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Nr. 209

– ATLAN exklusiv Band 70 –

 

Geheimprojekt der Varganen

 

Von der Wasserwelt zum Wüstenplaneten – und zur Schläferin im All

 

von Clark Darlton

 

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In einer Zeit, die auf Terra dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht, steht es mit dem Großen Imperium der Arkoniden nicht zum Besten, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren.

Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums durch überraschende Schläge schwere Verluste zufügen. Die inneren Feinde Arkons sind Habgier und Korruption der Herrschenden, die – allen voran Imperator Orbanaschol III. – nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und das Gemeinwohl völlig außer acht lassen.

Gegen diese inneren Feinde des Imperiums ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, der eine stetig wachsende Schar von verschworenen Helfern um sich sammeln konnte, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen.

Gegenwärtig ist Atlan jedoch nicht in der Lage, den Untergrundkampf gegen den Usurpator und Brudermörder Orbanaschol persönlich weiterzuführen, denn durch die Einwirkung einer Geheimwaffe der Maahks gelangte er erneut in den Mikrokosmos.

Den Verschollenen wiederzufinden, ist Ischtars vordringliche Aufgabe. Zusammen mit Atlans Kameraden Fartuloon, Corpkor und Eiskralle macht sich die Goldene Göttin in ihrem Doppelpyramidenschiff auf den Weg.

Ihr Flug von einer zur nächsten ehemaligen varganischen Siedlungswelt führt sie schließlich zum GEHEIMPROJEKT DER VARGANEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ischtar – Die Goldene Göttin auf der Suche nach dem Geheimprojekt der Varganen.

Fartuloon, Corpkor und Eiskralle – Ischtars Begleiter.

Daquomart – Ein Rebell treibt falsches Spiel.

Haitaschar – Eine Schlafende wird geweckt.

1.

 

Fartuloon rückte sein Lederwams zurecht und warf sich in den erstbesten Kontursessel, der noch nicht besetzt war. Sein Gesicht verriet Unmut.

»Da haben wir gerade das Theater mit diesem verrückten Küllsannimont hinter uns, und man glaubt, sich endlich einmal richtig ausschlafen zu können – da weckst du mich, Ischtar. Was soll das?«

Die Varganin lächelte etwas verzerrt.

»Nur noch eine Flugetappe, dann erreichen wir den Planeten Noghmura, eine Wasserwelt, soweit ich mich erinnern kann. Wenn Küllsannimonts Unterlagen richtig sind, finden wir dort den varganischen Rebellen Daquomart. Er muss uns weiterhelfen.«

»Immer noch kein Grund, mich aufzuwecken«, knurrte Fartuloon und warf seinen beiden Freunden Corpkor und Eiskralle bezeichnende Blicke zu. »Die eine Etappe hättest du mich noch schlafen lassen können.«

Ischtar lächelte nicht, als sie erwiderte:

»Es geht mir um Atlan, deinen besten Freund, Fartuloon, das solltest du niemals vergessen. Wir müssen ihn finden, und wir wissen, dass er in den Mikrokosmos verschlagen wurde. Die Maahks kennen das Geheimnis der Verkleinerung bis zur Größe eines Atoms, aber sie haben jede Unterstützung abgelehnt. Also müssen wir einen anderen Weg finden. Vielleicht haben die Rebellen einen.«

Fartuloon wusste zwar, dass Ischtar seinen Freund Atlan liebte, und vielleicht war es eine gewisse Art von Eifersucht, tief in seinem Unterbewusstsein, die ihn immer wieder dazu veranlasste, ihr zu widersprechen. Ohne Ischtar wäre Atlan wahrscheinlich auch gar nicht in seine mehr als verzwickte Lage geraten.

Ehe Fartuloon eine weitere Frage stellen konnte, fuhr Ischtar fort:

»Auf dem Wasserplaneten lebt Daquomart. Wir müssen damit rechnen, dass auch er uns mit dem varganischen Henker in Verbindung bringt, der den Auftrag erhielt, alle in den Makrokosmos geflohenen Rebellen zu töten. Wir müssen einen Weg finden, ihm rechtzeitig klarzumachen, dass wir nicht zu Magantilliken gehören, sondern dass wir im Gegenteil dessen erbitterte Gegner sind.«

»Und deshalb weckst du mich?«, meinte Fartuloon erneut. »Das haben wir doch alle schon gewusst und darüber gesprochen.« Er sah Eiskralle, den fast transparenten Chretkor mit der todbringenden Hand, fragend an. »Ist es nicht so, mein Freund?«

Eiskralle zuckte die Schultern, und man hätte fast meinen können, die hastige Bewegung würde ihn zerbrechen lassen.

»Keine Ahnung, Bauchaufschneider, ich habe geschlafen.«

Fartuloon gab es auf, da auch Corpkor keine für ihn günstige Reaktion zeigte. Erwartungsvoll wandte er sich wieder der Varganin zu.

»Ich kenne den Planeten Noghmura nicht«, sagte sie. »Ich weiß nur, dass seine Oberfläche völlig von Wasser bedeckt ist, deshalb wurde er auch niemals besiedelt. Warum sich Daquomart ausgerechnet diese Welt als Versteck vor dem Henker aussuchte, ist und bleibt mir ein Rätsel. Vielleicht hat er gelernt, im Wasser zu atmen.«

»Immerhin ist er ja unsterblich«, stellte Corpkor fest. »Aber wir erwischen ihn schon, und wenn ich Fische auf ihn ansetzen muss.«

Damit spielte er auf seine Fähigkeiten an, mit primitiven und intelligenzlosen Lebewesen Kontakt aufnehmen und sie nach seinem Willen beeinflussen zu können. Einige Tiere führte er immer bei sich, und sie gehorchten ihm, als habe er sie jahrelang dressiert. Selbst winzige Insekten konnte er nach seinem Willen lenken.

»Unser Hauptziel ist, Atlan zu finden«, erinnerte Ischtar, »und ich nehme doch an, darin sind wir uns alle einig. Es gilt, vom Makrokosmos in den Mikrokosmos zu gelangen, denn dort nur kann er sich aufhalten. Mindestens einer der Rebellen kennt das Geheimnis der Absoluten Bewegung, aber ich weiß nicht, wer das sein könnte. Somit müssen wir alle fragen.«

Ischtar lächelte jetzt ganz offen.

»Das Schiff geht gerade in den Linearraum, wir werden Noghmura in einer halben Stunde erreichen. Darum, Fartuloon ...!«

»Aha«, machte der Dicke, und man sah seinem Gesicht an, dass er am liebsten noch hinzugefügt hätte: Und da hast du mich nicht früher geweckt ...?

Aber er hielt vorsichtshalber den Mund.

 

*

 

Ischtars Schiff hatte die Form zweier an den Grundflächen zusammengesetzter Pyramiden, von denen jede neunzig Meter hoch war. An der Nahtstelle hatte das Schiff einen Durchmesser von sechzig Metern.

Aus dem Linearraum kommend, hatte es eine Kreisbahn um den Wasserplaneten eingeschlagen und trieb nun im freien Fall dahin. Der Anblick Noghmuras löste bei den Betrachtern keinen großen Optimismus aus.

Die Oberfläche sah so aus, wie Ischtar vorausgesagt hatte. Sie war völlig mit Wasser bedeckt, wenn auch an einigen Stellen schwimmende Inseln festzustellen waren. Etliche von ihnen besaßen die Ausmaße von Kontinenten, aber es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sie nicht bis zum Grund des gigantischen Meeres hinabreichten. Auf die Massetaster des Pyramidenschiffs war Verlass.

»Pflanzen?«, fragte Fartuloon zweifelnd. »Könnten es Pflanzen sein?«

»Wahrscheinlich«, vermutete Corpkor und studierte die verschiedenen Bildschirme mit den unterschiedlichen Vergrößerungen. »Jedenfalls bewegen sich die Inseln mit der Dünung des Meeres. Sie schwimmen also, das steht fest.«

»Und wo soll sich dieser Daquomart da verborgen halten?«, fragte Eiskralle. »Auf dem Meeresgrund?«

Ischtar überließ die Auswertung der Massetaster ihrer Automatik und kam zu den anderen in die Kontrollzentrale. Sie hatte die Frage Eiskralles gehört.

»Vielleicht, ausgeschlossen ist es wohl nicht. Wo könnte er sicherer sein? Dieser Planet gehört zu den sagenhaften ›Versunkenen Welten‹, und auf allen befanden sich einst Stationen der Varganen. Wir müssen sie finden, das ist alles.«

»Die Orter? Die Massetaster?«, erinnerte sie Fartuloon.

Sie schüttelte den Kopf.

»Die Stationen sind abgeschirmt, sie sind nicht zu orten. Das ist ja gerade unser Problem. Auf der anderen Seite dürfte Daquomart uns schon längst entdeckt haben. Gehen wir auf Funkempfang, vielleicht meldet er sich.«

»Wir sind in einem Schiff der Varganen«, warf Corpkor ein. »Er wird uns also zwangsläufig für Magantilliken halten, falls er von dem Henker gehört hat.«

»Das hat er auf jeden Fall.« Ischtar starrte ein wenig ratlos auf den Panoramaschirm. »Um jeder Verwechslung vorzubeugen, sollten wir es sein, die zuerst Kontakt aufzunehmen versuchen. Wir teilen ihm mit, dass wir ebenfalls Rebellen sind – oder noch besser: ich nehme allein Verbindung auf und verschweige, dass ich Begleiter habe. Das könnte sein Misstrauen verringern.«

»Vielleicht ist er sogar froh, Damenbesuch zu erhalten«, meinte Fartuloon und grinste. »Ich jedenfalls wäre nicht traurig darüber an seiner Stelle, wo er doch schon eine ganze Ewigkeit allein ist.«

»Es gibt Intelligenzen, die jene von dir angedeuteten Triebe unterdrücken können«, hielt Ischtar ihm vor. »Ich glaube, dass Daquomart ganz andere Sorgen hat.«

Sie ging in die Funkzentrale und ließ die Tür geöffnet.

Corpkor streichelte das kleine Tier, das auf seinem Schoß saß und entfernt an ein Eichhörnchen erinnerte. Sein dichtes Fell war hellblau und schimmerte wie Samt.

»Wenn Daquomart uns bisher nicht entdeckte, dann wird das spätestens gleich geschehen«, prophezeite er, als nebenan Ischtar zu sprechen begann und den Rebellen aufforderte, sich zu melden. »Wir hätten erst noch ein bisschen suchen sollen.«

Ischtar wiederholte ihre Aufforderung:

»Daquomart, hier spricht Ischtar, ein Rebell wie Sie und auf der Flucht vor Magantilliken, dem Henker. Teilen Sie mir mit, wo ich landen soll, ich möchte mit Ihnen reden. Es hat keinen Zweck, wenn Sie sich verstecken wollen, früher oder später würde ich Sie doch finden. Haben Sie Vertrauen, Daquomart. Ich komme allein.«

Dann ging sie auf Empfang, aber die Lautsprecher blieben stumm, und der Bildschirm über den Funkgeräten blieb leer und dunkel.

Der Rebell gab keine Antwort.

»Vielleicht ist er schon lange tot«, befürchtete Fartuloon, als Ischtar das Gerät auf Empfang ließ und in die Kommandozentrale zurückkehrte. »Wäre doch möglich.«

»Sie können nicht alle tot sein!«, wehrte sich die Varganin gegen diese Vermutung. »Warum sollte er auch so dumm sein wie die anderen beiden? Nein, Daquomart lebt, und wir werden ihn finden! Wir müssen ihn finden!«

»Warum landen wir nicht einfach auf einer der schwimmenden Inseln?«, fragte Eiskralle. »Vielleicht tragen sie das Schiff.«

»Oder auch nicht! Aber das wäre nicht so schlimm, denn die Instrumente verraten, dass der Ozean nicht tief ist. Er ist seicht und warm, ein richtiges Urmeer. Wir können uns auf Grund legen und trotzdem noch aus dem Wasser ragen. Aber wozu? Damit erreichen wir nichts.«

»Na schön, warten wir eben«, murmelte Fartuloon, der es längst aufgegeben hatte, Ischtar widersprechen zu wollen.

 

*

 

Tief unter dem Schiff ging das Leben auf Noghmura unverändert weiter.

In der sanften Dünung des Meeres schwankten die grünen Inseln hin und her. Erst aus der Nähe war zu erkennen, dass sie aus Tausenden von Pflanzentürmen bestanden, die durch kräftige Lianen miteinander verbunden zu sein schienen. So betrachtet, bildeten sie eine Einheit, die auch größeren Stürmen zu trotzen vermochte.

Hinzu kam, dass ihre langen Wurzeln bis zum Grund des Meeres hinabreichten, in den sie sich hineinbohrten und sich so verankerten, dass der Wind sie nicht davontreiben konnte.

Zahlreiche Vögel umkreisten lärmend und kreischend die Pflanzentürme, sie tauchten in das Wasser und schossen an anderer Stelle wieder in die Luft. Meist hielten sie dann einen zappelnden Fisch im Schnabel, den sie gierig verschlangen.

Aber sie flogen nie sehr weit.

Sie wurden daran gehindert.

Jeder einzelne Vogel war mit einem seiner Füße an ein unwahrscheinlich dünnes, aber sicherlich zähes Lianenseil gefesselt, das stets in einem der schwimmenden Türme endete. Dieses Seil gestattete den Vögeln einen nur kleinen Flugradius. Er genügte zur Nahrungssuche und Kotausscheidung, von der wiederum die Pflanzentürme lebten. Dafür erlaubten sie den Vögeln, Fische zu fangen, die, von den bunten Farben der Wasserpflanzen angelockt, eine leichte Beute wurden.

Diese seltsame Symbiose war das einzig halbwegs intelligente Leben auf der Wasserwelt Noghmura – so wenigstens musste es einem fremden Besucher vorkommen.

Als Daquomart vor langer Zeit den Planeten entdeckte und feststellte, dass er unbewohnt und die Station zwar verlassen, aber noch intakt war, glaubte er, einen sicheren Zufluchtsort gefunden zu haben. Selbst wenn der Henker die Wasserwelt fand und auf ihr einen der Rebellen vermutete, so würde es ihm schwerfallen, ihn auch unschädlich zu machen.

Die Funkeinrichtung der alten Station arbeitete einwandfrei, aber Daquomart hütete sich, auch nur einen einzigen Impuls abzustrahlen. Er begnügte sich damit, alle erreichbaren Sendungen aufzufangen und zu kontrollieren. So hielt er den Kontakt mit der Außenwelt aufrecht, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

Als seine Orter das Pyramidenschiff meldeten und die Daten registrierten, war Daquomart davon überzeugt, dass Magantilliken eingetroffen sei. Doch dann hörte er die Stimme einer Frau, die sich Ischtar nannte, und das war ein Name, den er schon gehört hatte.

Er saß in der Funkzentrale vor dem noch dunklen Bildschirm und ließ die Stimme auf sich einwirken. Das Gesicht Ischtars konnte er nur dann sehen, wenn er Kontakt zu ihr aufnahm und die Kameras eingeschaltet wurden. Vielleicht war sie nicht nur klug, sondern auch schön ...?

Aber das war nicht der Hauptgrund seiner Überlegungen. Es gab wichtigere Probleme als dieses. Sogar so wichtige, dass Daquomart beschloss, sich nicht mehr länger verborgen zu halten, wenn er auch damit rechnen musste, in eine Falle zu gehen.

Doch bevor er die Funksprüche beantwortete, überprüfte er die automatische Abwehranlage seiner stählernen Inseln, die über und über mit den Pflanzentürmen bedeckt war. So getarnt konnte sie mit optischen Mitteln niemals entdeckt werden.

Vorsichtshalber verkürzte er die fest im Meeresboden verankerten Standfüße der Station, die dadurch einige Meter tiefer sank. Nur noch einige Punkte ragten aus dem Wasser, von Pflanzen ausreichend getarnt.

Beruhigt und davon überzeugt, sich genügend abgesichert zu haben, kehrte der Rebell in seine Funkzentrale zurück. Nun war er vorbereitet, und selbst wenn diese Ischtar einen Verrat plante, bedeutete sie keine Gefahr mehr für ihn. Aber sie besaß ein Raumschiff, und das war der entscheidende Faktor.

 

*

 

Sie zuckten alle zusammen, als das Antwortsignal ertönte.

Ischtar meldete sich sofort:

»Hier spricht Ischtar. Sind Sie es, Daquomart?«

»Wer wohl sonst?«, kam es nicht gerade freundlich zurück. »Gehen wir auf Bildfunk, ich möchte Ihr Gesicht sehen.«

»Das beruht auf Gegenseitigkeit«, erwiderte Ischtar und nahm die Schaltung vor.

Sie blickte Sekunden später in das finstere und bärtige Gesicht des einsamen Rebellen, der sich entschlossen hatte, sein Leben in einer Stahlfestung unter dem Wasser zu verbringen. Nur Gewalt konnte ihm den Tod bringen, niemals Krankheit oder Altersschwäche.

»Ganz hübsch«, sagte er, nachdem er Ischtar eine Weile betrachtet hatte. »Und eine Frau wie Sie streift allein durch das Universum und besucht uns Rebellen?« Er lachte dröhnend. »Sie sind mir willkommen, Gnädigste, und ich hoffe, wir werden gute Freunde. Aber ich warne Sie: Wenn Sie mich belogen haben, werden Sie es bereuen. Ich bin da nicht zimperlich. Ich gebe Ihnen die Koordinaten, Sie können auf der Station landen. Und bringen Sie keine Waffe mit, wenn Sie die Station betreten.«

»Die Koordinaten, bitte«, sagte Ischtar tonlos.

Sie bekam sie, dann wurde die Verbindung unterbrochen.

Ischtar kehrte zu den anderen zurück, die jedes Wort verstanden hatten, vorsichtshalber aber in der Kommandozentrale geblieben waren.

Sie setzte sich.

»Ein unangenehmer Kerl, dieser Daquomart. Sieht alles andere als sympathisch aus. Wahrscheinlich nimmt er an, ich besuche die Rebellen, einen nach dem anderen, um ihnen die Zeit zu vertreiben. Da hat er sich aber gewaltig geirrt.«

»Und wenn er nicht weiß, was es mit der so genannten Absoluten Bewegung auf sich hat, mit deren Hilfe man nach Belieben vom Makrokosmos in den Mikrokosmos überwechseln kann?«, fragte Fartuloon. »Er könnte Magantilliken alarmieren ...«

»Und sich selbst dabei verraten?« Ischtar schüttelte den Kopf. »So dumm ist er bestimmt nicht. Aber trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass er etwas von mir will.«

»Na, was wohl schon?«, meinte Eiskralle kichernd.

Ischtar warf dem Chretkor einen vernichtenden Blick zu.

»Nein, das nicht! Etwas anderes, und ich werde schon herausfinden, was das ist. Vielleicht auch nur eine Information, wer weiß? Wir werden sehen. Fartuloon, hier sind die Koordinaten. Suchen wir die Station.«

Der ehemalige Leibarzt des arkonidischen Imperators studierte die Daten und die allgemein gültigen planetarischen Unterlagen. Er sagte:

»Der Terminator zieht gerade über den Schnittpunkt der Koordinaten hinweg, es wird dort Tag. Wir müssen nach Westen, etwa ein Drittel Planetenumfang. Also nichts wie 'raus aus der Umlaufbahn!«

Ischtar übernahm wieder die Führung des Schiffes und ließ es langsam in die oberen Schichten der Atomsphäre einsinken. In geringer Höhe folgten sie der Sonne, überholten sie und flogen weiter, bis sie unter den östlichen Horizont zu sinken drohte.

Wie gebannt sahen sie auf den Panoramaschirm.

Eine große, grüne Insel bedeckte das Meer, aber sie schien nicht so dicht zu sein wie die anderen. An vielen Stellen schimmerte das offene Wasser hindurch, und ziemlich an ihrem Rand blinkte Metall.

»Das ist sie!«, rief Corpkor triumphierend. »Wir haben sie gefunden!«