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Nr. 102

 

Inseln im Chaos

 

von Peter Terrid

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Mythor, der Sohn des Kometen, begann seinen Kampf gegen die Mächte des Dunkels und des Bösen in Gorgan, der nördlichen Hälfte der Welt.

Dann, nach einer relativ kurzen Zeit des Wirkens, in der er dennoch Großes vollbrachte, wurde der junge Held nach Vanga verschlagen, der von den Frauen beherrschten Südhälfte der Lichtwelt. Und obwohl in Vanga ein Mann nichts gilt, verstand Mythor es nichtsdestoweniger, sich bei den Amazonen einen geachteten Namen zu machen.

Nun aber, da Mythor zum Hexenstern gelangt ist, dem Ort, an dem die Zaubermütter Fronja, die Tochter des Kometen, in Gefangenschaft halten, weil sie von einem Deddeth besessen ist, scheint sich das Schicksal unseres jungen Helden zum Schlechten zu wenden. Mythor, der für seine geliebte Fronja selbst das höchste Opfer zu bringen bereit ist, lässt sich von den Zaubermüttern in eine Hermexe versetzen.

In diesem Zaubergefäß, in dem sie nach dem Willen der Zaubermütter für immer bleiben sollen, gelangen Mythor und Fronja in die Schattenzone. Dort werden sie von der Amazone Burra befreit und an Bord des Luftschiffs Luscuma genommen. Sohn und Tochter des Kometen haben damit eine neue Chance – doch diese Chance ist gering angesichts der INSELN IM CHAOS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mythor – Der Sohn des Kometen an Bord der Luscuma.

Robbin – Ein Pfader der Schattenzone.

Gerrek – Robbins spezieller »Freund«.

Burra – Die Amazone steht auf Mythors Seite.

Lexa – Burras Gegenspielerin.

Siebentag – Der Kannibale interessiert sich für den Sohn des Kometen.

1.

 

Bim-Bim.

Ich bin das Schiff. Ich bin Luscuma. Ich lenke und steuere. Ich fahre euch. Ihr seid mir untertan. Wer nicht für mich ist, ist wider mich; wer wider mich ist, wird zermalmt werden. Denn ich bin Luscuma.

Bim-Bim.

 

*

 

Mit hellem Glockenschlag zeigte Luscuma die Stunden an – wenigstens ab und zu. Ihr Geist war verwirrt, niemand konnte vorherberechnen, auf welch neue Launen die Steuerhexe im Einhorn verfallen würde. Möglich, dass sie sich schon morgen ganz anders gebärdete.

Mythor warf einen kurzen, forschenden Blick zu Siebentag hinüber.

Der Menschenfresser war an Bord gekommen, als das Schiff das Land der Wilden Männer sehr tief überflogen hatte – war dies auf Luscumas Geheiß geschehen, aus Zufall? Oder hatte jemand die Steuerhexe dazu genötigt? Siebentag hatte immerhin einen Dämon töten können, ein mehr als deutlicher Hinweis für Mythor, dass in dem Mann mehr steckte, als er zeigte.

Und Siebentag zeigte wahrhaftig viel. Sein über und über mit Tätowierungen bedeckter Körper zog jeden in seinen Bann; man konnte sich in den farbigen Zeichnungen förmlich verlieren.

Mythor saß nur zwei Schritte von Siebentag entfernt und musterte flüchtig die Bemalungen des Menschenfressers. Plötzlich stockte der Mann von Gorgan.

Deutlich zu erkennen und doch gleich wieder verschwimmend zeigte sich Mythor ein wohlvertrautes Bild. Er sah schärfer hin.

Ja, es war ein Einhorn, was da auf Siebentags Haut zu sehen war. Oder doch nicht ...

Mythor wollte es genau wissen. Er fixierte die Stelle auf Siebentags Haut.

Ja, da war es, ganz genau ...

... Die klare, kühle Luft eines Wintermorgens. Auf fernen Gipfeln blinkt weißer Schnee herüber. Die Luft ist erfüllt vom leisen Laut des Windes, der über das Land streicht. Wie Fahnen wehen die Atemzüge im kalten Hauch. Pandor scharrt unruhig, er hat etwas gewittert.

Mythor klopft dem Einhorn den Hals.

»Ruhig, mein Freund!«

Gefahren liegen hinter den beiden, Gefahren dräuen an den Seiten, Gefahren liegen vor ihnen. Doch beide kümmert das nicht. Wohlvertraut im Umgang mit dem Schrecklichen sind sie bereit, jedes Wagnis einzugehen, jeden Gegner niederzuwerfen, der sich nicht versöhnen lässt.

Hoch über den beiden zieht der Schneefalke seine weiten Suchkreise, und im nahen Unterholz tummelt sich der Bitterwolf.

Es tut gut, hier zu sein, diese Luft zu atmen, den Körper zu spüren. Die Kraft, die darin steckt, das sichere Vertrauen in die eigene Leistung.

Es wird nötig sein, diese Eigenschaften zu aktivieren. Das gefahrvolle Leben geht weiter. Schon wartet das nächste Abenteuer. Es kann nicht mehr lange dauern, dann wird es wieder losgehen. Dort vorn, am Saum des schwarzen Waldes, bewegt sich etwas, kommt langsam näher ...

Mythor schrak auf.

»Wo warst du, Mythor?«

Verwirrt sah Mythor in Burras forschende Augen. Die Amazone konnte sehr warme Augen zeigen, wenn es um ihren Schützling Mythor ging.

»Bitte?«

»Du warst irgendwo anders, jedenfalls nicht hier. Deine Augen waren glasig, du hast dich nicht mehr gerührt.«

Mythor nickte.

»Ich habe mich erinnert«, sagte er. »Oder geträumt ... ich weiß es nicht mehr. Ich habe auf Siebentags Haut etwas gesehen ...«

Burra warf dem Menschenfresser einen scheelen Blick zu.

»Vielleicht sollte man ihm das Fell von den Rippen ziehen«, sagte sie in jener freundlichen Art, die Mythor als Umgangston der Vanga-Amazonen sehr vertraut geworden war. Siebentag reagierte auf die ätzende Bemerkung nicht.

»Legt ihm ein Tuch über die Schultern«, schlug Mythor vor. Er vermied es, Siebentag genau anzusehen. Von diesen Zeichnungen, Malereien, Bildern ging etwas Saugendes, Unwiderstehliches aus, das Mythor nicht zu deuten verstand. Man konnte sich in den bunten Bildern verlieren, als würde man verhext.

»Eine gefährliche Eigenschaft«, sagte Burra.

Mythor sah über Bord. Die Luscuma überflog noch immer die Insel. Sie hatte riesige Ausmaße. Hinter sich her schleppte das Gebilde einen langen nebligen Schleier, unwillkürlich erinnerte sich Mythor an das gerade Geschaute ...

»Aufgepasst«, sagte er. Die Ähnlichkeit war frappierend – auch in diesem Fall tauchte jemand am Rand des Gesichtskreises auf, kam näher.

»Freund oder Feind?«, fragte Mythor über die Schulter hinweg.

»Wer Freund ist, zeigt sich beim Anblick des Feindes«, sagte Robbin. »Eine alte Pfaderregel.«

Gerrek schnaubte verächtlich.

Massige Gestalten lösten sich aus dem verschwommenen Weißgrau des Nebels und kamen näher. Große Schwingen schlugen in langsamem Rhythmus auf und ab, darunter hingen gewaltige, schlaff herabbaumelnde Leiber.

»Kennst du diese Wesen?«, fragte Mythor den Pfader.

»Ein guter Pfader kennt jedes Wesen und jede Art«, antwortete Robbin gelassen.

»Ich sehe an dir nur mancherlei Unwesen und Unarten«, giftete Gerrek.

»Es sind Haslams«, sagte Robbin. »Man sagt, sie seien ungefährlich.«

»Das wird sich erweisen«, knurrte Gerrek. »Ich bin zum Kampf bereit!«

Mythor stand an der Bordwand und sah den Haslams entgegen. Jetzt wurden Einzelheiten erkennbar. Die großen Körper waren ungefüge und schlecht auszumachen, weil sie von lappiger Wolle umgeben wurden. Außer den großen schwarzhäutigen Schwingen und den wie aufgebläht wirkenden Riesenleibern war nichts zu erkennen, keine Beine, kaum der Kopf.

»Sie sehen tatsächlich harmlos aus«, meinte Mythor. Er hielt zwar die Hand am Griff des Schwertes, aber die Klinge stak noch in der Scheide.

»Sie halten genau auf uns zu«, stellte Tertish fest. Sie war neben Mythor getreten. »Aber sie sehen recht harmlos aus.«

»In der Schattenzone ist nichts harmlos außer mir, alte Pfaderregel!«

Eine derart bissige Bemerkung konnte nur von Gerrek stammen. Den Beuteldrachen amüsierte es sichtlich, den einbandagierten Pfader zu ärgern.

»Harmlos oder nicht, sie sollten sich von unserem Schiff fernhalten«, murmelte Mythor.

Die Kolosse kamen immer näher. Sie waren fast so groß wie Häuser, und als sie näher kamen, konnte man sehen, wie weich und schwammgleich die ungeschlachten Leiber waren. Sie zitterten wie kalter Kalbsknochenabsud, wie er von den Köchen verwendet wurde.

»He, weg da!«, schrie Mythor.

Immer näher kam der vorderste Koloss. Mythor drehte sich um.

»Luscuma!«, rief er laut. »Steuere einen anderen Kurs.«

»Ich bin Luscuma«, erklang es. »Ich bin das Ein...«

Weiter kam die Steuerhexe nicht. Im gleichen Augenblick prallte das Schiff mit dem ersten Haslam zusammen. Wie von einem gigantischen Paukenschlegel getroffen, schwang die Luscuma zur Seite. Es gluckerte heftig, als sei das Schiff mit einem Wassersack zusammengeprallt.

»Umpphh«, machte das Haslam. Es klebte förmlich an der Bordwand und zog sie in die Tiefe. Das Schiff legte sich ein wenig auf die Seite.

»Sehr zutrauliche Tierchen«, erklärte Robbin unbeeindruckt.

Mythor hatte es bereits festgestellt. Aus irgendeiner Tasche seines riesigen Leibes hatte das Haslam eine mannsgroße Zunge hervorgeholt und begann damit, Mythor von den Zehen bis zu den Haaren abzuschlecken. Das wäre so schlimm nicht gewesen, hätte das Haslam nicht eine ziemlich raue Zunge gehabt und dazu eine ebenso klebrige wie übelriechende Flüssigkeit abgesondert.

»So etwas von Mundgeruch habe ich noch nie erlebt«, ereiferte sich Gerrek. Er hatte gut reden, stand er doch ein ganzes Stück hinter Mythor, der alle Mühe hatte, sich der schleimigen Liebkosung zu erwehren. Zudem traf in diesem Augenblick das nächste Haslam ein, leimte sich an der Bordwand fest und begann ebenfalls damit, eines der Besatzungsmitglieder zu liebkosen. Das zweite Haslam hatte sich Burra auserkoren, und noch nie hatte Mythor die altgediente Amazone derart wüst fluchen hören wie in diesen Augenblicken.

Fast noch ärger als der klebrige Stinkseim, den das Haslam auf Mythor hinterließ, war das brüllende Gelächter der Amazonen, die es sichtlich genossen, dass Burra und ihr Schützling in solche Schwierigkeiten gerieten.

Nach kurzer Zeit aber mussten sie begreifen, dass auch ihre Lage gefährlich zu werden begann. Immer mehr Haslams kamen näher, und die ungeschlachten Schlecker brachten beachtliches Gewicht heran, das sehr einseitig am Rand der Luscuma zerrte. Die Krängung des Schiffes wurde stärker und stärker.

Mit Schrecken erkannte Mythor, dass die gesamte Mannschaft in einer tödlichen Falle saß. Wer sich der glucksenden Haslams erwehren wollte, brauchte dazu beide Hände – und die wiederum waren längst nötig geworden, um in dem heftig schwankenden Schiff den Halt nicht zu verlieren.

»Elende Biester!«, kreischte Gerrek. »Weg da, fort von mir, schleimiger Schlabberer!«

Gerrek blies dem Haslam seinen Feueratem entgegen, und das war das Falscheste, was er tun konnte. Im nächsten Augenblick war er von dem Haslam begraben; eine wollige, glucksende Masse wälzte sich vergnügt prustend über den Beuteldrachen, dessen jämmerliches Geschrei in der nassen Wolle des Haslams als wüstes Gurgeln endete.

Mythor versuchte nach Alton zu greifen, aber er musste feststellen, dass sein Arm am Körper festklebte; der Schleim, mit dem die Haslams freigebig umgingen, klebte besser als Knochenleim. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann musste die Luscuma kippen. Mythor, der ohnehin an der Bordwand lehnte, konnte bereits in die undurchsichtige grauschwarze Tiefe blicken.

In diesem Augenblick geschah es, dass die Haslams die Tarnung fallen ließen. In den wolligen Schlabberleibern klafften plötzlich Zahnreihen, scharfgespickt, mörderisch.

Mythor bekam mit letzter Kraft Alton zu fassen, zerrte am Griff. Er konnte den Arm nicht weit genug bewegen, um das Schwert aus der Scheide zu bringen.

»Luscuma bin ich, das Einhorn, das Schiff«, machte sich die Steuerhexe bemerkbar. »Hütet euch vor dem Brodem des Bösen.«

Mythor wusste mit der Warnung nichts anzufangen – wohl aber die Gegner. Die Haslams, mit den Gegebenheiten der Schattenzone vertrauter als die Besatzung der Luscuma, hatten etwas gewittert. Ihre Laute der Enttäuschung waren leise aber eindringlich. Die Haslams ließen ihre Opfer fahren, nicht ohne sie ein letztes Mal mit stinkendem Schleimleim bedeckt zu haben.

»Unter Deck«, erklang Robbins Stimme. Sie verriet keinerlei Unruhe. »Wir müssen bald auf eine Giftgaswolke stoßen.«

Sein Vorschlag hörte sich einfach an, war aber nur unter großer Mühe in die Tat umzusetzen.

»Fahr langsamer, Luscuma!«, schrie Mythor.

Der Schleim, mit dem die Haslams ihre Opfer bedeckt hatten, wurde langsam hart, obendrein ätzte er die Haut. Es war, als könnten die Wollbestien ihre Opfer auch außerhalb ihres Leibes verdauen.

»Luscuma bin ich, keinem untertan, niemandem erbötig. Ich fliege, wie ich will.«

Mythor murmelte einen Fluch. Er fühlte sich eingeengt, umgürtet von dem immer härter werdenden Schleim. Mythor ahnte – wenn er sich nicht sehr schnell von diesem Würgedruck befreite, hatte er keine Chance mehr.

Er holte tief Luft und atmete geräuschvoll wieder aus. Noch einmal holte er Luft, atmete mit einem heiseren Laut der Wut wieder aus. Es war dies ein erprobtes Mittel, die Körperkräfte zu mobilisieren. Indem er sich solcherart vorsätzlich in einen Zustand bedingungsloser Wut versetzte, sammelte er Körperkräfte an, selbst die letzten Reserven.

Noch einmal und abermals. Mythor stieß Schreie der Wut aus, und noch immer schöpfte er Luft. Ihn schwindelte, er wusste kaum noch, wo er war ... dann brachen seine Kräfte sich mit Gewalt Bahn.

Mit unerhörter Anstrengung sprengte er den Panzer, dass die Splitter flogen, an den Rüstungen der Amazonen abprallten, sogar im Holz der Luscuma steckenblieben.

Mythor rappelte sich rasch auf. Er wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. Der Haslamschleim zog sich beim Trocknen zusammen und erdrückte das Opfer; von allen Seiten war Röcheln zu hören. Und vor dem Bug der Luscuma braute sich etwas zusammen, das grüngelb schillerte und tückisch wie der Tod schien.

Mythor griff nach Alton. Nur mit Hilfe des Gläsernen Schwertes glaubte er eine Chance zu haben, die Freunde zu retten. Im Hintergrund raffte sich gerade Gerrek auf, der als einziger von dem Schleim verschont worden war oder es geschafft hatte, sich aus eigener Kraft zu befreien.

Mythor arbeitete wie besessen. Der Schleim, der den Freunden grausam die Luft abschnürte, war hart geworden; unter Mythors wuchtigen Hieben platzte er auf und gab die Leiber frei, aber ganz ohne Prellungen und andere Blessuren ging es nicht ab. Zum Glück handelte es sich bei der Besatzung der Luscuma in der Hauptsache um gestandene Amazonen, denen man den einen oder anderen Hieb schon zumuten durfte.

Mythor befreite Burra, die sich sofort daran machte, seinem Beispiel zu folgen und anderen zu helfen. Derweil wälzte sich gelb und tückisch schillernd der Giftnebel heran.

»Luscuma, kannst du nicht ausweichen?«, rief Mythor. Er bekam keine Antwort. Die Steuerhexe war buchstäblich unberechenbar geworden; sie tat, was ihr gerade einfiel. Für sich genommen war das kein schlechter Charakterzug, aber er wurde sehr zum Ärgernis, wenn von solchen Launen und Grillen das Leben der Besatzung abhing.

Langsam driftete das Schiff auf den Giftnebel zu. Im Hintergrund, weit hinter dem Heck der Luscuma, war das Zanken und Keifen der Haslams zu hören, denen eine feiste Beute genau vor den dicken Nasen davonschwamm.

»Geht schleunigst unter Deck und verriegelt alle Luken und Niedergänge«, rief Mythor den Befreiten zu.

Die Rettungsaktion lief um so schneller, je mehr Beschleimte von ihrem gläsernen Gefängnis befreit werden konnten – aber in jedem Augenblick kam auch das giftige Gas näher und näher. Es würde eine Sache werden, die sich binnen eines Herzschlags entscheiden konnte.

»Beeilt euch, verschwindet unter Deck!«

Einen wenigstens brauchte man nicht zu entschleimen – Mescal, der unter Deck lag und dort in einem seltsamen Schlaf ruhte. Nur ab und zu bewegten sich die Augen des Wesens mit dem widersprüchlichen Charakter.

Mythor schaffte es im letzten Augenblick.

Hinter ihm schlug Holz auf Holz, und dann legte sich – man konnte es allenthalben an Bord spüren – der Gifthauch des Todes über die Luscuma. Ein feines Knistern ging durch die Hölzer, das Tauwerk schien zu ächzen, die Luft wurde schwerer und schwerer.

Es war eng in dem Raum, und manch einem schlug das Herz bis zum Hals hinauf. Mythor spürte seinen Puls, er war gleichmäßig und nicht sehr schnell.

»Wie groß kann so eine Giftgaswolke sein?«, fragte er den Pfader. In dem schwachen Dämmerlicht sah Robbin aus, als sei er schon seit langem tot; man hatte nur vergessen, ihn zu bestatten.

»Entweder kürzer als unser Leben – oder länger, das wird sich erweisen.«

»Eine alte Pfaderregel, ich weiß«, sagte Gerrek aus dem Hintergrund. »Es ist mir zu dunkel hier. Soll ich ein bisschen Licht machen?«

»Halt die Luft an, Fackelmaul«, gab Robbin zurück. Die beiden mochten sich nicht und zeigten das auch; Mythor nahm sich vor, ein Auge auf sie zu haben. Man durfte sie nicht zusammen sich selbst überlassen, dann gingen sie sich vielleicht an die Gurgel.