Sebastian Junger

DER STURM

Die wahre Geschichte von sechs Fischern
in der Gewalt des Ozeans

Dieses Buch ist meinem Vater gewidmet,
der mich als Erster mit der See bekannt machte.

VORWORT

Bei dem Versuch, die letzten Tage von sechs Männern zu rekonstruieren, die spurlos auf See verschwanden, ergaben sich für mich einige Probleme. Einerseits wollte ich ein völlig auf Tatsachen beruhendes Buch schreiben, das als ein Stück Journalismus für sich bestehen konnte. Andererseits wollte ich aber auch nicht, dass die Erzählung unter einer Masse von technischen Details und Vermutungen erstickt. Ich spielte mit dem Gedanken, für kleinere Teile der Geschichte – Gespräche, persönliche Vorstellungen, tägliche Routinehandlungen – eine dichterische Darstellung zu wählen, um das Ganze lesbarer zu machen, aber damit riskierte ich, den Wert der Tatsachen, die ich herausfinden konnte, herabzusetzen. Es lief schließlich darauf hinaus, dass ich mich streng an die Fakten hielt, dabei aber den Bogen so weit spannte wie möglich. Wenn ich schon nicht genau wissen konnte, was sich zum Beispiel an Bord des dem Untergang geweihten Schiffes zugetragen hatte, dann befragte ich Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befunden und überlebt hatten.

Folglich enthält das Buch verschiedene Arten von Informationen. Alles, was in Anführungszeichen steht, wurde von mir in einem offiziellen Interview aufgezeichnet, entweder persönlich oder am Telefon, und wurde nur insoweit verändert, als dies aus Gründen der Grammatik oder des besseren Verständnisses wegen erforderlich schien. Alle anderen Gespräche beruhen auf der Erinnerung noch lebender Zeugen und sind in Dialogform ohne Anführungszeichen wiedergegeben. Kein einziges Gespräch wurde erfunden. Sprechfunkkontakte sind ebenfalls nach der Erinnerung der Beteiligten aufgezeichnet und im Text kursiv gesetzt. Zitate aus veröffentlichtem Material erscheinen ebenfalls in Kursivdruck, wenn auch gelegentlich etwas gekürzt, damit sie sich besser in den Text einfügen. Die technischen Erklärungen zur Meteorologie, Wellenbewegung, Schiffsstabilität usw. beruhen auf eigenen Nachforschungen in Bibliotheken und sind im Einzelnen nicht belegt, wenn ich mich auch veranlasst sehe, William G. Van Dorns »Oceanography and Seamanship« als ein umfassendes und ungeheuer lesenswertes Buch über Schiffe und das Meer zu empfehlen.

Kurz gesagt, ich habe einen so vollständigen Bericht wie möglich über etwas geschrieben, worüber wir nie alles werden erfahren können. Es ist jedoch gerade das unbekannte Element, das das Schreiben dieses Buches für den Autor so interessant gemacht hat und das es, so hoffe ich, auch für den Leser interessant machen wird. Ich hatte einige Bedenken, es »The Perfect Storm« zu nennen, kam aber schließlich zu der Überzeugung, dass die Absicht deutlich genug war. Ich verwende das Wort perfect hier in meteorologischem Sinne: ein Sturm, der nicht schlimmer hätte sein können. Ganz bestimmt bedeutet das keine Respektlosigkeit gegenüber den Männern, die ihr Leben auf See gelassen haben, oder gegenüber denen, die immer noch um sie trauern.

Meine eigenen Erfahrungen mit diesem Sturm beschränken sich darauf, dass ich von der Küste Gloucesters aus zehn Meter hohe Wellen auf Cape Ann habe hereinstürmen sehen, aber mehr war auch nicht nötig. Am nächsten Tag las ich in der Zeitung, man befürchte den Verlust eines Fischerbootes aus Gloucester, und ich schnitt die Meldung aus und legte sie in eine Schublade. Ohne es zu wissen, hatte ich begonnen, »The Perfect Storm« zu schreiben.

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An einem Mittwintertag vor der Küste von Massachusetts entdeckte die Mannschaft eines Makrelenschoners eine Flaschenpost. Der Schoner befand sich auf Position der Georges Bank, einem der gefährlichsten Fischgründe der Welt, und eine Flasche mit einer Botschaft darin ließ Schlimmes vermuten. Ein Matrose fischte sie aus dem Wasser, das Seegras wurde entfernt, und der Kapitän entkorkte die Flasche und wandte sich an die versammelte Mannschaft: »Treiben im Gebiet der Georges Bank, haben Ankertrosse und Ruder verloren, Schiff leck. Zwei Mann über Bord gegangen, und wir sind alle verloren, weil die Ankertrosse weg ist und das Ruder auch. Wer dies findet, soll es bekanntmachen. Herr, erbarme Dich unser.«

Die Nachricht stammte von der Falcon, einem Boot, das ein Jahr zuvor aus Gloucester ausgelaufen war. Man hatte nie mehr etwas von ihr gehört. Ein Boot ohne Ruder, dessen Ankertrosse im Seegebiet der Georges Bank bricht, treibt hilflos auf der Seite liegend vor dem Wind, bis es ins Flachwasser gerät und von der Brandung in Stücke geschlagen wird. Ein Besatzungsmitglied der Falcon musste sich unter der Back gegen eine Koje gestemmt und im Licht einer schwankenden Laterne wie ein Besessener geschrieben haben. Dies war das Ende und bestimmt hatte es jeder an Bord gewusst. Wie verhalten sich Männer auf einem sinkenden Schiff? Klammern sie sich aneinander? Lassen sie die Whiskeyflasche herumgehen? Weinen sie?

Dieser Mann schrieb; auf einem Fetzen Papier hielt er fest, was für zwanzig Männer auf dieser Welt die letzten Augenblicke waren. Dann korkte er die Flasche zu und warf sie über Bord. Wir haben nicht die geringste Chance, musste er gedacht haben. Und dann ging er wieder unter Deck. Er atmete tief ein. Er versuchte, sich zu beruhigen. Er wappnete sich gegen den ersten Angriff der See.

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Das ist kein Fisch, den Ihr kauft, es sind Menschenleben.

Sir Walter Scott, Der Antiquar, Kapitel 11

Ein sanfter Herbstregen rieselt durch die Bäume, und der Geruch des Ozeans ist so stark, dass man ihn fast auf der Zunge schmecken kann. Lastwagen rumpeln die Rogers Street entlang, und Männer, die mit Fischblut befleckte T-Shirts tragen, rufen einander von Boot zu Boot etwas zu. Unter ihnen steigt der Ozean an dem schwarzen Pfahlwerk empor und fällt dann mit saugendem Geräusch bis dahin zurück, wo sich die Entenmuscheln festgesetzt haben. Bierdosen und Styroporstücke bewegen sich mit dem Wasser auf und ab, und kleine Lachen von ausgelaufenem Dieselkraftstoff wogen wie riesige irisierende Quallen. Die Boote dümpeln und reiben sich ächzend an ihren Leinen, und klagend schreien Möwen, lassen sich nieder und beklagen sich erneut. Auf der anderen Seite der Rogers Street durch den rückwärtigen Eingang des Crow’s Nest Inn hindurch, die Zementtreppe hinauf, den teppichbelegten Gang entlang und hinter einer der Türen zur Linken findet man, ausgestreckt auf einem Doppelbett in Zimmer 27 und zugedeckt mit einem Laken, den schlafenden Bobby Shatford.

Er hat ein blaues Auge. Bierdosen und die Verpackungen irgendwelcher Lebensmittel liegen verstreut im Raum, und aus einem Seesack quellen T-Shirts, Flanellhemden und Bluejeans heraus. Neben ihm schläft seine Freundin Christina Cotter. Sie ist eine attraktive Frau Anfang vierzig mit rostrotem Haar und einem energischen, schmalen Gesicht. Im Zimmer stehen ein Fernseher, eine niedrige Kommode mit einem Spiegelaufsatz sowie ein Stuhl von dem Typ, wie man ihn in Universitätscafeterias findet. Der Kunststoffbezug hat einige Brandlöcher von Zigaretten. Das Fenster geht hinaus auf die Rogers Street, wo Lastwagen vorsichtig in die Parkbuchten der Fischfabriken hineinmanövrieren.

Es regnet immer noch. Auf der anderen Straßenseite befindet sich die Rose Marine, wo die Fischerboote ihren Treibstoff übernehmen, und jenseits eines kleinen Wasserarms liegt die staatliche Fischpier, wo sie ihren Fang ausladen. Die Staatspier ist im Wesentlichen ein riesiger Parkplatz auf einem Pfahlfundament, und am hinteren Ende, jenseits eines weiteren Wasserarms, befinden sich eine Bootswerft und ein kleiner Park, in dem Mütter ihre Kinder spielen lassen. Jenseits des Parks, an der Ecke der Haskell Street, steht ein elegantes Backsteinhaus, das von dem berühmten Bostoner Architekten Charles Bulfinch entworfen wurde. Ursprünglich stand es einmal an der Ecke Washington und Summer Street in Boston, aber im Jahre 1850 wurde es vom Fundament gehoben, auf einen Prahm geladen und nach Gloucester transportiert. In diesem Haus zog Bobbys Mutter Ethel vier Söhne und zwei Töchter groß. Seit vierzehn Jahren arbeitet sie tagsüber hinter der Bar des Crow’s Nest. Ethels Großvater war Fischer, und ihre beiden Töchter gingen regelmäßig mit Fischern aus, und alle vier Söhne hatten zu irgendeinem Zeitpunkt mit der Fischerei zu tun. Die Mehrzahl ist immer noch dabei.

Die Fenster des Crow’s Nest gehen nach Osten hinaus, in Richtung des anbrechenden Tages, auf eine Straße, die schon im Morgengrauen von Kühlwagen befahren wird. Gäste neigen nicht dazu, lange zu schlafen. Gegen acht Uhr müht Bobby Shatford sich, wach zu werden. Er hat flachsblonde Haare, hohle Wangen und einen sehnigen Körper, dem anzusehen ist, dass ihm Arbeit nicht fremd ist. In wenigen Stunden muss er sich an Bord der Andrea Gail einfinden, einem auf Schwertfischfang spezialisierten Boot, das zu einer einmonatigen Reise zu den Grand Banks auslaufen wird. Er könnte mit 5000 Dollar in der Tasche zurückkehren; er könnte aber auch nie mehr wiederkommen. Draußen regnet es immer noch. Chris gibt ein leises Stöhnen von sich, öffnet die Augen und blinzelt zu ihm hoch. Eins von Bobbys Augen hat die Farbe einer überreifen Pflaume.

Hab ich das gemacht?

Ja.

Mein Gott.

Sie betrachtet sein Auge einen Moment lang. Wie konnte ich da hochlangen?

Sie rauchen eine Zigarette. Dann ziehen sie sich an und tappen nach unten. Eine eiserne Feuerschutztür führt auf ein dunkles Seitengässchen. Sie stoßen sie auf und gehen zum Eingang auf der Rogers Street. Das Crow’s Nest ist ein Gebäude im nachgemachten Tudor-Stil, das sich über den ganzen Häuserblock erstreckt, und liegt gegenüber der Fischfabrik J. B. Wright und der Rose Marine. Es heißt, das Spiegelglasfenster auf der Vorderseite sei das größte Barfenster in der ganzen Stadt. Das ist schon etwas Besonderes in einer Stadt, in der man derartige Fenster klein zu halten pflegt, damit Gäste nicht hindurchgeworfen werden können. Es gibt einen alten Billardtisch, ein Münztelefon in der Nähe der Tür und eine hufeisenförmige Theke. Das Budweiser kostet einen Dollar und fünfundsiebzig Cent, aber häufig findet sich ein Fischer, der gerade von See zurück ist und das ganze Lokal einlädt. Geld rinnt einem Fischer durch die Finger wie Wasser durch ein Netz; ein Stammgast machte einmal eine Zeche von 4000 Dollar in einer Woche.

Bobby und Chris kommen herein und sehen sich um. Ethel steht hinter der Bar, und ein paar Frühaufsteher halten sich bereits an einer Bierflasche fest. Einer von Bobbys Bordkameraden, Bugsy Moran, sitzt an der Bar; er macht einen etwas angeschlagenen Eindruck. Raue Nacht gehabt, was?, sagt Bobby. Bugsy brummt nur. Sein richtiger Name ist Michael. Er hat ungebändigte, lange Haare und gilt als etwas verrückt; alle Leute in der Stadt mögen ihn. Chris lädt ihn ein, mit ihnen frühstücken zu gehen, und Bugsy rutscht von seinem Hocker herunter und folgt ihnen durch die Tür hinaus in den Regen. Sie steigen in Chris’ 20 Jahre alten Volvo, fahren zur White Hen Pantry und schlurfen hinein, mit blutunterlaufenen Augen und pochenden Schädeln. Sie kaufen Sandwiches und billige Sonnenbrillen und treten wieder hinaus ins Grau des Tages. Chris fährt zum Nest zurück, wo sie ein weiteres Besatzungsmitglied der Andrea Gail, den 30 Jahre alten Dale Murphy, auflesen und dann alle zur Stadt hinausfahren.

Dale wird im Allgemeinen nur »Murph« genannt; er ist ein Bär von einem Kerl und kommt aus Bradenton, Florida. Er hat zottige schwarze Haare, einen dünnen Bart und schrägstehende, fast mongolische Augen; viele Blicke folgen ihm, wenn er durch die Stadt geht. Er hat einen drei Jahre alten Sohn, der ebenfalls Dale heißt und den er offensichtlich über alles liebt. Seine Exfrau, Debra, war dreimal Boxchampion der Frauen von Südwestflorida, und so müsste eigentlich aus dem jungen Dale ein Boxer werden. Bevor er wieder hinausfährt, will Murph ihm ein paar Spielsachen kaufen, und Chris fährt die drei Männer zum Einkaufscenter am Good Harbor Beach. Sie gehen ins Ames hinein, und Bobby und Bugsy besorgen sich noch extra Thermounterwäsche und Sweatshirts für die Fahrt, und Murph schlendert durch die Gänge und füllt seinen Einkaufswagen mit Tonka-Autos, Feuerwehrhelmen und Strahlenpistolen. Als der Wagen überzuquellen droht, bezahlt er das Ganze, und dann steigen sie alle wieder ins Auto und fahren zum Nest zurück. Murph steigt aus, und die anderen drei beschließen, zur Green Tavern weiterzufahren, die gerade um die Ecke liegt, und dort noch etwas zu trinken.

Die Green Tavern sieht aus wie eine kleinere Ausgabe des Nest, ganz aus Backstein und Holzimitat. Auf der anderen Straßenseite liegt eine weitere Bar, die Bill’s heißt; diese drei Bars bilden sozusagen das Bermudadreieck im Zentrum von Gloucester. Chris und Bugsy und Bobby gehen hinein, setzen sich an die Bar und bestellen eine Runde Bier. Der Fernseher läuft, sie gucken ohne größeres Interesse auf den Bildschirm und reden über die kommende Fahrt und wie sie letzte Nacht im Nest die Sau rausgelassen haben. Die Nachwirkungen der durchzechten Stunden legen sich allmählich. Sie trinken noch eine Runde, und nach ungefähr einer halben Stunde kommt Bobbys Schwester Mary Anne herein. Sie ist eine großgewachsene Blondine, die die Söhne einiger ihrer Freundinnen ins Schwärmen geraten lässt, aber sie hat eine so sachliche Art an sich, die Bobby immer Respekt eingeflößt hat. O Scheiße, flüstert er, sie kommt.

Er versteckt das Bier hinter seinem Arm und zieht die Sonnenbrille vor sein blaues Auge. Mary Anne tritt zu ihnen. Hältst du mich für blöd?, fragt sie. Bobby zieht das Bier aus seinem Versteck. Sie betrachtet sein Auge. Hübsches Ding, sagt sie.

Kleine Auseinandersetzung.

Verstehe.

Jemand bestellt ihr eine Weinschorle, und sie nimmt einen kleinen Schluck. Ich wollt mich nur vergewissern, dass du auch rechtzeitig an Bord gehst, sagt sie. Du solltest so früh am Morgen noch nicht trinken.

Bobby ist ein großer, robuster Bursche. Als Kind war er kränklich – er hatte einen Zwillingsbruder, der ein paar Wochen nach der Geburt starb –, aber mit den Jahren wurde er immer kräftiger. Fast jede Woche spielte er als Mitglied einer zusammengewürfelten Mannschaft Football, wobei es selten ohne Knochenbrüche abging. In seinen Jeans und dem Kapuzen-Sweatshirt sieht er so sehr wie ein typischer Fischer aus, dass er einem Fotografen einmal als Model für eine Postkarte vom Hafen diente. Und dennoch, Mary Anne ist seine ältere Schwester, und er hat keine Chance, ihr zu widersprechen.

Chris liebt dich, sagt er plötzlich. Und ich auch.

Mary Anne weiß nicht, wie sie darauf reagieren soll. In letzter Zeit hat sie sich über Chris geärgert – wegen des vielen Trinkens, wegen des blauen Auges –, aber Bobbys Aufrichtigkeit hat sie verwirrt. So etwas hat er bisher nie zu ihr gesagt. Sie bleibt so lange, bis sie ihre Schorle ausgetrunken hat, und verlässt dann das Lokal.

Als Chris Cotter das Crow’s Nest zum ersten Mal zu Gesicht bekam, schwor sie sich, dass sie niemals hineingehen würde; es lag einfach zu weit unten auf einem Weg im Leben, den sie nicht gehen wollte. Sie war jedoch mit Mary Anne Shafford befreundet, und eines Tages zog Mary Anne sie einfach mit durch die schwere Holztür und machte sie mit allen bekannt. Es gefiel ihr: Ganz selbsverständlich luden die Gäste einander zu Drinks ein, und Ethel kochte von Zeit zu Zeit einen großen Topf Fischsuppe, und bevor sich Chris noch darüber im Klaren war, gehörte sie zu den Stammgästen. Eines Abends fiel ihr ein großgewachsener junger Mann auf, der zu ihr herüberstarrte, und sie wartete darauf, dass er zu ihr an den Tisch käme, aber das tat er nicht. Er hatte ein straffes, hageres Gesicht, breite Schultern und einen etwas schüchternen Ausdruck in den Augen, der sie an Bob Dylan erinnerte. Die Augen allein reichten schon. Er sah weiterhin zu ihr herüber, blieb jedoch an seinem Platz sitzen; schließlich stand er auf und ging zur Tür.

Wohin willst du denn?, fragte sie und versperrte ihm den Weg.

In den Mariner!

Der Irish Mariner lag praktisch nebenan und nach Chris’ Ansicht wirklich auf dem Weg zur Hölle. Da hin wechsle ich nicht, dachte Chris, ich bin im Nest und das reicht; der Mariner ist das Allerletzte. Und so verschwand Bobby Shatford für einen Monat lang aus ihrem Leben. Erst am Silvesterabend bekam sie ihn wieder zu Gesicht.

»Ich sitze da also im Nest«, sagt sie, »und er steht hinter der Bar, und das Lokal ist gerammelt voll und fast am Kochen, und es geht langsam auf Mitternacht zu, und schließlich kommen Bobby und ich ins Gespräch und gehen zu einer anderen Party. Ich blieb bei ihm, und schließlich schleppte ich ihn ab und brachte ihn zu mir nach Hause, und dann machten wir es, voll wie wir waren, und ich erinnere mich, wie ich am nächsten Morgen aufwachte und ihn ansah und dachte, oh, mein Gott, das ist wirklich ein netter Mann, was hab ich gemacht? Ich sagte ihm, du musst verschwinden, bevor meine Kinder aufwachen. Danach fing er an, mich anzurufen.«

Chris war geschieden und hatte drei Kinder, und Bobby lebte getrennt und hatte zwei. Er arbeitete als Barmann und Fischer, um seine Unterhaltsschulden für die Kinder abzuzahlen, und lebte abwechselnd in der Haskell Street und in seinem Zimmer über dem Nest. (Es gibt dort ungefähr ein Dutzend Zimmer, und sie sind sehr billig, wenn man die richtigen Leute kennt. Wie zum Beispiel die eigene Mutter, die hinter der Bar arbeitet.) Bald verbrachten Chris und Bobby jede freie Minute zusammen, als hätten sie sich schon ein Leben lang gekannt. Eines Abends, als sie »Mudslides« im Mariner tranken – Chris hatte nun doch ihre Meinung geändert –, fiel Bobby vor ihr auf die Knie und fragte sie, ob sie ihn heiraten wollte. Natürlich will ich!, schrie sie, und von da an war es nur eine Frage der Zeit, bis sie zusammenleben würden.

Der Zeit – und des Geldes. Bobbys Frau hatte ihn wegen Nichtzahlung des Unterhalts verklagt, und im Spätfrühjahr 1991 ging die Sache vor Gericht. Bobby hatte die Wahl, sofort eine Anzahlung zu machen oder auf der Stelle ins Gefängnis zu gehen. Und so beschaffte Ethel das Geld, und hinterher gingen alle in eine Kneipe, um sich zu erholen. Bobby machte Chris erneut einen Heiratsantrag, diesmal im Beisein von Ethel, und als sie allein waren, sagte er ihr, dass er auf der Andrea Gail anheuern könnte, wenn er wollte. Die Andrea Gail war ein bekannter Schwertfischfänger, deren Kapitän, Billy Tyne, ein alter Freund der Familie war. Tyne verdankte den Posten eigentlich dem früheren Skipper, Charly Reed, der sich vom Schwertfischfang zurückgezogen hatte, weil er nicht mehr so viel Geld einbrachte wie früher. (Reed hatte mit Hilfe der Andrea Gail so viel Geld verdient, dass er seine drei Kinder auf ein privates College schicken konnte.) Diese Tage waren zwar vorüber, aber sie war immer noch eines der gewinnbringendsten Schiffe im Hafen. Bobby hatte Glück, dass er dort eine freie Koje gefunden hatte.

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Mit Schwertfischfang lässt sich eine Menge Geld verdienen. Ich kann damit alle meine Schulden loswerden, sagte er zu Chris.

Das ist gut; wie lange musst du dafür jedes Mal raus?

Dreißig Tage.

Dreißig Tage? Bist du verrückt?

»Wir waren verliebt und wir waren eifersüchtig, und ich konnte mir das einfach nicht vorstellen«, sagt Chris. »Ich konnte mir nicht einmal einen halben Tag ohne ihn vorstellen.«

Schwertfischfänger werden auch Langleiner genannt, weil ihre Fangleine bis zu vierzig Meilen lang ist. Sie wird in bestimmten Abständen mit Ködern bestückt, ausgesteckt und jeden Tag wieder eingeholt – und das zehn oder zwanzig Tage lang. Die Boote folgen den Schwertfischen wie die Seemöwen einem Trawler, hinauf zu den Grand Banks im Sommer und hinunter in die Karibik im Winter; insgesamt acht oder neun Fahrten im Jahr. Es sind die großen Schiffe, mit denen sich großes Geld verdienen lässt, und sie sind selten länger als jeweils eine Woche im Hafen, um ihre Ausrüstung zu erneuern und notwendige Reparaturen durchzuführen. Einige Boote fahren bis vor die Küste Chiles, um ihren Fang zu machen, und für die Fischer ist es die selbstverständlichste Sache der Welt, nach Miami oder San Juan zu fliegen, wenn sie dort auf einem Boot anheuern können. Sie sind zwei oder drei Monate fort, kommen dann zurück, besuchen ihre Familien und gehen erneut hinaus auf See. Sie sind die »Abkassierer« unter den Fischern, aber viele von ihnen enden genau dort, wo sie angefangen haben. »Sie leiden einfach daran, dass sie keine Träume haben«, wie ein Einheimischer sagte.

Bobby Shatford jedoch hatte Träume. Er wollte ein geregeltes Leben führen, seine Geldprobleme lösen und Chris Cotter heiraten. So wie er es sah, stammte die Frau, von der er getrennt lebte, aus einer sehr wohlhabenden Familie, und er begriff nicht, warum er ihr so viel Geld schulden sollte; offensichtlich sah das Gericht das anders. Er würde nicht eher frei sein, bis alles abbezahlt war, und das bedeutete sieben oder acht Fahrten auf der Andrea Gail – ein volles Jahr in der Fischerei. Anfang August 1991 lief Bobby also zum ersten Mal in seinem Leben zu einer Fangfahrt auf Schwertfisch aus. Als sie ablegten, suchten seine Augen den Parkplatz ab, aber Chris war schon gegangen. Sie waren übereingekommen, dass es nur Unglück brächte, wenn sie zusah, wie der Geliebte in See stach.

Chris konnte nicht wissen, wann Bobby zurückkehren würde, also sah man sie nach einigen Wochen immer öfter auf der Rose Pier, von wo aus die Andrea Gail hinaus auf See gegangen war, nach dem Schiff Ausschau halten. Es gibt Häuser in Gloucester, in denen die Dielenbretter vor einem im oberen Stock gelegenen, seewärtigen Fenster von den Schritten besorgter Frauen abgetreten sind. Chris nutzte zwar keine Dielenbretter ab, aber Tag für Tag füllte sich der Aschenbecher in ihrem Wagen bis zum Rand. Ende August fegte ein besonders schlimmer Hurrikan die Küste herauf – Hurrikan Bob –, und Chris ging zu Ethel hinüber, starrte nur auf den Wetterkanal im Fernsehen und wartete auf das Läuten des Telefons. Der Sturm walzte auf Cape Cod ganze Wälder von Robinien nieder, aber über die Fischerflotte waren keine schlechten Nachrichten zu hören, und so ging Chris, wenn auch mit einem unbehaglichen Gefühl, wieder zu ihrem Beobachtungsposten auf die Rose Pier zurück.

Endlich, Anfang September, klingelte eines Nachts das Telefon in Chris’ Wohnung. Es war Billy Tynes neue Freundin, die aus Florida anrief. Sie laufen morgen Nacht ein, sagte sie. Ich komme nach Boston geflogen; kannst du mich abholen?

»Ich war ein Wrack; ich war wie von Sinnen«, sagt Chris. »Ich holte Billys Freundin am Flughafen ab, und das Boot lief ein, während ich noch unterwegs war. Wir hielten gegenüber vom Nest und sahen, dass die Andrea Gail schon an ihrem Liegeplatz an der Rose Pier festgemacht hatte, und ich rannte über die Straße, und die Tür fliegt auf, und es war Bobby. ›Ooch‹, stöhnte er, packte mich und hob mich hoch, und ich schlug meine Beine um seine Taille, und so haben wir sicher zwanzig Minuten dagestanden; ich wollte mich nicht von ihm lösen, ich konnte es einfach nicht, schließlich war er dreißig Tage weg gewesen und nicht ums Verrecken hätt ich ihn losgelassen.«

Die ganze Gesellschaft in der Kneipe beobachtete die Wiedervereinigung durch das Fenster. Chris fragte Bobby, ob er die Karte gefunden habe, die sie in seinem Seesack versteckt hatte, kurz bevor er an Bord ging. Hätte er, sagte er. Jede Nacht hätte er sie gelesen.

Gut, sagte Chris.

Bobby stellte sie vor der Tür zurück auf die Füße und zitierte die Karte Wort für Wort. Die Jungs sind mir deswegen so auf die Eier gegangen, dass ich sie in einer Zeitschrift verstecken musste, sagte er. Bobby zog Chris ins Nest hinein, bestellte ihr einen Drink, und dann stießen sie auf seine glückliche Heimkehr an. Da saß schon Billy mit seiner Freundin, die ihm wie eine Klette am Hals hing, und Alfred telefonierte mit seiner Freundin in Maine, und Bugsy kam an der Bar zur Sache. Der Abend war mit voller Schubkraft gestartet; alle tranken und schrien durcheinander, weil sie wieder heil nach Hause gekommen und mit den Menschen zusammen waren, die sie liebten. Bobby Shatford gehörte jetzt zur Besatzung von einem der besten Schwertfischfänger an der Ostküste.

Sie waren einen Monat draußen gewesen und hatten fünfzehn Tonnen Schwertfisch aus dem Meer geholt. Die Preise schwanken jedoch so stark, dass die Männer auf einem Schwertfischfänger oft erst dann wissen, wie viel sie verdient haben, wenn der Fang verkauft ist. Und selbst dann muss man noch mit Irrtümern rechnen: Es kommt vor, dass Bootseigner mit dem Käufer unter der Hand einen niedrigeren Preis ausmachen und sich dann heimlich einen Teil des Verlustes wiedergeben lassen. Auf diese Weise brauchen sie nicht den gesamten Profit mit der Mannschaft zu teilen. Wie dem auch sei, die Andrea Gail verkaufte ihren Fang für 136 812 Dollar an die O’Hara Seafoods; dazu kamen noch 4770 Dollar für einen Beifang von Thunfisch. Bob Brown, der Eigner, zog von dieser Summe erst einmal die Auslagen für Kraftstoff, Fanggerät, Köder, eine neue Langleine, Kaigebühren, Eis und zahllose andere Kleinigkeiten ab, die sich zusammen auf 35 000 Dollar beliefen. Dieser Betrag wurde vom Bruttogewinn abgezogen, und dann nahm Brown sich die Hälfte von dem, was übrigblieb: ungefähr 53 000 Dollar. Die Gesamtausgaben für die Mannschaft – Nahrungsmittel, Handschuhe, Helfer an Land – waren auf Kredit gemacht worden und wurden deshalb von den anderen 53 000 Dollar abgezogen, und der Rest dann unter die Mannschaft aufgeteilt: Ungefähr 20 000 Dollar gingen an Kapitän Billy Tyne, 6453 Dollar an Pierre und Murphy, 5495 Dollar an Moran und jeweils 4537 Dollar an Shatford und Kosco. Der Anteil richtete sich danach, wie lange jemand schon an Bord war, und wenn Shatford und Kosco das nicht passte, stand es ihnen frei, sich ein anderes Boot zu suchen.

Die Woche an Land fing anstrengend genug an. In der ersten Nacht, bevor sie den Fang auch nur angesehen hatten, gab Brown jedem Mannschaftsmitglied einen Scheck über 200 Dollar, und bei Tagesanbruch war das meiste davon ausgegeben. Gegen ein oder zwei Uhr morgens kroch Bobby mit Chris ins Bett und rollte sich vier Stunden später wieder hinaus, um beim Löschen der Ladung zu helfen. Sein jüngerer Bruder Brian – der wie ein Holzfäller gebaut war und nur einen einzigen Wunsch hatte, so wie seine Brüder auf Fischfang zu gehen – kreuzte ebenfalls auf, um zu helfen, zusammen mit Rusty, einem weiteren Bruder. Bob Brown zeigte sich, und selbst einige der Frauen erschienen. Die Fische wurden aus dem Laderaum gehievt und dann in die Kühlräume der Rose Pier gefahren. Anschließend hievten sie zwanzig Tonnen Eis aus dem Laderaum, schrubbten die Decks und verstauten das Fanggerät. Es war ein Acht- oder Neunstundentag. Am späten Nachmittag erschien Brown wieder mit Schecks über die Hälfte des ihnen zustehenden Betrags – den Rest würden sie erhalten, wenn der Händler den Fisch tatsächlich verkauft hatte –, und die Mannschaft ging über die Straße in eine Bar namens Pratty’s. Wenn überhaupt möglich, erreichte die Feier noch höhere Höhen als in der Nacht zuvor. »Die meisten von ihnen sind Junggesellen, die nichts Besseres im Kopf haben, als eine Menge Geld auszugeben«, sagt Charly Reed, der frühere Kapitän des Bootes. »Ein paar Tage lang werfen sie mit dem Geld nur so um sich. Dann gehen sie wieder hinaus auf See.«

Verschwenderisch oder nicht, von der Mannschaft wird dennoch verlangt, dass sie jeden Morgen zur Arbeit auf der Pier erscheint. Zwangsläufig ist irgendetwas auf der Reise zu Bruch gegangen – eine Leine hat sich um die Antriebswelle gewickelt, man muss hinuntertauchen und sie beseitigen; die Antennen sind abgeknickt, der Funk gibt keinen Ton mehr von sich. Je nachdem, was für ein Problem man hat, kann es einen Nachmittag oder mehrere Tage dauern, bis man es gelöst hat. Dann geht es an die Überholung der Maschine; Treibriemen und Filter sind auszuwechseln, der Ölstand ist zu prüfen, die Hydraulik aufzufüllen, die Einspritzdüsen und Zündkerzen müssen gereinigt und die Generatoren überprüft werden. Schließlich bleibt noch die endlose Aufgabe, das Decksgeschirr instand zu halten. Blöcke müssen gefettet, Leinen gespleißt und Ketten und Trossen ersetzt werden; Roststellen sind abzuschleifen und neu zu streichen. Ein schlecht gewarteter Ausrüstungsgegenstand kann zum Tod eines Mannes führen. Charly Reed sah einmal, wie ein Heißblock auf jemanden herunterfiel und ihm den Arm vom Körper trennte; jemand hatte vergessen, einen Schäkel richtig festzuziehen.

Was ihr Pflichtbewusstsein angeht, so hat die Mannschaft jedoch nicht gerade eine militärische Einstellung. Einige Male in jener Woche wachte Bobby im Nest auf, sah aus dem Fenster und kroch wieder ins Bett. Das war ihm kaum übelzunehmen. Von jetzt an würde sich sein eigentliches Leben in brutal kurzen Zeitspannen abspielen, zwischen denen lange Perioden auf See lagen, und alles, was ihm darüber hinweghelfen konnte, waren ein paar Fotos an der Wand und vielleicht ein Brief in seinem Seesack. Und wenn es für die Männer schon hart war, so war es noch härter für die Frauen. »Es war so, als hätte ich erst ein Leben und nach seiner Rückkehr ein anderes«, sagt Jody Tyne, die sich deswegen von Billy scheiden ließ. »Ich habe das lange Zeit durchgehalten, aber eines Tages wurde es mir einfach zu viel; es würde sich nie ändern, er würde nie mit der Fischerei aufhören, obwohl er es gesagt hatte. Wenn er zwischen mir und dem Boot zu wählen gehabt hätte, er hätte das Boot gewählt.«

Billy war eine Ausnahme insofern, als er den Fischfang wirklich und wahrhaftig liebte. Bei Charly Reed war es genauso; das war einer der Gründe, weswegen die beiden Männer so gut miteinander auskamen. »Es ist die Weite – da draußen hab ich so viel Einsamkeit, wie ich nur will«, sagt Reed. »Niemand setzt mich wegen irgendetwas unter Druck. Und ich sehe Dinge, die andere Leute nie zu Gesicht bekommen – Wale, die direkt neben mir aus dem Wasser springen, Delphine, die dem Boot folgen. Ich hab Zeug aus dem Wasser gefischt, von dem nicht einmal was in den Büchern steht – wirklich unheimliches Zeug, gräßlich aussehende Wesen. Und wenn ich in der Stadt die Straße entlanggehe, begegnet mir jeder mit Respekt: ›Hallo, Käpt’n, wie geht’s, Käpt’n?‹ Es ist schön, sich irgendwo hinzusetzen, und ein 70-jähriger Mann sagt zu einem, ›Hallo, Käpt’n‹. Das ist ein gutes Gefühl.«

Vielleicht muss man Kapitän sein, um sich wirklich in das Fischerleben zu verlieben. (Ein Scheck über 20 000 Dollar trägt sicher einiges dazu bei.) Die meisten anderen haben jedoch recht wenig für dieses Geschäft übrig; für sie ist der Fischfang ein brutaler Job ohne Aufstiegsmöglichkeiten, den sie so schnell wie möglich hinter sich zu bringen versuchen. Bei Gedenkgottesdiensten in Gloucester hört man immer wieder Worte wie »Die Fischerei war sein Leben« oder »Er starb in Ausübung des Berufs, den er liebte«, aber im Großen und Ganzen sind derartige Äußerungen nur als Trost für die Lebenden gedacht. In den meisten Fällen gehen die jungen Leute von Gloucester zur See, weil sie pleite sind und schnell Geld brauchen.

Der einzige Ausgleich für solch geistbetäubende Arbeit, so scheint es, ist die gleichermaßen betäubende Hinwendung zum Alkohol. Ein Schwertfischer, von einer einmonatigen Fahrt zurück, gleicht einem kleinen Wirbelsturm von Bargeld. Er kann das Zeug nicht schnell genug loswerden. Er kauft fünfzig Lotterielose auf einmal und verteilt sie im Lokal. Ist ein Gewinn dabei, kauft er fünfzig neue und spendiert Drinks für alle Anwesenden. Ein paar Minuten später gibt er dem Barmann 20 Dollar Trinkgeld und bestellt noch eine Lokalrunde; langsamere Trinker haben vielleicht schon zwei oder drei volle Flaschen vor sich stehen. Wenn sich vor jemandem zu viele volle Flaschen ansammeln, werden an deren Stelle Plastikmarken ausgegeben, damit das Bier nicht warm wird. (Es heißt, dass es sofort Streit darüber gibt, wer diese Marken bekommt, wenn im Irish Mariner jemand betrunken zu Boden geht.) Ein Fischer, gerade von See zurück, macht den Eindruck, dass es ihm kaum die Mühe wert ist, sich nach einem 20-Dollar-Schein zu bücken, der ihm aus der Hand gesegelt ist. Die Geldscheine werden über die Theke geschoben wie schmutzige Spielkarten, und wenn das Lokal schließt, hat er vielleicht den Lohn einer ganzen Woche ausgegeben.

»Großer Gott, letzte Nacht war das Besäufnis fast schon unwirklich«, sagt Chris. »Die Kneipe platzte aus allen Nähten, und Bugsy war in wirklich übler Stimmung, weil er immer noch kein Mädchen fürs Bett gefunden hatte, das machte ihn ganz verrückt. Das ist schon wichtig, wenn man nur sechs Tage an Land ist, weißt du. Sie tranken und tranken, und schließlich war es Zeit zu gehen, und die Zeit an Land war zu kurz, und sie hatten auch nicht genug Geld bekommen. Am letzten Morgen wachten wir über dem Nest auf, und wir waren wirklich erledigt, und Bobby hatte dieses große blaue Auge, wir hatten eine kleine handgreifliche Auseinandersetzung gehabt, was nur am Alkohol lag, glaub mir. Wenn ich jetzt daran denke, kann ich nicht glauben, dass ich ihn so hab hinausfahren lassen. Ich kann nicht glauben, dass ich ihn mit einem blauen Auge an Bord gehen ließ.«

Im Jahre 1850 schrieb Herman Melville sein Meisterwerk »Moby Dick«, ein Buch, das auf seine eigenen Erfahrungen auf einem Walfänger in der Südsee zurückging. Es beginnt damit, dass der Erzähler, Ismael, in New Bedford, Massachusetts, durch einen Schneesturm stolpert und nach einer Bleibe für die Nacht sucht. Er hat nicht viel Geld und lässt eine Unterkunft, Gekreuzte Harpunen genannt, links liegen, weil sie ihm »zu gemütlich und zu teuer« erscheint. Als Nächstes kommt er an der Schwertfisch-Schenke vorbei, aber auch die verbreitet zu viel Wärme und gute Laune. Schließlich gelangt er zum Gasthaus zum Walfisch. »Da das Lichtchen so schwindsüchtig brannte«, schreibt er, »und das kleine, baufällige Holzhaus aussah, als sei es von den Ruinen einer Brandstätte hergekarrt worden, und da das baumelnde Gasthausschild ein so erbarmenswürdiges Ächzen an sich hatte, dachte ich, dass einzig und allein hier die Stelle für ein billiges Nachtquartier und den besten aller Zichorienkaffees war.«

Wie sich herausstellte, trogen ihn seine Gefühle nicht: Er bekam eine warme Mahlzeit und durfte sich das Bett mit einem Südseekannibalen namens Queequeg teilen. Queequeg wurde so etwas wie ein Adoptivbruder und rettete ihm schließlich sogar das Leben. Seit es den kommerziellen Fischfang gibt, hat es auch Unterkünfte gegeben, welche die Ismaels dieser Welt aufgenommen haben – und die Murphs, die Bugsys und die Bobbys. Ohne sie, so könnte man sich vorstellen, wäre der Fischfang gar nicht möglich. Eines Abends kam ein Schwertfischfänger in das Crow’s Nest, voll wie eine Haubitze nach einmonatiger Reise. Die Geldscheine fielen ihm nur so aus den Taschen. Greg, der Wirt, nahm das Geld an sich – es handelte sich um die gesamte Abrechnung für den Fang – und verschloss es in seinem Panzerschrank. Am nächsten Morgen kam der Fischer aus seinem Zimmer herunter und sah etwas verdrießlich aus. Lieber Mann, was war das gestern für eine Nacht. Und ich kann einfach nicht glauben, wie viel Geld ich ausgegeben hab …

Dass ein Fischer glauben kann, er habe 2000 Dollar in einer einzigen Nacht ausgegeben, sagt eine Menge über die Fischer. Und dass ein Wirt dessen Geld zur Sicherheit wegschließt, sagt eine Menge darüber aus, wie Fischer ihre Kneipen aussuchen. Sie finden Orte, die ihnen ein zweites Zuhause sind, weil viele von ihnen gar kein richtiges Zuhause haben. Die älteren unter ihnen haben das natürlich – sie haben Familien, Hypotheken, und was sonst noch alles dazugehört –, aber es gibt nicht viele ältere auf den Langleinenbooten. In der Hauptsache sind es Kerle wie Murph und Bobby und Bugsy, die in ihrer Jugendzeit mit einer Rolle von 10- und 20-Dollar-Scheinen in der Tasche herumlaufen. »Es ist eine Sache für junge Leute, eine Sache für Junggesellen«, wie Ethel Shatford sagt.

Folglich hat das Crow’s Nest etwas von einem Waisenhaus. Es nimmt Menschen auf, bietet ihnen einen Platz zum Leben und eine Ersatzfamilie. Einige kommen vielleicht gerade von den Grand Banks zurück, andere wettern gerade ihren privaten Nordatlantik ab: Scheidung, Drogensucht oder nur ein paar harte Jahre ihres Lebens. Eines Abends an der Theke schloss ein dünner, alter Mann, dessen Nichte gerade an Aids gestorben war, Ethel in die Arme und ließ sie erst nach fünf oder zehn Minuten wieder los. Am anderen Ende des Spektrums gibt es einen gewalttätigen, kleinen Alkoholiker namens Wally, der ein wandelndes Zeugnis für die Auswirkungen von Kindesmisshandlung ist. Mehrere einstweilige Verfügungen sind schon gegen ihn ergangen, und manchmal gleitet er in Sphären von so außerordentlicher Obszönität ab, dass Ethel ihn anschreien muss, damit aufzuhören. Aber irgendwie hat sie auch etwas für ihn übrig, weil sie weiß, was er als Kind hat durchmachen müssen, und einmal packte sie ihm ein Geschenk ein und gab es ihm am Weihnachtsmorgen. (Das tut sie für jeden, der über die Feiertage oben in seinem Zimmer hocken muss.) Den ganzen Tag lang vermied es Wally, das Päckchen zu öffnen, bis Ethel ihm schließlich sagte, dass sie sich beleidigt fühlen würde, wenn er das verdammte Ding nicht endlich aufmachte. Etwas verlegen öffnete er langsam das Papier – es war ein Schal oder etwas Ähnliches –, und plötzlich brach der gewalttätigste Mann in ganz Gloucester vor ihr in Tränen aus.

Ethel, sagte er, den Kopf schüttelnd, niemand hat mir je zuvor ein Geschenk gemacht.

Ethel Shatford ist in Gloucester zur Welt gekommen und hat ihr ganzes Leben eine halbe Meile vom Crow’s Nest Inn entfernt verbracht. Es gibt Leute in der Stadt, sagt sie, die nie in ihrem Leben nach Boston gefahren sind, das nur fünfundvierzig Minuten entfernt liegt, und es gibt welche, die noch nicht einmal die Brücke überquert haben. Zum besseren Verständnis muss man wissen, dass diese Brücke einen so schmalen Wasserlauf überspannt, dass die Fischerboote ihn nur mit Mühe durchfahren können. Aus vielerlei Gründen bräuchte es eigentlich gar keine Brücke zu geben; eine Menge Leute in der Stadt bekommen öfter die Grand Banks zu sehen als, sagen wir mal, den nächsten Ort an der Küste.

Die Brücke wurde 1948 gebaut, als Ethel zwölf war. Zu der Zeit segelten noch Schoner aus Gloucester zu den Grand Banks, um mit Dorys, kleinen Beibooten, auf Dorschfang zu gehen. Ethel erinnert sich, dass in jenem Frühjahr die älteren Jungen schulfrei bekamen, um bei der Bekämpfung der Buschfeuer zu helfen, die am Cape Ann wüteten; das Feuer fraß sich durch ein unwirtliches Gebiet, Dogtown Common genannt, eine Sumpf- und Moränenlandschaft, die einst den Verrückten und Vergessenen der Gegend als Zufluchtsort gedient hatte. Die Brücke markierte den nördlichen Endpunkt der um Boston herumführenden Route 128 und sorgte im Prinzip für den Einzug des 20. Jahrhunderts in das Geschäftsviertel von Gloucester. Die Stadterneuerung in den siebziger Jahren verlieh dem Hafenviertel ein neues Betongesicht, und bald entwickelte sich ein blühender Drogenhandel, und man verzeichnete mit die höchste Zahl von Herointoten im ganzen Land. Im Jahre 1984 wurde die Mannschaft der Valhalla, eines Schwertfischfängers aus Gloucester, festgenommen, weil sie Waffen für die IRA geschmuggelt hatten; die Waffen waren mit Drogengeld der irischen Mafia von Boston gekauft worden.

Gegen Ende der achtziger Jahre zeigte das Ökosystem der Georges Bank erste Zeichen des Zusammenbruchs, und die Stadt war gezwungen, sich Einkünfte zu beschaffen, indem sie sich einem föderativen Umsiedlungsprogramm anschloss. Sie stellte Menschen aus anderen, noch ärmeren Städten in Massachusetts billige Unterkünfte zur Verfügung und erhielt dafür Geld von der Regierung. Je mehr Leute sie aufnahm, desto größer wurde die Arbeitslosenquote, was die Fischindustrie noch weiter belastete. Im Jahre 1991 hatten die Fischvorkommen schon so weit abgenommen, dass man begann, über das Undenkbare zu diskutieren: die Sperrung der Georges Bank für die gesamte Fischerei, und zwar auf unbestimmte Zeit. Für einen Zeitraum von 150 Jahren war die Georges, vor Cape Cod, sozusagen der Brotkorb für die Fischerei Neuenglands gewesen; jetzt war sie praktisch leergefischt. Charly Reed, der in der zehnten Klasse von der Schule abging, um auf einem Fischerboot zu arbeiten, sah das Ende kommen: »Keins meiner Kinder hat etwas mit der Fischerei zu tun«, sagt er. »Sie haben mich immer wieder gebeten, sie mal mit rauszunehmen, aber ich hab ihnen gesagt, das kommt nicht in Frage. Es könnte euch gefallen – so hart wie es da draußen auch zugeht, es könnte euch gefallen.«

Ethel arbeitet schon seit 1980 im Crow’s Nest. Sie kommt um 8.30 Uhr am Dienstagmorgen, arbeitet bis 16.30 Uhr und bleibt anschließend oft noch ein bisschen und trinkt ein paar Cola mit Rum. Das macht sie vier Tage in der Woche; aber gelegentlich arbeitet sie auch an Wochenenden. Von Zeit zu Zeit bringt einer der Stammkunden einen Fisch mit, und sie kocht im Hinterzimmer ein chowder. Diese dicke Fischsuppe teilt sie in Plastikschälchen aus, und was übrig ist, köchelt den Rest des Tages in einem Keramiktopf vor sich hin. Stammgäste kommen herein, schnuppern den Duft und nehmen sich eine Kostprobe.

Ganz offensichtlich ist dies ein Ort, an den ein Fischer sich gewöhnen könnte. Die mit Vorhängen versehenen Fenster zur Straße hin haben den großen Vorteil, dass man hinaussehen kann, ohne gesehen zu werden. Die ganze Kneipe kann so beobachten, wer da gleich in ihrer kollektiven Mitte erscheinen wird, und da bietet dann die Hintertür eine willkommene Möglichkeit, dem aus dem Weg zu gehen. »Das hat manch einen vor einer Begegnung mit seiner Frau, seiner Freundin oder wem sonst auch immer bewahrt«, sagt Ethel. Betrunkene geben sich ebenfalls zu erkennen: Ihre Silhouetten torkeln am Fenster vorbei und Ethel beobachtet, wie sie an der Tür haltmachen, sich zusammenreißen und noch einmal tief Luft holen. Dann stoßen sie die große braune Tür auf und steuern die hinterste Ecke im Raum an.

In den Zimmern über dem Lokal bleiben die Gäste von stundenweise bis jahrelang, und am Anfang ist es manchmal schwer zu sagen, worauf es denn hinauslaufen wird. Für Fischer, Lastwagenfahrer und Freunde beträgt der Preis für die Übernachtung 27,40 Dollar, für alle anderen 32,90 Dollar. Für den, der länger bleibt, gibt es einen günstigen Wochenpreis. Ein Mann blieb so lange dort wohnen – fünf Jahre –, dass er sein Zimmer streichen und mit einem Teppichboden auslegen ließ. Außerdem hängte er zwei Kronleuchter auf. Fischer, die über kein Bankkonto verfügen, lösen ihre Schecks im Crow’s Nest ein (dabei ist es recht nützlich, wenn sie dem Lokal Geld schulden), und Fischer, die keine feste Anschrift haben, können sich ihre Post hierherschicken lassen. Das verschafft ihnen einen deutlichen Vorteil gegenüber dem Finanzamt, einem Anwalt oder einer Exfrau. Der Barmann nimmt natürlich alle möglichen Botschaften entgegen, siebt unerwünschte Anrufer aus und sagt vielleicht sogar einmal die Unwahrheit. Das Münztelefon am Eingang hat die gleiche Nummer wie der Hausapparat, und wenn es klingelt, geben einige der Gäste Ethel ein Signal, ob sie offiziell anwesend sind oder nicht.

Im Großen und Ganzen ist es eine Bar, in der sich die Leute kennen; Leute, die man nicht kennt, werden zu einem Drink eingeladen. Es ist schwierig, sich im Crow’s Nest ein Bier auf eigene Rechnung zu bestellen, und es ist noch schwieriger, nach nur einem Bier zu gehen; wenn man überhaupt dort ist, bleibt man auch, bis der Laden dichtmacht. Schlägereien sind im Nest selten, weil sich alle so gut kennen, aber andere Hafenkneipen – Pratty’s, Mitch’s oder der Irish Mariner – werden in regelmäßigen Abständen auseinandergenommen. Ethel arbeitete einmal in einem Lokal, in dem der Eigentümer so viele Schlägereien anfing, dass sie sich weigerte, ihm in seinem eigenen Lokal einen Drink auszuschenken; dass er auch noch in der Nationalgarde war, verbesserte die Situation nicht gerade. John, der ebenfalls im Nest an der Bar arbeitete, erinnert sich an eine Hochzeit, bei der Braut und Bräutigam in Streit gerieten und der Bräutigam schließlich im Zorn davonlief, treulich geleitet von allen Männern der Hochzeitsgesellschaft. Natürlich steuerten sie die nächste Kneipe an, wo einer von ihnen eine bissige Bemerkung über einen untersetzten Mann machte, der allein und still an einem Tisch saß. Der Mann stand auf, nahm seinen Hut ab und ging zur Theke, wo er die gesamte männliche Hälfte der Hochzeitsgesellschaft, einen nach dem anderen, k. o. schlug.

Was dieser Begebenheit jemals im Nest am nächsten kam, geschah eines Abends, als sich eine ziemlich finstere Gruppe von Landarbeitern aus den Südstaaten an einem Ende des Raumes und eine Handvoll schwarzer Lastwagenfahrer am anderen versammelt hatten. Die Lastwagenfahrer waren Stammgäste im Nest, aber die Landarbeiter waren nicht aus der Gegend, genauso wenig wie ein aufgedrehter Haufen von Fischern, die sich lautstark redend um den Billardtisch versammelt hatten. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit dieser heiklen Versammlung standen ein schwarzer und ein weißer Bursche, die Poolbillard spielten und dabei herumstritten, wie es sich anhörte, über ein Rauschgiftgeschäft. Als die Spannung im Raum stieg, rief einer der Fahrer John zu sich und sagte, hey, mach dir keine Sorgen, diese beiden Burschen taugen nichts, und was auch passiert, wir helfen dir.

John dankte ihm und ging zurück, Gläser zu waschen. Die Schwertfischfänger waren gerade von einer Fahrt zurück und hatten schon so viel getrunken, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnten; die Landarbeiter gaben durchaus hörbare Kommentare über die anderen Gäste ab, und John wartete nur auf den großen Knall. Schließlich rief ihn einer der Landarbeiter zu sich und deutete mit dem Kinn auf die schwarzen Lastwagenfahrer.

Ein Jammer, dass Sie dieses Volk bedienen müssen, aber Sie können sicher nicht gegen das Gesetz an, sagte er.

John dachte einen Augenblick über die Worte nach und erwiderte dann: Ja, und nicht nur das, es sind auch alles meine Freunde.

Er ging zum Billardtisch hinüber und warf die beiden Burschen hinaus, wandte sich dann an die Schwertfischfänger und sagte, wenn sie Ärger wollten, könnten sie den ganz schnell haben. Johns Freunde waren besonders groß geratene Exemplare der menschlichen Rasse, und die Fischer signalisierten, dass sie die Botschaft verstanden hätten. Die Landarbeiter verließen schließlich das Lokal, und am späten Abend war alles wieder wie gewohnt.

»Es ist schon ein recht ordentlicher Haufen«, sagt Ethel. »Manchmal kommen diese verrückten Kammmuschelsammler rein, aber meistens sind es nur Freunde. Eine der schönsten Stunden, die ich hier erlebt habe, war, als dieser Ire hereinkam und fünfzig Bier bestellte. Es war ein Sonntagnachmittag, das Lokal wie ausgestorben, und ich sah ihn nur stumm an. Er sagte, dass seine Freunde jede Minute kommen würden, und so war es auch, eine ganze irische Fußballmannschaft stürmte herein. Sie waren in Rockport gewesen, einer ›trockenen‹ Stadt, in der kein Alkohol ausgeschenkt wird, und so waren sie einfach losmarschiert. Sie waren den ganzen Weg der Route 127 gefolgt, ein Fußmarsch von fünf Meilen, und dies war die erste Bar, die sie erreichten. Sie tranken ihr Bier so schnell, dass wir es direkt aus den Kästen verkauften. Schließlich standen sie auf den Tischen und sangen dreistimmig.«

In früheren Zeiten war der Fischfang einer der härtesten Berufe in Gloucester – und einer der tödlichsten. Schon in den fünfziger Jahren des 17. Jahrhunderts liefen kleine, offene Boote mit einer Besatzung von drei Mann die Küste hinauf; sie führten Steine als Ballast mit, hatten unverstagte Masten und blieben meist eine Woche draußen. Starkem Wind hielten die Masten oft nicht stand. Die Männer trugen geteerte Segeltuchhüte, Lederschürzen und Rindslederstiefel, die redjacks genannt wurden. Das Essen war spärlich. Für eine einwöchige Reise führte ein Schiffer aus Gloucester folgenden Proviant mit: vier Pfund Mehl, fünf Pfund Schweineschmalz, sieben Pfund Schiffszwieback und »etwas Neuengland-Rum«. Die Mahlzeiten, wenn man es denn so nennen soll, wurden im Freien eingenommen, weil es unter Deck keinen Raum gab, in dem sie hätten Schutz suchen können. Sie mussten hinnehmen, was der Himmel ihnen bescherte.

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