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Hendrik M. Bekker

Feuerwaffen als Motor des Fortschritts?

Wissenschaftliche Reihe: Kultur- und Sozialanthropologie





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Feuerwaffen als Motor des Fortschritts?

von Hendrik M. Bekker

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 24 Taschenbuchseiten.

 

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1. Einleitung

Kanonen haben eine relativ kurze Historie, erst seit dem europäischen Mittelalter werden sie im eurasischen Kulturbereich benutzt. Die Anfänge der Kanone kann man allerdings als Teil der Nutzung des Feuers sehen, die eine der ältesten technischen Innovationen darstellt. Nichtsdestoweniger hatten und haben Kanonen eine immense Bedeutung für die menschlichen Kulturen. Die Kanone hat, dem Grammatischen Wörterbuch der Hochdeutschen Sprache nach, ihren Ursprung im italienischen canonne, von canna, also der Röhre. Bereits in der Ausgabe des Wörterbuchs von 1796 wird angemerkt, dass der Mörser und das grobe Geschütz davon zu trennen sind. (Adelung 1796: 1493)

Obwohl die Kanone bereits in diesem Wörterbuch streng von den anderen Waffengattungen unterschieden wird, möchte ich mich hier allgemein mit ihnen beschäftigen, weshalb ich eher von Schuss- oder Feuerwaffen rede. Feuerwaffen sind in Deutschland im 21. Jahrhundert nichts Alltägliches mehr. Niemand geht hier normalerweise bewaffnet auf die Straße, weil es unter anderem gesetzlich stark eingeschränkt ist, und der letzte Krieg auf deutschem Boden ist inzwischen mehr als zwei Generationen her. Das ist durchaus für Europa ein Novum, wenn man die Historie betrachtet. Kaum verging ein ganzes Jahrhundert ohne Krieg auf europäischem Boden. Hingegen sind Schusswaffen keineswegs etwas, das überhaupt nicht mehr vorkommt. Sei es in Medien oder als lukratives Exportprodukt, sei es aber auch indirekt durch technologische und wissenschaftliche Erkenntnisse.

Wie die ersten Feuersteinklingen, die die Hominiden schufen, sind aber auch Feuerwaffen nie nur als Instrumente des Tötens benutzt worden. Nicht nur ein Mensch tötete den anderen, es waren auch Jagdwaffen und letztlich veränderten sie die Dynamik ganzer Gesellschaften. Die ein oder andere wissenschaftliche Entwicklung wäre ohne den Motor der Kriegswissenschaft nicht möglich gewesen.

Im Folgenden möchte ich exemplarisch solche Fälle beleuchten, bei denen seit dem Mittelalter die Beschäftigung mit Kanonen und Geschützen zu technischen Innovationen und wissenschaftlichem Fortschritt führte. Dabei werde ich nur exemplarisch einige Beispiele auswählen. Mehr als ein Jahrtausend der Feuerwaffennutzung kann dabei nur als Übersicht behandelt werden. Fortschritt meint hier technische Innovation und „Veränderung“ im allgemeinen Sinne. Es meint keinesfalls zwingend ein Besser im Sinne einer höheren Stufe, lediglich eine Veränderung.