Unser tägliches Missgeschick gib uns heute

Uli Kreimeier

Published by BEKKERpublishing, 2016.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Unser tägliches Missgeschick gib uns heute

Copyright

Schupfnudeln

Die sind doch so niedlich

Das ist ein ganz Lieber

Wiederholung

Rezession Smartfone

Es gibt Pizza

Sys-tematisch

Coffee To Go

Steugaben

Ist doch nur Papier

Immer informiert

Verfolgung

Alles richtig gemacht

Der Preis ist heiß

Die Entscheidung

Alles wird doch teurer

Woher wissen die das?

Odyssee

Kommunikation

Die Wissenschaft

Lärm

Fröhliche Weihnacht

Hass

Hilfe!

Sommerzeit

Mr. Cool

Sriller

Vorschrift

Was hat der gesagt?

Weißnich

Wie eine Klette

Zugfahrt

Plastikflaschen

Diät

Ein schweres Los

Kalt

Kleinigkeiten

Vergessen

Albtraum

Umfrage

Nicht erfunden!

Angebrauchsweißung Mixer

Autokauf

Wurstgestank

Der Mann

Das Wort zum Freitag

Die tuscheln über mich

Expedition xxx

Hallas in Münster (Masematte-Ausdrücke unten übersetzt)

Heiße Lust am Bodensee

Laudatio

Licht aus!

Nasenpopelsteuer-Durchführungsverordnung

Parkhaus ausmessen

Pessimismus (ein Interview)

Textaufgabe (vor Jahren für meine Tochter geschrieben)

Geige

Internet

Hundejahre

Einkaufen

Mimose

Autobahn

Prinzessin Goldenia

Mafia

Beziehungsratgeber-Forum "Heißes Herz"

Nachtmahr

Gefallen

Therapie

Der Himmel über Kattenvenne

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Unser tägliches Missgeschick gib uns heute

von Uli Kreimeier

Der Umfang dieses Buchs entspricht 214 Taschenbuchseiten.

Humorvoll überspitzte, kurze Alltagsgeschichten, gewürzt mit Satire - das ist die Domäne von Uli Kreimeier, einem Meister der sicheren Sprach-Pointe.

Dieser Sammelband umfasst folgende Bücher des Autors: 'Schupfnudeln und andere Katastrophen', 'Staubsauger und andere Monster', 'Das Leben und andere Komplikationen', sowie die Erzählung: Der Himmel über Kattenvenne - rasant und skurril in Szene gesetzt vom Woody Allen Westfalens.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de

Schupfnudeln

Im oberen Drittel auf der durch meine Guteste erstellten, etwa vierzig  Zentimeter langen Einkaufsliste stehen „Schupfnudeln“. Also suche ich im Regal bei den Teigwaren. Was immer auch „Schupfnudeln“ sind (hört sich jedenfalls etwas eklig an), sie müssen doch der Kaste der Nudelerzeugnisse angehören, jedenfalls finde ich das plausibel.

Tagliatelle, Spaghetti und Makkaroni liegen in schönster Eintracht und bunter Markenvielfalt nebeneinander; Schupfnudeln sind aber nicht dabei. Also setze ich meinen Weg zu einer Ecke des Supermarktes fort, an der man Bio-Erzeugnisse und andere etwas exotische Lebensmittel, unter anderem asiatischer Provenienz, finden oder zumindest suchen kann. Das mit dem Finden ist immer so eine Sache.

Alles türmt sich in den Etagen der Bio- und Extraterrestrischen Abteilung, auch Produkte, die mich an den letzten Urlaub an der See denken lassen wie etwa Seetang zur Sushi-Zubereitung. Direkt daneben finde ich dann auch Schupf ... - nein, ist nur ein Scherz. Es gibt hier keine Schupfnudeln.

Also warte ich fünf Minuten, bis eines der immer seltener werdenden Geschöpfe (womöglich vom Aussterben bedroht?) namens „Verkäuferin“ durch die kilometerlangen Gänge eilt.

„Halt, hier bleiben!“

Die brünette Mittvierzigerin mit Brille erstarrt.

„Entschuldigen Sie meinen Überfall, aber ich brauche unbedingt Schupfnudeln, mein Leben hängt davon ab ... wenn ich keine Schupfnudeln bekomme, werde ich entlassen ...“, übertreibe ich ganz leicht (Sie kennen meine Frau nicht).

„Puh, haben Sie mich erschreckt ... Eigentlich habe ich keine Zeit, ich suche gerade gerebelte und geräucherte Enten-Füße süß-sauer für einen anderen Kunden, das wird gerade der Renner. Schupfnudeln, lassen Sie mal sehen ...“

Ich folge der Dame durch lange Gänge, in denen uns Menschen auf Knien anflehen, ihnen den Aufenthaltsort von Himalaya Speisesalz oder Bio-Kokosöl zu verraten. Energisch weise ich diese Ansinnen zurück.

„Oberhuber, Lebensmittelkontrollüberwachungshygieneamt. Ich bin leider im Moment dringend auf die Dame angewiesen.“

„Es ist lange her, dass das ein Mann zu mir gesagt hat ...“ Ein träumerischer Ausdruck erscheint in den Augen der Verkäuferin.

Wir biegen noch zweimal rechts und dreimal links ab und stehen dann vor einer etwa vierzig Meter langen Kühltheke. Nach etwa fünfzehn Metern verhält die Suchende und zeigt auf gelbliche Gebilde in durchsichtigen Beuteln, die knappe Daumenlänge haben.

„Schupfnudeln!“ Ein triumphierendes Lächeln erscheint auf Frau Seiningers Gesicht (der Name steht auf dem Schild am Kittel).

„Da fällt mir ja ein Stein vom Herzen, danke, danke, danke, Frau Seininger. Und ... Sie sind sicher, dass das keine asiatischen Maden sind. Irgendwie sehen sie so aus.“

„Erlauben Sie bitte, ich beherrsche meinen Job. Asiatische Maden finden Sie im übernächsten Gang in dieser Richtung. Allerdings nur die unpanierten. Die panierten ...“

„Danke nochmals. Ich muss los“, verabschiede ich mich ein wenig überhastet. Ich schmeiße drei Beutel von den komischen Nudeln in meinen überdimensionalen Einkaufswagen und starte dann mit qualmenden Gummirädern, bevor ich mich in das Kühlregal übergeben muss.

Nach weiteren vier Überfällen auf Verkaufspersonal und fünf Anrufen zu Hause, was ich als Surrogat für bestimmte Artikel wie luftgetrocknetes Rindfleisch aus den USA mitbringen darf („Was ist denn jetzt schon wieder!“), beende ich meinen Einkauf nach guten drei Stunden mit trockenem Mund, vollkommen erschöpft und mit zittrigen Händen.

Zu Hause erfahre ich dann, dass ich die geriffelten, nicht die glatten Schupfnudeln hätte kaufen sollen. Die glatten kleben so an Gaumen und Zunge! Wieder was Wichtiges gelernt.

Die sind doch so niedlich

Mein Schlafbedürfnis ist nahezu unbegrenzt. Leider wird dieses Bedürfnis häufig durch unvorhergesehene Ereignisse wie den Schulbesuch oder das Berufsleben konterkariert.

Wenn als erschwerende Faktoren dann noch irgendwann Kinder hinzu kommen, die die Eltern an manchen Tagen derartig übernächtigt durch die Gegend irren lassen, dass sie immerzu das Gefühl haben, als Außerirdische über die Erde zu streifen, schrumpft die nächtliche Erholung unter die eigentlich zum Überleben notwendige Zeitspanne.

Das wird ja irgendwann wieder besser, zum Glück! Kinder schlafen dann länger und werden kaum noch nächtens krank.

Damit man aber keinesfalls jemals ausreichend Schlaf bekommt, wird flugs das erste Haustier angeschafft. Nachdem das niedliche neue Kätzchen vom Bauernhof alle seine Flöhe überfallartig im gesamten Wohnzimmer verteilt hat, wird ohne weiteren Zeitverzug die Herrschaft über alle Wohnräume und nebenbei auch noch über die dort lebenden Zweibeiner übernommen.

Klug wie Katzen sind, springen sie an Zimmertüren hoch, drücken dabei die Klinke hinunter und sind alsbald im Schlafzimmer. Sinn und Zweck der Aktion: Den Schlaf der Untertanen zu verhindern. Schließlich wollen Katzen nachts aus dem Haus, was aber in den ersten zwei Wochen zwecks Akklimatisierung der Mini-Tiger noch nicht erwünscht ist.

Wieder fühlen sich Vater und Mutter am nächsten Tag ein wenig, als würden ihnen Antennen aus dem Kopf sprießen. Die Kinder bekommen von all dem nichts mit. Sie müssen ja noch wachsen und sollen viel schlafen. Im Umkehrschluss werde ich wahrscheinlich bald schrumpfen und wie ein Gnom aussehen.

Auch dieses Kapitel ist einmal geschrieben. Die Katze wird älter und bekommt einen dicken Bauch. (Ähnlichkeiten mit dem Katzenpersonal wären rein zufälliger Natur!) Sie schläft nachts ebenfalls „meist durch“, der bettbasierte Erholungseffekt droht sich langsam einem normalen Maß anzunähern.

Doch halt! Neben Katzen sind doch auch Hunde „so süß“. Im Tierheim gibt es einen wolligen, wunderbaren schwarzen Rüden namens Hannibal. Hanni wurde ausgesetzt. Damit er – bereits zwölf Jahre alt und in Rente – noch ein wenig sein Gnadenbrot genießen kann, wird er in die Familie integriert.

Mutter und Kinder sind im Freudentaumel, Vater und Katze zeigen sich leicht bis mittelschwer pikiert.

Eigentlich ist so ein Hund ja nur ein wenig anstrengender zu halten als ein Katzentier. Eigentlich ... Allerdings müssen beim Füttern desselben mehrere Tabletten ins Fressen gemischt werden, da Hannibal leicht herzkrank ist. Zudem ist er auf einem Auge blind und hört nicht mehr gut.

Aber sonst ist er noch ganz fit. Bis auf seinen permanenten Durchfall. Wir beseitigen Hannis Ausscheidungen gewissenhaft jedes Mal. Der Verkauf von 10-Liter-Müllbeuteln hat sich in unserem Dorf, seit wir den Köter haben, schätzungsweise verdoppelt. So eine Wurst lässt sich noch einigermaßen rückstandsfrei in einen Müllbeutel verklappen. Aber haben Sie so was schon mal mit Durchfall versucht? Unser Tempo-Verbrauch gleicht in etwa dem an Müllbeuteln. Der Papiertaschentuch-Hersteller schickt meiner Frau regelmäßig Blumen. Ich hoffe, es ist nur wegen des Hundes.

Aber sonst ist der Schwatte doch wirklich niedlich. Wenn er gefressen hat, tobt er durch die ganze Wohnung und reinigt seine Schnauze an allen Teppichen und Möbeln, derer er habhaft wird.

Der Tierarzt lässt sich mittlerweile nur noch in D-Mark bezahlen, ist sicherer. Euros würden ihn bei den Beträgen in den Ruin treiben. Er fährt nächsten Herbst von unseren Honoraren vier Wochen nach Amerika.

Wenigstens beißt der neue Sohn niemanden, eine Haftpflicht sollte aber besser dennoch auch noch abgeschlossen werden. (Die Versicherung geht übrigens auch schon zu D-Mark über.)

Meine Frau steht alle drei Tage in der Küche und kocht zehn Kilo Reis. Soll mit dem Dosenfutter gemischt den Durchfall bekämpfen.

Wenn er denn schläft (eventuell ja bis sechs oder sieben Uhr morgens), schläft Hanni bei uns im Schlafzimmer. Neulich hat mich meine Frau angestoßen, ich möge gefälligst aufhören zu schnarchen. Ich war so unschuldig wie frisch gefallener Schnee. Sie ahnen, wer da geschnarcht hat ...

Leichtere Ausgasungen führen in den letzten Wochen gelegentlich zu Hustenanfällen bei meiner Frau und mir. Ob wir mal das Haus untersuchen lassen müssen? Aber wenn man es recht bedenkt, tritt das erst auf, seit wir den Hund ... Na ja.

Man kann Hannibal aber wenigstens allein zu Hause lassen. Bis zu einer halben Stunde. Danach wird es schwierig. Es kann sein, dass er in den Keller kackt und ins Zimmer der Tochter pinkelt. Obwohl er die glatten Holztreppen eigentlich nicht allein laufen kann, er rutscht immer aus.

Ich hege den Verdacht, dass er nur simuliert. Sobald wir das Haus verlassen haben, eilt er ohne den kleinsten Rutscher in den Keller und verrichtet dort sein Geschäft.

Ebenso könnte es mit der Schwerhörigkeit sein. Immer wenn er an den Bio-Müll geht und Käserinde fressen will (soll zu Durchfall führen, habe ich jetzt bei SPON gelesen, amerikanische Wissenschaftler haben das in einem dreijährigen Forschungsprojekt, das von der Regierung gefördert wurde, herausgefunden), ignoriert er unsere Rufe „Hannibal, nein!“ komplett. Ich bin sicher, er hört hervorragend.

Ich kann dies schreiben, weil es Samstag ist und der Hund um 5:30 Uhr Gassi gehen musste. Dabei hat er wieder Gras gefressen – obwohl er es nicht soll, aber verhindern Sie das mal so schnell, wenn er überall stundenlang herumschnüffelt – danach hat er das dann wieder (wie immer) ausgekotzt.

Ich kann nicht mehr schlafen, meine Augen brennen, mein Herz kommt aus dem Takt (liegt am Schlafmangel), ich bin sehr verzweifelt. Aber wenigstens ist ja Samstag.

Der Hund liegt vollkommen glückselig in der Küche und schläft, hin und wieder zucken seine dicken Pfoten im Traum. Das ist ja wenigstens etwas.

Das ist ein ganz Lieber

Der amerikanische Präsident betritt die Hinrichtungskammer. Etwa in deren Mitte steht eine fest mit dem Boden verschraubte, tischähnliche Vorrichtung aus braunem Metall, die von einer dünnen Auflage, die mit weißem Tuch bezogen ist, bedeckt ist.

Ein korpulenter Farbiger ist auf der Liege mit vier Riemen festgeschnallt worden. Sein rechter Arm wurde auf einem an dem Hinrichtungstisch befestigten Brett fixiert. In der Armvene steckt eine Kanüle. Neben dem Kandidaten steht auf der linken Seite ein bärtiger Mittfünfziger, dahinter halten sich zwei Staatsbedienstete bereit, die die Exekution durchführen sollen.

„Guten Morgen, Herr Präsident. Ich bin Jonathan Miller, der Anwalt des Delinquenten.“

„Guten Morgen.“ Der Präsident deutet ein leichtes Lächeln an. „Es war Ihr letzter Wunsch, mit mir ein kurzes Gespräch zu führen?“, fragt der mächtigste Mann der Welt den Festgeschnallten.

„Yesssir.“

Der Anwalt räuspert sich. „Nun, ich würde gern bei dem Gespräch behilflich sein, wenn Sie gestatten, Herr Präsident.“

„Natürlich. Wir sind ja ein freies Land.“

„Mein Mandant ist nicht so redegewandt und überdies durch die besondere Situation zusätzlich gehemmt.“

„Ich habe leider nur fünf Minuten, Mr. Miller, Mr. Greenbaum.“

„Ich ... war ... es a-aber nich’“, sagt Greenbaum stockend.

„Nun, das sagen ja alle, muss ich leider sagen. Sie sind vor achtzehn Jahren wegen Mordes verurteilt worden, Mr. Greenbaum. Wenn es irgendwelche Zweifel gäbe, wäre es in der langen Zeit ans Licht gekommen ...“

„Warum lässt man überhaupt so viel Zeit verstreichen?“, mischt sich der Anwalt ein.

„Nun, das ist eine gute Frage. Unser Rechtssystem ist eben solide und sehr zuverlässig. Um Fehler zu vermeiden ...“

„Ich war’s aber nich’“.

„Meine Mitarbeiter haben mich dahingehend informiert, dass keine Zweifel ...“

Miller wird etwas lauter. „Mein Mandant hat immer und immer wieder ...“

„Ich diskutiere das jetzt nicht mit Ihnen. Sehen Sie, wir legen sehr viel Wert auf die Einhaltung der Menschenrechte - in aller Welt und ganz besonders bei uns. Wenn jemandem sein Leben genommen wurde, gebietet es die biblische Gerechtigkeit, das Leben des Täters dafür zu nehmen, also das so massiv verletzte Grundrecht auf Leben auf die bestmögliche Weise ...“

„Und das Grundrecht des Verurteilten?“ Miller interveniert.

„Da ist bei uns das Opfer leider mehr wert. Der Täter hat es mit seiner Tat verwirkt.“

„Mein Mandant ist - unabhängig von seiner Unschuld - auch geistig nicht in der Lage, alle Gespräche zu verfolgen. Er hat einen außergewöhnlich niedrigen IQ.“

Der Präsident runzelt die Stirn. „Nun, für die Verübung der Straftat war Mr. Greenbaum offensichtlich intelligent genug, nicht wahr?“

„Ich hab’s aber nich’ getan, Sir.“

„Ich denke, wir müssen zum Ende kommen. Und unter uns - seien Sie doch froh, dass Sie gleich das weiße Licht sehen und die Wärme spüren werden. Denken Sie mein Job macht mir Spaß? Ständig den Chinesen die Verletzung der Menschenrechte in ihrem Land vorhalten, meinen Sie das ist ein Zuckerschlecken. Die sagen immer nur, wir wären durch die Sklaverei reich geworden und hätten noch vor wenigen Jahren Menschen zwangssterilisiert. Das ist doch keine seriöse Argumentation, ich bitte Sie!“

„Darf ich ...“ Greenbaum zögert.

„Mein Mandant hätte noch eine Bitte, Herr Präsident.“

„Natürlich, ich tue alles für meine Wählerinnen und Wähler.“

„Könn’ Sie mir ... eventuell ... die Spritze - Sie wissen schon ...“ Greenbaum hat Tränen in den Augen.

„Es wäre meinem Mandanten eine besondere Ehre, die Spritze von einem Angehörigen derselben ethnischen Gruppe zu erhalten, wenn denn ein Widerspruch absolut aussichtslos sein sollte.“

„Aber gern.“

„Stimmt es denn, dass die Betäubungsspritze inzwischen aus der Tiermedizin kommt, weil niemand mehr das früher genutzte Mittel liefern will?“ Miller hat eine bedeckte Stimme.

„Nun ja, das ist aber außerordentlich wirkungsvoll, das haut sogar einen Elefanten um, hähä. Wurde im Zoo getestet! Darf ich Sie nun bitten ...“

Der Präsident wendet sich an die Gefängnismitarbeiter. Einer der beiden überreicht ihm eine gefüllte Spritze. Der Präsident drückt das Mittel über die vorbereitete Kanüle in den Arm des Delinquenten.

„Ich wünsche Ihnen eine gute Reise, Greenbaum. Lassen Sie den ganzen Scheiß hier doch einfach mal hinter sich. God bless America!“

„Ich danke Dir, Herr Präsident.“ Langsam entspannt sich der massige Körper. 

„Alles klar. Ich muss nun leider weiter, eine wichtige Messe eröffnen. Mr. Greenbaum, Mr. Miller - see you soon!“

Daraufhin eilt der Präsident aus dem Raum.

„Nett ist er ja, so menschlich“ bemerkt Miller zu den Angestellten.

„Ja, so einen Netten hatten wir schon lange nicht mehr“, bestätigt der eine.

Wiederholung

Nun gibt es zwar Religionen, die ihren Anhängern suggerieren, man werde in der einen oder anderen Form wiedergeboren, alles wiederhole sich quasi ständig immer wieder, aber daraus nun abzuleiten, man könne dann ja auch gleich alle Fernsehsendungen permanent und in kurzen Abständen wiederholen, ist denn doch ein wenig reichlich viel Chuzpe.

Meine Nachbarin schaute vor ein paar Monaten recht verwundert drein, als ich morgens in Daunenjacke und mit Handschuhen aus dem Haus trat. Tatsächlich hatte sie auch allen Grund, erstaunt zu sein; es war Frühsommer und die Temperaturen lagen bei etwa 20 Grad. Allerdings hatte der Wetterbericht der „Tagesthemen“ am Abend zuvor Minustemperaturen angekündigt.

Eine Nachfrage bei der ARD ergab, dass man wegen der Euro-Krise auch bei öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern enorme Sparanstrengungen unternommen habe und die Wetterberichte fortan nur noch als Wiederholungen ausgestrahlt würden.

„Bei der großen Sendervielfalt und unserer komplexen Infrastruktur können wir sonst nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, eine moderate Preisanpassung von fünfzehn Euro pro Quartal ab dem nächsten Jahr wird sich auch bei allen Einsparungen nicht umgehen lassen“, sagte mir die freundliche Dame am heißen Draht des für das Wetter verantwortlichen Senders.

Mein Vater hat zwar früher recht beharrlich bei jedem zweiten Film gesagt: „Ham wir den nich‘ schon mal gesehen?“, heute hätte er vermutlich aber auf jeden Fall immer recht. Bei fast jedem „Tatort“ kennt man den Täter bereits, es sei denn, er oder sie fällt einem nicht mehr ein. Nicht an jedes Detail einer bereits gesehenen Sendung kann man sich zum Glück erinnern.

RTL muss derart sparen, dass „WWM“ inzwischen in der Endlosschleife läuft. Die Sendungen, bei denen eine Million gewonnen wird, schalten wir immer wieder gern ein. Da kennt man dann die Lösung der schwierigsten Fragen bereits vorher, das stärkt das Selbstwertgefühl!

Rudi Carrell ist wiederauferstanden, seit „Sieben Tage, sieben Köpfe“ erneut am Freitagabend auf RTL läuft.

Der DFB und die UEFA arbeiten mit den Sportredakteuren der deutschen und internationalen Fernsehsender - auch dort muss der Profit maxi ... ähem ... muss gespart werden -, um aus Aufzeichnungen alter Weltmeisterschaften „neue“ Matches zusammen zu schneiden. Dank modernster Schnitt- und Computertechnik (mithilfe von Zufallsgeneratoren) wird niemand den Unterschied bemerken, das ist sicher.

Die Spirituosen-Industrie verzeichnet seit Monaten Umsatzrekorde mit dem neuen Billigschnaps „Mattscheibe“. Das Gesöff vernichtet schon bei leichten Rauschzuständen derartig viele Gehirnzellen, dass die runderneuerten Fernsehsendungen kaum noch jemandem auffallen. Dementiert haben die Getränkehersteller, dass die Zutaten für „Mattscheibe“ größtenteils kostengünstig in osteuropäischen Schwarzbrennereien zusammengerührt werden sollen.

Private und öffentliche Sender haben per einstweiliger Verfügung erwirkt, dass Fernsehzeitschriften das Kürzel „Wdh.“ nicht mehr drucken dürfen. Das erwecke den Eindruck, man gebe sich keine Mühe bei der Programmzusammenstellung und arbeite nicht kundenorientiert. Man spreche stattdessen lieber von „Ausstrahlungen Restrukturierter  Dauererfolge“ - kurz ‚ARD‘ “, das sei ja etwas vollständig anderes.

Wahlen sollen demnächst abgeschafft werden. Es wird über ein System nachgedacht, in strenger Ausgewogenheit abwechselnd alle Parteien einmal zum Zuge kommen zu lassen, die sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung - in schriftlicher Form und notariell beurkundet - bekannt haben. Die Wahlkampfspots laufen jedes Mal als Wiederholung, die Talkrunden der Politiker vorher und hinterher sind Konserven. Wenn einer der ohnehin schauspielernden Politgrößen sterben sollte, wird er in den Spots und den Diskussionen durch echte Schauspieler ersetzt. Die suchen eh händeringend nach Arbeit, weil ja nur noch Wiederholungen laufen.

Den Unterschied zu früher wird niemand merken, wenn doch, trinkt er ein, zwei Gläschen „Mattscheibe“ und alless iss wiedder in Ooordnunk.

Nun gibt es zwar Religionen, die ihren Anhängern suggerieren, man werde in der einen oder anderen Form wiedergeboren, alles wiederhole sich quasi ständig immer wieder ...

STOPP! Schluss jetzt, ich kann’s nicht mehr hören ...

Nun gibt es zwar Religionen, die ihren Anhängern suggerieren, man werde in der einen oder anderen Form wiedergeboren, alles wiederhole sich quasi ständig immer wieder ...

Stell‘ mal einer den Kasten ab, der Kerl labert mich tot, aufhören!

Nun gibt es zwar Religionen ... hör‘ auf, ich krieg keine Luft mehr ... ich ... stöhn, ächz ...

Rezession Smartfone

Eigendlich weis ich gar net was ich schreibn soll ich will aber jetzt mal meinen Sempf dazugeben hab mir im NN das neuste topmodel smartfone von teknitop gehohlt. o.k. is ne menge kohle aber is nen hamma teil. unbocksing null probleme supa verpackung chic und ellegant,

ich brauchte keine anleidung hab das teil erst ma auffgeladn sim-karte rein eingeschalten fuhr ratzfatz hoch. is n bisschen viel plastik is mir auch schon runtergefallen hat aber nix passiert teknitop ebend! alle konkurenssmartphones sind der lezte dreck totoal billig werdn nur von diese fanboyrezessionen in den himmel Gelobt

gottseidank is teknitop ohne fehler würd’s immer wiederkaufen was soll ich schreiben? tut was es soll, hab’ auch verschenkt, mein opa fand es Auch toll! das display is rattenscharf - das aku hält sogar nen halben tag - androit is echt abgefahrn die menues sind edwas komblisiert hab sie nich alle verstanden - teknitop is einfach top

einwahl über welan geht ratzfatz un umds is auch suuper schnell der hamma!

puuh jetzt hab ich schon so viel geschriebn is sonst gar nich meine art so viel gelaber hoffe ich kont euch hlefen gruss hansi

Es gibt Pizza

Es gibt Pizza zum Mittagessen. Lilly (3) beäugt die klein geschnittene Mahlzeit skeptisch: "Ich mag das nich'!"

Nach zehn Minuten - Lillys Pizza ist noch immer unberührt - nimmt sich die Mutter ein Stück davon, auch, um Lilly zum Essen zu motivieren.

"Spuck das wieder aus!", keift Lilly ihre Mutter an.

"Ich möchte noch mehr Himbeersirup", lässt sich nun Emma (6) vernehmen.

Der Vater eilt, um den Wunsch zu erfüllen.

Inzwischen ist seine Pizza kalt geworden. Er stellt den Teller kurz in die Mikrowelle.

"Wenn die Pizza explodiert, machst Du die Mikrowelle wieder sauber", ertönt eine Stimme im Hintergrund.

Lilly niest. "Ich hab' Schnott." Soll heißen: Bitte Nase putzen.

"Bei einem Auffahrunfall in dichtem Nebel...", liest der Nachrichtensprecher im Radio gerade als Lilly losplärrt: "Da is' was drin, mach das da 'raus", womit sie ihren letzten, winzig kleinen Schluck Sirup meint, in dem undefinierbare Krümel schwimmen.

Der Vater sitzt nah am Waschbecken. Er steht auf, gießt den Siruprest weg und stellt das Glas zurück auf den Tisch.

"Ich will Sirup, ich will Sirup", kommt als prompte Reaktion. Nur ist der Sirup jetzt leider alle.

Widerstrebend wird Vitaminsaft als Ersatzmittel akzeptiert.

"Ich hab' Schnott". (Lilly)

"Papa, darf ich einen Strohhalm?" (Emma)

"Ich will auch einen Strohhalm!", kreischt Lilly. (Natürlich in der gleichen Farbe wie Emma).

Vater und Mutter widmen sich wieder ihrer erkalteten Pizza.

"Ich mag das nich'. Ich hab' Schnott!" (Lilly)

"Papa, wie lange dauert's noch bis Weihnachten?" (Emma)

"Papa, ich stinke, wickel mich!" (Lilly)

Lilly verschüttet einen Teil ihres Saftes und schmiert mit dem Verschütteten herum: "Du sollst das wegputzen!"

Der Vater erleidet einen Nervenzusammenbruch und geht für vier Wochen in ein Sanatorium.

Sys-tematisch

Schon mein alter Physiklehrer war ein großer Freund der „Sys-tematik“, die besondere Betonung der ersten Silbe und die kleine Sprechpause danach waren im Preis inklusive. Es entstanden unter seinen Händen große Mengen an Formeln und Gleichungen an der Tafel, bei denen er scheinbar nach Belieben mal hier und mal da etwas wegstrich. Die diesem Tun innewohnende strenge Ordnung und Logik habe ich damals nicht immer verstanden.

Heute dagegen bin ich selber ein begeisterter Anhänger der Systematik. Ich orientiere nach seinem Vorbild meinen ganzen Alltag an festen Regeln und klaren Abläufen. Bereits vor dem Starten des Wagens am frühen Morgen gehe ich - ähnlich wie Piloten - zunächst eine Checkliste durch, die zum einen verhindern soll, dass ich vergesse etwas mitzunehmen, zum anderen aber den ordnungsgemäßen Zustand (nein, nicht des Ziehungsgerätes sondern) des PKWs sicherstellt.

Nachdem alle Flüssigkeitsstände, Drücke und Glühbirnen gecheckt wurden, trete ich die Fahrt zur Arbeit an. Niemals über- oder unterschreite ich dabei die behördlicherseits angeordnete Höchstgeschwindigkeit. Zuwiderhandlungen anderer Verkehrsteilnehmer ahnde ich mit der Betätigung der Hupe, zumindest aber mit intensivstem Kopfschütteln.

Auf dem Parkplatz meines Arbeitgebers achte ich selbstverständlich auf eine mittige Platzierung meines Automobils auf den zu diesem Zwecke durch weiße Streifen begrenzten Parkflächen. Bis zu fünf Minuten lang rangiere ich das Auto so lange hin und her, bis es exakt ausgerichtet ist.

Meine Mitarbeiter kennen und schätzen meine sys-tematische Arbeitsweise. Jeder von ihnen kennt seine Aufgabe und die notwendigen betrieblichen wie gesetzlichen Rahmenbedingungen und Verordnungen. Nur so kann die betriebswirtschaftliche Effizienz gewahrt und auch zukünftig gesichert bleiben.

Jedes Ding auf meinem Schreibtisch hat seinen festen Platz. Ich verrichte alle unvermeidlichen Standardtätigkeiten nach festen Plänen und Uhrzeiten. Dabei ist auch für den Gang zur Toilette immer ein eigenes, unverrückbares Zeitfenster vorgesehen.

Wenn ich nach meinem langen Tag nach Hause komme, wartet meine Gattin bereits mit dem Abendessen auf mich. Ich küsse sie stets auf die linke Wange; ihren Mund mit meinen Lippen zu berühren, birgt die Gefahr, meine Gesundheit zu destabilisieren. Darauf verzichte ich aus volkswirtschaftlichem Interesse denn doch lieber.

Unsere übrigen körperlichen Kontakte - geplant und niemals spontan - ordnen sich ebenfalls dem Primat größtmöglicher Hygiene unter. Jeglicher Schleimhautkontakt wird dabei mithilfe dafür vorgesehener Utensilien verhindert.

Ich kürze den Rasen stets auf die Länge von zwei Zentimetern. Moos, Blumen und hässliche Unkräuter werden chemisch-mechanisch ausradiert. Das Mähen des Rasens geschieht mit einem Aufsitzrasenmäher eines deutschen Herstellers auf exakt festgelegten Bahnen.

Meine Oberbekleidung muss meine Frau auf DIN A4-Breite gefaltet in meinen Kleiderschrank legen. Das wertvolle Wissen, Hemden und Pullover mit einem Blatt Papier aufs Gardemaß zu bringen, durfte ich von der Bundeswehr mit heim nehmen. Dort lernte ich überhaupt erst, wie man richtig geht und dazu deutsches Liedgut wie „Die schwarze Barbara“ intoniert.

Die gleiche strikte Ordnung herrscht in meinem Waffenschrank, der ausschließlich Schusswaffen US-amerikanischer sowie deutscher Herkunft beherbergen darf. An jedem Sonntag verwende ich drei Stunden darauf, die Pistolen, Revolver und Gewehre zu säubern und zu ölen.

Im Keller habe ich mir einen schallisolierten Hobby-Raum eingerichtet. So alle drei, vier Wochen habe ich die Schnauze dermaßen voll von der ganzen Scheiß-Sys-tematik und pedantisch-neurotischen Ordnung. Dann schließe ich mich für zwei Stunden in diesen in fünf verschiedenen Farben kunterbunt gestrichenen Raum ein. Dann tobe und schreie ich, schmeiße alle dort auf das Sorgfältigste gestapelten Bücher und Kataloge, CDs, Fotos und Schallplatten wie ein Berserker durcheinander, trample darauf herum und wälze mich anschließend in dem ganzen Chaos. An den Wänden hängen Poster und Plakate. „Ich bin eine Schlampe“ oder „Im Chaos liegt das Glück“ steht dort geschrieben.

Wenn ich die Wände mit Graffitis verziert habe, geht es mir meist schon besser. Dann beschmiere ich noch meinen ganzen Körper mit einer Mischung aus Babyöl, Nutella und Honig. Obendrein besprühe ich mich noch mit künstlichem Schweiß. Gibt’s im Internet. Dann popele ich noch fünf, sechs Minuten in der Nase. Danach bin ich ein neuer Mensch.

Dann reicht es aber auch. Als regenerierter Dr. Jekyll kann ich in der Folge wieder ein paar Wochen in größtmöglicher Sys-tematik meine Pflichten erfüllen.

Coffee To Go

Kürzlich erhielt ich den Anruf eines Marktforschungs-Institutes.

„Spreche ich mit Herrn Max Mustermann?“

„Am Apparat, wieso?“

„Wir von der ‚Ask The Customer GmbH’ haben den Auftrag, eine repräsentative Anzahl von Best Agern zu befragen. Hätten Sie zwanzig Minuten Zeit?“

„Eigentlich nicht. Was kann ich damit verdienen? Das ist ja Arbeit.“ Was waren denn um Himmels willen „Best Ager“? Hatte das mit Zahnpasta zu tun?

„Verdienen ... interessanter Gedanke. Wir sollen die results asap präsentieren. Von daher ...“ Herr Miller - so hatte er sich vorgestellt - zögerte. „ ... biete ich Ihnen zwanzig Euro an.“

„Asap? Ist das ein ägyptischer König?“

„Sorry, as soon as possible, Sie verstehn?“

„O.k. Warum kommen Sie nicht morgen nach Feierabend kurz vorbei, ich bin zu Hause. Oder von wo rufen Sie gerade an?“

Herr Miller hatte sein Büro tatsächlich in der benachbarten Großstadt und versprach, am Donnerstag um 18:30 Uhr vorbeizuschauen. Er hatte sowieso an dem Tag in unserem Ort zu tun.

Nachdem Hannibal, unser Hund, Mr. Miller ausgiebig verbellt hatte, legte er sich nach getaner Arbeit wieder in sein Körbchen. Meine Frau traf sich an dem Abend mit ihrem Rommé-Club.

„Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Mustermann. Sie als Silver Ager ...“

„So reich bin ich gar nicht ...“

„Hähä, witzig. Sie wissen ja, das Marketing-Gewäsch. Bezieht sich hier eher auf Ihre Haarfarbe, sorry ...“

Meine Glatze war nun ganz und gar nicht silberfarben.

„Lassen Sie uns asap starten. Sie als Silver Surfer kaufen vermutlich viel über das Internet ein. Dog food zum Beispiel.“

„Yes that’s true. Dog food, too.”

„Sie sind ja so witzig ... Englisch ist neben Chinesisch nun mal die mainstream language.“

„O.k. Habe aber auch schon viel Consumer Electronics bei ebay ersteigert.“

„Unterhaltungselektronik, interessant.“ Dies wurde auch sofort notiert.

„Mir fiel der german Ausdruck gerade nicht ein, exactly!“

„Haben Sie denn auch schon mal irgendwo gevotet, Mr. Musterman?“

„Nun, Herr Müller ... äh ... Mr. Miller ... äh ... Herr Miller, ja, aber nur anonym. Voten ohne sich zu outen, Sie verstehn?“

„Natürlich. Welche Shopping-Sender sehen Sie sich denn so an?“

„Lassen Sie mich überlegen ... Sunshine TV zum Beispiel ...“

„Ah ja. Da hab’ ich auch schon mal eine Journey gebucht. Und das world wide web? Sind Sie auch manchmal in der cloud?“

„Wenn ich zuviel getrunken hab’, ja.“

„Hähä. Funny.“

„Im Ernst ... ich nutze viel Portale wie ‚German Weather Today’, ‚Buy And Save’ für das Shopping und ‚News From Your Neighbourhood’ mit Nachrichten aus der Region.“

„Schon notiert. Auch vielleicht ‚Sexy Girls From The Münsterland’, wenn ich mal so direkt fragen darf?“

„Herr Miller. Ich bin wirklich geschockt. Was Sie mir alles zutrauen ...“

„Sorry, war ja auch nur so eine Frage. Ich empfehle Ihnen diese Site ganz privat.“

„Ach so.“

„Interessieren Sie sich auch für Dinge wie ‚Break-Even-Point’ oder ‚Cost-Income-Ratio’? Schauen Sie Wirtschaftssendungen im Fernsehen an? Besitzen Sie Aktienpakete?“

„Nein, ich bin kein Share-Holder. Damit können Sie keinen flowerpot bei mir gewinnen. Dürfte ich Ihnen übrigens einen Kaffee anbieten, Herr Miller.“

„Oh, rasend gern. Ich leide seit letztem Wochenende noch immer unter Jetlag. War in den States.“

„USA, o.k. Und wie war’s?

„Absolutely marvellous.“

„Und die Security am Airport?“

„Das ging. Das Einchecken hat so lange gedauert. Aber dafür waren die Stewardessen sehr sexy.“

„O.k. Ihr Kaffee ist nun durchgelaufen, bitteschön.“

„Thank you so much ... Ah, oh, sorry ...“

Herr Miller verzog das Gesicht. „Der schmeckt aber ... verzeihen Sie ... puh, der ist aber ... scheußlich, wenn ich das so sagen darf, tut mir wirklich leid, den kann ich aber nicht trinken! Was ist das?“