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Nr. 166

 

Töchter der Vanga

 

von W. K. Giesa

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, ist er sich seines Auftrags nicht bewusst, denn man hat ihn seiner Erinnerungen beraubt. Erst bei der Begegnung in der Drachengruft wird Mythor dieses klar, und schließlich sorgt das Duell mit Mythors anderem Ich dafür, dass unser Held in seiner Ganzheit wieder ersteht.

Damit beginnt Mythor in bekannter Manier zu handeln. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen ist sein erklärtes Ziel. Deswegen sucht unser Held auch die Verständigung mit den verschiedenen Clans des Drachenlands, in das er und Ilfa nach vielen Abenteuern gelangten.

Mythors kluges Vorgehen führt schließlich zu einer gemeinsamen Front aller Clans gegen die Invasion der Streitkräfte Xatans und zu einem Sieg. Mythor selbst kann jedoch nicht im Drachenland bleiben. Er macht sich auf die Suche nach Coerl O'Marn, dem alten Freund und Mitkämpfer.

Mythor folgt dabei der Spur der Albträume und wird schließlich selbst ein Opfer der »Traumparasiten«. Doch für ihn besteht Hoffnung auf Rettung, als er an Bord der Tauria, eines Luftschiffs der Amazonen, gebracht wird.

Die Amazonen erfüllen in Gorgan eine wichtige Mission: Sie suchen TÖCHTER DER VANGA ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mythor – Er erwacht aus dem Albtraumschlaf.

Ronda und Betala – Kommandantin und Bordhexe der Tauria.

Farida und Julia von Carragon – Der Geist der Vanga ist in ihnen.

Ilfa – Mythors Gefährtin hat sich verändert.

Lazo – Ein Fischerjunge.

1.

 

»Du solltest auf deine Gefühle achtgeben«, sagte Betala. Ihr lila getönter Mantel wehte wie eine Fahne im Wind. Pfeilschnell schoss die Tauria durch die Luft, ihrem fernen Ziel entgegen. Cao-Lulum, jener unbekannte Ort im Land Ameristan, den der Pfader Mikel genannt hatte ... Betala fuhr fort: »Du bist im Begriff, dich in ihn zu verlieben. Bedenke, dass er nur ein Mann ist.«

»Für mich ist er DER MANN«, fuhr Ronda sie an. »Kümmere dich um deine Angelegenheiten, Betala!«

»Spricht man so mit einer Hexe?«, zischte Betala erbost.

»Spricht man so mit einer Kommandantin?«, gab Ronda kalt zurück und wandte sich ab. Sie starrte in die Ferne, der das Luftschiff entgegenjagte. In einer Kajüte unter Deck befand sich der Mann, um den sich das Gespräch der beiden Frauen drehte: Mythor.

Rondas Herz schlug schneller, sobald sie an ihn dachte. Ausgerechnet den legendenumwobenen Mythor hatte sie an Bord ihres Luftschiffs ... Die Kommandantin sah der Bordhexe nach, die die Kommandobrücke verließ und davonstapfte. Nein, dachte Ronda und schüttelte den Kopf. Ich liebe ihn nicht ... oder doch?

Etwas war da und löste tief in ihr Stürme aus. Es konnte nicht nur daran liegen, dass sie diesen Mann schon früher, während ihrer Ausbildung, verehrte.

Mit einem Ruck riss Ronda sich aus ihren Betrachtungen. Sie prüfte den Kurs der Tauria. Er lag genau an. Weit voraus bildeten sich dunkle Wolkenbänke. Aber es brauchte noch geraume Zeit, bis sie den Kurs des Luftschiffs kreuzten. Zeit genug für Ronda, sich um ihren Passagier zu kümmern.

Unter ihnen das Meer. Hinter ihnen, längst der Sicht entschwunden, Morgangor mit der Spiegelsee und dem Tor in jene andere Welt, in der sie Mythor und die anderen fanden. Vor ihnen ... Ameristan, ihr Ziel.

Ronda konnte die Kommandobrücke verlassen. Das Ruder war arretiert, die gewaltigen Steuersegel festgezurrt. Der mächtige Ballon trug den langgestreckten Gondelkörper des Luftschiffs erschütterungsfrei. Die Zahda-treue Zaubermutter Zumbel hatte Ronda mit der Tauria ausgesandt, die Nordwelt Gorgan zu erkunden. Viele Luftschiffe waren in diesen Monden unterwegs, viele, um nach Möglichkeiten zu suchen, Norden und Süden, Mann und Frau, Krieger und Hexe wieder zu vereinen, viele andere aber auch, um Eroberungsmöglichkeiten zu erkunden. Das waren jene, die im Auftrag der Zaem-treuen Zaubermütter flogen.

Denn noch längst war der alte Zwist nicht begraben, der vor Jahren fast zur Zerstörung des Hexensterns führte. Noch immer herrschten die Meinungsverschiedenheiten zwischen Zaem und Zahda, was das Zusammenleben von Frau und Mann anging.

Zwanzig Frauen waren an Bord der Tauria: Ronda, die Kommandantin, die Bordhexe Betala und achtzehn Kriegerinnen. Die Amazonen, größtenteils noch jung, waren eigens für diese Erkundungsfahrt geschult worden. Man hatte sie darauf vorbereitet, was sie möglicherweise erwartete – allerdings hatte sich nach ALLUMEDDON sehr viel verändert –, und man hatte sie die Sprachen Gorgan und Schattenwelsch gelehrt, damit sie sich mit den Bewohnern der Nordwelt verständigen konnten.

Ronda versuchte, ihren Auftrag zu erfüllen, der weit umrissen war und ihr genug Spielraum ließ. Spielraum, Mythor an das Ziel zu bringen, das Mikel nannte.

Langsam bewegte sich Ronda über das Deck, dem Niedergang entgegen. Sie war eine hochgewachsene Frau, sechs Fuß und eine Handbreit groß und damit so manchen Mann überragend. Das rote Haar trug sie fingerkurz und rechts gescheitelt, ihr Gesicht war schmal und besaß stark hervortretende Backenknochen, während die Wangen selbst leicht einfielen. Der etwas zu große Mund tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Unter langen Wimpern lagen wache, graue Augen, denen nichts entging. Ronda war zwar breitschultrig, besaß aber dennoch eine durchaus weibliche Figur. Sie gehörte zu jener neuen Generation von Amazonen, die sich nicht mehr zu Mannweibern machten, sondern durchaus zeigten, dass sie fraulich waren. Trotzdem war sie alles andere als verweichlicht.

Ronda stieg die Treppenleiter hinab. Der schmale Gang war dunkel, doch mit traumhafter Sicherheit fand sie die Kabine, in der Mythor lag, und trat ein.

Er schlief. Das runde Fenster über seinem Lager war geöffnet, und kühler Wind strich herein. Ronda blieb vor der Pritsche stehen und betrachtete den Mann eingehend.

Sein Gesicht ...

Wild flirrte es darin. Schreckeinflößende Bilder huschten darüber. Sichtbar gewordene Albträume ... Thokers böses Vermächtnis. Der Bann war von Mythor genommen, aber dennoch litt er.

Ronda dachte an Mikels Behauptung, dass Mythor sich bald wieder erholen würde. Aber seit sie unterwegs waren, hatte sich keine Besserung gezeigt. Mikel war in Morgangor zurückgeblieben, ihn konnte niemand mehr fragen. Auch nicht nach dem Sinn der Reise nach Ameristan. Wie alle Pfader war Mikel ein außerordentlicher Geheimniskrämer. Lediglich eine Landkarte hatte er den Amazonen mitgegeben, als Orientierungshilfe für die Bordhexe Betala. Was aber sich alles dahinter verbarg – davon sprach er nicht.

Warum nach Ameristan? Warum nach Cao-Lulum?

Vielleicht würde Mythor es ihr verraten können, wenn er aus seinem scheintodähnlichen Tiefschlaf erwachte.

Blitze wetterleuchteten über seinem Gesicht. Unwillkürlich trat Ronda einen Schritt zurück, fasste sich aber wieder. Nichts von dem, was sich ihr zeigte, war wirklich. Die Spiegelungen seiner Albträume konnten der Amazone nicht gefährlich werden.

Sie betrachtete ihn immer wieder nachdenklich. Sie empfand tiefe Zuneigung zu diesem Mann, wie sie sie niemals zuvor gefühlt hatte. Ronda hatte in den siebenundzwanzig Sommern ihres Lebens schon etliche Männer gehabt, aber keiner hatte in ihr einen solchen Gefühlssturm entfesseln können. Es war unfassbar, dass ausgerechnet sie mit Mythor zusammentraf. Wenn Scida es auch nur ahnte ...

Sie griff zu, zog die Decke leicht zurück. Farbschauer glitten über Mythors Gesicht, tasteten nach Ronda. Diesmal zuckte sie nicht zurück. Sie griff in die Farbenvielfalt hinein, diese schrecklichen Muster, die ihren Verstand zu verwirren drohten. Ihre Fingerkuppen berührten Mythors Gesicht.

»Wenn ich dir nur helfen könnte«, murmelte sie leise und schob die Decke wieder zurück. Das Wetterleuchten ließ etwas nach. Ronda verließ die Kajüte.

Ein Schatten bewegte sich im Dunkel. Betala war da.

»Ich wäre dir verbunden, wenn du mir nicht ständig nachspionieren würdest«, sagte Ronda leise.

Betala huschte heran. Ihre Hand berührte Rondas Schulter.

»Hüte deine Gefühle«, warnte sie abermals. »Er ist nur ein Mann, er ist es nicht wert, dass du dich an ihn verschwendest.«

»Caeryll war auch ein Mann – und wird seit über fünfhundert Sommern verehrt und bewundert. Hörtest du nie die Legenden von Mythor, dem Mann wie Caeryll? Dieser arme Teufel da drinnen – das ist Mythor! Verstehst du, Betala?«

»Ich verstehe, dass du als Tochter der Vanga mehr Haltung zeigen solltest.«

Ronda straffte sich.

»Das sagst du mir zum letzten Mal«, fuhr sie die Hexe an. »Schön, du bist im sechsten Rang – aber ich bin hier die Kommandantin. Sollte ich feststellen, dass du meine Autorität zu untergraben versuchst ...«

Betala lachte leise. »Du untergräbst sie selbst. Lass ihn in Ruhe, diesen Mythor. Besinne dich darauf, dass du eine Amazone bist.« Sie fuhr herum und schritt langsam davon. Ronda sah ihr nach. Ihre Fäuste waren geballt.

Mit einem Ruck setzte sie sich wieder in Bewegung und ging nach oben zurück. Die Schlechtwetterfront war näher gekommen.

Betala stand auf der Kommandobrücke. »Wir sollten den Kurs ein wenig ändern«, rief sie, als sei nichts vorgefallen. »Wenn wir drei Grad backbord beidrehen, laufen wir hinter den Wolken ab. Zumindest geraten wir dann nur noch in die letzten Ausläufer.«

Ronda überlegte, dann nickte sie.

»Wir weichen dem Unwetter aus!«

 

*

 

Obgleich sie die Schlechtwetterfront förmlich umsegelten, bekamen sie noch genug mit. Die Tauria wurde hin und her geschleudert. Mehrmals drohte sie umzuschlagen, wenn die peitschenden Winde ungünstig in die Steuersegel griffen. Drei Amazonen stemmten sich gegen das Ruder, die anderen hatten alle Hände voll zu tun, die Segel zu reffen oder auszuspannen, je nach Lage der Dinge.

Die Stunden tropften dahin.

Schließlich glitten sie aus den Randausläufern des Unwetters hinaus. Es hatte sich über eine größere Fläche erstreckt, als die Amazonen zunächst angenommen hatten.

Durchnässt und müde enterte die Kommandantin die Brücke. Von der anderen Seite kletterte Betala herauf.

»Stimmt unser Kompass noch?«, fragte Ronda leise.

Die Hexe nickte knapp. Sie tippte die Kreiselnadel leicht an, die ständig zum Hexenstern zeigte – hier in der Nordwelt in der entgegengesetzten Richtung als in Vanga. Denn so wie in Vanga der Hexenstern den südlichsten Punkt der Welt überhaupt markierte, so besaß auch Gorgan einen Nordstern, der allerdings, wie zumindest die Hexen wussten, teilzerstört war. Dennoch orientierte sich die metallische Nadel nach ihm und verriet, in welche Richtung sich das Luftschiff bewegte.

»Wir müssen unsere frühere Flugbahn wieder erreichen«, sagte Ronda.

Betala nickte. »Ich kümmere mich darum. Du solltest dir ein wenig Ruhe gönnen.«

»Du weißt, wohin uns die Stürme schleuderten?«

»Wir sind nicht sehr weit vom Kurs abgewichen«, sagte Betala. »Es reicht, wenn wir uns einige Striche steuerbord halten. Ich sorge dafür.«

Ronda wandte sich um und kletterte wieder nach unten. Betala beugte sich über die Schanzung, die die Kommandobrücke des Luftschiffs vor gegnerischen Geschossen schützen sollte. »Denke daran, was ich dir riet«, rief sie.

Rondas Gesicht verdüsterte sich. Aber sie antwortete nichts darauf. Ihre Meinungsverschiedenheit bezüglich Mythor brauchte nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen zu werden.

Sie wollte wieder zu Mythor. Sie hoffte, dass er bald erwachen und zu sich kommen würde. Dann brauchte sie nicht ständig unter Deck zu gehen, um ihn in ihrer Nähe zu wissen.

Sie suchte seine Kabine auf. Ein Lichtschauer in düsteren Farben empfing sie, flammte durch die Kajüte. Mythor lag auf dem harten Boden. Während die Tauria heftig herumgeschleudert wurde, musste er von seiner Pritsche gestürzt sein. Er lag auf der Seite und träumte weiter in seinem scheintodähnlichen Tiefschlaf.

Eine neuerliche Welle der Zuneigung überflutete Ronda. Die Amazone schloss die Tür hinter sich und schob den inneren Riegel vor. Sie machte sich keine Gedanken darüber, was sie tat. Sie hob Mythor vom Boden hoch und legte ihn auf die Pritsche zurück. Als sie die leichte Decke über seinen Körper breiten wollte, schrie er auf. Seine Augen waren geschlossen, und von den Lidern gingen schwarze, zuckende Speere aus, die über sein Gesicht jagten. Sein Körper begann zu zittern und zu zucken.

Ronda erschauerte. Wurde sein Zustand nicht schlimmer als bisher? Hatte Pramat doch nicht alles entfernen können? War ein Teil des Traumparasiten in Mythor zurückgeblieben und breitete sich jetzt weiter aus?

»Wie kann ich dir nur helfen?«, flüsterte sie. Sie drückte ihn auf die Decken der Pritsche zurück. Im ersten Moment sah es so aus, als würde er um sich schlagen, dann aber erschlaffte er. Eine ruhigere Phase trat ein.

Ronda ging zum Fenster und sah hinaus. Aber sie sah nicht die sich beruhigende See unter dem Luftschiff. Sie sah Mythor vor sich.

Mythor ... ein Mann, um den sich schon zu Lebzeiten eigene Legenden rankten. Der Mann, der aus Liebe zur Tochter des Kometen die Hermexe betrat und sich in die Schattenzone schleudern ließ ...

Und dieser Mann lag jetzt hier, hilflos seinen Albträumen ausgeliefert. Jäh wirbelte Ronda herum. Ihr Entschluss stand fest. Sie hatte Zeit. Der Sturm war vorüber, das Schiff brauchte sie jetzt nicht. Schon war sie an Mythors Lager, beugte sich über ihn. Ihre Lippen berührten die seinen.

Es durchfuhr sie wie ein Blitzschlag. Sekundenlang drohten Albträume sie zu überfluten, aber da war dieses tiefe Sehnen und Verlangen in ihr, das die Albträume Mythors einschloss und zerstörte.

Kaum nahm sie noch wahr, was geschah. Sie handelte, als sei sie nicht sie selbst, und doch war sie es, die sich an Mythor schmiegte, die wilden, zuckenden Lichterscheinungen niederrang, den Wahnsinn aus seinem Geist vertrieb. Sie wollte Mythor, und sie bekam ihn. Die Zeit stand still. Irgendwann verschmolzen Amazone und Krieger, Vanga und Gorgan, wurden eines, waren Mann und Frau.

 

*

 

Mythor öffnete die Augen. In der Dunkelheit der Kajüte kam es Ronda für Augenblicke so vor, als würden seine Augen leuchten. Aber der Eindruck schwand sofort wieder.

Seine Lippen öffneten sich, formten einen Namen: »Fronja ...«

Ronda wollte etwas sagen, aber Mythor kam ihr zuvor. Er schüttelte leicht den Kopf. »Nein ... du bist nicht Fronja. Aber ich träumte von ihr. Wo bin ich?«

Ihre Hand schob sich vor, drängte den halb aufgerichteten Mann auf das Lager zurück. »Du träumtest von Fronja ...?«, wiederholte sie leise. »Was? Ein Albtraum? Wie wäre das möglich ...?«

Mythor schluckte.

»Kein Albtraum. Die Albträume schwinden. Hast du sie in mir besiegt? Mein Traum von Fronja kam später ... kam jetzt ...«

»Was? Was für ein Traum?« Sie schrie es fast.

»Nichts. Ich weiß nichts mehr«, sagte er matt. »Wer bist du? Wie komme ich hierher? Cryton ...« Seine Hände tasteten durch sein Gesicht. »Der Flammenstrahl ... die Albträume Thokers ...«

»Pramat befreite dich, doch du lagst im Todesschlaf«, sagte sie hastig. »Mikel, der Pfader, trug uns auf, dich nach Cao-Lulum zu bringen. Was weißt du?«

»Nichts«, wiederholte er.

»Du bist in unserem Luftschiff«, sagte sie. »Wir sind Amazonen der Zumbel. Ich bin Kommandantin Ronda.«

Mythor ruckte jetzt doch wieder hoch. Die Decke verrutschte, gab Rondas Körper zum Teil frei. Mythor betrachtete ihr Gesicht, ihren schlanken Körper. »Du bist ... schön«, sagte er. »Anders als die Amazonen, die ich in Vanga kennenlernte.«

»Es gibt in Vanga nicht nur Mannweiber«, erwiderte sie. »Vieles ändert sich. Neue Generationen kommen, die andere Ideale haben.«

Er lächelte, und sie lächelte zurück.

Jäh veränderte sich ihr Gesicht, wurde zu einer abstoßenden Fratze. Ein düsterrotes Glühen loderte auf, schwand wieder. Ronda wurde wieder Ronda.

Mythor schüttelte sich, griff nach ihr. »Die Träume«, presste er hervor. »Ganz sind sie noch nicht geschwunden ... was hast du mit mir gemacht? Wie hast du mich geheilt? Ich weiß, dass ich furchtbar krank war. Aber was ich träumte, weiß ich nicht mehr.«

Sie berührte sein Gesicht, zog mit zwei Fingern unsichtbare Linien.

»Was ist stärker?«, fragte sie nachdenklich. »Gut oder Böse? Kampf oder Liebe? Da sind noch Schatten der Finsternis in dir. Vielleicht liebe ich dich nicht stark genug?«