Buchcover

Paul Oskar Höcker

Don Juans Frau

Roman

Saga

„Wie stolz und wie glücklich du sein musst, Kordula! Gerade lese ich in der Zeitung über die neuen Erfolge von deinem Mann!“ Es war Eva, die anrief, eine Berliner Schulfreundin Kordulas.

„Ich liege im Bett, Eva. Bin ja noch immer zur Kur verurteilt. Eben erst geht die Masseuse. Die Zeitung habe ich noch nicht gesehen.“

„Weisst aber, dass dein Felix in Budapest den Goldenen Preis bekommen hat, für die Bildnisbüste der Tragödin? Ja, und jetzt noch hier den Staatsauftrag: die Medaillons für die Ehrenhalle!“ Eva lachte. „Nur sein eigenes Bild in der Zeitung ärgert mich. In dem Trainingsanzug sieht er ja noch magerer aus als neulich im Leinenkittel im Atelier.“

„Du warst draussen am Teltowkanal?“

„Als ich eine Scheuerfrau suchte, kam ich an eurer Optischen Anstalt vorbei und trat rasch mal bei ihm ein. Davon hat er dir nichts verraten? Na, warte!“

„Bitte, bitte, Eva, sei ihm nicht böse! Es stürmt jetzt so viel auf ihn ein.“

„Ja, ja: Ruhm und Gold, faustdick, ein Glücksfall nach dem andern. Wirklich, Kordula, du hast keine Ahnung, wie dürftig unsereins gegen euch beide dasteht. Kleines Gehalt, drei Rangen, viertes Stockwerk, keine Haushilfe. Tägliches Preisrätsel ist das. Müsstest dich bloss einmal in unserer Zweieinhalbzimmerwohnung umsehen. Schade, dass du keine Treppen steigen darfst!“

„Ach, Eva, seit der verunglückten Niederkunft damals die ewige Behandlung beim Professor: Schonung, immer Schonung! Auch alle Briefe von Mammi aus Lugano predigen es. Ich bin davon schon ganz elend. Und so arg einsam.“

„Einsam? Elend? Du? Na, höre, Kind, mit Köchin, Chauffeur, Diener, zwei Mädchen? In eurer fürstlichen Villa am Tiergarten? Geldsorgen habt ihr ja nie kennengelernt ... Ach, da oben schreit Liselottchen! Verfressen ist die Kleine! Müsstest jetzt bloss zusehen, wie die hamstern kann!“

Nun dauerte es wohl Wochen, bis sie Evas lustige Stimme wieder einmal zu hören bekam ... Kordula klingelte dem Stubenmädchen. Sie musste aufstehen, denn um elf Uhr war im Sanatorium das elektrische Bad.

Auch der Assistenzarzt dort wusste schon Bescheid über die neuesten Triumphe des jungen Bildhauers. Ihn fesselte aber doch noch stärker die Erfindung, der Felix Haddendahl auf der Spur war: die Herstellung von Bildnisbüsten durch eine eigenartige photographische und chemische Arbeitsmischung. „Oder ist es noch strenges Geheimnis?“

„Mein Mann spricht ja nie darüber. Die Versuchsabteilung arbeitet schon zwei Jahre daran. Immer wieder neue Apparate gibt’s. Oft bleibt er auch abends noch im Laboratorium.“

„Aber die Geschäftsleitung der Optischen Anstalt hat doch Ihr Schwager Höllscher? Für einen Einzelmenschen wär’s ja auch zuviel. In der letzten ‚Technischen Rundschau‘ wird von seiner Erfindung geweissagt, sie könne einmal eine ähnliche Bedeutung erreichen wie das Lichtbild.“

Kordula war jetzt so abgespannt, dass sie nur erwiderte: „Vielleicht.“

Es gab Bekannte, die der jungen Frau nachsagten, sie unterschätze ihr Riesenglück. Kordula war reicher Leute Kind. Ihr Vater, der Indienfahrer Dr. von Mahlow, hatte bei seinem Tode grosse, seltene Sammlungen und kostbare Kunstschätze hinterlassen; ihre Mutter, die nach Kordulas Verheiratung mit Felix Haddendahl in ihre Tessiner Heimat zurückgekehrt war, gehörte einem alten Schweizer Patriziergeschlecht an. Und Kordulas Mann war nicht nur der Haupterbe der Haddendahlschen Optischen Anstalt, die Weltruf besass, sondern es war ihm auch gelungen, seine starke künstlerische Begabung mit fast beispielloser Schnelligkeit zur Geltung zu bringen. Nahm Kordula ihr bisschen Kranksein und Sichschonenmüssen also nicht gar zu tragisch?

Kordulas Hochzeit war das letzte grosse Fest gewesen, das der alte Mahlowsche Kreis in den museumsartigen Sälen am Tiergarten mitgefeiert hatte. Zweihundert Gäste waren damals versammelt gewesen, allerlei Berühmtheiten darunter. Felix Haddendahl wusste freilich mit Menschen über fünfzig Jahren nichts anzufangen. In den Flitterwochen hatte er dann lieber einmal eine kleine Gruppe blutjunger Künstler und Künstlerinnen zu einem lustigen Atelierfest zusammengerufen. Die feierlichen Repräsentationsräume der grossen Villa blieben unbenutzt. Felix hatte sie nie leiden mögen; sie passten nicht zu seinem Lebensstil.

In der menschenleeren Wohnung fühlte sich Kordula nun sehr verlassen. Jede Ausfahrt war ein wichtiges Unternehmen geworden, denn der Professor machte ihr strenge Vorschriften. Vor allem sollte sie sich zeitig zur Ruhe begeben. Wenn Felix also Lust zu einem Abendbummel hatte, dann musste sie ihn allein in die Stadt gehen lassen. Das grosse Schlafzimmer bewohnte sie jetzt für sich; sie hörte gar nicht, um welche Nachtoder Morgenstunde er heimkam. Da hatte sie viel Zeit, sich dumme Gedanken zu machen.

Die Mehrzahl ihrer Schulfreundinnen war verheiratet oder hatte Berlin verlassen. Mit Eva, Gina, Wally und Erika stand sie nur noch in loser Verbindung. Evas Mann und den ihren trennte eine ganze Welt. Erika hatte sich in einen Neffen verliebt, Wallys Gatte schien auf Abwege zu geraten, und Gina versank ganz und gar in ihrem schrecklichen Scheidungsprozess.

Heute wartete Kordula mit steigender Ungeduld auf die Einfahrt des Autos, das ihren Mann vom Teltowkanal heimbringen sollte. Sie musste ihm doch die Möglichkeit geben, ihr zu erklären, warum er sie in die freudige Botschaft aus Budapest nicht schon gestern eingeweiht hatte.

Aber zum Tee kam er natürlich nicht. Als sie in der Optischen Anstalt nach ihm fragte, sagte ihr Edu, ihr Schwager, Felix habe sich im Atelier rasch in den Frack werfen müssen, um der Einladung zum Empfang in der Gesandtschaft zu folgen. Er werde wohl selbst gleich anrufen.

Doch das geschah erst, als der Abendbrottisch schon gedeckt war. „Liebste Kordula!“ klang’s aus dem Fernsprecher. Er befand sich wieder in grosser Hetze, aber seine Stimme war warm und herzlich. „Ich hatte mich auf das Abendessen mit dir schon gefreut! Bringe dir nämlich ein paar tolle Neuigkeiten mit. Du wirst lachen. Denke dir: Die Gabi Dezna kommt in Budapest in die Galerie! Natürlich nur, weil sie doch wirklich die erste Tragödin ist. Denn das, was mir vorgeschwebt hat, hab’ ich ja nicht erreicht. Alle sagen, die Büste sei ähnlich. Ja, aber leider nicht ihrer Sappho oder ihrer Medea. Wie photographiert ist sie: glatt, äusserlich, hübsch. Ich bin bedrückter, als ich’s den Leuten hier eingestehen mag. Ausser dir braucht’s auch niemand zu wissen. Also hatt’ ich mir vorgenommen, heute abend zwei Glas über den Durst zu trinken, um doch auch meinen Spass zu haben. Nun muss ich aber ernst und solide bleiben und tiefgerührt an der feierlichen Tafel neben der saalältesten Exzellenz sitzen. Ach, Kordula, wann ich heute heimkomme, das weiss ich nicht. Musst du morgen früh zum Professor? Nicht? Dann schwirre ich um halb neun Uhr bei dir an, bevor ich zum Teltowkanal fahre.“

Als Felix nach Mitternacht das Auto verliess und durch den Vorgarten schritt, sah er im Flurfenster neben Kordulas Schlafzimmer Licht. Sie hatte ihn also erwartet, obgleich ihr das streng verboten war.

„Nur heute einmal, ausnahmsweile — ich tu’s so bald nicht wieder!“ sagte sie bittend, wie ein ängstliches Kind, als sie von dem Marmorsäulengang her zur breiten Treppe kam.

Er war stehengeblieben. „Erst dacht’ ich: Ein Gespenst. Dann: Das gibt bombensicher einen Schnupfen. Aber wenn du so den Kopf senkst, dann bist du’s doch wieder: ganz so wie damals immer, wenn du zur Sitzung kamst.“

Sie umarmte ihn. „Ach, Felix —!“

Er kam noch mit in ihr Zimmer, in dem sie meist abends bei ihren kunstvollen Handarbeiten oder ihren italienischen Kunststudien sass. Aber ablegen wollte er nicht; sie musste jetzt doch schleunigst zu Bett.

Prüfend sah er sie an. Ihr feines Profil, ihr charakteristischer Haaransatz, die kluge Stirn waren ihm damals erst nach zahlreichen Sitzungen gelungen. „Weisst du, was das Schwerste war? Dein Mund. Das Lächeln um ihn herum. Es liegt ein bisschen Schmerz in dem Lächeln. Oder Wehmut. Ich war oft ganz verzweifelt unzufrieden mit meiner Arbeit. Aber ich konnte doch nicht zu dir sagen: Bitte, lächeln Sie wieder schmerzlich, gnädiges Fräulein!“

„Mammi fand die erste Fassung am ähnlichsten. Aber du warst ja so trotzig, du Schlingel, und hast richtig an dem Entwurf festgehalten, den sonst niemand mochte — nur ich.“

„Ja, du hast mich tatsächlich verstanden, Kordula.“ Er hielt ihren Kopf zwischen beiden Händen und sah ihr in die dunkelblauen Augen. „Bist ein feiner Kerl, Kordula! Ja. Gerade, wenn du so schmerzlich lächelst.“ Er küsste sie auf die Nase und stülpte sich quer den Hut auf. „Entschuldige, Kind, ich bin leider gar nicht betrunken. Es packt mich nur manchmal so. Ich fehle dir oft — ich weiss es, Kordula. Du fehlst mir natürlich auch.“

Er duldete nicht, dass sie noch mit aus den Gang hinauskam. Von draussen steckte er noch einmal den Kopf herein und sagte: „Manchmal find’ ich’s vom Schicksal sehr gemein, mindestens unpraktisch, dass es dir nicht erlaubt, die schrecklich leere Wartezeit jetzt mit einer ähnlichen neuen Hoffnung auszufüllen, wie sie mich im Labor quält. Nein, nicht mehr reden! Sonst denke ich wieder die ganze Nacht an all den Unsinn!“

Einzelheiten aus dem Tagesleben vergass er immer wieder ihr mitzuteilen. Im Atelier, im Laboratorium, im Direktionsbüro der Optischen Anstalt arbeitete er ja unermüdlich. Aber es gab daneben auch ganz lustige Stunden. Seine bedeutend ältere Schwester, die darüber von Edu wohl etwas unvorsichtige Andeutungen hörte, füllte ihr oft genug damit die Ohren. Sie wunderte sich, dass Kordula nicht vor Eifersucht verging.

Für viele galt Felix Haddendahl als echter, rechter Don Juan. Dabei war er äusserlich durchaus keine auf den ersten Blick anziehende Künstlererscheinung. Er war sportgeübt, wendig, fast hager; winters und sommers sah man ihn tagsüber in der Fabrik oder in der Werkstatt — oft auch im Grunewald, wenn er Geländeübungen anstellte — in einem Trainingsanzug, aus dem sein schmaler, kluger Kopf mit den wenig bewimperten hellgrauen Augen und dem ganz kurz geschorenen rötlichen Haar wie nackt auftauchte. Ein spöttischer Zug lag um seinen Mund und gab seinem jungen Gesicht etwas Überlegenes, wenn nicht Herausforderndes oder Abwehrendes. Dass er trotzdem in seiner akademischen Studienzeit viele Herzen geknickt hatte, war bekannt. Die Mädchen, die Frauen liefen ihm nach. Sein Reichtum, sein rascher künstlerischer Aufstieg, das Unglück seiner jungen Frau, die fast nie mehr an seiner Seite zu sehen war, jetzt das grosse Aufsehen, das seine Erfindung nicht nur in Fachkreisen erregte, machten ihn immer wieder zum Tagesgespräch.

Kordula lachte darüber, dass manche in ihm einen eleganten und verwöhnten Salonhelden vermuteten. Für sie war er weit mehr. Er war ein ganz eigener, dabei innerlich wertvoller Mensch.

Es konnte vorkommen, dass irgendeine Bekannte ihr am Fernsprecher den neuesten Klatsch zutrug. Zuckersüss, dabei doch offenbar in der Absicht, sie eifersüchtig zu machen. Frau von Y. sei vorige Woche mit ihm auf einer Autofahrt in Schloss Saarow gesehen worden. Und Fräulein Fritzi, seine Privatsekretärin, habe sich nun plötzlich eine eigene Wohnung am Botanischen Garten eingerichtet.

Kordula besass nicht die Gabe, aus Lust an Sensationen oder Skandälchen hinter ihrem Manne herzuspionieren. Aber das sah sie ihm an, seinem Augenblitzen, seiner ganzen reizvoll jungen Art, wenn er mit den künstlerischen Fortschritten seiner Arbeit zufrieden war. In seiner sprunghaft-lebendigen Redeweise sprach er dann über scheinbar Fernliegendes, das er ihr näherbringen wollte, weil es irgendwie zusammenhing mit gemeinsam Erlebtem. Als Verlobte und Jungverheiratete waren sie aufrichtig verbundene Kampfgenossen gewesen.

Über seine Erfindung redete sie heute früh, weil sie glaubte, es freue ihn, dass auch der Assistenzarzt aus dem Aufsatz in der „Technischen Rundschau“ Bescheid darüber gewusst hatte.

„Bedeutung wie das Lichtbild?“ Da musste er doch lachen. Er ging in seiner immer etwas eilenden Art an der Dreifensterreihe des Vitrinensaals, in dem sie stehengeblieben war, hin und her. „Ja, wenn es darauf ankommt, rasch den Kopf oder die Hand oder den Fuss eines plötzlich bekanntgewordenen lebenden Wesens plastisch wiederzugeben, etwa eines Staatsmannes, einer Tänzerin, eines Renners, eines Sportgenies, eines flüchtigen Verbrechers, einen preisgekrönten Schosshund, oder auch das kleine Modell eines grossen Kunstwerks, einer neuen Maschine. Ich kenne die Grenzen selbst noch nicht. In ein paar Jahren ärgere ich mich vielleicht über die ganze verdammte Mühe, die ich mir damit gegeben habe. Zum Glück passt Schwager Edu mit Argusaugen auf, dass uns die Versuchsabteilung nicht etwa zu kostspielig wird. Ich bin lange nicht töricht genug, um mich ihm zu widersetzen, falls er mir eines Tages ein beschwörendes Halt zurufen sollte. Leid täte mir’s dann nur um die verlorene Zeit.“

Er war neben sie getreten. Sie standen nun am grossen Tiergartenfenster. Kordula spielte mit seiner nervösen Hand, die auf ihrer Schulter lag.

„Deine Zeit ist nie verloren, Felix“, sagte sie. „Wer so mit sich selber ringt wie du, der schreitet vorwärts. Auch wenn es ein Zahlenmensch wie Edu, ein Schrittmesser oder Zeitmesser, nicht mit Ziffern aufzeichnen kann.“

„Du willst wieder Geigenunterricht nehmen?“ fragte er plötzlich. Er wusste selbst nicht, wie er darauf kam.

Sie nickte fast erschrocken oder schuldbewusst. Dann gestand sie: „Ich hatte neulich die alten Violinstücke von Vivaldi wieder vor. Du, es war unerträglich! Vor zwei Jahren gingen sie schon so sicher. Zuerst wollte ich also die Geige dafür verantwortlich machen, aber dann habe ich Artur Kern angerufen, den Professor, und ihn gefragt, ob er mir wöchentlich zwei halbe Stunden Unterricht geben könne. Kern ist so streng, dass ich schon aus Angst vor ihm wieder fleissig üben werde.“

„Und er schwärmt doch noch immer für dich.“

„Meinst du?“

„Unbedingt!“

Er blieb nun noch etwas länger als geplant bei ihr, obgleich der Wagen schon unten stand, und gab ein sprühendes Feuerwerk zum besten, hauptsächlich auf Artur Kerns Kosten, den er als Geiger zwar schätzte, als Weltmann aber äusserst spassig fand.

„Soll ich lieber einen ändern — ?“ fragte sie zögernd.

Er lachte. „Weil ich eifersüchtig werden könnte? Nein, Kordula, ich freue mich! Arbeit ist der schönste Zeitvertreib. Selbst Tonleitern!“ Er nickte ihr zu und ging.

An diesem Tage hatte Kordula den dumm aufpeitschenden Besuch einer Dame, der sie auf dem Bridgeabend ihrer Schwägerin einmal begegnet war. Kordula vergass immer wieder ihren Namen. Sie wusste von ihr nur das eine: dass sie vor Jahren Felix vergeblich schöne Augen gemacht hatte.

Was sie mit ihrem Besuch bezweckte? Zuträgereien. Sie besass eine liebenswürdig-raffinierte Art, ihre kleinen Giftspritzer, Nadelstiche oder Dolchstösse anzubringen. Im Atelier gestern habe sich der Meister verleugnen lassen, er steckte nebenan im Labor. „Aber Fräulein Fritzi kam. Mein Gott, sagte ich mir, jetzt ist es doch gar nicht mehr so heiss, dass man nur ein loses seidenes Kleidchen trägt? Sie ist ja wundervoll gewachsen, zugegeben. Doch wie sie so durch die Gartentür hereinkam und im Türrahmen stehenblieb, in der prallen Sonne, da erschrak ich geradezu; ich glaubte, sie trüge überhaupt nichts auf dem Leibe. Es war aber kein Modell, sondern die Privatsekretärin — doch wohl grundsätzlich die gefährlichste Konkurrenz der Ehefrau, wie?“

Kordula tat ihr nicht den Gefallen, ihre äussere Ruhe zu verlieren. „Das ganze Haus Höllscher schwört auf Fräulein Röggeler. Sie ist meinem Schwager unentbehrlich. Als Nebenbuhlerin empfindet sie meine Schwägerin Lore gewiss nicht.“

„Und Sie selbst. Frau Haddendahl? Ich frage nur, weil es eine so auffallend hübsche Person ist.“

„Andere hat mein Mann nie in seiner Nähe geduldet.“

Die junge Fremde empfand es wie einen Gertenhieb. Hatte Felix sie etwa sitzenlassen, weil sie ihm nicht hübsch genug war? Lächerlich! Sie verabschiedete sich rasch. Vielleicht war ihr Zweck aber doch erreicht, denn Frau Haddendahl war zuletzt sehr blass geworden ...

Kordula blieb eine ganze Weile still am Geigenpult stehen, als sie allein im Zimmer war. Sonnenklar, dass sie künftighin Bridgeabende, an denen sie dieser unangenehmen Person begegnete, nicht mehr mitmachte. Aber der Klatsch über Fräulein Fritzi quälte sie.

Ganz zufällig ergab sich’s an einem der folgenden Tage, dass sie mit der angeblich so gefährlichen Sekretärin ein Gespräch hatte, in dem es zu überraschenden Bekenntnissen kam.

Nach dem Geigenunterricht hatte Kordula den jungen Professor Artur Kern mit der Klavierbegleiterin noch für ein Plauderstündchen bei sich zurückbehalten. Auch Kerns jüngerer Bruder Hans war hinzugekommen, der Architekt. Er hatte gehofft, Felix um die Teezeit zu Hause anzutreffen. Aber Felix liess wieder einmal absagen; er hatte in Geschäften nach ausserhalb gemusst.

Am Fernsprecher bat Kordula die Sekretärin, ihr doch möglichst rasch die neuen Medaillons für die Ehrenhalle zuzuschicken, die ihr Mann hatte mitbringen wollen. „Ich möchte sie Herrn Kern zeigen, dem Bruder des Professors.“

Fräulein Fritzi war sofort bereit, in den kleinen Selbstfahrer zu steigen und mit dem Päckchen zu ihr zu kommen.

„Dann trinken Sie aber hier bei mir eine Taffe Tee mit, Fräulein Röggeler! Wir sitzen auf dem Balkon. Es ist wie in einer Sommerfrische.“

Als Fräulein Röggeler gemeldet wurde, machte Hans Kern, der Flottere, Jüngere und Hübschere der beiden Brüder, ein sehr verdutztes Gesicht. Plötzlich hatte er es sehr eilig. Er sah sich zwar noch höflicherweise die beiden kleinen Arbeiten aus Haddendahls Werkstatt an, doch, wieder Platz zu nehmen, sei ihm leider ganz unmöglich; man erwarte ihn zu einer dringlichen Besprechung, entschuldigte er sich.

Artur Kern lachte über seinen immer geschäftigen Bruder Hans. Er selbst schien das Gegenteil von ihm. Jetzt lockte es ihn gerade, der Hausfrau seine lang versprochene Fantasie vorzuspielen. Für seine Begleiterin war dies zugleich eine gute pianistische Übung.

So blieben die beiden Damen allein am Teetisch auf dem Balkon. Im Garten herrschte tiefe Stille. Zunächst wollte Kern einige rhythmisch besonders schwierige Stellen mit seiner Begleiterin allein durchnehmen. Die Balkontür zum Musiksaal wurde also geschlossen.

„Ich bin wohl schuld daran, gnädige Frau, dass Herr Kern so eilig aufbrechen musste“, sagte Fritzi nach einer kleinen Verlegenheitspause. „Er weicht mir schon seit Wochen aus. Hätte er gewusst, dass er mir hier begegnen würde, dann hätte er wohl überhaupt nicht hergefunden.“

„Was liegt zwischen Ihnen?“ fragte Kordula zögernd. „Ich hatte keine Ahnung davon, dass Sie einander kennen.“

„Jetzt muss ich wohl ganz offen darüber reden“, bekannte Fritzi. „Ich glaubte, Hans liebe mich ebenso wie ich ihn. Wir waren im Sommer in einem Seebad auf Rügen viel zusammen, als ich meinen Urlaub hatte. Es war die schönste Zeit meines Lebens. Verwandte und Bekannte, die uns dort sahen, meinten, wir seien wirklich füreinander geschaffen. Als ich nach Berlin zurückmusste, fuhr er mit ein paar Sportfreunden nach Schweden. Wochenlang liess er nichts von sich hören. Dann schrieb ich ihm. Er antwortete nicht. Am Telephon rief ich ihn vergeblich an. Endlich traf ich ihn. Sie werden ebenso zornig sein, wie ich es war, wenn Sie hören, weshalb alles zwischen uns aus sein müsse. Er habe in Erfahrung gebracht, sagte er, wie ich mit Herrn Haddendahl stünde ... Ich weiss nicht, was ich ihm zuerst darauf erwidert habe. Es war eine böse Stunde. Ich verehre Ihren Herrn Gemahl, gnädige Frau. Selbstverständlich. Er ist der prächtigste Chef, den man sich nur wünschen kann. Wenn man ihn richtig versteht. Aber er kann auch unausstehlich sein. Verzeihen Sie!“

Das Violinspiel riss immer wieder ab. Dann hörte man kurzen Wortwechsel, auch Lachen.

Kordula sass still da und blickte versonnen über ihren Teegast hinweg ins Grüne.

Nach einer kurzen Pause fuhr Fritzi fort: „Schlechte Laune ist bei ihm etwas Schmerzlicheres als bei anderen Menschen. Er kämpft doch immer selber mit sich. Das ist eben der Künstler in ihm. Wenn ich in die Werkstatt zu ihm hinübergerufen werde, zur Diktataufnahme, dann handelt sich’s nicht, wie nebenan im Geschäft, um nüchterne Korrespondenzen, sondern um Briefe, in denen er sich über sein eigentliches Schaffen aussprechen muss. Er verteidigt sich, er klagt an; oft auch versucht er, Blinden die Augen zu öffnen. Manchmal bricht er schroff ab, ohne den Satz zu beenden. Ich muss das Blatt vom Block abreissen, und er zerfetzt es. Dann weiss ich, es wäre unangebracht, ihn etwas zu fragen. Ich warte also still. Er raucht, läuft hin und her, wirft endlich die Zigarette in den Aschenbecher, nimmt die nassen Tücher von seinem Tonkloss und beginnt zu arbeiten. Oft summt oder pfeift er. Da schleich’ ich mich dann hinaus. Und drüben wundern sie sich, wenn ich keine Briefe für die Abendpost mitbringe. So mag manch dummer Klatsch entstanden sein. Aber, dass Hans Kern ihm erliegen werde, das hätt’ ich nie und nimmer gedacht.“

Kordula hatte das schöne blonde Ding, das wirklich eine aussergewöhnliche Anziehungskraft besass, ohne Unterbrechung zu Ende sprechen lassen. Fritzis Stimme war erregt, blieb aber ganz leise. Die Haut ihres Halses und ihrer Wangen hatte sich gerötet. Und in ihren Augen begann es zu zucken.

„Weiss mein Mann um das alles?“ fragte Kordula endlich.

„Gewiss. Hans hat ihm von Schweden aus einen hässlichen Brief geschickt. Herr Haddendahl hat den Brief kreuzweis zerrissen und hat mit Blaustift obendrauf geschrieben: ‚Unsinn! Quatsch! Eselei!‘ Und hat ihm so die Fetzen zurückgeschickt ... Vor vierzehn Tagen haben sie einander in der Reichskammer gesehen; da mussten sie über Berufsdinge miteinander verhandeln. Das verlief ganz ruhig, wie vorher immer. Dabei ist auch die Idee mit den Medaillons für die neue Ehrenhalle besprochen worden ... Vielleicht wär’s heute endlich zu einer ehrlichen Aussprache gekommen. Schade!“

„Mein Mann wird Ihnen doch sicher helfen — falls er das mit gutem Gewissen kann ...“

Fritzi hob das Kinn. Ein bisschen herausfordernd. „Das kann er mit gutem Gewissen, gnädige Frau! Als Künstler verehre ich ihn sehr. Aber für Abenteuer bin ich mir viel zu gut. Freilich wäre ich auch niemals seine Frau geworden, wenn er mich etwa hätte heiraten wollen. Ja, das muss ich jetzt wohl offen aussprechen, gnädige Frau. Bitte, seien Sie mir nicht böse!“

„Ich nehme Ihnen Ihre Offenheit durchaus nicht übel, Fräulein Röggeler. Von Wert wäre mir’s allerdings, Sie erklärten mir den Grund dieser Abwehr. Ich verspreche Ihnen: Mein Mann erfährt kein Wort davon.“

„Auch wenn er jedes Wort hörte, das ich jetzt sage, gnädige Frau, würde er ja nur lachen — so lachen, wie eben nur er lachen kann. Er nimmt doch nichts und niemand ernst. Nur seine Arbeit. Und überflüssig neben ihm zu stehen, auch als seine Frau gar keinen Anteil an dem zu haben, was ihn innerlich bewegt — nein, das hielte ich nicht aus! Ich nicht!“

Die beiden mussten ihr Gespräch abbrechen. Der Professor kam, Geige und Bogen in der Hand, zur Tür und öffnete sie. „Aber das Stück dauert volle dreizehn Minuten, meine Damen! Sie sind also gewarnt.“

„Wir hören, lieber Professor ... Bitte, bleiben Sie doch noch, Fräulein Röggeler!“ sagte Kordula, als Fritzi den Versuch machte, sich zu erheben. „Nachher hab’ ich noch ein paar Fragen, die Sie mir gewiss ebenso freimütig beantworten werden.“

Fritzi nahm also noch eine Tasse Tee an. Aber das silberne Löffelchen und die Porzellanschale klingelten in ihren Händen, weil die ein wenig zitterten.

Nun herrschte Schweigen. Die Geige und der Flügel sprachen. Das Stück begann trotzig, herausfordernd, wie im Streit zwischen den beiden Themen. Als nach dem grüblerischen, fast quälerischen Mittelteil das breit angelegte Finale von Moll zu Dur führte, in einem herrlichen Aufbau, der die Urform des Hauptthemas ins Triumphale wandelte, riss die Leidenschaftlichkeit der Komposition wie ihres Vortrags die beiden Hörerinnen mit fort.

Auch auf Fritzi, die kein Instrument spielte, übte das Werk einen starken Eindruck aus.

Kordula hatte zuerst einige Mühe gehabt, der Musik zu folgen. Das eigene Erleben bedrückte ihr Gemüt zu sehr. Doch als musikalischen Menschen erfasste sie dann doch im mächtig aufstrebenden Finale der Sieg des Hellen und Strahlenden ... Sie ging den beiden Künstlern, die vom Flügel kamen, mit ausgestreckten Händen entgegen und dankte ihnen wortlos.

„Jetzt muss ich aber eine Zigarette haben!“ sagte der Professor. Er hielt der Pianistin und der zweiten Hörerin die Kristalldose hin, schliesslich der Hausfrau.

Sie rauchten nun alle vier. Eine Weile wurde nur über Musik gesprochen.

Artur Kern richtete das Wort hauptsächlich an Fräulein Röggeler. Auch während des Spiels hatte sein Blick durch die Glastür immer wieder ihren schönen Kopf mit dem blonden Haar, vor allem ihre reizvolle Gestalt erfasst. Er brauchte stets solch eine Anregung beim Vortrag; fehlte sie, dann spielte er lieber mit geschlossenen Augen.

Er hatte wohl keine Ahnung davon, dass zwischen der Sekretärin und seinem Bruder Hans irgendwelche Beziehungen bestanden, wunderte sich nur darüber, dass Frau Kordula sie an ihren Teetisch lud. Denn für einen Don Juan wie Kordulas Gatten war sie doch wohl die selbstverständliche Beute?

Als er sich verabschiedete, weil er im Rundfunk zu spielen hatte, trug er Fräulein Röggeler noch einen besonderen Gruss für Felix Haddendahl auf. „Ich muss ihn doch endlich mal wieder in seiner Werkstatt besuchen!“ sagte er.

Aber es war Kordula klar, dass es ihn mehr nach einem Wiedersehen mit Fräulein Fritzi Röggeler verlangte ...

Während der Teetisch abgeräumt wurde, wanderte Kordula mit Fritzi durch die angrenzenden feierlichen Säle, zeigte ihr verschiedene berühmte Gemälde, Museumsstücke und plastische Werke.

Endlich standen sie in dem einzigen Raum, der eine gewisse Behaglichkeit verriet: Kordulas früherem Mädchenstübchen.

Eine Weile plätscherte das Gespräch vorsichtig weiter. Ob es denkbar sei, dass ein Mann durch einen gehässigen Klatsch tief genug beeinflusst werden könne, um auf eine ernstlich beabsichtigte Heirat zu verzichten? Kordula meinte, es müsse sich doch ein ehrlicher Mittler finden lassen, der dem Verrannten, Verirrten auf einen guten Weg zurückhülfe.

Fritzi erwiderte: „Wenn beide stolz und trotzig genug sind, dann werden sie lieber unglücklich fürs Leben, als dass sie sich voreinander für eine halbe Stunde demütigen. Denn in jedem Ehestreit hiesse es hernach: Ich hatte schon auf dich verzichtet — aber du hast mich ja mit allen Mitteln zurückgeholt!“

Kordula führte ihre Besucherin durch die feierlichen Prunkräume und Sammlungen, die um den „Schlosshof“ herumlagen, zum Musiksaal und zum Balkon zurück. Hier musste Fräulein Röggeler noch einmal Platz nehmen, auch noch eine Zigarette rauchen.

„Ein Wort noch über eine Wendung, die mir nicht aus dem Gedächtnis will, Fräulein Röggeler!“ sagte Kordula, als ob sich’s nur um die Fortsetzung einer theoretischen Erörterung handle. „Sie würden sich als Ehefrau überflüssig vorkommen, meinten Sie, wenn Sie an der Berufsarbeit Ihres Mannes keinen Anteil hätten ... So war es doch?“

„Ich arbeite nun schon seit sieben Jahren mit Männern zusammen, die an der Spitze grosser Betriebe stehen. Von allen bedeutsamen Plänen höre ich immer als die erste Fremde. Ich sehe die Entschlüsse wachsen, reif werden. Gestalt annehmen. Dann kann ich sie von der Person, die sie gefasst hat, gar nicht mehr trennen.“

Nach einigem Überlegen sagte die Hausfrau: „Hans Kern ist Architekt. Er hat an dem grossen Industriehaus in Moabit mitgearbeitet, an den Kühl- und Lagerhäusern, und soviel ich weiss, war ihm damals ganz allein die schwere statische Berechnung übertragen. Hätten Sie sich auch da hineingefunden?“

„Das war eine Ausnahmearbeit, gnädige Frau. Kern hat mir gestanden, dass er sie selbst ganz unerträglich fand.“

„Aber sie hat ihn stark gefördert.“

„Gewiss. Gegenwärtig ist er ja mit Privataufträgen überhäuft. Einzelvillen sind ihm übertragen, grosse und kleine Landhäuser. Ich wäre glücklich gewesen, wenn ich da als seine Frau mit auf den Bauplatz gedurft hätte, wenigstens, um den zu sehen; ich hätte dann von seinen Plänen erfahren, ihm meine eigenen Einfälle verraten können ... Vom Laien lernt der Fachmann ja immer wieder ganz gern ...“

„Nicht übel, Fräulein Röggeler. Es gibt freilich auch Fachleute, die sich selbst von den klügsten Laien nicht in ihre Fachgeheimnisse blicken lassen wollen.“ Forschend sah sie ihr in die hübschen Augen. „Es wäre jammerschade, liebes Fräulein Röggeler, wenn Hans Kern Sie nicht zur Frau bekäme. Falls Sie sich nicht mit Händen und Füssen dagegen sträuben, dann will ich versuchen, ein bisschen Vorsehung für Sie zu spielen. Sie lieben ihn wirklich — das steht doch fest?“ Es war, als unterdrücke sie die Frage: Lieben Sie nur ihn allein? „Ich weiss selber noch nicht, wie ich’s anfangen werde, mich einzumischen, ohne dass jemand etwas merkt. Vorläufig. Aber später: Wird nicht das ganze Haus Haddendahl Sie schmerzlich vermissen, wenn Sie dort Ihre Ämter niederlegen? Auch mein Mann?“

Fritzi drückte die Zigarette im Aschenbecher aus; sie brauchte ein ganzes Weilchen dazu. „Es wird ihm sicher leid tun. Ebenso leid wie mir. Aber mein Leben wird doch viel leichter werden. Wenn ich ihn nicht mehr jeden Arbeitstag von neuem in seiner Zerrissenheit sehe, in seinen Kämpfen, dann vergesse ich wohl allmählich doch die ganze Zeit bei ihm. Vergesse ihn.“

Sie liebt ihn insgeheim viel stärker, als sie selber es ahnt! sagte sich Kordula, als der aussergewöhnliche Besuch gegangen war.

In keinem ihrer Räume fand sie heute Ruhe und Sammlung; unaufhörlich durchmass sie die saalähnlichen Zimmer. Viel war auf sie eingestürmt. Dieses Fräulein Fritzi hatte ja wirklich eine grosse Gefahr für sie bedeutet. Und sie hatte nichts davon gewusst. Nein, das war kein leichtes Persönchen, das sich unbedenklich einer Liebschaft hingab. War auch kein raffiniertes Luxusweib. Sondern eine Frau mit bewussten Ansprüchen an Geist, Charakter und Innenleben des Mannes, dem sie ihr Dasein widmen wollte.

Aber die Überheblichkeit, die sich in Fritzis Worten verraten hatte, peitschte sie nachträglich auf. Sie hätte sie ja ausfragen können: Ob Felix denn je mit einer Silbe ernsthaft um sie geworben hätte? Oder ob sie einen einzigen Menschen auf der Welt wüsste, dem sich Felix ganz und gar offenbarte? Seine Schwester jedenfalls wusste nichts von ihm. Mit seinem Vater hatte er sich nie recht vertragen. Sie nannten es alle ein Wunder, dass er sich verheiratete.

Im ersten Ehejahr war sie wohl wirklich seine Vertraute gewesen. In seinen Berufssorgen allerdings nicht. Kam er aus seiner Werkstatt, aus dem Geschäft, aus dem Laboratorium, dann wollte er ihr keine zergrübelte Stirn zeigen. Das war ja ihr Glück, dass sie beide so herzlich lachen konnten!

„In ihrer eigenen Ehe mag sie erst einmal beweisen, dass sie neben ihrem Gatten nicht als überflüssiges Wesen dastehen muss, das keinen Anteil an dem hat, was ihn innerlich bewegt! Sie soll Hans Kerns Frau werden! Und bald! Dafür will ich schon sorgen!“