vor Hitze.

Der SERUN lieferte Informationen, die das absurde energetische Niveau dieser Auseinandersetzung darstellten. Es mussten mehrfach gestaffelte Schirme existieren, die den Ort des Geschehens vom Rest der Stadt isolierten. Der Sauerstoff der künstlichen Atmosphäre verbrannte, der SERUN zeigte seltsam verzerrt wirkende Bilder, die auf eine kurzfristige Überlastung ihres Systems schließen ließen.

Mondra hetzte weiter, die Belastungsanzeigen gingen auf ein erträgliches Maß zurück. Sie übersprang eine Grube, in der Metall kochte und blubberte. Vorbei ging es an den Ascheresten jenes bedauernswerten Hybridwesens, des Kirrkarola, dessen Blätter wie die eines Pfaus aufgefächert gewesen waren. Kaum etwas war von ihm übrig geblieben; ein Hauch von Trauer, womöglich die letzte Botschaft des Kirrkarola, hing wie eine Wolke über diesem Ort.

Mondra wich einer in sich zusammenbrechenden Metallplatte aus, schob das Objekt mithilfe eines rasch geschaffenen Prallfeldes wenige Zentimeter aus seiner Fallrichtung. Es streifte einen der ihr nacheilenden Roboter und riss ihn zu Boden. Die Vermessungsoptik der Maschine hatte nicht rasch genug reagiert; so, wie es Mondra erhofft hatte. Der Roboter blieb mit beschädigter Flugeinheit liegen und drehte sich im Kreis, immer wieder, auf seine gyroskopischen Elemente beschränkt. Er feuerte wahl- und ziellos in die Luft und ließ einen weiteren von Mondras Verfolgern explodieren.

Das Chaos nahm Dimensionen an, die nicht mehr in Worte zu fassen waren. Überall waren Licht, Hitze, Explosionen, umherschwirrende Splitter; auf keinen von Mondras Sinnen war mehr Verlass. Nur mithilfe des SERUNS war ein Vorwärtskommen möglich.

Der Boden unter ihr schillerte bernsteinfarben. Das Material war undurchdringlich, wie Mondra nur zu gut wusste. Ihr einziges Heil lag in einer Flucht nach oben.

Doch sie hatte die beiden Wagokos im Schlepptau. Der vergrößerte Schutzschirm, mit dem sie sich und ihre beiden Begleiter einpackte, benötigte wertvolle Energie, die letztendlich in der Deflektor-Abschirmung und der Passiv-Ortung fehlte. Die Rechner des SERUNS konnten unmöglich alle Mondra treffenden und streifenden Schüsse ablenken und gleichzeitig ihren maschinellen Gegnern den Eindruck vermitteln, dass sie gar nicht vorhanden war. Irgendwann reichten selbst die überlegenen Leistungskapazitäten terranischer Positroniken nicht mehr.

Ich brauche ein wenig Glück!, sagte sie sich. Einen Korridor zwischen den sich kreuzenden Strahlschüssen der Roboter nach oben hin weg.

Natürlich gab es diese Korridore. Doch sie waren eng, und sie existierten jeweils nur für wenige Augenblicke. Die Feuerstöße ihrer Gegner kamen erratisch. Sie gehorchten keinerlei Muster und waren daher nicht vorauszuberechnen.

Nichts ist unmöglich!

Sie hielt die Wagokos unter den Armen gepackt. Beide waren stockstarr. Sie stanken. Mit geschlossenen Augen ließen sie alles über sich ergehen. Wahrscheinlich hätten sie den Tod mit offenen Armen empfangen, hätte ihnen Mondra die Wahl gelassen.

Ich tue es für euch!, sagte sie sich. Ich habe sträflich versagt. Aber euch werde ich nicht auch noch verlieren, euch nicht!