Alfried Längle
Erfüllte Existenz

Alfried Längle

Erfüllte Existenz

Entwicklung, Anwendung und Konzepte
der Existenzanalyse

Texte für Psychotherapie, Beratung und Coaching
Herausgegeben von Dorothee Bürgi

facultas.wuv

Inhalt:

In diesem Buch sind erstmals in konzentrierter Abfolge ausgewählte Texte erschienen, die das Schaffen von Alfried Längle, die Entwicklung der Existenzanalyse und Logotherapie und insbesondere die Neuausrichtung nach der sogenannten „personalen Wende“ in der Existenzanalyse nachzeichnen. Damit steht eine Sammlung aus 30 Jahren Tätigkeit in Forschung, Lehre und Praxis in Psychotherapie, Beratung und Coaching zur Verfügung, die einen eindrücklichen Überblick über die theoriebildenden Stationen sowie die zentralen Anwendungsgebiete der Existenzanalyse vermittelt.

Der Autor:

LÄNGLE Alfried, Dr. med., Dr. phil., DDr. h.c., Privatdozent Univ.-Prof., geb. 1951, Studium der Medizin und Psychologie in Innsbruck, Rom, Toulouse und Wien, Arzt für Allgemeinmedizin und psychotherapeutische Medizin, klinischer Psychologe, Psychotherapeut, Lehrtherapeut (GLE, Österr. Ärztekammer); Vorsitzender und Gründungsmitglied der internationalen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE) mit Sitz in Wien, jahrelange persönliche Zusammenarbeit mit V. Frankl; Mitherausgeber der Zeitschrift “Existenzanalyse”; Psychotherapeut in freier Praxis in Wien. http://www.laengle.info/

Die Herausgeberin:

Dorothee Bürgi, PhD,wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Publikationen der Existenzanalyse, Internationale Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse Wien (GLE-Int), Psychologin.http://www.dorothee-buergi.ch

Weitere Titel von Alfried Längle bei facultas.wuv:

Längle Alfried, Holzhey Alice, Existenzanalyse und Daseinsanalyse

UTB/facultas.wuv 2007, ISBN 978-3-8252-2966-5

Längle Alfried (Hg.),Emotion und Existenz

facultas 2003, ISBN 978-3-85076-523-7

Längle Alfried (Hg.), Hysterie

facultas 2002, ISBN 978-3-85076-524-4

Rühl Karl, Längle Alfried (Hg.), Ich kann nicht … Behinderung als menschliches Phänomen.

facultas 2001, ISBN 978-3-85076-558-9

Längle Alfried (Hg.), Praxis der Personalen Existenzanalyse

facultas 2000, ISBN 978-3-85076-514-5

Längle Alfried, Süchtig sein

facultas 1997, ISBN 978-3-85076-428-5


 

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2011

© 2011, 2012facultas.wuv, Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Stolberggasse 26, 1050 Wien, Österreich.

Umschlagbild: Regina Längle, 2011.

Print-Ausgabe: ISBN 978-3-7089-0721-5

E-Book: ISBN978-3-99030-002-2

Auch als pdf erhältlich: ISBN 978-3-99030-003-9

E-Book-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
www.brocom.de

Inhalt

Vorwort

Über Alfried Längle

Grundlagen und Konzepte der Existenzanalyse

Das Seinserlebnis als Schlüssel zur Sinnerfahrung (1984)

Sinn-Glaube oder Sinn-Gespür?
Zur Differenzierung von ontologischem und existentiellem Sinn in der Logotherapie (1994)

Was bewegt den Menschen?
Die existentielle Motivation der Person (1992, publ. 1999)

Erleben und Existieren
Gefühl und Dialog als Grundlage für die Praxis (2003 bzw. 2010)

Körper-Lust und Geist
Ist das Verhältnis des Menschen zur Existenz sexuell? (2007)

Aus der Praxis

Die existenzanalytische Therapie: Eine Illustration anhand einer
Therapiestunde (1989)

Ein Gespräch zur Selbstfindung anhand der Personalen
Existenzanalyse (1993)

Ursachen und Ausbildungsformen von Aggression im Lichte der
Existenzanalyse (1998)

Dem Kranken die Wahrheit sagen –
Arztsein zwischen Sachlichkeit und Menschlichkeit (2000)

Zustimmung zum Leben

Existenzanalyse (1988)

Burnout – Existentielle Bedeutung und Möglichkeiten
der Prävention (1997)

Authentisch leben – Menschsein zwischen Sachzwängen und Selbstsein
oder: Wie können wir trotzdem werden, wer wir sind? (1999)

Trauma und Sinn
Wider den Verlust der Menschenwürde (2006)

Zum Glück braucht der Mensch Sinn
oder: Können wir uns selbst glücklich machen? (2010)

Um die Entwicklung im zeitlichen Kontext einsehbar zu machen, wurden Begriffe, die heute nicht mehr im Gebrauch sind, in ihrer damaligen Form belassen.

Der leichteren Lesbarkeit halber wird im ganzen Buch das generische Maskulinum verwendet – es meint gleichermassen Männer wie Frauen.

Vorwort

Bei meiner ersten Begegnung mit Alfried Längle vor sechs Jahren habe ich mich gefragt, woran es liegen mag, dass so vieles zum Thema Existenz, was ich aus Hörsälen und Büchern kannte, auf einmal lebensnah, lebendig und in überraschender Tiefe fassbar wurde. Ist es seine Fähigkeit, anthropologisch und philosophisch komplexe Denkfiguren lebensnah zu übersetzen? Ist es sein panoramisches Wissen, oder die weitreichenden Anwendungsmöglichkeiten seiner Konzepte? Mir fiel auch die Sorgfalt seiner Empirie oder sein Blick für das Ganze wie für die Person auf. – Dies alles könnte zutreffen. Das Wesentliche liegt meines Erachtens aber woanders begründet. Es liegt darin, dass es Alfried Längle mit seinen Schriften, Vorträgen und Vorlesungen gelingt, das Bewußtsein zu wecken, dass das, wovon wir lernen und woran wir wachsen vor allem das Leben selbst ist.

Das vorliegende Buch ist eine Darstellung von Grundzügen der Existenzanalyse Alfried Längles. Ein wichtiges Anliegen dabei war – geleitet von der Idee des Umfassenden – bedeutende Schriften, theoriebildende Momente und aufschlussreiche Praxisberichte zusammenzustellen und verfügbar zu haben. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, erscheinen die einzelnen Artikel entlang eines zeitlichen, thematischen und auch eines perspektivenbezogenen Bogens. Doch ist kritisch zu fragen, ob nicht der Anspruch zu hoch ist – kann ein Buch PsychotherapeutInnen, BeraterInnen und Coaches gleichermassen ansprechen? Sind die Fragestellungen, denen sie in ihrer Praxis begegnen, ihre Tätigkeitsfelder und ihre Arbeitstechniken nicht doch zu verschieden? Die Antwort lautet Ja, sie sind verschieden, aber diese Professionen haben eines gemeinsam: Menschen in ihrer Einmaligkeit zu begreifen und sie auf ihrem Weg zu einer erfüllten Existenz zu begleiten. Dieser Weg zu einer erfüllten Existenz beginnt bei sich selbst, bedarf der eigenen Person, und das ist das Verbindende zwischen den Professionen. Und gerade dafür steht die Existenzanalyse.

Es freut mich als Herausgeberin, dass mit dieser Auswahl von Texten ein geschichtlich aufgebauter Einblick in den grossen Reichtum der Existenzanalyse nun vorliegen kann. Vieles und Wesentliches ist von Alfried Längle in seinem bisher 30jährigen Schaffen beigesteuert worden. Was er schuf, hat das Potential, dass nach der Lektüre dieses Buches das Thema "Erfüllte Existenz" nicht nur als ein weiterer Buchtitel dasteht, sondern viele Anregungen für eine Erfülltheit der eigenen Existenz zu geben vermag.

Dieses Buch erscheint anlässlich des Geburtstages von Alfried Längle, der sich heuer zum 60. Mal jährt. Dazu gratuliere ich Dir, lieber Alfried, herzlich und überbringe Dir meine besten Wünsche.

Zürich, Januar 2011 Dorothee Bürgi (Hrsg.)
Es kommt im Leben mehr darauf,
etwas anzufangen
als es zu vollenden.
(A. Längle)

Über Alfried Längle

Alfried Längle wurde 1951 in Götzis/Österreich geboren. Er studierte Medizin und Psychologie in Innsbruck, Rom, Toulouse und Wien, arbeitete als Arzt vier Jahre in Wiener Krankenhäusern und zwei Jahre in der ambulanten Sozialpsychiatrie. Seit 1980 führt er eine eigene Praxis in Wien als Psychotherapeut, Lehrtherapeut, Berater und Coach. Er ist mit Dr. Silvia Längle verheiratet, die ebenfalls in der Existenzanalyse als Lehrtherapeutin, Psychotherapeutin und Chefredakteurin der Zeitschrift „Existenzanalyse“ tätig ist. Gemeinsam haben sie vier Kinder.

Sein Interesse für die Psychotherapie, Psychiatrie und Philosophie brachte ihn – nach Kontaktnahme mit einer Reihe von Psychotherapierichtungen – zur Logotherapie Viktor Frankls. Durch seine Beschäftigung mit der Logotherapie auf ihn aufmerksam geworden kam es auf Einladung von Viktor Frankl zur Zusammenarbeit. Von 1982 bis 1991 war Alfried Längle die „rechte Hand“ von Viktor Frankl (1905–1997), dem Gründer der Existenzanalyse und Logotherapie. In zumeist täglichem Austausch bearbeiteten sie die theoretische, praktische und organisatorische Agenda der Logotherapiebewegung. Dazu kamen auch Reflexionen der therapeutischen Arbeit Alfried Längles wie auch seiner publizistischen Tätigkeit. Viele persönliche Gespräche und gemeinsame Gedankengänge bereicherten die Begegnungen. In diese Zeit fiel auch die Gründung der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE) mit Sitz in Wien (1984), die Alfried Längle gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Österreich und Deutschland organisiert hat. Auch Viktor Frankl war mit einbezogen und hatte von Anfang an die Ehrenmitgliedschaft inne. Er legte sie 1991 aufgrund der theoretischen, methodischen und praktischen Entwicklungen der Existenzanalyse nieder.

Alfried Längle hat die Existenzanalyse und Logotherapie in entscheidenden Punkten weiterentwickelt. Allem voran ist hier die Entwicklung einer grundlegenden existentiellen Theorie zur Motivation des Menschen zu nennen. Maßgeblich war dabei der systematische Einbau der hermeneutischen Phänomenologie in die Forschung und Arbeitsweise der Existenzanalyse. Diese phänomenologischen Studien führten nicht nur zur existentiellen Motivationstheorie, sondern auch zur Entwicklung eines Prozeßmodells für die Existenzanalyse, der „Personalen Existenzanalyse – PEA“. Mit ihr können Probleme, Konflikte, Lebensbehinderungen in einer sehr personnahen und einfühlsamen Weise bearbeitet werden. Darüber hinaus hat er eine Reihe von Behandlungsmethoden entwickelt, die die Existenzanalyse und Logotherapie praxisgerechter machten, sowie Konzepte zur Therapie klinischer Bilder und zum existentiellen Verständnis von Persönlichkeitsstörungen geschaffen. Dank zweier psychodiagnostischer Tests, die er gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen entwickelte, konnten auch der Forschung weitere und spezifische Impulse verliehen werden. Rund 320 Publikationen zeugen von einer regen Arbeitstätigkeit.

Was sein wissenschaftliches Werk kennzeichnet, ist vor allem eine Genauigkeit des Hinsehens zu nennen, ein Ergründen-Wollen, das möglichst nahe an dem sein möchte, wie etwas unverfälscht ist. Daher interessieren ihn weniger Interpretationen und Theorien, als die Empirie in Form des vorurteilslosen Hinhörens und Hinschauens, Einfühlens und innerlich Sehens. In seinen phänomenologischen Analysen hat er das Bewegende der Patientinnen und Klienten, das im Gespräch auftauchte, in der nachfolgenden Reflexion jeweils tiefer beleuchtet und stieß so auf die Strukturen der Existenz und jene Inhalte, die Menschen existentiell bewegen. Dieser Geist des phänomenologischen Schauens durchzieht seine Publikationen und Vorträge. Die hier vorliegenden Arbeiten legen dafür Zeugnis ab.

Neben seiner wissenschaftlichen, psychotherapeutischen und beraterischen Tätigkeit ist Alfried Längle auch organisatorisch und lehrend tätig. Er entwarf und entwickelte die Ausbildung in Existenzanalyse und Logotherapie. Sie wird heute nicht nur in Österreich, Deutschland und der Schweiz gelehrt, sondern ist auch in Rußland, Polen, Tschechien, Rumänien, sowie in Kanada, Mexico, Chile und Argentinien institutionalisiert. Nach jahrelanger Vorarbeit ist die Existenzanalyse auch in einigen Ländern Europas staatlich anerkannt.

Alfried Längle ist Gründungsmitglied und Präsident der Internationalen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE), in der er seit ihrem Bestehen aktiv lehrend, schreibend und auch leitend tätig ist. Die GLE gibt seit 1985 eine Zeitschrift heraus, dessen Board Alfried Längle angehört und veranstaltet auch jährlich einen großen internationalen Kongress in einem der deutschsprachigen Länder. Inzwischen sind es schon 27 Tagungen und Kongresse, die er hauptverantwortlich organisiert hat. Mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus der gemeinsamen Geschichte fühlt er sich eng verbunden, allen voran mit Lilo Tutsch und den jetzt im internationalen Vorstand aktiven Brigitte Heitger, Christoph Kolbe, Christian Probst und Rudi Wagner.

Er war auch im Rahmen der Etablierung des Psychotherapiegesetzes in Österreich in zahlreichen Gremien und acht Jahre lang Vizepräsident der „International Federation of Psychotherapy – IFP“, der ältesten weltweiten Psychotherapie-Organisation.

Seit Mitte der 80er Jahre hielt Alfried Längle regelmäßig Vorlesungen an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, vereinzelt auch in Graz und an den psychologischen Fakultäten Innsbruck, Klagenfurt, Moskau, Buenos Aires, Mendoza und Santiago de Chile. Heute ist er Professor an der Psychologischen Fakultät der HSE Moskau, hat sich an der psychologischen Fakultät Klagenfurt habilitiert, erhielt vier Ehrenprofessuren sowie ein medizinisches und ein psychologisches Ehrendoktorat. 2006 wurde er mit dem Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg ausgezeichnet.

Mit all diesen Aktivitäten darf Alfried Längle zu den bedeutendsten Vertretern der Existenzanalyse weltweit gezählt werden.

Zürich, Januar 2011 Dorothee Bürgi (Hrsg.)

Grundlagen und Konzepte
der Existenzanalyse

Das Seinserlebnis als Schlüssel zur Sinnerfahrung

Alfried Längle

Dieser Artikel erschien 1984 in Sinnvoll heilen. Viktor E. Frankls Logotherapie – Seelenheilkunde auf neuen Wegen. Einführung und Erfahrungsberichte mit Beiträgen von Walter Böckmann, Uwe Böschemeyer, Paul H. Bresser, Viktor E. Frankl, Günter Funke, Wolfgang Kretschmer, Alfried Längle, Elisabeth S. Lukas. Freiburg: Herder, 47–63.

In diesem Artikel finden sich die Anfänge der 2. Grundmotivation, die sich aus der phänomenologischen Arbeit mit suizidalen Menschen ergeben haben. Die Inhalte, die später in der 2. Grundmotivation beschrieben wurden, sind hier noch nicht in dieser Systematik erkannt. – Ein grundlegender Artikel, der die Entwicklung der Existenzanalyse schon ahnen läßt.

 

In Luise Rinsers tagebuchartigen Aufzeichnungen findet sich folgende Stelle: „Ich zwinge mich, ‚hierundjetzt‛ zu leben. Dies ist die Stunde, dies ist der Ort. Ich lerne da sehr vieles und gleich das Schwierige, zum Beispiel: ich gehe nachmittags, wenn alle Leute auf der Straße sind, durch die Via Bella Croce; sie ist ohnehin eng genug, sie hat keinen Gehsteig, und überall parken auch noch Autos. Man weiß kaum vorwärts zu kommen. Leute stoßen einen an mit harten Handtaschen. Autos hupen einem in die Ohren. Mitten im Weg, an einer Ecke, stehen drei Frauen, aufgetakelt, und schwätzen und versperren den Durchgang, sie kümmert das nicht. Ich bin nervös. Da erinnere ich mich an Kohelet: auch dies hier ist Leben, sage ich mir, und ich sage mir: pack es doch, schau es an, laß es ganz in dich hinein, misch dich darunter und spür, daß es herrlich ist, mitten im Leben zu sein; und jetzt lebst du; wer weiß wie lange noch.

Das ist ein Zauberspruch: schon hat alles seinen Sinn, schon geht mich alles an, und alles gehört zu mir, und ich liebe es, weil es Leben ist. (…) Nimm es an, schlüpfe hinein, gehöre dazu.

So lerne ich Tag für Tag etwas dazu. Ich lerne nicht nur, was leicht scheint, den schönen, den schmerzfreien Augenblick im Arm halten, sondern auch den mir ungemäßen, den ärgerlichen, den schmerzlichen. Hier und jetzt leben – oder gar nicht leben” (Luise Rinser, Baustelle. Eine Art Tagebuch 1967–1970, S. 28–29).

Vieles, was in diesem Beitrag angesprochen wird, hat Luise Rinser in der Passage ihres Tagebuches verdichtet. Worum es hier also geht ist die Frage, warum so alltägliche Ereignisse die „Baustelle” meines Lebens sein können, wie sie „Bedeutung” haben für mein Leben. Welche Rolle spielt mir das Leben zu – wie stehe ich in ihm? Ausgangspunkt ist hier mit anderen Worten die Phänomenologie des Seins, meines Da-Seins und Bewußt-Seins. So wie sich Luise Rinser auf die konkrete Minute besinnt, so werde ich auf die Wahrnehmung des „Hier und Jetzt” kommen, auf das was ist, im Gegensatz zur lähmenden Vorstellung von dem, was anders sein könnte. Durch das Sein-lassen beginne ich Werte zu sehen. Die Sicht ist frei für die Beziehung, die sich zwischen den Dingen und mir anbietet. Das kann mich in Staunen versetzen, und das drängt mich zu handeln, freigegeben an den unbedingten, von mir nicht gemachten Sinn. So spannt sich der Bogen dieses Beitrages von der ungerichteten Erfahrung meines Daseinshorizontes zum wertorientierten, konkreten Erleben von Sinn. So verstanden ist die Möglichkeit (und der Wille) zum Sinn im Wesen unseres Daseins schon je vorhanden, bedarf aber unbedingt der Entscheidung, des willentlichen Bejahens.

Die Extremsituation

Wenn Ihnen diese Fragen zu theoretisch sind und den Anschein haben, daß sie ohne Bedeutung wären, dann könnte es daran liegen, daß es Ihnen gut geht (nach der Überlegung: wer nach dem Sinn fragt, der hat ihn nicht mehr).

Doch stellen Sie sich eine Situation vor, die Sie sicher bei sich oder mit anderen schon erfahren haben, jene nämlich, in der sich ein Mensch in der depressiven Ebbe befindet, in der Talsohle, wo „alles keinen Sinn” mehr hat für ihn, wo er „einfach nicht mehr mag”, wo ihm alles zu viel ist. Er sieht keinen Grund mehr, der ausreicht, daß er sich seinen Problemen stellt, daß er sie zu Aufgaben macht, daß er aktiv wird. Er hat kein Ziel, das er erreichen könnte, er ist matt und kraftlos. Er ist völlig passiv, mit ihm spielen undefinierbare Kräfte, er wird zum Fremden im Gestoßenwerden durch fremde Kräfte. Nun will er Schluß machen. So in die Enge getrieben bleibt ihm nur der Selbstmord. –

Was sonst bleibt einem Menschen in dieser Einsamkeit und Not, in der ihm alles genommen ist, was Wert besitzt?

Mit ihm von Sinn zu sprechen ist in dieser tiefen Krise fruchtlos. Er wird allergisch darauf reagieren, oder auch müde abwinken: „Es gibt keinen mehr für mich.” Vielleicht kann man mit ihm besprechen, welchen Sinn er früher sah, als es noch welchen gab für ihn (das sagt er in jenem „mehr”). Doch mancher stellt in einem solchen Zeitpunkt auch jenen Sinn in Abrede, er sieht um sich herum nur Leere, er hat sich von allem gelöst, es gibt keinen Halt mehr, an dem er sich aufrichten kann. Innerlich staut sich die Aggression und Verzweiflung. Er steht hilflos im Dunkel.

Wo kein Sinn mehr gesehen wird, da bleibt nur das nackte Sein. Doch Sein um seiner selbst willen ist unerträglich.

Kann da die Logotherapie helfen? Kann sie ihm helfen, wieder einen Sinn zu sehen und zu leben? Wo ist hier anzusetzen?

Die einzig wirkliche Hilfe

Was in einer solchen verzweifelten Situation einzig zu tun übrig bleibt, das ist für ihn dazusein, ihn anzuhören, ihm zuzuhören. Mit ihm zu schweigen und vielleicht solidarisch (vgl. weiterführend: Frankl 1969, S. 94) die Trauer aufkommen zu lassen, die er alleine nicht tragen kann. Kommt Trauer auf, so ist viel, sehr viel geschehen: der Mensch beginnt sich zu finden. Er ahnt Werte.

Aber wenn Aggression bleibt? Wenn Resignation, Müdigkeit und Verzweiflung den Menschen so verhärtet haben, daß er sich nur mit einer weiteren Aggression, einer letzten gegen sich selbst, helfen zu können glaubt?

Diesen Menschen kann man nicht sich selbst überlassen. Hier sehe ich ihn als jemanden, der vielleicht genügend weiß, wie und warum alles so gekommen ist, der sogar die „Mechanismen” verstehen mag, der aber einfach nicht mehr glauben kann, daß in seiner Existenz, in seinem Leben ein „WOZU” da ist, etwas, wozu zu leben aus irgendwelchen Gründen einfach gut ist.

Als Logotherapeut kann ich sogar in dieser Situation der völligen Einengung spezifisch vorgehen, d. h. abgestimmt auf den Patienten gezielt auf die Bedingungen seiner Not eingehen. Aus der Logotherapie ist bekannt, daß Werte nur im Hier und Jetzt verwirklicht werden können, daß es darauf ankommt, sich von der Situation fordern zu lassen, daß wir immer in einem konkreten Augenblick stehen mit einer konkreten Forderung, für die ich mich offen halte, weil ich darin den Wert sehe, den ich verwirklichen, für den ich leben möchte.

Zugegeben, vor dieser Wucht existentieller Last wie vorher geschildert stellt dieses logotherapeutische Gedankengut keinen direkten Ausweg dar. Der Patient würde vermutlich gar nicht darauf eingehen können.

Aber eines wird dabei, rein phänomenologisch, klar: wollen wir, dieser Mensch und ich, wieder zurück zum Leben, so ist ein Grund zum Leben erst zu suchen, das Leben muß wieder einen Wert haben. Den Wert findet dieser Mensch nicht mehr – daß er zu mir jetzt spricht, daß er mich noch teilhaben läßt an seiner Not, das ist das Äußerste, was er dazu sagen. kann! „Du, wenn jetzt kein Wert zu finden ist, wenn diese Begegnung keinen Wert hat, wo soll ich dann noch suchen?”

Die Methode

Er gibt mir das letzte, woran er noch irgend glaubt, in die Hand: er spricht, er teilt sich mir mit, er findet es wert, seinen Tod um diese Stunde hinauszuschieben. Er hat einen Grund und damit Motivation, über sich und seinen Zustand noch einmal hinauszugehen.

So versuche ich, mit ihm den ersten Wert zu leben, in Anbetracht des Hier und Jetzt, in das wir in unserer‚conditio humana‛immer gestellt sind. Ich versuche alles auszublenden, was war, was sein könnte. Ich konzentriere mich auf ihn hier, was er jetzt sagt, und bitte ihn, dasselbe zu tun. Wir lassen alles andere beiseite. Es gibt nur ihn, der sich mir anvertraut, und mich, der jetzt ausschließlich für ihn da ist. Bewußtwerden des Daseins füreinander, hier, wir beide, jetzt. Was uns zusammengeführt hat ist das Problem, was uns verbindet ist die gemeinsame Existenz, die „Wir-Situation” (Willi 1980), das Bejahen dieser Situation durch uns beide, das Verfügbarsein für das Du (Marcel 1954, S. 78 ff.); das Sich-einan-der-Schenken: das Vertrauen-Schenken und das Ausharren. Es ist dies das Annehmen der menschlichen Bedingtheit, nämlich des Gebunden-Seins von beiden an das Hier und Jetzt, an die Herausforderung des Augenblicks: daß er mich ausgesucht hat und mich braucht; daß ich mich fordern lasse, mich einspringend zur Verfügung stelle (Heidegger 1979, S. 122), und mit ihm Sinn erfahre.

Das Seinserlebnis

Betrachten wir nochmals die Situation: Was ist geschehen?

Es kommen zwei Menschen zusammen, der eine ist verzweifelt, resigniert, verweigert jede Verantwortung, ist ohne Möglichkeit Freude zu erleben, hat keine Lust mehr zu leben, sieht auch keine Hoffnung, glaubt an keine Hilfe mehr.

Dennoch spricht er.

Er ist „seinskrank”, er ist gerade im Begriff, die beabsichtigte Trennung von diesem fruchtlosen Sein zu rechtfertigen. Er ist nicht mehr richtig da.

Dieser Mensch trifft auf einen anderen, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und der die Hoffnung zuläßt. Er ist da, steht im Leben, ist jetzt für den Seinskranken da, tritt mit ihm ein in eine Beziehung. Es findet ein Austausch statt, in dem versucht wird, von allem Krankmachenden sich abzuwenden und auf das, was jetzt da ist und zwischen beiden wird, zu konzentrieren: nämlich auf die Beziehung, die hier und jetzt besteht, ohne zu fragen, wie lange sie weiter bestehen wird, auf die gemeinsame Aufgabe, die eingebrachte Bedrängnis jetzt und hier zu verstehen, ohne zu fragen, ob das je einen Nutzen haben wird, sich zu konzentrieren auf das Angenommen-Werden, daß jemand jetzt da ist, ohne zu fragen, wer es morgen ist oder warum niemand gestern da war, sich zu konzentriere darauf, daß einer sich mitteilt, daß er sich mitteilen will, daß er dadurch da ist und das Dasein des Zuhörers annimmt, sich also konzentrieren auf alles, was da ist, mich selbst eingeschlossen, auf alles, was da ist.

Was da geschieht ist nichts Intellektuelles. Durch das Ausblenden von allem was ablenkt in der Konzentration auf das, was hier und jetzt ist und entsteht, wird ein geschützter Raum geschaffen, in dem wir um Wesentliches mehr zulassen als die meiste Zeit. Wir sehen und erkennen mehr, und wir fühlen und spüren mehr, weil nicht abgelenkt und erst jetzt der Raum für diese Gefühle entsteht. Wir lassen ab von vielerlei Umständen, und lassen dadurch vieles ‚inständig‘ zu. Wir entscheiden uns für uns, heißen unser Sein willkommen und gut, und erleben, erfühlen den Wert unseres Seins. Manchmal, wie in der geschilderten Situation eines Menschen, der schon sehr am Sein erkrankt ist, ist Hilfe durch einen anderen Menschen notwendig, braucht es die Erfahrung des gesunden Seins eines anderen Menschen, um die verzweifelte Hoffnung wieder zu konsolidieren.

Die Bedeutung des Seinserlebnisses

Wovon bisher gesprochen wurde ist ein „Seinserlebnis”. Seinserlebnisse stellen mich auf den Boden der Existenz, sind der Grund unter den Schritten meines Daseins, das sonst im Nichts versinkt. Ich erfahre den Grund-Satz, in dem jedes menschliche Leben wurzelt:

„Ich bin, und daß ich bin ist an sich schon gut.”1

Immer werden solche Erlebnisse gleichzeitig als „schön” empfunden. Der Begriff der Harmonie gehört hierher.

Seinserlebnisse sind keineswegs auf die geschilderte Situation eingeschränkt. Im Gegenteil, dies ist zum Glück die große Ausnahme und sicher der schwierigste Fall, mit jemandem unter solchen Bedingungen ein Seinserlebnis zu haben. Seinserlebnisse sind ohne Beisein anderer aber genauso möglich, wenn jemand z. B. ruhig und gelassen (d. h. von allem ablassend) über eine Wiese schlendert und die Blumen betrachtet, den Sonnenuntergang oder den Sonnenaufgang. Seinserlebnisse sind in der Kunst vielleicht das, was etwas zum Kunstwerk macht: die Vermittlung dieses Erlebnisses. Wer z. B. in Musik versunken ist, oder in einem Bild, der erfährt sich irgendwie „verzaubert” und intensiver, und vielleicht auch den Urheber des Werkes mit.

Das Seinserlebnis ist die Grunderfahrung in der Liebe, die sich nach dem bloßen Zugegensein des andern sehnt, und in der das eigene Da-Sein sowohl in der Trennung als auch durch die Vereinigung erlebt wird.

Ein Seinserlebnis ist überall dort nicht möglich, wo ein Versuch vorliegt, etwas zu besitzen, etwas haben zu wollen. Das Seinserlebnis ist gekennzeichnet durch das Sein-Lassen! Jedes Besitzen-Wollen ist ein Verlust von Sein an diese Sache: ich bin dann nur in dem Maße, als ich viele Dinge besitze. Das Sein hat den Wert in sich; der Besitz an sich.

Das Seinserlebnis als Grundwert

Durch das Seinserlebnis wird sich der Mensch, wie wir sahen, eines Wertes bewußt, der er ist, durch die Tatsache seines bloßen Seins, von dem er aber nicht nur weiß, sondern den er eben auch erfährt und spürt, fühlt. Menschsein heißt wertvoll sein solange er lebt, unabhängig von Fähigkeiten, sozialer Stellung, beruflicher Brauchbarkeit, Begabung, Gesundheit, Behinderung! Die Menschenwürde liegt in seinem Sein begründet, nicht in dem was er hat! Sein Sein ist der erste Wert, der Grundwert. Der Mensch ist Wert, wie Frankl sagt.

Dies scheint mir wichtig wieder betont zu werden in einer Zeit der Rezession, der Arbeitslosigkeit. Gleich wie in früheren Zeiten von Arbeitslosigkeit kommt sich der heutige Arbeitslose nutzlos vor in seinem eingeschränkten Wirkungsradius und hält sich von daher fälschlicherweise als wertlos (vgl. Frankl 1933). Aber anders als früher ist heute keiner durch Verhungern bedroht. Es funktionieren die Notstandshilfen, das soziale Netz hält. Aber das Aufgeben-Müssen von vielem Besitz, der Verzicht auf viele Annehmlichkeiten, die eingeschränkten Haben-Möglichkeiten von Vergnügungen und Prestigeobjekten, das ist es, was heute trotz gesicherten Minimaleinkommens zusätzlich schmerzt und dem Haben-Menschen seinen Wert nimmt.

Zurück zum Seinserlebnis! – „Ich bin – und daß ich bin ist an sich schon gut.” In diesem Erlebnis ruht der allen anderen erfahrbaren Werten vorangestellte Grundwert (nicht unbedingt den gesetzten Werten vorangestellt, z. B. den Glaubenswerten). Auf diesen Grundwert bezieht sich irgendwie jeder andere Wert, wie wir noch sehen werden.

Dieser Grundwert wird nicht einfach erdacht oder intellektuell wahrgenommen, sondern kann mit allen Erlebnismöglichkeiten des Menschen erfahren werden, was die verbale Wiedergabemöglichkeit bei weitem überschreitet. „Ich bin, und das ist gut” – man spürt es rasch an einem anderen Menschen, ob er diesen Satz selbst er-spürt hat. Man glaubt ja nicht, wieviele Menschen „seinskrank” sind!

Aus allem, was der Mensch tut, erhält er eine Rückmeldung. Aus den beiden Informationen: (1) was ich tue und (2) welche Wirkung dies hat, auch auf mich selbst zurück, erhalte ich entscheidende Elemente für mein Welt- und Selbstbild. Ich möchte hier nur andeuten, daß in diese Information mehr eingeht als eben das. Im vollen Informationsgehalt ist genauso die Mitteilung: „Ich bin”, nämlich daß ich kraft meines Seins handeln kann und durch mein Sein Rückmeldungen erhalten kann.

Die drei Dimensionen des Seinserlebnisses

Die erste Dimension : Die Zuständlichkeit meines Daseins

Was wir bisher über das Seinserlebnis besprochen haben war die statische Dimension der Zuständlichkeit, die uns ganz nah bei uns selbst sein läßt, die die Dinge läßt wie sie sind, die die Beziehung zu den Dingen und Menschen zuläßt, in welcher wir ja immer stehen. Ich stelle mich der Faktizität des Soseins, und verzichte auf alle Überlegungen, daß alles auch anders sein könnte, und wie das dann wäre. Es ist ein Zustand der Ruhe, in dem ich mich auf das Hier und Jetzt konzentriere und von allem ab-lasse, ge-lassen bin; alles was wir tun ist „sein-lassen”.

Die zweite Dimension: Die Dynamik des ,,ICH”

Das Seinserlebnis hat eine zweite Dimension, nämlich das Ich, das da sagt, daß es ist: „Ich bin”. Was in dieser zweiten Dimension bewußt wird, und bewußt erlebt wird, das ist die Tatsache, daß diesem Sein ein „Ich” zueignet: Ich erlebe mich als seiend! Da ist sehr viel verborgen in diesem Erkennen-Erleben. Hier ist das Personsein begründet, das beginnt schon beim kleinen Kind in der Trotzphase. Dieses Ich kann „nein” sagen. Dieses Ich wird seiner selbst inne, es erfährt sich als denkendes Wesen. Dieses Ich weiß unmittelbar darum, daß es selbst es ist, das die Konzentration seines Denkens auf etwas lenken kann, das sich mit etwas beschäftigen kann oder auch etwas ganz anderes tun kann. Dieses Ich erfährt sich als Aktzentrum (Scheler 1978, S. 38), dem ein Sein eignet. Es erfährt das Sein als etwas ihm Gegebenes, das ihm jetzt zur Verfügung gestellt ist, das er immer ist solange er lebt. Es entsteht eine Bipolarität im selben Wesen, ein zur Welt aufrechtstehender Mensch: die unstrukturierte Zuständlichkeit des reinen Seins hat einen Kopf bekommen. Zur statischen Erfahrung der Zuständlichkeit kommt die dynamische des Wirken-könnens. Das Sein erhält in der Person ein Handlungs- und Erfahrungszentrum, das über das Sein hinausragt, weil es das Gegenteil des Seins möglich macht, das Nicht-Sein (Sartre glaubt zurecht, daß das Sein erst durch die Möglichkeit des Nichts erkennbar wird; vgl. „L’être et le néant” z. B. S. 57).

Dieses Ich, das da ist, sieht sich in eine Welt gestellt, ohne die es gar nicht sein könnte. Ich finde mich hier wieder als „in-der-Welt-seiend” (Heidegger 1979, S. 53). Ich bin in dieser Welt von Zuständen und Beziehungen (die erste Dimension der Seinserfahrung) und in einer Welt, in der ich handelnd erst da bin, Ur sache, Veränderer, Schöpfer einer Welt. Natürlich bin ich auch in einer Welt von Werden und Vergehen, von Ausgeliefertsein und Dingen, die mich angehen, aber davon später in der dritten Dimension des Exponiertseins.

Die Transzendenz des Daseins

Entscheidend ist an diesem Punkt der Entwicklung der Gedanken, daß wir auf jenes „in-der-Welt-sein” das Augenmerk richten. In der ersten Dimension der Seinserfahrung, in der Dimension, in der ich die Zuständlichkeit des Daseins erfahre, werde ich der Beziehungen inne, durch die mein Sein den Charakter das Da-Seins bekommt. Damit ist mein Sein, das ich gar nicht anders denken kann denn als Da-Sein in der Welt, weil es immer Beziehung ist als „Kategorie des Wesens” (Buber 1977, S. 36), konstituiert durch ein Netz von Relationen, durch Bezogensein. Das Erkennen, daß mein Dasein von Anfang an Beziehung ist, „Erwähltwerden und Erwählen, Passion und Aktion in einem” (ebd., S. 18), leitet über von der Erfahrung der Zuständlichkeit zu den beiden Dimensionen des Handelns und Exponiertseins.

Richtig „da” bin ich aber erst dann, wenn ich mir des zweiten Poles, des „Ich“s, bewußt werde. Ich bin Aktionszentrum in der Welt: denn erst durch das Tätigsein bin ich eigentlich „da”, bin ich präsent. Erst wenn „ich alle meine Energien auf etwas konzentriere, dann lebe ich in der vollsten Art” (Marcel 1978, S. 162).

Was vermeintlich so aussah, als ob die Seinserfahrung mich von allem um mich herum enthebt in einen schwebenden Zustand des Allein-mein-eigen-Seins, das ist bei genauerem Hinsehen vom Wesen her schon immer „in-der-Welt-Sein”. In-der-Welt-Sein ist die Grundverfassung des Daseins (Heidegger 1979, S. 176, S. 54). „Im Sichrichten auf … und Erfassen geht das Dasein nicht etwa erst aus seiner Innensphäre hinaus, in die es zunächst verkapselt ist, sondern es ist seiner primären Seinsart nach immer schon „draußen” bei einem begegnenden Seienden der je schon entdeckten Welt” (ebd. S. 62).

Dieses „In-der-Welt-Sein” Heideggers ist das, was Frankl die „Selbsttranszendenz” nennt, was Heidegger anläßlich eines Besuchs bei Frankl bestätigte (persönliche Mitteilung von Prof. Frankl).

„Der primäre Modus des in-der-Welt-Sein”, meint Heidegger, ist „das Erkennen von Welt (νοεimageν), bzw. das Ansprechen und Besprechen von‚Welt‛(λimageγος)“ (ebd. S. 59). Eben das haben wir in diesem Vortrag bisher gemacht: Wir übten Erkennen von Welt durch Erkennen der‚Eingebundenheit‛und realisierten das Ansprechen von Welt durch ein Ich, das sich als Handlungszentrum in der Welt erfährt. Ich erfahre mich dabei als vom Wesen meines Daseins her ausgerichtet auf die Welt in der ich bin, als wesenhaft offen auf anderes Seiendes und als wesenhaft abhängig von anderem Seienden. Nur so sehr bin ich, als ich nicht in ein „Verfallensein” (Heidegger ebd. S. 175 ff) an mich hineingerate im Erkennen und Ansprechen von anderem Sein, das meinem Sein „begegnet”. Oder wie Frankl sagt: „Halten wir fest: Nur Existenz, die sich selbst transzendiert, nur mensch liches Dasein, das sich selbst auf die‚Welt‛hin, ,in der‘ es ,ist’, transzendiert, kann sich selbst verwirklichen, während es, sich selbst bzw. Selbstverwirklichung intendierend, sich nur verfehlen würde” (Frankl 1982, S. 77; vgl. auch Marcel 1978, S. 162–171).

M. Buber sagt formelhaft: „Der Mensch wird am Du zum Ich.” (1977, S. 37), und Jaspers (1941, S. 19) meint: „Der Mensch ist aber nicht ein sich genügendes, in sich geschlossenes Sein, sondern was der Mensch ist, ist er durch die Sache, die er zur seinen macht” (vgl. auch Scheler 1978, S. 89, 93; Jaspers 1965, S. 54).

Die dritte Dimension: das Exponiertsein im Dasein

Noch eine dritte Dimension der Seinserfahrung ist möglich. „Ich bin” – das Ich ist diesmal nicht das Handlungszentrum, sondern ist das Zentrum des Exponiertseins, „der Passion” (Buber 1977, S. 18), dem durch das Dasein etwas widerfährt, den etwas „angeht”.

Es ist jene Form der Seinserfahrung, die sich in der Mitte von Werden und Vergehen erfährt, die die Erfahrung des Unabwendbaren und des Ausgeliefertseins macht. Hier sind Leid und Schicksalsschläge zu erwähnen, die mich betroffen machen, aber genauso ereilen mich Glücksfälle und habe ich Freude, manchmal auch Erfolge: dies alles wird ja in einer Weise zuteil, die von uns zwar beeinflußt, aber von niemandem beherrscht wird. Im Betroffensein wird das Verhalten oft unsicher, wenn mir Leid begegnet, aber auch in großer Freude: der positive wie der negative Pol dieser Dimension wirft mich in eine Form von Ek-stasis, Heraustreten, „außer-mir-Sein”. Das deutet hin auf die erlebnismäßige innere Verwandtschaft von Freud und Leid. Daß manche Menschen Freude oder Leid nicht wirklich zulassen, hängt mit der Erfahrung der Ek-stasis zusammen: sie haben Angst vor dem Exponiertsein, vor dem Ausgeliefertsein, weil es den Verlust ihres Selbst bedeutete. Ihr Selbst beschränkt sich auf die zweite Dimension.

Die Erfahrung dieser Dimension ist so alt wie das Bewußtsein der Menschheit. Sie findet ihren Niederschlag in den primitiven Religionen, den Beschwörungen des Schicksals, im Aberglauben.

Zwischen den extremen Polen dieser Dimension, der Freude und dem Leid, liegt ein großer Manifestationsbereich, der wegen seiner Alltäglichkeit in dieser existentiellen Bedeutung unbemerkt bleibt. Doch denken Sie einmal, wievielen Dingen wir täglich ausgesetzt sind, was täglich und einmalig auf uns zukommt, uns angeht!

Aus dieser Dimension des Seinserlebnisses kommt die wichtige Fähigkeit des Staunens, die unser Dasein um eben eine Dimension erweitert.

Der dreidimensionale Seinsraum

Wer sich je gefragt hat, wozu er lebt, der erhält sich nur deswegen weiter am Leben, weil er das Dasein prinzipiell als einen Wert erfährt. Dieser Grundwert des Daseins kann mittels der Konzentration auf das Hier und Jetzt erfahren werden; Ruhe intensiviert dieses Erleben: „Ich bin – und es ist gut, daß ich bin”. Aus dieser Seinserfahrung der Zuständlichkeit, in der ich den Wert meines Seins er-spüre, erhalte ich jene Kraft, die mich handlungsfähig (statt bloß reaktionsbereit) und erlebnisfähig (statt bloß empfindungsbereit) macht.

Diese Grunderfahrung ist nur möglich im Hinblick auf anderes Sein, in dessen Beziehung ich immer schon gestellt bin, und auf das ich wesensmäßig bezogen bin. So wenig wie ich mich als Nicht-Seiender vorstellen kann, so bin ich auch nicht ohne anderes Sein, von der Geburt bis zum Tode, und jetzt und hier. Durch das Bewußtwerden, daß da ein „Ich” ist, dem ein Sein zur Hand gegeben ist, über das es entscheiden kann, erfahre ich mich als Handlungszentrum in meiner Welt, als „Person”, die erst richtig „da” ist, wenn sie von der Eigenschaft handeln zu können Gebrauch macht.

Dieser Mensch, der sich aus der Zuständlichkeit aufrichtet zur Person, ist jederzeit und überall exponiert, auf ihn trifft fremdes Sein und „zufälliges” Geschehen; er ist nackt in seinem Dasein.

Jede dieser drei Dimensionen der Seinserfahrung weist über den Schnittpunkt der Dimensionen im Ich hinaus auf „In-der-Welt-sein”. Das ist nicht etwas, was einfach zu meinem Dasein dazukommt, sondern „In-der Welt-sein” ist eine Wesenseigenschaft meines Daseins:

Ich bin, weil ich ausgerichtet bin auf das Sein in der Welt – und nur durch das Sein in der Welt erfahre ich, daß ich bin. Nur durch die Art und Intensität, in welcher ich in den genannten Dimensionen da bin, zu-gegen bin in der Welt, erfahre ich, wer ich bin. „Je mehr ich bin, je mehr ich mich als seiend behaupte, desto weniger entwerfe ich mich als autonom; … desto weniger scheint mir (mein Sein) für eine Selbstbewertung von Relevanz” (Marcel 1954. S. 143, vgl. auch S. 118, 134). Mein Dasein ist vom Wesen her „hinaus”-gerichtet, ist wesenhaft transzendent.

Auf der Erlebensseite werden diese drei Dimensionen in der subjektiven Wirklichkeit von „In-Beziehung-stehen”, „wirken können” und „ausgeliefert sein” erfahren. Für die Entscheidung, diese Dimensionen zu akzeptieren und zu verwirklichen, kann man etwas allgemein sagen: „sein und lassen”, „handeln”, „annehmen und staunen”.

Die Notwendigkeit der Entscheidung

Diese Begriffe zeigen bezüglich des Verhaltens „Möglichkeiten auf vor dem Hintergrund der Wirklichkeit” (Zitat von Frankl im persönlichem Gespräch über Sinn): das Wesen des Menschen mit den drei Dimensionen ist die Wirklichkeit, die unabhängig von unserer Entscheidung gegeben ist. Zu dieser Möglichkeit kann ich (durch die Dimension des Ich als Handlungszentrum) „nein” sagen, zu jeder einzelnen Dimension, zum Sein, indem ich Selbstmord begehe; wenn ich nicht „sein-lassen” will, dann verzerre ich eben die Wirklichkeit, flüchte mich in die Traumwelt der Droge, des Alkohols, in die Krankheit, die Neurose. Ich kann „nein” sagen zum Durchwirken der Welt mit meiner Handlung, lasse mich in Abhängigkeiten ein, in die passive Rolle drängen, in der ich jeder Verantwortung mich enthebe, lasse das Haben über mich Besitz ergreifen, lasse andere Menschen mein Wille sein. Ich kann „nein” sagen zum Exponiertsein, wenn ich mein Leiden mit kurzsichtigen Mitteln zu lindern versuche, wenn ich fordernd vom Leben alles als selbstverständlich, als mein Recht entgegennehme und dabei mein Staunen verliere, mich verschließe statt mich offen zu halten; wenn ich mir in der Verzweiflung selbst gefalle.

Möglichkeiten sind Wege zu einem Ziel hin, das noch nicht zur Wirklichkeit erhoben ist – der Weg aber ist wirklich. Das Leben als Möglichkeit – d. h. Leben ist verbunden mit Entscheidungen, um aus den Möglichkeiten Wirklichkeit werden zu lassen.

So kann ich mich zur Dimensionalität des Lebens auch anders entscheiden. Ich kann sie bejahen, kann entlang der Dimensionen über mich hinausgelangen, meiner selbst bewußt mich vergessen in einem Erlebnis, mich vergessen an eine Sache, und so mich erneut und immer neu erfahren, tiefer, erfüllter, als ich es sonst je gekonnt hätte, denn so entspricht es meinem Wesen. Denn so ist mein Dasein ausgerichtet auf seinen ureigensten Grund, und statt leeren Unterhaltungen und Bedürfnisbefriedigung wird es getragen von Freude und Erfüllung, muß nicht kapitulieren vor dem Leiden, denn es erkennt im „Wie” des damit Fertig-Werdens die Richtung wieder jenes Weges zu sich selbst.

In diesem Horizont steht der Begriff „Sinn”, der sich vom niederhochdeutschen „sinnan” herleitet (Kluge 1975). „Sinnan” heißt interessanterweise auch‚reisen, streben, gehen‛und geht auf das vorgermanische *sentno (senden?) zurück. Die Wurzel *sent- hat im Lateinischen‚sentire‛zuerst die Bedeutung „einer Richtung nachgehen”. Daraus entwickelt sich die lateinische Bedeutung für „fühlen”, was in dem erarbeiteten Zusammenhang verständlich wird: gehe ich einer Richtung nach in meinem Dasein, in meinen Entscheidungen, in meinem Handeln, dann komme ich zu einer Realität, die vorrangig er-„spürt” wird, die ganzmenschlich „erfühlt” wird. –

Die Sinnerfahrung

Wir sind ausgegangen vom Seinserlebnis. Es stellt eine letzte Realität allgemeiner Natur dar, die in diesem Erlebnis bewußt wird. Diese Realität ist völlig ungerichtet, alles ist noch offen.

Die Richtung, die ich meinem Leben gebe, kommt aus den Entscheidungen für Werte, die ich verwirkliche. Wert kann ich, ganz allgemein, in jeder Möglichkeit finden, die mein Sein zum Da-Sein macht: dort also, wo ich wirklich bin und wirkend bin.

Ohne Zweifel stellt die eigene Existenz‚normalerweise‛einen Wert dar: „Es ist gut, daß ich bin.” Um diesen Wert wirklich und wirkend zu leben gibt die Logotherapie drei Kategorien an, in die alle Möglichkeiten der Werterfahrung hineinfallen:

„Nicht nur das (der Arbeitsfähigkeit entsprechende) Schaffen kann nämlich dem Dasein Sinn geben – ich spreche dann von der Verwirklichung schöpferischer Werte –, und nicht nur das (der Genußfähigkeit entsprechende) Erleben, Begegnen und Lieben kann das Leben sinnvoll machen – ich spreche dann von Erlebniswerten –, sondern auch das Leiden; … Die Leidensfähigkeit aber ist letztlich nichts anderes als die Fähigkeit, das zu verwirklichen, was ich als Einstellungswerte bezeichne” (Frankl 1975, S. 77; Hervorhebung vom Referenten).

Auf diese Weise verwirkliche ich mein Wesen, verwirkliche ich mein Selbst. Jede Verwirklichung von Werten hat deshalb einen Sinn; ist „sinnan”, reisen, einer Richtung nachgehen auf einem Weg, der mir ein Wert ist. Sinn ist nie statisch, nie für jeden gültige, feststehende Realität. Sinn ist immer etwas, das wird, ist dynamisch, ist an den Augenblick, das Hier und Jetzt, gebunden, ist das vorbeihuschende Bild auf der Reise, die Musik, die im nächsten Augenblick vorüber ist. Vielleicht tun wir uns heute deswegen schwerer mit Sinn, weil sich zwar diese Bilder konservieren lassen auf Fotos, Platten, Bändern, aber Sinn sich nicht festhalten läßt. Sinn kann ich nie haben und festhalten, einmal für immer. Niemand kann sagen: „Ich habe den Sinn gefunden. – So sieht er aus!”

Sinn erleben zu können ist „Engagement”. „Die Einsammlung und Verschmelzung zum ganzen Wesen kann nie durch mich, kann nie ohne mich geschehen” (Buber 1977, S. 18). Ohne einen Bezug zu mir selbst wird nichts zu einem Wert, hat nichts einen Sinn. „Wo keine Teilnahme ist, ist keine Wirklichkeit” (Buber 1977, S. 76). Sinn setzt immer voraus, daß ich mich einlasse in etwas, anziehen lasse. Mich, auf den es ankommt. Daß ich mich anziehen lasse von einem konkreten Erlebnis-, Handlungs- oder Einstellungswert, den ich aus dem Verständnis für mein Dasein bejahe.

Sinn ist Verwirklichung meiner Selbst, und wesentlich mehr: Sinn ist Selbst-Werdung durch Schaffen einer Welt.

Literatur

Buber, M. (1977): Ich und Du. Heidelberg: Schneider.

Frankl, V. (1933): Wirtschaftskrise und Seelenleben vom Standpunkt des Jugendberaters.

Seelenärztliche Rundschau 43.

The Will to Meaning. New York: New American Library, 1969.

Der Mensch auf der Suche nach Sinn. Freiburg: Herder 1975.

Der Mensch vor der Frage nach Sinn. München: Piper, 1982.

Heidegger, M. (1979): Sein und Zeit. Tübingen: Niemeyer.

Jaspers, K.: Über meine Philosophie. Logos 24, 1941. Wiederabdruck in: Wahrheit und Leben, Berlin, Deutsche Buchgemeinschaft, Ed. ohne Jahr.

Kleine Schule des philosophischen Denkens. Zürich: Ex libris, 1965.

Kluge, F. (1975): Etymologisches Wörterbuch. Berlin: de Gruyter.

Marcel, G. (1954): Sein und Haben. Paderborn: Schöningh.

Mystery of Being. Vol. I. South Bend (Ind.): Gateway Ed., 1978.

Mystery of Being. Vol. II. South Bend (Ind.): Regnery/Gateway Ed., 1979.

Maslow, A. (1981): Die Psychologie des Seins. München: Kindler.

Pieper, J. (1967): Hinführung zu Thomas von Aquin Freiburg: Herder.

Rinser, L. (1982): Baustelle. Eine Art Tagebuch 1967–1970. Frankfurt/M.: Fischer TB Band 1820.

Sartre, J.-P. (1982): L’être et le néant. Paris: Gallimard (1943).

Scheler, M. (1978): Die Stellung des Menschen im Kosmos. Bern: Francke.

Willi, J. (1980): Vortrag am 23. 4. 1980, Lindau, Psychotherapiewochen.

 

1   G. Marcel (1979, S. 44) sieht einen unauflöslichen Zusammenhang zwischen Sein und Wert. Weiter geht Thomas von Aquin, wenn er sagt, ,,es ist für jegliches Ding das gleiche, zu sein und gut zu sein” (zit. n. Pieper 1967, S. 12).

Sinn-Glaube – oder Sinn-Gespür?

Zur Differenzierung von ontologischem und existentiellem Sinn in der Logotherapie

Alfried Längle